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Déjà-vu / Visionen - Prolog

Die andere Wirklichkeit
von

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Die erste Verzweigung...

Es regnete in Strömen, doch es ist nicht nur der Regen, der von den Gesichtern der Anwesenden tropft.

  Yoko konnte es nicht fassen. Aber wie auch? Es war einfach absolut unfassbar, nicht in Worte zu kleiden, und viel zu grausam, um den Gedanken auch nur ein kleines bisschen zu nah kommen zu lassen. Denn von einer Sekunde zur nächsten hatte sich ihr ganzes Leben verändert... vielleicht das aller Anwesenden...

  Die Tränen flossen nicht bei wenigen in Strömen - genauso wie der Regen, der mit seiner Stärke alles wegspülen wollen zu schien -, doch Yoko bemerkte es nicht einmal; starrte nur unverwandt zu Gurren-Lagann und der darin sitzenden Person, welche starr und blutüberströmt da saß.

  Simon schlug unterdessen immer und immer wieder mit den Fäußten auf den Boden ein, während er unnachgiebig nach seinem Aniki schrie. Und was die anderen taten, wusste Yoko nicht - es interessierte sie nicht; so, wie sie gar nichts mehr interessierte. Nichts zählte mehr, alles war egal geworden - von einer Sekunde zur nächsten, von einem Augenblick in den nächsten hinüber... Alles kam ihr so unreal und weit entfernt vor, so, als würde sie gar nicht Teil des Geschehens, sondern nur teilnahmsloser Zuschauer, der die ganze Szenarie jederzeit ausblenden oder verlassen konnte.

  Sie war so weit weg mit ihren Gedanken, dass Yoko das Knistern in den Kopfhörern, welche mit allen Mitgliedern der Dai-Gurren-Dan verbunden waren, nicht mal bemerkte.

  Dafür schreckte plötzlich Simon wie von der Tarantel gestochen hoch und starrte mit schreckensweiten Augen in Richtung Gurren-Lagann.

  Yoko beachtete ihn zunächst nicht. Stattdessen versuchte sie, sich zusammen zu nehmen. Es war nicht typisch für sie, sich einen Tod so zu Herzen zu nehmen. Doch es war sinnlos: Ihre Gedanken schweiften augenblicklich wieder zu ihm, und schon kamen ihr erneut die Tränen. Aber da knisterte es erneut im Headset, und dieses Mal bemerkte es auch Yoko. "Was...?"

  Suchend blickte sie sich um, aber außer ihr trug niemand ein Headset (weil außer ihr fast alle Ganmens gesteuert hatten und die Headsets in diesen integriert waren), und demnach waren alle in depressiver Trauer versunken. Einzig und allein Simon starrte nach wie vor mit aufgerissenen Augen zu Gurren-Lagann rüber. "Habt... habt ihr das bemerkt...?", fragte er mit dünner, kratziger Stimme.

  Der ungewohnte Klang von Simons Stimme mitten in das tiefhängende Schweigen ließ die meisten der Umstehenden zusammen zucken. Aber außer Yoko fand keiner seine Stimme wieder, um auf den ungewohnten Laut zu reagieren. So antwortete Yoko als Einzigste: "W-... w-was... sollten wir schon... bemerkt haben...?" Ihre Stimme kratzte, und erst jetzt bemerkte sie, wie sehr ihre Augen vom vielen Weinen brannten.

  "Da... in Gurren-Lagann hat sich was bewegt..."

  Yoko zuckte wie von Blitz getroffen zusammen. Dann wurde sie wütend. Sehr wütend. "Spinnst du?! Was soll sich schon in Gurren-Lagann bewegt haben, außer vielleicht die Fliegen, die schon anfangen, um seinen Leichnam herum zufliegen?!" Indem sie seinen Namen nicht sagte, hoffte sie, es nicht allzu schlimm zu machen, doch es brachte nichts - das Wort "Leichnam" zu sagen war wie ein zehnfacher Stich ins Herz, der ein 10mal so großes Loch hinterließ als alles andere... Sie merkte, wie hohl, stumpf und vor allem schrill sich ihre Stimme anhörte. Durch mehrfaches Schlucken versuchte sie, ihre Trockene Kehle wieder in Gang zu kriegen, dann fuhr sie fort: "Du fantasierst, Simon!" Den letzten Teil spuckte sie ihm quasi ins Gesicht - aus Wut daraus, dass sie wegen ihm der Sache einen Namen gegeben hatte; das Übel beim Namen genannt hatte...

  Yoko wollte sich umdrehen und weggehen - niemand brauchte zu sehen, wie sehr sie dieser eine Satz aufgewühlt hatte -, als das Headset erneut knisterte, und dieses Mal um einige Sekunden länger als die ersten beiden Male. Aber außer ihr trug doch niemand ein Headset, und die Ganmen waren ebenfalls nicht besetzt!

  Sie wartete noch einige Sekunden gespannt, doch das Geräusch blieb aus. Wahrscheinlich war das Teil im Kampf gegen die feindliche Ganmen einfach kaputt gegangen, mehr nicht.

  Daraufhin wollte das rothaarige Mädchen das Headset genervt wegschmeißen, als es abermals anfing zu knistern. Doch dieses Mal blieb es nicht nur bei einem einfachen Geräusch...

  "... Yoko...?" Die Stimme, die nach ihr fragte, klang dünn und brüchig, und außerdem kam sie ihr seltsam bekannt vor... Aber... das... das konnte doch nicht sein...?!

  "Hey, Yoko... Kann mir... vielleicht... mal wer hier raushelfen...?" Passend zu diesem Satz bewegte sich was in Gurren-Lagann.

  Nein... sie... sie träumte... sie musste einfach träumen, das konnte nicht real sein... Oder noch besser: Sie fantasierte... Vielleicht war sie ja schon längst zusammen gebrochen und lag nun auf einer Pritsche und fantasierte sich eine Traumwelt zusammen... eine Traumwelt, in der Wunder passierten und alles doch noch gut werden würde...

  "A-... Aniki?!?" Simon sprang plötzlich auf und rannte wie vom Teufel verfolgt auf Gurren-Lagann zu. "Schnell, einen Ganmen!"

  Die anderen sahen langsam auf; nicht wenige von ihnen hatten Tränen in den Augen. "Was will er...?" Doch keiner von ihnen rührte sich.

  Yoko wollte sich abwenden – Hauptsache nicht mit ansehen, wie sich Simon an seiner sinnlosen Hoffnung kaputt machte. Doch in genau diesem Moment sprang das Headset unter heftigem Rauschen, was sie erst später als schweres Atmen entziffern konnte, an: "... Yoko... Wenn du mich hier... nicht bald... rausholst... wird das wohl... nichts mehr mit den... 10 Mal zurück zahlen..." Darauf folgte ein qualvolles Husten, ehe die Verbindung wieder abbrach.

  Und damit fiel der Groschen endlich. Das Mädchen mit den langen roten Haaren blieb noch 5 geschlagene Sekunden wie angewurzelt stehen. "Ka-... Kamina?!?"

  Plötzlich fuhr sie wie vom Leibhaftigem persönlich verfolgt herum zu den anderen. "Verdammt, worauf wartet ihr denn noch? Tut, was Simon gesagt hat, verflucht nochmal!"

  Doch die meisten starrten sie nur verständlich los an - wie sollten sie auch wissen, dass Kamina eben zu ihr gesprochen hatte; und wie sollten sie wissen, dass er noch lebte? Sie konnte es selbst doch kaum glauben, und die Angst, einer Trugerscheinung erlegen zu sein, war riesig, doch sie konnte einfach nicht anders, als der Sache nachzugehen. Was, wenn er wirklich lebte, und sie ihm nicht half, einfach aus dem Entschluss heraus, weiter dran zu glauben, dass er tot war und dass es keine Wunder mehr in dieser Welt gab...? Nein, wenn es wirklich so war, dass Kamina noch lebte, musste sie ihm auf jeden Fall helfen - selbst wenn dies bedeutete, gegebenenfalls einem Hirngespinst zum Opfer gefallen zu sein...

  Yoko starrte noch einige Sekunden zurück - in der Hoffnung, dass einer dieser Salzsäulen, die in Wirklichkeit Menschen waren, wieder ins Leben zurück kehren und ihrer Aufforderung nachkommen würde -, dann wirbelte sie herum und steuerte auf den erstbesten Ganmen zu: King Kittan.

  Demnach war es auch Kittan, der zuerst seine Stimme wiederfand und zu Yoko eilte. "Was zum...-" Er brach ab, als er Yoko dabei zusah, wie sie gerade umständlich in King Kittan reinkletterte und drinnen Platz nahm. "Was hast du vor, Yoko?!"

  Doch Yoko achtete gar nicht auf den blonden Stachelkopf, und die Mühe, ihm zu antworten, machte sie sich erst recht nicht.

  "Yoko, du weißt doch, dass Kittans Ganmen nicht auf dich abgestimmt ist und das das zu Problemen führen wird. Also was gibt es so wichtiges, was nicht Kittan oder jemand anderes tun könnte?" Leeron war zu ihnen gestoßen und wollte noch was hinzufügen, doch Yoko winkte nur herrisch ab. "Keine Zeit dafür! Es geht um Leben und Tod, verdammt nochmal!" Im nächsten Moment schloß sie die Einstiegslucke von King Kittan. Zögernd wollte sie sich mit ihm in Bewegung setzen, doch dann ertönte ein schriller Alarmton, und auf den Monitoren an den Innenwänden von King Kittan erschien Yokos Kopf als Icon, welches durchgestrichen dargestellt wurde. "Was zum...?"

  "Ich sagte dir doch, dass Kittans Ganmen unsynchronisiert nicht auf deine Befehle gehorchen wird!" Leerons Stimme klang von draußen nur gedämpft in den Ganmen hinein. "Ver...-!" Der gelbe Ganmen sackte in sich zusammen, während das Warnsignal immer lauter und durchdringender wurde. "Was soll das...?!" Sie hatte nicht die Zeit, um sich mit solchem Technik-Kram abzukämpfen, verdammt nochmal!

  Von draußen klangen Rons und Kittans Stimme gedämpft zu ihr rein, doch sie hörte nicht hin. Stattdessen schlug sie verzweifelt gegen einen der Monitore. "Verdammtes Teil, jetzt spring schon an!" Doch der Mecha rührte sich kein Stück.

  "Welcher Affe dich auch immer geritten hat und was auch immer du vorhaben magst - lass es mich doch einfach machen, Yoko." Das war Mr. Banane, der da sprach, aber Yoko hatte nach wie vor keinen Nerv, um sich auf seine dummen Sprüche einzulassen. "Verschwinde!"

  Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Kamina hatte immer alles geschafft... er war der erste gewesen, der sich einen Ganmen von den feindlichen Beastmen geklaut hatte und ihn zum Laufen gebracht hatte... Er war es, der den Gattai zwischen Gurren und Lagann eingeleitet hatte... Er war es, der jeden Feind mit bloßer Willenskraft besiegt hatte, und er war es auch, der die Idee hatte, Dai-Ganzan zu übernehmen... Kamina hatte immer alles geschafft, was er wollte. Sein Lebensmotto war es, ohne Reue und ohne Rückkehr immer starr nach vorne zu gehen. Und nun war dieser Kamina, von dem sie bis eben noch dachte, ihn ein für alle mal verloren zu haben, in Not. Und sie? Sie schaffte es nicht einmal, diese bescheuerte Bananenkiste zum Laufen zu bringen, um ihm zu helfen! War sie denn wirklich so schwach und unbedeutend, dass sie nichtmal dem Mann, denn sie liebte, helfen konnte?

  "Bitte, Ganmen... nein... King Kittan... hilf mir...", flehte sie. "... hilf mir!"

  Als hätte er sie gehört und verstanden, setzte sich plötzlich King Kittan in Gang; zunächst nur zögernd und stockend, doch dann immer flüssiger. Es... es funktioniert!, dachte sie, bewegte noch einmal prüfend den Arm, was bei den beiden außenstehendes einen überraschten Blick aufs Gesicht zauberte, und dann begann sie, einen Schritt nach den anderen zu gehen; erst langsam und noch unbeholfen, doch dann immer fließender, bis sie auf Gurren-Lagann zurennen konnte.

  Simon war gerade dabei, an Gurren-Lagann hoch zu klettern, doch durch den strömenden Regen rutschte er immer wieder ab. "Weg da, Simon!", schrie Yoko durch den Ganmen hindurch, schnappte sich aber entgegen ihrer Worte Simon, welcher beinahe erschrocken runter gepurzelt wäre, im nächsten Moment am Jackenkragen; wobei sie jedoch erhebliche Probleme hatte, die riesigen Finger des Mechas zu kontrollieren. "Was...-?!"

  Im nächsten Augenblick hatte sie Simon schon zur Öffnung von Gurren gehievt. "Schnell, leg ihn auf meine Handfläche!", befahl Yoko, und Simon gehorchte nach zwei Sekunden des Zörgerns auch. Unendlich behutsam - und auch unendlich langsam, wie Yoko verzweifelt feststellte - legte Simon seinen Soul Brother auf Yokos Ganmen-Hand. Und kaum lag er da, schrie sie "Leeron, schnell! Holt etwas zum Verbinden, verdammt nochmal!"; sprang aus King Kittan heraus und eilte zu dem blutüberströmten blauhaarigen Stachelkopf. "Kamina!"

