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Harvest Moon One Shot Sammlung

von

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Flirte nicht mit meiner Schwester, wenn du eh wen anders liebst...

Pairing: Kai x Rick

aus dem Spiel: Friends of Mineral Town
 


 

Flirte nicht mit meiner Schwester, wenn du eh wen anders liebst [Kai x Rick]
 

Heiß schien die Sommersonne über Mineral Town. Erwärmte mit ihren Strahlen den hellen, goldgelben Sand. Barfuß tänzelte er über den weichen, sandigen Erdboden. Bediente nebenbei seine Kundschaft. Heute war der Betrieb im Strandhäuschen hoch. Viele der Dorfbewohner waren zum Eisessen hier. Angeregte Unterhaltungen wurden geführt. Andere wiederum saßen nur im Schatten unter den Sonnenschirmen und genossen die leichte, salzige Meerbrise, welche ihre Haare durcheinander wirbelte. Das Wetter war herrlich.
 

Leise seufzend wischte Kai sich mit dem Handrücken über die Stirn und dort den Schweiß weg. Sein violettes Kopftuch saß locker. Schnell klemmte er sich das leere Tablett unter den Arm und ging wieder in Richtung Eingang des Strandhäuschens. Die nächste Bestellung wartete schon. Unterwegs band er sich noch einmal hastig sein Kopftuch fest. So! Schnell machte er noch den gewünschten Eisbecher für den Kunden fertig, bevor er gemütlich wieder raus in die strahlende Sommersonne schritt. Leicht kniff er die Augen zusammen, als das helle Licht ihn blendete. Mit der freien Hand schirmte er die Sonne ein wenig ab. Der Sand knirschte unter seinen nackten Füßen, fühlte sich auch angenehm warm an.
 

“Kai~~~”
 

Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen. Träge hob er den Blick an und begegnete den roten, naiv dreinschauenden Augen von Popuri. Ein freudiges, aber auch aufgeregtes Glänzen war in diesen zu sehen. Ein tonloses Seufzen verließ seine Lippen. Er wusste von den Gefühlen der Rosahaarigen. Er wusste von ihnen und dennoch konnte er sie nicht erwidern. Egal wie sehr er sich da anstrengte. Sein Herz hatte er an wen Anderen verloren. Trotzdem gab er sich alle erdenkliche Mühe, dass er sich in sie verliebte. So sehr versuchte er seine Liebe zu der anderen Person zu verdrängen. So sehr, dass es schon fast fürchterlich in seiner Brust schmerzte...
 

Mit einem verführerischen Lächeln kam er auf das Mädchen zu, stellte ihren bestellten Eisbecher dort ab. Leicht beugte er sich nach vorne, blies ihr dabei sachte ins Ohr.
 

“Du siehst heute wieder bezaubernd aus.”
 

Ein helles Kichern war von Popuri zu hören. Ebenfalls sah Kai auch einen verlegenden Rotschimmer auf den Wangen. Er wusste genau, wie sehr dieses Mädchen nach Komplimenten dürstet. Oh... wie gerne hätte er sich in sie verliebt. Wie gerne würde er sich in sie verlieben. Aber irgendwie funktionierte es nicht. Irgendwie wollte es nicht gehen. Dabei versuchte er es schon seit Jahren. Erfolglos...
 

“Du Elendiger! Hör auf mit meiner Schwester herum zu flirten!”
 

Erschrocken zuckte er zusammen, hob seinen Kopf und starrte den Neuankömmling mit ausdrucklosem Blick an. Sein Gegenüber hatte die Hände in die Hüfte gestemmt. Die orangen Iriden funkelten ihm sauer entgegen. Das ebenso orangefarbende Haar wurde mit einem weißen Stirnband aus dem Gesicht gehalten. Dunkles Braun traf auf helles Orange. Sein Herz schlug hart gegen seine Brust. Ein leichter Schauer lief ihm bei der dunklen, rauen Stimme über seinen Rücken. Ein süffisantes Lächeln schlich sich auf seine Züge. Leicht hauchte er der Rosahaarigen einen Kuss auf die Stirn, ehe er sich an ihren Bruder wand.
 

