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Zwischen Licht und Schatten

Aus dem Leben einer Asmodierin
von

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Kapitel V: Verbannung aus Elysea

Ich saß in unserer Stube am Tisch und starrte auf ein Glas welches mit Wasser gefüllt war. Am anderen Ende des Raumes saß Valaina mit einem Buch welches sie aus Sanctum mitgebracht hatte und las darin.

Still beobachtete ich sie wenige Sekunden, seit dem Tag andem sie uns das erste Mal besuchen kam hat sie sich nicht verändert, ganz im Gegensatz zu mir. Seitdem waren zehn Jahre vergangen und ich war mittlerweile 16 Jahre alt, doch viel verändert hatte sich mein Leben in dieser Zeit nicht, im Dorf war ich immernoch ungern gesehen, der einzige von ihnen der meine Anwesenheit schätzte war immernoch Hadariel, schon die ganzen Jahre konnte ich ihn meinen wahren und besten Freund nennen.

Valaina kam nurnoch zu Besuch aus dem Grunde das wir uns sehr gut miteinander verstanden, beizubringen hatte sie mir nichts mehr, ihr gesamtes Wissen über die Asmodier und ihre Sprache hatte sie bereits an mich weitergegeben.

Umso älter ich wurde umso langweiliger erschien mir mein Leben, mir blieb nichts außer zuhause zu bleiben und nichts zu tun, welche Chancen sollte eine Asmodierin schon in Elysea haben?

Doch ich hatte ein Ziel vor Augen, ungewiss ob ich es je erreichen könnte, ich wollte lernen den Äther zu manipulieren, schon seit dem Tag andem Valaina mir ihre Kräfte zum ersten mal zeigte wollte ich das.

Deswegen starrte ich auf dieses Glas, ich versuchte immer wieder Kräfte in mir zu wecken um das Wasser zum gefrieren zu bringen.

Doch so oft ich es auch versuchte, es wollte und wollte einfach nicht klappen, ich war mir bewusst dass ich nicht einfach so nach Asmodae kann nur weil ich gelernt habe ihre Sprache zu sprechen und im groben über ihre Art zu leben bescheid weiß, ich bräuchte eine Chance um dort ein wenig Anerkennung zu finden, vielleicht sogar aufzusteigen, aber dazu müsste vorher erst ein kleines Wunder geschehen.

An jenem Abend sollte eine Phase in meinem Leben beginnen die alles nur noch schwerer machen sollte. Ich ging wie immer zu dem Ort andem Hadariel und ich uns immer trafen, doch er kam nicht, ein wenig wundern tat es mich schon aber ich dachte nicht großartig darüber nach, vielleicht war er ja krank oder sowas. Doch als er auch darauffolgende Nächte nicht kam beunruhigte es mich schon sehr, hatten vielleicht seine Eltern von der ganzen Sache Wind bekommen und hindern ihn nun daran mich zu treffen? Trotzallem, ich kam jede Nacht zu unserem Treffpunkt, in der Hoffnung er käme endlich wieder vorbei, zu seinem Haus gehen und fragen ging einfach nicht, seine Eltern oder Geschwister hätten mich vermutlich mit einer Mistgabel verjagt, als ob das nicht schon genug wäre würden zusätzlich nur unschöne Erinnerungen hochkommen.

Die Frage was bloß los war quälte immer mehr und ich verlor zudem die Hoffnung die Sache ginge gut aus, doch dann, nach vielen Wochen erschien er wieder, ich freute mich wahnsinnig ihn wiederzusehen. Natürlich fragte ich ihn sofort was denn bloß passiert ist dass er so lange nicht vorbei kam, er blickte schweigend zu Boden, etwas stimmte nicht, das merkte ich sofort. Nach einigen Augenblicken schaffte er endlich die richtigen Worte zu finden.

Er begann zu erzählen dass sein Vater bei unserem letzten Treffen bemerkt hat das er sich heimlich davongeschlichen hat und stellte ihn zur Rede. Sie begannen zu streiten und als Hadariels Wut immer größer wurde zersprang plötzlich ein Scheibe, ein Zeichen dafür dass er den Äther manipulieren kann.

