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Black Dagger

Lover Vicious
von

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Same feelings, different people

Im Arbeitszimmer des Königs herrschte eine Stille, in der man das Gras wachsen hören könnte.

Der König lief im Raum auf und ab, während Wahr ihm dabei zusah.

„Nichts für ungut, aber könntest du endlich mal zur Sache kommen? Ich hab noch etwas vor“, murrte der bunthaarige Vampir.

Wrath knurrte kurz auf.

„Langsam bist du eigentlich alt genug, um Manieren zu zeigen, Wahr“, sagte er dann so ruhig wie möglich.

„Sind wir hier um über mein Benehmen zu sprechen? Dann kann ich nämlich gleich wieder gehen“, erwiderte Wahr gelangweilt.

Wrath ging nicht darauf ein, sondern fuhr fort: „Wir wissen nicht, ob das stimmt, was die Lesser über Lielanja sagen und die Jungfrau der Schrift weigert sich bekanntlich ja, Antworten zu geben. Und ob sie nun wirklich meine Tochter ist oder nicht, sie ist eine Zivilistin, die im Fadenkreuz der Kalkfressen steht. Ich möchte, dass du auf sie aufpasst.“

Wahr klappte der Kiefer runter: „Wie bitte, was?! Das kann nicht dein Ernst sein! Ich spiele doch nicht Babysitter für eine kratzbürstige Vampirin! Sie hat doch Sky, soll der auf sie aufpassen!“

„Du bist ein Krieger der Bruderschaft. Unsere Rasse zu beschützen ist unsere Pflicht und mein Wort ist Gesetz. Also, viel Spaß“, gab Wrath trocken zurück.

Der König handelte nicht ganz ohne Hintergedanken. Er hatte mitbekommen, dass Wahr und Lielanja sich recht gut verstanden und hatte die Hoffnung, dass ihre Gegenwart den jungen Krieger etwas ruhiger werden ließe.

Aber er wusste auch, dass es problematisch werden könnte; immerhin war da noch Sky.

Der König setzte sich seufzend als er hörte, dass Wahr das Zimmer verließ.
 

Lielanja hatte sich in ihr Zimmer zurückgezoge und ide Tür hinter sich verschlossen. Sie konnte nicht fassen, dass zwischen Sky und ihr plötzlich alles in Trümmern lag.

Ihr Herz schmerte bie diesem Gedanken und sie fühlte sich unsagbar einsam.

Er war immer ihr Fels in der Brandung gewesen.

Das stimmt nicht. Du kennst ihn seit..einer Woche, wenns hochkommt, meldete sich ihre Innere Stimme zu Wort.

Lielanja erstarrte, bevor sie fluchte: „Halt doch einfach die Klappe, um deine Meinung wurde nicht gebeten.“

Wütend und frustriert schlug sie auf ihr Kissen ein.

Seit ihrer Wandlung ging alles nur noch den Bach runter.

Weil es nicht dein Leben ist. Logisch oder?

„Hatte ich nicht gesagt, du sollst die Klappe halten?“, knurrte Lielanja auf und als sie zu allem Überfluss auch noch Kopfschmerzen bekam, wollte sie am liebsten schreien.

Langsam aber sicher wuchs ihr das alles über den Kopf.

Plötzlich ging ihre Zimmertür auf und instinktiv griff sie nach dem nächstbesten Gegenstand- die Lampe am Nachtkästchen- und fuhr herum.

„Tolle Reaktion, aber die Lampe würde kaputt gehen. Wäre schade um das schöne Stück.“

„Wahr...hast du schonmal was von Anklopfen gehört?“, fragte die Vampirin grimmig und stellte die Lampe langsam und behutsam ab, als wollte sie sich dafür entschuldigen, dass sie diese fast als Todeswerkzeug benutzt hatte.

„Zu anstrengend.“

„Ich hätte nackt sein können!“

„Nette Vorstellung.“

„Lustmolch.“

„Tja.“

Lielanja verdrehte die Augen: „Was willst du hier?“

„Ich bin dein Babysitter“, erwiderte Wahr nun ausdruckslos.