  Als sie bei ihm ankam, verzog er müde und erschöpft die Mundwinkel zu einem angedeuteten Grinsen. "Oi, Yoko... da... bist du ja endlich...! 'Dachte schon, du kommst gar...-"

  Batsch!

  Auf Kaminas Backe bildete sich ein roter Handabdruck. "Ouch! Wofür...? Und überhaupt, wieso...?" Doch Yoko ließ ihn nicht mal im Ansatz aussprechen, sondern schrie stattdessen: "Du Gottverdammter Baka!"

  "W-was...?" Aber auch jetzt ließ sie ihn nicht zu Wort kommen. "Verflucht und verdammt nochmal, ich dachte, du seist tot und ich hätte dich verloren!" Dann schüttelte sie heftig den Kopf. "Nein...", sagte sie dann und deutete auf alle Umstehenden, die endlich ihre Starre überwunden hatten und in ihre Ganmen gestiegen waren, um zu ihnen herüber zu eilen, "Wir alle dachten, du seist tot!"

  Kamina starrte sie einige Sekunden verdutzt an, während sich Leeron grade von Dayakka hoch hieven ließ, um sich zu Kamina transportieren zu lassen. Doch das bemerkten weder Kamina noch Yoko; denn in diesem Moment grinste Kamina und meinte leicht grinsend: "Ich sagte doch: Ein wahrer Mann stirbt nicht, selbst, wenn er getötet wird!." Dabei rieb er sich die Wange und grinste noch breiter.

  Yoko starrte nun ihrerseits Kamina noch einige Sekunden zitternd an, dann brach sie endgültig und hoffnungslos in Tränen aus, und im selben Moment fiel sie dem blauhaarigen Hitzkopf um den Hals; Ron, der gerade bei ihnen angekommen war und sich um Kamina kümmern wollte, erstmal ignorierend. "Verdammter Baka! Baka, Baka, Baka und nochmals Baka!"

  Aber egal, was sie auch sagte oder tat: Sie war unendlich glücklich, denn Kamina lebte.

  Der Mann, denn sie über alles liebte... lebte.
 

OOC alias Sinnloses Autoren-Gelaber:

Yosha °_°;\

Eine neue Fanfic von mir, wie immer über mein Lieblingsthema <3

Wie das ganze funktioniert, wird schon auf der Übersichtseite dieser FF erklärt, oder spätestens in den nächsten zwei Chaptern <3
 

Diese FF spuckt mir schon ewig im Kopf rum, und nun kam ich endlich dazu, sie aufzuschreiben |D

Die größten Fehler dürften nun beseitigt sein, das einzigste Problem könnten nun Wiederholungen sein, aber da schau ich ein andermal nach ehehehe XD

Von daher... hoffentlich habt ihr much Fun mit dieser FF `///´

Kommis und Kritik (konstruktive, also berechtigte ehehehehe xD) sind gern gesehen <3
 

Greez

MitsuruSenpaii

Nias Auftauchen

Klopf, Klopf, Klopf

  Müde hob Yoko den Kopf. "Ja?", rief sie zur Tür hin, woraufhin Leeron eintrat. "Oh, Ron..."

  "Und, wie ist sein Zustand?" Ohne Umschweife ging Leeron an Kaminas Krankenbett heran. Dabei warf er Yoko einen langen, kritisch musternden Blick zu.

  "Er schläft nach wie vor und ohne Unterlass...", antworte Yoko erschöpft, während sie gähnte und sich schwerfällig aus dem Stuhl, in dem sie die letzten sieben Tage und Nächte größtenteils verbracht hatte, erhob.

  Leeron ließ daraufhin seinen Blick zu Kamina wandern, welcher still dalag und schlief. Das war immerhin schon einmal ein gutes Zeichen; hatte er sich die ersten vier Tage nach der Operation so heftig gewährt, dass man ihn sogar ans Bett hatte binden lassen müssen. In dieser Zeit waren die Chancen, dass er durchkommen würde, von Stunde zu Stunde geringer geworden. Danach war aus dem heftigen Stemmen und Drücken nur noch ein schwaches hin und her Gewälze geworden, welches heute Nacht dann schließlich komplett aufgehört hatte. "Wann hat er aufgehört, sich rumzuwälzen...?"

  Yoko überlegte einen Moment. "Das muss so gegen... 4 Uhr gewesen sein..."

  "Und so lang warst du wach und hast Wache gehalten?"

  Yoko grinste schief. "Natürlich nicht. Ich blieb vorsichtshalber noch bis 6 Uhr wach, doch dann...", ihr Blick wurde betrübt, "... muss ich wohl eingeschlafen

sein..."

  Leeron starrte sie einige Sekunden mit einem Blick, der sehr eindeutig zeigte, was er von ihr hielt, an, dann warf er einen Blick auf das Krankenblatt. "Dass das Fieber schon nach 5 Tagen größtenteils vorbei ist und er nun ganz normal schlafen kann, müsste ein gutes Zeichen sein... Wenn wir Glück haben, ist er nun über den Berg..." Als er sah, wie sich Yokos Gesicht freudig erhellte, winkte er jedoch schnell ab. "Aber das ist noch kein Grund zur Freude. Sein Zustand ist immer noch kritisch, er hat immerhin eine ganze Menge Blut verloren..." Er schwieg kurz, ehe er zögernd weitersprach, "... Es grenzte eigentlich an ein Wunder, dass er überhaupt noch lebt, nach dem riesigen Blutverlust..." Er gab das Krankenblatt zurück an seinen Platz am Fußende des Bettes. "Naja, was auch immer ihn gerettet hat, er bräuchte wohl noch mehr davon..." Dabei warf er Yoko einen fragenden Blick zu, aber bevor sie ihn danach fragen konnte, sprach er schon weiter: "Auf jeden Fall braucht er nun aber Schlaf. Soviel Schlaf wie möglich." Und damit warf er Yoko wieder einen Blick zu, aber dieses Mal war er einfacher zu deuten, und dieses Mal erklärte er ihn auch. "Und den könntest du auch ganz gut gebrauchen, meine Liebe."

  "Nani...?"

  "Du solltest dich mal wieder hinlegen und eine Runde schlafen, Yoko." Leeron schaltete ein Gerät an, und schon begann eine Maschine, frische Luft ins Zimmer zu blaßen, was aber auch bitter nötig war, denn in dem Zimmer roch es fürchterlich nach Schweiß, Fieber, Erbrochenem, Eiter - einfach ausgedrückt: Nach Krankheit.

  "Aber..." Doch Ron unterbrach sie sofort. "Kein Aber. Kamina wäre sicher nicht sehr erfreut, wenn du bei seinem Erwachen sofort vor lauter Erschöpfung umfallen würdest."

  Yoko wollte noch was erwidern, doch Leeron nahm sie bereits beim Arm und führte sie sanft, aber bestimmt zur Tür. "Sobald er wach ist, piep ich dich an - was aber sicher nicht allzu schnell passieren wird. Also tu uns beiden den Gefallen und gönn' dir mal ne Mütze Schlaf, du siehst schrecklich aus - oder willst du etwa, dass Kamina dich so sieht?"

  Wenn all die anderen Argumente nicht halfen - dieses tat es. Yoko wurde schlagartig rot, aber sie sagte vorsichtshalber nichts mehr, sondern wandte sich folgsam zum Gehen.

  Plötzlich wurde Stimmengemurmel laut, und dann wurde geschrien: "Simon! Hör auf mit dem Unsinn! Du steuerst ihn nicht alleine! Gurren-Lagann ist auf Teamwork angewiesen!" Yoko blieb stehen und lauschte. Das eben war eindeutig Kittan, der so aufgebracht geschrien hatte. Dann konnte sie auch ausmachen, woher das Stimmen kamen, und linste vorsichtig um die Ecke, von der die Stimmen herkamen. Dort entdeckte sie Kittan, der gerade aufgebracht auf Simon einredete, oder eher schrie. Dieser antwortete genau in diesem Moment: "Niemand hat dich gebeten, einzusteigen." Dabei starrte er stumpf auf den Boden, im Gesicht keinerlei Reaktion oder sonstiges Lebenszeichen - wüsste Yoko es nicht besser, sie hätte ihn für eine leblose Puppe halten können. Seine Stimme klang angeschlagen, brüchig und dünn, und unter seinen Augen lagen fingerbreite, tiefdunkle Augenringe.

  "Willst du etwa behaupten, du könntest Gurren-Lagann alleine steuern?" Kittan starrte mit einer Mischung aus Arroganz, Mitleid und Ungläubigkeit auf den kleinen dunkelhaarigen Jungen herab, als wolle er Simon mit seinen Blick tief in den Boden bohren.

  Simon dagegen bemerkte Kittans Blick nicht, denn er starrte nach wie vor starr und ausdruckslos auf den Boden. Es schien vollkommend egal zu sein, was Kittan auch sagte, an Simons Blick änderte sich nichts - ganz so, als würden Kittans Worte ihn nichtmal erreichen. Nichtmal mit einer Wimper zuckte er, auch jetzt nicht, als er antwortete: "Ja. Ich werde es schaffen. Allein." Er schwieg kurz, dann fuhr er weiter, und endlich hob er auch den Kopf, um Kittan anzusehen, aber besser war das nicht unbedingt, denn er hatte nach wie vor diesem dumpfen und ausdruckslosen Blick in den Augen. Er gab durch und durch einen grauenvollen Anblick ab. "Genau. Das wäre das Beste..."

  "Du kleiner..." Plötzlich packte Kittan Simon am Jackenkragen. "... werd bloß nicht frech! Der Kerl ist doch wohl nur gestorben, weil du nicht richtig bei der Sache warst!" (*)

  Yoko, die sich gerade abwenden wollte - sie fand es zwar unfair, wie Kittan Simon behandelte, sah aber keinen sonderlich großen Sinn darin, dem kleinen Jungen zu Hilfe zu eilen, denn so würde er niemals dazu kommen, sich mal selbst zu verteidigen - blieb wie erstarrt stehen. Mit "er" war doch eindeutig Kamina gemeint. Aber Kamina lebte doch! Auch, wenn er noch nicht ganz über den Berg war, lebte er! Was also, in drei Gottes Namen, fiel diesem blondhaarigen Stachelkopf ein, ihn einfach so tot zu reden?

  Endlich zeigte Simon, dass er doch noch lebte und alles, was um ihn herum passierte, wahrnahm, denn seine Augen weideten sich bei dem Satz. Aber bevor er etwas erwidern konnte, rief plötzlich Kiyoh: "Onii-chan!"

  Kittan, der ebenfalls noch was sagen wollte, hielt inne und ließ stattdessen Simons Kragen los, der noch eine Sekunde an dem Platz, wo er losgelassen wurde, stand, ehe er sich dran machte, davon zu schlürfen. "Gomen ne, Simon..." Kiyoh wollte sich zu dem kleinen Jungen hinunterbeugen, doch der schüttelte nur den Kopf und trottete an ihr vorbei. "Schon gut. Kittan hat doch recht. Ich habe meinen Aniki getötet. Deswegen... deswegen...-"

  "Verdammt, was labert ihr alle da überhaupt für 'nen Stuss?! Kamina lebt, verdammt nochmal!" Yoko war wie eine Furie plötzlich inmitten der kleinen Versammlung, die mittlerweile neben Simon, Kittan und deren Schwester Kiyoh um Rossiu und Leeron gewachsen war, aufgetaucht, und funkelte nun einen nach den anderen wütend an. "Es geht ihm noch längst nicht wieder gut! Er ist zwar noch nicht wirklich über den Berg, aber er lebt! Habt ihr das verstanden? Er lebt!"

  Doch bevor irgendjemand was erwidern konnte, blitzte vor Yokos Augen plötzlich eine Vision auf: Sie stand da plötzlich wieder an der Ecke - nicht zwischen den Leuten -, und sah, wie Simon mit hängenden Schritten an Kiyoh vorbei schlurfte. Dabei murmelte er: "Kittan hat doch recht. Ich habe meinen Aniki getötet. Deswegen werde ich stärker werden. Ich muss stärker werden. Ich werde kämpfen, bis ich so stark bin wie er." Als er an Rossiu vorbei kam, wandte er sich an diesen: "Rossiu, wieso hat dein Gott meinem Aniki nicht geholfen?" Aber er beantwortete seine eigene Frage sofort selbst, noch ehe Rossiu überhaupt zum Luft holen kam. "Ach, stimmt ja... der Gott, den du anbetest, war ja ein Ganmen. Kein Wunder, dass er tot ist. Gott war es, der Aniki umgebracht hat!" Dabei wurde er immer aufgebrachter und lauter, bis er schließlich schrie und -

  von Dayakka an der Schulter berührt wurde. "Simon..."

