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Haben und Nichthaben

Victoire Weasley & James Sirius Potter ⎮ Neues Kapitel on!
von

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Zweihunderteinundzwanzig Tränen

Danke an Alle, die diese FF verfolgen. Ich habe mich über die Kommentare gefreut und hoffe euch gefällt dieses Kapitel ebenfalls. An diesem Punkt möchte ich gerne Dahlie danken :D Dankeschön!

Dominique wird viel in dieser FF vorkommen, da sie eine wichtige Rolle in der Handlung einnimmt, doch das Pairing ist VIC&JAMIE!!! Nur so zur Info.
 

Viel Spass beim Lesen ;)
 


 

Selbstsicher und mit aufrechter Haltung lief der junge Potter aus seinem Büro und schnappte sich seine Lederjacke, die ihm in diesen kalten Tagen Wärme schenkte. Dabei lächelte er seine Sekretärin verschmitzt an und zwinkerte ihr zu. Sie errötete zugleich, weshalb sie sich hinter ihren Akten versteckte. Genervt rollte er dann die Augen. Was für eine jämmerliche Person, war sein erster Gedanke. Vielleicht sollte er sich eine heißere, verführerischere Ausgabe von Sekretärin zulegen.

„Mr. Potter, Sie haben Morgen um acht Uhr eine Versammlung des Rates. Und um eins müssen Sie zu einem Meeting", sagte sie mit leiser Stimme. Eindeutig, sie musste ersetzt werden.

„Danke Miss Stone", antwortete er ihr ohne jeglicher Emotion in der Stimme. „Und noch etwas, wenn Sie bitten einen Modeberater aufzusuchen, ihre Brille und dieser graue Rock erregen Augenkrebs. Ansonsten können Sie für heute Schluss machen."

Etwas benommen blickte die junge Frau an sich herunter. Dabei fiel ihr langes blondes Haar ihr über die Schultern und ein angenehmer Geruch von Lotus und Kirschblütenshampoo entstand. James biss sich auf die Unterlippe. Blonde Haare kombiniert mit wohligem Geruch, einfach widerlich.

„Und hören Sie gefälligst auf sich so introvertiert und verletzlich zu benehmen, ist ja nicht zum aushalten."

Mit diesen Worten schritt er aus dem Vorzimmer seines Autorenbüros, um sich zum Essen zu treffen. Dominique hatte ihn zu sich bestellt. Am Telefon meinte sie, dass es etwas von hoher Wichtigkeit war. Nun bei Dominique war schon Haarspliss tendenziell wichtig, doch sie war einer seiner besten Freunde, wieso sollte er nicht mit ihr essen gehen?
 


 

Die gewisse Blondine stach lustlos in ihren grünen Salat herum, bei dem eindeutig an Sauce gespart wurde. Warum noch mal hatte sie James das Lokal wählen lassen? Stimmt, weil er niemals an einen Ort kämme, wo ihre große Schwester Victoire auftauchen könnte.

Nun saß sie in einer alten Pizzeria in mitten von London und langweilte sich zu Tode. Wann würde James auch endlich auftauchen?! Wahrscheinlich hatte eine im Ministerium herum irrende Frau ihn wieder aufgehalten. Immer wieder das Gleiche mit ihm.

Sie wollte schon dem Kellner zurufen, als sie eine warme Hand auf ihrem Rücken spürte.
 

„James, du hast dir aber wieder mal Zeit gelassen!", giftete sie ihn an, wobei sich ihr Mundwinkel zu einem angehauchten Lächeln formte. Er küsste sie freundschaftlich auf die Wange und setzte sich zu ihr. Augenblicklich erschien ein junger Kellner, dessen beiden Augenpaare auf Dominique lagen.

„Sir, Mam', was  kann ich Ihnen bringen?", fragte er eher sie als ihn, was James Grund zum Grinsen gab. Er fand es jedes Mal amüsant, wenn er mit ihr ausging. Überraschender Weise schenkte die blonde Veela dem Kellner einen vielsagenden Blick, weswegen James die Stirn runzelte.

