Tagebucheintrag: Es morgens, 6: 59 Uhr Ortszeit... Lage ist ruhig. Aktion startet in...5, 4, 3, 2, 1- JETZT!
Mit Mühe schlucke ich die letzten Bedenken hinunter. JETZT gilts!
So behutsam wie es nur geht drücke ich die Türklinke nach unten.
Vorsichtig drücke ich die Zimmertür nach innen auf und lausche.
Alles still!! Dem Herr sei’ s gedankt- Sie pennt noch!!!
Ups!
Jetzt hätte ich fast lauthals aufgeatmet. Das hätte mir jetzt gerade noch gefehlt!!
Sie hat zwar immer nen sehr festen Schlaf (nach den Kneipenabenden sogar noch fester), aber auch einen sechsten Sinn wenn es um diese „Sache“ geht.
Das Ganze geht jetzt schon ewig zwischen uns hin und her. Und bisher hab ich immer den kürzeren gegen sie gezogen. ABER heute nicht!!!
Heute sitz ich am längeren Hebel!!
Heute wird sie mich nicht erwischen!! Und ich werde ES endlich behalten können!!!
UPS!!!
Jetzt hätte ich auch noch fast gejuchzt!! Vollpfeife! Pass endlich auf was du tust!!
So langsam und still wie es nur geht pirsche ich mich voran...
Langsam, langsam...stiiiiiiiiihllllllllll
//BUMMS!!//
AUTSCH!!! Dreimal verflucht und zugenäht! Mein Schienbein!!
Was muss dieser Schwachsinn auch mitten im Weg stehen!! Dämliche Chaotin!! Alles liegt immer kreuz und quer in der Gegend. Hier sieht, s aus wie auf ihren Kartoffeläckern kurz nach der Ernte!!!
Egal!! Los weiter...
Leise, leise, leise.
Kopf einziehen, offenstehende Regaltür.
Systematisch fange ich an alles abzusuchen.
Wo hat sie es dieses Mal hingetan?? Letztes Mal war ES oben auf dem Schrank und das vorige Mal unter der Kommode!!
Wo also dieses Mal??
Erschrocken fahre ich zusammen, als sich etwas im Bett zuregen beginnt.
Deckung, Deckung, sofort in Deckung!!!
Blitzschnell werfe ich mich hinter den breiten Sessel. Wenn sie mich erwischt...!!! Brrrrr, ich will gar nicht daran denken.
Vorsichtig linse ich über die Polsterkante.
Glück gehabt! Sie hat sich nur rumgedreht und auf das....
Aahhhhh, Nein!! Sie hat ES... im Bett. Schlimmer noch, sie liegt drauf!!
Das krieg ich nie hin!!! Nie! Niemals!
NEIN!!
Ich werd’ jetzt nicht aufgeben!! Nein, Niemals! Nie!!
ICH- WERDE- ES- SCHAFFEN!!!
So, langsam ans Bett heranschleichen, am besten auf allen Vieren. Leise, leise, hetz dich bloss nicht...
Derweil spielte sich einige Zimmer weiter folgendes ab:
„Hahahahaaaa! Hello everybody!!“
„Morgen Amerika!“ echote ein mehr oder weniger animierter Haufen.
„Alles ready für unser heutiges Meeting! Heute werde ich euch meine absolut sichere Siegesstrategie vorstellen!!“
„Lass mich raten, du bist der Held und wir anderen dürfen dir den Rücken freihalten...“
„Musst mir eigentlich immer alles vermasseln, England!!“
„Ist ja nicht weiter kompliziert!“ seufzte der Blondschopf, während er resignierend seufzte.
