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Durch die Zeiten

oder die Wahrheit dahinter
von

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Morgenroutine

„Das kann nicht sein! Er ist nur ein verdammter, kleiner, minderjähriger Freak! Wo bitte könnte er sich verstecken?! Er kann nicht außer Landes gekommen sein! Jeder hätte ihn aufgehalten und..: "Was?!“
 

Severus war erleichtert, als er das Klopfen hörte. Er wusste, was nun kommen würde. Wenigstens rechtzeitig, bevor die Foltersitzung begonnen hatte. Er sah sich um, als er Granger in der Tür sah, mit hochrotem Kopf und der druckfrischen Zeitung in der Hand.
 

„Miss Granger, was ist so wichtig, dass...?“
 

Hermine atmete heftig, sie war immer noch entsetzt. „Die... die ganze große Halle ist gegen Sie,“ japste sie: „Heute.... heute ist eine Sonderausgabe herausgekommen und... die haben einen Artikel! Sir, Sie müssen...!“
 

Mit einer abrupten Bewegung brachte der Bärtige die Schülerin zum Schweigen, er ließ sich die Zeitung geben und überflog nur die Überschriften, während er immer bleicher wurde. Wie? Wie hatte man seinen Spion bitte überhaupt aufgreifen können? Er schützte Peddigrew doch mit allen nur möglichen Mitteln! Man hatte die Ratte befragt und Irgendwer hatte die richtigen Fragen gestellt...“Reportergeschwätz!“, knurrte er nur.
 

‚Albus Dumbledore – Größter Betrüger aller Zeiten?’, sah Severus bei seinen Seitenblicken. ‚Was hat er Harry Potter angetan?’. Na toll, das war eindeutig. Die typischen, reißerischen Überschriften eben. ‚Albus Dumbledore – wo trieb er unseren Helden hin?’ Überdramatisch, entschied der Tränkemeister, aber er würde sich diese Ausgabe kaufen oder von einem der Schüler konfiszieren, um die Artikel ein Mal zu lesen. Dann hatte er wenigstens mal wieder was zu Lachen. Das war ohnehin schon selten genug.
 

Albus war bleich, nachdem er die ersten Artikel überflogen hatte. Jedes Wort war praktisch wahr und das war alles, aber sicher kein gutes Zeichen. „Severus!“
 

Der Angesprochene sah auf. „Ja?“
 

„Ich will, dass Peddigrew stirbt, bevor er das Wizgamont erreichen kann!“
 

In dem Moment platzte noch Jemand in das Büro – Percy Weasley: „Zu spät,“ japste er, als er den letzten Satz hörte. „Die... die Reporter, die Peddigrew verhört haben, hatten ihn schon zum Wizgamont gebracht, gestern Abend gegen elf Uhr und seitdem wird der Mann von zwölf Auroren und dem gesamten Wizgamont verhört!“
 

„Wie kann das sein? Ich wurde nicht geladen!“, empörte sich der Bärtige, er war entsetzt. Wie hatte das nur geschehen können, nachdem er alles so sorgfältig geplant hatte?? „Ich bin der verdammte Vorsitzende!“
 

„Sie...,“ Percy druckste schwer herum: „Sie... wurden gegen drei Uhr Morgens von Allen einstimmig abgewählt, Sir,“ gab der Rotschopf eingeschüchtert zurück.
 

„WAS?!“
 

Ja, beschloss Severus für sich. Der Tag wurde wirklich besser und besser. Er starrte den Mann an, dem er die alleinige Schuld an dem Zerbrechen seiner kleinen Familie gab und erfreute sich daran, wie der immer und immer bleicher wurde. Allein zu sehen, wie der Mann sich innerlich wand, gab ihm eine Befriedigung, die war schier unglaublich!
 

Albus starrte den Anderen an, dann begann er, hin und her zu laufen. Er war nicht dumm, er machte sich keine Illusionen, wenn er nicht handelte würde er in spätestens zwei Tagen in Askaban dinieren und darauf legte er, nach all der Arbeit, sicher keinen Wert! Er starrte die Anwesenden an – und fasste einen abrupten Entschluss. „Ich werde noch heute abreisen,“ gab er dann bekannt. „Sonst ist unser Kurs verloren und das Licht wird mit mir untergehen... wenn all diese Dummköpfe das auch noch glauben!“
 

Beinahe hätte Severus gesagt, dass es ja auch die Wahrheit war, aber er biss sich rechtzeitig au die Zunge: „Wie soll es weiter gehen?“, fragte er dann ruhig.
 

„Potter!“, zischte der Andere: „Wir brauchen Potter zurück! Sofort!“
 

„Alle verfügbaren Einheiten suchen bereits nach ihm,“ erinnerte Severus ruhig, ohne auch nur eine Unze Gefühl zu zeigen.
 

„Und warum habe ich dann, nach über einem Monat, immer noch keine Ergebnisse? Der Bengel ist stockdumm und noch immer ist er nicht gefunden! WO IST DAS PROBLEM??!“
 

„Das wüsste ich auch gern,“ murmelte Hermine frustriert, sie machte sich keine sonderlichen Illusionen, sie wusste, nun würde es hässlich werden und sie musste vermeiden, dass der Andere sie zu tief mit hineinziehen konnte, sonst würde sie nie irgendwo Karriere machen können!
 

„Er hat sich eben gemacht,“ meinte Severus nur. „Und im Rumschleichen war er eben schon immer gut. Sie waren Derjenige, der ihn angestiftet hat mit dem dummen Mantel.“
 

„Der war aber mit mehr Suchzaubern belegt! Und er benutzt ihn nicht!“
 

‚Intelligenter Bengel’, dachte Severus nur, als die Tür erneut aufflog und auch Ron hinein stürmte, schneeweiß im Gesicht. „Mister Weasley – noch einer aus Ihrer Familie, an einem Morgen, das kann kein gutes Zeichen sein!“
 

Sekundenlang starrte der Rotschopf den Tränkemeister an, bevor er sich panisch an den Direktor wandte: „Auroren!“, keuchte er. „Sie... scheinen den Müll heute aus der Zeitung zu glauben!!“
 

Albus wurde noch eine Spur bleicher: „Ich... muss los,“ befand er und hetzte nach nebenan, wo er kurz danach wieder kam, in der Hand eine Tasche, zweifellos mit Wechselkleidung und Geld darin, vermutlich das, was er vom Potterkonto abgezweigt hatte.
 

