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Resurrection of Atlantis

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Die Amulette

Resurrection of Atlantis

Die Rückkehr der Prinzessinnen
 

Vor einigen Jahrtausenden gab es ein Königreich namens Atlantis mitten im pazifischen Ozean. Deren Bürger waren sehr wohlhabend, weil der König magische Amulette besaß, die allen Frieden und Wohlstand versicherten. Doch eines Tages gingdieses Königreich unter und bis heute ist nicht bekannt, ob es noch Nachfahren jenes Volkes gibt. BIS HEUTE!
 

Kapitel 1:

Die Amulette
 

Es war Sommer in Japan und die Temperaturen lagen an diesem 28. August bei 35 Grad im Schatten. Die Blumen und Bäume standen in voller Blüte und die Wiesen waren grün und saftig. Eigentlich genau das richtige, um faul am Strand in der Sonne zu liegen.

Doch auf einer kleinen Landstraße fuhr ein Schulbus seinem

Ziel entgegen. In ihm drin saß die Klasse 8 b des Hanabishi-Gymnasiums mit ihrer Klassenlehrerin Miss Murano.

Sie war ungefähr 40 Jahre alt und hatte lange, braune Haare, die sie allerdings zu einem Pferdeschwanz zusammengebunde hatte.

Die Schüler und Schülerinnen sahen nicht sehr glücklich aus bis auf einige wenige von ihnen.

„Miss Murano? Warum fahren wir an so einem schönen Tag eigentlich nicht ans Meer?“, fragte ein Junge, der zwei Reihen hinter der Lehrerin saß.

„Weil dies eine Studienfahrt ist. Wir fahren zu einer Ausgrabungsstätte antiker Kultur. Dort könnt ihr vielleicht etwas über die Vergangenheit Japans lernen!“, sagte die Lehrerin verständnisvoll.

„Aber so was brauchen wir doch gar nicht. Dafür gibt es doch Geschichtsunterricht!“, sagte ein Mädchen von der letzten Reihe.

„Aber es ist wesentlich besser, am praktischen Beispiel zu lernen. Deswegen unternehmen wir diese Fahrt!“, sagte Miss Murano und wandte sich wieder nach vorne.

„Das ist doch voll öde! In dieser Affenhitze im Boden zugraben!“, sagte ein anderer Junge.

„Jetzt beschwert euch doch nicht. Miss Murano hat völlig recht. Da können wir am praktischen Beispiel lernen!“, sagte ein anderes Mädchen mit blondem Haar.

„Ach, halt doch die Klappe, Rika!“, sagte ein anderes Mädchen.

Sie hatte braunes Haar, das sie zu zwei Schwänzen, die rechts und links von ihrem Kopf herunterhingen, zusammengebunden hatte.

„Du hast doch gar nichts zu sagen, Miharu Okuda. Willst dich doch nur bei Miss Murano einschleimen, wie immer! Wobei du das ja gar nicht brauchst. Du schreibst sowieso schon die besten Arbeiten.“, sagte Rika hämisch grinsend.

Miharu wandte sich ab und sah aus dem Fenster.

„Dazu kann unsere Streberin nichts mehr sagen!“, sagte Rika und lachte.

„Ruhe jetzt!“, schrie die Lehrerin mit strengem Blick.

Miharu sah mit traurigem Blick nach draußen. „Warum hassen mich eigentlich alle, nur weil ich in der Schule gute Noten schreibe?“, fragte sie sich in Gedanken.

Dann sah sie auf eine riesige Blumenwiese und ihre negativen Gedanken verschwanden blitzschnell.

„Sollen die doch denken, was sie wollen. Ist mir doch egal.“, sagte sie sich und lächelte wieder fröhlich.
 

Eine halbe Stunde später hatte der Bus sein Ziel erreicht. Auf einem Schotterweg blieb er stehen und die Lehrerin ließ die Kinder raus.

