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Alles verändert sich

von

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Des Nachts in Hogwarts

Schweißgebadet wachte Draco mitten in der Nacht auf. Meine Güte, was konnte er froh sein, dass er als Schulsprecher seinen eigenen Schlafraum hatte. Er wusste seit geraumer Zeit, dass er auch im Schlaf redete. Seine Mutter hatte ihn ein Mal zu Hause dabei erwischt. Nicht auszudenken, wenn das jemand in der Schule mitbekam. Wer konnte schon genau sagen, was er da alles vor sich hin murmelte. Irgendwann während der Schulferien hatte das bei ihm angefangen und sich wohl bis jetzt noch nicht wieder gelegt. Sehr zu seinem Leidwesen. Überhaupt hatte sich seit den Ferien sein gesamtes Schlafverhalten geändert. Es gab so gut wie keine Nacht mehr, in der er noch durchschlafen konnte. Ständig quälten ihn irgendwelche Träume von Muggelverfolgungen und Folterungen. Mindestens einmal die Nacht schrak er aus dem Schlaf hoch und saß zitternd im Bett, genau wie jetzt auch. Was er diese Nacht geträumt hatte, wusste er schon nicht mehr, nur das es wieder einer der schlimmeren Träume gewesen war. Seine Träume ließen sich in verschiedene Kategorien einordnen. Es gab die erste Kategorie wo er nach seinem Traum ohne Unterbrechung weiter bis zum nächsten Morgen schlafen konnte. Dann die zweite Kategorie, in der er zwar weiterschlafen, aber nicht durchschlafen konnte, sondern alle zwei Stunden wach wurde. Und es gab die dritte Kategorie, wo er anschließend überhaupt nicht mehr schlafen konnte. Dieser Traum gehörte eindeutig in die letzte Kategorie. Er zitterte immer noch am ganzen Leib und die Schweißperlen saßen ihm auf der Stirn. Und ihm war kalt, saukalt. Er überlegte fieberhaft was er jetzt anstellen konnte. Die ganze Zeit im Bett liegen und auf den Morgen warten, kam für ihn nicht in Frage. Irgendwann musste doch mal wieder alles seine geregelten Bahnen laufen. So konnte es jedenfalls nicht die ganze Zeit weitergehen. Er ärgerte sich über sich selbst. Warum ging ihm das überhaupt alles so nah? Er wollte doch immer ein Todesser sein und in die Fußstapfen seines Vaters treten. Und kaum hatte er die ersten Folterungen miterlebt, war sein ganzes Weltbild aus den Fugen geraten. Innerlich wusste er genau, dass er so was nie bewerkstelligen würde. Und doch musste er sich endlich am Riemen reißen. Wenn jemand spitz bekam, wie er sich in Hogwarts aufführte, dann konnte er sich zu Weihnachten schon auf einen längeren Aufenthalt im St. Mungo freuen. Alleine bei dem Gedanken schauderte es ihn schon wieder. Er wollte nicht dran denken, was sowieso auf ihn zu Hause warten würde. Er sollte lieber endlich anfangen die Zeit zu genießen, die er hier in Hogwarts hatte.
 