Eine Pause entstand, wir schwiegen beide, ich hatte schon eine Ahnung was er mir damit sagen wollte und leider lag ich da richtig. Seine Eltern hielten es für das Beste ihn nach Sanctum zu schicken um ihn Aufsteigen zu lassen, ob er danach wieder ins Dorf kam wusste er nicht, vielleicht könnte er erst in vielen Jahren wieder vorbei kommen.

Er wollte mir nurnoch ein "Lebe wohl." sagen, er lies sich die ganze Zeit nicht blicken weil er einfach nicht den Mut aufbringen konnte es mir früher zu sagen. Es fühlte sich an als würde man mir mit einem Dolch das Herz durchbohren, heute kann ich sogar sagen dass es sich wirklich nicht sonderlich anders anfühlte wenn ich an diesen Moment zurückdenke.

Am nächsten Morgen beobachtete ich das Geschehen vom Fenster aus, das gesamte Dorf kam um sich von ihm zu verabschieden als er loszog.

Zurück blieb wieder nur ich mit einer weiteren schmerzlichen Enttäuschung, wieso wurde ihm eine Gabe zuteil um die ich mich schon so lange bemühe? Wieso nimmt mir das Schicksal schon wieder einen Menschen? Ich verlor wieder den Mut, ich wollte so nichtmehr weiter Leben, ohne Chancen auf eine Zukunft die es wert wäre das alles über sich ergehen zu lassen, doch mir waren die Hände gebunden, ich konnte absolut nichts tun. Wut und Trauer kamen in mir auf, ich hasste es so hilflos zu sein, gefangen an einem Ort andem ich einfach nicht hingehörte und doch, waren die einzigen die jetzt noch für mich da waren meine Eltern, nichteinmal meine richtigen Eltern, wieso dass alles?

Tagelang blieb ich in meinem Zimmer und weinte mir die Augen aus, es dauerte ewig bis ich mich wieder gefangen hatte und normal mit meinen Eltern reden konnte. Doch eins hatte sich an mir geändert, ich hatte nun komplett die Gabe verloren zu lachen, den einzigen Sinn meines Lebens sah ich darin meine Eltern nicht in tiefe Trauer zu stürzen wenn ich mich umbringen würde, ich lebte nurnoch deswegen, um für sie zu existieren.

Die Jahre zogen ins Land und nach jedem kalten Winter erschien mir die Welt um mich herum trostloser, nach einiger weile verlor ich auch immer mehr mein Zeitgefühl, umso verwunderter war ich an dem Tag als mich meine Mutter in den Arm nahm und mir zu meinem 19. Geburtstag gratulierte.

Naja, besser gesagt war es der Tag andem sie mich gefunden hat, wieviele Tage ich damals schon alt war wussten sie ja nicht.

Meine Mutter, mein Vater und ich saßen am Tisch und speisten. An meinen "Geburtstagen" machte meine Mutter immer etwas besonderes zu essen, Dinge für die wir eigentlich gar nicht das Geld hatten, aber das war meiner Mutter egal, für sie hatte meine Geburtstage immer mehr wert als für mich selbst.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit ging ich an diesem Tag ins Bett, ich war meinen Eltern ja wirklich dankbar dass für sie dieser eigentlich doch so bedeutungsloser Tag so wichtig war, aber trotzdem, ich war immer froh wenn ich schlafen konnte und möglichst wenig mitbekam.

Ich war schon im Halbschlaf als ich plötzlich ein klopfen an meinem Fenster hörte, sofort war ich hellwach, wer oder was bei Aion klopft bitte in der Dunkelheit an mein Fenster?!

Als es erneut anklopfte machte mir die Sache Angst, ich ging in die Stube und holte mir ein großes Messer um notfalls nicht völlig unbewaffnet da zu stehen, ich war mir sicher es sei irgendwer aus dem Dorf der mich endlich los sein will. Ich ließ mein Zimmer dunkel und schlich zum Fenster, ich wartete auf den Moment indem es ein drittes mal ans Fenster klopft und hob den rechten Arm mit dem Messer in meiner Hand um mich notfalls sofort verteidigen zu können. Mein Puls stieg mit jedem Herzschlag, dann das dritte Klopfen, blitzschnell zog ich die Vorhänge weg und hätte fast gleichzeitig zugeschlagen, doch stattdessen viel mir vor staunen das Messer aus der Hand und es bohrte sich in den Holzboden des Zimmers.