  Simon starrte geschockt zu Dayakka herauf, dann wurde sein Blick wieder stumpf und unklar. "Gomen. Das hätte ich nicht sagen sollen..." Damit wandte er sich um und trottete den Gang hinunter und...-
 

  - ... und damit endete diese Vision so schnell, wie sie kam, und zurück blieb bei Yoko ein seltsames Schwindelgefühl und das Gefühl, dass irgendwas nicht richtig war. "Was...?!"

  Als Yoko sich umsah, sah sie in allen Gesichtern die selbe Verwirrtheit, die auch sie gerade spürte. Leeron war der erste, der seine Sprache wieder fand: "Was... hattet... hattet ihr das eben auch...?"

  Kittan fuhr sich einige Male verstört übers Gesicht - und war damit in bester Gesellschaft, denn so wie ihm erging es grad so ziemlich allen hier. Einzig Rossiu fand die Stimme, um auf Rons Frage zu antworten: "Wenn du damit... diese Vision... meinst... dann scheint es so, als hätte die hier jeder eben gehabt..."

  "Aber... was war das...?", fragte Yoko verwirrt. Es hatte sich irgendwie wie ein Déjà-vu angefühlt, aber zugleich auch komplett anders. Denn Déjà-vus zeigen normalerweise die Dinge einen Bruchteil, bevor sie wirklich geschahen - und nicht total andere Ereignisse.

  Plötzlich fuhr Yoko auf. "Leeron, was suchst du hier? Und wenn du hier bist, wer ist dann bei Kamina?"

  "Als ich den Lärm hier draußen gehört habe, hab ich Dayakka damit beauftragt, kurz Wache zu halten."

  "Wie...? Aber Dayakka ist doch..." ... hier, wollte sie sagen, doch als sie dorthin zeigen wollte, wo bis eben Dayakka stand, fand sie nur einen leeren Fleck vor. Dann bemerkte sie, dass er da nur in der Vision, nie in Echt, gestanden hatte, und brach abrupt ab.

  "Was wolltest du sagen, Yoko?"

  Doch Yoko winkte nur ab. "Nichts... ich bin wahrscheinlich einfach nur übermüdet und sollte mich wohl schleunigst aufs Ohr pfeffern..."

  Damit wandte sich Yoko in Richtung des Essraumes ab - vielleicht würde es ihr gut tun, erstmal was ordentliches zwischen die Beißer zu kriegen.
 

"Da kommt wohl nur noch Kittan in Frage..."

  Zoushi saß zurück gelehnt in seinem Stuhl, die Füße auf den Tisch und wie immer eine obligatorische Kippe im Mund. "Schließlich war er es ja auch, der uns zusammen gebracht hat.", meinte nun Aliak beiflüchtend. "Auf Simon ist doch kein Verlass", meinte nun auch Kidd, der mit den Füßen auf dem Stuhl saß und gelangweilt sein Essen anstarrte. "Der ist doch neben der Spur!"

  Yoko beobachtete die drei von der Essensausgabe aus skeptisch, während sie darauf wartete, dass ihr Essen serviert wird, was genau in just diesem Moment geschah.

  "Die Frage ist auch, ob er Lagann noch steuern kann." Das war Aliak, der die Frage in den Raum warf.

  "Mit so einer Schnarchnase als Leader kann die Gurren-Dan bald einpacken!"

  "Dai-Gurren-Dan!" Yoko ließ geräuschvoll das Tablett vor den drei Jungs niedersausen, und ließ sich auf den Stuhl fallen.

  "Hm?" Als die Jungs offensichtlich nicht verstanden, was sie damit sagen wollten, wurde sie noch wütender. Sie funkelte die drei an, während sie antwortete: "Es heißt nicht Gurren-Dan. Es heißt Dai-Gurren-Dan!" Und dieses Mal betonte sie das Dai-Gurren-Dan so heftig, dass Zoushi fast vom Stuhl fiel, und auch die anderen sie geschockt anstarrten. Danach hatten sie es sehr eilig, vom Tisch wegzukommen.

  Das war echt die Härte! Wie konnten die auch nur daran denken, Kittan zum Anführer der Dai-Gurren-Dan zu machen? Und überhaupt: so, wie die sprachen, könnte man meinen, Kamina wäre schon längst vergraben und vergessen! Aber er lebte doch noch, verdammt nochmal! Und sobald er wieder auf den Beinen war, würde er die Dai-Gurren-Dan anführen, und niemand anderes! Kein Simon und kein Kittan, und auch sonst kein Dummkopf - nur Kamina, verdammt nochmal!

  "Verdirb dir den Magen nicht..." Dayakka setzte sich mit besorgtem Blick zu ihr, doch sie ignorierte den. "Mein Körper muss kräftiger werden. Ich kann mich ja nicht nur um mein Gewehr kümmern. Diese Beastmen-Generäle, der Spiral-King... wir haben noch eine ganze Menge Feinde da draußen. Der Kampf geht weiter."

  Dayakka schwieg nicht lange. "Ja... du sagst es." Dann wandte er seinen Blick zum Fenster, nach draußen. "Es geht weiter. So wie dieser Regen..."

  "Auch wenn es regnet... dass ich Schießübungen machen kann, und gleich danach etwas zu Essen bekomme... das hätte ich mir vor sieben Tagen noch nicht vorstellen können... Das... verdanken wir alles ihm..."

  "Du spricht von Simon, oder...?"

  Was? Nein, wieso sollte ich? Simon hat rein gar nichts hierfür beigetragen; das alles war doch Kamina Werk, oder etwa nicht...? - Das wollte Yoko sagen, doch sie schwieg und ließ stattdessen Dayakka weiter reden: "... der kocht momentan auf ziemlich kleiner Flamme, denke ich."

  Und auch jetzt sagte sie nicht das, was sie wirklich dachte. Denn sie wusste, dass es unfair war. Ohne Simon wäre alles hier genauso undenkbar gewesen wie ohne Kamina. Aber ohne Simon wäre die ganze Situation auch komplett anders verlaufen, und... -

  Yoko bemerkte, wie ihre Gedanken begannen, in unsinnigen Kreisen zu laufen. Natürlich wäre Kamina nicht verletzt geworden ohne Simon. Aber ohne Simon wäre es auch gar nicht zu diesem Kampf gekommen. Egal, wie man es dreht und wendete: Dass sie nun hier sitzen konnte und im Trockenen Schießübungen bewältigen konnte, und im Anschluss darauf gleich warmes Essen bekam... - sie gab es zwar nur ungern zu, aber dass all dies möglich war, war der Verdienst von Kamina und Simon... "Ja...", antworte sie tonlos. Was anderes fiel ihr nicht dazu ein.

  "Machst du dir keine Sorgen?"

  Sie schwieg einige Sekunden. "Keda und Kaiya, Maishi, Nashika... Bei dem Versuch, Rittona zu beschützen, sind sie alle umgekommen."

  Dieses Mal war es an Dayakka, der nur mit einem gemurmelten "Ja..." antworten konnte.

  "Das Leben fordert manchmal Opfer von uns. Im Hinblick darauf führen wir Überlebende unseren Kampf... Mit dieser Einsicht sind wir so weit gekommen... Aber... dieses Mal scheint alles vergeblich... Diesen Verlust... hätte ich nicht verkraftet... niemals..." Sie merkte, wie die Tränen in die Augen stiegen, doch sie kämpfte sie mit aller Macht zurück. Stattdessen zwang sie sich zu einem Lächeln. "Gomen ne - ich wollte nicht aufdringlich sein." (*)
 

"Aaaaah, ich fühl mich wie neu geboren..."

  Yoko kam gerade frisch aus der Dusche, und obwohl sie schrecklich geweint hatte und die Tränen gar kein Ende mehr nehmen wollten, fühlte sie sich nun irgendwie wirklich wie neu geboren. Davor hatte sie gute sechs Stunden am Stück durchgeschlafen; das war mehr, als sie in den ganzen vergangenen 7 Tagen zusammen gezählt geschlafen hatte. Aber natürlich hatte sie nicht wirklich entspannen können; ihre Gedanken waren immer und immer wieder unaufhaltsam zu Kamina rüber gewandert; selbst in ihrem Träumen ging es ununterbrochen um den hitzköpfigen Kerl... Egal, was sie nicht tat: Sie konnte nicht aufhören, an den blauhaarigen Stachelkopf zu denken. Sie machte sich Sorgen und hatte zudem ein schlechtes Gefühl, wenn sie nicht bei ihm war.

  Aber das war doch unsinnig! Immerhin passte Leeron auf ihn auf, also musste sie nicht Stunde um Stunde und Tag um Tag an seiner Seite wachen. Sie konnte sich endlich mal eine kleine Pause gönnen! Daher wollte sie sich aufs Bett fallen lassen und einfach die Seele baumeln lassen, doch schon das wollte nicht funktionieren.

  Nein! Sie konnte sich einfach nicht entspannen, während ein paar Zimmer weiter Kamina lag und immer noch um sein Leben kämpfte. Entspannen konnte sie wann anders, doch jetzt brauchte Kamina sie!

  Als sie Kaminas Quatier betrat, stand Leeron gerade auf. "Ah, Yoko. Nach dir wollte ich gerade suchen lassen... Simon ist verschwunden - aber wie ich dich kenne, willst du sicher lieber hier bleiben, nicht?"

  "Was? Simon ist verschwunden...?"

  "Hm... so genau weiß ich es auch nicht... Lagann soll sich einfach vom Gattai mit Gurren gelöst haben und dann einen Hang hinunter gestürzt sein... Aber keine Sorge, wir finden ihn schon; kümmere du dich stattdessen um Kamina..." Leeron verließ das Zimmer, ehe Yoko was sagen konnte, und so nahm Yoko auf ihrem guten alten Freund, dem Hocker, Platz.

  Kiyoh hatte sie mal gefragt, wie sie es schaffte, Stunde um Stunde am Krankenbett eines Menschens zu sitzen, der die ganze Zeit schlief und sonst nichts besonderes von sich gab. Yoko hatte keine Antwort gewusst.

  Auf der einen Seite zogen sich die Stunden manchmal wirklich quälend in die Länge, aber wenn irgendwann Leeron oder wer anderes rein kam, um sie abzulösen, war sie jedes Mal erstaunt, dass die Zeit doch wieder so schnell vergangen war. Ihr kam es auch nicht so vor, als hätte sie hier fast durchgehend 7 Tage zugebracht, sondern weitaus weniger. Und sie konnte sich auch nicht mehr wirklich daran erinnern, was sie in all der Zeit gedacht hatte... Wahrscheinlich nicht viel, außer, dass es Kamina endlich besser gehen soll...

  Yoko merkte, wie ihr langsam die Augen zufielen - und das, obwohl sie doch vorhin sechs Stunden am Stück geschlafen hatte! Oh nein, ich darf jetzt nicht einschlafen, sagte sie sich noch selbst, doch noch während sie das dachte, wurden ihre Augen immer schwerer und schwerer...
 

"Yoko? Yokooo?"

  Eine Hand rüttelte heftig an Yokos Schulter, und der nächste klare Gedanke, denn sie hatte, war dieser, anscheinend doch eingeschlafen zu sein; aller Vorwände, nicht einschlafen zu wollen zum Trotz.

  Müde reckte Yoko den Kopf in die Höhe und blinzelte verschlafen in Dayakkas Gesicht. "Da- ... Dayakka?" Wie viel Zeit war zwischenzeitlich vergangen? Sie wusste es nicht. "Was... was gibt es?"

  "Naja, das musst du dir ansehen..." Er zeigte mit einem Daumen zur Tür hin, wo Kiyal stand. "Kiyal wird solang hier aufpassen... - Simon hat ein irgendwie seltsames Mädchen angeschleppt..."

  "Ein... bitte was?!" Stolpernd kam sie auf die Beine - ihr war ein wenig schwindelig, und sie war immer noch richtig schlaftrunken; aber selbst, wenn sie ihm nicht folgen würde, wäre nun an Schlaf nicht mehr zu denken - und folgte Dayakka zum Speißesaal, vor dem sich fast die gesammelte Dai-Gurren-Dan versammelt hatte. "Geez - was soll dieser Auflauf?" Als Yoko sich auf die Zehenspitzen stellte, um über den Tumult blicken zu können, gewahr sie ein Mädchen mit langen, platinblonden Haar, deren Spitzen hellbläulich endeten und an Zuckerwatte oder Wolken erinnerten; einem hellen, freundlichen und aufgeschlossesenem Gesicht; neugirig und fragend drein blickenden Augen und überwiegend rosaner Kleidung. "... dünne und dicke, runde und viereckige... Es gibt ja wirklich viele verschiedene Arten von Menschen!", sagte das Mädchen mit den großen Augen gerade.

  "Und du hast wirklich niemals andere Menschen gesehen?", fragte da einer, worauf das Mädchen antwortete: "Stimmt. Außer meinem Vater niemanden..."

  Yoko wandte sich an Dayakka. "Was ist das denn für ein komisches Mädchen, und wo hat Simon sie aufgetrieben?"

