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chiaroscuro

angelo vendicatore II
von

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Kapitel 2 - Wut

Kapitel 2 - Wut
 

Fast eine Stunde später saß Tora immer noch mit dem Brief in den Händen auf dem Schlafzimmerboden. Er wusste nicht, was er machen sollte. Sein Leben…war schlagartig aus den Fugen geraten.

Einerseits hatte der Gitarrist es so gewollt. Er hätte versucht, sich immer blöder zu benehmen, sodass Miyavi irgendwann freiwillig mal Schluss machen und er so zu Ruka ziehen konnte. Irgendwie war es ja auch so gekommen, Miyavi hatte von sich aus Schluss gemacht…aber nicht so, wie Tora es gewollt hatte.

Am liebsten wäre er mit dem anderen in Freundschaft auseinander gegangen. Das war ja auch alles gewesen, was er letztendlich nur noch für ihn empfunden hatte. Freundschaftlich trennen…aber das war so schwer. Hätte er Schluss gemacht, wäre Miya auch bloß geknickt und seine Bandmember sauer gewesen.

Und nun? Nun war Miyavi wahrscheinlich nicht nur geknickt, sondern am Boden zerstört und seine Leute stocksauer. Oh toll, er hatte wirklich weise entschieden: Tora war genau in die Hölle marschiert und saß dort nun fest, umgeben von Teufeln und dem Fegefeuer.

Ein Ausweg? Gab es so etwas denn überhaupt noch…?
 

~*~
 

„Shou? Schatz, Badewasser ist fertig~“, Hiroto kam um die Ecke getapst und lächelte seinen Freund sanft an; lief aber gleich wieder ins Bad. Dieser sah von seinem Buch auf, erwiderte das süße Lächeln auch gleich und nickte. Schnell wanderte das Buch zurück auf den Tisch, bevor er sich auch schon erhob. „Dann werde ich wohl mal nicht trödeln.“, schmunzelte er nur vor sich daher und folgte dem Jüngeren einige Zimmer weiter.

Pon stand bereits erwartungsvoll da, lehnte sich sofort an ihn. „Ich habe dieses neue Duftbad ausprobiert…ich hoffe, es gefällt dir.“, seine Stimme klang etwas verlegen, aber an seinem Gesichtsausdruck ließ sich ablesen, dass Hiroto durchaus neugierig auf die Antwort des Sängers war.

Shou schmunzelte nur, ehe er zu schnuppern begann. „Hmm…Honig?“, riet er einfach mal.

„Ja, fast!“, meinte Hiroto begeistert und schmiegte sich in seine Arme, „Honig Vanille.“

„Ach, da war ich doch ganz gut~“, grinste der Braunhaarige nur und löste sich, um sich dann endlich mal von seinen Klamotten zu befreien. Hiroto lächelte nur zärtlich, bevor er es ihm gleichtat. Shou legte alles ordentlich zusammen, dann stieg er in das heiße Wasser- sofort seufzte er wohlig auf, lehnte sich zurück und schloss erst einmal seine Augen. Ja, das war entspannend…

Nur wenig später gesellte sein Liebster sich zu ihm, lehnte sich auch gleich mit seinem Rücken an Shous Bauch. Der Ältere öffnete ein Auge, schmunzelte, dann schlang er seine Arme um Hiroto.

„Hmm….ich liebe dich.“, flüsterte er verliebt und hauchte dem Kleineren ein Kuss aufs Ohr, dann lehnte er sich wieder zurück. „Danke Shou…ich dich auch. Und ich…ich bin auch froh, dich zu haben.“, fügte er leise hinzu.

Der Sänger sah nur fragend auf. „Hm? Ach was. Ich bin doch auch froh. Ich hätte nie gedacht, dass du jemals was für mich empfindest…nur gut, dass ich mich doch getraut habe damals.“, in seinen Augen funkelte es freudig und auch Hiroto, der nach hinten blickte, musste kichern. „Ja, das stimmt…sonst würden wir uns noch heute anstarren oder so…alles ganz heimlich.“

Shou nickte nur zustimmend, ehe er sich wieder entspannte, einfach an nichts dachte. Hiroto wollte es ihm gleich tun, doch nach einer Weile fiel ihm wieder ein ganz bestimmtes Thema ein.