„Ich bin weg,“ erklärte Albus: „Ich habe ein Versteck, das sicher niemand finden wird, ich werde euch weiterhin Order schicken und bald einen Portschlüssel, bis dahin haltet dicht, sagt kein Wort – und glaubt der Presse bloß nicht!“ Mit den Worten verschwand Albus in den grün lodernden Flammen, nachdem er irgendetwas gesagt hatte, dass Keiner von ihnen verstand.
 

Severus erhob sich mit ausdruckslosem Gesicht. „Ich werde gehen, irgendwer muss für Ruhe in der Halle sorgen, es ist zweifelsohne bereits Chaos ausgebrochen.“
 


 


 


 

Harry erwachte in dieser Nacht mehrfach wegen seiner Alpträume und gegen sechs Uhr nachts gab er rundheraus auf, noch mal einzuschlafen. Er kroch nur etwas näher in die Wärme des anderen Körpers in dem Bett. Jedes Mal, wenn er nachts hochgeschossen war, hatten die Finger automatisch begonnen, durch sein Fell zu streichen, es hatte ihn beruhigt.
 

Aber jetzt hatte er einfach die Nase voll, ihm war vom letzten Traum immer noch richtig schlecht. Der Alte war die gesamte Nacht sein Begleiter gewesen, er hatte gesehen, wie der Mann ihn mit Flüchen belegt hatte, all das. Die Schmerzen waren wieder da gewesen, als wäre er nie geheilt worden.
 

Nein, war Harry zu dem Schluss gekommen. Es konnte ihm nirgends schlechter gehen, als unter dem Daumen des alten Mannes, der ihn hatte zwingen wollen, kleine Kätzchen mit dem Avada umzubringen. Diese Weigerung hatte am Ende des fünften Schuljahres zu einer besonders netten Foltersitzung geführt, am Ende hatte Harry Blut gehustet und er war sich wirklich nicht sicher gewesen, zu überleben.
 

Ja, er würde auf jeden Fall bleiben, wo er war, hier, bei seinem eigentlichen Todfeind, als kleines Tier, das wenigstens gemocht wurde, solange es nur süß genug war. Er wollte für immer in dieser kleinen Form bleiben!
 

Tom erwachte wie üblich recht früh, was aber anders war, war, dass ihm etwas Schwarzes immer wieder durchs Gesicht fuhr. Er brauchte eine Weile, bis ihm klar wurde, dass das nur sein neuester Mitbewohner sein konnte. „Guten Morgen, du,“ murmelte er leise: „Schön, dass es außer mir noch mehr Frühaufsteher gibt...“
 

‚Von wegen,’ dachte Harry nur. Er würde alles geben um mal wieder schlafen zu können, aber das konnte er sich wohl abschminken. Da war er wohl verflucht früh aufzustehen.
 

Tom grinste, als die kleinen, müde wirkenden Augen sich auf ihn richteten, bevor sie sich schlossen und das Köpfchen sich gegen seine Hand drückte. Er verstand die Aufforderung richtig und streichelte das Kleine, bevor er aufstand und den Kleinen zu den frisch gefüllten Näpfen setzte, bevor er selbst ins Bad verschwand, um sich für den Tag anzuziehen, er wollte gleich in Ruhe frühstücken und den Zeitungsartikel genießen, während er seine erste Tasse Kaffee genießen konnte. Und dann sollte Lucius ihn gefälligst auf dem Laufenden halten, denn er wusste, nach dem, was der Blonde ihm am Vorabend erzählt hatte, würde die Regierung zum Handeln gezwungen sein. Und er war gespannt, wie das dann aussehen würde.
 

Als der Andere im Bad verschwand, nutzte Harry die Chance, um sich etwas umzusehen. Das Zimmer wirkte aus seiner Perspektive ohnehin riesig. Da war das Monsterbett, dass dieses Zimmer dominierte, dem gegenüber standen mehrere Regale und zwei Sessel, die wirklich bequem aussahen. Langsam begann er, den Raum abzulaufen, er genoss das Gefühl des sicher teuren, weichen Teppichs unter seinen Pfoten, dann nahm er Anlauf, sprang – und schaffte es! Stolz wie Oscar thronte er nun auf einem der beiden Sessel, den er zu dem Seinen auserkoren hatte, weil auf ihm die meisten Kissen lagen. Er drehte sich mehrfach um sich selbst, dann ließ er sich fallen, mit dem Kopf in Richtung Badezimmertür.

So fand Tom den Kleinen vor, auf seinem Lieblingssessel, mit stolzem Blick und bequem eingerollt. „Du hast auf jeden Fall Geschmack,“ stellte der Langhaarige nur fest, er trat zu dem Kleinen und hielt ihm abwartend die Hand hin. Langsam richtete der Kleine sich auf, kletterte auf seine Handfläche und sah ihn abwartend an. Tom nahm den Kleinen hoch und strich über dessen Fell. „Magst du mitkommen?“, bot er an. „Ich will essen gehen.“ Ja, Tom, dachte er im selben Moment: ‚Rede mit einem Panther, der versteht dich auch....’ Aber er nahm den Kleinen trotzdem hoch und brachte ihn in das große Speisezimmer, wo drei vereinzelte Todesser bereits saßen, alle so in die Zeitung vertieft, dass sie ihren Herrn und dessen neues Haustier noch nicht mal bemerkten.
 

Tom setzte sich ruhig, er störte die Anderen nicht, setzte den Kleinen dann neben sich und orderte sein übliches Frühstück, das kurz danach auch vor ihm auftauchte, zusammen mit der Zeitung. Zufrieden schlug Tom selbige auf, suchte direkt den Sonderteil heraus und nippte genüsslich an seinem ersten Kaffee, bevor er begann, sich durch die Artikel zu kämpfen.
 

Harry saß neben dem Frühstückstablett, sah sich am Tisch um. Drei Leute, von denen einer ihm vage bekannt vorkam, saßen da, alle hinter Zeitungen verschanzt, auf deren erster Seite er sein eigenes Foto erkannte. Allein Das war schon frustrierend, also wandte er seinen Blick dem Tablett zu, auf dem das Frühstück des dunklen Lords stand. Mehrere belegte Sandwichs, eines mit hauchdünn geschnittenem Braten. Ja, entschied er, das war gut. Vorsichtig, mit einer einzelnen Kralle, zog er den Belag herunter und begann, fröhlich auf der Köstlichkeit herum zu kauen. Es war nicht so, als würde irgendwer etwas bemerken...
 

