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Dieser eine Drang

die Vergangenheit ruht nie
von

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Who wants to live forever?

Ich war unfähig zu sprechen. Das konnte einfach nicht wahr sein. Nach all der langen Zeit, nach all den vergangenen Jahren begegnete ich ihm nun hier. Auf dem Friedhof vor dem Grab meines Vaters.

Doch dann fiel mir noch zwei Sachen auf, die merkwürdig waren.

Erstens, ich begegnete ihm hier, wo ich auch David das erste mal getroffen hatte. Zwar war die Situation diesmal noch extremer, aber im Kern die gleiche.

Zweitens, ich hatte gerade noch einen seh hartnäckigen Ohrwurm von dem Titelsong der Serie Smallville gehabt. Und jetzt stand mir Maurice gegenüber, der schon immer große Ähnlichkeiten mit Tom Welling, der in der Serie den Clark Kent spielte, hatte.

Das war einfach zu viel.

Was hätte ich auch sagen sollen. Meine Position sprach eindeutig für sich.

Vorsichtig schob Maurice seine Arme unter meinen Körper und hob mich hoch als wäre ich eine Puppe. Ich wusste, dass er nicht Clark Kent, der angehende Superman, war, doch für ein paar Augenblicke fühlte ich mich so.
 

Er trug mich bis zu sich nach Hause. Ich hatte vergessen gehabt, dass er nicht weit vom Friedhof entfernt wohnte. Er war noch nicht ausgezogen, und auch sein Zimmer hatte sich nicht verändert als er mich vorsichtig dort runterließ und mich auf den Boden sinken ließ.

Er schien etwas ratlos zu sein, was er als nächstes mit mir tun sollte. Ich hatte bis jetzt immer noch nichts gesagt gehabt. Ich war immer noch von der Situation überfordert.

Maurice redete weiter leise auf mich ein. Seine Stimme wirkte beruhigend auf mich. Er erklärte mir, dass er mir gerne die Klamotten wechseln wolle, doch mich gleichzeitig nicht anfassen wolle. Ich nickt nur, um zu zeigen, dass ich ihn verstanden hatte. Ich war ja über und über mit Schlamm beschmiert. Deswegen hatte er mich wahrscheinlich auch auf dem Boden abgesetzt, um nicht ein anderes Möbelstück zu beschmutzen.
 

Irgendwann schien ihm egal geworden zu sein, wie ich mich bei all dem fühle. Er hatte mich ins Badezimmer getragen und bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Dann hatte er mich unter die warme Dusche gestellt und den Schlamm von mir runtergeschruppt. Ich hatte es zugelassen. Es war mir egal. Aber die Dusche tat gut. Sie war warm. Trotzdem würde ich mich wohl erkältet haben.

Meine Gliedmaßen tauten wieder auf und ich konnte mich, nachdem Maurice das Wasser ausgestellt hatte und losging um Handtücher zu holen, eigenständig auf den Wannenrand setzen.

Er kam wieder und fing an mich systematisch abzutrocknen. Danach gab er mir ein paar seiner Sache, die ich mir langsam anzog. Sie waren alle samt zu groß, aber dafür umso bequemer. Ich zog den Geruch in mir auf. Den Geruch, der mir doch schon so bekannt war.

Und mit dem Geruch kamen die Erinnerungen an alles, was damals passiert war. An alles, was er mir angetan hatte.

Und mit der Erinnerung kam die Wut. Wut darüber wie normal er mit allem weitergelebt hatte.
 

Ich stand auf und ging in die Küche. Ich wusste noch genau, wo sie sich befand. Maurice folgte mir und setzte dann Wasser auf, um einen Tee zu kochen. Dabei drehte er mir den Rücken zu.

Ich nahm mir ein der großen Küchenmesser und ging leise auf ihn zu. Er drehte sich: „Möchtest du Zuc...“ Doch weiter kam er nicht, denn ich hatte ihm bereits das Küchenmesser in seine Brust gerammt.

Ich war wie von Sinnen und stieß immer wieder zu. Er lag auf dem Boden blut spross nur so aus seinen Wunden. Ich spürte wie sein Puls immer schwächer wurde und beugte mich zu ihm hinunter.

In diesem Moment fiel mein Haar zur Seite und gab ihm den Blick auf mein Muttermal am Hals frei. Seine Augen weiteten sich entsetzt, als er mich erkannte.

„Die Vergangenheit ruht nie“, flüsterte ich ihm zu. Dann richtete ich mich auf.

Ich hörte wie Maurice seine letzten Atemzüge röchelte, dann starb er.
 

Ich find an meine Spuren zu beseitigen. Im Badezimmer stieß ich auf meine Sachen. Ich sah sie mir an. Dann beschloss ich sie so zu zerstören, dass sie niemand mehr als Beweise nutzen könnte.

Ich richtete sie zu einem Haufen, sprühte sie reichlich mit Deo ein und zündete sie dann an.

Dann nahm ich mir meine Schuhe und machte sie sauber, bevor ich sie anzog.

Ich konnte von Glück sagen, dass seine Eltern nicht da waren und auch nicht zwischendurch reingeplatzt waren.

Ich ging.

Klack, klack, klack. Mit dem Geräusch des Triumpfes.



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