Entschlossen warf er seine Bettdecke zurück, zog sich seine Klamotten an und ging auf den Balkon. Die Sterne am Himmel funkelten über ihm wie tausende kleiner Diamanten. Wieder wehte eine frische Brise vom See hinauf. Er warf einen Blick rüber zu Grangers Balkon. In der Dunkelheit konnte er einen schwachen Lichtschimmer aus ihrem Zimmer ausmachen. Musste sich wohl mal wieder in eins ihrer Bücher vertieft haben. Was anderes außer lesen und Potter helfen die Welt zu retten, konnte dieser kleine Bücherwurm scheinbar nicht. Warum konnte die sich auch nie wie ein normaler Mensch verhalten und so dermaßen aus der Reihe tanzen. Er ließ seine Gedanken schon wieder schweifen und das ausgerechnet zu diesem kleinen Schlammblut. Wie tief konnte er eigentlich noch sinken? Erst mutiert er zu einem Angsthasen, was schon schlimm genug war und dann dachte er auch noch über dieses Schlammblut war. Wenn das sein Vater wüsste. Über diese Enttäuschung würde er wohl nie hinwegkommen. Wie es seinem Vater wohl ging? Wie konnte es sein, dass er immer noch von Heilern behandelt werden musste? Sein Vater war doch stark. Ihn konnte doch nichts so leicht aus der Bahn werden. Ach verdammt. Wer wusste schon, was die ihm für Flüche auf den Hals gehetzt hatten. Wehren konnte er sich ja auch nicht dagegen. Warum nur, warum? Wozu hatten sie ihn angegriffen? Was wollten sie damit bezwecken? Wenn ihm doch endlich mal jemand erzählen würde, was da eigentlich vor sich ging und wie es seinem Vater wirklich ginge. Vielleicht war er nie der tollste Vater gewesen, aber er sah trotzdem zu ihm auf.
 

Er merkte, dass ihm die frische Luft zwar gut tat, die vom See herauf wehte, doch auf andere Gedanken konnte sie ihn auch nicht bringen. Er hatte immer noch das Gefühl, dass ihm die Decke auf den Kopf fallen würde. Immer noch verging das Gefühl der Enge nicht. Und dann kam ihm eine Idee. Schnell trat er wieder in sein Zimmer und schloss leise die Balkontür. Auf Zehenspitzen ging er in den Gemeinschaftsraum hinunter. Granger schien weiter tief in ihr Buch vertieft zu sein. Das Feuer im Kamin glühte nur noch vor sich und warf dunkle Schatten durch den Raum. Lange würde es nicht mehr dauern, bis es endgültig erloschen war. Er atmete erleichtert aus und machte sich langsam auf den Weg. Wo er genau hinwollte, wusste er noch nicht. Ganz automatisch trugen ihn seine Beine zum Schlossportal. Weit und breit war niemand zu sehen und so versuchte er sein Glück, ob sich das Portal nicht vielleicht öffnen ließe. Zu seiner großen Überraschung gaben die Türen nach und er konnte nach draußen gehen. Obwohl ihm immer noch kalt war, tat ihm die frische Luft gut. Er atmete ein paar Mal tief ein und aus. Der Mond tauchte die Umgebung in ein angenehmes weißes Licht und spiegelte sich in der Ferne auf der Oberfläche des Sees. Die Bäume wiegten sich sachte im Wind hin und her. Aus Hagrids Hütte stiegen noch kleine Rauchwolken gen Himmel empor. Die Landschaft sah einfach fantastisch aus. Die innere Unruhe konnte sie ihm dennoch nicht nehmen.
 

Und schließlich fing er an zu rennen. Er wusste nicht genau wohin er rannte, nur weit weg vom Schloss, bis er auf einmal am Quidditchfeld angekommen war. Einem flüchtigen Impuls folgend, rief er seinen Besen herbei. Kaum das der Besen vom Schlossportal zu ihm rüber geflogen war, schwang er sich auch schon auf diesen und fing an etliche Runden um das Stadion zu drehen. Der Wind, der ihm das Haar zerzauste, wirkte unglaublich befreiend. Endlich konnte er für einen Augenblick seine gesamten Ängste und Sorgen hinter sich lassen. Er fühlte sich frei, wie schon lange nicht mehr. Er blieb in der Luft stehen. Von hier oben war der Ausblick über die Hogwartsländereien noch atemberaubender. Noch nie ist ihm die volle Schönheit von Hogwarts so bewusst gewesen, wie in diesem Moment. Vereinzelt brennte hinter dem ein oder anderen Fenster noch ein schwaches Licht. Ansonsten erstrahlte Hogwarts nur im weißen Licht des Mondes. Er musste zugeben, dass es schon majestätisch aussah, wie es auf den Klippen am See thronte. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hasste er Hogwarts keinesfalls. Das würde er nie öffentlich zugeben. Warum wusste er zwar selbst nicht, doch es schien nicht zu seinem Ruf zu passen. Heftig schüttelte er den Kopf Hin und Her. Er wollte nicht schon wieder mit der ganzen Grübelei anfangen. Schließlich war er hier rausgekommen, um alles für ein paar Minuten zu vergessen.
 