Oh ja…was nützte es einem, glücklich zu sein, wenn alle anderen um einen herum unglücklich waren? Okay, bei Nao und Saga konnte er das nicht beurteilen, die beiden hingen in letzter Zeit oft zusammen rum und spielten Playstation; lenkten sich vielleicht so gegenseitig ab, weil sie keine Partner hatten.

Bei Tora hatte er bisher gedacht, es war alles in Ordnung. Er und Miyavi hatten immer so harmonisch und süß zusammen gewirkt- natürlich waren sie beide mal ziemliche Spinner und Quatschköpfe, aber das machte sie beide äußerst sympathisch. Oft hatten sie sich als Band getroffen und Miyavi mit dazu eingeladen, weil es einfach Spaß mit dem Solosänger machte.

Doch das war jetzt scheinbar vorbei. Es würde solche Treffen wohl nicht mehr geben…zumindest nicht, wenn einer der beiden dabei war; denn dann würde der jeweils andere nicht wollen, dachte sich Hiroto. Wie hatte Tora nur so ein Arsch sein können? Der Jüngste hatte immer gedacht, dass Tora zwar manchmal ein kleiner Fremdflirter war, aber nicht, dass er zu so etwas fähig wäre. Dass er dem armen Miyavi einfach so das Herz brechen würde.

Als er leise seufzte, regte sich nun auch wieder Shou hinter ihm, indem er seinen Bauch zu streicheln begann. „Alles in Ordnung Pon? Du…wirkst irgendwie bedrückt.“

Es war nur ein Flüstern und trotzdem konnte der Gitarrist die Sorge darin hören. Unsicher drehte Hiroto den Kopf, lehnte sich dann wieder an. „Ja, eigentlich schon…aber ich musste wieder an Miya denken. Hoffentlich geht es ihm gut.“

Nun seufzte auch der Sänger. „Ja, hoffentlich…“, murmelte er nur, da Miyavi gestern dann doch wirklich ziemlich schnell wieder verschwunden war. Nun lächelte er Hiroto aber wieder ein wenig an. „Wir…vielleicht sollten wir uns gar nicht so sehr Sorgen machen… Er ist sicher bei Maya, das ist ja immerhin sein bester Freund. Und…naja, Miyavi ist sicher stark. Ich denke, er wird das verkraften. Vielleicht nicht heute und auch nicht morgen….aber irgendwann ganz bestimmt, zumindest hoffe ich es. Wir sollten ihm auch helfen, denke ich. Aber zuvor drehe ich diesem Schwein von anderem Gitarristen den Hals um…“, es war ein leises Knurren, was Hiroto nur seufzen ließ. Das war das Problem; wenn man mit beiden Partnern aus einer Partnerschaft befreundet war- es tut einem selbst weh wenn sie sich trennten, aber trotzdem entschied man sich für einen, den man unterstützte, nicht beide. Und egal wie lange er Tora schon kannte: Dieser hatte es jetzt bei ihnen beiden wohl fürs erste gründlich verdorben.
 

Eine Weile noch saßen sie zusammen in der Wanne, ehe das Wasser dann doch langsam kalt wurde. Vorsichtig erhob Hiroto sich und stieg aus, griff sich zwei Handtücher und reichte eins auch gleich an seinen Liebsten. Dieser lächelte dankbar, begann sich abzutrocknen, blieb dann aber nur wenige Sekunden später mit seinem Blick an Hiroto hängen. Gott, wie er diesen Anblick liebte…

