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Affinität, die;

rosescorpius.
von

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reziprok [adj.]

„...und seine obsolete Perspektive kotzt mich an“

„Oh, das Mustela sibirica ist wieder mit viel Freude dabei mich zu diffamieren.“

„Fresse, Malfoy!“

„Wo bleibt deine prätentiöse Ausdrucksweise?“

„Ich koitiere gleich deine prätentiöse Ausdrucksweise!“

„Ohne rot zu werden! Früher warst du schamhafter wenn es um deine Kohabitation ging!“

Kunstpause.

„Damals hattest du aber auch noch keine“
 

Sie schnappte erst nach Luft, dann nach ihrer besten Freundin. Ihre Haare flogen schneidend herum. Ein roter Peitschenschlag. Der ihn nicht traff.

Rose Weasley war noch nie so wütend gewesen.

Gelogen, liebe Rosie.

Man korrigiere; Rose Weasley war noch nie so wütend auf jemand Anderen als Scorpius Malfoy gewesen.
 

„Was ist los, Scorp?“ fragte Albus, bester Freund, Seelentröster.

„Sie ist mal wieder wütend!“ erwiderte Scorpius, schulternzuckend.

Lachen, ohne Herz. „Ich mein, was mit dir los ist. Ich dachte, ihr kämt jetzt miteinander klar..“ Kummerkastenonkel. Herzensverwandter.

„Hör auf zu denken, Potter, reiß weiter die Blondinen auf, das kannst du, aber denken, mein Lieber, das passt nicht“ Verletzen, wenn man selber verletzt ist. Angriff statt Verteidigung. Scorpius wusste, wie sehr es Albus traff, wenn man ihn als dumm bezeichnete, ihn auf das Klischee des Mädchensaufreißer reduzierte, aber er war es gewöhnt.

Nur nicht, dass Scorpius es tat, denn Scorpius kannte ihn und er wusste verdammt nochmal, dass Albus nicht das war, was er vorgab zu sein.

Und weil Albus nun Mal Scorpius kannte, wusste er, dass auch Scorpius nicht war, was er zu sein vorgab in diesem Moment und überhaupt immer.

„Du bist verletzt“ stellte Albus fest. Wieso?

„Wieso?“ fragte Scorpius arrogant-überheblich, als wäre es absurd, gerade zu lächerlich, dass er verletzt wäre.

„Weil du mich verletzt. Und Rosie auch“ antwortete der Schwarzhaarige.

„Sie ist zu weich. Zu schwach. Sie geht mit einem Hufflepuff aus!“ rechtfertigte sich Scorpius. Hufflepuff, als wäre das der Grund für das alles.

„Das hat dich nichts anzugehen, Scorp.“ Manchmal war er auch Roses bester Freund. Dann war er am Schlimmsten.

„Es ist mir auch egal, aber wer sich mit Hufflepuffs abgibt und dabei ein Schlammblut ist, mit dem will ich nichts zu tun haben“ Lächerliche Gründe.

Albus tratt einen Schritt nach vorne, schlug Scorpius ins Gesicht.

Scorpius schwieg, sah auf den Boden.

Wenn Scorpius gewollt hätte, hätte er Albus jetzt zusammenschlagen können.

„Du gehst zu weit“ sagte Albus ruhig, ruhig, weil er wusste, dass es nicht die wahren Gründe waren, dass Scorpius nichts gegen Hufflepuffs [Seine erste Liebe war eine gewesen] und auch nichts gegen Schlammblüter hatte, das war ihm stets zu irrational erschienen.

Er schlug ihn nur, weil Scorp ihn anlog.

Einfach so. Und ihn damit verletzte. Und er dazu kein Recht hatte.

„Du auch“ sagte Scorpius, schwach lächelnd redete er zu den Fliesen.

Seine Wange wurde rot. Das ist nicht schlimm.

Albus nickte. „Tut mir Leid“ sagte er, legte ihm einen Arm um die Schultern.

