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Mutprobe an Halloween

[MaxXMariam] für Dradra-Trici
von

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Mutprobe an Halloween

Es war ein düsterer und dunkler Halloweenabend, als die Bladebreakers leise über einen Friedhof schlichen. Es war ein wenig kühl und die Blätter raschelten im Wind.
 

„Ich habe irgendwie kein gutes Gefühl“, bibberte Kenny ängstlich. „Immerhin war das Friedhofsgitter zugeschlossen und…“

„Jetzt mach dir mal nicht ins Hemd!“, fiel Tyson ihm ins Wort. „Dann sollen die Leute nächstes Jahr die Mauer halt so hoch machen, dass wir nicht drüberklettern können.“

„Genau“, lachte Max leise. „Das wird bestimmt total witzig.“

„Was soll den an einem Gang über den Friedhof an Halloween lustig oder gar aufregend sein?“, fragte Kai darauf genervt. „Wessen Idee war diese idiotische Mutprobe überhaupt?“

„Meine, wenn du es genau wissen möchtest“, meinte Tyson. „Du kannst ja nächstes Mal zu Hause bleiben, wenn es dir nicht passt.“

„Du vergisst, dass ich einen mutigen Beschützer brauche“, wand Hilary sofort ein. „Kai wird mir nicht von der Seite weichen, nicht wahr?“ Die Braunhaarige lächelte Kai süßlich an, doch dieser nahm das nicht mit großer Begeisterung auf. Er rollte mit den Augen und überlegte sich, ob er vielleicht doch verschwinden sollte, doch er entschied sich dagegen, da Hilary ihn ansonsten in den nächsten Wochen total auf die Nerven gehen würde.

„Keine Sorge, Hil. Geister verspeisen nur hübsche Mädchen, daher musst du dir keine Sorgen machen“, stichelte Tyson daraufhin. Das hörte Hilary gar nicht gerne.

„Was fällt dir ein?!“
 

Die nächsten Minuten stritten und beleidigten Tyson und Hilary sich durchgehend, bis Ray das Wort ergriff.

„Könnt ihr vielleicht mal damit aufhören? Ihr verderbt uns noch den ganzen Spaß.“

„Na gut“, gab Tyson klein bei und ließ Hilary wieder schnell zu Kai flitzen. Nun musste Ray leise lachen und Kenny stellte nun eine Frage.

„Wie kamst du überhaupt auf die Idee, dass wir an Halloween über den Friedhof gehen müssen?“

„Lass uns ans andere Ende des Friedhofs gehen und dann werde ich es erklären“, meinte Tyson und verstellte seine Stimme so, dass sie möglichst gut zu der düsteren Atmosphäre passt. Zeitgleich begann es leicht zu nieseln und Kenny erschrak ein wenig.

„Das hast du doch alles mit Absicht so geplant, damit ich Angst bekomme“, wimmerte er leise, während Hilary sich darüber beschwerte, dass niemand an einen Schirm gedacht hatte.

„Natürlich, was glaubst du denn… Irgendjemanden muss ich doch den Unterweltbewohnern opfern“, sagte Tyson, der nun stolz sein Haupt erhob, doch Max musste nun laut loslachen.

„Wann hast du denn bitteschön was geplant? Du bist doch erst heute Morgen aufgeregt bei jedem Einzelnen von uns aufgetaucht und hast laut breitgetreten, dass dir eine so großartige Idee gekommen sei, was wir heute Abend machen könnten.“

„Ach, verdammt! Musste das jetzt sein?“ Tyson begann mit Max zu meckern. „Kenny hätte beinahe die Hosen voll gehabt… aber du musstest es ja unbedingt verderben.“

„Sorry, aber ich fand es einfach zu komisch, dass du wirklich über den weiteren Verlauf des Abends nachgedacht haben sollst.“ Der Blondschopf kicherte noch immer, während er und seine Freunde schnell über den Friedhof liefen, um nicht klatschnass zu werden.

„Wartet, lasst mich nicht alleine!“, kreischte Kenny los, da er ihnen beinahe nicht nachkam.
 

