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53. Stunde

Wichtelfanfiction für DINO2011
von

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Author Rant: 2ter Gehversuch in einem anderen Fandom ^^
 

Lieber DINO2011, hier ist nun deine Wichtelgeschichte.

Ich gebe zu, dass hier war eine schwere Geburt. Eigentlich stand von Anfang an fest, dass ich dir eine Magister Negi Magi-Fanfiction schreiben würde.

Auch die Idee war schnell da, aber irgendwie wollte es sich einfach nicht umsetzen lassen.

Zwischenzeitlich habe ich überlegt, doch ein Original zu machen, aber du wolltest ausdrücklich keine Vampire haben.

Schade, dabei hatte ich gerade eine schöne Idee für eine richtige Vampirstory gehabt...

Nun, es ist nun doch etwas zu Negi Magi geworden und ich habe versucht, deine Lieblingscharaktere einzubauen.

Darum hoffe ich, dass du dich über deine Wichtelgeschichte freust, denn ich habe wirklich viel Energie darein gesteckt, besonders um sie noch rechtzeitig fertig zu kriegen.

Dein Wichtel
 

53. Stunde
 

Erschöpft ließ sich Setsuna auf einem großen Stein in der Nähe der Mahora-Akademie nieder.

Die Klassenfahrt nach Kyoto hatte nicht nur sie müde gemacht.

Etliche ihrer Klassenkameradinnen hatten nicht nur hemmungslos gefeiert, sondern mussten teilweise noch gegen böse Mächte antreten, von denen sie vermutlich dachten, sie seien Fantasiegestalten.

Dämonen, zum Beispiel.

Und Zauberer. Vampire. Sie war der lebende Beweis dafür, dass all diese Wesen existierten. Und Konoka natürlich. Ihre Ojou-sama.

Die, die sie immer hatte beschützen wollen, und dennoch hatte sie in Kyoto mehr als versagt.

Beinahe wäre es den bösen Mächten gelungen, ihre erhebliche Magie zu einem völlig falschen Zweck zu missbrauchen.

Nur ihr Lehrer, Negi Springfield und seine Pactio-Partnerin Asuna sowie einige talentierte Kämpferinnen ihrer Klasse hatten die Katastrophe abwenden können.

Eine Strähne hatte sich aus ihrem Zopf gelöst, doch Setsuna, die sonst auf akkurates Auftreten Wert legte, kümmerte es nicht.

Eine leichte Brise ließ ihre Haare aufwirbeln und die Federn ihrer Flügel raschelten geheimnisvoll. Unglücklich besah sie ihre Auswüchse, die unmenschlicher nicht hätten sein können.

Dennoch hatte Konoka sie nicht abstoßend gefunden. Sie hatte sie einen Engel genannt, das komplette Gegenteil ihrer Existenz.

Sie war eine halbe Dämonin, denn auch solche Wesen der Dunkelheit konnten schöner sein als manch gute Kraft.

Unschlüssig darüber, ob sie zur Akademie zurückkehren oder lieber das Weite suchen sollte hatte Setsuna sich hier in einem Wäldchen, welches Kaede sonst zum Trainieren nutzte, niedergelassen.

Sie wollte allein sein, wollte nicht die eifrig schwatzenden Mädchen hören und sehen, deren größte Sorge darin bestand, die Jahresprüfungen zu bestehen.

Vielleicht war es ein Fehler gewesen, hierher zu kommen. Sie hatte es für Konoka getan, damit sie ungestört aufwachsen und eine gute Ausbildung genießen konnte.

Doch im Grunde gehörte sie nicht hierher. Sie war eine Shinmei-ryuu-Kriegerin und ein Hanyou, so etwas gehörte nicht an eine Mädchenschule.

„Dann dürften ich und Evangeline-san aber ebenso wenig hiersein...“, unterbrach eine helle Stimme ihre Gedanken.

Erschrocken fuhr sie herum, sie hatte ihn gar nicht kommen hören.

„Du bist besser geworden, Negi.“, gab Setsuna anerkennend zu.

Der kleine Junge nickte und schulterte seinen Stab. Danach setzte er sich neben sie auf den Stein.

Seine kurzen Beine baumelten über dem Boden, als er weitersprach.

„Schön hier. Richtig friedlich. Aber es ist doch auch sehr einsam, oder?“ Mitfühlend blickte er seine Schülerin an, die mittlerweile wieder eine menschliche Gestalt aufwies.

Auch er hatte sie gesehen, und sich nichts weiter dabei gedacht.

'Aber Negi ist noch ein Kind, wie sollte er verstehen, was für eine Bedrohung jemand wie ich für seine Schülerinnen sein könnte...'