Vor ihnen war eine riesige Grube, die mindestens 30 Meter tief war. Ein provisorisch, aufgeschütteter Gang führte um die Grube herum nach unten. Einige Leitern und Gerüste waren ebenfalls aufgestellt und ganz unten konnte man Leute sehen, die wohl im Boden gruben.

Die Kinder staunten angesichts der Größe der Grube.

„Wahnsinn!“, sagte einer der Jungen.

„Das findest du groß, Osamu?“, fragte Rika lächelnd. „Hab schön größere Löcher gesehen!“, fügte sie grinsend hinzu.

Oberhalb der Grube standen einige Zelte herum. Miss Murano ging auf das größte davon zu und bat ihre Schüler, hier draußen zu warten. Dann verschwand sie darin.

„Ob wir auch etwas finden?“, fragte ein Mädchen mit blauem, kurzen Haar.

„Selbst wenn, dann müssen wir es abgeben. Behalten dürfen wir nichts!“, erklärte Rika.

„Wie gemein!“, sagte das Mädchen.

Nach zwei Minuten kam Miss Murano in Begleitung eines älteren Mann heraus, der sich auf einen Stock stützen musste. Zwischen seiner grauen Bartbeharrung ragte eine Pfeife heraus, an der er genüsslich zog. Er zog einmal kräftig an ihr und nahm sie dann in die Hand.

„So! Ihr seid also die Schüler, die uns heute helfen wollen?“, fragte er lächelnd.

Keiner der Schüler antwortete.

Der Mann lächelte. „Schon in Ordnung. Mein Name ist Hirashi Yoshida. Ich beaufsichtige die Ausgrabungen hier.“, sagte er und zog noch einmal an der Pfeife. „Kommt mit!“, sagte er und ging voraus.

Die Lehrerin folgte ihm und die Schüler hinterher.
 

Sie nahmen den schmalen Pfad bis hinunter in die Grube.

„Passt auf, wo ihr hintretet. Das hier sind Ruinen aus einer Zeit, lange bevor es euch gab. Es könnten auch Knochen darunter sein, die auf keinen Fall kaputt gehen dürfen!“, sagte Herr Yoshida während dem Weg.

Schließlich waren sie unten angekommen. Ein junger Mann kam gleich auf die Gruppe zu.

„Das ist Daigo. Mein Assistent. Er wird euch zuweisen!“, sagte Herr Yoshida und zeigte auf den Mann. Der verneigte sich jetzt. „Guten Tag. Mein Name ist Daigo Akenaga.“, sagte er.

„Ich geh dann wieder!“, sagte Hirashi und ging an den Kindern vorbei nach oben.

Als er an Miharu vorbeiging, blieb er kurz stehen und sah sie mit einem finsteren Blick an. Miharu erschrak ein wenig und wandte den Blick ab. Dann ging Herr Yoshida weiter. „Was war denn das?“, fragte Rika, die hinter Miharu stand.
 

Nach 10 Minuten hatte Herr Akenaga die Kinder aufgeteilt. Immer in Zweiergruppen und mit jeweils einem Betreuer, der ihnen erklärt, was sie zu machen haben.

Miharu war mit Rika zusammengekommen, was keiner von beiden gefiel. Sie hatten eine junge Frau als Betreuerin, die gerade dabei war, einige Steine mit Markierungen freizulegen.

„Was war das hier mal?“, fragte Miharu, als sie die Steine sah, die bereits frei waren.

„Keine Ahnung. Vielleicht ein Tempel oder so!“, sagte die junge Frau, die einen der Steine vorsichtig mit einem Pinsel bearbeitete.

„Und wie alt war der?“, fragte Miharu jetzt.

„Würdest du bitte arbeiten und nicht ständig fragen?“, fragte Rika beleidigt.

Die junge Frau lachte ein wenig. „Lass sie ruhig. Neugier ist in diesem Job wichtig!“, sagte sie und sah nach oben. „Also der Tiefe nach ist er ungefähr 6000 Jahre alt vielleicht noch älter!“, sagte sie.

„Boah! So alt?“, fragte Miharu.