“So, ich soll aufhören mit deiner Schwester zu flirten.”
 

Es war eher eine Feststellung, als eine Frage. Neugierig beobachtete er den Anderen, welcher nur leicht nickte. Kai sah sein eigenes Gesicht in den sich spiegelten Brillengläsern. Es war irgendwie faszinierend.
 

“Ach, Rick...”
 

Er seufzte theatralisch auf und blickte verlockend in die Augen des Anderen. Er liebte es, den Anderen zu ärgern. Er liebte es, wenn dieser sich aufregte. Er liebte es, die raue, dunkle Stimme des Anderen zu hören. Er liebte ihn. Rick war der Grund, warum er sich nicht in Popuri verlieben konnte. Rick war der Grund, warum er sein Herz an keinen weiteren verschenken konnte.
 

Leicht beugte Kai sich nach vorne, hauchte seinen Atem dem Anderen ins Ohr. Er bemerkte die Gänsehaut auf dem Nacken. Sah, wie sich die Nackenhärchen aufrecht stellten. Er kicherte lautlos. Ein Rotschimmer war auf den Wangen des Anderen zu sehen.
 

*
 

“Würde es dir gefallen, wenn ich mit dir flirte?”
 

Er spielte doch nur mit ihm. Rick wusste das. Er spielte doch mit ihm. Genauso wie dieser es mit seiner Schwester tat. Leicht biss er sich auf die Unterlippe. Unterdrückte den Drang, jetzt seine Augen zu schließen. Den Drang, sich zu dem Anderen vorzubeugen. Ihn näher zu betrachten. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Er sah zur Seite. Überspielte damit den verlegenden Schimmer auf den Wangen.
 

“I-idiot! Verarsch mich nicht. Das würdest du niemals machen...”
 

Es tat weh. Für Kai war es nur ein Spiel. Für Rick Liebe. Er war sich da einfach sicher. Dieser Kerl von Macho spielte doch nur mit allen. Leicht drückte er seinen Gegenüber von sich weg. Seine Hände zitterten. Hinter den Brillengläsern konnte man es nicht sehen. Doch seine Augen glänzten verdächtig. Brannten leicht. Es schmerzte, dass alles für den Anderen nur ein Spiel war. So sehr, dass es ihm die Tränen hochtrieb.
 

Schnell schnappte er sich den Arm von Popuri und zerrte diese nach oben. Trotz der Protestschreie und der Information, dass sie doch ihren Eisbecher noch gar nicht aufgegessen hatte. Doch das war ihm egal. Er wollte nur schnell weg von hier. Aber nicht ohne dem Anderen seine Meinung zu sagen...
 

“Lass die Finger von meiner Schwester, wenn du sie sowieso nicht liebst!”
 

Er wand sich um. Riss den Arm seiner Schwester schmerzhaft mit sich. Der Sand knirschte unter seinen Schritten. Laut rauschte der Meereswind um seine Ohren. Rauschte in seinen Ohren. Übertönte alle anderen Geräusche. Übertönte das Gezeter von Popuri. Und auch das leise Seufzen von Kai.
 

Warum schmerzte sein Herz so?
 

~*~*~
 

“Idiot!”
 

Schreiend warf ihm seine Schwester das Sofakissen gegen den Kopf. Sie schrie. Wütete. Weinte. Und dies seit einer geschlagenen Stunde! Rick saß da, die linke Hand gegen seine Schläfe gedrückt und diese massierend. Popuri war in diesem Moment wirklich sehr anstrengend. Benahm sich wieder wie ein kleines Kind, dem man nicht das gab, was es wollte. Erneut ging Etwas zu Bruch. Ein Foto vom letzten Sommer. Er war sich sicher, dass es dieses war, wo seine Schwester mit diesem Macho abgebildet war. Mit diesem überheblichen Grinsen auf den Lippen.
 

Kai...
 

“Warum sagst du sowas?! Warum?! Was hab ich dir getan?! Du Lügner! Er liebt mich! Warum sagst du das alles?!”
 