Draco ahnte nicht, dass er nicht der Einzige war, der sich zu so später Stunde noch auf den Ländereien herumtrieb.
 

Durch den Verbotenen Wald schlich ein leiser Räuber auf der Suche nach neuer Beute. Einen solchen Räuber, wie er es war, hatte der Verbotenen Wald noch nicht gesehen. Mit kraftvollen Bewegungen seiner Beine sprintete er durch die dichten Untergehölzer des Waldes. Der Flugwind wehte ihm die Haare aus der Stirn. Das Hemd wurde ihm gegen den Oberkörper gedrückt. Im Wald war es nahezu stockfinster. Durch die dichten Baumkronen drang kaum das fahle Licht des Mondes bis zum Waldboden vor. Dunkel ragten die Baumstämme in die Luft. Kaum ein Laut war zu vernehmen. Doch der Räuber bewegte sich zielstrebig ohne einen Laut zu verursachen vorwärts.
 

Langsam wurde es wirklich an der Zeit für ihn auf die Jagd zu gehen. Die Tränke konnten seinen Durst nur bis zu einem gewissen Grad stillen, so dass er endlich wieder frisches Blut brauchte. Er wusste, dass es allerlei seltsame Kreaturen im Wald finden konnte. Doch diese waren nicht das Ziel seines nächtlichen Jagdausfluges. Zu groß wäre die Gefahr, dass ihm hier die Zentauren begegnen könnten. Und dann wäre sein kleines Geheimnis nicht mehr ganz so gut gehütet und die Gefahr konnte er nicht eingehen. Schließlich galt es ein ganzes Schuljahr rumzukriegen, ohne das jemand sein Geheimnis aufdeckte. Vor allem musste er sich vor dem Goldenen Trio in Acht nehmen. Die Drei steckten ihre Nasen viel zu oft in Sachen, die sie nichts angingen. Nur Dumbledore und Snape wussten um sein Geheimnis.

Zudem musste er aufpassen, dass er sich nicht zu sehr in Dracos Leben einmischte. Aber die Sorgen konnte er auf später verschieben. Erst einmal musste er seinen Durst stillen.
 

Was die wenigsten in Hogwarts wussten, am Ende des Verbotenen Waldes gab es auch „normale“ Tiere, wie sie die Muggel kannten. Nur noch ein paar Sekunden und er würde sein Ziel erreicht haben. Eine gewisse Unruhe und Vorfreude machte sich in ihm breit. Wie lange war er jetzt schon nicht mehr auf der Jagd? Bestimmt schon etliche Wochen nicht mehr, so wie er sich fühlte.

Er blieb ganz ruhig stehen, als er die Waldgrenze erreicht hatte. Langsam schloss er seine Augen und horchte ganz genau in den Wind. Plötzlich wirkte der Waldrand sehr lebendig. Überall konnte er kleine Käfer und Ameisen hören, die über den Waldboden und die Blätter liefen. Er versuchte diese Geräusche in den Hintergrund zu drängen und ließ sein Gehör weiterschweifen. Ein paar Hundert Meter entfernt hörte er schließlich, wonach er gesucht hatte. Ein kleines Rudel Rehe befand sich im Wald, wahrscheinlich auf einer kleinen Lichtung. Er hörte ihr Herzen klar und deutlich schlagen. Sie waren sich der Gefahr nicht bewusst, die sie umgab, denn ihre Herzen schlugen gleichmäßig einen normalen Takt. Das würde sich jedoch sehr schnell ändern. Er zog den Duft der Herde tief durch seine Nase ein. Er bemerkte kaum, dass er sich bewegte, sondern folgte nur seinen Instinkten und dem Geruch seiner Beute. Als er die Lichtung schließlich erreicht hatte, duckte er sich hinter den Baumstämmen und dem hohen Gras. Auf der Waldlichtung standen einen dutzend Rehe. Langsam ließ er seinen Blick über die Herde gleiten. Er wusste genau, dass er nicht zu viele Rehe jagen durfte, sonst würde die Population abnehmen und man wüsste, dass sich irgendwas im Wald aufhielt, dass die Rehe jagte. Zudem konnte er nicht alle 3-4 Tage einfach das Schlossportal offen stehen lassen. Nicht das noch ein Schüler auf die Idee kam, nachts einen kleinen Ausflug zu unternehmen. Das könnte sehr gefährlich werden. Zumal er einen saftigen Ärger kriegen würde, wenn das jemand mitbekam. Dann waren die Jagdausflüge für die nächste Zeit gestrichen.