Blind griff Tom nach seinem Sandwich und biss hinein, stockte aber dann. Was war denn das?? Wurden die Hauselfen langsam dumm oder wie hatte er das zu verstehen?! Er sah erst jetzt das Brot an, nein, er hatte Recht. Kein Fleisch! Doch dann hörte er ein komisches Schmatzen – direkt bei sich und sah herab. Der ach so böse Lord musste grinsen, als er das sah. Da saß der kleine Panther, zwischen seinen Vorderpfoten die Scheibe, die zweifelsohne in seinem Sandwich fehlte und kaute darauf herum, mit genüsslich geschlossenen Augen. Er strich dem Kleinen über den Kopf, sah, wie dessen Blick sich auf ihn richtete, etwas lauernd und erst, als das Fellknäuel sah, dass niemand vorhatte, ihm seine Beute abzunehmen, begann er, langsam zu schnurren.
 

„Du bist mir schon einer,“ stellte er leise fest. „Ich sollte dich Dieb nennen oder so etwas...“
 

Was? Dieb? Empört wandte Harry dem Anderen ein Hinterteil zu. So weit kam es noch! Niemand hatte ein Namensschild auf dem dummen Ding gehabt!
 

Das brachte den Lord wirklich zum Lachen und die Gesichter wandten sich ihm zu, das erste Mal. Sofort senkten sich die Köpfe, was er aber weiter gar nicht beachtete. Er strich dem Kleinen über sein Fell. „Wie soll ich dich dann nennen?“, frage er nur. „Alptraum vielleicht? Du scheinst dich zu einem entwickeln zu können...“
 

‚Pöh!’, knurrte der Kleine böse, biss weiter auf dem Fleisch herum.

„Nein? Auch nicht?“, fragte er nur amüsiert. „Hmmm, was wollen wir dann? Vielleicht Shaddow, weil du so schwarz bist?“
 

Langsam wandte Harry den Kopf. ‚Besser,’ dachte er nur. ‚Nicht perfekt, aber besser, als zum Dieb gemacht zu werden...’
 

„Dann bist du jetzt Shaddow,“ beschloss Tom nur und strich dem Kleinen weiter durch das Fell. Während der wieder begann, seine Bratenscheibe zu zerlegen.

Harry seufzte nur innerlich. Nun musste er auch noch auf einen vollkommen fremden Namen hören – obwohl – warum eigentlich? Seit wann waren Katzen gehorsam? Und dazu noch eine Wildkatze? Ja, stellte er fest, er hatte gute Aussichten, jeden zu nerven, der ihm in die Quere kommen würde und genau das würde er tun – mit Freuden! Er wollte endlich sein Leben genießen! Und wenn er dazu vier Pfoten brauchte, war ihm das gleich...
 


 


 


 

Draco starrte auf die aufgeregten Kinder in der Halle, die alle über Zeitungen saßen, viele in bunt gewürfelten Gruppen, nicht auf Hausgrenzen achtend und sie alle waren vollkommen erschüttert. Nicht mal die Gryffindors versuchten mehr ihren ach so weißen Helden zu verteidigen.
 

Er selbst hatte ja schon am Vortag erfahren, was darin stehen würde und er konnte nur sagen, dass diese Idioten zum Aufwachen echt lange gebraucht hatten. Selbst einige Slytherins waren entsetzt. Sie hatten gehofft, dass das alles nicht wahr war, aber das schien eher unwahrscheinlich, nachdem auf ein Mal Auroren einmarschiert waren.
 

Besonders beeindruckend war das Wiesel gewesen. Während dessen Schwester immer noch durch de Halle dröhnte, dass das Alles nur eine einzige Verleumnungskampagne sei und Dumbledore sie nur alle retten wolle, war er schneeweiß geworden, als habe die Erkenntnis ihn getroffen – mit der Wucht eines Greifen.
 

„Dray?“
 

Der Blonde wandte sich um und musterte Pansy, die eine der Zeitungssonderausgaben in der Hand hatte.
 

„Ja, es stimmt,“ antwortete er nur.
 

„Das meine ich nicht,“ gab Pansy vorsichtig zurück. „Weißt du, was jetzt passieren wird? Ich meine, Harry ist doch immer noch verschwunden und Dumbledore jetzt auch! Die Auroren suchen jetzt schon seit einer Ewigkeit!“
 

Draco zuckte mit den Schultern: „Woher soll ich das wissen?“, fragte er missgelaunt. „Wenn der Alte weg ist, wird der Krieg weiter gehen! Was auch sonst? Aber jetzt wird ER die Außenseiterpartei werden!“ Draco blickte zu der leeren Lehrertafel, die so wenig abgeräumt war, wie die anderen Tische. Selbst die Hauselfen schienen getroffen zu sein, sicher angeführt von Dobby, der eine Schwäche für Potter entwickelt hatte und vermutlich in einer Ecke saß, trauerte und sich mit Irgendwas volllaufen ließ.
 

Das Mädchen und ihre beste Freundin, Milli, setzten sich zu ihm. „Was wird der Lord jetzt machen?“, fragte sie leise.
 

„Das Ministerium unter Druck setzen, vermutlich,“ meinte Draco nur schulterzuckend. „Vielleicht so weit, dass sie einen Friedensvertrag entwerfen, das werden wir sehen. Und jetzt rede nicht davon, wir haben so schon genug Probleme, wenn jetzt jemand zum falschen Zeitpunkt etwas hört, kann alles platzen!“
 

„Was meinst du? Wo könnte Potter sein?“
 

Draco runzelte die Stirn: „Woher soll ich das bitte wissen?“, fragte er entnervt. „Potter ist nicht mein Freund oder sonst was! Er ist die Zecke in meinem Fell und ich bin froh, dass er nicht an der Schule ist! Schön, er hatte ein beschissenes Leben! Aber dämlich wie er war hat er sich ja nicht helfen lassen, als er die Gelegenheit hatte!“
 

„Meine Güte, Dray! Er war elf, als er deine Hand ausgeschlagen hat! Danach hast du es nie wieder versucht!“
 

„Und?“, fragte Draco nur entnervt. „Ich hab meinen Teil versucht, jetzt ist er dran!“
 

„Du bist stur, wie ein Esel!“
 

„Und?“, fragte Draco unbeeindruckt. „Ich bin eben nachtragend! Und weißt du was? Ich steh auch dazu!“
 

Milli verdrehte nur die Augen, dann sah sie auf einen der Artikel: „Weißt du, was genau sie mit Potter getan haben?“, fragte sie dann. „Darüber steht hier nichts, nur... dass es wohl heftig gewesen ist.“
 

Draco seufzte leise. „Genaues scheint die Ratte nicht gewusst zu haben,“ erklärte er nur. „Peddigrew wusste nur, dass der Alte sich wohl gern daran aufgegeilt hat, Potter im Sommer zu beobachten.“ Weiter ging er allerdings nicht ins Detail, denn er wusste durchaus etwas mehr. Vor allem die Tatsache, dass man Potter zur Hure des Ordens hatte machen wollen, aber es gab Dinge, die wohl besser doch niemand erfahren sollte. Das würde er nicht mal Potter antun.
 