  Dayakka zuckte zur Antwort mit den Schultern. "Ihr Name ist Nia, aber woher sie kommt, wo ihr Dorf liegt und wie Simon sie gefunden hat, weiß ich nicht..."

  Daraufhin sah sich Yoko suchend nach Simon um, konnte ihn nicht entdecken. "Nun denn... sei mir nicht böse, aber ich geh zu Kamina zurück, hai?" Yoko sah noch einmal zu dem Mädchen, dessen Name Nia ist und die gerade Leeron danach fragte, was denn "ein Dorf" sei, und wandte sich um. Schien, als hätte sie recht lange geschlafen, denn als sie zu Kamina gekommen war, war Simon gerade frisch verschwunden, aber mittlerweile war er wieder zurück; und nicht nur das, nein, der hatte sogar ein Mädchen angeschleppt. "Der hat vielleicht Nerven...", murmelte Yoko missmutig vor sich hin. Sie wusste mittlerweile von Dayakka und Kittan, wieso Simon an jenem Tag vor gut einer Woche so unkonzentriert gewesen war: Er hatte ihren und Kaminas Kuss mitbekommen (und war daraufhin beinahe in Dayakka und Kittan reingerannt, die ihr das erzählt hatten. Dazu kam noch, dass sie kurz nach ihrem Kuss mit Kamina ein verdächtiges Geräusch im Gebüsch gehört hatte. Und sie konnte eins und eins zusammen zählen, um sich denken zu können, was das wohl bedeutete. Es bestand also keinen Zweifel daran, dass er es nicht gesehen hatte), und da er anscheinend Gefühle für Yoko entwickelt hatte, hatte ihn das so mit sich genommen, dass er sich nicht konzentrieren hatte können. Deshalb hatte die Übernahme Dai-Ganzans nicht geklappt, und deshalb war Kamina zu Simon geeilt, um ihn eine zu verpassen, damit der kleine wieder zu sich kam. Und deshalb... wurde Kamina auch hinterrücks angegriffen... und beinahe ermordet worden... Der Gedanke ließ in Yokos Kehle einen schweren Kloß entstehen, der auch durch mehrfaches Schlucken nicht verschwinden wollte. Sie konnte sich nur immer und immer wieder sagen, dass er lebte, und das allein hielt sie davon ab, hoffnungslos in Tränen auszubrechen und mit der Faust hilflos gegen die Wand zu schlagen.

  Ja, Kamina lebte... aber es war nicht unbedingt Simons Verdanken, dass er das tat, und wenn sie daran dachte, dass genau dieser Simon beinahe an Kaminas Tod schuld gewesen wäre, verspürte sie einfach nur das unmenschliche Verlangen, ihm eine reinzuballern... Nein, es war eigentlich wirklich mehr als nur menschlich, dass Yoko seitdem eine gewisse Abneigung gegenüber Simon empfand - und das war noch gelinde ausgedrückt. Und nun schleppte er hier einfach mir nichts, dir nichts ein Mädchen an, und alles war wieder gut?

  Als Yoko um die Ecke trat, sah sie Rossiu vor einer Tür zum Hangar stehen. Sie wollte ihn erst normal begrüßen, doch dann bemerkte sie, dass er jemanden beobachtete. Und dann erkannte sie auch, wen: Simon. Wenn man vom Teufel sprach! Doch gerade, als sie hingehen wollte und ihm mächtig eines reinwürgen wollte - sie hatte bisher fast ihre gesamte Zeit an Kaminas Krankenbett verbracht und hatte an Simon so gut wie keinen Gedanken verschwendet und ihn deshalb auch nicht auf seine Aktion, die Kamina beinahe das Leben gekostet hätte, angesprochen - hörte sie Simon sagen: "Lagann... du also auch... auch du lässt mich im Stich..." Plötzlich fing er an zu schreien: "Was zum Teufel soll ich machen? Verdammt!" Bei diesen Worten rieß er sich die Kette, an dem sein Bohrer, welcher der Aktivier für Lagann war, vom Hals und warf sie zu Boden. "Wie soll ich so Rache für meinen Aniki nehmen?"

  Yoko war langsam heran getreten, doch als Rossiu den Hangar betreten wollte, hielt sie ihn zurück. "Nicht... Lass es bleiben. Jedes Wort wäre jetzt sinnlos. Es würde das Loch in seinem Herzen nur noch weiter aufreißen." Sie wusste selbst nicht, wieso sie das sagte, aber in diesem Moment hatte sie einfach nur Mitleid mit Simon, allen eben gedachten Verwünschungen zum Trotz.

  Rossiu wollte was erwidern, doch plötzlich erbebte Dai-Gurren - der neue Name von Dai-Ganzan - heftig. "Was zum...?!"

  Um Dai-Gurren erhoben sich eine nach der anderen riesige Wasserfontänen, die Dai-Gurren einschlossen und somit die Flucht erhinderten.

  Wenige Sekunden später ertönten die Lautsprecheranlagen, und Leeron schrie: "Simon! Wo ist Simon? Was ist mit Gurren-Lagann?!" Als Yoko das hörte, stürmte sie in den Hangar hinein, und aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass Rossiu es ihr gleichtat. Für diesen Moment war Kamina ausnahmsweise mal vergessen.

  Und während all dies geschah, spaltete sich das Wasser, und der riesige Kopf eines schlangenartigen Gunman erschien zwischen den Wassermassen und schlängelte sich auf Dai-Gurren zu. Auf diesem Kopf stand ein eleganter Gunman, und genau dieser landete just in diesem Moment auf der Bahn von Dai-Gurren; und eine Stimme rief: "Es gibt kein Entkommen... ihr Menschen." Plötzlich kamen peitschenähnliche Strahlen aus diesem Ganmen und zerstörten die Kanonen von Dai-Gurren.

  Yoko rannte zu ihrer Waffe, die achtlos in einer Ecke stand, während Leeron Rossiu den Befehl gab, sich einsatzbereit zu machen. "Verstanden! Ich rücke mit Gurren aus!" Doch ein Blick in Simons Richtung machte klar, dass es heute keinen Gattai zwischen Gurren und Lagann geben würde; Simon saß einfach nur vor Lagann mit hängenden Schultern da und starrte den Boden an. Damit machte er den Eindruck, als würde er von der Welt um ihn herum nicht viel mitbekommen. "Geez, dieser Bengel..." Doch was kümmerte sie dieser Knirps schon? Es gab wichtigeres!

  Yoko rannte hinaus, bereit, dem Feind jede Kugel ihres Gewährs dorthin zu schicken, wos bestimmt weh tun würde - und sie zögerte keine Sekunde damit. Denn dies war ihr Revier! Während sie sich mit Gefühlsduselei und Trauer und dem ganzen Kram nicht auskannte und sich in dieser Rolle gar nicht wohl fühlte, war sie auf dem Schlachtfeld wieder die Yoko, unter der sie bekannt war. Das hier war ihre Welt!

  Doch plötzlich bemerkte sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung, und noch ehe sie hätte auch nur im Ansatz reagieren konnte, rannte das Mädchen mit Namen Nia an ihr vorbei, als weiter auf den feindlichen Gunman zu. "Wa... - Baka, bist du lebensmüde?!"

  Doch das Mädchen hörte nicht auf sie, sondern blieb direkt vor dem feindlichen Gunman stehen, breitete die Arme weit aus -

  und rief: "Hör auf, Adiane! Ich, Prinzessin Nia, Tochter des Spiral-Kings Lord Genome, befehle dir, Adiane der Eleganten, dich zurück zu ziehen. Was denkst du, wen du vor dir hast?"
 

--
 

Erklärung des (*)

Die Dialoge dieses Chapters sind - soweit sie in der Serie vorkamen - alle den deutschen Subs der GURREN-LAGANN DVD, erschienen bei BEEZ, entnommen.

Daher bitte keine Flame-Mails oder so - Kittan sagt in den deutschen Subs der GURREN-LAGANN DVD, erschienen bei BEEZ, wirklich "Er ist doch wohl nur gestorben, weil du nicht bei der Sache warst"; und gibt damit die Schuld für Kaminas Tod Simon.

Ich bin zur Abwechslung mal total unschuldig und habe nichts damit zu tun.

- Danke.
 

OOC alias Sinnloses Autoren-Geblahe °_°\

Hossa, ich freue mich, dass ihr da seid <3

Damit ist das erste Chapter meiner neuen FF-Serie fertig, und langsam sollte jedem, der mich kennt, bewusst sein, in welche Richtung das ganze Schwappt, aber ich hoffe, dass das euch nicht abschreckt, sondern im Gegenteil dazu anspornt, weiter zu lesen ^_^
 

Die Sache mit dem Fringe-Gelabere wird aber nun unverhofft doch erst in den hierrauf folgenden zwei, drei Chaptern erklärt - denke ich mal.

Aber an diesem Chapter habe ich gemerkt, dass nun auch diese FF beginnt, sich selbstständig zu machen, von daher sei das nicht mit Gewissheit gesagt...
 

Auf jeden Fall freue ich mich über Kommis, konstruktive, angemessene Kritik und Lob : D
 

Grüße

MitsuruSenpaii

Erwachen

"Hör auf, Adiane! Ich, Prinzessin Nia, Tochter des Spiral-Kings Lord Genome, befehle dir, Adiane der Eleganten, dich zurück zu ziehen. Was denkst du, wen du vor dir hast?"

  "Unmöglich...", ertönte es da aus dem feindlichen Ganmen, woraufhin eine unsichtbare Stimme antwortete: "Das ist doch Prinzessin Nia..."

  "Red keinen Unsinn! Wie sollte die Prinzessin denn die Hauptstadt verlassen können?" Daraufhin entgegnete die andere Stimme: "Ich verstehe, aber sie ähnelt Prinzessin Nia doch allzu sehr..."

  "Vielleicht.", antwortete daraufhin die allem Anschein nach weibliche Person in dem eleganten Ganmen. "Tun wir so, als hätten wir nichts gesehen und töten sie."

  "Gebt Acht auf Eure Worte, Adiane-sama! Der gesamte Funkverkehr wird aufgezeichnet!" Danach herrschten einige Sekunden lang Schweigen, und da, ganz unverhofft, drehte sich der feindliche Ganmen plötzlich um und sprang auf den riesigen Schlangen-Ganmen, der die ganze Zeit mit dem Kopf auf Dai-Gurren lag, zurück. "Ihr sollt verfaulen, ihr Menschen! Aber dies ist kein Abschied für immer! Denn ich komme wieder!" Mit diesen Worten zog sich das riesige Ganmen-Ungeheuer, welches die ganze Zeit zum Teil aus der Welle gelugt hatte, komplett zurück, und wenige Sekunden später verschwand auch die Wasserwand, welche Dai-Gurren umgeben hatte, als wäre sie nie da gewesen.

  "Was ist eine "Prinzessin"? Simon war kurz nach Nia auf die Bahn gerannt und hatte dann, genau wie Yoko, mit immer größer werdender Verwirrung und Ungläubigkeit dem Spektakel zwischen Nia und der Fremden zugesehen.

  "Die Tochter eines Königs." (*), antwortete Yoko. Damit wandte sie sich wortlos um und ging zurück ins Innere von Dai-Gurren. Sie hatte Kamina schon viel zu lang ohne Aufsicht gelassen, wer weiß, vielleicht war er ja in diesem Moment vollkommend unbeaufsichtigt...? Was, wenn sich sein Zustand in genau diesem Moment verschlechterte...?

  Und ehe sich Yoko versah, rannte sie bereits zurück ins Innere von Dai-Gurren.

  Als sie in Kaminas Quartier ankam, entdeckte sie dort Kiyal, wie sie nichtstuend in die Luft starrte. "Oh, Yoko. Du übernimmst...?"

  Vor lauter Rennen ging Yokos Atem so schnell, dass sie statt einer richtigen Antwort nur nicken konnte. So, wie Kiyal das sagte, klang es nach einer unwürdigen Aufgabe, an Kaminas Bett zu verweilen und über ihn zu wachen, doch Yoko sagte nichts. Stattdessen nickte sie nur, und nahm, sobald Kiyal draußen war, auf dem Hocker Platz.
 

""Niederwerfen" bedeutet..."

  Yoko stand an der Tür und hörte Kittan bei seinem "Verhör" zu, welches er gerade mit Nia führte. Doch anstatt sie zu "verhören", ließ er sich seinerseits von Fragen löchern, auf die dieser Schwachmat eh keine anständige Antwort hatte. "... mit der Faust zuzuschlagen" Nicht nur, dass er eh keine Ahnung hatte von dem, was er antworten sollte, nein, er erzählte dem Mädchen, dass ja ganz offensichtlich von den einfachsten Dingen im Leben keine Ahnung hatte, nur einen Haufen vollkommenem Schwachsinns.

  ""Mit der Faust"? Was heißt das?" Das war die helle und immer leicht verpeilt klingende Stimme von Nia, die da fragte.

  "Du willst wissen, was eine "Faust" ist?"

  "Nein, aber warum tust du denn so etwas?"