Scorpius sagte nicht Mir auch, das muss er auch nicht, er hat nicht zurückgeschlagen, das ist Entschuldigung genug.
 

Rose sprühte vor Wut, vor Unverständnis. Rose sprühte vor Gefühl.

Sie schrie nicht, sie beklagte sich nicht, sie regte sich nicht über Malfoy auf.

Das war zu impulsiv, zu unbeherrscht, das erwartete man von ihr.

Und sie war nicht bereit diese Erwartungen zu erfüllen.

Früher hatte sich Rose stundenlang über seine Bemerkungen aufgeregt, sie auseinander genommen, wieder zusammen gesetzt, ihre ewigen Vorträge mit kreativen Hassbekundungen gespickt.

Das war definitiv ein Flirt gewesen.

Aber jetzt waren seine Beleidigungen Beleidigungen.

Ihnen fehlte das neckische Blinzeln.

Sie waren nicht mehr da um die Allgemeinheit zu erheitern, sondern um sie gezielt zu treffen.

Ihr weh, weh, weh zu tun.

Es wirkte. In seinen Worten war stückchenweise Hass, den sie noch schlechter vertrug als Milch.

Und Rose war laktose-intolerant.
 

Sie waren ein laufendes Schauspiel gewesen. Und nun kippte die Kulisse. Es herrschte akute Verletzungsgefahr.
 

„Tag, Wiesel, hast du mich vermisst?“

„Du bist in meinem Leben absolut unessentiell“

„Sowie eine ästhetische Präsenz, wie?“

Blick auf ihr Kleid, ihre Frisur, ihr Make Up.

Sie war schön. Heute Abend.

Ihre Stimme war zittrig vor Wut.

„Du bist ein hybrider Wichser“

„Besser als ein wichsender Hybrid“

„Pardon?“

Sie gab ihm noch eine Chance alles zurück zu nehmen.

Er schwankte einen Kolibriflügelschlag lang.

„Irgendwie musst du ja zu Befriedigung kommen ohne Lover“

Er hatte nicht angenommen. Sie drehte sich um. Tränen in den Augen, stolperte ein paar Schritte vorwärts, fiel in Henry, hielt sich fest.

Er lächelte aufmunternd, nahm sie in den Arm, gab ihr einen Kuss auf das Haar, schunkelte mit ihr zur Walzermusik.

Scorpius sah ihr missbilligend nach.

Er hatte sich geirrt.

In seinen Armen war sie hässlich.
 

„Es ist okay, Rose“

Sie saß ganz dicht vor dem Feuer, so dicht, dass ihre Haut brannte vor Schmerz. Das tat weh. Aber es war gut. Seine Worte waren durch sie hindurchgedrungen und hatten eine einzige Eiswüste hinterlassen. Und jetzt musste sie diese Kälte irgendwie aus sich heraus brennen und ihn mit ihr. Raus aus ihrem Herzen. Sonst täte es noch mehr weh.

Ja, es ist okay, Albus, und deswegen gehst du auch wieder da runter, reißt deine endgeile Freundin an dich und tanzt mit ihr.“ sagte Rose fest.

Gerne hätte Albus jetzt ihr Gesicht gesehen, im Wechsellicht des Feuers. Wahrscheinlich weinte sie. Still ohne schluchzen, einfach nur rollende Tränen.

Albus schwieg, aber er ging nicht.

Bitte, es macht dich doch schon jetzt ganz krank vor Sorge, dass irgendein anderer Wichser Dome durch den Walzer führen könnte“

Gedankenblitz. „Was wäre, wenn es Scorpius wäre?“

„Was?“ Roses Hände fuhren durch ihre Haare. Schlaff, kapitulierend unter dem vielen Haarspray. Eine Stunde davor waren sie noch ein glänzendes Gesamtkunstwerk gewesen. Nur eine Stunde. Nur ein Wort.

„Was wäre, wenn es Scorpius wäre“ wiederholte Albus, geduldig, langsam.