„Er war und ist halt ein helles Köpfchen!! Hier, ich hab dir n kleines Geschenk mitgebracht. Du musst nur hier den Empfang bestätigen!“
„Arrgh, fängst du schon wieder damit an!! Zum letzten Mal, nimm augenblicklich die Heiratsurkunde weg oder ich vergesse mich, Frankreich!!“
„Hey hey! Jetzt reg dich ab. Stell dir lieber vor, was wir beide vereint alles erreichen könnten. Wir könnten es der ganzen Welt zeigen!!“
„Was im Klartext heißt, ich mach die Drecksarbeit und du heimst heimlich die Lorbeeren ein. Vergiss es, ich schaffe das auch alleine.“
„So? Etwa mit deinen drittklassigen Zaubertricks aus der eingestaubten Klamottenkiste?“
„Halt die Klappe! Die würden wunderbar funktionieren, wenn nicht immer dieser ewig grinsende weißhaarige Frostbeulenriese dazwischenfunken würde!“
„Wie hast du mich genannt?“
Russland grinste zwar nach wie vor breit über beide Backen, aber wie aus dem Nichts war da eine Pike in seiner Hand erschienen. England schien sich davon aber keineswegs beeindrucken zu lassen.
„Hast du neuerdings Borschtsch in den Ohren? Du hast mich genau gehört!“
„Ähem, England das ist keine gute Idee!“
„Wie hast du mich genannt?“
Im nächsten Moment schwang die Tür auf.
„Nihao zusammen, streitet ihr schon?“
„Morgen China!“ grüßten die anderen alliierten Mächte halbherzig.
„Hey, ich hab was zu verkünden. Also, alles mal hergehört!! Anlässlich der Eröffnung meines 500 Chinatown- „Ferienhauses“ hab ich euch eine kleine Aufmerksamkeit mitgebracht. Bringt’s rein, Leute!!“
Prompt stürmte eine Truppe Leute ins Konferenzzimmer. Binnen weniger Sekunden hatten sie aus dem recht schlichten Raum einen prunkvoll ausgestattetes Esszimmer im Chinastyle gemacht. Gold und Rot leuchtete hell von allen Seiten... und auf dem mächtigen Ebenholztisch türmten sich allerlei Platten und Schüsseln. Ein herrlicher Duft umschmeichelte die Nasen der Vier.
„So bitte schön. Greift nur ordentlich zu.“ animierte China die anderen.
Schon kurz darauf begannen alle sich genüsslich mit den Köstlichkeiten voll zustopfen.
„Alle Achtung, China. Ich hätte nie gedacht, dass du so spendabel sein kannst!“
„Ach, keine Sorge.... Die Rechnung kommt erst nach den gebackenen Bananen im Honigmantel!!“
„WIEEE!“
Bevor aber das Geschrei erst richtig ausbrechen konnte, begann das ganze Zimmer plötzlich hin und her zuwackeln.
„Was ist denn das?“
„Ein Erdbeben?“
„Schnell alle in Deckung!“
Die Fenster flogen mit einem Knall auf!
„Waaaaaaaaaaaaaaahhhhh, Bahn frei- Kartoffelbrei!“
„NORDIRLAND!! STEHEN GEBLIEBEN!!!“
Zwei rotblonde Blitze schossen quer durch den ganzen Raum.
„Rück ES wieder raus!“
„NEIN!“
„ICH ERWISCH DICH DOCH!“
„ENGLAND NII- CHAN, Hilfe. Sie lyncht mich gleich!“
Der seufzte nur und verdrehte die Augen.
„Die schon wieder!“
Im nächsten Moment knallte einer der rothaarigen Blitze gegen ihn und warf ihn vom Stuhl.
„Bitte hilf mir!“
Zwei große grasgrüne Augen blickten ihn mit verheultem Dackelblick an. Im nächsten Moment zog jemand das jammernde Bündel von ihm herunter.
„DU kennst die Abmachung. Entweder du kommst mit nachhause und darfst ES behalten oder aber du verkriechst dich weiterhin bei der angelsächsischen Nervensäge aber ohne DAS hier!! Und wie es scheint, hast du mal wieder die letzte Möglichkeit gewählt.“
„Nein, Irland- neechan. Bitte, nimm’ s mir nicht wieder weg!! Ich hab’s doch so gerne!! Bitte, bitte, lass es mir!“
„NEIN!“
Mit einem Ruck zog die rothaarige Furie etwas Fluffiges aus den Händen der Heulboje. Mit dem Schäfchen unter Arm stolzierte sie davon.
„Irlaaaaaaaaaaaaand- neechan!“
„Das heißt Érie, du Banause. Kaum 90 Jahre ausm Haus und schon verlernt er seine Muttersprache!“
„Mein Schäääääääääääääfchen!“ plärrte Nordirland weiter.
