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Shadowwalkers

Licht und Schatten
von

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Was es wirklich heißt...

Emma schlenderte fast schon gelangweilt am späten Vormittag durch die Straßen der Stadt. Jeder, der sie genauer beobachtete, würde meinen, dass sie einen Einkaufsbummel ohne ein bestimmtes Ziel hatte. Doch der Eindruck trog. Obwohl ihr bewusst war, dass normale Menschen ihr sowieso keine große Aufmerksamkeit schenken würden, wählte sie diese Form der Täuschung.

Sie hatte nämlich ein Ziel. Am Ende der Straße, in die sie gerade bog, befand sich eine kleine, ziemlich abgewrackte Pfandleihe. Langsam schlenderte sie an den anderen Geschäften in der Straße entlang, die mindestens genauso herunter gekommen aussahen wie die Pfandleihe. Auf diese steuerte Emma nun zu.

Das Schild, auf dem „Geschlossen“ stand, ignorierend, marschierte sie in den Laden hinein. Hinter einer ziemlich schmierigen Theke stand ein dürrer, hochgewachsener, glatzköpfiger Mann, der sie kurz musterte, nachdem sie eingetreten war. Er neigte den Kopf nach rechts und blickte zu einer halb offenen Tür.

Emma verstand den Wink, nickte ihm kurz zu und ging dann an ihm vorbei und durch die Tür hindurch. Durch einen dunklen Flur gelang Emma schließlich in ein Büro. Hinter einem Picknicktisch, der als Schreibtisch fungierte, saß auf einem ebenso wackeligen Stuhl Alice. Die Schattengängerin schien erfreut ihn zu sehen, jedenfalls lächelte sie breit als sie Emma durch die Tür kommen sah.

„Ah, da bist du ja endlich. Komm herein und schließ die Tür hinter dir!“ sie weiß Emma einen kleinen, staubigen Hocker zu, auf dem diese sogleich Platz nahm. Ohne zu zögern fragte sie frei heraus „Warum bin ich hier?“ Alice lächelte weiter. „Du verlierst keine Zeit, was? Das ist nicht unbedingt schlecht, denke ich.“ Emma legte den Kopf schief, was Alice als Aufforderung verstand, zum Thema zu kommen.

„Nun, wie du weißt, untersteht mir eine Gruppe Sucher im Auftrag von Duncan und den anderen Anführern. Wie ich Duncan schon vor einer Weile mitgeteilt habe, konnten die Sucher hier in der Nähe ein Kind ausmachen, welches wohl die Fähigkeiten eines Schattengängers besitzt.“ Emma zog die Stirn kraus.

„Und wozu brauchst du bitte mich?“ Alice Lächeln verlor etwas an Intensität, verflog aber nicht „Nun ich hatte bereits Hilfe von Connor und Mike. Jedoch scheinen die beiden nicht gerade Erfolg gehabt haben. Sie sind offenbar auf Widerstand gestoßen.“ Emma wirkte ungläubig „Was heißt hier Widerstand?“

Nun war das Lächeln ganz aus dem Gesicht von Alice verschwunden. „Nun, die Eltern des Kindes haben wohl irgendwie spitz gekriegt, dass jemand nach ihrem Kind sucht und sind verschwunden. Jetzt suchen wir nach ihnen.“ Emma verschränkte die Arme vor der Brust. „Na schön, warum erzählst du mir das Ganze?“

Alice nahm einen Umschlag von einer Ablage auf dem Tisch und reichte ihn ihr. Emma nahm ihn zwar an, aber öffnete ihn nicht. Sie wartete auf eine Erklärung. Und schließlich gab Alice ihr nach. „Nun es ist wichtig sie zu finden und zwar noch bevor sie von den Unterweltlern gefunden werden. Und ich denke, dass du etwas sensibler mit den Eltern umgehen kannst, als es Connor, Mike oder einer der Sucher können.“

Emma stand auf. „Das ist aber doch nicht alles, oder?“

Alice lächelte wieder, doch ihr Lächeln wirkte diesmal extrem aufgesetzt. „Nein, du hast Recht, das ist nicht alles.“ Sie machte eine Pause, so als ob sie nach den richtigen Worten suchen würde, doch Emma hatte irgendwie das Gefühl, dass es das definitiv nicht war. Als Alice antwortete, war ihre Stimme klar und bestimmt: „Falls es dir nicht geling, Überzeugungsarbeit zu leisten, dann schaffst du sie aus der Welt.“

Emma hatte zwar gehofft, dass Alice das nicht sagen würde, doch sie hatte es geahnt. „Wieso… wieso gibst du mir diese Aufgabe? Warum muss das überhaupt sein, ich meine…“ Alice stand blitzschnell auf und fauchte „Wage es nicht, deine Anweisung in Frage zu stellen!“ Emma verstummte. Angesichts dieser Reaktion schien die zornige Alice wieder etwas besänftigt.