„Ich nehme eine Pizza Salami und sie eine Margherita", bestellte er wie gewohnt. Doch ob der Kellner es vermerkt hatte, war ihm ungewiss. So wie er  seine Cousine angestarrt hatte, war wohl die Hälfte davon vergessen gegangen. Endlich verschwand der Braunhaarige in die Küche, was das Zeichen für den Potter war, sich über die momentane Lage zu informieren.

„Nun, was gibt es so Wichtiges?"

Dominique strich sich eine Locke hinters Ohr: „Lorcan und ich ziehen zusammen."

„Und deswegen hast du mich hierher bestellt?", meinte er leicht irritiert und zugleich genervt.

„Erstens, wolltest du unbedingt in diesen Laden und Zweitens, hättest du lieber mit deiner Sekretärin rum gemacht?"

Eine Weile schwiegen sich die Beiden an. Das Essen kam,  mit ihm der Kellner und ein kleiner Flirt zwischen ihm und der Blonden. Wenn das Lorcan wüsste, hätte der Kleine keinen Kopf mehr, jedenfalls keinen der noch an seinem restliche Körper wäre. Während Jake, wie er hieß und Dominique sich angeregt über irgendwelche neuen Filme unterhielten, schwebten James' Gedanken ins Nirgendwo. Oder auch ins Victoireland. Ruckartig schüttelte er den Kopf, um den Gedanken los zu werden. Dabei machte er auf sich aufmerksam, weswegen ihn Jake und Dominique verwundert beäugten.

„Sir, geht es Ihnen gut?"

„Merlin, hören Sie augenblicklich auf mich »Sir« zu nennen. Ich bin kaum älter als Sie, weshalb Sie sich auch das Recht nahmen mit meiner Freundin zu flirten."

Nun lagen nicht nur zwei Augenpaare auf ihm, sondern die der ganzen Gäste in der kleinen Pizzeria. Jake blickte verunsichert zu Boden, Dominique schwieg ungläubig, über die Worte ihres besten Freundes und James schnaubte wütend.

„Es tut mir Leid", entschuldigte sich Jake, um die Stille zu unterbrechen und flüchtete in die Küche. Die Menschen widmeten sich wieder ihrer Speise, was Dominique Anlass dazu gab, dem aufgewühlten Potter eine Hand auf die Schulter zu legen.

„James, beruhige dich", ermahnte sie ihn.

Doch er bockte nur noch mehr: „Wie kannst du so ruhig bleiben, wenn dich ein wild Fremder dermaßen in Gedanken auszieht?"  

„Vielleicht habe ich ihn ebenfalls in Gedanken ausgezogen, woher willst du das wissen. Was ist dein Problem?"

„Nichts. Wir gehen besser."
 

Sichtlich nervös lief die sonst immer fröhliche und selbstbewusste Frau neben dem Schwarzhaarigen her. Sie spielte gedankenabwesend mit ihren Händen, was er aber nicht bemerkte. Zu tief war er selbst auf seine Gedanken fokussiert. Fokussiert darauf, nichts zu denken. Ziellos wirrten sie durch die Straßen Londons, ohne den anderen eines Blickes zu würdigen. Dominique zog ihre Jacke enger um sich. Es war kühl, doch im Januar nichts Besonderes. Nur sie ging mit einer solch dünnen Jacke auf die Straße, bei -8 Grad.

Irgendwann, sie wussten nicht wie lange sie nun schon unterwegs waren, kamen sie bei einem kleinen Park am Stadtrand an. Zitternd hüpfte Dominique vom einen Bein auf das Andere.

„James, machen wir's bitte kurz. Ich muss noch ins Krankenhaus, ein Patient wartet auf mich", sprach sie und unterbrach somit die Stille zwischen ihnen, die schwer wie Blei in der Luft lag.

„Dürfte ich dich daran erinnern, dass du ursprünglich mit mir reden wolltest? Also, ich höre."

Sie räusperte sich. Sich vorbereitend auf den Aussetzer, der ihr bevorstehen wird, meinte sie: „Setzt dich besser."
 