Rose zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, es ist deine Freundin. Und dein bester Freund“

„Rosie. Sei ehrlich. Du bist es mir schuldig“ sagte Albus. Er ist so ernst in letzter Zeit. Nicht mehr so ausgelassen. Seine Augen funkeln nicht mehr. Ihre auch nicht. Nicht Mal vor Wut.

„Ich..ich..“ sie stockte, kratzte über ihren Handrücken, zuckte die Schultern, biss sich auf die Lippe. „Ich denke, ich wäre verletzt“ krächzte sie. Wieso?

„Wieso?“ fragte Albus stochernd-stechend.

Sie betrachtete die Spitzen ihrer Haare ausgiebig.

„Weil er mich hasst. Und wir sowas wie Freunde waren. Und plötzlich, ja, hasst er mich. Er neckt mich nicht, er stichelt nicht, er hasst mich. Und zwar nur mich. Und er hasst mich mehr als Mrs.Sketcher und Parkinson. Er hasst mich mehr als Schnee und klumpigen Kartoffelbrei und verlorene Quidditchspiele. Was habe ich falsch gemacht, Albus?“

Verzweifelung. Albus’ Mund fühlte sich trocken an.

Ich weiß es nicht, Rosie, ich weiß es nicht.

„Was hat er zu dir gesagt?“

Rose schwieg. Flammen loderten auf und schlugen nieder.

Feuer ist wie Salzwasser. Und beides brennt in ihren Wunden.

„Was. Hat. Er. Gesagt.“ fragte Albus laut, deutlich, ein bisschen wütend.

„Hybrid“ flüsterte Rose. Beschämtes Wimpernniederschlagen.

Albus verstand nicht.

„Hybrid. Er hat mich..Hybrid genannt. Das ist ein ungebräuchlicher Begriff für Mischblut, Bastard“ erklärte Rose, lächelte leicht, kein Stück echt. Sie wünschte, sie hätte seine Worte damals nicht verstanden. Wäre sie nur einmal nicht intelligent gewesen. Sie hätte alles dafür gegeben.

Albus stand auf. Wortlos.

Oh verflucht, wie trocken sein Mund ist.

Er rannte.
 

Albus sah ihn sofort. In der Mitte der Tanzfläche. Dominique im Arm. Was eine Ironie. Er riss irgendein Mädchen an sich, tanzte auf Dominique und Scorpius zu, klatschte ab, hielt dann Scorpius im Arm. „Unter die Homosexuellen gegangen?“ fragte Scorp. Es fehlt sein witzelnder Unterton, sonst wäre es wie früher. Albus schnaubte. Der Blonde sah seine Wut, meinte lässig „Sauer wegen Dominique?“

Natürlich. Und das weiß Scorpius. Schließlich war Scorp nicht unerhebliche 2 Monate mit Dominique zusammen. Ex-Freunde sind immer gefährlich.

„Nein, wegen Rose“

Scorpius lachte. Unechtes Lachen schien in Mode zu sein. Das Must-Have des Sommers. Macht ungemein sexy.

Er konnte sich kaum beruhigen.

„Bist du jetzt von blonden Schönheiten auf pummelige Rothaarige umgestiegen?“ fragte Scorpius.

„Sie ist nicht pummelig“ antwortete Albus.

Das weiß ich doch.

„Also, wieso?“

„Weil sie ein verdammtes dreckiges Schlammblut ist“

Albus blieb ruhig. Und er wusste, dass Scorpius ihn dafür hasste.

Scorpius schmiss Albus einen Köder hin, so viele Gründe ihn zu hassen.

Aber Albus ließ ihn unberührt liegen, läuft ihm nicht nach, beharrlich hielt er weiterhin den Spiegel hoch, zwang Scorpius hineinzusehen.

Doch gebrannte Kinder scheuen das Feuer.

Er tat es nicht. Lieber verlor er seinen besten Freund, seine Liebe, seine Prinzipien. Lieber verriet er sich selbst, benahm sich wie ein beschissenes Arschloch, als seinen Stolz zu riskieren.