Der Gitarrist bemerkte den Blick und sah auf; begann auch gleich zu schmunzeln. „Es macht dir immer wieder Spaß, mich anzustarren, hm?“, schmunzelte er nur und wuschelte sich mit dem Handtuch durch die Haare. Shou brauchte einen Moment, um wieder zu sich zu kommen, ehe er den Kopf schüttelte. „Was? Nein, ich starre nicht~ Ich genieße lediglich deinen wunderschönen Anblick…~“, schnurrte er schmunzelnd und war ein wenig enttäuscht, als Pon sich den Bademantel überzog. Dem Jüngeren entging dieser enttäuschte Ausdruck nicht, musste schließlich sogar lachen, ehe er seinen Freund küsste. „Ach Mensch Shou, schau nicht so. Weißt du was? Ich geh jetzt rüber ins Schlafzimmer und kuschel mich dort ein…und hm, wenn du dich beeilst, darfst du mich sogar weiter betrachten.“, hauchte er ein klein wenig zweideutig und mit geröteten Wangen, doch Shou schaute nur umso verwirrter. Aber ehe er überhaupt nachfragen konnte, war der Kleinere auch schon aus dem Bad verschwunden.

Blinzelt sah der Sänger ihm nach, dann trocknete er sich schnell ab, zog sich seinen Bademantel an und eilte zu seinem Süßen.

Angekommen im Schlafzimmer musste er schwer schlucken.

Pon lag mit geschlossenen Augen im Bett, räkelte sich ein wenig, wodurch sein Bademantel extrem weit hoch rutschte und einen Blick auf die erotischen Schenkel freigab. Oh ja, sein Freund war immer für eine Überraschung wert. Meistens war er eher lieb und wirkte unschuldig, aber an manchen Tagen…da war er so wie jetzt. Verführerisch, verlockend…

Ganz langsam fixierte Hiroto ihn, ein sinnliches und fast schon verruchtes Lächeln umspielte seine Lippen, dann folgte ein Spruch: „Willst du mich weiterhin nur von weiten betrachten oder kommst du heute auch noch zu mir, mein Schatz?“

Es war neckend gemeint, doch durch Pons sanftes Lächeln wirkte es nicht so streng. Shou nickte leicht, dann ging er auf ihn zu. Ganz langsam kroch er zu ihm, über ihn, auf das Bett, betrachtete den Jüngeren nochmals. „Du bist so verführerisch, wenn du so schaust Pon.“, flüsterte er seinem kleinen Liebling zu, bevor er ihn küsste. Der Gitarrist schmunzelte nur, ehe er schwach die Schultern zuckte. „Vielleicht…will ich dich ja mal verführen?“, schnurrte er leise, strich Shou sanft über die Wange. Dieser neigte belustigt den Kopf.

„Ach, willst du das? Warum?“

„Ja, will ich. Weil ich Lust dazu habe…gibt eh nichts besseres zu tun...~“

„Es gibt immer was zu tun.“

„Pah, Shou, sei doch mal nicht so ein alter Spielverderber…! Du weißt genau, was ich meine. Wenn wir schon mal keine Probe heute hatten, können wir den Abend ruhig mal noch schön ausklingen lassen, oder hast du keine Lust auf mich…?“

Mit großen Kulleraugen sah der Jüngere ihn an und Shou bekam sofort das Schlechte Gewissen. „Nein, natürlich nicht Liebling~“, versuchte er ihn zu beruhigen und küsste seine Wange und Stirn. Schmunzelnd strich Shou durch die schönen Strähnen seines Freundes, lächelte ihn sanft an.

„Na dann zöger doch nicht~“, gab Hiroto nicht auf und zog seinen Freund in einen langen Kuss. Sanft leckte er mit seiner Zunge über feinen Lippen des anderen. Dieser verstand und öffnete sie, um ihm Einlass zu gewähren- doch so einfach machte er es ihm dann doch nicht, seine Zunge kam Hirotos sofort entgegen. Dieser seufzte nur wohlig und überließ nach einem kleinen Zungenduell schließlich Shou die Führung. Sanft strichen seine Fingerspitzen durch die Haare des Sängers, kraulten seinen Nacken, ehe er sie unter den lockeren Bademantel schob.

