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Our last resort

von

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Ein blindes Huhn findet auch einmal ein Korn

[style type="italic"]Klick, Klack, Klick...[/style]

Mit eiligen Schritten huschte die junge Hexe über die noch leeren Gänge des Schlosses. Die Tasche, die sie bei sich trug, gab ein stätiges Klickern von sich, während die Schritte auf dem steinernen Boden wider hallten. Eigentlich hatte Hermine vor gehabt, ihre Sachen aus dem Mädchenschlafsaal zu holen, die sie noch immer dort liegen hatte, war jedoch direkt auf Peeves getroffen, der sich einen Spaß daraus zu machen schien, armen Schülern Fischköpfe hinter her zu schmeissen.

„Peeves, hör endlich auf!“ zischte die Braunhaarige und beschleunigte ihre Schritte etwas, in der Hoffnung dem Geist dadurch zu entkommen. Doch je schneller sie wurde, umso schneller wurde das Wesen, bis es sie eingeholt hatte und einen kompletten Eimer mit fauligen Fischinnerein und -Köpfen auf ihrem Haupt entleerte. Man kann sich sicherlich vorstellen, wie sich das Gesicht der jungen Frau augenblicklich zusammen zog und ihre Augen böse zum Gespenst funkelten. Doch noch ehe sie in anschreien und bedrohen konnte, schallte eine ganz andere Stimme durch den Korridor.

„Ey, du bescheuerter Geist!“ zischte Ron und kam mit schnellem Schritt zu seiner alten Freundin geeilt, den Zauberstab erhoben. „Hast du sie noch alle!? Verzieh dich, sonst wird der blutige Baron schneller hinter dir sein, als du Quaffel sagen kannst!“

Hermine war wirklich erstaunt. Sie hatte nicht damit gerechnet, so bald noch einmal auf ihren Schulkameraden zu treffen und war eigentlich nur so früh auf dem Gang gewesen, um diesen Umstand auch beizubehalten. Das war nun auch ein Grund, weshalb sie den Rotschopf von der Seite her groß ansah und nur wage bemerkte, wie der Poltergeist den Eimer auf den Boden schmetterte und durch die nächstbeste Wand verschwand.