  "Weil man das macht, wenn man die Schnauze voll hat!" (*)

  Ja, die Schnauze voll hatte Yoko schon lange. Sie wandte sich ab; bei diesem "Verhör" würde ja sowieso nichts sinnvolles bei raus kommen - nicht anders zu erwarten von diesem Bananenkistenherrn. Sie hörte noch, wie sich Nia für die Erklärung all dieser interessanten Dingen bedankte, und wie er großkotzig meinte, dass das natürlich seine Aufgabe als Leader der Dai-Gurren-Dan wäre.

  Leader... schon allein wenn sie das Wort im Zusammenhang mit Kittan hörte, bekam sie das Kotzen! Wenn doch nur Kamina aufwachen würde... dann wär das alles vorbei!

  In seinem Zimmer angekommen ließ sie sich schwerfällig auf den Stuhl fallen, der in den letzten 8 Tagen ihr einzigster Freund hier drinnen gewesen war.

  Doch plötzlich wurde ihr die Stille zu still, die Wände schienen, als würden sie näher kommen, und alles begann, sich um sie herum zu drehen... Sie lehnte sich vor, den Schwindel ignorierend, und dann...-

  - ... ergriff sie Kaminas Hand!

  Zum ersten Mal seit dem Tag, an dem sie ihn mit King Kittans Hilfe aus Gurren geholt hatte, berührte sie Kamina - und wäre beinahe vor lauter Schreck zurück geprallt. Seine Haut war naß und eiskalt, wie die eines Toten!

  Doch er atmete, und sein Puls ging ebenfalls noch, wie Yoko nach einem Griff zur Vene am Hals feststellte.

  Nach einigem Zögern ergriff sie Kaminas Hand erneut, und dieses Mal ließ sie sie nicht vor Schreck zurück fallen. Dafür musste sie nun mit den Tränen kämpfen, und ehe sie sich versah, redete sie schon mit sich selbst: "Wieso wirst du nicht endlich wach, Kamina...?" Nein, genauer gesagt sprach sie mit Kamina, aber da er sie eh nicht hören konnte, war es nichts anderes, als wenn sie mit sich selbst sprach. Aber das war ihr in diesem Moment egal; sie konnte sowieso nicht aufhören, weiter zu sprechen. "Jeder hier denkt, du wärst tot, aber du lebst doch, verdammt nochmal! Wieso tun sie so, als gäbe es dich nicht? Wieso entscheiden sie über deinen Kopf hinweg? Wieso lebt jeder sein Leben ganz normal weiter... nur ich nicht...?"

  Die Tränen liefen ihr mittlerweile in wahren Sturzbächen hinab, aber das interessierte sie nicht. Sie konnte einfach nicht mehr auf das starke Mädchen tun, welches sie nicht war. Sie war mal stark gewesen, ja... - aber seitdem sie Kamina kannte, war sie einfach nur noch schwach! Schwach, verunsichert und ängstlich... das war aus ihr geworden!

  "Du verdammter Baka...! Wieso musstest du in meinem Leben auftauchen und alles auf den Kopf stellen? Aber nein, das reichte dir nicht... du musstest mir noch das Gefühl geben, wie es ist, etwas ungeheuer wichtiges verloren zu haben..." Alles hatte sich durch ihn verändert; nichts war mehr so, wie es war...

  Aber das schlimmste war, dass sie ihn, trotz all dem Schmerz, den sie wegen ihm hatte, schrecklich vermisste! Was würde sie dafür geben, wenn er nun ihre Hand drücken würde, sie zu sich ziehen würde und sie in seine starken Arme schließen würde! Doch das würde so bald nicht geschehen, das wusste sie.

  "Kamina..." Wie fremd sein Name in ihren Ohren klang. Seit 8 Tagen hatte so gut wie niemand mehr seinen Namen verwendet, fast so, als wäre es ein unausgesprochenes Gesetz, dass sein Name nicht genannt werden durfte; der, dessen Name nicht genannt werden darf... Und jedes Mal, wenn sie merkte, dass jemand statt seinem Namen er oder irgendein anderes Wort sagte, war in ihr die Wut hochgekocht. Sie taten alle so, als wäre er weg, tot, für immer verschwunden! Aber er lebte, verdammt nochmal! Allen voran Simon und sein Getue nervte! Er weinte so viel um Kamina, war ein an sich einfach nur jämmerlicher Anblick... doch anstatt seinen Hintern hierher zu bequemen, um sich selbst von Kaminas Zustand zu überzeugen, weinte er weiter auf die Mimimi-Tour und redete Kamina somit von allen am meisten Mundtot!

  "Es ist so ungerecht, weißt du...? Sie tun so, als wärst du tot, aber... aber du lebst doch, desho?" In ihrer Stimme lag ein winzig kleiner Funken von Hoffnung, aber natürlich regte sich Kamina nicht im geringsten.

  "Natürlich lebst du... du bist zwar momentan mehr tot als lebendig, aber dein Puls geht, du atmest und..." Sie beugte sich über Kamina, um ihren Kopf leicht auf seine Brust, welche sie an dieser Stelle unter der Decke erahnen konnte, zu legen. "... und dein Herz schlägt auch regelmäßig..."

  Sie richtete sich wieder auf und sah ihm einige Sekunden ins verschrammte, aber dennoch friedliche Gesicht. Dann überkam sie wieder die geballte Tränenflut, und so verbarg sie den Kopf weinend in den Armen...
 

Sie wurde von dem unbestimmten Gefühl, dass etwas anders war, von einem seltsamen Dämmerzustand, der Schlaf näher dran war, als ihr recht war, wach. Aber im ersten Moment war sie noch zu benommen, um registrieren zu können, was es war, was da anders war - bis sie merkte, dass eine Hand unaufhörlich über ihren Kopf strich. "W-was...?"

  Als sie hoch fahren wollte, wurde sie mit sanften Nachdruck nach unten gedrückt. "Pssst... es ist grad so angenehm, findest' nicht?"

  Bei dem Klang dieser ungewohnten Stimme setzte Yokos Herz erstmal einige Sekunden aus, bevor es dann ruckartig und mit der doppelten Härte wieder anfing, weiter zu schlagen. Und ehe sie es verhindern konnte, traten ihr wieder die Tränen in die Augen.

  Nach ein paar Sekunden ließ der Druck auf ihrem Kopf nach, und sie konnte sie aufsetzen...

  - und Kamina in sein selig grinsendes Gesicht blicken!

  Für die erste Sekunde war Yoko sprachlos. Auch für die zweite und dritte. Dann - endlich - besiegte sie den Kloß im Hals zumindest soweit, dass sie seinen Namen stammeln konnte: "K-ka...Kamina?!"

  Kamina grinste leicht. "Wer denn sonst? Etwa der...-" Doch weiter kam er nicht, denn in diesem Moment fiel ihm Yoko weinend um den Hals. "Baka, Baka, Baka, Baaka!", flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme, immer und immer wieder.

  "Schsss... ist ja gut...", flüsterte er ihr beruhigend ins Ohr, sodass sich Yoko schließlich zörgernd von der Umklammerung los machte. Als sie ihm jedoch in die Augen sah, überkamen sie erneut die Tränen. "Du hast ja gar keine Ahnung, wie sehr ich geweint habe! Acht Tage hab ich Angst gehabt, dich zu verlieren! Wie willst du das wieder gut machen?!" Ihre Stimme war zum Ende hin immer heller und schriller geworden, bis sie sich quasi überschlug.

  Aber Kamina lachte nur leise. "Tzzz... als würd ich einfach so abkratzen... Ore wo dare da to omotteyagaru? Ich kratz nicht so einfach ab, immerhin bin ich dir noch was schuldig..." Damit führte er ihr Gesicht sanft, nur mit sehr sachtem Nachdruck, hin zu seinem Gesicht und...-
 

"Na, dann wollen wir mal schauen, wie es unserem hitzköpfigen Stachelkopf und der ebenfalls hitzköpfigen Amazone heut so geht...~♫" Leeron blickte auf die Krankenunterlagen, die ihm Kiyal vorhin gebracht hatte, und studierte diese eingehend, als er das Krankenzimmer von Kamina betrat - nur um dann wie zur Salzsäule erstarrt stehen zu bleiben.

  Nicht nur, dass Kamina anscheinend aufgewacht war, nein. Es war auch nicht damit getan, dass es ihm anscheinend schon wieder so gut ging, dass er sich aufsetzen konnte. Nein, was Leeron am meisten schockierte, war schlicht und ergreifend der Umstand, dass es ihm heut schon wieder so gut zu gehen schien, dass er Yoko... - nein, das dachte Leeron lieber nicht zu Ende.

  "Erhm..." Der Mechaniker und insgeheim auch selbsternannte Krankenaufseher der Dai-Gurren-Dan räusperte sich übertrieben, woraufhin Kamina und Yoko überrascht und sogleich tiefrot anlaufend auseinander stoben. Yoko war die erste, die ihre Stimme wieder fand. "L-leeron! W-was tust du hier?" Nebenbei versuchte sie sich beiläufig, die Tränen wegzuwischen.

  "Stell dir vor, Liebes: Ich wollte grad nachsehen, wie es unserem Hitzkopf-Paar Nummer Eins geht..." Er warf erst Yoko, dann Kamina nen anzüglichen Blick hin, aber zumindest bei Kamina verfehlte der seine Wirkung komplett. "Aber so, wie ich die Sache sehe, scheint das ja nicht nötig zu sein, huh...?" Er zwinkerte Yoko zu, was diese mit einem Frösteln zur Kenntnis nahm, dann wandte er sich um. "Ruft mich, wenn es Probleme oder dergleichen gibt..." - Nicht, dass Ron vor hatte, die beiden allzu lang allein zu lassen, immerhin musste Kamina Eingehens untersucht werden. Aber ein bisschen konnte man sie bestimmt schon allein lassen; er vertraute einfach darauf, dass sie nichts Unvernünftiges tun würden...

  "Seid aber schön brav", rief er noch zwinkernd, dann hatte Ron das Zimmer verlassen, und die beiden waren wieder allein.

  Und damit begann dann auch das große Schweigen, welches von Sekunde zu Sekunde unangenehmer wurde. Doch es war überraschenderweise Kamina, der die Stille unterbrach. "Acht Tage... sagtest du?"

  Augenblicklich bildete sich ein Kloß in Yokos Hals. "Uhm...", antwortete sie zögernd."

  Kamina sah unterdessen zum ersten Mal aufmerksam im Zimmer um. "Sind wir hier... in Dai-Gurren?"

  Ein Nicken seitens Yoko.

  "Was ist nach meiner... Verletzung... passiert?"

  "Naja... Leeron und die anderen haben Dai-Gurren übernommen und zum Laufen gebracht, und nun ist es die mobile Festung der Dai-Gurren-Dan..." Es war so ungewohnt, mit ihm zu reden, dass ihr fast wieder die Tränen kamen. Noch gestern war dies unmöglich gewesen! Sie konnte gar nicht ausdrücken, wie glücklich und dankbar sie für dieses "Wunder", wie Leeron es nannte, war.

  "Oii... ihr habt sie wirklich in Dai-Gurren-Dan unbenannt...? Das ist ja dann wohl dein Verdienst, ne?" Kamina ließ sie erst gar nicht zu Wort kommen, sondern sah sich weiterhin um. "Wie ich dich kenne, lässt du mich wahrscheins nicht auf nen Erkundung-Trip, hn?"

  Darauf erntete er einen empörten Blick von Yoko. "K-kamina!?" Aber der winkte gleich ab. "Schon gut, schon gut... Sag... wo ist Simon?"

  Augenblicklich kam der Kloß zurück, und dieses Mal sogar um einige Brocken größer als beim letzten Mal. Sie wusste insgeheim, dass die Frage kommen würde, hatte sich aber dennoch nicht auf sie vorbereiten können. Was sollte sie ihm sagen? Das Simon an seiner Verletzung schuld war? Dass er beinahe wegen Simon gestorben wäre? Wahrscheinlich wusste Kamina nichtmal, wie schlecht es um ihn gestanden hatte. Wie sollte sie ihm das also klar machen?! Kamina war so ahnungslos, er konnte nicht wissen, welche Höllenqualen Yoko durchleben musste, nur weil Simon seine Sache nicht anständig hat machen können!

  "Der... hat sich in den ganzen 8 Tagen kein einziges Mal hier blicken lassen... Die ganze Zeit geheult hat er, wie wenn du gestorben wärst..." Die Worte taten ihr bereits leid, bevor sie heraus waren.

  Aber Kamina reagierte anders, wie erwartet. "So... Ich war... wohl mehr tot als lebendig, huh?"

  Yoko antwortete nicht. Aber das schien auch nicht nötig, denn Kamina wusste auch so schon die Antwort. "Es stand wirklich schlimm um mich... und eigentlich sollte ich tod sein... Ich weiß das... ich glaub, ich hab sowas wie den Alten höchstpersönlich getroffen..."