Während er seinen Blick weiter über die Tiere schweifen ließ, fiel ihm ein Reh auf, dass etwas Abseits des Rudels stand. Sein Herzschlag war nicht so kräftig wie das der Anderen. Die Jagd würde nicht sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und bat keinerlei Herausforderung, aber dieses Tier würde innerhalb der nächsten Tage wahrscheinlich eh sterben. Er setzte langsam zum finalen Sprung an und schnellte dann nach vorne. Wie er im Vorfeld schon gedacht hatte, war der Kampf ziemlich kurz. Das Reh strampelte sich zwar unter ihm noch die Füße ab, aber er erlöste es mit einem gezielten Biss in die Kehle lieber schnell von seinen Qualen. Es bereitete ihm nicht die geringste Mühe, seine Zähne im zarten Fleisch zu versenken. Sie waren schärfer, als jedes Messer, was man sich vorstellen konnte. Ohne Kraftaufwand schnitten sie durch das Fell und die Haut bis zu den Sehnen. Das Blut war köstlich auf seiner Zunge. Wie hatte er diesen Geschmack doch vermisst. Es gab zwar durchaus Blut, das eine wesentlich bessere Wirkung auf ihn hatte, aber es reichte aus, um seinen Durst für das Erste zu stillen. Gierig saugte er auch den letzten Tropfen Blut aus dem Tier heraus. Den Rest musste ein Trank für diese Nacht tun.
 

Nun musste er sich aber wieder auf den Rückweg machen. Lange konnte er das Portal nicht offen stehen lassen. Schnell und lautlos bewegte er sich wieder durch den Wald. Als er den Rand des Verbotenen Waldes erreicht hatte, hörte er auf zu rennen, sondern bewegte sich in normaler Geschwindigkeit weiter. Falls ihn doch jemand sehen sollte, würde er nur denken, dass der Professor einen nächtlichen Spaziergang unternommen hatte. Er hatte schon mehr als die Hälfte des Weges zurück gelegt, als sich plötzlich ein neuer Geruch in seiner Nase breit machte. Irgendwo auf dem Gelände musste sich ein menschliches Wesen befinden. Sofort blickte er sich in alle Himmelsrichtungen um, ob er irgendwo etwas erkennen konnte. Als seine Augen schließlich das Quidditch-Stadion erreichten, sah er eine Gestalt auf einem Besen um die Torringe jagen.
 