„Alles in Ord-...“ wollte der Weasleyjunge besorgt fragen, als sein Blick gerade verärgert zur Gryffindor schwang und er offenbar bemerkte, dass nichts in Ordnung war. Durch die fauligen Überreste wurde ein Gestank auf dem Gang verbreitet, der selbst dem gestandenen Rotschopf das Gesicht erblassen ließ. „Komm...“
 

~~~xxx~~~
 

Es war, als ob ihr Streit nie gewesen wäre. Ron hatte sie mit in den Gemeinschaftsraum genommen und wartete dort noch immer, als sie aus dem Mädchenschlafsaal zurück kehrte und sich auf einem der Sofa nieder ließ. Inzwischen hatte sie eine erfrischende Dusche hinter sich gebracht und ihr Haar war noch immer feucht, während ihre Sachen bereits durch einen Zauber komplett gereinigt wurden.

„Was hast du dort getrieben?“ wollte Ron interessiert wissen und ließ sich ihr gegenüber auf einem Sessel nieder, wirkte jedoch eher wie ein nasser Sack, der mal eben irgendwo in eine Ecke geschmissen hatte. Ob er gerade versuchte, gelassen zu wirken? Wenn dies der Fall war, gelang es ihm überhaupt nicht.

„Ich wollte eigentlich in den Schlafsaal kommen, um meine Sachen zu holen... Peeves hatte allerdings andere Pläne“ seufzte die junge Frau und ließ sich etwas weiter in die weichen Kissen sinken, die auf dem Sofa verteilt worden waren und nur dazu einluden, es sich bequem zu machen.

„Also willst du wirklich... Naja...“ Der Rotschopf schien verunsichert zu sein. Hatte er etwa tatsächlich darüber nachgedacht, ob es seiner Exfreundin gut tun würde mit Snape mehr Zeit als Nötig zu verbringen, ohne dabei seine eigene Meinung mit einzubeziehen? „Willst du wirklich... In die Lehre bei ihm gehen?“

„Natürlich.“ Die haselnussbraunen Augen der jungen Frau funkelten ihren Freund entschlossen an. „Du müsstest mich doch schon lang genug kennen, um zu wissen, dass ich meine Entscheidung nur schwer zurück nehme?“ Ein Nicken Rons reichte, um ihren aufkommenden Ärger verfliegen zu lassen. Offenbar hatte er sich wirklich damit auseinander gesetzt.

„Und du bist dir wirklich hundert Prozentig sicher, dass das die richtige Entscheidung ist?“

„Ja“

„Ich meine, Snape ist...“

„Ron! Ja, ich bin mir sicher!“ Hermine musste ein amüsiertes Schmunzeln unterdrücken. So dämlich der Weasley vor ihr auch sein konnte, so unbeholfen war er im Augenblick. Allerdings würde es noch etwas brauchen, um ihm zu verstehen zu geben, wie wichtig ihr die Sache war und wie sehr sie gebraucht wurde.

„Snape ist wirklich in Ordnung, sobald man ihn erst einmal unter Kontrolle hat...“ begann sie also und schmunzelte leicht in sich hinein. Die Tatsache, dass sie ohne dessen Erlaubnis ihren Urlaub geplant hatte und dann noch damit durchgekommen war, bewies es ihr. Allerdings wurde sie das Gefühl nicht los, dass auch der Tränkemeister etwas im Schilde führte.

„Außerdem... Er vertraut niemandem. Die Tatsache, dass er mich als Einziges so nah an sich heran lässt, ist schon erstaunlich und ich möchte dieses Vertrauen, dass sich dort aufbaut, enttäuschen. Dann ist da noch die Tatsache, dass er blind ist. Das macht die Sache nicht einfacher.“

Ganz offensichtlich hatte Ron in seinem Ärger nicht bemerkt, dass Snape sein Augenlicht verloren hatte, denn nun starrte er die Braunhaarige mit großen Augen und offenem Mund an. Der Unglauben stand ihm förmlich auf die Stirn geschrieben.

„Warum hast du uns das nicht früher gesagt?“ Die Stimme, die unerwartet dazu kam, ließ Hermine erschrocken zusammen zucken. Harry war die Steintreppe herunter geschlichen und hatte ihrem Gespräch zugehört. Nun aber kam er näher und ließ sich auf der anderen Seite des Sofas nieder.

„Ich wollte nicht, dass ihr euch darüber lustig macht...“ erklärte die junge Frau und sah in die grünen Augen des jungen Helden, der bereits mehrmals dem nahen Tode entronnen war. „Ihr wisst genauso gut wie ich, dass ihr gesagt hättet, jemand wie Snape hätte es nicht anders verdient. Aber wenn ihr ihn nur sehen könntet. Sein ganzes Leben, wofür er gekämpft hatte, hängt an einem hauchdünnen, seidenen Faden, der jeden Moment droht zu zerreißen.“

Harry und Ron sahen kurz einander an und zum ersten Mal seit ihrer Freundschaft wusste die junge Hexe nicht, was dieser Blick zu bedeuten hatte. Ob sie ihr im Stillen zustimmten? Oder ob es etwas Anderes war?

„Nun gut“ begann ihr Exfreund plötzlich und streckte knackend seine Knochen. „Wenn es dir so wichtig ist, Mine, dann werden wir dich unterstützen.“ Ein zustimmendes Nicken von Harry folgte. „Aber erwarte nicht, dass wir Snape dafür in unseren Kreis holen. Er war die letzten Jahre schon viel zu gemein und darauf können wir in unserer Freizeit ruhig verzichten“

Nie hatte die junge Frau geahnt, wie glücklich sie sein konnte. Jedenfalls nicht, wenn es um ihre Freunde und Snape gehen mochte. „Danke...“ murmelte sie schwach und schniefte leise, während sich Tränen in ihren Augen sammelten und sie das Medaillon, das auf ihrer Brust lag, umfasste.

„Woher hast du das eigentlich?“ wollte Harry nach einer Weile wissen und deutete mit einem Nicken auf die Kette. Das nun auch die Zeit gekommen war, um ihren Freunden davon zu erzählen, wusste Hermine, und doch sträubte sich etwas in ihr. Etwas, das nicht von dem kleinen Geheimnis zwischen ihr und Snape erzählen wollte, da es etwas besonderes zu sein schien...
 

Die folgende halbe Stunde, in der bereits aus den Schlafsälen einige Geräusche drangen, brachte die junge Hexe damit zu, Harry und Ron davon zu unterrichten, was sich noch alles so zugetragen hatte und sie starrte direkt in die ungläubigen Gesichter ihrer Freunde. „Und er kann dich nicht sehen, wenn du das benutzt?“ wollte der Rotschopf misstrauisch wissen und sah dabei auf das Medaillon, so als ob es an allem Schuld war.

„Nein, ich denke nicht. Allerdings wüsste ich auch nicht einmal, wie man es aktivieren sollte, wenn er mal nicht in unmittelbarer Lebensgefahr ist.“ Sie fuhr sich beklommen durch ihre braune Mähne und sah unsicher zu ihren Freunden.

„Aber kann man Dumbledore nicht fragen, ob so etwas möglich ist? Nicht, dass das nachher der Grund ist, wenn du ihn im Schlaf beobachtest...“ Nun war es Hermine, die den Weasleyjungen mit großen Augen anstarrte. Ob es idiotisch klang oder nicht, aber ihr Ex hatte sie gerade auf eine entscheidende Idee gebracht.

„Entschuldigt mich!“ Schnell sprang sie auf die Beine, griff nach ihrer Tasche und rannte zum Loch des Portraits, stieß letzteres beiseite und lief anschließend den Gang entlang. Das war die Idee!
 