„Wieso?“ wiederholte Albus.

„Weil sie eine scheiß’ Spießerin ist“

„Wieso?“

„Weil sie eine prüde Schlampe ist“

Das widerspricht sich, mein Lieber.

„Wieso?“

„Sie ist hässlich“

„Wieso, verflucht noch mal?“

„Weil sie mit ’nem gottverdammten Hufflepuff schläft“

„Wi-“ setzte Albus an.

Moment. Er versteht. Oder auch nicht.

„Das ist absurd“ sagte Albus fassungslos.

„Nein, ist es nicht. Ich weiß es von Izabel“ sagte Scorpius.

Izabel. Erste Liebe. Beste Freundin.

Albus wollte lachen, schaffte es nicht.

„Das mein ich nicht, Scorp, das mein ich nicht. Was interessiert es dich, was Rose mit wem treibt?“

„Es interessiert mich nicht, aber er ist deine Cousine und er ist Hufflepuff“

Albus schüttelte den Kopf.

„Du hast Recht, es ist meine Cousine“

und nicht deine.

„Ich dachte, du wolltest es wissen“

„Und drehst deshalb völlig am Rad? Weil sie mit einem Hufflepuff schläft, was dich nichts angeht und dich nicht interessiert?“

Die Pistole auf der Brust steht ihnen nicht gut, Monsieur.

Zum ersten Mal seit Albus Scorpius kannte, lief er.

Scheute die Konfrontation, kapitulierte, hisste die weiße Flagge.

Scorpius war immer überlegen. Immer der Stärkere. Immer der, der bekam was er erstrebte.

Rose hatte er nicht bekommen.

Und langsam beschlich Albus die Idee, dass er sie schon immer haben wollte. Und zwar nicht als irgendeiner, sondern als der Erste.

Ein Malfoy kam nicht zu spät.

Pünktlichkeit ist die Höflichkeit des Königs.
 

„Was ist los?“ fragte sie ihn. Ein filigraner Körper schmiegte sich an seinen.

Der Duft dieser verdammten grünen, sauren Apfelschlangen hing in ihren Haaren und machte ihn fertig.

Und schwach.

„Scorpius ist in Rose verschossen“ sagte er lapidar.

Dominique lachte. Er nicht.

„Ist nicht dein Ernst?“ fragte sie nach. Rhetorische Frage. Die Antwort kann nicht Doch sein.

Doch“ meinte er leise seufzend, wuschelte sich durch die Haare.

„Du bist verrückt“ sagte Dominique

„Er steht halt auf Weasleys“ Schwache Rechtfertigung. Schwaches Grinsen.

Jede Weasley wäre unkomplizierter als Rose.

„Wie hoch stehen die Chancen?“

„Gut. Wenn er seinen Stolz überwindet.“

„Also nicht vorhanden“

„Nicht so pessimistisch. Ich würde sagen; verschwindend gering“
 

„Wohin willst du?“ fragte Albus verschlafen und sah zu, wie Scorpius sich anzog. Der Schwarzhaarige blinzelte. Der Morgen war noch so früh.

„Dominique“ antwortete Scorpius knapp, was Albus dazu veranlasste sich viel zu schnell aufzusetzen. Sein Kopf dröhnte. Wie viel Feuerwhiskey hatte Flint eigentlich in die Bowle gekippt?

„Ich komm mit!“

„Dein tiefes Vertrauen in mich ehrt dich“ spöttelte Scorpius.

„Du bist im Moment unberechenbar“ erwiderte Albus.

„So unberechenbar, dass du mir zutraust, frühmorgens deine Freundin flach zu legen? Echt. Unsere Freundschaft muss wirklich am Ende sein“ kam es trocken von dem Malfoy.

Al schluckte, aber Scorpius hatte Recht. Seit Scorp so gemein zu Rose war, hatte sich ihr Verhältnis unglaublich gewandelt. Albus vertraute Scorpius nicht. Und das war fatal.