Er tat wie ihm gesagt wurde, doch zugleich machte sich ein mulmiges Gefühl in seiner Magengrube breit. Langsam wurde ihm bewusst, dass es von größerem Ausmaß war. Ansonsten hätte Dominique es ihm sofort an Telefon gesagt, da es ihre Ungeduld ihr nicht gewährte, Dinge aufzuschieben. Vor allem der neuste Klatsch und Tratsch.

„Sag mal, bist du schwanger?", wollte er stirnrunzelnd wissen. Schwach lächelnd, verneinte sie mit einem Kopfschütteln.

„Teddy hat Victoire einen Heiratsantrag gemacht und sie hat ihn angenommen" Nun war es raus. Erleichtert atmete sie aus. James jedoch stand unter Schock. Die ersten Sekunden schwieg er, dann ballte er seine Hand zur Faust. Seine Ader pochte gefährlich auf und er musste sich zusammen reißen, um die Beherrschung zu behalten.

„Und mir wurde gesagt, dass ich dich einladen soll. Eigentlich wollten sie dir eine Karte senden, wussten jedoch nicht, wie deine Adresse lautet."

„Wieso hast du es ihnen nicht gesagt?"

„Ich fand es nicht fair, denn ich wusste, dass du mit Absicht deinem besten Freund deine Adresse nicht verraten hast", sagte sie mit bedachter Stimme.

Er korrigierte sie: „Mein Ex-bester Freund."
 

Dominique seufzte lautstark. Ihr war das benehmen von James zu Wider. Seit dem Tag, an dem sie ihn geküsst hatte und dann einen Korb von ihrer Schwester kassiert hatte, benahm er sich sonderbar. Dominique war sich nicht im Klaren gewesen, wie viel Arschlochpotential in ihm steckte. Wie Unterhosen wechselte er seinen Mädchen, ertränkte sich im Alkohol und brach den Kontakt zu seiner Familie ab, sie ausgeschlossen. Zu ihr hatte er einen besonderen Draht. Es war keine Liebe. Es war tiefgründige Freundschaft. Obwohl sie zugeben musste, dass sie immer noch Gefühle für ihn hatte, käme sie nie auf den Gedanken für ihn ein Betthäschen zu spielen. Das war wohl auch der Grund für James offene Art ihr gegenüber. Er brauchte sich keine Sorgen zu machen. Doch neben dem, dass sie die Einzige war, die noch richtigen Kontakt zu ihm hatte, pflegte sie ebenfalls ihre Kritik direkt auszusprechen.
 

„James, du hast dich verändert. Und mir gefällt diese Veränderung ganz und gar nicht", ihre Stimme bebte.

„Das sagst du, die sich von jedem anmachen lässt. Du warst früher auch anders, Dominique."

„Ich lasse mich nicht von jedem anmachen. Das vorhin hatte gar nichts zu bedeuten, ich wollte lediglich freundlich sein und keinen anschreien, so wie du es getan hast."

„Gib es zu, du hast Probleme mit Lorcan", er hatte wohl in einem wunden Punkt getreten.

Ungehalten fauchte sie ihn an: „Na gut. Lorcan wünscht sich ein Kind, aber ich bin noch nicht bereit dazu. Ich habe mein Problem eingestanden, nun zu dir. Du bist ein einziges Wrack. Du trinkst den ganzen lieben langen Tag und legst dann einige hilflose Mädchen flach. Was ist das für ein Leben? Ja, du hast richtig gehört. Seit dem Victoire dich zurückgewiesen hat, hast du aufgehört zu leben. Tagtäglich bemitleidest du dich selbst und ziehst dein einzelgängerisches Dasein durch. Und wage es nicht zu behaupten, dass ich nicht recht habe!"
 

Konfus erwiderte er nichts. Einzig starrte er auf sie herab, wie sie ihn wutentbrannt anstarrte. Ihre Hand zitterte vor Zorn, was sie eher niedlich aussehen ließ, statt bedrohlich. Eigentlich sah sie immer niedlich aus, egal was sie gerade ausübte.