~~~xxx~~~
 

Ein Klopfen riss die junge Hexe aus ihren Gedanken. Sie stand im Büro des Schulleiters an einem Fenster und hatte Gedankenversunken auf das weite Gelände der Schule gesehen, während Dumbledore tief über seinen Tisch gebeugt war. Fawkes, der Phönix, hatte es sich neben ihr auf dem Fensterbrett bequem gemacht und schmiegte seinen großen Kopf unter seinen Flügel, während ihre Hand unablässig sein Gefieder streichelte.

Ein „Herrein“ des Direktors veranlasste Hermine nun, sich vom Fenster abzuwenden und zu einem der Ohrensessel zurück zukehren, noch ehe Snape den Raum betrat. Vor gut einer Stunde hatten die Zwei ihm Bescheid gegeben und offenbar kannte der Tränkemeister den Weg zum Bürp so gut wie seine Westentasche, denn er schien keineswegs außer Atem zu sein, was auf ein eiliges herumrennen schließen ließ.

„Was gibt es?“ wollte er unwirrsch wissen. Ob er darüber verärgert war, dass seine Schülerin am Morgen nicht bei ihm gewesen war? Irgendwie machte es den Eindruck. Oder er bemerkte ihre Anwesenheit nur schwer und vermutete jemand Anderen, weshalb er sich so verhielt. Hermine wusste es nicht.

„Schön, dass du sofort kommen konntest, Severus.“ trällerte Dumbledore und legte einige Werkzeuge und seinen Zauberstab beiseite, nur um sich gemütlich in seinem Sessel zurück zu lehnen und seine Finger zu verschränken. Snapes Schweigen ließ darauf schließen, dass er schnell zur Sache kommen wollte, also begann der Alte, indem er leise seufzte. Sicherlich gefiel ihm diese Art vom Tränkemeister mindestens genauso wenig, wie es bei Hermine gerade der Fall war.

