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Rapunzel - Sei vorsichtig, was du dir wünschst

Geburtstags-FF für Karma
von

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Entdeckungen

Rapunzel – Sei vorsichtig, was du dir wünschst
 

8. April 2010 – 12. Juni 2010
 

Liebes Karmalein,

du wolltest Bakura als Märchenprinz haben – hier ist er, ich hoffe so getroffen, wie du ihn dir vorgestellt hast. Ich wünsche dir nachträglich noch einmal alles Liebe zum Geburtstag und dir und allen anderen Lesern viel Spaß beim Lesen.

*knuddel*
 


 

Prolog

Entdeckungen
 

Katsuya saß grübelnd vor seinem Laptop und überlegte, wie er weiter schreiben sollte. An der Stelle hing er schon seit mehr als einer Woche fest und egal wie oft er sich die letzten Absätze durchlas, ihm wollte einfach nichts einfallen. Die Szenen, die als nächstes kommen sollten, waren vollständig geplant, er sah sie vor seinem geistigen Auge ... die passenden Formulierungen aber wollten ihm nicht in den Sinn kommen. Es war zum Verzweifeln.

Auf seine sonstige Muse, seine Schwester, konnte er auch nicht zurückgreifen, sie gönnte sich gerade eine Woche Wellnessurlaub in den Bergen und hatte ihm strikt verboten, sie anzurufen, außer in besonderen Notfällen. In gewisser Weise verstand er sie. Wenn es darum ging, ihre musischen Fähigkeiten in Anspruch zu nehmen, konnte er zu einer Nervensäge mutieren. Mehrstündige Telefonate waren in den letzten drei Monaten keine Seltenheit gewesen.

Wenn ich ihr wenigstens den Grund für meine Schaffenskrise nennen könnte, dann wär die Sache vielleicht einfacher, grübelte er. Aber dann müsste ich ihr so viel anderes erklären und ich bin mir nicht sicher, wie sie dazu steht.

Gähnend rieb sich Katsuya über die Augen und streckte sich auf seinem Bürostuhl. Toshiru hatte ihn heute um halb neun aus dem Bett geklingelt, gerade mal vier Stunden nachdem er sich hingelegt hatte. Er war die ganze Nacht wach geblieben, um das Kapitel fertig zu bekommen – und hatte trotzdem nicht mehr als ein paar Sätze zustande gekriegt. Wenn das so weiterging, würde sein neues Buch nie fertig und der Stern von J. J. Wheeler würde schneller sinken, als er vor einem Jahr aufgestiegen war. Dies war das Pseudonym, unter dem er seinen ersten Jugendroman veröffentlicht hatte und seither bekannt war. Seine Freunde wussten nichts davon, niemand eigentlich außer seiner Schwester und Toshiru Matsuda, seinem Agenten, der für ihn die ganzen Vertragsangelegenheiten regelte.

J. J. Wheeler galt in der Öffentlichkeit als medienscheu, weshalb er bisher kaum Lesungen gehalten hatte und keine Fotos von ihm veröffentlicht werden durften. Hin und wieder schwankte Katsuya, ob er diese Politik beibehalten sollte. Einigen seiner ehemaligen Mitschüler, besonders Kaiba, hätte er gern gezeigt, dass er nicht der Verlierer war, für den man ihn in der Schule immer gehalten hatte. Auf der anderen Seite war er froh, dadurch ein ruhiges Privatleben zu haben und nicht ständig auf der Straße von Autogrammjägern verfolgt zu werden. Er fand es sogar ganz amüsant, durch die Buchhandlungen in der Innenstadt zu streifen, wo seine Bücher auf großen Podesten aufgebaut waren, und den Leuten zuzuhören, die davor stehen blieben.

Er fokussierte wieder den Bildschirm und brummte unwillig. Auf diese Weise kam er nicht voran und in solchen Fällen war ein wenig Abstand das Beste. Wie um seine Gedanken zu bestätigen, nickte er, klappte den Laptop zu und stand auf. Als er nach seiner Jacke greifen wollte, klingelte sein Handy.

„Hi, Ryuji, was gibt’s?“, meldete er sich.

„Was es gibt? Jede Menge Ärger, wenn du nicht gleich im Einkaufszentrum bist! Oder hast du unsere Verabredung vergessen?“

„Ohh ...“

Katsuya schielte zu der Uhr, die über der Tür seines Arbeitszimmers hing, und biss sich auf die Lippe.

„Du hast versprochen, mir zu helfen, was für Seto zu finden.“

„Ich weiß, ich weiß. Gib mir zehn Minuten, dann bin ich da.“

Über der vergeblichen Arbeit an dem Kapitel hatte er ihr Treffen völlig vergessen, verdrängt, wie auch immer. Er raste in sein Schlafzimmer, zog sich ein frisches Hemd über, packte auf dem Weg zur Tür seine Sachen und war schon halb aus dem Haus, als ihm einfiel, dass er ohne Geld keinen Fahrschein für die U-Bahn kaufen konnte. Hastig griff Katsuya nach seinem Portemonnaie, stürzte aus dem Haus – und stieß, als er sich umdrehen und abschließen wollte, mit Bakura zusammen.

