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If we ever meet again, it will never be the same

von

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25.12.1648 Part 4

Die Nacht war schon kurz gewesen und doch hatte er noch kürzer geschlafen. Er war jetzt wach, was man ihm aber keines Wegs ansah. Trotzdem stand er auf und kleidete sich an. Den Versuch erneut einzuschlafen unternahm er erst gar nicht, er wusste, dass es nicht klappen würde. Sein Weg führte ihn als erstes in die Küche, um dort nach dem Rechten zu sehen und um sie zu vergewissern, dass die Frühstücksvorbereitungen voran kamen, vor allem nach der veränderten Situation im Haus. In der Küche verlief aber alles normal. Ein, zwei Mal sagte er doch etwas, war aber mit dem Gesamtergebnis der Vorbereitungen zufrieden.
 

Kopfzerbrechen bereitete ihm, was Shinsei Roma wohl gerne essen würde. Mit dem Alter veränderte sich auch immer der Geschmackssinn ein wenig. Da ihm keine Antwort auf diese Frage einfiel, vertraute er darauf, dass in jedem Fall irgendetwas auf dem Tisch stehe, was ihm zusagten würde. Er selbst wollte nun auch etwas zu sich nehmen. Auf die anderen Gäste zu warten, würde keinen Sinn machen, schließlich war es der erste Weihnachtsfeiertag und die Nacht war bekanntlich kurz gewesen. Er war sicher, der einzige, der jetzt schon wach war.
 

Nach dem Frühstück ging er zurück in sein Zimmer, doch dort hielt es ihn nicht lange. Er machte sich darüber Gedanken, wie wohl Chibitalia und Shinsei Roma in Zukunft miteinander auskommen würden. Schließlich verließ er sein Zimmer und ging über die weiten Fluren in der Hoffnung einen Gesprächspartner zu finden.
 

Er war noch nicht lange gegangen, da begegnete ihm Elizabeta. Sie sah mindestens genauso schlecht aus wie er selbst, deswegen entschied er sich, seine Sorgen nicht jetzt mit ihr zu teilen. Auch ihre Nacht war kurz gewesen und sie hatte wohl auch nicht viel besser geschlafen. Deshalb wechselte er nur ein paar Worte mit ihr.
 

„Guten Morgen. Hast du was von Itaria gehört?“
 

Er selbst wusste immer noch nichts über den Verbleib des Kindes und fragte sich, was ihm wohl größere Sorgen bereitete: Die Tatsache, dass sie immer noch verschwunden war, oder dass sie es vielleicht nicht verkraften würde, dass es jetzt einen „anderen“ Shinsei Roma gab.
 

Elizabeta seufzte.
 

„Du weißt also auch noch nichts. Ich wünschte, ich wüsste, wo sie ist, aber ich weiß es leider nicht. Sollten wir dann nicht so langsam nach ihr suchen gehen? Nicht dass ihr was zugestoßen ist! Oh Gott, das will ich mir gar nicht vorstellen.“
 

Sie klang sehr aufgelöst.
 

„So beruhig dich doch. Ich bin sicher ihr geht es gut, aber wir können gerne nach ihr suchen gehen, wenn sie bis zum Mittag nicht aufgetaucht ist. Dann können wir mit einer Suche beginnen. Aber ich bin sicher, sie schläft hier irgendwo noch. Die Nacht war für uns alle kurz, besonders für sie.“
 

Eigentlich täuschte er sich selber eine heile, zuversichtliche Welt vor. Er wollte sich einfach keine Horrorszenarien ausmalen, wie Elizabeta es eben gemacht hatte. Er versuchte sich etwas einzureden, dass es dem Kind gut ging und alles mit ihm in Ordnung sei. Er hoffte einfach auf ein baldiges Auftauchen Chibitalias, ohne dass sie sie suchen mussten.
 

Elizabeta hatte sich durch seine Worte ein wenig beruhigt.
 

„Ja… so machen wir es. Wollen wir hoffen, dass sie es ihr gut geht.“
 

Er nickte zustimmend.
 