„Sakurazaki-san, die anderen Schülerinnen schmeißen eine Party, möchtest du mitfeiern?“, strahlend blickte er die Schwertkämpferin an, die innerlich die Augen verdrehte, äußerlich aber anfing zu lachen.

'Das ist so typisch, dass die wieder einen Grund finden, um zu feiern. Aber irgendwie gehört es hier dazu.'

Ja, sie war eben doch ein Teil der Klasse und als solcher hatte man sich an diversen Festivitäten zu beteiligen.
 

Inmitten der lauten, fröhlichen Mädchen stand Setsuna etwas verloren an dem Buffet, aß aber nichts. Stattdessen fühlte sie sich unwohl, obwohl keine sie nach ihrer Rückkehr aus Kyoto anders behandelt hatte.

Im Gegenteil, Konoka und Asuna wollten sie nun stets bei allen Dingen dabeihaben, wohingegen sie vorher eher eine Einzelgängerin war.

Nur Chisame zog sich noch mehr zurück als sie. Und Chisame war einfach ein spezieller Fall.

„Hey Set-chan, möchtest du nichts essen?“, neben ihr stand Konoka und lud sich gerade reichlich Essen auf, während sie sie mit ihren großen Augen vertrauensvoll ansah.

'Sie scheint überhaupt nicht gemerkt zu haben, wie ernst diese Sache war...'

Der Direktor hatte Negi zu verstehen gegeben, dass er darauf achten sollte, dass Konoka nicht zuviel mit ihren Kräften herumprobierte, bevor sie mit dem Unterricht dafür beginnen würde.

Und sie selbstverständlich auch. Sie war immer noch Konokas Beschützerin und hatte dafür Sorge zu tragen, dass sich so etwas wie in Kyoto nicht wiederholte.

„Ähm, nein ich habe schon gegessen...“, gab sie ausweichend zur Antwort und nickte entschuldigend.

„Ich... Würdest du mich entschuldigen, Ojou-sama?“, hastig rannte Setsuna in Richtung Toilette, ignorierte Ayaka und die anderen, die ihre Schminke vor dem Spiegel ausbesserten und verzog sich in eine Kabine.

Die Röte schoss ihr ins Gesicht, sie atmete schnell und ihr Kopf fühlte sich hitzig an. So etwas war ihr noch nie passiert. Jedes Mal, wenn sie sich bei Konoka aufhielt, klopfte ihr Herz schneller als gewöhnlich und sie war so aufgeregt wie damals vor ihrer Shinmei-ryuu-Prüfung.

Woran lag das nur?
 

Derweil starrte Konoka irritiert der verschwindenen Setsuna nach und Asuna, die neugierig hinzugekommen war, seufzte nur. Im Gegensatz zu ihrer Freundin hatte sie sehr wohl verstanden, wieso Setsuna das Weite suchte und warum Konoka das so verwunderte. Auch sie konnte sich in der Nähe von Takahata-Sensei nicht so geben, wie sie war.

Dann war sie immer tierisch nervös und redete dummes Zeug, sehr zu ihrem Bedauern.

Camo-kun, der auf ihrer Schulter wie ein zu groß geratener Pelzkragen hockte, kommentierte seine Beobachtungen mit nicht sehr jugendfreien Ansichten.

„Aua...“, jammerte der verwunschene Hermelin nur, als Asuna ihm einen Schlag verpasste.

„Ist ja gut, ich hab doch nur gesagt, dass Reizwäsche immer hilfreich ist.“

„Damit du sie verkaufen kannst, du perverses Wiesel?“

Ertappte grinste Camo und machte sich aus dem Staub, bevor seine Herrin ernstlich wütend wurde. Konoka, die zuvor nichts davon wusste, dass Camo sprechen konnte, wunderte sich kaum. Nachdem man ihr offenbart hatte, dass Negi-sensei und sie Magier waren, waren sprechende Hermeline nichts außergewöhnliches mehr.

Stattdessen nahm sie die Veränderungen mit einer Selbstverständlichkeit hin, dass sogar Negi sich wunderte.

Damit ihre Freundin nicht in traurige Stimmung verfiel, zog Asuna Konoka in Richtung Tanzfläche, wo ihre Kameradinnen gerade versuchten, Negi in Frauenkleider zu stecken.

„Konoka, Asuna! Kommt tanzen!“, schrie Yuna ihnen zu und Nodoka lächelte schüchtern.
 

Nach einer Weile beendeten die übrigen Lehrer ihr wildes Treiben und wiesen Negi an, das nächste Mal selber härter durchzugreifen.

Verunsichert griff sich der kleine Lehrer in die Haare und überlegte, was er nun tun sollte.