„Was genau Dumbledore gesehen hat, wusste er nicht?“
 

„Als Vater und ich da waren, wurde diese Frage nicht gestellt, aber wir gehen stark von extremer, körperlicher Gewalt zu. Was Peddigrew aber gewusst und auch gesehen hat, ist, dass Potter von Dumbledore gefoltert worden ist, am Ende vom letzten Jahr...“
 

„Merlin,“ hauchte Milli leise. „Und dann wundern sie sich, dass er abhaut? Ich hätte noch nicht mal so lange durchgehalten!“
 

Draco zuckte mit den Schultern und beobachtete einen Auror, der knapp an ihnen vorbei zog, er war, wie alle anderen Anwesenden, vollkommen verstört. „Oh, eines noch: „Blacks Unschuld ist jetzt auch bewiesen.“
 

„Sirius Blacks Unschuld?“, hakte Pansy nach.
 

„Ja,“ nickte Draco: „Ich denke, das ist was für die morgige Sonderausgabe,“ fuhr er fort. „Und das heißt, Tom kann Black endlich sinnvoll einsetzen und er nervt nicht mehr alle damit, dass er nichts zu tun hat. Vater beschwert sich inzwischen regelmäßig! Und das, obwohl der Mann noch nicht mal im Land ist!“
 

„Hmmm,“ Milli runzelte die Stirn. „Meint ihr nicht, dass die Nachricht, dass Black noch lebt und Harry sucht, ihn aus seinem Versteck locken könnte? Ich meine, jetzt, wo niemand ihm mehr was tun will? Und es ist allemal besser, er meldet sich bei seinem Patenonkel, als dass Dumbles ihn findet, meint ihr nicht?“
 

Überrascht sah Draco die Andere an, dann grinste er. „Weißt du was, das ist eine geniale Idee! Ich werde Vater schreiben, dann kann er alles in die Wege leiden! Wir sehen uns später!“
 

Pansy blickte dem Anderen hinterher. „Und weg ist er,“ seufzte sie und sah wieder zu Snape, der die Schüler fest im Blick hatte. Na ja, wenigstens war überhaupt ein Lehrer da, der eingriff...
 


 


 

Harry gähnte herzlich, als er erwachte. Er streckte sich genüsslich und kuschelte sich weiter in die Wärme, er stupste die Hand so beharrlich an, bis die sich etwas hob und er darunter kriechen konnte. Besser, entschied der dann. Er hatte schon bei Fred festgestellt, dass ihn das Gewicht einer Hand auf seinem Rücken beruhigte und auch, wenn die von Tom schwerer war, als die des Rotschopfes, empfand er sie als angenehmer. Und das, obwohl der Mann, wenn er wüsste, mit wem er da das Bett teilte, ihn mit Sicherheit sehr schmerzhaft umbringen würde. Davon ging Harry zumindest aus. Gut, dass er nicht vor hatte, je wieder seinen Körper anzunehmen...
 

So fand Harry es viel, viel schöner. Er wurde nach Strich und Faden verwöhnt und niemand schrie rum, man versuchte zwar, ihn zu jagen, aber das schien eher Spaß als Ernst zu sein und außerdem musste er nur zwischen Toms Beine flüchten und niemand kam ihm mehr zu nahe. Außerdem hatte er im laufe der letzten beiden Tage herausgefunden, dass er dann auch hochgehoben und gestreichelt wurde. Selbst jetzt hatten die Finger sich, wie von selbst in Bewegung gesetzt und es gab nichts, was herrlicher war, als eine gute Krauleinheit am Beginn des Tages. Ohne groß nachzudenken, leckte er über die geschickten Finger und begann, zu schnurren.
 

Tom lächelte, er beobachtete sein kleines, neues Haustier begeistert. Der Kleine war überraschend schnell zutraulich geworden und folgte ihm überall hin. Und seit der ersten Nacht kam er doch irgendwann zu ihm gekrochen, als würde er sein Körbchen nicht mögen. Aber Tom hatte nichts dagegen, im Gegenteil, er mochte den kleinen Fellball. Zwar sagte ihm jeder Tierbesitzer, dass man solche Tiere nicht mit ins Bett nehmen sollte, eben weil sie nicht immer klein und kuschelig blieben, aber das war ihm egal.
 

Er mochte den Kleinen und das Lustigste war, dass das Tier ihn besser zu verstehen schien, als seine eigenen Leute. Der Kleine war zwar verdammt frech, aber auch immer für einen Lacher gut. Gestern Morgen hatte er einen Rundumschlag beim Frühstück gemacht und es gewagt, einen vollkommen verdatterten Lucius Malfoy zu beklauen, erst dessen Speck und dann auch noch dessen Kaffee! Aber Tom hatte sich vorgenommen, jetzt besser aufzupassen. Minipanther auf Koffein war einfach nur tödlich! Der Kleine hatte ihn fast zur Verzweiflung getrieben und er war herumgehüpft, wie ein Jojo!
 

Aber es war auch verdammt lustig gewesen.
 

Allein Bellas verzweifelter Versuch, den Kleinen zu fangen, der irgendwie damit geendet hatte, dass Shaddow ziemlich weit oben in einem Vorhang Deckung gesucht hatte, hatte bei ihm hysterische Lachanfälle ausgelöst. Allerdings hatte auch er eine Weile gebraucht, um den Kleinen herunter zu bekommen, ohne, dass der sich selbst verletzen konnte. Daraufhin hatte er beschlossen, dass Kaffee für sein Haustier tabu bleiben würde. Shaddow sollte lieber bei seiner Milch bleiben.
 

„Guten Morgen, du,“ lächelte Tom schließlich, woraufhin der Kleine unter seiner Hand sich aufrichtete und sich erneut streckte, als wäre am Vortag nichts geschehen. Vermutlich war es einfach so, dass der Kleine sich nicht erinnerte. Wildkatze müsste man eben sein.
 