Der Schwarzhaarige sah beschämt nieder.

„Du hast mit ihr getanzt“ rechtfertigte er sich dann.

„Weil du nicht da warst. Wäre es dir lieber gewesen sie in den Armen von Flint oder Scamander zu sehen. Oder Henry?“ fragte der Blonde nüchtern.

Albus schüttelte den Kopf. Und er kam sich so lächerlich vor, dass er es nicht Mal schaffte seinem besten Freund zu vertrauen.

Auch wenn er wütend und böse und verletzt war, er war doch immer noch Scorpius, sein bester Freund, sein Beinahe-Bruder.

Und Scorpius würde ihm nie Dominique ausspannen.

Nie.

„Was willst du eigentlich bei Dome?“ fragte Albus vorsichtig, als sie aus dem Porträt kletterten.

„Make-Up Tipps austauschen. Blondierungsmittel testen. Blondinenwitze erzählen. Das Übliche eben“

Albus warf einen vielsagenden Blick auf Scorpius.

„Sie hat meine Verwandlungsaufgaben. Die möchte ich nochmal durchgehen“

„Sonntags? So bekloppt ist noch nicht mal Rosie“ rutschte es Albus raus, worauf eisiges Schweigen folgte. Fehler.

„Knisterbrause“ sagte Scorpius als sie vor dem Porträt standen.

Das Bild schwang bereitwillig zu Seite.

Der blonde Slytherin wollte gerade durch das Loch klettern, als Albus ihn am Arm festhielt.

„Rose hat nicht mit ihm geschlafen.“

Scorpius zuckte die Schultern.

„Ich will nur dass du es weißt“

Wiederholtes Schulternzucken.

„Weißt du, Al, es ist egal“ sagte er.

Es war gelogen. Es war nicht egal. Es war überlebenswichtig.

„Ich würde sagen, ich gehe hoch in den Mädchenschlafsaal und du wartest hier, okay?“ fragte Albus.

Scorpius nickte. Das war ihm mehr als Recht. Er brauchte keine schlechtgelaunte Dominique, keine hysterischen Mädchen, keine oh-so-glücklich-verliebte Rose.

Die am aller wenigsten.

„Ich beeile mich“ sagte Albus.

Und Scorpius stellte sich auf lange Wartezeiten ein.

Der Gemeinschaftsraum war menschenleer, schließlich war es noch recht früh und die meisten Schüler lagen mit Schafmangel und Kater noch im Bett.

Der Blonde wollte sich auf das Sofa fallen lassen, als er sie entdeckte.

Rose Weasley.

Was zum Teufel machte sie auf dem Sofa im Gemeinschaftsraum?

Er wollte gerade einen blöden Spruch bringen, als er merkte, dass sie schlief.

Ganz regelmäßig hob und senkte sich die Brust.

Sie trug noch ihr Ballkleid von gestern Abend.

Es war zerknittert und sehr weit hochgerutscht, nicht Mal ihr Oberschenkel war mehr bedeckt.

Es sah beinah obszön aus.

Vorsichtig zupfte der Blonde, ganz darauf bedacht sie nicht einmal mit den Fingerspitzen zu berühren, den Stoff wieder nach unten.

Sogar im Schlaf war ihr Gesichtsausdruck kritisch. Er musste lächeln.

Ihre Wimperntusche war auf's Schlimmste verlaufen. Und insgesamt sah sie wirklich ziemlich grausig aus.

Ihre roten Haare waren zu verfilzten Haartürmen aufgebauscht.

Er griff nach einer der Strähnen und fuhr mit seinen Fingern über sie.

„Was machst du da?“ fragte die Rothaarige. Augen weiterhin geschlossen.

Scorpius ließ die Strähne wieder fallen. Sie baumelte haltlos vom Sofa herunter.

„Henry?“ fragte sie.

Er lächelte bitter. „Nein“

Ruckartig setzte sie sich auf.

