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Kimi a ai shiteru

von

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Kimi a ai shiteru II

Meine Augen waren so schwer. Ich bekam sie kaum auf.

Ein seltsamer, aber angenehmer Geruch lag in meiner Nase. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah in sein ruhendes Gesicht. Wie aus Reflex lächelte ich.

Meine Hand hob sich und ich berührte sanft sein Gesicht. Die Haut war so weich, aber immer noch hatte sie etwas männliches. Pflege muss ja nicht nur feminin sein.
 

Wenn ich jetzt darüber nachdenke, wusste ich in dem Moment nicht, ob ich mich gut fühlen sollte oder nicht. Immerhin war er als Toter auferstanden. Tote sollten eigentlich nicht umherlaufen. Aber ich war so froh, ihn zu sehen, ihn zu riechen, seine Haut zu berühren, seinen Körper zu fühlen.
 

Um nichts auf der Welt wollte ich auf diese Empfindungen verzichten müssen. Es war wie ein Luxus. Ein Luxus, den nur Ich empfinden durfte.

"Du wirkst so bedrückt, Subaru-kun."

Ich schreckte auf und zog die Hand zurück.

"Ich? N-nein, bin ich nicht. Ganz im Gegenteil. Ich..."

Mein Blick wandte sich ab, aber ich lächelte weiterhin. "Ich bin glücklich. Sehr sogar."

Seine Reaktion konnte ich nicht sehen, aber dafür fühlen; er legte eine Hand auf meine Halsbeuge, die über meinen Nacken strich und mich zu ihm zog.

Plötzlich konnte ich seine Lippen schmecken. Dieser bittersüße, verbotene Geschmack. Sowohl lieblich, als auch gefährlich. Gewollt und verboten. Ich wusste nicht, ob meine Sucht hier tödlich war, oder nicht.

Andererseits war es bereits gefährlich, es nun schon als 'Sucht' zu bezeichnen.

Ich erwiderte den Kuss und verlangte nach seiner Zunge.

Er kam dem schnell nach und schob sie tief in meinen Mund. Ich stöhnte auf und versuchte, mit meiner Zunge in seinen Mund einzudringen, aber das gelang mir so gut, wie gar nicht. Denn er zeigte mir schnell, dass er das Sagen hatte.

Die Rollen waren schnell verteilt, und um ehrlich zu sein, hatte ich nicht die geringsten Probleme damit, der Unterlegene zu sein.
 

Klingt etwas seltsam, klar, aber es gab mir das Gefühl, dem Stärkeren unterlegen zu sein, der, bei dem ich mich sicher fühlte.
 

Er ließ von mir ab und lächelte mich an. So wie damals immer. Mein Kopf wurde heiß und peinlich berührt, drehte ich mich weg. So wie damals.

"Du bist also glücklich?", wiederholte er dann.

"Ja. Glücklich. Seishirou-san, ich.." Er legte einen Finger auf meine Lippen.

"Ich weiß, Subaru-kun."

"Warum darf ich nicht...?"

"Weil es unfair wäre, es wieder auszusprechen, ehe ich es nicht selbst erwidert hätte."

Mein Atem stockte, mein Herz blieb stehen.

Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich sah ihm fassungslos nach, als er aufstand, seine Sachen nahm und ins Bad ging.

Die ganze Zeit starrte ich die Tür an, die er hinter sich geschlossen hatte.

War das also nur ein Zeitvertreib für ihn? Was solls? Ich hatte, was ich wollte.

Nein, ich wollte nicht nur seinen Körper. Ich wollte, so wie er meins besaß, sein Herz haben.

Andererseits, wenn er sowas behauptete, hatte er mein Herz sicher bereits zerquetscht. Mein Körper reichte ihm.

Wenn ich mir große Hoffnungen machen wollte, hätte ich mir eingeredet, dass er es bloss nicht über die Lippen bekommen würde.

Sicher, damals hatte er es ständig gesagt, aber es war nicht sein Ernst.

Wie es wohl klingen würde, das aus seinem Mund zu hören.

"Ich liebe dich.", flüsterte ich. Ich versuchte, mir seine Stimme und den Tonfall vorzustellen. Seinen Blick, wie er mich durchdrang. In Gedanken sagte ich meinen Namen, um den Satz zu beenden. "Ich liebe dich, Subaru-kun..."

Meine Augen waren leer. Genau wie mein Kopf. Wenn ich es sagte, konnte ich es mir noch weniger vorstellen.

"Liebst du mich?", wollte ich ihn fragen, wenn er aus dem Bad kam, aber als es soweit war, bekam ich kein Wort raus.

Er setzte sich zu mir.

Seine Hand strich durch mein Haar. "Gehts dir nicht gut, Subaru-kun?"

"Doch..."

"Lüg doch nicht. Du bist ganz blass und abwesend."