Harry schnurrte nur und tapste zufrieden auf dessen Brust herum, bis Tom sich aufrichtete und aufstand, ihm dann vom Bett half. Zwar hatte Harry raus, wie er ins Bett rein kommen konnte, aber runter traute er sich nicht, er hatte Angst auf seinem Vorderlauf zu landen, der immer noch empfindlich zu sein schien. Er wartete, bis die Hand des Anderen ihn vorsichtig auf den Boden setzte.
 

Lächelnd beobachtete Tom, wie der Kleine zu seinen Näpfen tapste und Milch schlabberte, erst dann ging er ins Bad und machte sich fertig. Am Vortag, bevor Shaddow seine Koffeinbedingte Krise gehabt hatte, hatte er in der Zeitung gelesen, dass Black nun endlich frei gesprochen war und außerdem als am Leben galt. Und heute würden in allen magischen und in vielen Muggelzeitungen Aufrufe an Potter erscheinen, sich mit dem Zweiwegespiegel bei Black zu melden. Er hoffte, dass es etwas brachte, aber das war erst mal nur Nebensache, er hatte noch ganz andere Dinge am Laufen, auch, wenn seit Dumbledores Verschwinden der Druck von ihnen genommen worden war.
 

Nun konnte er endlich umsetzen, wofür er kämpfte. Endlich, endlich schien er auf einem guten Weg zu sein, seine Ziele zu verwirklichen! Er wollte sicher nicht auf halbem Weg scheitern, wie Slytherin, der sich von einer Affäre aus der Ruhe hatte bringen lassen. Zumindest laut seines Tagebuches. Das er aber auch schon seit er Shaddow hatte, nicht mehr gelesen hatte. Vielleicht fand er ja heute einen Moment, wo er weder Artikel vorformulieren musste, noch sonst was. Stattdessen hatte er heute praktisch frei.
 

Frisch geduscht und angezogen trat er wieder in sein Zimmer, wo Shaddow inzwischen dazu übergegangen war, seinen Lieblingssessel weiter zu malträtieren, den er immer nutzte, um seine Krallen zu schärfen, wobei er den extra transfigurierten Kratzbaum einfach links liegen ließ. Tier eben. Die taten nie, was sie tun sollten, außer es waren Hunde, warum er Katzen und in dem Fall eben seinen Panther auch viel lieber mochte. Er hob den Kleinen hoch: „Wozu hast du eigentlich einen Kratzbaum?“, fragte er trotzdem, setzte sich und ließ das Fellknäuel auf seinem Schoß.
 

Harry sah den Anderen vollkommen unschuldig mit großen Augen an und begann, seine Pfoten zu putzen, bevor er sich hin legte. Wozu Kratzbaum? Der Sessel zeigte wenigstens Spuren seiner Mühe! Und es machte Spaß, Tom zum Verzweifeln zu bringen! So, wie gestern, als Niemand ihn aus dem Vorhang bekommen hatte! Zumindest, nachdem er sich selbst von dem Schreck erholt hatte, war es richtig lustig gewesen.
 

Tom lächelte etwas, als er diese großen, goldenen Augen sah und seufzte dann, streichelte den Kleinen. „Du wirst ein schrecklich verzogenes Haustier sein,“ stellte er nur fest. Kurz überlegte er, hier zu frühstücken, verwarf den Gedanken aber dann doch. Seine Leute mussten ihn schließlich sehen. Also hob er den Kleinen wieder hoch, der sich sofort in die Armbeuge kuschelte und machte sich auf den Weg in die Halle.
 

Er sah seinen blonden General, der, wie immer, noch halbtot über seinem Kaffee hing, während dessen Frau ihn freundlich grüßte, aber dann auch ihren Kaffee vorsichtshalber abdeckte, wie ihre Schwester ebenfalls. Ja, die Jagd gestern hatte einen bleibenden Eindruck hinterlassen, von dem Bella immer noch Verzierungen auf dem Handrücken hatte. Warum auch immer sie die nicht hatte heilen lassen.
 

„Guten Morgen, Narcissa, Bella.“
 

Narcissa lächelte ihrem Lord zu, der, verständlicherweise, nach dem Verschwinden von Dumbledore und der Zerstörung von dessen Ruf erheblich lockerer geworden war. Vielleicht lag es aber auch an seinem neuen Haustier, das es am Vortag geschafft hatte, Chaos zu stiften, wie Potter im Ministerium. Sie mochte gar nicht daran denken, was für ein Stress es gewesen war, Lucius, wieder raus zu bekommen, aus dieser Sache. Auch jetzt hatte Tom den kleinen Panther wieder auf den Arm, der sie mit großen, unschuldigen Augen zu mustern schien. Von wegen unschuldig...
 

Aber der Kleine tat ihrem Boss sichtlich besser, als nur die launische Basiliskin. Gerade setzte der das Tier sogar wieder auf den Tisch, warum Narcissa ihre Tasse besser abdeckte und auch die von Lucius, um einen Zwischenfall wie gestern zu vermeiden, wo das Tier irre und Tom fast hysterisch geworden war, weil sie es nicht aus den Vorhängen bekommen hatten.
 

Harry beobachtete, wie Alle, die wach genug waren, ihre Kaffeetassen abdeckten und dummerweise kümmerte sich Dracos Mutter auch um die Tasse ihres Mannes. Gemeinheit aber auch! Demonstrativ wandte er den Leuten entsprechend seinen pelzigen Hintern hoch und sah sein ‚Herrchen’ an, der leise lachte und ihn streichelte, ihm dann eine Scheibe Wurst überließ, über die Harry sich, wie immer, her machte.
 

„Du brauchst es.“ Lächelte Tom, während er sich selbst Kaffee eingoss und den Kleinen beobachtete, der immer noch kaum Fleisch auf den Rippen hatte. Er sah nur zu gern zu, wie Shaddow seine Scheibe langsam zerlegte und sie schnurrend fraß. Wobei er sich, für ein Tier, auch noch recht manierlich verhielt. Er beobachtete den Kleinen noch eine Weile, dann klappte er die Zeitung auf und widmete sich seinem Kaffee.
 

Harry hatte darauf nur gewartet. Auch Andere hatten sich wieder ihren Käseblättern gewidmet, so, dass er auf Raubzug gehen konnte! Innerlich grinsend schlich er sich, an der Tischplatte entlang. Er wählte sein Opfer wie immer – Lucius Malfoy, nicht wach genug, um zu reagieren, zu muffelig, um vom Rest des Tisches beachtet zu werden. Dann musterte er den Teller. Kein Fleisch heute, keine Eier mit Speck. So was Gemeines! Nur ein Marmeladebrot, aber das würde dessen Frühstück auch nicht retten! Vorsichtig sah Harry sich um, stellte dann fest, dass er nicht beachtet wurde, erst dann streckte er eine Pfote und wie immer eine einzelne Kralle aus und klaute sich schlicht den gesamten Teller. Wer wollte schon bescheiden sein?
 