“Weil es stimmt. Er spielt nur mit dir...”
 

Ruhig klang seine Stimme. Die trüben Augen hinter den Brillengläsern nicht erkennbar. Ein müdes Lächeln auf den Lippen. Wieder ging was zu Boden. Zerbrach dort in Scherben. Ihre Mutter war zum Glück nicht zu Hause. Sie würde sicherlich wieder krank vor Kummer werden. Vor allem aber, weil ihre beiden geliebten Kinder sich wieder stritten und Popuri weinte.
 

“Du Arsch! Du Lügner! Ich hasse dich! ICH HASSE DICH!”
 

Sie schluchzte auf. Rick sein Blick verhärtete sich. Erneut bekam er wieder Etwas gegen den Kopf geschleudert. Ein weiteres Kissen. Danach war alles vorerst vorbei. Seine Schwester hatte anscheinend keine Kraft mehr zum Wüsten. Schluchzend sank diese auf die Knie. Den Kopf in ihre Hände vergraben. Weinte bitterlich. Sie tat ihm leid. Wie abgrundtief sie Kai doch liebte. So sehr, dass es ihr das Herz fast zerriss. Die Wahrheit war grausam. Er wusste doch selbst wie es war. Sein Herz war seit langen schon zersprungen, als er diese Erkenntnis hatte.
 

Alles nur Spiel...
 

Zitternd legte er seine Hand auf seine Brust. Krallte sich in sein Oberteil. Es war zum Verzweifeln. Sein Herz schlug träge. Schmerzte. Blutete. Sie beide hatten etwas gemeinsam. Er verstand seine Schwester. Konnte sich in ihre Lage versetzen. Vielleicht besser als jeder anderer. Doch beiden half es nicht weiter. Beiden half es nicht, sich aus den Krallen Kais zu zerren. Ihre Herzen wieder zurückzuerobern...
 

~*~*~
 

Seufzend strich er sich eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Die Sonne war längst untergegangen, hatte mit dem Mond den Platz getauscht. Vereinzelte Sterne waren schon zu sehen. Ein kühler Wind wehte über den Strand. Leicht die Augen schließend, stand Kai auf dem Bootssteg und genoss die abendliche Stille. Mit unruhigen Herzen. Er wusste nicht, was er machen sollte. Was er wegen ihm machen sollte. Ihm und seiner Schwester. Rick hatte ihn anscheinend durchschaut. Hatte bemerkt, dass die Liebe zu der Schwester nicht echt war. Sondern gespielt. Aber wie?
 

Er hatte sich doch Mühe gegeben. Er wollte sie doch lieben. Doch es ging nicht. Warum also sollte er deswegen verurteilt werden? Schließlich hatte er es doch versucht. Er wollte sie doch niemals verletzen. Und auch nie falsche Hoffnungen machen. Doch er selbst hatte sie sich gemacht. Hoffnung, dass der Andere ihn vielleicht lieben würde. Hoffnungen, dass er vielleicht lernen konnte, Popuri zu lieben. Doch alles war hoffnungslos...
 

Der Sand knirschte auf. Erschrocken riss er seine Augen auf und sah über die Schulter. Eine dunkle Silhouette kam über den weißen Sand gelaufen. Mit langsamen und gemächlichen Schritten. Plötzlich blieb diese Person stehen. Kai grinste breit. Ein charmantes Lächeln legte sich auf seine Lippen.
 

Leicht tänzelte er über den Holzsteg, ehe er den kühlen Sand unter seinen nackten Füßen fühlte. Der Strand hier war so sauber, dass er ohne Probleme barfuß laufen konnte. Ohne sich eine Scherbe oder dergleichen einzutreten. Das Einzige, was ihn an den Füßen kitzelte, waren die vielen, kleinen, gestrandeten Muscheln.
 

Seine Schritte verlangsamten sich. Er betrachtete das Gesicht vor sich genauer. Bemerkte die leicht geröteten Wangen und Augen. Die getrocknete, salzige Spur der Tränen. Wie weiße Streifen zierte diese das bleiche Gesicht. Das rosafarbende Haar wirsch zusammengebunden. Das Mädchen vor ihm stand zusammengesunken da, wie ein Stein der ins Wasser fiel. Die Arme hinter dem Rücken verschränkt.
 

