Zum Inhalt der Seite

Nur das Grün deiner Augen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die ersten Worte

Die ersten Worte
 

Schon drei Monate sind vergangen seit Beginn des Schuljahrs und mittlerweile kenne ich die Marotten meiner Schüler. Leider hat jeder eine … aber nur mit einer komm ich überhaupt nicht klar. Ich komm damit klar, dass Kaori den ganzen Tag in ihren Schminkspiegel schaut, dass Naoki immer eine Sonnenbrille trägt oder dass Daiki vor Arroganz nur so trieft. Der Einzige, dessen Macke mich fast zur Weißglut bringt und das wird auch immer so bleiben, ist Iru, beziehungsweise sein Pennen im Unterricht. Was gibt es für eine größere Beleidigung für einen Lehrer, als dass seine Schüler schlafen - auch noch ungeniert?
 

„Ich schreibe euch jetzt die nächste Aufgabe an die Tafel.“
 

Ich weiß, dass es eigentlich gemein von mir ist … aber ich will das Iru bei meinem Unterricht mitmacht und wenn er es nicht von sich aus macht, dann muss ich eben ein bisschen nachhelfen.
 

„Iru geh an die Tafel und löse die Aufgabe!“
 

„IRU!“
 

Endlich hebt er seinen Kopf, würde mich echt mal interessieren, was der Junge die ganze Nacht über so treibt.
 

„Aufgabe lösen … an der Tafel!“
 

Er schlurft mit einem lässigen Gang von der letzten Reihe bis vor an die Tafel und ich überlege ernsthaft, ob er das mit Absicht macht.
 

„Und die anderen lösen derweil die Aufgabe in ihrem Heft.“
 

Aus weiter Ferne dringt ein Donnern an mein Ohr, automatisch drehe ich mich in Richtung Fenster. Als wenn der Tag nicht schon schlimm genug wäre, regnet es auch noch und so wie es aussieht, hört es auch so bald nicht mehr auf. Ich hasse Regen, so wie wahrscheinlich 95% der gesamten Bevölkerung. Regen ist einzig und alleine für den Garten gut … und ich hab noch nicht mal einen.
 

Mein Blick wandert wieder zur Klasse zurück, wo ich grad noch mitbekomme, wie sich Iru auf seinen Platz fallen lässt und seine typische Schlafstellung einnimmt. Irritiert starre ich die Tafel an und zu meiner Verblüffung hat Iru tatsächlich die komplette Rechnung richtig gelöst.
 

Das hat er wirklich geschickt eingefädelt, ich wollte ihm damit eigentlich eine Lektion erteilen. Jetzt hat er mir eine erteilt. Macht einen auf Desinteresse und nett gesagt auf Depp und jetzt muss ich feststellen, dass er der einzige Hoffnungsschimmer in der Klasse ist.
 

Am liebsten würde ich ihn dafür loben und der restlichen Klasse sagen, dass sie sich ein Beispiel an ihm nehmen sollen, aber nachher schlafen noch alle. Jugendliche verstehen grundsätzlich alles falsch. Vor allem müsste ich dann zugeben, dass die Aufgabe eigentlich für Zwölftklässler gedacht ist.
 

Manchmal frag ich mich, warum ich mir so einen Kopf mach, der Blick zur Klasse zeigt mir nur, dass alle sich wieder ihren Marotten hingeben … auch Iru, der mit dem halben Oberkörper über dem Tisch hängt.
 

Die Schulglocke läutet.
 

Gott sei Dank, endlich Feierabend … zumindest mit dem Unterricht. Der Letzte ist aus dem Klassenzimmer und hat hinter sich die Tür zugezogen, ich schau mich im Klassenzimmer um. Ich hab Glück, Iru wurde mal wieder von seinen Kameraden ignoriert und deswegen ist er der Einzige, der noch da ist. Naja, was heißt Glück, er verpennt alle zwei Tage weil er die Klingel nicht hört. Heute will ich unbedingt mit ihm reden, vielleicht erfahre ich, was mit ihm los ist.
 

Mit langsamen Schritten gehe ich durch die Schulbankreihen und bleibe vor Irus Tisch stehen. Er liegt mit dem Kopf auf seinem Arm, den er über dem Tisch liegen hat. Kleine Strähnen seiner Haare fallen ihm über das Gesicht, eine liegt genau über seinem Auge. Es sieht fast so aus, als ob sich die Haare mit seinen langen schwarzen Wimpern vereinen. Ich widerstehe dem Drang, ihm die Strähne hinter das Ohr zu streichen und lehne mich an den Tisch hinter mir.
 

„Iru.“
 

Ohne ein Murren oder Gähnen hebt er seinen Kopf und lässt seinen Blick zur Uhr, die über der Tür hängt, schweifen. Ob er wirklich geschlafen hat? Normalerweise reagiert er nie, wenn ich seinen Namen sage, erst nachdem ich ihn zwei-, dreimal laut gerufen habe. Er dreht langsam den Kopf in meine Richtung und lässt seine grünen Augen auf mir ruhen. Kein Wort kommt über seine Lippen, keine Regung in seinem Gesicht, aber seine Augen spiegeln jedes Gefühl wieder, das ich kenne.
 

Ich bin kein Augenfetischist oder so was, im Normalfall interessieren sie mich einfach nicht, bei keinem. Von den meisten Leuten könnte ich nicht mal sagen, was sie für eine Augenfarbe haben, selbst nicht bei guten Freunden, die ich schon Jahre kenne. Es sind nur seine Augen, die mich wie in einen Bann ziehen.
 