Als der Teller außerhalb von Lucius’ Reichweite war, schob er ihn, stolz wie Oscar auf seine Beute, vor sich her, bis hin zum anderen Ende des Tisches und begann, die leckere Marmelade vom Brötchen zu lecken. Ja, was süßes war manchmal doch gar nicht so schlecht, zusammen mit etwas Fruchtsalat und dem durchaus essbaren Brötchen, wo er nur das leichte, fluffige, Weiße herausfutterte. Allerdings sah er dieses Mal oft genug auf, um sich zu vergewissern, dass die Anderen ihn nicht anstarrten. Was auch heute nicht der Fall war, da sie sich in die Zeitungen vergraben hatten. So was Dummes! Er hatte gar kein Interesse, all den Unsinn zu lesen!
 

Als Harry schließlich satt – und der Teller entsprechend zugerichtet war, tapste er zurück zu Tom und ließ sich dann, mehr oder weniger elegant, auf dessen Schoß fallen, mit sich und der Welt mehr als zufrieden – und mit extrem vollem Bauch.

Tom sah überrascht auf, als etwas Schweres in seinen Schoß plumste, doch da es nicht feucht wurde, konnte es zumindest nicht der Kaffee gewesen sein. Er sah an sich herunter und lächelte, er beobachtete, wie der Kleine im Kreis lief, bis er sich einfach fallen ließ und begann, seine Pfoten zu lecken. „Du bist mir einer,“ meinte er nur amüsiert und streichelte den Fellbeutes, bis....
 

„Raaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!“
 

Harry grinste nur in sich hinein, als er das hörte, dieser Schrei war ihm, in den letzten Tagen, fast schon vertraut geworden. Und er freute sich jedes Mal wieder diebisch. Er rächte sich am Vater für jeden Streich, unter dem er in Hogwarts hatte leiden müssen! Das hatte Draco nun davon!
 

Narcissa und Bella sahen den Anderen an. „Was ist denn nun schon wieder?“
 

„Mein... mein Teller, “ jammerte Lucius, dessen Frühstück sich – mal wieder – einfach in Luft aufgelöst hatte und zwar dieses Mal mit Teller!
 

Tom sah auf seinen Schoß, wo ihm der goldene Unschuldsblick im Reinformat begegnete. Er musste grinsen, dann sah er sich um. Immerhin hatte er es nirgends scheppern gehört. „Da,“ meinte er nur und deutete auf das andere Ende des Tisches. „Du bist schrecklich, wenn du nicht wach bist, Lucius. Du hast deinen Teller auf die andere Seite befördert und...“
 

„Das war die verdammte, schwarze Ratte!“, zischte Lucius, als er seinen Teller begutachtete. „Jetzt hatte ich schon kein Fleisch und dieser Teufel beklaut mich immer noch! Was hab ich ihm getan?!“
 

Bella war kurz davor, sich vor hysterischem Lachen auf dem Boden zu wälzen, als sie das beobachtete und auch Narcissa tat sich schwer, nicht zu auffällig zu grölen, während sie ihrem Mann verständnisvoll auf die Schulter klopfte.
 

Tom hob seinen Kleinen so hoch, dass er ihm in die Augen sehen konnte. „Kann es sein, dass du Lucius irgendwie nicht magst, du kleiner Jäger?“
 

Harry schnurrte nur und streckte seine Tatze aus. Er war sich keiner Schuld bewusst! Der Andere hätte seinen Teller ja wirklich besser bewachen können!
 

„Du bist mir wirklich einer, seufzte Tom nur und ließ Shaddow wieder auf seinen Schoß und sah zu Lucius, der kurz vor dem Heulen zu stehen schien. Dann rief er einen Elf und bestellte dem immer noch nicht wachen Mann ein neues Frühstück, bevor es wirklich noch peinliche Tränen geben würde. „Ich würde dir empfehlen, etwas besser aufzupassen.“
 

„Aufpassen? Ich sollte nicht mit Räubern am Frühstückstisch konfrontiert werden! Das ist eine Zumutung!“
 

Tom lachte nur: „Dann solltest du einfach besser aufpassen, denn so klein ist Shaddow nun auch wieder nicht! Außerdem hat er dadurch nur bewiesen, wie intelligent er ist.“
 

„Intelligent,“ äffte Lucius den anderen nach, während er sich erneut ein Brötchen bestrich und dabei böse in Richtung Tom sah, wo, wie um ihn zu ärgern, ein pechschwarzer Schwanz knapp über der Tischoberfläche entlang schwankte.
 

Tom konnte darüber allerdings nur lachen – was seinen armen General sicher ärgerte, aber er konnte einfach nicht anders. Ja, sein kleiner, neuer Hausbewohner würde sicher keine Langeweile aufkommen lassen, auch, wenn er es wohl jetzt schwerer haben würde, wieder zu klauen. Nach einer Weile stand er auf, setzte sich Shaddow auf seine Schulter. „Ich bin dann mal in meinem Büro,“ erklärte er ruhig. „Sagt mir doch bescheid, was Severus sagt, so der irgendwann mal auftaucht und wenn Nachricht von Grayback kommt, will ich sie auch sofort haben. Oder eine Reaktion auf die Zeitung heute.“
 

Die wenigen Anwesenden nickten und beobachteten, wie ihr Boss mit dem Kleinen verschwand, Lucius mit sichtlicher Erleichterung, da er nun nicht mehr gezwungen war, seinen Teller zu bewachen, sondern er konnte wieder entspannt essen – hoffte er.
 

Tom lächelte, als er sein Büro betrat, in dem ebenfalls ein Katzenbaum, ein Katzenklo und ein Körbchen seinen Platz gefunden hatte. Hier ließ er den Kleinen auf den Boden, während er sich auf seinen Sessel setzte und, zum ersten Mal seit Halloween, wieder nach dem Tagebuch griff. Er musste auch nicht lange warten, bis sein Kleiner an seinem Hosenbein zupfte und hochgehoben werden wollte. Er kam dem Wunsch seines Fellbällchens nach, der sich sofort wieder zusammenrollte, gähnte und sich schließlich hinlegte.
 