„Malfoy?“

„Veritabel“

„Was machst du hier?“

„Warum präferierst du ein Sofa?“

„Warum präferierst du meinen Gemeinschaftsraum?“

„Touchè“

„Malfoy!“ sie knurrte schon fast.

„Ich wollte zu Dominique“

„Ich bin nicht Dominique“

„Du wirst es kaum glauben, aber das habe ich durchaus bemerkt“ Seine Stimme triefte vor Hohn.

„Warum bist du dann noch hier?“

„Al ist zu Dominique hoch.“

„Warum geht Albus zu Dominique, wenn du zu ihr wolltest?“ fragte sie verwirrt.

„Weil er Angst hat, dass ich sie flachlege“

Rose lachte trocken.

„Dein Renommee scheint ja wahrlich zerstört“

„Wenigstens gehe ich nicht mit Hufflepuffs aus“ warf er ihr vor.

„Izabel?“ gab sie ihm nur ein Stichwort.

„Die ist Slytherin“

„Mit einer schwarz-gelben Uniform“

„Passte besser zu ihren Haaren“ rechtfertigte Scorpius.

„Dann hätte ich Slytherin werden müssen“

„Die gehen aber nicht mit Hufflepuffs aus“

„Izabel?“

„Wir drehen uns im Kreis, Wiesel“

„Dann hör auf dein nicht vorhandenes Ressentiment zur Schau zu stellen“

„Sehr kühn zu behaupten, dass ich nichts gegen Hufflepuff habe“

„Ich behaupte sogar, dass du nichts gegen Schlammblüter hast“

„Du hast vergessen, zu erwähnen, dass ich Everybody’s Darling bin und damit jeden mag“

„Egal wie spöttisch und arrogant du jetzt auch tust. Diesmal flüchte ich nicht. Vor allem nicht aus meinen eigenen Gemeinschaftsraum.“

„Endlich benimmst du dich Mal, wie man es von dir erwartet“

„Jetzt wo du deine allseits beliebte Arschlochrolle wieder angenommen hast, kann ich auch nicht widerstehen. Das nennt man wohl back to the roots“

Irgendwie klang sie enttäuscht. Und sehr, sehr traurig.

Und dann küsste er sie. Kurz und hauchzart.

Die Schmetterlinge flogen aus ihrem Bauch her raus durch den ganzen Raum. Endlich Freiheit. Zart singsangten sie vor sich her. Liebe. Liebe. Liebe. Liebe. Liebe.

Ihre Vernunft dröhnte tief dagegen an. Henry. Henry. Henry. Henry. Henry.

Liebe. Liebe. Liebe. Henry. Liebe. Liebe. Henry. Liebe. Henry. Liebe. Henry. Henry. Henry. Henry.

Henry.

„Was sollte das, Malfoy?“ schrie sie schon fast.

„Ich wollte deine Erwartungshaltung enttäuschen“ gab er zurück. Cool. Lässig.

Interessanter Kontrast zu ihrer Aufgelöstheit.

Sie stand auf. Der Stoff ihres Kleides raschelte, flog.

Kurz bevor sie ihren perfektinszenierten melodramatischen Abgang vollbringen konnte, hielt er sie am Arm fest.

„Du wolltest nicht flüchten“ sagte er nur.

Sie riss ihren Arm los, ging zwei, drei Schritte weg, blieb dann aber stehen.

Sie schnaubte. Reine Wut.

„Was ist daran so schlimm, dass ich dich geküsst habe?“ fragte er.

Sie empfand es als bodenlose Respektlosigkeit. Malfoy, eben.

„Ich habe einen Freund“ brachte sie anklagend raus.

„Mach mit ihm Schluss“

„Was?“

„Du sollst mit ihm Schluss machen“

„Wieso?“ Sie ist so überrascht, so fassungslos, so am Boden zerstört-verwirrt.

Er zuckte die Schultern.

Rose lachte das Trend-Lachen. Kombiniert mit einer Vintage-Hysterie.

