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Ein letztes Mal

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Ein letztes Mal
 

Jeden Morgen das Gleiche: Das kleine Mädchen steht auf, immer zur gleichen Uhrzeit steht es auf, schon früh am Morgen. Dann geht sie ins Bad, in die Küche, bevor sie losgeht muss sie immer alles wieder in Ordnung bringen. Mal ist es nicht so schlimm, mal sehr, heute wieder besonders. Und obwohl sie sich immer damit beeilt, dauert es, es muss schließlich richtig sauber sein danach, wenn sie geht. Immer macht das kleine Mädchen morgens sauber, es ist zu ihrer Aufgabe geworden, Sie sollen doch nicht böse sein auf sie.

Dann geht sie, ganz allein macht sie sich in der Dunkelheit auf den Weg, wie jeden Morgen. Es erwarten sie Stunden des Lernens, für die einen eine Qual, für das kleine Mädchen eine Wohltat, eine Zuflucht. Doch das ist unverständlich, und obwohl sie gerne dazugehören würde, mit ihnen spielen würde, wird es ihr verwehrt.

Sie ist anders.

Dabei versucht sie doch nur normal zu sein, nicht zu sehr aufzufallen, sie hat doch schon immer die zu großen Klamotten an. Ihr graut es vor dem Mittag, denn dann ist es vorbei, der Schrecken beginnt von vorn. Dabei war früher alles anders, Sie waren anders, liebevoll. Doch das ist Vergangenheit, schon lange wurde das kleine Mädchen nicht mehr in den Arm genommen, Sie veränderten sich, verlernten Geborgenheit und Liebe. So gerne wurde sie es Ihnen wieder zeigen, doch sie versteht nicht was geschehen ist, warum, ist hilflos.

Nur langsam, widerwillig geht sie zurück, sie weiß, was sie erwartet, wie schon so oft, und sie will nicht mehr. Zwischen all den lachenden, glücklichen Kindern ist das kleine Mädchen zerrissen von der Furcht vor dem, was kommt, und dem Wunsch bei Ihnen zu sein, so wie es früher war. Resigniert, denn mit der Zeit bröckelte die Hoffnung, verzweifelt, denn sie weiß, es geht immer so weiter.

Das früher so lebenslustige kleine Mädchen ist müde geworden, sie will ein Ende, nur noch schlafen, friedlich, ganz ohne Sorgen. Zurück geht es weiter wie jeden Tag, heute ist sie eine kleine Göre, dumm und frech, eine Schande. Sie versteht es nicht, aber sie ist doch Schuld, dass es soweit gekommen ist, dabei hat sie doch gar nichts getan. Aber wenn sie doch Schuld war, warum konnte sie dann nicht gehen, dann könnten Sie doch wieder wie früher glücklich leben, wieso holten Sie sie immer wieder zurück, wenn sie soweit war. Immer wieder, jeden Tag aufs neue zerstören Sie sich selbst und das kleine Mädchen gleich mit, sie erwartet das Ende, sie hat am Morgen etwas vergessen.

Heute war es besonders schlimm, aber endlich kann sie ein letztes Mal aus vollem Herzen lächeln, ohne Furcht, bevor sie einschläft.



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