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Shadowwalkers

Licht und Schatten
von

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Ein neues Büro

Charon saß relaxt auf einem bequemen Sessel in seinem kleinen Büro im obersten Stock des Stützpunktes der Dämonen. Er blätterte genüßlich in einer Zeitung und zog an einer Zigarre. Durch das einzige Fenster kam schwüle Sommerluft herein, weshalb unter dem Fenstersims ein Ventilator stand, der auf volle Kraft aufgedreht war.

Vor einigen Stunden hatte er von Lucas dieses Büro zugewiesen bekommen, aufgrund seiner großartigen Leistungen. Er war höchst zufrieden mit sich, denn er wusste, dass diese Geste bedeutete, dass er nach so langer Zeit endlich dabei war, aufzusteigen in der Hierarchie der Dämonen. Endlich hatte er das, was er sich schon so lange ersehnte und das ohne die Mithilfe seiner „Angetrauten“.

Zumindest nicht ganz. Aber wie sie dazu beigetragen hatte, würde sie wohl nie erfahren. Lucas hatte ihr sein Wort gegeben, dass er dafür sorgen würde, dass es ein Geheimnis blieb. So saß er nun hier und sinnierte über seine glorreiche Zukunft in der oberen Etage der Dämonen nach, als er jäh aus seinen Gedanken gerissen wurde.

Draußen auf dem Gang, wo sehr viele Dämonen um diese Tageszeit unterwegs waren, herrschte allem Anschein nach ein ziemlicher Aufruhr. Wutentbrannte Schreie waren zu hören und einige Gegenstände schienen mit etwas Hilfe zu Boden geworfen zu werden. Argwöhnisch sah Charon von seiner Zeitung auf.

Plötzlich wurde alles wieder still und er dachte schon, dass es nur ein unbedeutender Streit zwischen zwei Kollegen war, doch dann flog mit einem Mal die Bürotür auf und wurde von der Wucht aus einer Angel gerissen. Noch bevor Charon vor Schreck die Zigarre aus dem Mund fiel, war Lily blitzschnell herein gestürmt und hatte ihn in Windeseile am Kragen gepackt und gegen die Wand geschleudert.

Als er zu Boden sank, röchelte er schwer. „Was zum Teufel soll das? Bist jetzt vollkommen übergeschnappt?“ Lily beachtete ihn nicht. Vor der Tür hatten sich einige Dämonen versammelt und starrten neugierig hinein. Lily wandte sich an sie und fauchte sie wütend an. „Verschwindet, das hier geht euch nichts an!“ Ihre Augen funkelten dunkel und zum ersten Mal seit langen, war in ihnen ein rotes, dämonisches Leuchten zu sehen.

Und das war wohl auch der Grund warum die Schaulustigen vor der Tür sich innerhalb weniger Sekunden so schnell wie möglich aus dem Staub machten. Dann wandte sie sich wieder an Charon an, der sich seinen schmerzenden Hals rieb. Auch er hatte das Leuchten in ihren Augen gesehen und wusste, dass man sie besser nicht noch mehr wütend machte.

„Was willst du? Ich hab dir nichts getan, verdammt noch mal.“ Lily war nicht beeindruckt. „Du weißt genau, warum ich hier bin, also stell dich nicht dumm.“ Charons Blick zeigte ehrliches Entsetzten „Bist du völlig übergeschnappt? Was machst du hier so eine Szene? Ist es immer noch wegen deiner Hure, die wieder zu ihresgleichen abgezogen ist.“

Damit traf er sichtlich einen Nerv, denn Lily packte ihn mit der einen Hand erneut am Kragen und zog ihn hoch, während sie ihm mit der anderen einen Dolch an den Hals hielt. Und das ließ ihn augenblicklich verstummen. „Halt deine dämliche Klappe. Du antwortest von jetzt an nur noch auf meine Fragen und sonst gar nichts. Wenn du nur noch einen einzigen anderen Ton von dir gibst, werde ich ungemütlich.“

Charon setzte noch einmal an „Aber…“ doch Lily drückte ihm den Dolch fester an den Hals und ritzte damit an der Haut. Einige Tropfen Blut quollen aus dem kleinen, feinen Schnitt. Das führte dazu, dass Charon das alles hier endlich ernst nahm. Er hob beschwichtigend die Hände und presste ein nervöses. „Schon gut. Ich bin ganz Ohr.“ heraus.