„Ich habe dich für diesen Auftrag angefordert, weil es Zeit wird, dass du mit diesem Teil unserer Arbeit vertraut gemacht wirst.“ Emma schwieg. In ihr jagte ein Gedanke den anderen. Sie hatte, so wie alle anderen, immer wieder Gerüchte gehört, wie die Sucher mit Kandidaten verfuhren, die sich nicht überzeugen ließen, oder nicht anderweitig zu rekrutieren waren. Doch das waren immer nur Gerüchte gewesen.

Aber jetzt war es bitterer Ernst. Was Alice da von ihr verlangte, war geradezu abstoßend. Allerdings war Emma auch klar, dass Alice einen solchen Befehl nicht geben würde, wenn Duncan nicht dahinter stehen würde. Alice schien ihre Gedanken gelesen zu haben. Sie kam auf Emma zu und legte mütterlich den Arm um ihre Schultern.

„Sieh mal, ich habe vollstes Vertrauen, dass du es schaffen wirst, ohne dass es notwendig wird, zu solch extremen Maßnahmen zu greifen. Du mußt nur überzeugend genug sein, Emma. Das ist alles!“ Doch Emma waren diese Worte nicht der geringste Trost. „Warum muss es so enden, wenn sie es ablehnen, zu uns zu kommen?“

Alice sah ihr tief in die Augen. „Wenn wir es nicht tun, tun es die Unterweltler auf jeden Fall. Und was die diesen armen Leuten antun werden… wir machen es auf eine wesentlich humanere Weise.“ Sie hatte erneut ein aufgesetztes Lächeln im Gesicht. Emma empfand es als blanken Hohn. Sie wollte einfach nur weg von hier. Weg von Alice und weg von dem, was sie von ihr verlangte.

Alice klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter, was wohl soviel bedeuten sollte wie „Du schaffst das schon.“, aber Emma konnte nicht das Geringste damit anfangen. Wie ein Zombie ging sie aus der Tür hinaus und durch den Flur zurück in den Raum der Pfandleihe. Sie beachtete den dürren Kerl gar nicht, als sie hinaus auf die Straße trat. Nach ein paar Schritten musste sie sich an der Hauswand anlehnen, um nicht umzukippen.

Ihr war anfangs nicht klar, dass nur wenige Schritte von ihr weg eine wohlbekannte Gestalt gewartet hatte. Als sie ihr schließlich an die Schulter griff, fuhr Emma herum, angriffsbereit, mit einem Feuerball in der Hand starrte sie schließlich in Connors Gesicht.

Der hatte sein übliches, dämliches, nichtssagendes Grinsen im Gesicht. Doch diesmal wirkte es so seltsam unwirklich. Als sie ihn nach einigen Augenblicken immer noch ungläubig anstarrte, verflog das Grinsen und sein Blick wurde sorgenvoll. „Ist alles okay?“ meinte er schließlich. Emma sah zu Boden, sie war kreidebleich geworden. Sie lies ihre Schultern hängen und nicht im Stande, ihm zu antworten.

Connor nahm sie freundlich in die Arme und flüsterte: „Welche Laus ist dir über den Weg gelaufen?“ Als sie endlich wieder die Kraft gefunden hatte, zu sprechen, glitzerten Tränen in ihren Augen. „Ich glaube, dass ich jetzt endlich begreife.“ Connor lies sie los und starrte sie ungläubig an „Was soll das bitte heißen?“

Emma suchte seinen Blick. Neben den Tränen war da auch eine riesige Portion Wut in ihren Augen und ihre Worte verdeutlichten die Hilflosigkeit, die sie fühlte. „Ich habe begriffen, was es wirklich heißt, ein Schattengänger zu sein.“ Connor schien immer noch nicht zu begreifen. Aber Emma schien sich nicht länger mit ihm befassen zu wollen.

Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und stapfte ohne ein weiteres Wort wieder die Straße entlang, in die Richtung, aus der sie kurz zuvor gekommen war. Connor starrte ihr nur verwirrt nach und er machte nicht die geringsten Anstalten, ihr zu folgen. Und als sie schließlich um die Ecke bog, verlor er sie ganz aus den Augen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -NicoRobin-
2011-03-28T21:47:41+00:00 28.03.2011 23:47
Ich finde die ff bis jetzt ziemlich gut und bin sehr gespannt
wie es wetergeht. :)
du kannst echt toll schreiben. ^^
Von:  Angel-of-the-Night
2010-04-06T11:30:49+00:00 06.04.2010 13:30
Uff und noch mehr Probleme^^°
naja ich bin gespant was als nächstes kommt
irgendwie mag ich die Schattengänger immer weniger.....


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