Doch dazu kam er nicht mehr, denn Asuna schnappte ihn resolut und schickte ihn ganz das Kind, das er war, ins Bett.

'Heute Nacht wird er sowieso wieder zu mir ins Bett kriechen...'

Auch die anderen trollten sich langsam ins Bett, nur Setsuna blieb noch eine Weile wach und überlegte, wie sie ihrer Ojou-sama nun begegnen sollte.

Sie hielt Abstand für das Beste, doch irgendwie wollte Konoka da nicht mitspielen.

Jedes Mal, wenn sie Setsuna irgendwo erblickte, ließ sie alles stehen und liegen und versuchte, Zeit mit ihr zu verbringen, wohingegen Setsuna alles versuchte, um Konoka ausweichen zu können.

Nach dem Unterricht verzog sie sich neuerdings immer in ein einsames Plätzchen im Wald, wo nur der Wanderclub des öfteren mal auftauchte und die Narutaki-Zwillinge konnte sie spielend einschüchtern.

Gedankenverloren betrachtete die Schwertkämpferin das dichte Blattwerk und den umliegenden Wald.

Eine einsame Krähe krächzte in der Ferne und ein Schauer ließ Setsuna über den Rücken.

Unwillkürlich zog sie ihr Schwert, welches sie stets bei sich trug, enger an sich heran.

Die Krähe flog näher.

Wieder zitterte sie. Immer weiter heran kam der Vogel, bis er nur wenige Meter von ihr entfernt saß und sie mit starren Augen fixierte.

Wie versteinert starrte Setsuna zurück, konnte den Blick nicht von dem Vogel lösen. Ihr Körper begann zu rebellieren und nach kurzer Zeit brachen die weißen Flügel erneut aus ihren Schultern hervor.

'Was passiert nur?', noch nie hatte sie die Beherrschung über ihr Aussehen verloren. Was konnte das sein?

„Setsuna Sakurazaki, Spross der dunklen Fürstin, du kannst mir nicht entfliehen...“, sprach die Krähe mit dunkler Stimme und ihre weißen Flügel bebten, zitterten und flatterten ohne ihr Zutun aufgeregt. Vor ihren Augen verwandelte sich die Krähe in einen kräftigen Mann, der ihr ohne Probleme ihre Schwertscheide abknöpfte, während sie nur entsetzt zusehen konnte.

Dein dunkler Umhang schmiegte sich an seinen Körper, während sein schwarzes Gefieder raschelte. Die Augen waren schwarz, ohne Iris, wie bei einer Krähe.

„Du dachtest wohl, wir würden dich nicht finden?“, donnerte die unheimliche Vogelstimme und er fegte Setsuna von den Füßen.

Obwohl sie eine hervorragende Kämpferin war und auch nicht unbegabt auf dem Gebiet der östlichen Magie, hatte sie diesem Dämon nichts entgegenzusetzen.

Wie ein kleines Mädchen kauerte sie sich zusammen, doch der Krähenmann lachte nur hämisch.

„Nein, nein, so einfach kommst du uns nicht davon...“, mit diesen Worten packte er die verängstigte Setsuna schmerzhaft an ihren weißen Schwingen und trug sie hinauf über Mahora, ließ den Weltenbaum hinter sich und entschwand in der Ferne.

Stille legte sich über das Wäldchen und nach wenigen Minuten begannen die Vögel erneut zu singen, als wäre nie etwas gewesen.

Nur eine unscheinbare Gestalt huschte, so schnell sie konnte in Richtung der Schule, zu den Wohnheimen.

Als Negi verwundert die Tür öffnete, verlor sie keine Zeit.

„Negi-sensei, Setsuna wurde entführt.“, berichtete Kaede atemlos.
 

Sprachlos standen Asuna und Negi vor Kaede, die sonst immer sehr ruhig blieb, doch hier war sogar die abgebrühte Ninja-Kämpferin erschrocken.

Schon zum zweiten Mal schilderte sie ihrem Lehrer die ganze Geschichte. Negi wollte grade eine Frage stellen, als ihm Asuna resolut den Mund zuhielt.

„Mmpf...“, brachte er nur hervor, als auch schon Konokas verwunderte Stimme zu ihnen drang.

„Nanu, Kaede, was machst du denn hier?“

Kaede sah ratlos zu Asuna, die ihr bedeutete, zu lügen.

„Ähm ich... Ich wollte Negi-sensei nochmal nach den Englischhausaufgaben fragen...“, versuchte Kaede zu retten, was zu retten war und glücklicherweise hakte Konoka nicht weiter nach.

„In Ordnung, ich hole sie dir.“, meinte sie nur und verschwand in ihrem Zimmer.