Hauchzart streichelte der Jüngere über die weiche Haut, seufzte immer wieder in den Kuss und wollte gerade anfangen an Shous Bademantel herum zu zupfen, als sich ein nerviges Geräusch in sein Bewusstsein stahl. Nach dem zweiten Hören bemerkte Hiroto, dass es ihre Haustür war.

Verwirrt löste er den Kuss und sah zu Shou, der ihn genauso ratlos ansah. „Wer…will denn jetzt wieder was…?“, murmelte der Sänger genervt, worauf Hiroto nur die Schultern zucken konnte. Es ärgerte ihn, dass man ihnen so den Abend verdarb. Natürlich hätten sie weitermachen und so tun können, als würden sie nichts hören, doch irgendwie war gerade die Stimmung hin.

Seufzend krabbelte Hiroto unter Shou hervor, der nicht so aussah als wenn er aufstehen wollte. Hastig schloss er den Bademantel wieder –den der Ältere ihm nebenbei schon geöffnet hatte- und schlüpfte in seine Schuhe. Mit einem „Bin gleich wieder da~“ lief er auch schon aus dem Schlafzimmer.

Wer störte sie? Es war Abend und er wollte seine Ruhe mit Shou! Wer auch immer jetzt nervte, er würde nicht freundlich zu demjenigen sein. Wenn Hiroto mit Shou allein sein wollte und dabei gestört wurde, konnte er ziemlich lange schmollen- nicht gegenüber Shou, sondern dem oder den Störenfrieden.

Als es erneut klingelte –diesmal etwas stürmischer- überlegte der kleine Gitarrist schon, ob er nicht doch wieder einfach zu Shou gehen sollte. Dann fiel ihm aber ein, dass es wichtig sein könnte.

//Wenn es Miya ist…oh nein, da würde ich mich hinterher ärgern…//

Der Schwarzhaarige Sänger war im Moment der Einzige, der sie beide seiner Meinung nach stören durfte und mit diesem Gedanken öffnete er auch schließlich die Tür.
 

~*~
 

Seufzend tappte Tora lustlos durch die Straßen. Er war völlig am Ende…alles, wirklich alles war nicht mehr wie sonst. Sein zuvor immer so geregelter Tagesablauf- weg. Wenn er nach Hause kam, war da niemand mehr, der auf ihn wartete. Irgendetwas fehlte…oder irgendjemand.

Da der Alice Nine Member sich einsam fühlte, hatte er Ruka anrufen wollen- aber dann überlegte er es sich anders. Wenn er zu dem Drummer ging, würde dieser nur wieder nerven wegen Miyavi…dass das lang von Ruka prophezeite Chaos eingetreten war, wusste er ja noch nicht. Und Tora würde sich hüten, es ihm allzu schnell zu sagen. Obwohl…sein Körper verzehrte sich nach dem anderen…

Nein, er würde nicht zu Ruka gehen, jetzt nicht. Er wollte im Moment nicht mit ihm reden. Also hatte der Gitarrist bei seinen Kollegen angerufen- Saga und Nao. Bei Saga war keiner rangegangen und bei Nao wurde ihm durch eine mehr oder weniger freundliche Elektrostimme am Telefon mitgeteilt, dass der Anschluss gar nicht besetzt sei.

Sehr seltsam; dabei war Tora sich sicher, dass die Nummer des Älteren eigentlich stimmen müsste. Naja…vielleicht hatte Nao sich auch einfach nur ein neues Telefon gekauft oder irgendwie sowas. Tora wusste es nicht; aber er würde seinen Freund bei Gelegenheit danach fragen.

Doch damit war immer noch nicht geklärt, wo er jetzt hingehen sollte. Auf einer der dunkeln Straßen der Stadt lachte ihn ein Love Hotel an. Was zum…? Wo war er hier gelandet? Verwirrt sah er sich um. Na toll, sicher irgendein Rotlichtviertel. Er suchte lieber schnell das Weite- am Ende sprach ihn noch wer an und er sagte in seiner Verträumtheit zu….

Wo sollte Tora aber nun hin? Blieb ja eigentlich nur noch einer. Oder besser gesagt zwei, mehr oder weniger; sie waren ja unzertrennlich.