Lily lächelte diabolisch, lockerte den Druck auf seinem Hals aber nicht. „So ist es brav. Warum nicht gleich so?“ Charon antwortete nicht, was Lily als Zeichen verstand, dass ihm klar war, wer gerade das Sagen hatte. „Sag mir, wo das Mädchen ist!“ Ungläubig blickte Charon sie an. Er schüttelte leicht den Kopf, jedoch so, dass ihr Dolch nicht an seinem Hals rieb. „Ich hab dir doch schon gesagt, dass ich nicht weiß, wohin deine Schlampe sich verzogen hatte.“

Lily zischte ziemlich ungehalten: „Du Vollidiot! Ich rede nicht von Ashley. Ich rede von ihrer Nichte Kacey!“ Charon zögerte einen Moment, was ihm wenig später zum Verhängnis wurde. Denn dadurch wusste Lily, dass er log, als er antwortete: „Ich habe keine Ahnung, wer diese Kacey bitte sein soll.“ Lily trat mit dem Knie in den Magen und er sackte kurz vor Schmerz zusammen.

„Das hilft deinem Gedächtnis sicher ein wenig auf die Sprünge. Was ist also?“ meinte sie kalt lächelnd. Einige schwere Atemzüge später fand Charon wieder den Atem, um zu sprechen. „Ach du meinst die Kacey, ihre Nichte. Sag das doch gleich, denkst du dir, ich merke mir den Namen von jedem Schattengängerbalg?“ Lilys Ungeduld äußerte sich nun, indem sie den Dolch kurzzeitig von seinem Hals entfernte und ihm eine tiefe Wunde auf der Wange zufügte. Er stöhnte kurz vor Schmerzen auf und starrte sie voller Entsetzen an.

„Rede endlich, sonst vergesse ich mich und nehme dich auseinander, ist das jetzt endlich klar?“ Mit der Hand fuhr sich Charon über seine Wunde und wischte das Blut weg, welches sich inzwischen gebildet hatte. Dann sah er Lily immer noch voller Unglauben über das, was sich gerade hier abspielte an.

„Gestern Nacht hab ich die Kleine von ihren Eltern weg geholt. Die waren ziemlich hartnäckig, wollten sie einfach nicht rausgeben, haben sich sogar gewehrt, diese Idioten.“ Verächtlich spuckte er auf den Boden. Lily gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Hör auf mich mit diesen unwichtigen Details zu langweilen. Sag mir, was du mit ihr gemacht hast und wo du sie hingebracht hast!“

Charon hob erneut abwehrende die Hände, eine war immer noch vom Blut auf seiner Wange verschmiert. „Ich hab nichts mit ihr gemacht, das schwöre ich. Ich hab sie nur brav am Treffpunkt abgeliefert und übergeben. Das war gestern Vormittag. Seitdem hab ich das Mädchen weder gesehen noch etwas davon gehört.“

Lily musterte ihn einen Moment, als wolle sie so abklären, ob er auch die Wahrheit sagte. Schließlich gelang sie wohl zu der Entscheidung ihm zu glauben. „Wem hast du sie übergeben. Und wo ist sie jetzt?“ Charon schluckte. In seinem Kopf jagte ein Gedanke den anderen. Er steckte ziemlich in der Klemme.