„Wenn wir bis 12 Uhr keine Spur von ihr haben, dann treffen wir uns im Foyer und beginnen mit der Suche nach ihr.“
 

„ In Ordnung. Das beruhigt mich ein wenig. Hoffentlich finden wir sie aber schon vor 12 Uhr…“
 

„Ich bin sicher, ihr Hunger wird sie früher oder später aus ihrem Versteck locken.“ Er versuchte dabei ein wenig zu lächeln, Hoffnung auszustrahlen. „Hast du denn schon etwas gefrühstückt?“
 

„Ja vorhin, aber ohne großen Appetit…“
 

„Ging mir genauso, aber wir sollten wohl lieber aufhören Trübsal zu blasen, es gibt denke ich wichtigeres, worum wir uns kümmern sollten.“
 

„Ja, da hast du Recht…“ Sie seufzte leicht. „Dann sollten wir wohl zurück zu unserer Arbeit gehen. Wir sehen uns dann später – hoffentlich vor 12 Uhr…“
 

Mit einer Kopfbewegung unterstütze er ihre Aussage. „Ja, bis nachher dann.“
 

Mit diesen Worten trennten sie sich. Roderich überlegte gleich wieder, wie er Chibitalia am Schonesten beibringen konnte, dass wie sehr sich Shinsei Roma verändert hatte. Als es gestern ihr die blanke Wahrheit gesagt hat, war sie verschwunden. Er musste anders vorgehen, wenn er das Kind so wenig wie Möglich verletzten wollte. Lange konnte er jedoch nicht überlegen, denn ein Ruf schreckte ihn aus seinen Gedanken auf. Es war Elizabeta, die da nach ihm rief.
 

„Roderich! Komm schnell! Itaria ist hier! Ich hab sie gefunden!“
 

Keine Sekunde verging, und schon war er auf dem Weg in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war. Sie kniete auf dem Boden, umarmte Chibitalia, welche über und über mit Staub und Schmutz überzogen vor ihr stand, und redete dabei auf sie ein und machte ihr Vorwürfe.
 

„Elizabeta, das reicht. Jetzt verängstige sie doch nicht. Lass sie bitte los. Sie ist ja wieder da, das ist doch das Wichtigste.“
 

Das Chibitalia so schnell auftauchen würde, damit hatte er gewiss nicht gerechnet, trotzdem war der sehr froh darüber.
 

Er legte liebevoll seine Hand auf ihren Kopf.
 

„Du hast doch sicher Hunger, oder? Geh dich doch erst einmal waschen und umziehen und dann komm runter und iss erst mal was.“
 

Elizabeta gab er noch zu verstehen, dass sie ein Auge auf Chibitalia haben sollte, drehte sich um und ging wieder in die Richtung, aus der er kam. Bevor er sich endgültig auf den Weg in sein Zimmer machte, gab er noch den Auftrag, heißes Wasser in Elizabetas Zimmer zu bringen. Doch auch jetzt sollte er nicht in seinem Zimmer ankommen sollen. Nur ein paar Gänge weiter wäre er um ein Haar mit Shinsei Roma zusammengestoßen.
 

Das war seine Gelegenheit, kurz mit ihm über Chibitalia zu reden, oder zu mindestens für das erste verhindern, dass sie unvorbereitet auf einander stoßen würden. Das würde für Chibitalia nicht gut enden.
 

„Huch, einen schönen guten Morgen wünsche ich. Hast du gut geschlafen?“
 

„Den wünsche ich auch. Danke der Nachfrage, das habe ich.“
 

Sein Gesicht sprach allerdings eine andere Sprache, was wohl auf die vergangene, viel zu kurze Nacht zurückzuführen sein sollte.
 

„Ich würde gerne nachher bei einer Tasse Tee mit dir reden, aber wie ich sehe, hast du gerade etwas anderes vor. Darf ich fragen, wo du hin willst?“
 

Den Hut, den Shinsei Roma in seinen Händen hielt, hatte ihn schon etwas verwirrt. Nicht nur, dass er ihm inzwischen schon viel zu klein war, auch optisch passte er rein gar nicht mehr zu seiner Kleidung. Was wollte der Junge also damit?
 

„Zum Speicher.“ Es war eine knappe, direkte Antwort. „Zu einer Tasse Tee komme ich nachher sicher vorbei. Aber jetzt würde ich gerne weiter.“
 

Seine Antwort war nicht direkt erfolgt, sie kam etwas zögerlich. Doch der Speicher lag zum Glück nicht auf dem Weg zu den Schlafräumen, wo in diesem Moment Elizabeta und Chibitalia waren.
 

Roderich nickte mit dem Kopf.
 

„Dann erwarte ich dich später bei mir.“
 

Immer noch angespannt, aber sichtlich erleichtert setzte er seinen Weg fort. Was auch immer Shinsei Roma mit diesem alten Hut auf dem Speicher wollte, er würde Chibitalia vorerst nicht begegnen.



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