Fassungslos sah sie ihn an und rang nach Worten: „Nicht dein Ernst...doch dein Ernst? Scheiße, ich brauche das nicht!“

„Und ich will das nicht. Aber der König hat mich dazu verdonnert. Er scheint der Meinung zu sein, dass du Schutz brauchst.“

„Und dann krieg ich ausgerechnet dich. Na danke.“

„Was soll dieser Tonfall? Und glaub mir, ich bin auch nicht grade begeistert!“, erwiderte der Krieger so tonlos wie möglich und sah sich dann im Zimmer um.

„Wo ist Blondie?“, wollte er wissen, aber Lielanja zuckte nur die Schultern.

„Wir sind nicht mehr...befreundet“, sagte sie leise und starrte auf ihre Hände.

Wahr horchte auf. Deshalb war der Kerl also auf ihn losgegangen.

„Verstehe. Und wie geht es dir jetzt?“, fragte der bunthaarige Krieger erstaunlich einfühlsam.

Lielanja brachte ein schwaches Lächeln zustande: „Bis jetzt...noch ganz gut. Ich brauche einfach nur Ablenkung, dann geht es schon.“

Nachdenklich musterte der Vampir die junge Frau: „Wenn ich dein Aufpasser bin...müssen wir quasi immer am selben Ort sein. Und Mehrry braucht bestimmt eine Freundin. Am besten kommst du mit zur Suche.“

Erstaunt sah Lielanja zu ihm auf. Zwar war ihr der Gedanke auch schon gekommen, aber ihn unterbreitet zu bekommen, war doch mehr als sie erwartet hatte.

„Wrath wird das nie erlauben“, schüttelte sie nach einem Zögern den Kopf.

„Er muss. Er lässt Mehrry auch mit und sie ist schwanger. Zudem kann ich niht auf dich aufpassen, wenn ich nicht da bin.“

Tatsächlich, da war ein Schlupfloch.

Und eine tolle Ablenkung, solange...

„Wird Sky auch dabei sein?“, fragte sie Wahr. Sie wollte ihn fürs erste aus dem Weg gehen und zwar anständig, um sie beide vor noch mehr Leid zu bewahren.

Auch wenn sie nicht wusste, was schlimmer für sie war.

Wahr lachte auf: „Diese Obernull? Wirklich nicht.“

Lielanja warf ihm einen finsteren Blick zu.

„Was? ER musste sich von einer Frau retten lassen.“

Darauf ging Lielanja nicht ein. Stattdessen fragte sie: „Habe ich dich jetzt vierundzwanzig Stunden am Hals?“

Wahr schüttelte den Kopf: „So schlimm wird's nicht. Nur, wenn du rausgehst.“

„Ach so.“

Seine Antwort betrübte die Dunkelhaarige irgendwie. Die Vorstellung allein zu sein, behagte ihr nicht. Sie bewunderte Mehrry sehr für ihre Stärke und dabei machte diese viel Schlimmeres durch.

Wahr wandte sich ab und räusperte sich leicht: „Du hast ganz schön randaliert.Ich helfe dir, aufzuräumen. Sonst kriegt Fritz noch einen Anfall, weil er so unnatürlich viel zu tun bekommt.“

Lielanja lächelte leicht. Offenbar hatte er eben doch einen weichen Kern.
 

„Ich fasse es nicht, dass er noch immer nicht ausgeschlossen wurde. Wrath, er ist eine Bedrohung für die Bruderschaft selbst!“, sprach Zsadist mit todernster Miene zu seinem König.

Wrath rieb sich die Augen, seufzte tief.

„Das weiß ich selbst. Aber hier können wir ihn im Auge behalten. Und er gehört zu uns.“

„Scheiß drauf! Du bist viel zu weich geworden. Erst holst du Murhder zurück in die Bruderschaft und dann glaubst du einem dahergelaufenen Kerl, was er erzählt und lässt ihn ohne Überprüfung beitreten. Hey, wer weiß am Ende schließen sie sich vielleicht sogar zusammen und bringen uns alle um“, erwiderte Rhage sarkastisch und warf den Lolliestiel in den Mülleimer neben dem Schreibtisch.

„Er hat das Mal der Bruderschaft. Und er bleibt verdammt nochmal hier. Ende der Durchsage.“

Aufgeregtes und verständnisloses Gemurmel folgte.

Es war niht so, dass Wrath die Sorgen seiner Krieger nicht verstand, immerhin wusste er selbst gut genug, wie gefährlich Wahr sein konnte.

Aber er hatte verdammt nochmal ein Versprechen einzuhalten, das er Wahrs Mutter vor über siebenundzwanzig Jahren gegeben hatte.