„Konoka darf auf keinen Fall erfahren, was passiert ist!“, flüsterte Asuna den Beiden zu.

Negi nickte, schulterte seinen Stab und gab ihnen Anweisungen.

„Kaede, du trommelst alle Leute zusammen, die du finden kannst. Asuna, du denkst dir eine gute Ausrede für Konoka aus. Ich werde den Schulleiter informieren.“

Die Lage war ernst.

„Aber Negi!“, protestierte Asuna. „Wenn du jetzt zum Direktor gehst, werden alle Lehrer erfahren, dass ein paar deiner Schüler von deinem Geheimnis wissen...“

'Dann wird er in einen Hermelin verwandelt...'

So ungerne Asuna es zugab, aber der kleine Junge war ihr richtig ans Herz gewachsen und ein perverser Hermelin in ihrem Haus war genug.

„Ich hole Camo.“, rief sie ihrem Lehrer zu, der mit Kaede vorausging.

„Sag bitte Nodoka, Yue, Ku-Fei und Tatsumiya-san Bescheid. Wir treffen uns in 15 Minuten am Weltenbaum.“

Ohne weitere Worte verschwand Kaede und Negi blieb allein zurück.

'Was kann da nur passiert sein? Sakurazaki-san lässt sich doch nicht einfach mitnehmen... Ob das was mit ihrer Vergangenheit zutun hat?'

Ein Geräusch ließ ihn herumfahren.

„Überraschungsangriff!!!“, schrie eine hohe Stimme und Negi drehte sich um letzten Moment zur Seite, um den spitzen Krallen auszuweichen.

„Kotaro-kun?“, ungläubig rückte Negi seine Brille zurecht.

Doch, er war es. Der kleine Wolfsdämonenjunge stand grinsend vor ihm, kampfbereit.

„Los, Negi kämpfe gegen mich. Letztes Mal hattest du nur Glück, aber diesmal...“

„Entschuldige bitte Kotaro-kun, aber ich kann jetzt nicht mit dir kämpfen.“, unterbrach Negi ihn.

„Eine meiner Schülerinnen ist in Gefahr und ich muss sie beschützen. Wenn Sakurazaki-san etwas zustößt, dann...“, wütend ballte er die Fäuste.

„Ich kämpfe gern mit dir ein anderes Mal, Kotaro.“ Er drehte sich um, doch eine Hand hielt ihn an der Schulter zurück.

Erstaunt drehte er sich um.

„Ich helfe dir.“

Ernst blickte Kotaro ihn an, und lächelte.

„Einen Hanyou darf ich nicht einfach im Stich lassen, das gehört sich nicht für unsereins.“
 

Zusammen trafen sie am Weltenbaum ein, wo auch schon Ku-Fei, Yue und Nodoka warteten.

„Tatsumiya-san wollte nicht mitkommen, sie meinte, du hättest keinen anständigen Lohn zu bieten.“, murmelte Kaede bedauernd.

„Dafür hat sich Evangeline bereit erklärt, dir Sasamaru auszuleihen.“, erklärte Nodoka. Seit sie von Negis Geheimnis wusste, war das schüchterne Mädchen aufgeblüht und gewann immer mehr an Selbstvertrauen. Yue konnte nur staunen, so kannte sie ihre Freundin gar nicht.

„Meine Herrin wünscht dir ein gutes Gelingen, Negi.“

„Das hat sie gesagt?“, mittlerweile waren auch Asuna und Camo angekommen.

Ertappt neigte Sasamaru ihre Roboterantennen ein wenig.

„Eigentlich nicht. Es klang eher wie „hoffentlich braucht der nicht wieder meine Hilfe.“ oder so ähnlich.“

„Wohin wir sollen?“, fragte Ku-Fei dazwischen. Kaede quittierte Kotaros Auftauchen nur mit einem Schmunzeln, immerhin hatten sie sich in Kyoto ja einen heftigen Kampf mit ihm geliefert.

„Alles, was wir wissen ist das Setsuna von einem großen Vogel oder etwas ähnlichem entführt wurde. Es wäre also logisch davon auszugehen, dass das etwas mit ihrer Herkunft zutun hat.“

„Die Karte!“, schrie Camo dazwischen und Negi schlug sich vor die Stirn.

Daran hätte er auch früher denken können.

„Mit der Karte können wir uns telepathisch verständigen.“

Er holte seine Pactio-Karte mit Setsuna hervor und hielt sie an seine Stirn.
 

„Setsuna? Setsuna-san, wo bist du?“, hallte es in ihrem Kopf wieder.

Verängstigt traute sie sich kaum zu antworten.

