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Der weiße Vampir und andere Engel

von

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Und wieder im Kerker

Und weil heute Sonntag ist, gelich noch mal...

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Der junge Mann erwachte langsam. Zuerst wusste er nicht, wo er sich befand. Mit den einsetzenden Schmerzen kam auch die Erinnerung zurück. Himmel das konnte doch nur ein Alptraum sein. Es fing an, als er mit Judas und dessen neuen Busenfreund, die Beiden klebten ständig zusammen, in den Tempel gegangen war um zu beten.
 

Die Zwei waren sich im Vorhof in die Haare geraten und begannen genau neben den Tischen der Händler und Geldwechsler eine Prügelei bei der einige Tisch zu Bruch gingen und auch viele der für die Tieropfer vorgesehenen Tiere das Weite suchen konnten. Er versuchte zu schlichten, doch urplötzlich stand er ganz alleine da und bekam die ganze Schuld an dem Chaos.
 

Am Abend, zum gemeinsamen Essen, wollte er den anderen sagen, dass er genug hatte von dem ganzen Trubel und er nun endlich zusammen mit seiner Verlobten eine Familie gründen wolle. Magdalena hatte Recht. Seit dieser verdammten Messias Sache konnte er tun was er wollte, es wurde immer ein Wunder daraus gebastelt. Auch seine Geschichten wurden laufend verdreht. Am schlimmsten war da Judas. Der machte aus jeder Mücke einen Elefanten.
 

Das Essen, was das letzte Abendmahl mit allen zusammen werden sollte, verlief schon wieder völlig anders als geplant. Er wollte sich verabschieden und sich anschließend mit Magdalena aus dem Staub machen. Aber nein, alle seine besten Freunde latschten ihm hinterher auf den Ölberg, wie der Olivenhain hier genannt wurde. Gut, hatte er sich gedacht, wenn ihr nicht anders versteht, dann warte ich eben bis alle eingeschlafen sind. Deshalb sagte er ihnen, er wolle in Stille beten. Hatte er auch getan und seine Freunde mit ihm.
 

Doch der Weg war anstrengend gewesen, das Essen reichlich und der Wein schwer. So dauerte es nicht lange, bis einer nach dem anderen einnickte. Als endlich alle außer dem jungen Mann schliefen, kam ausgerechnet Judas zurück. Der hatte den ganzen Tag geschmollt, war auch vom Essen eher verschwunden. Nun kam er mit hängenden Ohren an, um sich wieder zu vertragen. Er wollte der Prediger sogar einen Beutel mit Silberlingen schenken, für das Haus und für das Land, nur sollte er wieder sein Freund sein.
 

Lange hatte Judas darüber nachgedacht, wie er dem jungen Mann eine Freude machen konnte. Judas hatte immer noch ein riesiges schlechtes Gewissen wegen der Sache im Tempel. Sein neuer Busenfreund hatte ihn dann auf die Idee gebracht, ihm etwas zu schenken, was er sich wirklich wünschte. Und hatte der junge Mann nicht immer davon geträumt ein eigenes Häuschen zu haben und eine Familie zu gründen? Der Busenfreund fand den Vorschlag auch toll.
 

Er gab Judas den Beutel mit den Silberlingen und Judas glaubte nun würde bestimmt alles wieder gut.

Der junge Mann und Judas waren solange sie denken konnten Freunde und das Geschenk rührte den jungen Mann fast zu Tränen. Sie fielen sich um den Hals, alles war wieder in Ordnung. Dann waren sie plötzlich umzingelt. Der Prediger wurde verhaftet, obwohl Judas immer wieder beteuerte, er sei Schuld an dem Vorfall im Tempel. Die Soldaten warfen Judas den Beutel zu, den er zuvor dem Prediger geschenkt hatte. Für die anderen, die von dem Lärm wieder wach geworden waren musste es so aussehen, als wurde Judas bezahlt.

Armer Kerl.
 

Dann wurde der junge Mann vor Gericht gestellt. Seine Antworten wurden ihn wieder im Munde herumgedreht. Alles gegen ihn ausgelegt. Sogar als er beteuerte fest an Gott zu glauben, kam schlussendlich raus, dass er sich für Gottes Sohn hielt, also seinen leiblichen Sohn, nicht im geistigen Sinne. Es war egal, was er sagte, sie wollten ihn verurteilen.
 

Nun lag er hier im Kerker und fühlte sich beobachtet. Aus der finstersten Ecke kroch ein Schatten auf ihn zu, verdichtete sich, baute sich auf und nahm Gestalt an. Der Prediger hörte Worte in seinem Kopf. Etwas fragte ihn, ob er seine Qualen beenden soll und alles wäre vorbei oder ob er als ein Teil des Schattens ewig weiterleben wollte. Er hätte die Wahl. Und dann musste er plötzlich an alles denken, was in seinem Leben schief gegangen war.
 

Das war deprimierend und wie immer in solchen Fällen, wenn ihn die Traurigkeit zu übermannen drohte, gab er sich eine Ohrfeige. Der Schmerz brachte ihn in die Realität zurück. Dann zwang er sich an die schönsten Dinge in seinem Leben zu denken, an die Augen seiner Mutter, das Lob des Vaters, das Lachen von Magdalena, Judas Geschenk… Das half ihm die Dinge ins rechte Licht zu rücken. Der Schatten zuckte zurück.
 

Die schlechten Erinnerungen ebneten ihm immer den Weg. Meist klappte es gleich beim ersten Mal, manchmal dauerte es etwas länger, aber er hatte noch nie eine Gegenwehr gespürt. Es hatte immer gewirkt. Jedoch was er jetzt empfand war neu für ihn. Der Prediger hatte etwas Besonderes an sich. Er hatte Kraft. Er würde ihn bereichern, wenn er ihn in sich aufnahm. Ihn wollte er unbedingt haben. Der Schatten suchte nach den schlimmsten Erinnerungen, den ärgsten Schmerzen, den größten Leiden und zeigte sie dem Prediger.
 

Es dauerte Tage, aber endlich wurde er weich und wollte aufgeben. Der Schatten beugte sich zu ihm. Er begann den jungen Mann in sich aufzunehmen. Doch dann geschah das Unfassbare. Der Schatten hatte den Prediger fast gänzlich in sich aufgenommen, nur noch die letzte Erinnerung und das gesamte Leben wäre in ihm, als ein jäher Blitz des Schmerzes ihn durchfuhr.
 

Der Mensch hatte sich gekniffen, denn die letzte Erinnerung war eine, in der Magdalena den jungen Mann kniff um ihn in die Wirklichkeit zurück zu bringen. Der Schatten war verwirrt. Nur kurz ließ er nach, löste den Sog. Er fühlte wie das eben aufgenommene Leben zurückflutete und er mit ihm. Bevor er die Verbindung gänzlich unterbrechen konnte, wurde er in den Prediger gesogen.

Nun war er ein Teil des Menschen.

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Nun ist Schluß für heute, alle kleinen Leute wollen jetzt nach Hause gehn und sagen froh auf Wiedersehn. *G* Mau



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Futuhiro
2010-01-26T20:46:39+00:00 26.01.2010 21:46
Neeeiiin, Hiro mag nicht nach Hause gehen. Hiro mag weiterlesen! Wann schreibst du denn weiter? Ist gerade wieder so spannend!
Ist aber auch cool, Judas mal als Angezinkten darzustellen, und nicht immer als Bösen. Ist dir eigentlich klar, daß seit dieser Sache damals niemand mehr sein Kind Judas nennt???


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