  "Hm? W-was...-?" Doch der blauhaarige Stachelkopf ließ sie abermals nicht aussprechen. "Mei, mei, mei... Ich glaub, ich muss dem kleinen mal zeigen, wie gut es mir geht! Gibts ja nicht... ich lieg im Sterben, und der bequemt sich nicht mal hierher - was zur Hölle denkt er, wer er ist?!" Doch gerade, als Kamina einen Fuß aus dem Bett schwingen wollte, sprang Yoko von ihrem Hocker hoch und drückte ihn zurück. "Kamina!", schrie sie fast panisch. "D-du darfst noch nicht aufstehen!" Dann verlor sie allerdings den Halt, und landete kurzerhand auf seinem Bauch - was Kamina sofort mit einem erschrockenen und schmerzerfüllten Einziehen der Luft quittierte. "Wah, g-gomen!"

  Doch gerade, als sie sich wieder schleunigst aufrichten wollte, legte Kamina den Arm um sie - was diese widerrum mit einem erschrockenen Aufkeuchen zur Kenntnis nahm. "K-kamina! N-nicht! Deine Wunde!"

  Dieser schüttelte jedoch nur schwach den Kopf. "Wenn du dich nicht zu schwer machst und dich nicht bewegst, dann gehts etwas..."

  Das rothaarige Mädchen wurde durch die ungewohnte Nähe so rot, dass sich ihre Hautfarbe kaum noch von ihrer Haarfarbe unterschied, doch Yoko zwang sich zur Ruhe. Genau sowas hatte sie sich doch vorhin noch gewünscht, als sie weinend an Kaminas Bett eingeschlafen war! Aber wieso schlug ihr Herz dann so schnell?

  Nach einer Weile des Schweigens fragte Yoko aber schließlich: "Willst du Simon so sehr sehen?" Sie hatte zwar Angst vor der Antwort, aber sie musste es einfach wissen!

  Kamina ließ sich einige Sekunden Zeit, ehe er antwortete. "Ach Quatsch. Unbedingt würd ich es nicht nennen... mich kratzt's nur, dass ich dem Kleinen plötzlich so egal bin..."

  "Du... bist ihm nicht egal... Nur hat er sich die ganze Zeit aufgeführt, als wenn du gestorben wärst..." Sie brach nur kurz ab, um einmal zu schlucken, ehe sie weiter sprach. "Aber nicht nur er... auch Rossiu, Dayakka, Gimmy, Darry, Kittan und seine Schwestern... bis auf mir und Leeron schienen sie in regelmäßigen Abständen zu vergessen, dass du überlebt hast..." Und dann war da noch diese Vision, die sich fast wie ein Déjà-vu angefühlt hatte, aber seltsamerweise nicht das gezeigt hatte, was die Realität wirklich ausmacht - das, und das jeder sie gehabt hatte, der zu dem Zeitpunkt draußen auf dem Flur gestanden hatte. Aber das verschwieg Yoko lieber. Sie wollte Kamina nicht noch unnötig Sorgen bereiten. Aber anstatt still zu sein, sprach sie fast schon gegen ihren Willen weiter. "Weißt du... er weiß es..."

  Als Kamina nicht gleich verstand, schluckte Yoko kurz. "Es... er weiß... das wir uns geküsst haben..." Die Worte kamen nur zögernd über die Lippen - ihr war das doch sehr peinlich, aber einmal angefangen, konnte sie mit der Erzählung auch nicht mehr aufhören. "Er hat uns an jenem Abend beobachtet und ist danach in Dayakka und Kittan reingerannt. Daher weiß ich es - daher, und weil ich, kurz nachdem du gegangen warst, ein Geräusch im Gebüsch gehört hatte..."

  Kamina schwieg eine geraume Weile, ehe er antwortete. "Deshalb war er also so seltsam drauf..."

  "Genau... deshalb... hat er sich nicht konzentrieren können... Deshalb... hatte die Übernahme von Dai-Ganzan nicht funktioniert... und deshalb..." Sie brach ab, wieder kurz vor den Tränen stehend.

  Er schwieg wieder eine geraume Weile, aber als er dann antwortete, klang er sauer: "Dieser Idiot! Wieso hat er es mir nicht erzählt?!" Kamina war dabei, sich in Rage zu reden, sodass Yoko ihn sofort besänftigen musste: "Nicht, deine Wunde!"

  Kamina antwortete nicht, und auch Yoko schwieg. Solange, bis sie sich nach einer ihr endlos vorkommenden Zeit endlich von seiner Umarmung löste. Als Kamina dabei schmerzverzerrt ein Auge zukniff, meldete sich sogleich auch das schlechte Gewissen wieder. "Mist, deine Wunde - gomen ne!"

  Doch der blauhaarige winkte nur ab. "Schon okay... was hast du nun vor...?"

  "Ich hole Leeron. Du musst dringend untersucht werden..." Und es wird Zeit, dass sich Simon der Realität stellt, verdammt nochmal...!, fügte sie in Gedanken hinzu. "Ich komm nachher wieder, versprochen!" Und dann verließ sie das Zimmer, noch bevor Kamina etwas darauf erwidern konnte...
 

Es dauerte eine Weile, bis Yoko heraus fand, wo Simon war: Auf Deck von Dai-Gurren, zusammen mit Nia. Auf dem Weg dorthin ging ihr vieles durch den Kopf. Sie fragte sich, ob sie Simon überhaupt sagen sollte, dass Kamina aufgewacht war - und wenn ja, wie. Hinzu kam, dass ja Nia bei ihm war. Yoko wusste nicht, was sie von dem kleinen Mädchen mit den Wolkenähnlichen Haaren halten sollte. Schon allein, wenn sie bedachte, wie Simon bei ihr rot wurde, überkam sie ein gewisses Maß an Wut - erst so eine Schau wegen ihr abziehen, aber kaum tauchte das nächste Mädchen auf, das nett zu ihm war, wurde schon bei der rumgeblushed. Yoko konnte das nicht verstehen... Wenn er wirklich in sie verliebt war, dann war es damit doch nicht einfach so von heut auf morgen vorbei, oder?

  Folglich war er nie wirklich in mich verliebt... Eine andere Antwort konnte es doch nicht geben, oder? Aber wenn das wirklich stimmte, dann hatte sie noch mehr als genug Gründe, auf ihn sauer zu sein, denn dann war Kamina schlicht und ergreifend für nichts verletzt worden!

  Sie schüttelte den Kopf und versuchte, diesen unsinnigen Gedanken los zu werden. Simon hat es natürlich nicht bös gemeint... er konnte nichts dafür. Und wenn hier jemand schuld war... dann doch sie! Immerhin war sie nett zu Simon gewesen - kein Wunder also, dass er sich daraufhin etwas eingebildet hatte! So gesehen wäre das also gar nicht passiert, wäre sie nicht nett zu ihm gewesen. Aber bedeutete das für die Zukunft etwa, dass sie zu niemanden mehr nett sein durfte...? - Die Gedanken gerieten langsam auf Bahnen, die Yoko nicht sonderlich erfreuten, aber einmal ins Rollen gekommen, ließen sie sich kaum anhalten. Sie konnte nur froh sein, als sie endlich bei Simon und Nia ankam, denn das gab ihren Gedanken endlich die Pause, die sie auch brauchten.

  Simon erzählte gerade über Kamina, seinem Aniki. Yoko verbarg sich deshalb im Schatten - wieso, wusste sie nicht. Vielleicht, weil es sie interessierte, was Simon dachte.

  "Deswegen hassen mich hier alle. Daran ist wohl nichts mehr zu ändern.", sagte Nia da. Sie stand an der Brüstung und schaute hinaus aufs weite Land, mit ungewohnt nachdenklichem Gesicht.

  "Niemand hier hasst dich, Nia.", antwortete Simon. Er hatte nach wie vor zentimeterdicke Ringe unter den Augen und starrte ebenfalls nach wie vor auf den Boden, als gäbe es da irgendetwas höchst interessantes zu entdecken. Andererseits - für diese These strahlte er einfach viel zu viel Desinteresse und Abwesenheit aus, sodass es eher so aussah, als würde sich vor ihm auf dem Boden ein Spektakel abspielen, was an bloßer Langeweile wahrscheinlich nur noch von Leeron Mechaniker-Gelabere übertroffen werden konnte. "Ich glaube auch nicht, dass Aniki mit Hass im Herzen gekämpft hat. Ich kann es nicht besser ausdrücken, aber was auch immer ihm furchtbares passiert ist: er hat es immer mit Humor genommen. Wie soll ich es sagen? Mein Bruder war..."

  "Ein Idiot - Grenzenlos in seiner Einfalt.", beendete Yoko den Satz lächelnd. "Und er war es nicht, sondern ist es noch immer." Eigentlich wollte sie sich noch viel mehr darüber aufregen und wollte klar machen, dass man es doch bitte sein lassen sollte, die Vergangenheitsform in Zusammenhang mit Kamina zu erwähnen, doch das war für die Sekunde vergessen. Stattdessen tat es Yoko Nia gleich und ließ ihren Blick auf die ereignislose und karge Ödnis rund um Dai-Gurren gleiten. Dann senkte sie den Kopf und meinte leise: "Ich würde auch gern etwas hören... über ihn..."

  Simon zögerte auch nicht lange. "Es war lang bevor wir Yoko begegnet sind. Wir hatten beschlossen, dass wir versuchen würden, aus unserem Dorf abzuhauen. Aber dann..." Auf einmal verkrampfte er sich zusehens, doch er sprach dennoch weiter, "... aber dann war dieses Erdbeben, und alles war verschüttet."

  "Diese Geschichte...?"

  "Was?" Simon sah nicht einmal auf.

  "Nichts" Yoko schüttelte sacht den Kopf, mit einem angedeuteten Lächeln auf den Lippen. Sie kannte diese Geschichte. Kamina hatte sie ihr erzählt, einen Abend, bevor der Kampf gegen Dai-Ganzan, Viral und Tylmilph begonnen hatte. Aber dennoch sagte sie: "Erzähl weiter."

  Als hätte Yoko nie einen Zwischenruf getätigt, erzählte Simon weiter: "Und ich hatte Angst, auch unter Geröll begraben zu sterben, genau wie meine Mutter und mein Vater. Aber Aniki hat uns immer wieder ermutigt und vorangetrieben... und gelacht..." Der Schluss des Satzes sagte er so leise, dass es nicht mehr als ein Flüstern war, aber dennoch verstanden beide Mädchen ihn. "Meine Hände haben aufgehört zu zittern. Wenn ich wie in Trance gegraben habe, konnte ich die Erde und den Fels sprechen hören: "Hier ist es weich! Versuch mal, hier zu graben!" Nur diesen Stimmen folgend, habe ich gegraben. Aber hätte ich dort damals aufgegeben, wären wir alle gestorben. Unsere Rettung hatten wir meinem Aniki zu verdanken! Er hat nämlich niemals aufgegeben." Während er das sagte, fing sein linkes Auge an, zu zucken, und es sah aus, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. Aber er tat es nicht. Und selbst Yokos Lächeln war verschwunden. Sie sah nur noch mitleidig auf Simon herab - weil er so vieles nicht verstand, und weil er einem deshalb fast leid tun konnte. "Und so ist es immer gewesen. Ohne ihn bin ich zu nichts zu gebrauchen. Daher muss ich so werden wie er, wenigstens ein bisschen - das muss ich lernen!" Seine Stimme war zum Ende hin beinahe nur noch ein Krächzen, und dennoch lagen soviele widerspenstige Emotionen in ihr, dass es schwer für Yoko war, sie alle beim Namen zu nennen. Die am stärksten vertretene davon war eindeutig Trauer, dicht gefolgt von... ja, was? Selbsthass? Selbstmitleid? - Was auch immer es war... er konnte einem leid tun. Aber was hatte Yoko anderes von ihm erwartet? War es nicht vorhersehbar gewesen, dass es so kommen würde?

  Plötzlich erhob Nia ihre glockenhelle Stimme: "Das ist nicht wahr." Als Simon aufsah und auch Yoko ihr nen Blick schenkte, breitete Nia beide Arme weit auseinander und meinte: "Mich hast du doch ganz alleine gerettet, oder etwa nicht?"

  "Aber das...-", wollte Simon einwenden, doch Nia ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen: "Simon, auch du allein kannst Großes leisten! Du bist wie besessen von diesem Aniki - Warum?"

  "Du fragst, warum? Du kennst ihn nicht, Nia."

  "Man kann niemanden kennen, der nicht da ist! Du aber, Simon" - dessen Auge bei Nias Worten anfing, immer heftiger zu zucken - "solltest nicht von jemanden abhängig sein, der nicht da ist." Und während Nia ohne Rücksicht auf Verluste fröhlich immer weiter daher laberte, verzweifelte Simon sichtlich an deren Naivität. "Nia!" (*)

  Und gerade, als sich Yoko einmischen wollte, um beide darüber in Kenntnis zu setzen, dass Kamina noch lebte, erschwoll ein Lichtblitz vor ihrem inneren Augen, und plötzlich hörte sie sich schreien: "Du hast doch keine Ahnung von Simons Gefühlen! Du hast Kamina doch nicht einmal gekannt!"