„Lorcan will also ein Kind von dir. Bedenklich, da ihr weder deine Ausbildung absolviert habt noch verheiratet seid", versuchte er vergeblich sie zu beruhigen.

„Lenk nicht vom Thema ab. Außerdem hat Lorcan nun eine feste Stelle als Fluchbrecher, also wäre das kein weiteres Problem", immer noch stierte sie ihn an, als hätte er ihr die Guccischuhe im Ausverkauf vor der Nase weggeschnappt. „Jamie, es gibt auch andere Frauen außer Victoire. Du kannst ihr nicht ewig hinter her trauern."

Jamie, wie lange hatte sie ihn nicht mehr so genannt? Fünftes Schuljahr nach dem Weihnachtsball. Gemeinsame Entjungferung im gryffindor'schem Gemeinschaftsraum, aufgrund von zu hohem Alkoholpegel. Seit damals sah sie ihn als Mann. Als vollwertigen Mann.

„Ich trauere Keiner hinter her", er log, dass wusste sie gewiss.

„Schau mir in die Augen und sag mir, dass das du die Wahrheit entspricht", sie nahm sein Gesicht in beide Hände und zwang ihn sie anzugucken. "Sag es."
 

„Was interessiert dich das überhaupt!"

„Jamie, du bist mein bester Freund und deswegen bedeutest du mir etwas. Ich will nicht, dass du innerlich stirbst, nur wegen einer Frau, die du seit ganzen vier Jahren liebst. Ich will, dass du wieder der alte James Sirius Potter wirst, der mich immer tröstete, wenn ich von Besen fiel. Der mich in den Arm nahm, wenn mein Freund mit mir Schluss machte. Und der mich immer mit dem wärmsten Lächeln anlächelte, gleichgültig wie es ihm selbst ging, nur um mich aufzumuntern. Ich vermisse dich" Sie spürte etwas Feuchtes auf ihrer Wange, die hinab floss. Sie weinte. Bittere Tränen kullerten ihr hübsches Gesicht herunter, wobei sie sich keine Umstände machte, sie weg zu wischen. Es war unbedeutend, ob sie nun weinte oder nicht. Auch wenn ihr Gesicht Fröhlichkeit widerspiegelte, innerlich würde sie weiter weinen.

James fuhr sich unbeholfen durchs Haar. Und erneut hatte er es vollbracht, er hatte sie zum weinen gebracht. Enttäuscht von sich selbst, stöhnte er auf.

„Hör bitte auf zu weinen. Ich kann das nicht mit ansehen."

„Ich wollte doch nur, dass du glücklich wirst. Ob nun mit Victoire oder mit einer x-beliebigen Frau. Du solltest einfach fröhlich sein", schluchzend fiel sie ihm in die Arme. Überfordert mit der Situation, strich er ihr beruhigend übers Haar.

„Du magst mich also immer noch."
 

Das eigentliche Ziel der Veela war es gewesen, ihn vom Trinken abzuhalten, doch schien sie ihn mehr in die Arme des Alkohols getrieben zu haben. Mit einer kalten Miene betrat er die Bar, in welcher er Stammkunde war. Erschöpft setzte er sich auf einen Barhocker. Er war nicht mehr ins Büro zurück gekehrt, zu sehr hatte man seine Gedanken aufgewühlt.

„Wodka", sagte er wortkarg zum Barkeeper. Dieser nickte und kam einige Minuten später mit einem kleinen Gläschen wieder zurück. Ohne zu zögern trank er alles in einem Zug aus und donnerte das Glas wieder auf die Theke.

„Noch einen."

„Kommt sofort."

Er war wütend. Wütend über Dominiques Gefühlen, die eigentlich ihre Schwester haben sollte. Wütend über sich selbst, der sie zum weinen gebracht hatte. Wütend über sein Leben, das eine solche Wendung nahm. Dominique sollte gefälligst Lorcan lieben und nicht ihn. Victoire hätte ihn nie abblitzen lassen dürfen. Und der Alkohol hätte niemals eine solche Kraft haben sollen. Verdammt!
 