Sie wirkte wie eine Irre mit ihrem verschmierten Make-Up, dem zerknitterten Ballkleid, der zerstörten Frisur.

„Du weißt, dass das absolut nicht genug ist.“

Er zuckte die Schultern.

„Weil ich das so will“ bringt er sein nächstes Argument und eigentlich sein einziges.

Schulterzucken ist kein Argument.

„Weil du das so willst? Hör mir mal zu, du kleiner Hurensohn von Malfoy. Du hüpfst in mein Leben, terrorisierst mich jahrelang. Endlich werden wir Freunde, aber sobald ich nur ein bisschen glücklich bin, fängst du wieder an mich fertig zu machen und am Ende sagst du mir, dass ich mit meinem Freund Schluss machen soll, weil du das so willst?“ Sie war in Rage. Kein Stück mehr zurechnungsfähig. Er sollte jetzt gehen, aber seine Niederlage von gestern Abend reichte ihm.

„Es ist wegen dieser Affinität. Ich glaube, sie ist reziprok“ brachte er hevor und Rose hätte ihn dafür schlagen können, dass er so ekelhaft wissenschaftlich zu klingen versuchte.

„Willst du mir sagen, dass du mich geil findest, Malfoy?“

Er stockte. Sie war noch nie so direkt gewesen.

„Vielleicht“ sagte er. Das war eine verdammte Mädchenantwort. Mädchen mit ihrem beschissenen Wir-Wollen-Mysteriös-Wirken-Gehabe. Ein Malfoy sagte Ja oder Nein. Nicht Vielleicht.

„Was willst du mir gottverdammt nochmal dann sagen? Kannst du nicht einmal ehrlich zu mir sein, statt lächerliche Vorwände vorzuschieben, Beleidigungen durch die Welt zu schießen und es dir zum Hobby zu machen, mich zu verletzen?“ fragte sie. Sie war wirklich, wirklich verzweifelt.

„Es bringt mich fast um, dich in Henrys Armen zu sehen“ sagte er schnell.

Das nahm ihr die Luft zum Atmen. Und zum Reden.

Normaler Weise würde es ihn freuen Rose Weasley sprachlos zu machen, aber jetzt kam es ihm mehr als ungelegen.

Wenn sie nicht spricht, muss er es nämlich tun.

„Versteh mich nicht falsch. Ich kann dir nicht die Ewigkeit versprechen. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich dich bis an mein Lebensende vergöttere und ehre und dir treu bleibe. Das kann ich nicht. Ich kann dir auch nicht sagen, dass meine Gefühle für immer da sind, dass ich dich immer lieben werde. Aber im Moment tu ich’s. Reicht dir das?“

Rose schwankte.

Liebe. Liebe. Liebe. Liebe. Liebe. Liebe.

Sie fuhr sich durch die roten Haaren, atmete aus;

Vielleicht
 


 

So. Das wars.

Ich hoffe euch hat's gefallen (:
 

Und hier kommen die Wörter:

Wie gesagt, bei einigen ist es wirklich die 20.Bedeutung :D
 

obsolet: veraltet, überflüssig

Mustela sibirica: Fachausdruck für Feuerwiesel

diffamieren: verleudmen

prätentiös: anspruchsvoll

koitieren: Geschlechtsverkehr ausführen [in Roses Sinne; ficken]

Kohabitation: Geschlechtsverkehr

unessentiell: unwesentlich

ästhetisch: geschmackvoll

Präsenz: Anwesenheit/Aussehen

hybrid [adj.]: überheblich

Hybrid [Sub.]: Mischblut

veritabel : wahrhaftig

präferieren: bevorzugen

Renommee: Ruf

Ressentiment: Vorurteil, Hass

Affinität: Anziehungskraft

reziprok: gegenseitig



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Kommentare zu diesem Kapitel (21)
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Von: abgemeldet
2012-06-08T00:15:03+00:00 08.06.2012 02:15
Hi:)
Ein ganz großes Lob an dich für eine so tolle Story. Sie war wunderbar beschrieben. Ich fand Malfoy ist gut geworden. Ein richtiger Arsch halt lol. Rose war super. Ich liebe sie :3