Erst, als Shaddow zufrieden lag und kurz vor dem Schlafen zustehen schien, schlug er das alte Buch auf.
 

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4.1.984
 

Ric schläft wieder, er hatte einen Albtraum, aber er hat sich, nach einer halben Stunde, wieder etwas beruhigt und liegt friedlich im Bett, ich bin jetzt aber leider wach. Ziemlich. Also kann ich auch das Tagebuch endlich wieder aktualisieren.
 

Ja, wir sind zusammen, fest zusammen und ja, alle haben es sofort gewusst. Helga war schwer begeistert und hat mich fast in den Wahnsinn getrieben, Rowena war auch entschieden zu enthusiastisch. Na ja, die ist auch froh, dass wir wirklich nicht mehr heiraten müssen. Jetzt muss ich das nur noch irgendwie meinen Eltern beibringen – sie werden begeistert sein.
 

Aber es ändert (schauderlicherweise) nichts an meinem Entschluss. Ich will, dass er bei mir bleibt. Ich liebe den blonden Sturkopf mit den grünen Augen viel zu sehr, um ihn wieder gehen zu lassen, ich habe sein Leben doch nicht umsonst gerettet! Er wird bei mir bleiben, dafür werde ich sorgen! Ric braucht Jemanden, der auf ihn achtet und ihn davon abhält zu viel zu denken. Jemanden, der seine ganze Geschichte kennt und da bin eben nur ich. Und ich will der Einzige bleiben, denn Ric hat Recht, es kann durchaus sein, dass noch ein bezahlter Attentäter nach ihm sucht.
 

Ich verstehe nicht, wie jemand ihn umbringen kann, er will doch gar keine Macht oder sonst was. Er will nur noch seine Ruhe und ein neues Leben, hier, weit weg von dem Ort, wo seine Familie hingerichtet wurde.
 

Ich will ihm dieses neue Leben geben, hier, in unserer Schule, die mit jedem Tag weiter in die Höhe wächst. Wir haben heute endlich einen weiteren Stock im Rohbau abgeschlossen. Es ist schwere Arbeit, dieses Schloss zu errichten, weil wir überall Magie einfügen, um es vor Muggeln zu verstecken, sie fern zu halten und es gleichzeitig so sicher zu gestalten, dass Kinder nicht verletzt werden. Es wird sicher noch lange dauern, bis die Schule ganz fertig ist, aber trotzdem können wir die ersten Kinder unterrichten, die aus dem Dorf, die anschließend wieder nach Hause gehen.
 

Wir selbst wohnen ja im Moment nur in einem Provisorium, in einer Hütte an der Baustelle, wo wir auch die Kinder unterrichten. Das ist sicherer, als in einem kaum fertigen Gebäude ohne jegliche Einrichtung. Außerdem haben wir bisher nur vier Hauselfen, die sich um uns kümmern. Wir werden noch viele mehr brauchen, um die Schule dann wirklich in Betrieb zu halten.
 

Und diese Schule wird auch immer dringender. Wir hören immer öfter, dass diese dumme Sekte, die sich als Christen bezeichnet, Frauen und Männer steinigt und selbst Kinder erschlägt, die auch nur kleine Zeichen von einer Macht zeigen, die über die von Muggeln hinaus geht! Weil das angeblich ein Teufelswerk sei! So ein Unsinn! Leute wegen etwas umzubringen, dass sie zu etwas Besonderem macht!
 

Viele dieser erwachsenen Menschen hatten nie eine Ausbildung, sie können ihre Macht nicht verstecken, sie wird immer wieder hervorbrechen! Und wie geht es dann erst den Kindern, denen eingeredet wird, böse zu sein?! Es ist ein Albtraum! Aber dem werden wir ein Ende setzen, zumindest werden wir versuchen, diesen Wahnsinn in England einzugrenzen, indem wir Kindern beibringen, ihre Kraft zu verstecken, eben gerade Kindern von Muggeln und weniger besitzenden Zauberfamilien. Denn sonst sehe ich es jetzt schon kommen, dann werden diese Irren der abartigen neuen Religion uns ausrotten! Etwas, dass ich nicht zulassen werde!
 

Und es gibt auch Godric etwas Sinnvolles zu tun, so, dass er nicht so viel über seine Vergangenheit nachdenkt. Das ist das Wichtigste für ihn: etwas zu tun zu haben, dass seinem Leben einen Sinn gibt, wo er sehen kann, dass sich Erfolge einstellen. Wenn Kinder um ihn sind, sieht er glücklich aus. Er bringt ihnen gern neue Zauber und kleine Tricks bei und sie lieben ihn dafür mindestens so, wie ihre eigenen Eltern, gerade, weil Ric die Geduld eines Engels hat.
 

Darum war es gut, dass Helga gemeint hat, jetzt schon zu beginnen, zumindest die Kinder aus dem Dorf zu unterrichten. Sie hat auch versucht, mich über Ric auszufragen, aber ich habe vollkommen abgeblockt. Es geht sie nichts an und wenn Ric will, dass sie es weiß, wird er es ihr selbst erzählen, was ich noch immer für ein Gerücht halte.
 

Es ist spät, ich sollte mich wieder hinlegen, Ric wird schon unruhig und morgen wird ein langer Tag, wir werden ein weiteres Gewächshaus errichten und die Mauern des Schlosses weiter hochziehen...
 

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Tom hob eine Augenbraue. Nein, beschloss er, er musste sein altes Ich wirklich nicht verstehen. Da hatte er alles gehabt, Geld, seine Freiheit, seine Schule, seine Träume und da belastete er sich mit einer Affäre! Nicht nur das, Gryffindor war doch eindeutig ein psychisches Wrack!
 

Nun ja, er war vorgewarnt, den Fehler würde er wohl kaum ein zweites Mal begehen! Tom hatte Ziele und die wollte er dieses Mal erreichen, ohne sich vorher durch irgendwas umbringen zu lassen, oder sich umzubringen! Aber darauf konnten die Anderen wetten! Beziehungen machten nur Probleme! Das sah er ja schon jedes Mal, wenn Narcissa sich wieder mit Lucius prügelte oder Bella und Rudolphus sich in den Haaren hatten! Das war es einfach nicht wert, das nahm immer so viel Zeit in Anspruch, die anders definitiv vernünftiger angelegt gewesen wäre!
 