  "Ich verstehe Simon, auch ohne seinen Aniki gekannt zu haben.", erwiderte Nia da etwas eingeschnappt. "Simon ist keinesfalls zu nichts zu gebrauchen. Aber sich auf jemanden zu fixieren, der für immer verloren ist..."

  Da ergriff Yoko Nia bei den Armen und zog sie zu sich. "Du redest, als würde dich das etwas angehen! Hast du schon vergessen, wer Schuld ist an Kaminas Tod ist? Und trotzdem klopfst du hier diese neunmalklugen Sprüche?"

  Nia starrte sie erst einige Sekunden entsetzt an, dann wandelte sich ihr Gesichtsausdruck in Schrecken, und zum Schluss wandte sie den Blick verletzt zur Seite. Als Yoko merkte, wie Nia verletzt zur Seite sah, starrte sie sie noch einige Sekunden lang wutentbrannt an. "Verzeih mir..."

  Und das brachte das Fass dann zum Überlaufen. Sie merkte, wie ihr die Tränen kamen, dann ließ sie Nia los und wandte sich abrupt um. "Es ist, wie du gesagt hast. Wie viel wir auch trauern, Kamina wird nicht zurückkommen. Das wissen wir auch. Vielleicht wäre es bequem, ihn einfach zu vergessen..." Sie brach ab, heftig gegen den Kloß in ihrer Kehle ankämpfend, und erst, nachdem sie einige Male hart hinuntergeschluckt hatte, fand sie die Willenskraft und die Stimme, um weiter zu sprechen: "... aber man kann... jemanden doch nicht einfach so vergessen!" (*) Den letzten Teil des Satzes schrie sie, dann ging sie - es war wahrscheinlich eh zu spät, sie hatten bestimmt gemerkt, dass sie weinte, aber sollten sie halt. Was kümmerte es sie? Sie...-
 

- ... und damit endete diese Version so schlagartig, wie sie gekommen war. "Was zum...?!"

  Nia stand zwischen ihr und Simon, und wedelte einmal Simon, dann ihr, und dann wieder ihm aufgeregt vor der Nase rum. "D-Daijobou?", fragte sie mit zittriger Stimme.

  "Was... was ist passiert?" Benommen fuhr sich Yoko über die Augen. Was war das? Sie schüttelte einige Male heftig den Kopf. "Hier stimmt etwas nicht..." Dann fiel ihr ein, dass es sowas am Tag zuvor auch gegeben hat. "... Genau wie gestern... Gestern ist doch genau das selbe passiert, erinnerst du dich, Simon?!"

  Simon wirkte einige Sekunden lang so, als könne er sich nicht erinnern, doch dann schien es, als würde die Erinnerung zurück kehren. "Stimmt..."

  "Erst dieses seltsame Verhalten aller Dai-Gurren-Dan Mitglieder außer mir und Leeron... und dann schon zweimal diese Versionen... was hat das zu bedeuten?"

  "Seltsame Verhalten...?" Simon sah sie fragend an, als wisse er nicht recht, was er von der Aussage des rothaarigen Mädchens halten sollte.

  "Jetzt komm schon! Außer mir und Leeron behandelt jeder hier Kamina, als wär er tod! Aber er lebt!"

  Der kleine Junge mit der Fliegerbrille starrte sie weiterhin verwirrt und nichtsverstehend an, als würde Yoko in irgendeiner fremde Sprache mit ihm reden. Aber gerade, als er was erwidern wollte, schnappte sich Yoko Simons Hand und zerrte ihn mit sich. "Y-yoko?!"

  Doch Yoko hörte erst gar nicht auf das Gequängel von Simon, auch nicht auf Nia, sondern schleifte Simon einfach nur hinter sich her, in Richtung Kaminas Krankenzimmer. Wird sich ja zeigen, wer hier spinnt!, war ihr einziger Gedanke. Es konnte doch nicht sein, dass außer ihr und Leeron jeder hier dachte, dass Kamina das Zeitliche gesegnet hat! Sie würde diesen Gedanken schon aus der Welt schaffen, und wenn sie jeden einzeln in Kaminas Zimmer schleifen musste!

  "Yoko! W-was hast du vor?!" Doch Yoko reagierte auch jetzt nicht, sondern schleppte Simon als weiter hinter sich her. Bis sie vor Kaminas Zimmer standen.

  "Was... was wollen wir hier?" Nicht nur Simon, auch Yoko war ganz außer Atmen, als sie vor dem Zimmer, in dem Kamina lag, anhielten. Dennoch wirbelte sie herum und funkelte Simon zornig an. "Das fragst du noch?! Du willst mir doch nicht weiß machen, dass du wirklich denkst, Kamina wäre vor 8 Tagen auf dem Schlachtfeld verstorben!?"

  "Aber...-" Doch Yoko ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen: "Kamina lebt! Er lebt, und ich werde es euch so lang ins Gehirn trichtern, bis ihr es endlich schnallt!" Und damit öffnete sie die Tür und zog Simon mit sich in den Raum.

  In dem Raum herrschte nach wie vor Dunkelheit, doch Yoko merkte sofort, dass sie nicht allein waren. "Wer ist da?", rief sie in die Dunkelheit hinein, während sie versuchte, ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen.

  "Oh, Yoko. Da bist du ja.", sagte Leerons Stimme, und dann ging das Licht an. Fast schon von einer unbestimmten Panik erfüllt - was, wenn sie die ganzen letzten 8 Tage geträumt hatte und es in Wahrheit sie war, die der Realität nicht ins Auge sehen konnte? - wandte sie den Blick zum Bett - und wäre vor lauter Erleichterung beinahe zusammen gebrochen: Dort lag er, wie immer mit einem dicken Grinsen im Gesicht... Kamina. "Oii, Yoko - da bist du ja wieder! Und wie ich sehe, hast du meinen Soul Brother mitgebracht!"

  Yoko aber wandte sich an Simon und packte ihn, stellte ihn dann vor sich und zeigte auf Kamina. "Da! Siehst du es? Kamina - dein Aniki - lebt! Oder sieht so ein Toter aus?" Sie zeigte noch einige Male auf Kamina, der ihr dafür nur nen verwunderten Blick zuwarf, ehe sie Simon ins Gesicht sah.

  "Aber... aber... Wie... wie ist das möglich...? Er... er... ist doch gestorben... vor 8 Tagen... im Kampf gegen Tylmilph und Viral... Ich... du... wir beide... waren doch dabei?" Er schüttelte mehrere Male den Kopf, in seinem Augen dieser leblose Ausdruck, der nicht nur Trauer und hilflosen Zorn ausdrückte, sondern schon fast an schiere Verzweiflung grenzte und den Yoko ihm am liebsten raus prügeln würde. "Wie ist das möglich?!", fragte er noch einmal, nur dieses Mal viel näher an der Verzweiflung dran, als zuvor.

  "Was? Aber du warst es doch, der als erstes die Bewegung in Gurren bemerkt hast, Simon!" Sie packte ihn noch fester - so fest, dass in Simons Gesicht ein Ausdruck von Schmerz entstand - und begann, ihn heftig zu schütteln. "Verdammt, Simon! Hör auf damit - es ist nicht mehr witzig, verstehst du?!" Sie schüttelte ihn weiter, bis sie hörte, dass Simons Zähne aufeinander schlugen, und bis...-

  - Leeron eine Hand auf ihre Schulter legte. "Lass ihn los, Yoko!"

  Als wäre sie bisher nicht sie selbst gewesen, trat plötzlich ein Ausdruck blanken Entsetzens in ihre Augen. "Was...?!" Dann ließ sie eiligst Simon los. "G-gomen ne..." Sie fuhr sich zweimal übers Gesicht und versuchte, sich wieder zu beruhigen. Was war da eben nur in mich gefahren? Sie schüttelte den Kopf. "'Schuldige...", sagte sie nochmal.

  "So wie Simon geht es allen hier - bis auf uns beide...", meinte Leeron da, nachdenkend auf seinen kleinen Minicomputer blickend. "Nicht nur Simon, der doch der war, der überhaupt als erstes bemerkt hatte, dass sich was in Gurren-Lagann bewegt... Auch Kittan, dessen Ganmen du benutzt hast, um Kamina aus Gurren-Lagann rauszuholen, und Dayakka, der mich mit seinem Ganmen immerhin zu Kamina gebracht hatte, und sogar Reite, die zusammen mit mir Kamina operiert hat... niemand von ihnen scheint wirklich zu wissen, dass Kamina lebt... Selbst wenn ich sie damit beauftrage, auf ihn aufzupassen, reagieren sie erstmal, als hätte ich sie damit beauftragt, einen Toten zu bewachen - und sobald sie aus diesem Zimmer draußen sind, haben sie bereits wieder vergessen, dass sie überhaupt hier waren..." Er machte eine kurze Pause, und blickte dann nachdenklich zu Simon, der mit starren, ausdrucks- und fassungslosem Gesicht dastand und Kamina anstarrte, als könne er sich durch simples starren davon überzeugen, auch keiner Fata Mogana auf dem Leim gegangen zu sein.

  Und genau dieser Blick machte Yoko wieder rasend, sodass sie ihm einen herben Stoß auf dem Rücken gab, der Simon zu Kamina ans Bett taumeln ließ. "Wenn du dir nicht sicher bist, ob er echt ist, dann fass ihn an, dann wirst du schon merken, dass es kein Traum ist!"

  Leeron sagte nichts dazu. Stattdessen meinte er leise: "Und als wär das nicht suspekt genug, haben die meisten in regelmäßigen Abständen diese Visionen, die ihnen Erlebnisse und Ereignisse vorgaukeln, die so gar nicht stattfanden."

  "Als würde etwas mit versuchen, uns mit aller Macht von Kaminas Tod zu überzeugen...", murmelte Yoko leise.

  "Wie bitte?" Leeron sah interessiert auf, aber Yoko winkte nur ab. "N-nicht so wichtig."

  "Und ob es wichtig ist", meinte der Mechaniker der Dai-Gurren-Dan mit Nachdruck. "Also?"

  "Naja...", fing Yoko zögernd an. "Ich sagte, dass man fast meinen könnte, irgendetwas wolle uns mit aller Macht davon überzeugen, dass Kamina doch gestorben ist... - War nur ein schwachsinniger Gedanke, also mach dir darum...-" Doch Leeron ließ sie erst gar nicht weiter reden. "Das ist ja interessant... denn genau den selben Gedanken hatte ich bereits auch..."

  "Aber das ist doch völliger Schwachsinn! Wer - oder was - sollte schon dazu in der Lage sein, unsere Gedanken derart zu manipulieren, dass alle denken, Kamina wäre tot?" Doch es schien, als würde Leeron ihr nur noch mit halbem Ohr zuhören. "Ron? Hörst du mir überhaupt zu?"

  Dieser winkte auf die Frage nur ab. "Das ist wirklich eine mehr als nur interessante These... ich glaub, ich sollte mich mal genauer bei den restlichen Mitgliedern umhören und heraus finden, was die so über Kamina denken..." Als Yoko ihn daraufhin geschockt anstarrte, zwinkerte er nur. "Ich würde dir vorschlagen, die Sache erstmal beruhen zu lassen. Kamina geht es soweit ganz gut. Nur sollte er Aufregungen und Anstrengungen vermeiden..." Beim Wort "Aufregungen" stahl sich jedoch ein so schmutziges und anzügliches Grinsen auf sein Gesicht, dass Yoko gar nicht anders konnte, als rot anzulaufen. Sag doch gleich Erreung statt Aufregung, du Honk!, wollte sie ihm an den Kopf werfen, doch da war Ron schon mit tänzelnden Schritt und breitem Grinsen aus dem Zimmer gegangen.

  Sie wandte sich leicht grummelnd zu Kamina, aber dann bemerkte sie, dass ja Simon immer noch im Raum war. Und als hätte Kamina nur auf ihre Aufmerksamkeit gewartet, meinte er nun: "So. Kann mir nun mal wer erklären, was hier eigentlich für 'en Spiel gespielt wird? Der Kleine" - dabei zeigte er auf Simon, welcher wie unter einem Peitschenhieb zusammen zuckte - "denkt also wirklich, ich sei tot - und laut Ron scheint er damit in allerbester Gesellschaft zu sein, hn? So nen Schwachsinn...!" Er wollte aufstehen, doch sofort war Yoko bei ihm und hinderte ihn daran. "Nicht! Deine...-"

  "Jaa, ich weiß, meine Wunde - hmpf." Beleidigt ließ er sich zurück ins Kissen sinken. "Dabei würd ich gern den ganzen Affen mal zeigen, wer hier tot ist... Ore wo dare da to omotteyagaru? Und was zur Hölle denken die, wer sie sind?! Den großartigen Kamina-sama tot reden, tzzz, soweit kommts noch..." Als nächstes schnippte er Simon gegen die Brust, welcher erneut wie unter einem Schlag zusammen zuckte. "Und du bist auch nicht besser, Simon.", sagte er an den kleinen Jungen gewandt. "Selbst, wenn sich die ganze Welt gegen mich verschwört; auf dich konnte ich mich immer verlassen. - Zumindest war das mal so..."