Seufzend sah Tora auf seine Schuhe, während er weiter lief. Wenn er zu Hiroto und Shou ging…sie würden ihn doch sicher erwürgen. Zumindest, wenn er seiner Intuition und Miyavis Brief glaubte.

Aber was hatte Tora schon zu verlieren? Es gab doch fast nichts mehr…er hatte sich doch schon perfekt selbst das Leben zerstört. Was konnten Shou und Pon da noch großartig machen? Ihn hassen? Ihm die Freundschaft kündigen? Ihn aus der Band werfen? Wahrscheinlich wäre dass sogar das Beste für alle; so konnte er niemandem mehr weh tun. Oh ja, dann würde er für immer verschwinden. Irgendwo weit weg, in eine andere Stadt oder so…

Langsam schlug er den Weg zu dem Sänger und dem anderen Gitarristen ein.
 

~*~
 

Als er bei den beiden in die Straße einbog, wurde ihm mulmig. Vielleicht war es doch nicht so gut gewesen, hierher zu kommen. Kurz überlegte Tora, ob er nicht vielleicht doch umdrehen und abhauen sollte- doch dann dachte er daran, dass er die letzte Zeit fast nur davon gelaufen war. Hätte er einmal Mut gezeigt, wäre es nicht zu all dem Mist gekommen, den er nun am Hals hatte.

Also fasste der Gitarrist sich ein Herz, überwand die letzten Meter zur Haustüre der beiden und klingelte.

So weit so gut.

Er wartete einfach mal.

Doch mit jeder Sekunde des Wartens, wurde er immer nervöser; klingelte schließlich noch einmal. Doch auch diesmal geschah nichts. Verwirrt streckte Tora sich- im Haus brannte doch aber Licht, die beiden mussten da sein…!

Noch einmal den Knopf gedrückt. Und noch einmal.
 

Gerade, als er es wirklich schon aufgeben wollte, ging die Tür auf und ein Hiroto im blauen Bademantel stand vor ihm. Sprachlos starrten sie einander einige Sekunden lang an, ehe Hiroto ihm schon die Tür vor der Nase zuknallen wollte. Doch Tora war schneller, er hatte irgendwas dergleichen erwartet und schob seinen Fuß zwischen die Tür. Das hatte zwar schmerzhafte Folgen, aber Hiroto stoppte dadurch.

„Was willst du hier?“, bemühte sich der Jüngere betont unfreundlich zu klingen. Und es half, Tora schluckte, ehe er vorsichtig begann zu sprechen.

„Ich…ich wolle mit euch reden…“

„Ich sehe keinen Grund dazu. Wärst du Miyavi dann ja; dann würde ich mit dir reden wollen. Aber du bist momentan der Letzte, den wir hier sehen wollen Tora.“

Oh, das hatte gesessen. Normalerweise kannte der Schwarz-Blonde seinen Freund so gar nicht. Hiroto war sonst immer ein fröhlicher, gutgelaunter Mensch. Einmal mehr sah er, was er da angerichtet hatte.

„Pon bitte…lass mich nur mal ganz kurz rein. Ich will doch nur mit euch reden.“, flehte Tora und sah ihn bittend an. Der Kleinere überlegte kurz, ehe er sich seufzend umdrehte und in die Wohnung lief. „Mach doch was du willst.“

Okay, damit hatte der ältere Gitarrist nun nicht gerechnet, aber gut…er würde sich nicht beklagen, sondern dem anderen folgen.

Schnell schloss er die Tür hinter sich und lief seinem Freund und Kollegen nach, doch dieser verschwand schon in einem der Zimmer. Tora neigte den Kopf, es war das Schlafzimmer der beiden, und gerade eben, als er sich fragte, wo Pon blieb, kam dieser auch schon wieder- doch ihm voraus lief ein wütend dreinblickender Sänger. Shou.
 