Wenige Minuten später hatten die Bladebreakers einen Schutz vor dem Regen gefunden. Am Ende des alten Friedhofs, den man ja nachts eigentlich nicht betreten durfte, stand ein großes, altes Haus. Es wirkte unbewohnt, da in der grauen Fassade des Hauses Risse zu erkennen waren. Außerdem war die meisten Fenster kaputt und die Tür war nur leicht angelehnt. Hilary lugte vorsichtig durch den Türspalt.

„Ich sehe nichts… es ist zu dunkel.“

„Dann mach doch die Augen auf“, meinte Tyson grinsend. „Jetzt kann ich endlich erzählen, was meine eigentliche Idee war.“

„Was? Dieser schreckliche Gang über den Friedhof war nur ein Ablenkungsmanöver?“, fragte Kenny geschockt.

„Wie es aussieht, schon“, meinte Ray. „Aber jetzt bin ich echt mal gespannt.“

„Also, es ist folgendermaßen…“, begann Tyson und machte nun eine Pause.

„Hör endlich auf, uns auf die Folter zu spannen. Raus mit der Sprache!“

„Ist ja gut, Hilary“, motzte er nun kurz und fuhr fort. „Ich hatte vor, dass wir diese verlassene Bruchbude in Gruppen erkunden. Die Gruppe, die diese Mutprobe am längsten durchhält, ohne schreiend ins Freie zu fluchten, hat gewonnen.“

„Und was haben die Gewinner davon?“, fragte Kai trocken.

„Das ist doch egal, aber es wird bestimmt total spannend!“

„Und vielleicht macht es auch Spaß“, ergänzte Max seinen besten Freund. Kenny hielt das alles nur für einen schlechten Scherz.

„Das wird ganz bestimmt nicht lustig! Was ist, wenn da drin irgendwelche Monster auf uns warten?!“

„Dann werdet ihr alle schreiend zu euren Mamis laufen“, hörten die Freunde nun eine Stimme laut vernehmbar.
 

Ray schaute sich überrascht um.

„Wer ist da?“ Auch die Freunde des Chinesen sahen erschrocken um sich. Sie verhielten sich leise und vernahmen, wie einige Personen leise lachten.

„Wer lacht da so dämlich?“, fragte Kai ruhig, während sich Hilary ängstlich an ihn klammerte und Kenny sich bibbernd hinter ihm versteckte. Nun gaben sich die zuerst scheinbar Unbekannten sich zu erkennen und traten hinter einem Baum hervor, unter dessen riesigen Schatten sie sich versteckt hatten.
 

„Lange nicht mehr gesehen, Bladebreakers“, begrüßte der Anführer der Saint Shields die Freunde. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte scharf. Der Rest seiner Teamkameraden hielt sich zunächst im Hintergrund.

„Ozuma! Was macht ihr denn hier?“ Tyson war überrascht, dass sich die Saint Shields ausgerechnet heute auf dem Friedhof aufhielten. Es wunderte ihn und den Rest seiner Freunde allerdings vielmehr, warum sie überhaupt dort waren.

„Ehrlich gesagt waren wir nur zufällig in der Gegend und haben gesehen, wie ihr euch hierher geschlichen hattet“, erzählte nun Joseph. „Wir wollten wissen, ob ihr Mist baut.“

„Traut ihr uns das etwa zu?“ Hilary blinzelte unschuldig zu ihm, doch Ozuma rollte nur mit den Augen.

//Dazu sage ich jetzt lieber nichts, sonst gibt es hier noch eine stundenlange Diskussion…// Er wartete einen Moment, bevor die Frage, die er sich schon seit einigen Minuten stellte, äußerte. „Also, was tut ihr hier?“

„Das ist so“, begann Tyson zu erzählen. „Heute ist ja Halloween und deswegen hatte ich die Idee, dass wir eine Mutprobe machen. Diejenigen, die es am längsten in der alten Bruchbude, die sich hier befindet, aushält, haben gewonnen.“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen, da wurde Tyson auch schon von Dunga und Joseph ausgelacht.