  Yoko räusperte sich umständlich. "Ich... ich geh mal einen Apfel für dich holen - du hast doch bestimmt Hunger, nicht wahr?"

  Kamina wollte antworten, aber da die Frage eh eher rhetorischer Natur war, wartete sie erst gar nicht auf dessen Antwort ab, und verließ schleunigst den Raum.

  Das war jedoch nur ein Vorwand, um aus den Raum zu kommen. In Wahrheit wollte sie nur nicht dabei sein, wenn Kamina Simon zu Rede stellte - worüber sie auch immer reden würden... Sie vermutete, dass neben einigen anderen Dingen auch die Sache mit dem Kuss zwischen Kamina und Yoko zu Tisch kommen würde, und spätestens das wollte sie nicht mit anhören - weil Simon wissen würde, dass sie es war, die Kamina das erzählt hat. Und dann war da noch die Sache mit ihrer Vermutung... Im ersten Moment war es ihr selbst als Hirngespinst vorgekommen - wer oder was sollte denn schon über die Macht verfügen, die Gedanken so vieler Menschen auf diese Art und Weise zu manipulieren? - Und vor allem: Wieso?

  Aber je mehr sie darüber nachdachte, umso suspekter wurde es ihr. Es war doch nicht mehr normal, dass alle einfach vergaßen, dass Kamina lebte - sogar jene, die ihn seitdem gesehen haben oder an seinem Bett wachten! Sie hatte eigentlich eher aus Jucks vorhin, als sie nach Simon gesucht hatte, Kiyoh gefragt, ob sie wisse, wie es Kamina zwischenzeitlich ginge. Ihre Reaktion bestand aus einem mehr als nur verwirrten Blick und der Frage, ob sich Yoko einen Scherz mit ihr erlaubte. Aber bevor Yoko hatte antworten können, hatten sich Kiyohs Gesichts geändert, und sie hatte mit sorgenvollem, aber auch einfühlsamen Blick gemeint, dass sich Yoko vielleicht erstmal ein paar Stunden Ruhe gönnen sollten.

  Yoko hatte dieses Verhalten erst nicht verstanden, doch so langsam ergab das alles Sinn: Selbst Menschen, die wenige Stunden zuvor auf Kamina aufgepasst hatten, schienen ihn im selben Maße, in dem sie nicht mehr in seiner Nähe waren, zu vergessen und - was noch viel schlimmer und merkwürdiger war - dem Trugschluss zu erliegen, er wäre damals vor 8 Tagen auf dem Schlachtfeld gestorben! Und dann kamen noch diese "Visionen" dazu, die jeder von ihnen in regelmäßigen Abständen zu haben schien - selbst Yoko!

  Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen!, war Yoko einzigster Gedanke. Aber was sollte sie machen? Ron hatte ihr ja geraten, die Sache erstmal beruhen zu lassen - da konnte sie schlecht über Megaphon sämtliche Besatzungsmitglieder der Dai-Gurren-Dan anschnauzen und ihnen klar machen, dass Kamina lebte. Schon allein, weil er das dann auch hören würde, und das musste nicht sein. Er hatte eh schon viel zu viel von den seltsamen Dingen, die hier vor sich gingen, mitgekriegt, und das war bestimmt nicht gut für ihn und sein Temperament.

  Und doch: Yoko konnte nicht einfach zulassen, dass hier jeder außer ihr und Ron Kamina tod redete. Deshalb schwor sie sich, etwas dagegen zu unternehmen. Und wenn es sie das Letzte kosten würde - sie würde schon heraus finden, was hier falsch lief. Das schwor sie sich.
 


 

Erklärung des (*)

Die Dialoge dieses Chapters sind - soweit sie in der Serie vorkamen - alle den deutschen Subs der GURREN-LAGANN DVD, erschienen bei BEEZ, entnommen.

- Danke für die Aufmerksamkeit.
 

OOC alias Sinnloses Autorengeblahe °A°\

Dieses Chapter ist mein kleines und bescheidenes Valentinstags-Präsent für abgemeldet, Shadow-Pon, Matcha und allen, die mich lieben und gern haben und die FF lesen und kommentieren |/D

~ Kay, es geht zwar nit um den Valentinstag an sich, aber das war auch Storytechnisch gar nicht unterzubringen - wie hätt das auch ausgesehen, wenn Yoko und Kamina schön Valentinstag zusammen verbringen, wenn er in der Story bis dato nit mal aufgewacht ist?

Imho dacht ich, dass es zur Abwechslung yah nit unbedingt mit Valentinstag zu tun haben muss |D

Hoff, des ist nicht schlimm °A°
 

Btw... ich weiß nicht, ob es wer gemerkt hat, aber... weil schon Happy School Life (http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/423893/229490/) extrem Alternativ-Universum ist, geb ich mir mit Déjà-vu äußerst große Mühe, die Geschichte so gut es geht ins Original-Setting und Geschehen einzubauen. Deshalb übernehm ich auch oft die Dialoge 1 zu 1, wie sie im Anime (also in den deutschen Subs der GURREN LAGANN DVD) vorkommen.
 

Anyway... Mein Ziel ist es, die perfekte TTGL-FF zu erschaffen.

Gut, zugegeben... die Sache mit der Fringe-Erklärung für Déjà-vu macht das wieder etwas kaputt, weil es wieder etwas ist, was OC ist...

Aber ich wollt diese Sache mit dem anderen Ast der Wirklichkeit schon so lange in Bezug auf Kamina bringen, dass ich es nicht mehr rausnehmen könnte - und es hat sich doch bisher gut an die Story und an TTGL angepasst, oder?
 

Wie dem auch sei...

Über gute, konstruktive Kommis bin ich SEHR dankbar, denn diese FF ist atm mein Herzensprojekt und mir daher sehr wichtig.
 

Greez

MitsuruSenpaii <3



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von: abgemeldet
2010-06-17T19:25:29+00:00 17.06.2010 21:25
So ich habs endlich mal geschafft, die FF fertig zu lesen. Wie gesagt, ich bin wirklich nicht der große Freund vom lesen langer Texte am Bildschirm ^^'
Nichts desto Trotz muss ich sagen, dass mir die FF wirklich gut gefällt. Zu Beginn war ich etwas verwundert, dass die Story doch so nahe an der Orignalstory ist, was ja eigentlich eher ungewöhlich ist für FanFics. Aber das Deja-Vu element hat dann doch noch gehörig Spannung in die Geschichte gebracht. Dieser Problemsituation der verdrehten Realität gefällt mir ziemlich gut. Ich bin gespannt wie diese ganze Situation sich weiter entwickelt und natürlich auch gegebenenfalls aufgelößt wird.
Was mir auch gut gefallen hat ist, wie du dich in die Charaktere reinversetzt hat. Manchmal hab ich mir gedacht "Oh ja, genau das würde sie jetzt wirklich sagen" ^^
Das Simon nur kurz zur Sprache kam in Kaminas Krankenzimmer fand ich gar nicht so tragisch. Ich hab das einfach als Zeichen der Verwirrung gedeutet. Auserdem haben mich auch die Theorien über diese Deja-vu Ereignisse viel mehr interessiert. Ich bin auf jeden Fall gespannt in wie fern diese ominöse Macht noch Einfluss auf die Gedanken der Teammitglieder haben wird.
Also alles in allem ein großes Lob von mir :)
Liebe Grüße
Von:  -Black_Star-
2010-04-12T18:02:39+00:00 12.04.2010 20:02
So xD
wie versprochen kommt jetzt der Kommentar ;D
find die Sache mit dem Deja-vu (bei mir immernoch ein Fehler in der Matrix mal so nebenbei ^^) sehr interessant^^
ich mag deinen Schreibstil wirklich sehr
auch dieses flüssige hin und her springen Zwischen Realität und Vision is dir wunderbar gelungen ^^
Und die Sache fängt jetzt, mit dieser unbekannten ich würde einfach mal sagen "bösartigen Macht", an umso interessanter zu werden^^
das einzige, was ich etwas nich so gelungen finde is die Darstellung von Simon
ich meine nämlich er wäre sicherlich mehr glücklich als geschockt wenn er seinen Aniki lebendig sieht...is aber nur meine Meinung XD
Von: abgemeldet
2010-02-14T02:19:42+00:00 14.02.2010 03:19
Hallo. Ich bin ein Kommentar.
Hab mich lieb.

Ich werde noch viel größer und viel länger.
Und dann fress ich dich.
Von:  Maliondarin
2010-02-05T22:48:48+00:00 05.02.2010 23:48
uh is das traurig,
irgendwie hat es mic hvöllig verwirrt |D ich raff nich, ob er nun lebt oder nich qq aber ich will das er lebt Q_Q
deine anspielung unten drunter kapier ich auch nich - wehe du lässt ihn sterben ._.
jedenfalls verlieb ich mich immer weiter in den schreistil - machst du ganz toll xDD
Von:  Maliondarin
2010-02-05T22:29:25+00:00 05.02.2010 23:29
wow
du hast echt nen tollen schreibstil ^^
ich habs mir ja bei der ersten FF schon gedacht, aber du bist brilliant |D ok über ich glaub drei oder vier Buchstabendreher sehe ich hinweg lolz
nya is auf jeden fall total ergreifend >.< du kannst das super gut beschreiben und sow qq selbst ich !! wo ich 0 ahnung hab kann mir das ganze immer wieder total genial vorstellen.
ich freu mich auf die FFs gestoßen zu sein und sow ;D auch wenn ichs nich so 100% allein geschafft hab xDD
nya
echt genial geschrieben =)
Von: abgemeldet
2010-01-15T22:02:49+00:00 15.01.2010 23:02
awww wieder toll geworden x3 mehr input mehr input haben will xD weiß auch nicht so genau was ich sonst noch sagen soll :P ausser halt wieder enorm gut, detailiert und mit viel gefühl dargestellt und geschrieben. man kann sich alles sehr gut vorstellen und mag mehr lesen x3

MfG Amnael
Von: abgemeldet
2010-01-08T00:04:21+00:00 08.01.2010 01:04
Verdammt, ich habe dieses Lied während ich diene FF gelesen habe gehört und die Tränen in den Augen konnte ich wirklich nicht mehr zurückhalten.
Ich weiß echt nicht was ich dazu sagen soll, weil es einfach wunderschön ist...
Ich wünschte deine Version wäre wahr gewesen und GAINAX hätte sich nicht sowas emo-haftiges ausgedacht...
Ich konnte mit Yoko immer mitfühlen und deswegen tut mir mein dummes Herz auch irgendwie weh. Es macht mich irgendwie richig froh zu lesen dass Kamina dochnoch das ganze überlebt hat denn Tengen Toppa Gurren-Lagann hat da aufgehört für mich als Kamina gestorben ist, der Rest war nur Geschichtsablauf eines Bad-Endings. Nach und nach sterben dort Leute die einem wirklich nahe gehen, und irgendwann ist wirklich Schluss. Kamina hat es verdient weiterzuleben, und ich hoffe dass du allen zeigen kannst das ein Anime mit ihm nurnoch epischer gewesen wär.
MACH DESWEGEN SCHNELL WEITER Ò____o
MURI O TOOSHITE DOURI WO KETTOBASU!!!!!
VERGISS DIE LOGIK UND TU DAS UNMÖGLICHE YOKO!
Von: abgemeldet
2010-01-06T11:15:33+00:00 06.01.2010 12:15
*denk*
wo fange ich nur an
*lach*
Nun ein einzigen fehler konnte ich nur finden :P weiß nicht ob "grausen" beabsichtigt war aber nun ja wir wollen ja nur positives schreiben.
Also ich weiß nicht was ich sagen soll. Sehr gut geschrieben. Die Beschreibung der gefühle ist genial und einfach alles drum und dran. Man kann sich einfach alles gut im Geiste vorstellen. Und im es weckt den verlangen nach mehr stoff :P so gut finde ich das bis jetzt. Also noch viel erfolg und spaß beim weiter schreiben werde gespannt darauf warten wie es weiter geht bzw gehen wird
*freu*
Von:  Rave_ShadowHeart
2010-01-03T16:25:32+00:00 03.01.2010 17:25
Also eigentlich bin ich nicht so der Freund von "Alternativen Universen".
Aber das...
ICH LIEBE DICH EINFACH! *kreisch*
Das erste Kapitel ist sehr gut... und sehr interessant... ich bin gespannt wies weitergeht!
Sehr Lobenswert finde ich auch das du zeigst das es ein "Alternatives Universum" ist. Manche Schreiber "vergessen" es oder halten es nicht für nötig sowas zu erwähnen.
Ich werde dranbleiben. ^-^
Viel Erfolg!
Von:  death-chan
2010-01-03T15:09:44+00:00 03.01.2010 16:09
Wow ^^
Als ich mir deine FF durchgelesen hatte hatte ich alles bildlich vor Augen x3
Jede einzelne Szene x3
So lese ich gerne xD

Und man kanns sehr gut verstehen von den Handlungen her es ist nicht so hin und her gerissen wie viele User es ja auch machen.
Also mir gefällts freu mich schon auf die weiteren Chapters ^^


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