„Das DU dich noch einmal her wagst!“, knurrte er und lief zielgerade auf den Gitarristen zu. Dieser starrte ihn nur entsetzt an, dann lief er ein paar Schritte zurück. „Hallo Shou…“, murmelte er unsicher, doch der andere schnaubte. „Steck dir dein Hallo sonst wo hin! Oder hast du das auch zu Miya gesagt? ‚Oh hallo Schatz, es ist nicht so, wie es aussieht? Ich bin dir doch gar nicht absichtlich fremd gegangen?‘“, spielte Shou es ihm vor und blickte wieder finster drein. So voller Wut und Hass hatte er den anderen noch nie erlebt. Hiroto war schon wütend gewesen, aber Shou schlug ihn um Längen.

„Shou…Nein, das habe ich nicht, ich-“

„Ich hoffe ja nur, du hast dir wenigstens irgendeine Geschlechtskrankheit eingefangen! Auch wenn Ruka nicht danach aussieht…aber dir würde ich es wirklich gönnen, du widerlicher Kerl du!“, fluchte Shou unbeirrt weiter, nur Hiroto, der ihn sanft am Arm festhielt verhinderte, dass er näher auf Tora zutrat.

„Na danke! Ich dachte, wir seien Freunde Shou. Hör mir doch wenigstens bitte einmal zu…!“, meinte nun der Älteste, denn allmählich ging ihm der andere auf die Nerven.

„Freunde?“, wiederholte Shou nur seltsam betont dieses eine Wort, „Nein Tora, sicher nicht mehr. Meine Freundschaft hört da auf, wo ein Freund dem anderen absichtlich Schmerzen zufügt. Und das ist bei dir der Fall gewesen. Ich kenne dich länger als Miyavi, klar, aber in dem Fall bist du der Idiot! Du weißt überhaupt nicht, wie sehr du ihm wohl weh getan hast!“

„Das kann ich mir mittlerweile sehr gut denken, danke auch. Aber ihr lasst mich ja alle nicht erklären.“

„Da gibt es nichts zu erklären!“, wütend riss Shou sich von Pons Arm los und drückte Tora gegen die Wand neben der Tür. Der Gitarrist war zu verwirrt gewesen, um reagieren zu können. Ungläubig starrte er Shou an, der ihn immer noch gegen die Tür drückte.

„Ab sofort will ich dich nie wieder hier sehen Tora. Wir sehen uns nur noch auf Arbeit, die Freundschaft ist hiermit auf Eis gelegt. Zusammenarbeiten kann ich mit dir, aber nicht mehr dein Freund sein. Dafür hast du zu viel Scheiße angerichtet. Und wage es dir nur einmal…nur ein einzigstes Mal…das du Miyavi noch einmal zu nahe kommst, dann Gnade dir Gott. Zumal es sicher noch jemanden gibt, der dich momentan mehr hasst, als ich. Hoffe, dass dieser Jemand dir nicht begegnet.“, ein letztes Mal drückte er Tora gegen die Wand, bevor er die Haustür aufriss. Der Gitarrist war noch immer verwirrt von Shous Worten, starrte den anderen deshalb nur an. „Mach, dass du raus kommst! Wir wollen dich hier nicht mehr haben!!“

Unsicher sah Tora ihn an, dann drehte er sich um und stolperte aus der Tür. Shou schlug diese auch sofort hinter ihm zu.

Verdattert starrte der Schwarz-Blonde das Holz an, dann seufzte er. Toll hinbekommen…niemand hatte ihm zu gehört…er war nicht mal zu Wort gekommen. Und jetzt? Jetzt musste er zusehen, wo er hin gehen konnte…
 

Shou währenddessen stand auf der anderen Seite immer noch schnaufend da und starrte weiterhin auf die Tür; fast so, als könne sie wieder aufgehen. Erst, als Hiroto vorsichtig seinen Arm nahm, wanderte sein Blick zur Seite. „Pon…?“, fragte er noch ein wenig atemlos, ehe er sich zu dem Kleineren umdrehte.