Grüße
B0UNTY
Von:  Keichigo
2011-11-06T21:31:59+00:00 06.11.2011 22:31
ooooh man! ich liebe diese FF absolut! <333
ich hab sie gelesen und ich finde sie ist die mit abstand beste!!
*_______________________* <3
bitte schreib noch mehr davon in diesem stil! ich vergöttere dich <3
Von:  -Nami
2011-07-04T16:18:01+00:00 04.07.2011 18:18
echt gut! Dein Schreibstil ist klasse und die Idee ist einfach spitze.
Deine Bilder gefallen mir auch sehr gut. Und ich echt baff wie du die Fremdwörter passend eingesetzt hast und das alles nur in kurzer Zeit :)
Also ein ganz großes Lob!
Von: abgemeldet
2011-01-28T23:26:15+00:00 29.01.2011 00:26
Hallöchen
Ich muss sagen, ich liebe diese Story
Dein schreibstil ist wirklich göttlich
Ich kann nur einfach nur sagen
Perfekt
UNd zwar die komplette Story + schreibstil etc.

Liebe grüße
L0VELY
Von: abgemeldet
2011-01-28T23:26:09+00:00 29.01.2011 00:26
Hallöchen
Ich muss sagen, ich liebe diese Story
Dein schreibstil ist wirklich göttlich
Ich kann nur einfach nur sagen
Perfekt
UNd zwar die komplette Story + schreibstil etc.

Liebe grüße
L0VELY
Von: abgemeldet
2010-05-27T14:22:27+00:00 27.05.2010 16:22
wirklich sehr schön, da muss ich bells-mannequin eindeutig zustimmen. so etwas habe ich über rose und scorp noch nie gelesen, aber dies ist kein vorwurf, im gegenteil! fachwörter passen einfach beldend zu ihnen, und es macht ihren charakter, hier so dargestellt, einfach einzigartig schön!! ich finde auch deine "dreiecksbeziehungen"- und "kuppelverwirrungs-" ansätze sehr schön und es hat genau das, was eine gute story braucht, um spannung spaß zu kombinieren.

glg, deine hydrangea
Von:  bells-mannequin
2010-05-26T20:34:28+00:00 26.05.2010 22:34
Einfach super geschrieben. Ich find deine Art, Dinge zu beschreiben, toll, die Beziehungen und all das, total surreal und trotzdem glaubhaft. Super *thumbs up* Das mit der reziproken Affinität am Ende war echt extrem knuffig xD

Dann aber hat man doch wieder gemerkt, dass du's um 3 a.m. geschriebn hast, ne? Teilweise fehlen einfach die Satzzeichen, vor allem bei den wörtlichen Reden. Du hast außerdem öfter mal in den Zeiten gewechselt - aber für einen Mitten-in-der-Nacht-Oneshot, wirklich, wirklich toll.

bells-mannequin
Von: abgemeldet
2010-05-23T21:27:33+00:00 23.05.2010 23:27
Ehrlich, ich MAG deinen OneShot. Oder besser, ich liebe ihn xD
Herrlich, wie du die ganzen Fremdwörter eingebaut hast! Die Dialoge waren teilweise so köstlich, ich bin richtig begeistert :)
Und die kursiven Gedankengänge waren auch klasse eingebaut. Alles in allem hat dem ganzen irgendwie einfach nichts gefehlt, was einen tollen, kurzweiligen und mehr als erfrischenden OneShot ausmacht.

Ganz großes Lob =)
Von: abgemeldet
2010-05-23T21:00:07+00:00 23.05.2010 23:00
Wunderbarer One-Shot mit herrlich erfrischenden Dialogen :D

Liebe Grüsse

Von:  Herzkirsche
2010-04-04T14:53:26+00:00 04.04.2010 16:53
Schön. :)


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