Kein Tag wie jeder andere
Chapter One
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Und wieder gab es einen brutalen Selbstmord in der Nähe der Gordon High School. Dieses Mal war das Opfer ein 15-jähriges Mädchen. Dies war nun schon der vierte Selbstmord in zwei Wochen und die Lehrer krümmten keinen Finger. Im Gegenteil, sie taten so als gäbe es nichts Beunruhigendes. Aber das schien mittlerweile zum Alltag zu werden.
Alkohol, Drogen und Schläge prägten das Leben an dieser High School, welche sonst einen ach so guten Ruf hatte. Kein Wunder also, dass die Lehrer und Direktoren alles schönredeten. Selbst in den Pausen passte man besser auf wo man war, denn hatten sie dich erst einmal, gab es keinen Ausweg mehr. Doch das beunruhigte mich nicht so sehr wie die Selbstmorde. Jeder der Opfer, war weiblich und hatte gute Noten. Reich waren sie auch, aber das war jeder an dieser Schule.
Mit Ausnahme von mir. Ich war um es auf den Punkt zu bringen arm wie eine Kirchenmaus und das sahen mir die anderen auch an. Sie straften mich mit Verachtung und nannten mich Kätzchen ohne Stammbaum. Aber das war mir ziemlich egal, ich hab es schließlich nur mit Fleiß auf diese Schule geschafft und nicht mit Geld. Doch das schien sie kalt zu lassen.
Seufzend legte ich die Zeitung auf den Tisch und biss in mein Toastbrot. Ich war nun wirklich nicht leicht aus der Fassung zu bringen, aber diese Art von Gewalt war nun schon beängstigend.
„Und abgesehen davon eine Todsünde!“, riss mich meine energische Mutter aus den Gedanken. Verzweifelt seufzte ich. Sie war einfach stur, es war doch nun wirklich unwichtig, ob Selbstmord eine Todsünde war oder nicht. Aber das war ihr egal. Je öfter ich das Thema ansprach, desto öfter betonte sie es.
„Aber das ist schon der vierte in nur zwei Wochen. Alle dieser Mädchen waren wohlhabend und gut in der Schule. Sie hätten doch keinen Grund sich umzubringen“, wand ich mich zu Wort. Meine Mutter war wie so oft am Putzen. Sie war gerade dabei die Theke zu säubern.
„Tenten ich hab dir schon oft gesagt, dass reich nicht gleich glücklich sein bedeutet. Vielleicht waren diese Mädchen einfach unglücklich“, meinte sie und tauchte das Putztuch ins Wasser.
„Ja aber-“, wie so oft, wenn ich mit dem Thema anfing, hielt sie es für sinnvoll mich zu unterbrechen.
„Nichts aber! Und jetzt geh’ zur Schule, ansonsten kommst du zu spät“, quengelte sie und ich stand genervt auf.
Mir war klar, dass es keinen Zweck hatte weiter mit ihr zu diskutieren. Also schnappte ich meine Tasche und schlüpfte in meine Schuhe. Schnell noch ein letztes „Tschüss!“ sagend verschwand ich auch schon. Auf dem Weg hatte ich genug Zeit mich über ihren Starrsinn aufzuregen.
An der Schule angekommen, begrüßte mich auch schon meine liebenswerte Freundin, mit ihrem zuckersüßen Lächeln. Sie war meine beste und auch einzige Freundin an dieser Schule für Reiche „Arschkriecher“. Aber das war mir recht. Sie war eine ehrliche Person, die es nicht interessierte, ob man arm oder reich war. Hinata umarmte mich kurz und wir machten uns auf den Weg zum Eingang. An die spöttischen Blicke hatte ich mich mittlerweile gewöhnt.
„Du sag mal. Hast du auch schon von den Selbstmorden gehört?“, fragte ich sie und schielte aus dem Augenwinkel zu ihr. Sie nickte leicht und sah mich besorgt an.
„Ja. Das ist wirklich schlimm und die Lehrer unternehmen nicht mal etwas“ Prompt blieb ich stehen, worauf Hinata mich nur fragend ansah.
„Das ist hier doch kein Wunder. Bei-“, ich wollte noch weiterreden, aber eine Mädchenstimme hinter mir unterbrach mich schamlos.