„Negi-sensei?“, kam die schwache Antwort bei ihm an.

„Setsuna!“, rief er freudig aus. „Wo bist du?“

„Ich... Ich weiß es nicht... Er hat mich erstmal in eine Höhle verschleppt.“

„Das Signal ist sehr schwach, sie muss schon sehr weit weg sein...“, erklärte Camo die schlechte Verbindung.

„Wir müssen sie orten. Kannst du das, Negi?“ Der kleine Junge nickte.

Er sprach eine komplizierte Zauberformel in Latein und ein kleiner Lichtpfeil erschien, der rasch in Richtung Süden verschwand.

„Setsuna?“, versuchte Negi es noch einmal mit der telepathischen Verbindung.

„Wir kommen dich holen. Versuch du in der Zeit, dass ihr in dieser Höhle bleibt.“ Eine kurze Antwort, dann war Schluss.

Die ganze Sache beunruhigte Negi sehr. Er wusste nicht allzu viel über die restlichen magischen Wesen dieser Welt, aber dass Setsuna so verängstigt und so wenig sie selbst war, sprach ernstlich dafür, dass sie es hier mit einem mächtigen Gegner zu tun hatten.

Setsuna war ihre beste Kämpferin, blieb immer ruhig und besonnen und hatte stets alle Gefahren im Auge. Niemals hätte er gedacht, sie mal so verloren zu sehen.
 

„Was sollte das?“, grollend stieß der Krähenmann ihr eine seiner Klauen in die Brust.

Schmerzvoll verzog Setsuna das Gesicht.

Lügen brachte nichts, der Dämon würde sie sofort durchschauen. Also schwieg sie stattdessen und ertrug die Schmerzen, die er ihr zufügte.

Doch anscheinend wurde sie noch lebendig gebraucht, denn die übergroße Krähe wandte sich schnaubend ab.

„Was wollt ihr von mir?“, getraute sie sich zu fragen.

Irritiert fuhr der Dämon herum, seine großen Schwingen raschelten bedeutungsvoll in der viel zu kleinen Höhle.

„Du bist die Tochter unserer Dämonenfürstin, aber du bist nur ein Halbdämon, daher wurdest du verstoßen, um keine Schande über ihre Familie zu bringen. Du bist ein Monster aus unserer Sicht und gehörst nicht hierher.“, grollte er böse.

„Aber warum holt ihr mich dann zurück?“ Bestimmt nicht, um sie wieder herzlich in dem Kreis der Familie willkommen zu heißen. Wobei herzlich schwierig wurde bei den doch recht barbarischen Krähendämonen, zu denen sie zur Hälfte gehörte.

Gut, dass ihr Vater ihr genug menschliche Gene hinterlassen hatte.

Nun grunzte der Krähenmann beinahe freudig auf.

„Politik, Kleine, nichts weiter als Politik. Mein Herr will selber Fürst werden, und dazu braucht er genug Schmutzige Wäsche, um deine Mutter zu vertreiben, verstehst du?“

Sie nickte.

Im Grunde war das doch nichts anderes, was auch bei den Menschen passierte. Ging dort einer fremd oder machte krumme Geschäfte, so hatte er jegliche Chancen auf eine Karriere verspielt.

Und einen Hanyou zur Welt zu bringen, war wohl die größte Schande, die man sich als Dämonenfürstin erlauben konnte.

„Reicht da kein Photo als Beweis?“, mittlerweile war sie nicht mehr so ängstlich, sondern vielmehr genervt. Sie war kein Spielball, den man für irgendwelche Machtkämpfe missbrauchte. Sie war eine Shinmei-ryuu-Kriegerin, und als solche ließ man das nicht mit sich machen.

Doch wieder wurde ihr Bewacher ungehalten. Zornig drückte er sie enger gegen die Wand.

„Du tust, was ich dir sage, oder ich werde dafür sorgen, dass du diese Welt nicht wieder siehst...“

„Moment mal!“, protestierte sie. „Du willst mich in die Unterwelt bringen?“ Das durfte nicht geschehen. Die Unterwelt war nicht wie viele Menschen annahmen das Reich des Teufels und der Toten, sondern eher eine Art Parallelwelt zur Erde, wie man es auch bei der Zaubererwelt annahm. Dort konnten allerdings nur Dämonen und andere finstere Wesen existieren.

Dort würden sie anderen sie nicht mehr finden können...

„Ganz Recht. Immerhin ist das unser Zuhause und es hat mich schon mehr als genug Energie gekostet, dich in dieser verfluchten Menschenwelt ausfindig zu machen.“ Damit war für ihn das Thema erledigt.