„Glaubt ihr etwa noch an Geister?“, fragte der grünhaarige Junge, welcher sich vor Lachen den Bauch hielt. „Ich ahnte schon, dass ihr nicht besonders helle seid, aber für so dumm hätte ich euch im Traum nicht gehalten!“

„Ihr solltet lieber Süßigkeiten sammeln gehen, wie es sich für kleine Babys wie euch gehört!“, ergänzte Dunga ihn noch.

„Dann solltest du ihnen vielleicht das Affenköstum ausleihen, in dem du ständig steckst“, meinte nun Mariam, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte. Sie begann zu kichern, als Dunga sich wieder aufregte.

„Nimm das zurück, du…“, setzte er gerade an, doch Ozuma fiel ihm ins Wort.

„Wenn ihr nur so einen Kleinkram vorhabt, dann können wir auch wieder verschwinden. Ich hatte mir eigentlich Sorgen gemacht, dass ihr Dummheiten macht.“

„Darauf werde ich schon achten“, murmelte Kai genervt, während Mariam sich an Ozuma wandte.

„Meinst du nicht, dass wir vielleicht bei dieser Mutprobe mitmachen sollten?“

„Wie bitte?“

„Hast du sie noch alle?“ Ihrem Bruder Joseph fielen vor Schreck fast die Augen aus, als er diesen Vorschlag hörte. „Das kann doch nicht dein Ernst sein!“ Ozuma und Dunga blickten ebenso verdutzt drein, weswegen Mariam ihnen erklären, was sie vorhatte.

„Also…“ Sie wand den Bladebreakers den Rücken zu, damit diese ihr Grinsen nicht sehen konnten und sprach leise. „Ich würde zu gerne sehen, wer von denen alles vor lauter Angst kreischend nach Hause läuft. Und wenn nicht… dann könnte man doch vielleicht nachhelfen, wenn ihr versteht, was ich meine.“

„Die Idee finde ich so richtig schön böse, Schwesterherz.“ Joseph schien diese Idee auch zu gefallen, aber er hatte noch Bedenken. „Aber ich habe nicht wirklich Lust, die ganze Nacht mit denen in einem Haus zu verbringen, das einer Müllhalde gleicht.“

„Ach, komm schon. Das wird bestimmt saukomisch!“ Die Blauhaarige versuchte ihren jüngeren Bruder für diesen Streich zu gewinnen, doch Ozuma mischte sich nun ein.

„Das ist doch totaler Blödsinn, Mariam! Wir gehen jetzt.“

„Ähm… hallo? Was diskutiert ihr da hinten so lange?“ Die Saint Shields hatten ganz vergessen, dass die Bladebreakers noch immer vor dem Eingang des verlassenen Hauses standen. Sie warteten darauf, dass diese verkündeten, ob sie nun mitkommen wollen oder nicht. Einige wären am liebsten schon reingegangen, doch Max und Ray hatten sie zum Warten überredet. Letzterer hatte nun die Frage gestellt, auf die Ozuma nun Antwort geben wollte.

„Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass wir…“, begann er, doch er wurde mitten im Satz von seiner weiblichen Teamkameradin unterbrochen.

„Ich möchte gerne mitmachen, wenn es euch nichts ausmacht!“, rief sie und eilte zu den Bladebreakers. Ihr eigenes Team ließ sie wie begossene Pudel da stehen, wo sie gerade waren.

„Habe ich nicht eben gesagt, dass wir unsere Zeit nicht mit so einem Mist verschwenden?“, knurrte er wütend, doch Joseph versuchte, ihn ein wenig zu besänftigen.

„Komm schon, Ozuma. Lass sie doch ein wenig Spaß haben.“

„Na gut“, meinte er nach einer kurzen Überlegung. „Aber nur, wenn du uns nicht total blamierst.“

„Keine Sorge, das werde ich bestimmt nicht“, versicherte Mariam ihm. //Schließlich habe ich schon vor, einige andere Personen zu blamieren…//
 

Kurz darauf, nachdem die Saint Shields gegangen waren, sollten die Teams festgelegt werden. Sie standen immer noch vor dem Eingang des verlassenen Gebäudes und fingen an, zu diskutieren.

„Ich möchte auf jeden Fall bei Kai bleiben!“, verkündete Hilary direkt am Anfang laut.

