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Butterflies&Hurricanes

von

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Perfect

Schweigend starrte er sein Gegenüber an.

Stück für Stück ließ er den Blick musternd über den Körper des Mannes schweifen, der nichts weiter trug, als das schwarze Paar Shorts,

welches einen gewaltigen Kontrast zu seiner hellen Haut bildete.

Er war schlank, fast schon zu schlank und klein. Zu klein, für seinen Geschmack.

Ein paar Zentimeter mehr hätten definitiv nicht geschadet.

Schmale Schultern, dünne Arme...ebenso der Hals.

Leicht eingekerbtes Kinn, blassrosa Lippen, die die schiefen Schneidezähne versteckten...

Eine knubbelige Nase, die er schon immer schrecklich gefunden hatte und schließlich zwei Augen.

Zwei runde, tiefblaue Augen, die ihm skeptisch entgegenblickten, verhangen von vereinzelten dunklen, noch vom Duschen feuchten Haarsträhnen.

War das wirklich...er?
 

Langsam hob Matthew seine Hand und streckte sie nach dem anderen aus.

Dieser tat es ihm gleich.

Fast schon erschrocken zog er seine Finger zurück, als sie das kalte Glas berührten und schlang die Arme um sich selbst.

Oh, Gott...

Abgeneigt starrte er auf die Figur im Spiegel, die jede auch nur kleinste seiner Bewegungen kopierte. Lächerlich.

Ja...das war er. Und er konnte es nicht mehr sehen. Er konnte sich nicht mehr sehen.

Am liebsten hätte er irgendeinen rumstehenden Gegenstand genommen und ihn gegen das Spiegelglas geschleudert, es damit zum Zerbersten gebracht.

Aber was half es schon? Er kam nicht heraus aus diesem Körper. Er musste damit leben.

Und er hasste es. Es war furchtbar.

Er war furchtbar.
 

„Tu das nicht.“, flüsterte eine leise Stimme hinter ihm und der Dunkelhaarige zuckte erschrocken zusammen.

„Sieh dich nicht so an...“

Dominic stand hinter ihm, gegen den Türrahmen gelehnt. Er hatte ihn gar nicht bemerkt.

„Aber-“

„Nichts aber, Matt. Ich weiß was du denkst.“, meinte der Drummer leise und blickte den Jüngeren durch den Spiegel an.

Er kannte die gelegentlichen Phasen seines besten Freundes nur zu gut.

Phasen, in denen Matthew sich selbst nicht leiden konnte, in denen seine Selbstzweifel ihn schier übermannten.

Er dachte nach, viel mehr als für ihn gut war und machte sich dadurch nur unglücklich.

Dom wusste genau, wann Matt wieder mal eine dieser Phasen hatte, denn dann war der sonst so aufgeweckte und alberne Gitarrist plötzlich untypisch ruhig und wirkte einfach nur bedrückt. Nicht unbedingt nach außen hin, aber der Blonde bemerkte, wenn es Matt nicht gut ging.

Wenn sein Lachen nur gespielt war...
 

„Woher willst du wissen was ich denke?“, gab der Sänger beinahe trotzig von sich und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Matt, ich kenne dich jetzt schon so lange...Ich sehe, wann es dir gut geht und wann nicht. Und gerade geht es dir nicht gut. Du solltest wirklich nicht-“

„Was sollte ich nicht?! DIR kann das doch eh vollkommen egal sein!“, schrie Matthew ihn beinahe schon an und machte eine wütende, abweisende Geste mit dem rechten Arm.

Dominic war erschüttert. „Wieso sollte mir das egal sein?!“

Ihm war es ganz und gar nicht egal, wie es Matthew ging und was er über sich dachte.

Nicht wenn er SO dachte!

Er war sein bester Freund! Sein bester Freund und noch so viel mehr...
 

„Schau dich doch an! Du bist...-“ Matt stockte und versuchte Worte dafür zu finden, Worte die Dominic so treffend wie möglich beschrieben.

Es war einfach unglaublich, wie anders der Mensch dort vor ihm doch war.

Dom war schlank, aber gut gebaut und etwas größer als er selbst, er hatte blonde, leicht glänzende Haare, hübsche, geschwungene Lippen und ein Paar wundervolle, sturmgraue Augen.

Und nicht nur was das Aussehen anging, auch charakterlich schien er, im Gegensatz zu ihm, keinerlei Lücken zu haben.

Er war geduldig, selbstlos, verständnisvoll und hilfsbereit, war zurückhaltend, ausgeglichen und charmant...

Er war so anders...so...

„...perfekt.“, flüsterte er und senkte beinahe beschämt den Blick ab.

Zwischen ihnen lagen Welten! Ganze Universen!

Und dennoch machte er sich jedesmal aufs neue Hoffnungen, wenn der Größere ihn anlächelte, ihn berührte...

Aber wieso sollte Dominic so jemanden wie ihn wollen?

Womit hatte er es überhaupt verdient, dass Dominic sich mit jemandem wie ihm abgab?

Er war doch so-
 

Zwei Hände legten sich auf seine Schultern und der Gitarrist sah auf, direkt in die Augen des Älteren, welche ihn ernst und doch einfühlsam zugleich anblickten.

„Niemand ist perfekt, Matt. Weder du noch ich...“

„Aber du bist-“, fing der Kleinere an und wollte sich befreien, wurde allerdings strickt festgehalten und mit sanfter Gewalt dazu gezwungen Dom anzusehen.

„Pst, hör mich zu. Jeder ist so wie er ist und das ist auch gut so. Stell dir vor wir wären alle gleich. Das wäre total furchtbar.

Langweilig und eintönig. Aber so hat jeder etwas, das ihn ausmacht.

Etwas ganz eigenes, ganz besonderes. Und das ist gut so.

Du bist vielleicht nicht perfekt, Matt, aber du bist du. Du bist besonders. Einzigartig.

Und es ist wundervoll einzigartig zu sein, hörst du?“
 

Eine Träne rann langsam über die Wange des Dunkelhaarigen.

Dominic wischte sie ihm sachte aus dem Gesicht, ehe sie zu Boden fallen konnte.

„Du bist wundervoll, gerade weil du so bist wie du bist, Matt.“, flüsterte er und sah dem Kleineren in die Augen.

Dieser schniefte leise, nickte letztendlich aber.

Dann schlang er seine Arme um den Hals des Blonden und drückte sich haltsuchend an ihn.

Dom erwiderte die Umarmung sofort und streichelte sanft über den schmalen Rücken des Sängers,

während er mit der anderen vorsichtig durch dessen noch leicht klammen Haare fuhr.

Er seufzte leise und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Schläfe.

Es war nicht immer ganz einfach mit Matt. Das war es wirklich nicht.

Aber für ihn war er einfach perfekt.



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