Wage drang ein ihm gutbekanntes Lachen in die Ohren, was ihn aufhorchen ließ. Neben ihm saß ein Schwarzhaariger, dessen Augen stechend grün waren. Er küsste das Mädchen mit der hellen Haut, die ihm damals in Hogwarts immer wieder aufgefallen war.

„Albus?", ungläubig beobachtete er seinen Bruder, der überrascht sich umdrehte. „Bist du es wirklich?"

„Ich denke schon. Was machst du hier?"

„Siehst du das nicht, Schatz?! Dein Bruder betrinkt sich", gab Alice Longbottom ihren abschätzenden Kommentar dazu, wobei sie sich auf Albus' Beine setzte und zu ihrem Cocktailglas griff. „Es ist ja nicht so, als würde es nicht schon genügend Skandale von ihm der Hexenwoche geben."

„Danke Alice."

„Habe ich doch gerne gemacht", sie grinste spöttisch. „Ich komme gleich wieder zurück."  

Perplex von ihrer Dreistigkeit, hob James eine Augenbraue und sah seinen Bruder verwundert an. Dieser schüttelte nur abwinkend den Kopf und bestellte sich eine Cola.

„Sie mag dich nicht", sagte er und konnte es seiner Freundin nicht verübeln. Auf irgendeine Art verachtete er James ebenfalls, doch nicht wegen seiner Art, sondern weil er sie verlassen hatte. Er ging ohne ein Wort zu sagen. Einfach so. Er hatte ihn verlassen. Ihn im Stich gelassen. Ihn verraten. Und nun saß James Sirius Potter leibhaftig neben ihm und schwieg ihn an. Er hatte sich verändert. Seine Gesichtszüge wirkten älter. In seinen Augen spiegelte sich Kälte. Überhaupt um ihn hatte sich eine düstere Aura gelegt, die Albus verunsicherte.
 

„Victoire und Teddy heiraten also", unterbrach der Ältere die Stille. Es war ihm unangenehm, nicht mit seinem Bruder reden zu können.

„Woher weißt du das? Ich dachte..."

Er unterbrach ihn abrupt: „Dominique."

Albus nickte. Stimmt, Dominique war die Einzige, die aus der Familie noch Kontakt zu ihm pflegte. Weshalb, wusste Albus nicht. Es war ihm schleierhaft, wie man mit einem solch emotionslosen Menschen umgehen konnte. So etwas dachte er also über seinen großen Bruder. Welche Schande.  

„Und wirst du kommen?"

„Mal sehen."

„Mum und Dad vermissen dich", sprudelte es aus ihm plötzlich heraus. Im Grunde wollte er dies nicht erwähnen. Doch es lag ihm schon seit dem ersten Augenblick, in dem er James getroffen hatte, auf der Zunge.

Regungslos starrte James auf sein Glas. Was sollte er auch bitte auf so etwas erwidern? Ich auch?! Niemals.

„Und Lily erst. Du weißt doch wie viel du ihr bedeutest."

Am liebsten hätte er seine Stimme abgestellt. Einfach auf einen Off-Knopf gedrückt, wie bei einem Kassettenrekorder. Er war kein Unmensch, er vermisste seine Familie. Und zwar sehr. Er vermisste es mit ihnen Quidditch zu spielen und Lily eine Kopfnuss zu geben. Er vermisste sogar die ungenießbaren Kuchen von Tante Hermine und die humorlosen Witze von Onkel Ron. Er vermisste alles.

„Ich vermisse sie auch", es war ein schwacher Moment gewesen, der die volle Aufmerksamkeit von Albus auf sich zog. Er nahm einen großen Schluck.

„In zwei Tagen im Fuchsbau. Du wirst dort sein, James. Ich meine es ernst!", mit diesen Worten legte er das Geld auf die Theke und ging auf die Suche nach Alice. Hoffnung hatte sich in ihm ausgebreitet. Hoffentlich nicht vergeblich.
 