So viele Emotionen stecken in diesen Augen, ohne ein Gefühl zu definieren. Ich muss mich von diesem Blick mit aller Kraft losreißen.
 

„Ähhh … ich wollte dich was fragen … und natürlich wecken.“
 

Er geht nicht auf mein Lächeln ein, stattdessen sieht er mich einfach weiter an.
 

„Du konntest die Aufgabe ohne Schwierigkeiten lösen und das mit Sicherheit als Einziger in der Klasse. Warum machst du im Unterricht nicht mit und hängst die ganze Zeit nur rum!?“
 

Immer noch keine Antwort.
 

„Hast du irgendwelche Probleme … oder kommst du mit mir nicht klar?“
 

„ … Ich habe ein Problem mit ihrem Unterricht!“
 

Mir fällt auf, dass ich ihn das erste Mal sprechen höre, obwohl ich schon seit drei Monaten sein Klassenlehrer bin.
 

„Ok … was findest du denn an meinem Unterricht so … schlecht?“
 

„Sagen wir mal, er ist recht einfach und …langweilig. Sie machen immer dasselbe, schreiben ein, zwei Aufgaben an die Tafel und lassen alle rechnen, mehr nicht.“
 

„Und was schlägst du vor?“
 

Hätte nicht gedacht, dass er so offen mit mir darüber redet.
 

„Normalerweise rufen sie selten jemanden an die Tafel, ich war heute eher ne Ausnahme. Machen sie das öfter, machen sie Gruppenarbeiten oder lassen sie die Schüler doch mal eine logische Aufgabe selber stellen, die die anderen dann lösen müssen.“
 

„Deine Vorschläge hören sich gar nicht mal so schlecht an, ich werde darüber nachdenken.“
 

Er steht langsam auf, schnappt sich seine Tasche und geht zur Tür.
 

„Wenn ich meinen Unterricht so gestalte, wie du es gesagt hast, hörst du dann auf zu schlafen und machst mit?“
 

Er sieht mich ernst an und … fängt an zu grinsen, nur ein leichtes süffisantes Grinsen und die erste Regung, die ich bei ihm sehe.
 

„Wer sagt, dass ich pennen würde? … Schöne Ferien.“
 

Und schon hat er hinter sich die Tür geschlossen und ich stehe allein im Klassenzimmer. Die Gedanken kreisen in meinem Kopf. Also wenn er nicht geschlafen hat, dann hat er gemerkt, dass ich eine ganze Weile vor seinem Tisch gestanden habe. Oh Gott, wie peinlich.
 

Mein Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass es immer noch regnet und das nicht zu knapp. Alle Schüler rennen zu ihren Autos oder zu denen ihrer Eltern, zumindest die ohne Regenschirm. Aber meine Aufmerksamkeit wird von der einzigen Person, die ruhig und langsam ohne Schirm, durch den Regen schlendert, gefesselt. Unverkennbar die roten Haare und die zerrissene und wieder zusammengeflickten Klamotten. Er ist der Einzige, dem der Regen nichts auszumachen scheint, sieht eher so aus, als finde er ihn gut.
 

Zum Glück sind jetzt erst mal Sommerferien … sechs Wochen. Ich drehe mich vom Fenster weg - ich starre ihn schon viel zu lange an - aber eins weiß ich jetzt schon, seine Augen werden nicht das Einzige sein, von dem ich ab jetzt träumen werde. Denn sein Lächeln hat sich in meine Augen und Gedanken gebrannt.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-01-04T11:42:11+00:00 04.01.2011 12:42
Hey :)
So, erst mal entschuldigung, dass ich erst jetzt schreibe, ich bin dann doch nicht gleich zum weiterlesen gekommen^^ Und hatte danach kaum Zeit :(
Aber jetzt habe ich das erste Kapitel gelesen. Zu allererst: es gefällt mir auch :)
Ich mag den Lehrer. Und es ist schön, dass man jetzt schon merkt, dass er Iru anziehend findet. Ich bin sehr gespannt wie es dann zu einer Annäherung zwischen den beiden kommen wird.
Was Iru angeht, verstehe ich ihn nicht wirklich. Sein Verhalten ist ungewöhnlich, aber das macht ihn interessant. Na ja, mal sehen wie sich alles entwickelt.
lg shiori
Von:  NaBi07
2010-06-23T17:55:47+00:00 23.06.2010 19:55
ej du schummlerin XD

ich dachte es sind 5 seiten dabei ist eine leer. Xd

mir gefällt die idee, dass iru seinen lehrer an der nase herumführt und sich schlafend stellt. ich finde die kritikfähigkeit satos auch sehr schön. So sollten lehrer sein XDD

Von:  Laniechan
2010-06-14T18:26:22+00:00 14.06.2010 20:26
Ja, also zur Rechtschreibung sag ich jetzt mal nichts...

Hehe, da hat Iru Sato aber ganz schön alt aussehen lassen xD
in den sechs Wochen werden die sich doch garantiert "ganz zufällig" mal über den Weg laufen xDDDD
Von:  mangaFreak92
2010-06-01T19:11:41+00:00 01.06.2010 21:11
UHH ich mag den Sato :D
und ha das war ja mal cool, wenn ich an die tafel musste wusste ich selten was und ich hab nich geschlafen xDDD
Und ich hoffe die Ferien bedeuten nich das sich die beiden 6 wochen nich sehen haha


Zurück