Took me by surprise...
- Wie es war, Part 1 -
Ich sah es in deinem Blick.
Deine Augen waren nichts besonderes, ebenso wenig dein Gesicht. Oder deine Statur. Nichts von alldem und doch strahltest du heller als alle anderen, blendetest meine naiven Sinne.
Ich sah dich zum ersten Mal mit 14, mit großen Augen starrte ich quer durch den Klassenraum zu dir. In der ersten Reihe, mit dem Rücken zu mir und doch konnte ich den Blick nicht abwenden.
Und du hast dich umgedreht. Mitten im Unterricht drehtest du dich plötzlich um und sahst ohne Zögern direkt in meine Richtung. In meine Augen. Wie ein Reh im Licht der Scheinwerfer war ich gebannt.
Es können nur Sekunden gewesen sein und doch – ich verlor jedes Zeitgefühl. Du sahst nicht weg, hieltest mich an Ort und Stelle und dein Blick fraß sich in mein Fleisch und hinterließ seinen Abdruck auf meinen Knochen.
Es passierte nicht sofort. Wir waren beide verwirrt. Oder vielleicht war es auch nur das, was ich glauben wollte. Die Zeit verging und wir verfolgten einander mit Blick und Gedanken, meine Haut brannte unter deiner Spur, dein Zeichen sollte meinen Körper für so lange nicht mehr verlassen.
Eine Ewigkeit ist es her. Eine Ewigkeit in zwei Schritten, die mich hierher führten, die mich prägten und mich zu dem machten, was ich jetzt bin. Was noch von mir übrig ist. Asche, erst versengt von der Hoffnung, dann verbrannt unter deiner Berührung. Ich will nicht sagen, dass es deine Schuld war, ich will nicht glauben, dass es die meine war. Nein. Ich will wieder brennen und leuchten, flackern und dann erlöschen. Nur einmal noch.
Ja, die Zeit verging. Jahre, zwei müssen es gewesen sein, in denen ich dich beobachtete, in denen deine Gegenwart mich jagte. Zeit, in der ich zusah und lernte. Sah, wie du eine Freundin nach der anderen hattest und wie sich der Ausdruck in deinen Augen doch niemals veränderte. Nicht wenn du sie ansahst, nicht wenn du mich verfolgtest. Lernte, dass es eine Barriere gab, einen Abgrund, eine unsichtbare Unmöglichkeit, die wir doch alle spürten.
Ich frage mich, ob sie mich heute auch aufhalten würde, oder ob ich nur lachen und lässig jenen Schritt in deine Sphären wagen würde. Sie, die Unmöglichkeit, der Unterschied zwischen der grauen Maus und dem Jungen auf der Sonnenseite.
Vielleicht wäre ich so voll kluger Dummheit. Vielleicht voller dummer Klugheit.
Ich sah es in deinem Blick und du sahst es in meinem:
Unerklärliches Begehren.
Sehnsucht.
t.b.c.