So ein verdammter Mist aber auch. Das war ja großartig gelaufen. Kaum das er einmal das Schloss verlässt und das Portal offen ließ, schon musste einer der Schüler eine nächtliche Tour unternehmen. Hm…na dann schauen wir doch mal, wer sich da nach draußen verirrt hatte. Langsam ging er wieder zum Waldrand zurück und bewegte sich im Schatten der Bäume langsam auf das Stadion zu. Als er nur noch 50 Meter vom Stadion entfernt war, viel das Mondlicht auf die platinblonden Haare des Schülers. Das Darf doch wohl nicht wahr sein. Von allen Schülern, die hier auf Hogwarts lebten, musste ausgerechnet Draco Malfoy derjenige sein, der sich nachts auf den Ländereien herumtrieb. Schlimmer konnte es die Nacht eigentlich nicht mehr kommen. Hm… was sollte er tun? Als Lehrer wäre es seine Pflicht, Draco vom Besen zu holen und ihn wieder in das Schloss zu bringen. Allerdings bestünde die Gefahr, dass er sich erklären müsste, was er selber zu dieser späten Stunde noch auf den Ländereien zu tun hatte. Er konnte wohl kaum sagen, dass er Zutaten für die nächsten Zaubertränke zusammengesucht hatte, zumal er dieses Fach gar nicht unterrichtete. Obwohl, möglich war es schon. Snape konnte ihn darum gebeten haben. Jeder wusste, dass er seine Kerkerräume nur sehr ungern verließ. Und da sich die Beiden offenkundig eh gut verstanden, könnte dies ein Freundschaftsdienst gewesen sein. Nur so musste er dann noch einmal ein Stück in den Wald hinein und sich irgendwelche Kräuter schnappen. Noch bevor er wieder einen Schritt in Richtung Wald gehen konnte, bemerkte er, dass Draco seinen Besen langsam wieder in Richtung Boden lenkte. Vielleicht hatte er auch Glück und die ganze Sache erledigte sich von selbst. Schließlich stieg Draco langsam vom Besen und bewegte sich in Richtung Ausgang des Stadions. Die Chance war zwar verschwindend gering, aber er stellte sich doch lieber hinter den nächsten Baum, falls Draco sich zur Seite drehen sollte. Seine blasse Haut wurde durch das Mondlicht noch stärker reflektiert, so dass er ihn vermutlich sofort gesehen hätte. Zum Glück begab sich Draco auf direktem Wege zum Schlossportal zurück. Nach einigen Minuten des Wartens, folgte er ihm langsam zum Schlossportal zurück. Vorsichtig betrat er wieder das Schloss und sperrte diesmal hinter sich ab. So weit so gut.
 

Die Fackelten beleuchteten den Gang vor ihm nur spärlich. Er lauschte gespannt in die Stille, die ihn umgab. Dracos Geruch nach zu urteilen und der leisen Schritte, musste er sich schon im dritten Stock befinden. Sehr gut, er war also auf direktem Wege zurück zu seinem Schlafgemach. Lieber vergewisserte er sich aber noch, dass er auch wirklich dort ankam und nicht noch einen nächtlichen Streifzug durch das Schloss unternahm. Flink bewegte er sich die Treppen hoch, so dass er knapp hinter Draco die Gänge entlang schritt. Plötzlich hörte er aber noch ein anderes Geräusch. Die leisen Pfoten von Mrs. Norris bewegten sich von der anderen Seite des Ganges langsam auf Draco zu. Nicht weit hinter ihr waren die schlurfenden Schritte von Filch zu hören. Er selber versteckte sich schnell hinter einen alten Rüstung. Keine Sekunde zu früh.
 

„Ah hab ich endlich einen von ihnen erwischt, nicht wahr Mrs. Norris. Was haben sie so spät noch in den Korridoren der Schule zu suchen? Sie sollten längst in ihrem Bett sein“ forderte Filch Draco auf.

„Ich bezweifle, dass sie das etwas angeht. Ich bin immerhin der Schulsprecher und kann mich im Schloss bewegen, wie ich lustig bin. Egal ob das jetzt mitten in der Nacht oder eben nicht“ konterte Draco zurück.

„Na das wollen wir doch erst einmal sehen Bürschchen. Mal schauen, was ihr Hauslehrer zu der ganzen Sache zu sagen hat“.
 

Er konnte sein Glück kaum fassen. Draco tat ihm zwar leid, dass er ausgerechnet von Filch erwischt werden musste, wo er so kurz davor war, wieder unbemerkt zu entkommen. Aber immerhin war er dafür erst einmal aus dem Schneider. Dann konnte er wieder beruhigt in sein Büro zurückkehren und so tun, als ob er sich den ganzen Abend mit der Unterrichtsvorbereitung für den nächsten Tag befasst hatte. Das nächste Mal würde er mit Sicherheit das Portal hinter sich wieder schließen. Noch einmal konnte er es nicht riskieren.
 

Derweil kamen Filch und Draco bei Professor Snape an. Filch klopfte an die Tür.

Wenig später öffnet Snape die Tür.