 

Nicht wissend, was er eigentlich tat, stand James auf dem Hügel vor dem Fuchsbau und atmete frische Landluft ein. Er fühlte sich frei. Freier als er jemals gewesen war. Doch langsam kam die Unsicherheit seiner Familie vor die Augen zu treten. Was wenn sie ihn verstoßen würden? So viel Leid hatte er auch wieder nicht über sie gebracht, obwohl er zugeben musste, dass er weder an Weihnachten noch an irgendeinen Geburtstag aufgetaucht war. Beschämend.

Bevor er hier her kam, hatte er noch einmal einen Abstecher in die Bar gemacht, um etwas Mut zu tanken. Von dem konnte er viel gebrauchen.

Folglich taumelte er samt seinem Koffer den Hügel runter zu einem kleinen Bach, wo er früher immer mit Albus und Lily gespielt hatte. Es war der beste Ort, an den man gehen konnte, wenn die Familie einem auf die Nerven ging. Das Fließen des Wassers beruhigte seine aufgebrachte Seele und ließ ihn aufatmen.
 


 

Victoire sang leise für sich, während sie die Blumenwiese hinter dem Fuchsbau durchquerte. Ihr wuchs langsam, aber sicher alles über den Kopf, was die Hochzeit anbelangte. Ihre Großmutter übertrieb wirklich mit allem. Sie und Teddy sollten in einem Schloss heiraten und die Flitterwochen auf den Bahamas verbringen. Übertrieben, wenn man sie fragte. Leider wollte niemand ihre Meinung wissen. Alle hatte schon ein Bild der perfekten Hochzeit im Kopf, welches sie nicht aufgeben würden.

Ihre nackten Füße spürten das Gras darunter, was sie leicht kitzelte. Sie fühlte sich wie ein kleines Kind, das an einem schwülen Sommerabend fröhlich den Sonnenuntergang abwartete. Vielleicht war es ja das, was sie so dringend brauchte. Erinnerungen an ihre Kindheit.

Ihr gelbes Sommerkleid ohne Träger hob sich leicht, als der Wind ihr durch das blonde Haar wehte. Es war eine warme Brise, die sich angenehm auf ihrer Haut anfühlte. Sie hatte schon die Spitze des Hügels erreicht, auf dem sie einen jungen Mann erblickte.

„Entschuldigen Sie, aber das ist privater Boden", rief sie ihm zu. Er drehte sich überrascht um. Sein ganzer Körper versteifte sich, als er ihr Gesicht sah. Doch sie schien ihn nicht zu erkennen. Hatte er sich wirklich so sehr verändert?
 

„Ich muss Sie bitte das Grundstück augenblicklich zu verlassen", schnell war sie zu ihm herunter geeilt und stand ihm nun gegenüber. Seine Augen fixierten die ihre, welche in denen sich das Gegenteil seiner spiegelte. Freude. Glück. Geborgenheit.

„Ich bin genauso befugt auf diesem privaten Gelände zu stehen wie du, Victoire", sagte er mit ruhiger Stimme und fuhr sich durchs Haar. Eine alte Angewohnheit.

Victoire realisierte nun, wer sie vor sich stehen hatte.

„James?! Ich glaub` es nicht. Was machst du hier?"

Er lächelte süffisant und kam ihr gefährlich nahe. Doch vor ihren Lippen hielt er inne, sah in ihre Augen und flüsterte: „Du heiratest, das darf ich mir doch nicht entgehen lassen."

Sein Atem prickelte auf ihrem Hals und sie wusste nicht wie weit er gehen würde. Ein leichter Geruch von Alkohol stieg ihr in die Nase, der an seiner Nüchternheit zweifeln liess. Aber auch ohne diesen Geruch konnte sie es aus seinen Augen lesen. Die Leere. Er war nicht er selbst. Ein Wunder, dass er nicht lallte, dachte sie sich.

„Süße, eines sag ich dir. Jenen Tag wirst du nie vergessen."

Und als wäre er Prinz Charming nahm er ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf.

„Denn ich werde sicher darin eine Hauptrolle spielen. Verlass dich drauf."