"Das ist deine Schuld."

"Meine Schuld? Vergiss nicht, ich habe dich zu nichts gezwungen."

"Schon klar, aber darum geht es auch nicht."

"Ich verstehe nicht ganz, Subaru-kun."

"Das würde ich an deiner Stelle auch sagen."

Ich sah wieder zu ihm auf. "Kannst du ehrlich zu mir sein?"

In seinem Blick versuchte ich zu erkennen, was er dachte. "Das kommte drauf an. Welche Frage du stellst, welche Frage du wirklich stellst."

"Warum hast du das getan? Eigentlich hielt ich dich für einen stolzen Menschen."

"Das stimmt wohl. Aber was willst du jetzt hören? Dass ich mich auf etwas Niederes wie dich nicht einlassen würde, wenn die Liebe meinerseits nicht stark genug wäre?"

"Nein, ganz bestimmt nicht. Ich will wissen, ob du, ohne Empfindung, mit einem Mann schlafen kannst?"

"Nein, wohl eher nicht. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, oder nicht?"

Mein Blick wurde immer gekränkter.

"Verstehe.", nuschelte ich.

Ich stand auf und verschwand ebenfalls im Bad.
 

Ich ließ das heiße Wasser auf mich prasseln und hoffte, es sei laut genug, da ich plötzlich den Drang verspürte, laut zu schreien.

Und diesem Drang ging ich auch nach.

Ich schrie laut und immer lauter. Jedes Mal, wenn ich nach Luft schnappen wollte, verschluckte ich mich am Wasser, dass auf mich herab regnete.

Meine Fäuste rammten sich immer wieder gegen die geflieste Wand.

Ob er nun noch da war oder nicht, war mir gleich.

Ich wollte nur meine Trauer, Wut und Verzweiflung raus lassen.

Mein verheultes Gesicht erkannte man nur noch an meinen roten Augen. Und ehe ich drohte, zu fallen, rutschte ich auf den Boden und senkte die Stimme.

"Ich ... liebe ... dich ... Seishirou-san ..."
 

Es waren drei Tage vergangen. Ich sehnte mich so nach ihm. Ich wusste, es war falsch, aber mir wurde klar, dass seine Liebe, mir gegenüber gleichgültig war. Ich wollte einfach bei ihm sein. Ihn sehen, fühlen und schmecken.

Ich aß nicht und trank nur sehr wenig. Ich hielt mich die ganze Zeit in meiner kleinen Wohnung auf und lag entweder im Bett und starrte an die Wand und sah fern, wobei ich gar nicht mitbekam, was das Programm zeigte.

Auch wenn meine Liebe einseitig war, ich wollte ihn hier haben. Bei mir, neben mir im Bett. In seinen kalten Armen liegen, in seine lieblosen Augen sehen, auf sein falsches Lächeln reagieren. Auf seinen Fake hereinfallen. Sein Spiel verlieren.
 

Der Hunger treib mir immer mehr Übelkeit in den Bauch. Und auch die Tatsache, nicht genug zu trinken, machte sich bemerkbar, aber jedes Mal, wenn ich ein Glas Wasser in den Händen hielt und es an meine Lippen hob, würgte ich. Als wäre es ein Warnsignal.

"Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich."

Das war verrückt, das wusste ich, aber ich konnte es nicht abstellen. Ich sollte am besten einen Arzt rufen. Zumindest hatte ich das Gefühl. Aber jedes Mal rief ich mir ins Gedächtnis, dass ich schon Schlimmeres durchlebt hatte.
 

Er rappelte mich am vierten Tag auf und ging in Küche. Meine Hand griff zum Kühlschrank.

Eigentlich war nicht mal etwas besonderes drin, aber irgendwas musste ich ja essen.
 

Eine Sucht, führt, wenn man sie nicht bekämpft, früher oder später, zum Tod. Ich war noch nie ein großer Kämpfer. Gutmütigkeit hat nicht unbedingt nennenswerte Vorteile, aber ich konnte mich auch nicht von jetzt auf gleich änderen. Jeden Tag nahm ich mir vor, etwas mehr auf mich zu achten, aber nie gelang es.
 

Meine Hand griff nach einem Apfel. Aber ich ließ ihn sofort wieder los.
 

"Ich liebe dich, Subaru-kun."
 

"Was..?"

"Ich liebe dich. Und das ist mein Ernst."

Ich drehte mich wankend um.

"Seishirou-san ... Sag.. es noch einmal."

"Kimi a ai shiteru, Subaru-kun."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Subaru-16
2010-02-27T20:36:16+00:00 27.02.2010 21:36
Du hast ja wirklich noch weiter geschrieben *freu*
Aber der arme Subaru *schnief*
Er tut mir leid...
Trotzdem, schönes Kapitel ^^

lg Su-16


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