„Ja!“, sagte die Frau.

„Mach endlich weiter!“, sagte Rika.

Miharu lächelte. „Tut mir leid, aber ich muss glaube ich mal aufs Klo!“, sagte sie.

„Klar! Oben hinter den Zelten!“, sagte die junge Frau.

Miharu nickte, verneigte sich kurz und ging dann nach oben.

„Typisch. Vor praktischer Arbeit drückt sie sich immer wieder!“, sagte Rika mit beleidigtem Gesichtsausdruck.
 

Ein paar Minuten später kam Miharu aus dem Klo heraus und war sichtlich erleichtert.

„Jetzt aber los!“, sagte sie und wollte losrennen. Doch ihr rechter Fuß blieb an etwas hängen. Sie stolperte und fiel hin.

„Aua!“, sagte sie und spuckte etwas Erde aus.

„Was war denn das?“, fragte sie und sah zu ihrem Fuß. Dort steckte etwas glitzerndes im Boden, das nur leicht herausragte. Sie sah es erst kurz an, dann grub sie mit ihren Händen danach, bis es freigelegt war.

Es war eine kleine Truhe. Fast wie eine Schatztruhe, aber viel zu klein für einen großen Schatz.

„Was da wohl drin ist?“, fragte sie sich und legte eine Hand auf den Deckel. Das Schloss der Kiste leuchtete jetzt plötzlich und sie sprang auf. Ein dünner Lichtstrahl schoss in den Himmel und verschwand dann.

Miharu erschrak und machte einen Schritt rückwärts. In der Kiste lagen zwei ziemlich große Münzen.

Als Miharu sich der Truhe wieder näherte, erkannte sie, das es zwei Ketten waren, die nur große Anhänger trugen. Auf dem einen Anhänger war eine Art Flamme abgebildet und auf dem anderen ein Wellenmuster.

Miharu nahm die beiden Ketten heraus und betrachtete sie genauer. Auf der Rückseite der Anhänger waren seltsame Zeichen eingraviert, die sie allerdings nicht kannte.

Plötzlich hörte sie Schritte. Sofort packte sie die Ketten wieder in die Kiste und schloss sie. Dann rannte sie mit der Kiste in der Hand zum großen Zelt, vor dem sie erstmal kurz stehen blieb.

Einen Moment überlegte sie, ob sie reingehen sollte.Plötzlich ertönte eine Stimme von innen. „Komm ruhig rein, mein Kind!“, sagte sie.

Miharu erschrak und schob langsam die Plane zur Seite.

Im Zelt standen eine Liege, ein kleiner Schrank mit Büchern darin, ein Tisch mit Papieren in der Mitte und ein weiterer kleiner Tisch mit vier Stühlen drum herum. Hinter dem großen Tisch stand der alte Herr Yoshida, der Miharu freundlich anlächelte. „Was gibt es denn?“, fragte er ruhig.

Miharu schien für einen Augenblick vergessen zu haben, weswegen sie hier war. Dann schüttelte sie ihren Kopf. „Das hier habe ich gefunden!“, sagte sie und stellte die Truhe auf den Tisch.

Herr Yoshida sah die Truhe an und streichelte leicht drüber.„Sieh mal an. Und wo?“, fragte er.

„D da hinten bei den Klos!“, sagte Miharu.

Herr Yoshida lächelte weiter. „Hast du sie geöffnet?“, fragte er, als er den Deckel leicht anhob.

Miharu schluckte. Dann nickte sie verhalten.

Herr Yoshida sah die beiden Amulette und nickte zufrieden. „Wenn dem so ist, dann darfst du sie behalten!“, sagte er und holte die beiden Ketten heraus.

Miharu erschrak, als sie das hörte. „Aber das geht doch nicht. Die sind ziemlich alt und außerdem weiß ich nicht, was ich damit tun soll!“, sagte sie.