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  xSnowPrincess
2010-06-10T18:17:20+00:00 10.06.2010 20:17
Hallöchen :)

Sooo... ich weiß das Kommentar kommt reichlich spät und das tut mir auch sehrsehrsehr leid, aber irgendwie bin ich in letzter zeit so was von eingespannt...echt schrecklich. -.- Aber das Kommentar kommt immerhin. ;)

Ich mag das Kapitel wirklich gern. ♥
Aber ganz ehrlich? Den Titel find eich noch zehnmal besser. *-* Richtig schön. :)
Ich stimme den anderen hier auch zu, ich finde ebenfalls das du James sehr schön
rüberbringst. Er hat was Besonderes, was ihn einfach ein bisschen interessant macht. Er ist richtig widerlich und hat so was von einem Bad Boy. Das merkt man schon gleich zu Anfang und ich fand ihn da echt richtig gemein. ;__; aber später zeigt sich ja doch das er irgendwo einen guten Kern hat und gar nicht so ein fieser Kerl ist. ^^

Ich fand auch Dominique gut umgesetzt und das Gespräch zwischen Albus und James war auch schön. Dominique tut mir echt leid, es muss schon schwierig für sie sein....also alles. Ah und bevor ich es vergesse, ich konnte mir alles sehr gut bildlich vorstellen. Ich weiß wirklich nicht ob es mir nur so vorkommt, aber ich denke dein Schreibstil hat sich auf jeden Fall verbessert. Nicht falsch verstehen, er war vorher schon gut, aber jetzt ist er noch besser. <3

Das Ende lässt allerdings nichts Gutes erahnen meine Liebe. Wenn er die Hochzeit jetzt crasht oder so ... das wäre echt hart. Aber du machst es spannend, finde ich gut so. :3 Mach weiter so und ich freue mich jetzt schon auf das nächste Kapitelchen, welches hoffentlich genauso schnell kommt wie das hier. :)

Liebste Grüße. ♥

Von:  Sasi
2010-06-04T20:27:42+00:00 04.06.2010 22:27
das kapitel ist supi
das ende lässt ja ne spannung zurück =)
hoffe es geht bald weiter

lg
Von:  _Natsumi_Ann_
2010-06-02T16:28:02+00:00 02.06.2010 18:28
neiin! james soll sich nicht in dom verlieben -.-
die soll zu albus, und alice soll weg XD *mag sie nicht*

war sehr wenig zu den beiden u.u
aber das end eist aj viel versprechend!
bins owas von gespannt was er vor hat!

mach weiter.
Von:  klothhilde
2010-06-01T17:03:11+00:00 01.06.2010 19:03
Hallo,

ich finde die ersten beiden Kapitel deiner FF sehr gut. James ist dir irgendwie richtig gut gelungen finde ich. Sein Verhalten ist einfach wiederlich. Ich hoffe er kommt wieder auf den Teppich und verliebt sich vielleicht doch noch in Dominique;)

Ich freue mich schon auf die Hochzeitsszene.

lg Anna
Von:  Dahlie
2010-06-01T12:43:33+00:00 01.06.2010 14:43
Hallo!

Zu Beginn meine Liebe, ich glaube, du solltest den Titel ändern, wenn du mal in deine CB guckst ;)

Aber jetzt zum Pitel... jaha... Ich würde sagen, dass war James totaler Absturz, aber ich fand ihn irgendwie gut :O irgendwie nötig, wenn ich das so sagen darf, denn es es machte das ganze Interessanter. Besonders gut fand ich die idee, das Albus und James sich in der Kneipe getroffen haben und das Dominique solch einen wichtigen Punkt symbolisiert, wobei ich ja insgeheim ein kleiner JamesDome-Liebhaber bin <_<

Und jetzt die Hochzeit... *drop* irgendwie scheint James kein Problem damit zu haben, dass er hinter der Langzeitfreundin seines besten Freundes her ist ö_ö nun... fehlt nur noch, das Ted ihm mal richtig die Fronten klärt *g* so ein kleiner Knaller, am Rande falls du verstehst was ich meine(?)

Liebe Grüße Dahlie


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