Zum einen, sich um ihn zu kümmern wenn er hier auftauchte.

Zum anderen, seinem Vater nicht zu sagen, dass er dessen Sohn war.

Da Adelia inzwischen verstorben war, blieb nur noch der König selbst, der über Wahrs Herkunft bescheid wusste.

Nichteinmal Wahr selbst wusste also die ganze Wahrheit.

„Gehen wir zum nächsten Ordnungspunkt über. Es geht um die Suche nach Murhder.

Mehrry hat gebeten, mitkommen zu dürfen. Trotz der Gefahren muss ich leider sagen, dass die Idee Sinn macht. Sie ist seine Shellan und das würde die Sache enorm erleichtern.

Vishous, ich würde gerne Jane mitnehmen, wenn sie möchte, für alle Fälle. Geht das klar?“, wandte sich Wrath an den Bruder.

V zuckte die Schultern: „Sie braucht dafür nicht meine Erlaubnis.“

Wie wenig begeistert er allerdings darüber war, hörte man deutlich in seiner Stimme.

Dennoch ging Wrath nicht näher darauf ein.

Anstatt dessen sprach er weiter: „Phury wird dann die Teams einteilen. Zsadist und Tohr haben Auszeit. In einer Stunde geht's los, wie üblich. Das war soweit alles.“

Die Brüder zerstreuten sich und Wrath seufzte erleichtert auf.
 

Das Schweigen war angenehm, fast friedlich. Das Zimmer war wieder in Ordnung, Wahr blickte aus dem Fenster und wurde dabei wiederum von Lielanja beobachtet.

Die Vampirin fühlte sich nun wieder sehr sicher und wohl in seiner Gegenwart, versuchte dennoch mehr von ihm zu erkennen.

Sie hatte nicht vergessen, wie er auf die Lesser reagiert hatte. Und sie hätte schwören können, dass mehr als Hass in seinen Augen gelegen hatte. Vielleicht sogar Schmerz.

„Es bringt nichts, darüber nachzudenken. Lass es sein“, riss Wahrs Stimme die Vampirin aus ihren Gedanken.

„Woher...?“

„Du hast vor dich hingemurmelt.“

Lielanja fühlte sich ertappt: „Tut mir leid. Ich versuche nur, dich zu verstehen.“

Wahr verzog die Lippen zu einer dünnen Linie.

Die Vampirin wandte sich ab. Verlegenheit und Schuldgefühle stritten sich um die Vorherrschaft.

„Du kannst mich nicht verstehen. Niemand kann das.“

Es klang nicht wütend, sondern eher bitter.

Das ließ Lielanja es wagen, weiterzusprechen.

„Du lässt es ja nicht zu, dass ich es versuche. Daran schonmal gedacht?“

Kurz herrschte Schweigen, das Wahr mit einem Tonfall unterbrach, den Lielanja nicht zuordnen konnte: „Der letzte, der das versucht hat, ist dabei gestorben.“

Die Vampirin erschrak leicht über seine Worte; darauf fiel ihr nichteinmal etwas zu sagen ein.

Freudlos lachte Wahr auf: „Jetzt hast du endlich Angst vor mir, ja? Willst du immer noch versuchen, mich zu verstehen?“

Tatsächlich verspürte Lielanja ihm gegenüber etwas Furcht. Aber sie hatte von Anfang an gewusst, dass er kein Kuscheltier war.

„Ja. Ich will es weiter versuchen“, antwortete sie dann entschlossen.

Wahrs Augen weiteten sich vor Überraschung.

„Wieso? Warum gibst du dich freiwillig mit einer tickenden Zeitbombe ab?“, fragte er fassungslos.

Leicht traurig lächelte Lielanja: „Weil es uns ziemlich ähnlich geht. Für uns beide scheint es keinen Platz im Leben zu geben.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2011-11-07T20:34:14+00:00 07.11.2011 21:34
Eine super Geschichte!!!
Schreib weiter so!!

Lg Duski
Von:  Youshino-chan
2011-10-13T14:24:43+00:00 13.10.2011 16:24
Wie süß die Beiden sind XDD
Na ja da sind aber einige Geheimnisse noch offen!
Bin mal gespannt wie es am Ende endet.
Das K.P an sich ist wieder sehr schön beschrieben. Freue mich schon auf das Nächste K.P!
LG Youshino-chan.



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