„Du bist also immer noch hier“, sprach mich eine der nervtötendsten Mädchen der Schule an. Das schlimmste an der Sache war, dass dieses Mädchen auch noch in meine Klasse ging.
„Wie du siehst schon“, antwortete ich genervt und hoffte, dass sie fertig war. Tja, da hoffte ich leider vergeblich.
„Die Schule übertreibt es. Ein Kätzchen ohne Stammbaum aufzunehmen, unerhört!“, ihre Stimme wurde immer lauter und schon bald hatten sich die Leute um uns versammelt. Ihre Pinkhaarige Freundin verschwand in den Massen. Sie verschwand immer wenn Belly einen Aufstand machte, warum weiß ich allerdings nicht.
Mein Blick schweifte von einem zum nächsten Gesicht und ich stellte wie immer fest, dass es hauptsächlich Mädchen waren. Ich bemerkte, wie Belly grinsend auf mich zukam. Doch noch bevor sie ihre nächste Predigt halten konnte, sah sie die Jungs. Sie waren heiß begehrt, zumindest bei 98 % der Mädchen. Dabei waren sie Jungs wie jede anderen. Zwei Beine, Arme, Augen, Ohren, Eier etc. Lässig bewegten sie ihre Ärsche, wie jeden Morgen umringt von Mädchen, zur Schule. Egal wo man sie antraf, sie waren immer zu viert.
„Wir sehen uns noch!“, zischte Belly und verschwand mit den anderen. War mir nur recht.
Ich sah kurz zu Hinata und wir machten uns auf in die Schule. Keine zehn Minuten später standen die Jungs auch schon neben mir, aber nicht meinetwegen. Nur weil einer von ihnen, nämlich Neji Hyūga sein Schließfach neben meinem hatte. Er war zwar Hinatas Cousin, doch in der Schule beachtete er sie kaum. Ich holte schnell meine Bücher und ging mit Hinata in unsere Klasse.
Der Unterricht verlief relativ normal und nach der Stunde hatten wir eine Freistunde. Alle unterhielten sich amüsiert. Worüber wollte ich gar nicht erst wissen, wahrscheinlich wieder über ihre nächtlichen Aktivitäten. Leise seufzte ich und merkte wie sich jemand neben mich setzte. Ich ignorierte es gekonnt und zückte meine Falsche, um etwas zu trinken. Als ich bemerkte, wie still es geworden war, sah doch kurz zur Seite. Meine Begeisterung jedoch hielt sich in Grenzen. Ein „angesagter“, wie sie doch immer so schön genannt wurden, saß neben mir. Alle sahen uns grinsend an, es war wirklich unangenehm.
„Hey du bist doch diese Arme“, sagte er und lachte kurz.
„Danke, das wusste ich auch schon vorher“, antwortete ich und hoffte, dass es patzig genug klang.
„Ich will mal nicht so sein und dir eine Chance geben“, grinste er und sah mich mit einem triumphierendem Ausdruck in den Augen an. Der will dich doch nur verarschen! Schoss es mir durch denk Kopf und ich trank einen Schluck. Noch während ich trank, riss er meinen Arm zur Seite, sodass ich den ganzen Tee ausspuckte. Natürlich fanden die Möchtegern-Diven dies nur zu witzig und sie fingen an zu lachen.
„Hast du mich nicht verstanden?“, fragte er und kam näher, so nah, dass die anderen nichts verstehen konnten.
„Wenn du mit mir ausgehst, wirst du beliebt und ich hab meinen Spaß. Du weißt was ich will und du weißt, dass ich jede haben kann“, fügte er noch hinzu. Das war zu viel. Voller Empörung stand ich auf und kippte den Inhalt meiner Flasche über seinem Kopf aus. „Aber nicht mich!“, schrie ich fast schon und rannte aus dem Klassenzimmer.
Ich rannte auf den Flur und stieß prompt, gegen jemanden. Als ich mein Gegenüber ansah, erschrak ich. Schon wieder dieser Neji. Er sah mich nur ausdruckslos an, worauf ich an ihm vorbeiging und zur Mädchentoilette rannte. Ich bemerkte erst als ich dort angekommen war das Hinata mir gefolgt war. Das dieser Typ das nicht auf sich sitzen lassen würde, war mir auch schon klar. Ich blickte in das besorgte Gesicht meiner Freundin, worauf sie mich umarmte.