Setsuna allerdings sperrte er lieber in einen Käfig, der durch Energie gesichert war. Weder konnten dort Halbdämonen, noch Menschen ausbrechen.

Selbst ihr Schwert konnte ihr nicht helfen, wenn sie es denn gehabt hätte.

Doch ihre Pactio-Karte war noch bei ihr. Telepathie funktionierte durch die Barriere zwar nicht, aber Negi konnte sie noch orten.

Erschöpft kauerte sich Setsuna zusammen, schlang ihre reinweißen Flügel um sich und ließ ihr gefärbtes, schwarzes Haar ins Gesicht fallen.
 

Unterdessen hatte sich Negi noch einmal zum Campus zurückbegeben und klopfte nun wie besessen an die Tür zum Uni-Laboratorium. Erstaunt öffnete ihm Hakase die Tür.

„Negi-sensei! Kann ich dir helfen?“

„Hakase, ich brauche ein Transportmittel, es... äh... gibt ein Problem...“, stotterte der kleine Lehrer hilflos, während Hakase nur lächelte.

„Ihr könnt mein Shuttle ausleihen, aber nehmt Asakura mit, sie kann es fliegen...“

Das „Shuttle“ stellte sich als ein kleines, wendiges Luftschiff heraus, welches gut für längere Strecken geeignet war, und dennoch jederzeit unter dem Radar fliegen konnte.

Asakura wusste zum Glück schon von Negis Magie, ansonsten wäre er sehr in Erklärungsnot geraten.

Zusammen steuerten sie das Luftschiff in Richtung Weltenbaum.

„Und du sagst, Setsuna ist verschwunden?“, erkundigte sich die Reporterin der 3A nochmal ganz genau.

„Ja, und wir müssen sie retten. Aber Konoka soll davon nichts erfahren.“, gab Negi zu Bedenken.

„Und ich möchte euch nicht in Gefahr bringen, ihr seid doch meine Schülerinnen...“

„Aber Negi!“, beruhigend streichelte ihm Asakura über den Kopf. „Sakurazaki-san ist auch deine Schülerin, und du tust alles menschenmögliche, um ihr zu helfen. Dazu gehört eben auch, dass man um Hilfe bittet.“

Das machte Negi wieder Mut. Entschlossen die Gruppe souverän zu führen, machten sie sich alle auf in Richtung Süden, aus der noch immer unentwegt das Signal von Setsunas Pactio-Karte kam.
 

„Hier scheint es zu sein...“, rief Asakura aus, die den Kurs stets nach dem Signal ausgerichtet hatte. Es hatte sich die ganze Zeit über nicht bewegt, doch gerade wollten die anderen in Jubelschreie ausbrechen, da fing der Lichtpunkt plötzlich an, sich rapide zu bewegen.

„Vorsicht, es entwischt uns noch...“, schrie sie und peitschte die Maschinen zu Höchstleistungen an.

„Nodoka, versuch mal Setsunas Gedanken zu lesen...“, wies Negi sie an. Der Bücherwurm nickte und schlug ihr Artefakt auf, welches sie vorher mit „Adeat!“ gerufen hatte.

„Sie scheint bei einem großen Vogel zu sein, und sie denkt, dass sie in die Unterwelt fliegen...“, gab Nodoka das wieder, was sich vor ihr im Buch bildlich abspielte.

Camo-kun der sich bisher erstaunlich ruhig verhalten hatte, stieß erschrocken Luft aus.

„Die Unterwelt! Schnell Negi, du musst ihn aufhalten. Wenn sie erst die Unterwelt erreicht haben, kommt Setsuna nie wieder!“

Blitzschnell reagierte der Magier.

„Asuna, Ku-Fei kommt mit!“ Beide schwangen sich mit aus seinen Stab und gemeinsam flogen sie in halszerbrecherischen Tempo hinter dem großen Vogel her.

Da er schwerer und nicht so wendig war, hatten sie ihn bald eingeholt.

„Rastel...“, wollte Negi zu einem Zauber ansetzen, doch wenn der Vogel abstürzte, dann auch Setsuna. Auch wenn sie fliegen konnte, wollte er das Risiko nicht eingehen.

„Er müssen landen!“, rief Ku-Fei ihm zu. Das Luftschiff bewegte sich zügig hinter ihnen.

Doch der Krähendämon dachte gar nicht daran, noch eine unnötige Pause zu machen.

'Wenn ich mich beeile, sind wir im Nu in der Unterwelt und dann brauche ich mir keine Gedanken mehr zu machen...'

Doch als zwei weitere schwarze Vögel vor ihm auftauchten, fluchte er ungehalten.