„Das war ja klar“, lachte Max und wandte sich danach an Mariam. „Mit wem möchtest du denn in einer Gruppe sein? Du darfst es dir aussuchen.“

„Wenn das so ist nehme ich einfach den, der mich fragt“, meinte sie ein wenig teilnahmslos. „Und das bist dann wohl du.“

„Schön, das freut mich“, sagte Max, doch Tyson teilte diese Freude nicht mit ihm.

„Was? Ich habe gedacht, wir beide würden ein Team bilden…“

„Tut mir leid, aber das wird wohl nichts“, meinte der Blondschopf, während sein bester Freund ein wenig beleidigt zu Ray ging.

„Dann bilde ich eben mit dir eine Gruppe.“

„Und was ist mit mir?“, fragte Kenny nun leicht zögernd. „Soll ich etwa alleine da drinnen herumirren?“

„Nein, dann muss es wohl eine Dreiergruppe geben…“, überlegte Ray.

„Genau. Geh einfach zu Kai und Hilary!“, schlug Tyson sofort vor.

„Das machst du doch mit Absicht, damit ich nicht mit Kai alleine sein kann!“, zickte Hilary ihn auf der Stelle an. Sie stapfte wütend auf den Boden.

„Und wenn schon“, murmelte Tyson.
 

Auch Kai schien sich nicht so sehr über den Gruppenzuwachs zu freuen.

//Jetzt habe ich noch eine Nervensäge mehr am Hals… als ob Hilary nicht schon gereicht hätte//

„Jetzt, wo das endlich geklärt ist, sollten wir endlich losgehen“, schlug Ray vor. „Welches Team möchte als Erstes hinein?“

„Max und ich, wenn es keinen stört“, meldete sich Mariam. Ihr Partner schaute überrascht zu ihr.

„Ach… wirklich?“, fragte er sie leise, woraufhin sie nur stumm nickte.

„Gut, mir soll es recht sein. Dann mal viel Spaß“, meinte Tyson.
 

Max und Mariam gingen zur Eingangstür. Max öffnete langsam die Tür, die schon einen Spalt weit offen stand und lugte vorsichtig herein.

„Ziemlich dunkel da drinnen…“, murmelte er nachdenklich, was seinen Freunden nicht verborgen blieb.

„Keine Sorge, ich habe Taschenlampen mitgebracht“, fiel Tyson ein, welcher ihm nun eine gab.

„Vielen Dank, aber wieso hast du das nicht eher erwähnt?“

„Weil ich das vergessen habe.“

//War ja klar//, dachte Ray, während Mariam etwas ungeduldig wurde.

„Wird das heute eigentlich noch was? Ich will hier keine Wurzeln schlagen.“

„Wir gehen sofort rein, einen Augenblick noch“, sagte Max schnell. Er schaltete die Taschenlampe ein, mit welcher er sofort in die Eingangshalle des verlassenen Hauses leuchtete. „Jetzt wird die Erkundung um einiges einfacher.“ Er lächelte Mariam an, doch diese beachtete das gar nicht.

„Ach ja? Dann kannst du dich ja endlich in Bewegung setzen.“ Sie ging rasch an ihm vorbei und riss ihm die Taschenlampe aus der Hand, um selbst den Weg erhellen zu können. Max schaute ihr irritiert hinterher, während sie zügig in den Flur des Hauses ging. Als sie bemerkte, dass Max noch immer vor dem Eingang stand, blieb sie stehen und drehte sich um. „Komm endlich, oder brauchst du noch eine Extraeinladung?“

„Nein, die brauch ich nicht“, murmelte er leise und betrat nun ebenfalls das alte, verlassene Gebäude.

„Da hat Max sich ja eine richtige Zicke eingefangen“, meinte Hilary.

„Das sagt ja gerade die Richtige“, bemerkte Tyson und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
 

Während Tyson sich von Hilary einige Kopfnüsse einfing, wanderten Max und Mariam durch das Innere des Erdgeschosses. An einigen Stellen in der Wand waren bereits mehr oder weniger ausgeprägte Risse und alles war ziemlich staubig. Nirgendwo waren Möbelstücke oder ähnliches zu entdecken und viele Spinnweben hingen an den Wänden hinunter.