“Mein Bruder ist ein Lügner, oder? Du liebst mich, stimmt doch?”
 

Überrascht riss Kai die Augen auf. Aus dem charmanten Lächeln wurde ein Gequältes. Ein Gezwungenes. Anscheinend musste er ihr die Wahrheit erzählen. Würde er sie weiter in diesem Glauben lassen, dann würde der Schmerz sicherlich größer werden, als er es jetzt schon war. Verlegen kratzte er sich am Nacken, sah zur Seite, damit sein Gegenüber nicht seine Unsicherheit bemerkte.
 

“Es stimmt. Ich liebe dich nicht. Glaub mir, ich habe es versucht, mich in dich zu verlieben. Doch mein Herz ist schon an wen Anderen vergeben.”
 

Ruhig klang seine Stimme. Die Worte kamen leichter über seine Lippen, als er es gedacht hatte. Kai hörte ihr Schluchzen. Er zuckte zusammen. Erschrocken sah er auf sie. Sah diese verkümmerte Gestalt an. Zögernd trat er näher, breitete die Arme aus. Er wusste nicht, ob er sie jetzt trösten durfte. Ob er sie in die Arme nehmen konnte. Mit zitternden Schritten kam Popuri ihm entgegen. Lehnte ihre glühendheiße Stirn gegen seine Brust.
 

“Es ist wegen ihm, oder? Wegen Rick...”
 

Kai sah nur undeutlich ihr verzweifeltes Lächeln. Als hätte sie Etwas gewusst, was niemand wusste. Etwas bemerkt, was niemand erkannte. Kai schluckte. Ein verlegendes Lächeln lag auf seinen rosigen Lippen. Sachte drückte er das Mädchen näher an sich. Nahm es in seine Arme. Träge schloss er seine Augen, ehe er den Kopf in der rosafarbenden Haarpracht vergrub. Trotzdem konnte man seine Stimme noch laut und deutlich über den weißen Sandstrand verstehen.
 

“Ja... Es stimmt. Ich mag ihn. Sehr sogar. Seine dunkle Stimme. Seine Art. Seine Ausstrahlung. Vor allem aber seine Wut, wenn er sich versucht mit mir anzulegen...”
 

Leise kicherte das Mädchen, hickste auf und verschluckte sich. Sie krallte sich tiefer in sein Oberteil. Schluchzte wieder. Er drückte sie fester gegen sich. Vergrub sein Gesicht tiefer. Plötzlich löste sich Popuri. Wischte mit dem Handrücken die vergossenen Tränen fort. Ein leichtes Lächeln war auf ihren Lippen zu sehen.
 

“Hast du gehört, Rick? Er mag dich mehr als mich. Anscheinend habe ich wirklich verloren...”
 

Überrascht blickte Kai auf. Erkannte einige Meter hinter der Rosahaarigen dessen Bruder. Ein verlegender Rotschimmer schlich sich auf seine Wangen.
 

*
 

Elegant tänzelte das Mädchen von ihm weg. Schritt für Schritt entfernte sie sich weiter. Sachte klopfte sie ihrem Bruder auf die Schulter. Schubste diesen Richtung Kai. Ein warmes Lächeln war zu sehen.
 

“Viel Glück...”
 

Damit verschwand sie mit schnellen Schritten und erneuten Tränen in den Augen. Und dem Gefühl, ein wenig erwachsener geworden zu sein...
 

~*~*~
 

Beide standen da. Der salzige Meereswind rauschte um ihre Ohren. Verlegen nahm einer die Hand des Anderen. Verschränkten die Finger miteinander. Sachte beugten sie sich nach vorne. Ihre Stirn berührte die des jeweiligen Anderen. Auf den Lippen ein seliges Lächeln und ein Dankesgruß an das Mädchen, was beide ein wenig näher in ihr Glück geschubst hatte.
 

ENDE



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