„Verdammt!“, mit einer raschen Kehrtwende überraschte er Setsuna, die im Käfig in seinen Klauen hing. Sie wurde ordentlich hin und her geschaukelt.

„Setunaaaa!“, schrie eine Stimme nicht weit von ihr. Hinter sich sah sie Negi fliegen.

'Er hat mich gefunden...'

Erleichterung machte sich in ihr breit, doch nun erblickte auch sie die beiden anderen Riesenkrähen, die sich wie wild auf ihren Träger stürzten und ihn attackierten.

„Sie ist meine Beute, ihr bekommt sie nicht!“, schrie er seinen Artgenossen zu und schickte einen Feuerball in deren Richtung.

Sie wichen jedoch geschickt aus.

'Was wollen die nur?', wunderte sie sich und bekam erstaunlicherweise Antwort.

„Sie wollen dich für ihre Herren haben, denn dann können die selber Fürsten werden. Dummerweise scheint es ihnen egal zu sein, ob du noch lebst oder nicht. Darum halt dich gut fest, ich werde landen.“

In der Luft hatte auch er keine Chance gegen zwei gleichstarke, doch anders als die anderen Krähen hatte er sich die Zeit gekommen, auch den Bodenkampf zu erlernen.

Dies wiederrum half Negi und den anderen sehr, denn auch sie hatten dort bessere Chancen.

Mit einem ohrenbetäubenen Getöse landete der Krähenmann und fuhr sogleich herum.

Ihren Käfig hielt er noch in seinen Klauen und er spreizte die Flügel, um sie abzuschirmen.

Feuerbälle schlugen neben ihr ein und das Shuttle der Mahora-Akademie landete dicht neben ihnen.

Die Mädchen und Kotaro halfen Negi beim Kampf, doch die winzigen Zauber, die sie zu bieten hatten, interessierten diese Riesenbestien überhaupt nicht.

Setsuna bezweifelte immer mehr, dass sie überhaupt eine Chance gegen einen, aber schon gar nicht gegen 3 dieser Wesen hatten.

Nichtmal sie war ihnen ansatzweise gewachsen, bis auf eine größere Stärke und die Flügel war sie physisch ein Mensch.

Asuna hatte zwar eine Unwahrscheinlich hohe Magieresistenz bzw. konnte die Magie fast vollständig neutralisieren, aber Dämonen waren keine magischen Wesen.

Yue und Nodoka waren zwar gute Taktiker, aber das half hier auch nichts. Und Kaede und Ku-Fei konnten menschliche und magische Gegner gut ausschalten, aber ihre Tritte und Schläge würden diese Krähen höchstens kitzeln.

Die einzige, die vielleicht ein kleine Chance hätte, war Evangeline-san, aber die konnte ja nicht weg. Dann fiel ihr Kotaro-kun auf. Er war wie sie ein Halbdämon, er konnte etwas ausrichten, aber auch ihm fehlte dafür einfach die Kraft.

Ihr Kidnapper wehrte sich nun wehement gegen die anderen beiden. Negi hatte unterdessen den Käfig erreicht, bekam jedoch sofort einen Schlag.

„Setsuna!“, rief nun auch Asuna, wollte es ebenfalls probieren.

„Argh!“, schrie sie.

„Das ist keine Magie, sondern dämonische Energie. Niemand kann diesen Käfig öffnen, der kein vollwertiger Dämon ist.“

„Set-chan!“, rief nun eine Stimme, die sie sehr gut kannte und die sie irritierte.

'Sie sollte doch gar nicht hier sein...' Nun fing Setsuna an zu weinen, als sich ihr Konoka näherte.

Auf Asunas fragenden Blick antwortete sie nur ausweichend „Ich habe mich versteckt!“ und ging auf den Käfig zu. Die Shinmei-ryuu-Kämpferin kämpfte mit den Tränen.

„Konoka, es tut mir Leid. Ich kann dich schon wieder nicht beschützen. Ich wollte nicht, dass du mich so siehst...“

Konoka sah sie tadelnd an und durchgriff die Käfigbarriere mit Leichtigkeit.

„Das macht doch nichts, Set-chan...“ Sie ging zu ihr und umarmte ihre Freundin innig.

Ungläubig sah Setsuna zu ihr.

„Aber Ojou-sama... wie kannst du?“

Eine tiefe Stimme unterbrach sie.

„Nur die wahre Liebe kann diese Barriere durchschreiten...“, dröhnte der Krähenmann, der sie entführt hatte zu ihr herab.

Gerührt blickte Setsuna zu ihr und langsam senkten sich ihre Lippen auf die Konokas.

Wie vom Donner gerührt starrte Negi zu den beiden Mädchen hin, als Asuna ihn tadelnd am Ohr wegzog.