„Warum klopfen Sie so spät in der Nacht noch an meine Tür?“. Erst da bemerkte Snape, dass hinter Filch noch jemand stand, keine geringerer als Draco.

„Sir ich habe diesen Schüler dabei erwischt, wie er heimlich durch die Korridore geschlichen ist, obwohl es schon weit nach Mitternacht war“.

„Er ist der Schulsprecher Filch. Es ist ihm durchaus gestattet, nachts auf den Korridoren entlang zu laufen, auch wenn es ziemlich ungewöhnlich ist. Sie können dann gehen“. Draco warf Filch einen selbstgefälligen Blick zu, ich habs ihnen ja gesagt.

Beide wollten sich gerade entfernen, als Snape noch sagte:

„Sie nicht Mr. Malfoy“.

Draco trat langsam in das Büro von Snape ein.

„Kannst du mir vielleicht mal erklären, was du so spät noch auf den Korridoren zu suchen hattest?“

„Ich konnte nicht schlafen Sir und da dachte ich mir…“ weiter kam Draco nicht mehr, da unterbrach ihn Snape auch schon.

„Und da dachtest du, du wanderst einfach mal durch die Schule. Hast du eigentlich eine Ahnung, was nachts alles passieren kann. Es hat seine Gründe, warum es den Schülern strengstens untersagt ist, sich nach der Sperrstunde noch auf den Gängen herumzutreiben. Weswegen kannst du nicht schlafen?“

Daraufhin erklärte Draco behutsam, dass er verschiedene Alpträume hatte, sich aber nie an den Inhalt erinnern könnte, und welche Kategorien von Alpträumen es gibt. Er habe schon alles Mögliche versucht, aber nichts schien zu helfen.

„Warum bist du damit nicht gleich zu mir gekommen?“ Snape suchte einige Zeit in seinen Regalen nach dem richtigen Trank, bis er ihn schließlich gefunden hatte.

„Hier versuch es doch mal mit diesem Trank. Er müsste eigentlich stark genug sein um dich zum schlafen zu bringen. Und nun ab ins Bett mit dir. Und das du mir nachts nicht noch einmal draußen herum stöberst, denn das nächste Mal kommst du mir nicht so einfach davon. Haben wir uns verstanden?“.

„Ja, Sir. Vielen Dank. Gute Nacht“. So machte sich Draco erneut auf den Weg um endlich ins Bett zu kommen. Warum musste Filch ihn auch unbedingt entdecken, kurz bevor er bei dem Portrait angekommen war. Hätte er sich doch nur ein bisschen beeilt, dann hätte er auch von Snape nicht so eine Standpauke bekommen. Wenigstens hatte er jetzt einen Trank, der ihn hoffentlich mal durchschlafen ließ. Er konnte nicht den zweiten Tag in Folge den Unterricht im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen.
 

Als er wieder in seinem Schlafzimmern angekommen war, ging er noch einmal kurz auf den Balkon um ein letztes Mal die frische Luft zu genießen, bevor er ins Bett ging. Bei Granger war kein Lichtschein mehr zu sehen. Scheinbar konnte sie sich doch von ihrem Buch loseisen.

Der kleine Flug auf seinem Besen hatte ihm sichtlich gut getan. Sein Kopf war endlich wieder frei und er hatte sich dazu entschließen können, die Vorfälle im Sommer in die hinterste Ecke seines Kopfes zu verbannen. Ab morgen würde wieder der alte Malfoy durch die Schule laufen. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. Jeder würde bemerkten, dass er nur einen schlechten Tag hätte und schon bald würde sich keiner mehr daran erinnern. Langsam schluckte er den Trank hinunter, schloss die Balkontür und zog sich aus. Bevor er jedoch in einen traumlosen Schlaf abdriften konnte, fragte er sich noch, wer wohl das Schlossportal offen gelassen hatten, und warum Snape ihn so eindringlich gewarnt hatte, nachts nicht mehr auf den Korridoren entlang zu laufen. Doch keinen der Gedanken konnte er noch verfolgen. Schon war er eingeschlafen.



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