Herr Yoshida legte die Amulette neben die Truhe. „Wenn du sie geöffnet hast, gehören die Amulette dir. Sie haben dich auserwählt. Es ist schon okay! Versprich mir nur eines. Gib sie niemals jemandem, dem du nicht vertraust“, sagte er.

Miharu nahm die Amulette in die Hand. „Was ist das eigentlich für eine Schrift auf der Rückseite?“, fragte sie.

Herr Yoshida sah sich eines der Amulette in Miharu´s Hand an. „Eine sehr alte Sprache, die bis heute in Vergessenheit

geraten ist. Es gibt wohl niemanden mehr, der es lesen kann!“, sagte Herr Yoshida und stellte die Truhe unter den Tisch. „Du darfst jetzt wieder zu deinen Klassenkameraden gehen. Und vergiss die Amulette nicht!“, fügte er hinzu.

Miharu sah ihn nochmal fragend an, aber sein Gesicht sagte ihr, das er es ernst meinte. Sie steckte die Amulette ein und ging wieder nach draußen.

Herr Yoshida sah die Truhe an. „Endlich ist es soweit. Die Erben der Könige werden wieder auferstehen!“, sagte er lächelnd.
 

Miharu ging wieder zu Rika und der Frau, die bereits einige Steine mehr freigelegt hatten, als Miharu dazukam. Rika war richtig wütend und fragte, wo Miharu so lange gewesen ist. Die erzählte nicht, das sie eine Kiste gefunden hatte, sondern behielt es für sich.
 

Gegen 3 Uhr nachmittags war die Ausgrabung für die Klasse beendet. Herr Akenaga brachte sie zum Bus und wünschte ihnen eine gute Heimreise. Auch Herr Yoshida winkte der Klasse zum Abschied. Dabei sah er Miharu immer wieder lächelnd an.

Der Bus setzte sich jetzt in Bewegung und fuhr die Strecke nach Tokio zurück.

Die meisten unterhielten sich darüber, was sie gefunden hatten. Eines der Mädchen hatte angeblich Goldmünzen gefunden, die uralt gewesen sind. Ein anderer Junge antike Steintafeln mit Texten drauf. Wieder ein anderer will sogar einen Knochen gefunden haben, aber das war wohl nur eine Lüge.

Miharu fasste in ihre Tasche und sah die beiden Amulette an. „Ein seltsamer, alter Mann. Warum hat er das nur getan?“, fragte sie sich. Es war ihr ein Rätsel, warum Herr Yoshida ihr die Amulette geschenkt hatte.

„Was hast du denn da?“, fragte Rika, die hinter Miharu saß und jetzt über den Sitz lugte.

„Nichts!“, sagte Miharu, die in Panik ihre Tasche wieder schloss.

„Komm schon. Zeig es mir doch mal!“, sagte Rika und zerrte an der Tasche.

„Nein! Vergiss es!“, sagte Miharu und zog sie wieder zurück.

„Gut. Dann eben nicht!“, sagte Rika und setzte sich wieder hin.

Miharu seufzte. Sie griff wieder in ihre Tasche und holte zwei Kopfhörer raus, die sie sich in die Ohren steckte. Dann hörte sie Musik, während die anderen Kinder immer noch mit ihren Funden prahlten. Selbst mit ihrer Musik konnte sie die Stimmen der anderen noch hören, doch Miharu störte das nicht. Sie

schloss die Augen und lauschte der Musik.

Doch plötzlich wurde es still. Bis auf die Hintergrundgeräusche ihrer Musik hörte Miharu nichts mehr. Das Kindergekreische und die Angeberei waren auf einmal verstummt.

Sie öffnete die Augen und sah auf die gegenüberliegende Bank. Da saß Osamu, der gerade mit Yutaka stritt. Sein Gesichtsausdruck war wütend. Doch es war seltsam. Sein Mund stand offen und es sah aus, als wenn er aufstehen wollte. Doch er bewegte sich nicht. Nichts bewegte sich.

Misstrauisch stand Miharu auf und sah nach hinten.