„Miss Granger kam vorhin zu mir und erzählte mir von einer Idee, die sie hatte.“ begann er also und sah, dass der Schwarzhaarige nur kurz eine Augenbraue hob, aber den Schulleiter weiter reden ließ. „Sie erzählte mir von einem Gespräch mit ihren Freunden und der Überlegung, dir nicht auch ein Medaillon zu kommen zu lassen.“

„Offenbar vergisst Miss Granger, dass ich nicht sonderlich gewillt bin, ihr hinter her zu rennen, und ihr aus der Patsche zu helfen...“ knurrte Snape sofort und funkelte böse mit seinen blinden Augen in den Raum, ganz offenbar wissend, dass sie sich hier drin befand. Nur nicht wo.

„Darum geht es gar nicht, Professor“ knurrte die junge Hexe und sah, wie der Kopf des Mannes zur Seite ruckte und in ihre Richtung gedreht wurde. „Sondern viel mehr darum, dass man das Medaillon so verzaubern kann, dass Sie, wenn Sie sich konzentrieren, ihre Umgebung dadurch sehen können. Oder viel mehr, die Umgebung, die mich beherbergt.“

Wieder hob der Tränkemeister eine Augenbraue, legte dieses Mal jedoch etwas den Kopf schief und schien über diese Möglichkeit nachzudenken. Allerdings wollte ihm wohl die Tatsache nicht so gefallen, seine Schülerin rund um die Uhr zu betrachten. „Allerdings“ begann diese nun wieder und beugte sich im Sessel vor, was ein kurzes Knautschen des Stoffes verursachte, während sie nach dem vorbereiteten Schmuckstück griff.

„Glauben Sie nicht, dass es anfangs leicht sein wird, ständig so herum zu laufen. Sie werden praktisch rund um die Uhr bei mir sein müssen, wenn Sie sich ungehindert bewegen wollen.“ Hermine klang ruhig und trocken, und nur das Geräusch der Kette machte den Tränkemeister sichtlich darauf aufmerksam, dass sie ihm das Medaillon entgegen hielt. Anders als in ihrem Eigenen, besaß das Schmuckstück einen grünen Serpentinit in sich und das Metall war von einem hellen Silber. Passend für einen Slytherin, fand die Gryffindor.

„Und ich muss jetzt...“ begann der Tränkemeister und schloss dabei seine Augen.

„Einfach die Augen schließen und die Verbindung der beiden Steine erspüren. Je öfter Sie das machen, umso mehr Übung bekommen Sie darin und können länger sehen.“ erklärte Dumbledore amüsiert und beobachtete jede Reaktion seines Professoren, dessen Haltung angespannt und Nervös wirkte. Selten hatte man diesen besonderen Einblick auf ihn.

„Natürlich wird das nur eine Übergangslösung sein, aber immerhin können Sie dann etwas eigener Arbeiten, ohne, dass ich Ihnen vollständig zur Hand gehen muss.“ Die junge Hexe lächelte und fühlte, wie das weißgoldene Metall an ihrer Brust leicht zu vibrieren begann, während der Lapislazuli ein inneres Glühen bekam.

„Und so etwas kommt Ihnen einfach mal in den Sinn, während Sie sich mit Ihren Freunden unterhalten, Miss Granger?“ brummte Snape mürrisch und legte sich dabei die Kette um den Hals, nur um diese anschließend unter seiner Robe zu verstecken.

Es war ein merkwürdiges Gefühl, dass Hermine nun bekam. Es war, als ob sie ein zweites Herz schlagen fühlen konnte. Snapes Herz. Ganz nah an ihrem. Und das Gefühl, dass er sie direkt ansah, obwohl seine Augen verschlossen waren – offenbar hatte er den Dreh mit dem Verbinden doch schneller raus bekommen, als es die Hexe ihm zugetraut hatte.

„Wie sagt man so schön? Ein blindes Huhn findet auch einmal ein Korn...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-01-11T19:16:06+00:00 11.01.2010 20:16
Awwww, die beiden sind einfach nur zu süß. Und Severus scheint sich immer mehr an Hermine zu gewöhnen *freu* Das mit dem zweiten Medaillon ist eine super Idee x3
Schreib bitte schnell weiter
lg M


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