„Ich wollte gerade zu dir“, begann dieser.

„Passt gerade ganz schlecht, ich hab’s wahnsinnig eilig“, erklärte er. „Ein andermal, Bakura!“

Und weg war er. Ryuji hasste es, wenn er zu spät zu ihren Verabredungen kam, da legte er es nicht drauf an, von ihm einen Kopf kürzer gemacht zu werden. Bakura sah ihm verdutzt nach, wie er sich an ihm vorbeidrängte und die Straße zur U-Bahn-Station entlang rannte.

„Na toll“, knurrte er und kickte mit dem Fuß einen Kieselstein weg. „Wäre ja fast ein Wunder gewesen, wenn der feine Herr heute für mich Zeit hätte.“

Er versuchte sein Wochen mit ihm zu sprechen, aber entweder befanden sie sich in einer größeren Gruppe, wo er ihn nicht unter vier Augen erwischte, oder er bekam eine Ausrede von wegen dringender Termine zu hören. Mittlerweile war er deswegen richtig verärgert. Er wollte endlich wissen, warum ihm Katsuya dauernd aus dem Weg ging. Yami und Honda hatte er schon ausgefragt, sie konnten sich selbst keinen Reim auf das Verhalten des Blondschopfs machen. Deshalb hatte er sich heute kurzerhand auf den Weg zu ihm gemacht, um ihn direkt zur Rede zu stellen, in der irrigen Annahme, Katsuya könne ihm hier nicht entkommen und ihm höchstens die Tür vor der Nase zuschlagen.

Besagte Haustür wurde von dem Weißhaarigen mit bösen Blicken taxiert, als wäre sie schuld daran, dass er schon wieder um ein Gespräch mit Katsuya gebracht worden war. Plötzlich stockte er, blinzelte und sah genauer hin. Zwischen Tür und Rahmen war ein feiner Spalt; in seiner Eile hatte Katsuya vergessen, sie richtig zu schließen. Bakura sah sich kurz um und stieß sie auf. Sein Freund hatte einen seiner ach so wichtigen Termine, bitte. Dann würde er eben in seiner Wohnung auf ihn warten. Er durchquerte den kleinen, hell gestrichenen Flur und ging als erstes in die Küche, um sich etwas zu trinken zu holen. Der Anblick des Kühlschranks hob seine Laune schon mal nicht, es gab kein Bier, und auch sonst schien die Wohnung frei von Alkohol zu sein, wie er nach einer Durchsuchung der Wohnzimmerschränke missmutig feststellte. Er ging in die Küche zurück, um sich ein Glas Orangensaft zu holen, mit dem er es sich im Wohnzimmer auf dem Sofa gemütlich machte. Die Füße auf dem Tisch liegend, griff er nach der Bedienung für den Fernseher und schaltete sich kreuz und quer durch die Programme. Für einen Samstagnachmittag war das laufende Programm miserabel, nur Talkshows, in denen sich ein paar Proleten ihre fünf Minuten im Rampenlicht abholten und dafür jeden Mist erzählten, den ihnen die Regie vorgab. Er hätte abends kommen sollen, dann wäre Katsuya da gewesen oder es hätte zumindest einen guten Thriller gegeben, mit dem er sich die Zeit vertreiben konnte.
 

Derweil erreichte Katsuya außer Atem, aber noch innerhalb der zehn Minuten, die er Ryuji am Telefon genannt hatte, ihren Treffpunkt. Er hatte es gerade noch so in die U-Bahn geschafft, bevor sich die Türen zur Abfahrt schlossen.

„Hi ... bin da ...“, keuchte er und stützte sich mit den Händen auf seinen Knien ab. Sein schwarzhaariger Freund schüttelte den Kopf und seufzte.

„Ich möchte es einmal erleben, dass du pünktlich bist, Kats.“

„Sorry, war keine Absicht. Also, an was hast du gedacht?“

„Wenn ich das mal wüsste! Ich zerbreche mir die ganze Zeit den Kopf.“

„Und ich soll dir helfen können“, lachte Katsuya. „Bin ich mit Kaiba zusammen oder du? Ach, wir werden schon was für deinen Drachen finden.“

Er schlug ihm aufmunternd auf die Schulter und zog ihn in das Einkaufszentrum, vor dem sie sich getroffen hatten.
 