Rika war wohl gerade dabei, über jemanden abzulästern, wenn man ihren Gesichtsausdruck interpretieren würde wollen. Doch auch sie bewegte sich nicht.

Auch vorne war Totenstille. Die Lehrerin stand halb im Gang, weil sie wohl gerade die Schüler ermahnen wollte, still zu sein.

Jetzt erst bemerkte Miharu, das sich auch der Bus nicht mehr bewegte. Normalerweise würde die Straße mit dem Wald an den Seiten nur so an ihnen vorbeifliegen. Doch nichts tat sich. Miharu streckte sich zu Rika und fuchtelte mit der linken Hand vor ihren offenen Augen herum, doch es gab keine Regung.

„Was ist denn hier los?“, fragte sie und trat auf den Gang. An der Lehrerin vorbei ging sie nach vorne.

Auch der Busfahrer rührte sich nicht mehr. Vorsichtigbetätigte Miharu die Tür des Busses und stieg aus.

Es war gespenstisch. Auch draußen war kein Geräusch zu hören, obwohl zu dieser Jahreszeit eigentlich eine Menge Tiere unterwegs waren. Aber es war nicht einmal eine Grille oder Heuschrecke zu hören.

Als Miharu in den Himmel sah, erschrak sie nochmal. Da hing ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln mitten in der Luft. Er flog nicht und bewegte sich auch nicht. Er hing einfach nur da.

„Was ist hier nur los?“, fragte sie nochmal.

„Du bist also im Besitz der Amulette!“, sagte eine weibliche Stimme.

Miharu erschrak und sah zum hinteren Ende des Busses, wo eine wunderschöne Frau in einem feuerroten Kimono stand.

„Wer sind sie?“, fragte Miharu.

Die Frau ging langsam auf Miharu zu, bis sie zwei Meter vor ihr stand. „Ich weiß, das du die Amulette hast. Wir haben ihre Reaktion aufgefangen, daher wusste ich auch, wo ich sie finden kann!“, sagte die Frau und streckte die rechte Hand aus. „Gib sie mir, dann wird alles wieder gut!“, sagte sie.

„Alles wieder gut? Heißt das, das sie dafür verantwortlich sind?“, fragte Miharu und zeigte auf den Bus.

„Natürlich. Ich habe einfach die Zeit in einem gewissen Umkreis angehalten. Ist ein Kinderspiel mit meinen Fähigkeiten!“, sagte die Frau lächelnd. Dann forderte sie nochmal die Herausgabe der Amulette.

Miharu senkte den Kopf und ging wieder in den Bus, wo sie ihre Tasche noch hatte. Sie holte die Amulette heraus und ging wieder nach draußen.

„Braves Kind!“, sagte die Frau.

Miharu sah die Amulette nochmal an. Dann erinnerte sie sich an die Worte von Herrn Yoshida, das sie die Amulette niemals jemandem geben sollte, dem sie nicht vertraut. Plötzlich erschrak sie. „Nein!“, sagte sie jetzt mit immer noch gesenktem Kopf.

„Was?“, fragte die Frau.

„Nein! Ich gebe sie ihnen nicht!“, sagte Miharu wütend und nahm die Amulette fester in die Hand.

Die Frau sah Miharu fragend an. „Wenn du nicht willst, werde ich sie mir eben mit Gewalt holen müssen!“, sagte die Frau und zog einen Fächer aus ihrem Kimono. Mit dem strich sie über die Straße, die jetzt anfing zu leuchten.

Nur ein paar Sekunden später wuchsen 3 seltsame Gestalten aus dem Boden. Sie waren ganz aus Erde und Steinen gemacht und mindestens 4 Meter groß.

Miharu schrak zurück.

„Bringt mir die Amulette und nehmt keine Rücksicht, meine Golems!“, sagte die Frau.

Die drei Golems, die plötzlich erschienen waren, bewegten sich jetzt langsam und schwerfällig auf Miharu zu, die jetzt wegrannte.

„Lauf nur, aber du wirst mir nicht entkommen!“, sagte die Frau und stieg in den Himmel auf.