Vor meinem Fenster stand Hadariel, im ersten Moment dachte ich es sei ein Traum, doch wäre ich vermutlich schon aufgewacht. Sofort riss ich das Fenster auf und fiel ihm um den Hals, im gleichem Moment schossen mir vor Freude die Tränen in die Augen, noch nie hatte ich einen solchen Gefühlsausbruch erlebt.

Er legte eine Hand auf meinen Kopf und flüsterte nur leise:" Alles gute zum Geburtstag." Ich weiß nicht wie lange wir so verharrten bis ich mich endlich von ihm lösen konnte, er machte eine kurze Bewegung die mir sagen sollte ihm zu folgen, wir gingen zu dem Ort wo wir uns früher immer heimlichen trafen, dort lies er sich auf der Wiese nieder.

Ich setzte mich dazu und schwieg eine Weile, in mir herrschte ein total Chaos und ich wusste im ersten Moment einfach nicht was ich nun tun oder sagen sollte, irgendwann fiel mir dann etwas ein womit man ein Gespräch nach so lange Zeit beginnen konnte.

"Wie lange bist du schon wieder hier?"

Er legte sich auf die Wiese und schloss die Augen. "Seit heute morgen, ich habe endlich mal frei bekommen nach all dieser Zeit."

"Hast du schon deine Eltern besucht?"

"Hah!" Er öffnete wieder die Augen und sein Gesicht verzog sich zu einem spöttischen lächeln. "Daran habe ich absolut kein Interesse!"

"Wieso? Was haben sie dir denn getan?"

"Wegen ihnen sitze ich jetzt in dieser Hölle fest. Denkst du wirklich das Leben als Daeva ist so unbeschwert und Ruhmreich wie man es als Kind vermittelt bekommt?"

Darauf wusste ich keine keine Antwort, ich sah ihn nur verwirrt an.

"Weißt du, es gibt 2 Arten von Daeva, die einen die sich den ganzen Tag in Sanctum in der Sonne lümmeln und Abends in der Dionysia- Taverne einen drauf machen und die anderen die jeden verfluchten Tag im Abyss die Hölle auf Erden durchleben."

Er setzte sich wieder aufrecht hin und stützte sich mit den Armen auf dem Boden ab und schaute zum Himmel.

"Zweites habe ich jetzt drei Jahre durchlebt, nachdem ich in Sanctum aufgestiegen war wurde ich sofort in den Abyss geschickt weil sie dort zur Zeit unterbesetzt waren, nahezu jeden Tag wurden ich und meine Truppen von Asmodiern oder den Balaur angegriffen, ich habe schon öfter dem Tod in die Augen geschaut und ihn sogar erlebt wie du dir denken magst. Und wozu? Um gegen unsterbliche Feinde zu kämpfen die du getötet hast und am nächsten Tag schon wieder siehst."

Er klang wütend... zurecht, diese Seite der Medaille war mir nie bewusst. Mir schnürte sich die Kehle zu bei dem Gedanken dass er die letzten Jahre eine härtere Zeit durchgemacht hat als ich, ich kam mir so albern vor mich über mein Leben zu beschweren wenn ich hörte was Hadariel durchgemacht hat. Plötzlich legte er einen Arm um mich und sagte:" Aber vergessen wir das, ich bin schließlich nicht hier um dir etwas vorzuheulen."

So verbrachten wir die halbe Nacht damit in alten Kindheitserinnerungen zu schwelgen und versuchten möglichst die schmerzhaften Teile auszulassen, zum ersten mal seit langen konnte ich wieder lachen, auch wenn mir bewusst war dass er schon bald wieder gehen müsse, trotzdem war es in den 19 Jahren meines Lebens die schönste Nacht jeher und was ich noch nicht wissen sollte, meine letzte Nacht in Elysea. Irgendwann überkam uns die Müdigkeit und so schliefen wir zusammen ein.
 

Ein Schock durchfuhr meinen Körper als ich mit kalten aus dem Schlaf gerissen wurde, mein Herz raste und ich war noch garnicht bei Besinnung, ich hatte mich an dem Wasser verschluckt und kämpfte mit dem Husten.

"Hadariel, was zur Hölle ist eigentlich in dich gefahren 'ne Nacht mit einer Asmodierin zu verbringen?!"