Nachdem ihm der Fernseher keine Zerstreuung bieten konnte, machte sich Bakura daran, die Wohnung näher zu erkunden. Seit Katsuya bei seinem Vater ausgezogen war, hatte er sie nur einmal kurz betreten, um ihn zu einem Konzert abzuholen, auf das sie mit Yami wollten. Im Flur fiel sein Blick auf die halboffen stehende Tür des Besenschranks und blieb überrascht an dieser hängen. Von Besen und anderen Putzgeräten war hinter der Tür herzlich wenig zu sehen, stattdessen führte eine Treppe in das obere Stockwerk. Laut Katsuya stand die Wohnung über seiner seit Jahren leer. Bakura verschwendete keinen Gedanken daran, dass er hier eigentlich gar nichts zu suchen hatte, und stieg die Stufen hoch.

„Interessant“, murmelte er und sah sich um.

In einer Ecke des großen Raumes, in dem er stand, befand sich eine helle Couchgarnitur mit Flachbildfernseher und DVD-Anlage. Die Wände waren mit Regalen voller Bücher und Aktenordner voll gestellt. Auf dem Schreibtisch nahe dem Fenster türmten sich Ordner, Blöcke und eng beschriebene Notizzettel. So ein chaotischer Arbeitsplatz konnte nur Katsuya gehören. Die Frage aber war, wozu brauchte er das alles. Für seine Arbeit im Kopierladen, wo er halbtags arbeitete, bestimmt nicht. Von dem Geld konnte er sich auch unmöglich die ganze Ausstattung geleistet haben können. Bakura hatte sich damals zur besseren Finanzierung seines Studiums selbst um die Stelle beworben und abgelehnt, als er erfahren hatte, wie schlecht sie bezahlt war. Solche Umstände schrien ja geradezu danach, näher unter die Lupe genommen zu werden.

Er versuchte das Gekritzel zu entziffern, mit dem sein Freund die Blätter beschmiert hatte, doch wirklich schlau wurde er nicht daraus. Noch verrückter wurde es, als er auf ein Buch über giftige Tiere stieß. Zwischen den Seiten steckten rund ein halbes Dutzend kleiner Zettel, auf denen Dinge wie Möglich, Für Lucy verwenden und Forschen, wo man die herkriegt standen. Den letzten hatte er bei einer winzigen Quallenart gefunden, die sich Irukandji nannte und wegen des nicht existenten Gegengifts als hochgiftig für Menschen galt. Da lief selbst dem hart gesottenen Bakura ein kalter Schauer über den Rücken. Plante Katsuya etwa einen Mord? Hatte er am Ende gar Verbindungen zur Yakuza? Das würde einiges erklären, die luxuriöse Ausstattung, warum er oft so schlecht zu erreichen war ...

Wenige Sekunden darauf prustete er los. Katsuya und ein Mitglied der Yakuza, das war lachhaft! Er war neben Ryou und Yugi einer der letzten, die er so einer Sache verdächtigen würde. Nur was war sonst die Erklärung?

Unter einem Buch über die Stadt Florenz entdeckte er bei seiner weiteren Suche einen dicht beschriebenen Karoblock, auf dem sich Katsuya offensichtlich Mühe gegeben hatte, statt seiner Sauklaue eine leserlichere Schrift zu verwenden. Auf der ersten Seite stand Rapunzel – sei vorsichtig, was du dir wünschst geschrieben.

Schau einer an, hat er das etwa geschrieben?, dachte er und blätterte im Schnelllauf die Seiten durch. Am Anfang eines Absatzes stockte er und sah überrascht auf seinen Namen. Und er hat sich meinen Namen ausgeliehen, ohne mich vorher zu fragen?

Jetzt wollte er es genauer wissen. Bakura ließ sich mit dem Block auf der Couch nieder und schlug zur ersten Seite zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Soichiro
2010-06-20T19:23:09+00:00 20.06.2010 21:23
So endlich hab ich Zeit um die FF zu lesen ^-^
Und ich muss mich den Anderen anschließen, der Anfang ist wirklich klasse und man hat sofort Lust darauf weiter zu lesen

Und ja, ich finde auch, dass so ein Arbeitsplatz einfach perfekt zu Joey passt xD
Von:  trinithy
2010-06-14T07:54:31+00:00 14.06.2010 09:54
Awww *___*
Endlich ist es online *hüpf*

Ich kannte einige Passagen ja schon und muss sagen, sie gefallen mir immer noch sehr gut und machen Lust auf mehr!

Joey als Autor und auch die Beschreibung seines Arbbeitsplatzes passt sehr gut zu ihm und bei Bakuras Gedanken daran, ob Joey vielleicht bei der Yakuza sein könnte, musste ich herzhaft lachen^^
Von:  Aschra
2010-06-13T14:05:51+00:00 13.06.2010 16:05
Hach ja ich liebe diesen Anfang er verspricht so schön viel^^
Und jetzt mach ich es karmalein nach und les weiter^^
Von: Karma
2010-06-13T13:57:57+00:00 13.06.2010 15:57
Ouha, das fängt ja schon mal genial an.
*__________*
Ich bin jetzt schon begeistert.
*schnell weiterlesen geh*


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