Wenn er es ihr nicht verriet, so würde sie ihr Versprechen wahr machen und ihn auseinander nehmen. Wenn er ihr es aber sagte, könnte es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu Ärger mit Lucas kommen. Während er noch darüber nachdachte, merkte er nicht, wie Lilys Geduld erneut versiegte. Sie trat gegen sein Schienbein.

„Was ist, bist du eingeschlafen, oder was? Antworte mir gefälligst.“ Er wagte es nicht, sich das schmerzende Schienbein zu reiben. Stattdessen traf er seine Entscheidung. Er hatte keine Lust hier noch länger von Lily malträtiert zu werden. „Ich habe sie an Lucas persönlich übergeben. Er wollte das selbst in die Hand nehmen, schätze ich. Ist ja auch ein besonderer Fall.“

Lilys Argwohn war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Doch als sie Sprach war davon nichts wirklich zu erkennen. „Wo ist er? Lucas ist nicht hier und wenn Kacey hier wäre, dann hätte ich es längst erfahren.“ Charon nickte zustimmend. „Deshalb ist sie nicht hier. Er wollte verhindern, dass du es erfährst, bevor du eingreifen kannst.“

Lily funkelte ihn böse an. „Dann sag mir wo er und Kacey sind und weich der Antwort nicht immer aus.“ Charon musterte sie einen Moment und Lily war schon dabei, ihm den nächsten Schlag zu versetzten, als er hastig antwortete: „Schon gut. Lucas wollte sie sich draußen vor der Stadt bei einem verlassenen Restaurant an der Landstraße vornehmen. Du weißt schon, das, welches einige der Unterweltler immer wieder mal gerne als Versteck vor den Schattengängern nutzen.

Wieder schien Lily genau abzuwägen, ob sie ihm nun Glauben schenken würde oder nicht. Allerdings war ihr auch klar, dass er inzwischen wohl doch geschnallt hatte, dass es unklug wäre sie jetzt anzulügen.

Sie ließ schließlich von ihm ab und Charon wischte sich mit einem Ärmel erneut Blut aus dem Gesicht. Lily steckte den Dolch weg und sah ihn noch einmal an. „Wann genau hast du sie dort abgeliefert?“ Charon sah zu einer Uhr über der Tür, die immer noch halb in der Angel, halb herausgebrochen dort hing. „Vor ungefähr anderthalb Tagen. Die Kleine hat noch etwa zehn Stunden, bevor Lucas es beenden wird, falls es das war, was du wissen wolltest.“

Lily drehte sich um und marschierte auf die Tür zu. Im Gehen rief sie Charon noch zu: „Wir werden uns über die Sache ganz in Ruhe unterhalten, wenn ich wieder da bin.“ Und damit verschwand sie hinaus auf den Gang. Charon starrte ihr minutenlang nach, so als ob er damit rechnen würde, sie käme zurück und würde ihm den Rest geben.

Schließlich, als er sich sicher war, dass das nicht passieren würde und Lily das Gebäude wohl schon verlassen hatte, griff er nach seinem Handy und wählte eine Nummer. Nach einigen Sekunden nahm jemand am anderen Ende der Leitung ab. „Hallo, hier ist Charon. Ich muss mit Lucas reden. Sag ihm es ist dringend.“

Der Angerufenen antwortete kurz und Charon, offensichtlich nicht glücklich über seine Antwort schnauzte in das Telefon. „Das hier wird ihn aber interessieren. Also beeil dich und hol ihn ans Telefon.“ Und offensichtlich reichte diese Aussage, denn Charon ließ sich zufrieden in seinem Sessel nieder. Nun musste er Schadensbegrenzung betreiben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Angel-of-the-Night
2010-05-07T16:06:36+00:00 07.05.2010 18:06
Uff ich hasse Charon!!!
und ich hoffe ja das Lily rechtzeitig kommt und die Kleine retten kann damit dürfte sie scih dann auch Ashley wieder annähern können^^

ich bin gespannt was du noch so machst XD
ach ja die zornige, dämonische Lily hat mir sehr gut gefallen^^
LG


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