Ich öffnete die Augen und sah vor mir zwei Wachen mit einem widerlichen grinsen auf dem Gesicht. Das bedeutete Ärger, sie dachten wohl wir hätten sonst was getrieben. Einer der beiden packte mich grob am Handgelenk und zog mich hoch.

"Ist das nicht dieses Miststück das schon seit Jahren in Tolbas lebt? Hadariel, sag nicht du hängst immernoch an ihr?"

Ich drehte mich zu ihm um und fand nur einen entsetzten Blick in seinem Gesicht.

"Ihr beiden kommt jetzt erstmal schön mit und werdet dem Statthalter vorgeführt.“

Wortlos ließen wir und abführen, auf dem Weg zur Zitadelle von Verteron trafen sich kurz unsere Blicke und Hadariels verriet mir dass das alles andere als gut ist was geschah.

Dort angekommen wurde ich sofort in eine Zelle gesperrt, Hadariel nahmen sie erstmal mit, Stunden vergingen, das Warten wurde zur Qual, was würde jetzt passieren? Mir kam der Gedanke dass sie mich nun vielleicht endlich aus dem Weg schaffen wollen, einen Grund hätten sie nun ja.

Gegen Mittag kam Hadariel vorbei mit einem Gesicht das wieder nichts gutes verriet. Er legte seine Hände auf meine mitdenen ich die Gitterstäbe hielt.

"Gwyneira... hör mir jetzt gut zu..."

Er schaute zu Boden und seufzte vor sich hin.

"Sie haben sich entschieden dich aus Elysea zu schaffen, gegen Anbruch des Abends wollen sie dich in den Abyss verbannen."

Mein Herz blieb stehen, demzufolge was ich vom Abyss weiß würde ich dort nicht lang überleben, dann schaute er mich mit einem durchdringenden Blick an.

"Pass auf, ich weiß wo sich dich aussetzen wollen und ich weiß was du zu tun hast um zu überleben. In der nähe von diesem Ort haben Asmodier einen Wachposten aufgeschlagen, du erkennst ihn aus der Ferne an einem großen Turm, du musst dich nur von der Sonne im Zentrum weiter entfernen, hast du das verstanden?"

Mit einem kurzen nicken gab ich ihm zu verstehen dass ich zugehört hatte, ich brach zusammen und begann fürchterlich zu weinen, was jetzt? Ich glaubte das wäre mein Ende, niemals würde ich es im Abyss schaffen, niemehr würde ich meine Eltern wiedersehen, dies sollte so glaubte ich mein Ende sein, Hadariel versuchte mir Mut zu machen, ich bekam nur halb mit wie er sagt das ich die Chance haben könnte unter meinesgleichen zu Leben wenn ich den Wachposten der Asmodier erreiche, in dem Moment schaltete sich mein Verstand ab und alles erschien mich nurnoch wie ein schlechter Traum.

Und so geschah es, kurze Zeit später wurde ich von Wachen aus der Zelle geholt und abgeführt, viele Wachen, sowie schaulustige hatten sich auf dem Platz versammelt in welchem in der Mitte ein Alchemist stand, mit irgendeinem besonderen Mittel und seltsamen Zaubersprüchen konnte er einen Riss herbei beschwören der sofort in den Abyss führte.

Hadariel stand neben mir, ich schaute ihn nur kurz an und musste direkt wieder wegsehen, er sah aus als würde er noch mehr leiden als ich, dann hörte ich seine Stimme: "Ich werde nachher deinen Eltern Bescheid geben."

Ich nickte nur.

Dann gab der Statthalter von Verteron die Anweisung mich durch den Riss zu schicken, die zwei Wachen die mich links und rechts festhielten gingen auf den Riss zu bis sie davor standen.

"Noch irgendwelche letzten Worte?" Fragte mich einer der beiden.

Einen kurzen Moment zögerte ich, dann drehte ich mich zu Hadariel und versuchte so optimistisch zu klingen wie es mir in diesem Moment nur möglich war und sagt. "Wir sehen uns."

Dann fühlte ich nurnoch wie mich beide ruckartig an den Armen nach vorne geradewegs in den Riss warfen.

Es wurde schwarz vor meinen Augen.



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