Sie schwebte jetzt in der Luft und sah Miharu an, die verzweifelt vor den Golems davonrannte. Einer der Golems verschwand plötzlich in der Erde und tauchte vor ihr wieder auf.

„Nein!“, schrie sie, doch er packte mit einer Hand um ihren Körper und hob sie hoch. „Lass mich los!“, schrie sie.

„Wehr dich nicht, dann tut es auch nicht so weh!“, sagte die Frau lächelnd.

Einer der beiden anderen Golems streckte seine Hand aus und griff Miharu´s rechten Arm. Er zog so fest, das er Miharu beinahe den Arm abgerissen hätte.

„Bitte nicht. Herr Yoshida hat gesagt, das ich immer gut auf die Amulette Acht geben soll!“, schrie Miharu.

Plötzlich fing eines der Amulette an zu leuchten. Der Licht erfasste die Golems und warf sie zu Boden.

Miharu fiel auf den Hosenboden und rieb sich den Hintern. Dann bemerkte sie, dass das Amulett mit dem Feuersymbol vor ihr in der Luft schwebte und ein helles, rötliches Licht aussandte.

„Das kann doch nicht sein!“, sagte die Frau, die sich ebenfalls die Augen zuhalten musste.

Miharu spürte eine seltsame Wärme, die von diesem Licht ausging. Wie in Trance streckte sie den rechten Arm aus und umschloss mit ihrer Hand das Amulett. Der Leuchten erfasste jetzt auch ihren Körper und wurde stärker.

Plötzlich verwandelte sich Miharu.

Ihre Schulkleidung verschwand und an ihre Stelle trat ein feuerrotes Top mit einem Flammenaufdruck, lange, Handschuhe von denen der links gelb war, bis zur Schulter ging und der rechte rote und nur bis zum Ellenbogen, ein kurzer, gelber Faltenrock mit Rüschchenansatz und ein paar Feuerrote Stiefelchen, die nur knapp unter dem Knie endeten. Außerdem trug sie eine Kopfhörer, die mit einer Art Antenne an jeder Seite versehen waren. Das Amulett hing ihr als Kette um den Hals herunter.

Miharu erschien jetzt wieder und sah sich an. „Was ist passiert?“, fragte sie verwundert.

Das Leuchten war jetzt verschwunden und die fremde Frau sah wieder etwas. „Das darf doch nicht wahr sein! Die Kleine ist tatsächlich eine der Erben!“, sagte sie wütend.

„Eine der Erben?“, fragte Miharu.

„Schnappt sie euch!“, befahl die Frau jetzt den Golems, die sich wieder aufrichteten.

Miharu erschrak, als einer der Golems auf sie zurannte. Sie machte einen Satz nach oben und flog über den Golem drüber, der jetzt auf den Boden fiel.

Miharu landete ganz sanft wieder auf der Straße und sah den Golem verdutzt an. „Was war denn das? Bin ich gerade geflogen?“, fragte sie sich.

„Macht schon!“, schrie die Frau. Die anderen beiden Golems gingen jetzt auf Miharu zu und schlugen mit ihren Fäusten zu.

Aber Miharu rannte weg und wich den Schlägen so aus. Sie machte einen Purzelbaum und landete auf einem der Arme. Dann rannte sie den Arm hoch und verpasste dem Golem einen Tritt gegen den Kopf.

Allerdings tat das ziemlich weh und Miharu fiel wieder runter. „Aua, sind die hart!“, sagte sie und rieb sich den rechten Fuß.

Der Golem, den sie gerade getreten hatte, drehte sich um und holte aus. Doch im nächsten Moment bekam der Kopf und der ganze Körper Risse.

Miharu sah ihn fragend an. Dann zerfiel der Golem in seine Einzelteile. Miharu konnte den Steinen gerade noch so ausweichen.

Die Frau war entsetzt. Die beiden restlichen Golems wohl auch.

„Hab ich das gemacht?“, fragte Miharu.

„Jetzt macht schon!“, schrie die Frau wütend.