Seufzend sah Tom auf seinen Schoß, wo sein kleiner Panther friedlich schlief und schnurrte, so lange seine Finger sich durch dessen Fell bewegten. Ein beruhigendes Geräusch: „Ich brauch sicher keine belastende Beziehung,“ bestätigte er sich selbst. „Wenn ich mein Bett teilen will, ziehe ich dich vor, Kleiner... Menschen bringen doch nur Probleme, vor allem, wenn man große Pläne hat. Das hätte Salazar sich schon denken können.“
 

Er legte das Tagebuch erst mal beiseite, sah dann wieder auf den Aufruf auf der Frontseite der Zeitung, die Potter bat, seinen Zweiwegespiegel zu nutzen. Black war ebenfalls informiert und nervös, der Mann hoffte natürlich extrem, dass sein Patenkind, für das er endlich die Vormundschaft bekommen hatte, wieder auftauchen würde.
 

Potter war ohnehin noch so eine Sache. Dem Jungen war einiges widerfahren und vermutlich würde man ihm behandeln müssen, immerhin hatten diese Idioten es sogar so weit getrieben, dass selbst dieser Gutmensch geflüchtet war und immer noch unauffindbar blieb, dabei wusste Tom durch einen gefangenen Mann, der Mitglied des Ordens war, dass sie ihn immer noch fieberhaft suchten, um das Heft herum zu reißen und sich zu reetablieren. Wie das gehen sollte, nachdem all das ans Licht gekommen war, war Tom allerdings ein Rätsel. Und er musste aufpassen, um nicht zu verlieren, was er erarbeitet hatte.
 

Darum wollte er Potter bei sich haben. Auf seiner Seite. Nicht auf der der Gegner. Wie ein Aushängeschild, denn genau das war der Bengel nun einmal. Immerhin wollte er ihm dafür auch ein Leben bieten, in dem er nicht mehr würde leiden müssen. Der Junge hatte es sich auch verdient und Tom nahm an, dass Potter froh sein würde, wenn er nicht mehr kämpfen musste, da er das ja ohnehin nicht mehr tun wollte.
 

Langsam erwachte Harry wieder und schnurrte zufrieden, er sah auf und leckte über die Finger, die immer noch über sein Fell glitten. Er genoss das nur zu gern. Er richtete sich etwas auf und streckte sich genüsslich, bevor er auf den Boden gesetzt wurde und sich seine Füße etwas vertrat. Auch ein frisches Schälchen Milch wartete auf ihn und auch, wenn es albern klang, es machte Spaß, einfach nur herumzutollen und sich dann an den Teddy zu kuscheln, den er sich vorgestern erobert hatte. Das Tierchen hatte einfach auf dem Schrank gelegen, unbeachtet und ungeliebt. Er hatte es in sein Körbchen gezogen und da ohnehin gerade irgendein Todesser geklopft hatte, kuschelte er sich an den Teddy und genoss das.



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  Mikan000
2010-06-23T19:49:03+00:00 23.06.2010 21:49
Harry holt seine Kindheit nach. Es ist traurig. T_T
Ein klasse Kapitel. ^^
Von: abgemeldet
2010-05-08T18:12:11+00:00 08.05.2010 20:12
hey,das war ein tolles Kapitel lg Ine
Von:  kaya17
2010-05-05T20:44:32+00:00 05.05.2010 22:44
Ein schönes Kapitel. Aber ich bin ja mal sehr gespannt wann harry sirius mal sieht^^ :D
Von:  AngelHB
2010-05-05T19:18:57+00:00 05.05.2010 21:18
Hi!

Wieder ein sehr schönes Kap. Harry is echt super süß als Panther. Bin
schon gespannt wie es weiter gehen wird.

LG Angel
Von:  sann
2010-05-05T19:00:36+00:00 05.05.2010 21:00
tolles kapi
hat mir sehr gefallen
schreib schnell weiter
Von:  Caratinu
2010-05-05T17:24:44+00:00 05.05.2010 19:24
Juhu!
Ein neues Kapitel...
lg
cara
Von:  Omama63
2010-05-05T11:26:48+00:00 05.05.2010 13:26
Ein super lustiges Kapitel.
Ich musste so lachen, weil er sich so auf Lucius Frühstück konzentriert. Auf den hat er es wohl abgesehen.
Der Panter Harry tut Tom gut, da hat er auch mal was zu lachen.
Bin schon gespannt wie es weiter geht.
Von:  AmuSuzune
2010-05-05T11:08:44+00:00 05.05.2010 13:08
Toll, deinet wegen denkt meine Familie ich hab sie nicht mehr alle, weil ich mich vor lachen auf den Boden gekugelt habe.
Gott, wenn mein engelsblick auch nur so wirken könnte XD
Hmmm harry sollte sich zu zissa gesellen, die scheint ihn zu mögen^^
An seiner stelle hätte ich mich auch an Luc für Dracos schaberneack gerecht *breit grins* und er tut mir nicht malleid.

Nun frag ich mich echt wie das weiter gehen soll, wenn Tommy erfähr wer sein kleiner süßer Phante rist. Naja, wie sagte er? Er würde nur mit ihm sien Bett teilen, nech?^^
Also müsste Harry ja bleiben dürfen XD

Freue mich wenn es weiter geht und hoffentlich wieder mit ENS^^

LG Suzu
Von:  toya-chan
2010-05-05T10:45:39+00:00 05.05.2010 12:45
huhu =)

*___*
aw~
das kapitel is aba zu süß *lach* also der teil mit harry. ich find das putzig wie er sich kraulen lässt und dann die Finger von Tom abschleckt. Wie Tom wohl reagieren wird wenn er erfährt das Shadoww (ich finde der name passt sehr gut) niemand andere ist als Harry Potter?!
Ich hoffe doch das er dann seine MEinung über Beziehungen ändern wird, die Beiden wären aber auch ein zu süßes Paar
*lach*
Und Lucius tut mir kein bisschen leid *gg* er müsste nur ein klein wenig mehr aufpassen XD
wo Dumbeldore wohl sich versteckt hat?
wie harry reagieren wird wenn er seinen Patenonkel sehen wird?

freu mich schon auf das nächste kapitel!
lg
toja-chan
^_^/
Von:  ai-lila
2010-05-05T10:11:39+00:00 05.05.2010 12:11
Hi~~

Oh man, was musste ich prusten.
Harry der Tellerdieb. ^_________^
Und ein jammernder Luc. *muhahaha*
Das muss wirklich ein Bild für die Götter gewesen sein. ^^

Außerdem ist es schön, das nun alle Leute wissen, das Dumbo ganz sicher kein heiliger ist.

Das war ein super Kapi. Hatte echt Lachtränen in den Augen.^^
Freue mich schon auf das Nächste.
lg deine ai


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