„Shou…er ist zwar ein Idiot…aber musstest du ihn so anschreien? Ich glaub…er hat gerade genug Probleme… Er wollte reden.“

„Toll, da bin ich aber der Falsche zum Reden, genauso wie du.“

„Ich weiß Schatz, ich weiß. Ich bin auch wütend…aber ich denke, wir haben ein wenig übertrieben… Also zur nächsten Bandprobe müssen wir uns zusammenreißen, sonst hält unsere Band nicht mehr lange.“, prophezeite Hiroto leise voraus. Wenn sie sich weiter nur anschreien würden –und davon ging Pon mal ganz sicher aus- würden sie sich früher oder später an die Kehlen springen. Oder halt…irgendjemand stieg aus, sie trennten sich… Aber das wollte der Jüngste überhaupt nicht. Die Band war wie eine Familie für ihn und irgendwo hatte er Tora ja auch noch lieb. Der Ältere war zumindest ihm gegenüber immer gut gewesen. Dass er in Beziehungen ein Volltrottel war, hieß nicht, dass er insgesamt unmenschlich war. Das bemerkte jetzt auch Shou an Hirotos Blick und musste seufzen.

„Tut mir ja leid…ich reiß mich demnächst zusammen. Aber verzeihen tu ich ihm trotzdem nicht.“, mit diesen Worten schloss der Sänger die Tür ab und lief Richtung Schlafzimmer. Der Gitarrist nickte nur. „Das brauchst du auch nicht…“, flüsterte er ganz leise und sah ihm nach. Ob Tora sich jemals ändern würde?

Hiroto wusste es nicht, aber er hoffte es; obwohl er eher vom Gegenteil ausging.
 


 

~~**~~
 

Danke für die lieben Kommis, das freut und motiviert mich immer ungemein zum schreiben :D (umso schneller kommen die Kommis- wenn ich unmotiviert bin, bin ich echt unfähig zum schreiben xD)
 

@Chirisu: Dein Satzanfang hat mich verwirrt, bis ich merkte, dass es meiner war *lacht* Ich bin ein schusselchen manchmal~ Aber vielen lieben Dank, dass du mir solchen Mut machst!
 

@Miyavi_liebt_Kanon: Danke^^ *lolli schleck*
 

@Saya-NeNe: Auch vielen lieben Dank für deine Motivierung! Du hast Rotz und wasser geheult? Uha oo" *taschentuch reich*
 

see you @ next chapter~



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sarcasm
2010-01-29T21:32:07+00:00 29.01.2010 22:32
wa *^*
*freudig lolli lutscht*
:3 danke ;D
tora kann einem ja beinahe schon leid tun aber naja...zeigs ihm shou >3<'
wie immer sehr tollig geschrieben :3
ich hoffe das nächste kapitel kommt bald ;D
Von:  Snaked_Lows
2010-01-29T19:19:52+00:00 29.01.2010 20:19
@Chirisu: Dein Satzanfang hat mich verwirrt, bis ich merkte, dass es meiner war *lacht* Ich bin ein schusselchen manchmal~ Aber vielen lieben Dank, dass du mir solchen Mut machst! <---- das ist dien satz XDDDD

also spätestens jetzt nach dem zweiten kapitel kann ich sagen, dass die ff dem one-shot auf jeden fall gerecht wird!!!!!
das kapitel war klasse und so emotionsvoll. ich konnte gar nicht aufhören zu lesen *____________*
schreib bitte schnell weiter!!!!
Von:  naeki
2010-01-29T19:00:31+00:00 29.01.2010 20:00
hallu ^^

die story gefällt mir echt gut... vorallem hast du nen sehr tiefgehenden schreibstil :D
ich bin richtig gespannt wie sich das alles weiterentwickelt...
miyavi tut mir so leid T_T
aber shou soll sich nicht so anstellen er hätte tora ja wenigstens zu wort kommen lassen können <<
auch wenn ich warscheinlich die einzige bin ... tora tut mir etwas leid v.v
xDD
es ist auf jedenfall ne richtig coole story und ich freu mich schon aufs nächste kapitel

liebe grüße
naeki


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