Die beiden Golems rannten jetzt gleichzeitig auf Miharu zu, die jetzt aber neues Selbstvertrauen bekommen hatte. Sie sprang ab, über die Golem drüber und rammte einem ihren Fuß in den Rücken.

Der zerbrach jetzt sofort und fiel zu Boden. Der zweite allerdings drehte sich blitzschnell um und rammte Miharu seinen Arm in den Bauch.

Sie flog ungefähr 20 Meter, bis sie von einem Baum gebremst wurde, der unter der Wucht entwurzelt wurde und jetzt umfiel. Miharu ging ebenfalls zu Boden.

„Na bitte!“, sagte die Frau und wollte zu Miharu gehen.

Die stand jetzt aber wieder auf und hielt sich den Rücken. „Pass doch auf!“, sagte sie und sah den Baum an. „Die Bäume haben dir nichts getan!“, schrie sie und ging auf den Golem los, den sie jetzt mit Schlägen bombardierte.

Er bekam überall Risse und schließlich fiel er auf den Boden, auf dem er zerbrach.

Miharu keuchte. „Noch jemand?“, fragte sie übermütig und sah die Frau an.

„Nicht schlecht. Obwohl du dich wohl gerade erst verwandelt hast, besitzt du schon ungeheure Kräfte. Aber gegen mich wird es nicht reichen!“, sagte die Frau und entfachte einen starken Wind, der Miharu langsam wegdrückte.

Die Frau wirbelte nochmal mit dem Fächer und der Wind wurde stärker.

Schließlich wurde Miharu davon erfasst und über die Straße geschleudert, bis sie liegen blieb.

Die Frau stieg wieder in den Himmel und wedelte ein weiteres Mal mit dem Fächer. Aus dem Boden unter Miharu kam eine riesige Hand aus Erde hervor, die ihren Körper umschloss und zudrückte.

Miharu schrie vor Schmerzen, aber sie konnte sich nicht befreien.

„Gibst du mir jetzt freiwillig die Amulette, oder muss ich dich erst töten?“, fragte die Frau.

„Niemals!“, sagte Miharu quälend.

„Na gut. Dann eben so!“, sagte die Frau und wedelte erneut mit dem Fächer. Die Hand drückte immer fester zu.

Miharu würde das nicht mehr lange durchhalten. Plötzlich öffnete sie ihre Augen ganz weit. Ihre Pupillen waren verschwunden und die Augen flackerten hellrot auf. Ihr Körper fing wieder an zu leuchten und sie schrie.

Mit einem Ruck durchbrach sie die Hand und fiel zu Boden.

Die Frau trat erschrocken zurück.

Miharu stand auf und hielt ihren rechten Arm hoch, der jetzt wie Feuer brannte. „Ich besiege dich!“, schrie sie und ging auf die Frau los. Die entfachte mit ihrem Fächer noch einen Windstoß, doch Miharu brach durch und rammte ihr den Arm in den Bauch.

Ein Feuerstrahl schleuderte die Frau gegen einen Leuchtpfosten und in den Dreck rein.

Miharu sah sie immer noch wütend an.

„Ist wohl besser, wenn ich jetzt verschwinde!“, sagte die Frau. Sie sprang hoch in die Luft und verschwand im klaren Himmel.

Miharu´s Augen wurden normal und sie verwandelte sich wieder zurück. Nun hatte sie wieder die Schuluniform an.

Langsam und wie in Trance ging sie zum Bus zurück und setzte sich hin.

Im nächsten Moment lief die Zeit wieder wie gewohnt weiter. Rika zog über Fujikata her und Osamu stritt sich mit Yutaka. Die Lehrerin ging durch den Gang und versuchte, den Streit zu schlichten.

Keiner hatte bemerkt, was sich eben ereignet hatte. Und das war vermutlich auch gut so. Miharu wusste ja selber nicht, was da eben passiert war. Aber sie wusste, das es irgendwie mit den Amuletten zusammenhängt.



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