„Ähm, ich will euer fröhliches Wiedersehen nicht stören, aber...“, mit einer Kralle deutete Kotaro nach oben, wo die zwei verbliebenden Krähen sich nun gemeinsam auf sie zu bewegten.

„Negi, du müssen tun!“, rief Ku-Fei ihm zu, die nicht viel mit ihrem Kong-Fu ausrichten konnte.

Er sammelte seine stärksten Windzauber, die er kannte und griff zusammen mit Kotaros Schattenwölfen an.

Plötzlich trat der andere Vogel direkt vor sie.

„Flieht! Ich werde sie aufhalten.“

„D-danke!“, konnte Negi noch stammeln, bevor er und die anderen sich wieder zum Luftschiff begaben. Obwohl die beiden Feinde ihnen nachsetzen wollten, stellte sich ihnen ihr wundersamer Retter entgegen.

Nach einer ganzen Weile waren die heftigen Fluggeräuschte verschwunden und erleichtert eilten alle im Shuttle auf Setsuna und Konoka zu, die sich nun gemeinsam aus dem Käfig befreiten. Sie fiel Konoka um den Hals.

„Ich danke dir...“

„Hauptsache, du bist wieder bei uns...“, riefen die anderen ihr zu.

Doch bei aller Fröhlichkeit beschäftigte Setsuna dennoch eines.

'Warum hast du mich gerettet und gehen lassen?'

'Ich kann doch meine kleine Schwester nicht im Stich lassen...'

Ihren seligen Blick verstand wohl niemand, auch nicht Konoka, aber das machte nichts.

Ihr Bruder hatte ihr offenbahrt, dass er nie vorhatte, sie zu entführen, sondern sie vielmehr vor den anderen Krähenklans retten wollte. Niemand hatte das Recht, sie dazu zu missbrauchen, ihre Mutter zu beschmutzen, um den Herrscherposten für sich zu gewinnen.

Ebenso hatte sie erfahren, dass ihre Mutter sie nie hatte verstoßen wollen, aber es war nicht anders möglich gewesen.

„Wenn du einmal möchtest, kannst du uns gerne besuchen, weiße Feder.“ Sie war eben eine Besonderheit, denn keine anständige Krähe hatte weiße Flügel.

„Meinst du, die machen uns noch einmal Ärger?“, wollte Negi wissen. Setsuna schüttelte den Kopf.

„Ich glaube nicht. Aber ich weiß jetzt ganz genau, wo ich hingehöre.“ Sie schmunzelte und ging mit diesen Worten zu Konoka, die sie umarmte und ihr einen kurzen Kuss aufdrückte.

Negi wurde knallrot, während Camo schon der Sabber aus dem Maul lief.

„Auf einen neuen Anfang!“, riefen der Rest der 3A, die mit an Bord des Shuttles waren und feierten ausgelassen Setsunas Rettung und Wiederkehr.
 

Ich hoffe, es hat dir gefallen und entschuldige bitte das Pseudo-Japanisch, aber ich habe mich vorwiegend an die Bezeichnungen im deutschen Manga gehalten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  DINO2011
2010-01-26T19:28:39+00:00 26.01.2010 20:28
Soo, nun, da ich endlich mitbekommen habe das die Wichtelfic online ist, kommt natürlich auch mein Kommentar dazu ^^


Nun, mir hat die Geschichte wirklich ganz gut gefallen. Sie hat zwar ihre kleinen Schwächen, aber ich habe gemerkt das du dich wirklich bemüht hast meine Wünsche genau zu erfüllen und dafür bin ich dir sehr dankbar. Manche Stellen haben mich wirklich etwas an den Anime erinnert - ja, komischerweise an den Anime, und nicht an den Manga, ich habe keine Ahnung wie du das zustande gebracht hast, aber es gefällt mir xD


So, eine der kleinen Schwächen war, dass die Geschichte aus meiner Sicht etwas abgehackt wirkt. Du fängst einen länger dauernden Handlungsstrang an - ich werte die Idee mit Setsunas Herkunft und den Politischen Spielchen jetzt einfach mal als solchen - und beendest ihn nach der Einleitung. Es wirkt auf mich fast so als hättest du geplant noch eine Fortsetzung davon zu schreiben oder zumindest das die FF länger werden sollte. Klar, ich würde mir eine Fortsetzung wünschen :)

Weiters muss ich als kleinen Kritikpunkt einbringen das sich in deine FF zum Schluss hin einige RS-Fehlerchen, oder eher schusslichkeitsfehler, eingeschlichen haben.

Aber wie gesagt, mir hat das ganze sehr gut gefallen :)

mfg DINO


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