„Igitt, ist das ekelhaft hier“, meinte Mariam. „Hier wollte ich niemals hausen.“ Sie schaute sich angewidert um.

„Das ist ja auch kein Wunder. Hier hat ja bestimmt seit zehn Jahren keiner mehr gewohnt.“ Nun schaute Max sie fragend an. „Glaubst du eigentlich daran, was über dieses Haus gesagt wird?“

„Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“ Mariam ging mit der Taschenlampe weiter den Flur entlang.

„Wirklich nicht?“, fragte der Blondschopf „Hier soll es angeblich spuken. Du weißt schon, mit Geistern und so.“

„Ach, so ein Quatsch. Glaubst du etwa an so einen Schwachsinn?“

„Vielleicht ein wenig“, gestand er lächelnd. Da kam Mariam die zündende Idee.

„Hm… aber es kann ja doch sein, dass hier Geister ihr Unwesen treiben.“

„Aha, und wie kommt es zu diesem plötzlichen Sinneswandel?“, fragte Max überrascht.

„Nur so“, sagte die Blauhaarige leise und lächelte scharfsinnig, als sie sich wieder von Max abgewandt hatte. //Wenn er und seine Freunde wirklich glauben, dass es hier spuckt, dann habe ich leichtes Spiel. Das wird ja noch einfacher, als ich es mir gedacht habe// Zufrieden ging Mariam von Max gefolgt weiter.
 

Nicht einmal eine Minute später hatten die Beide eine Treppe in das obere Stockwerk gefunden.

„Dann sieh mal einer an, was wir mithilfe der Taschenlampe gefunden haben“, meinte Max fröhlich, während Mariam auf die Treppe leuchtete. „Sollen wir da hinauf?“

„Natürlich.“ Sie betrachtete kurz die Treppe und bemerkte, dass das Holz ziemlich morsch wirkte. „Nach dir“, meinte sie.

„Wie du meinst“, murmelte der Blondschopf nichts ahnend. Er ging in Richtung Treppe und Mariam schaute gespannt hin, was nun passieren würde. Allerdings geschah nicht das, was sie erwartet hatte. Max stieg die Treppe hinauf, ohne dass sie unter seinen Füßen zusammenbrach.

„Was schaust du denn so verdutzt?“, fragte er, als er oben ankam und Mariams Gesicht sah, als er sich nach ihr umdrehte. „Stimmt etwas nicht?“

„Ach, nichts“, sagte sie schnell und schritt eilig zur Treppe. Etwas verärgert trat sie feste auf die erste Treppenstufe auf. //Du beklopptes Teil!//, fluchte sie innerlich und trat das Holz ein. Als sie mit ihren rechten Fuß in der Treppe stecken blieb, musste Max ein wenig lachen.

„Tut mir echt leid, aber das sieht so dämlich aus“, kicherte er leise und stieg die Treppe wieder hinunter, um Mariam zu helfen. „Der Fluch des Hauses hat es wohl auf dich abgesehen“, scherzte er ein wenig und nahm vorsichtig Mariam Unterschenkel. Er zog langsam ihren Fuß aus der Treppe heraus.

„Danke“, sagte die Blauhaarige leise. Max lächelte und nahm sie an die Hand.

„Lass uns weitergehen.“
 

Kurz darauf hatten Max und Mariam das erste Obergeschoss erreicht.

„Hier sieht es fast genauso aus wie im Erdgeschoss, wenn ich ganz ehrlich sein soll“, meinte Max.

„Hast du etwas anderes erwartet?“, gähnte Mariam ein wenig gelangweilt. Genau wie das vorherige Stockwerk war es hier so stockdunkel, dass man sich ohne Taschenlampe nicht hineinwagen konnte. Ebenso war es hier genauso schmutzig und die Wände wirkten auch, als ob sie irgendwann zusammenfallen würden. Nun fiel Mariam etwas ein. „Ach ja, kommen deine Freunde auch bald ins Haus?“

„Klar doch“, versicherte Max ihr. „Sie müssten im Erdgeschoss sein. Wieso fragst du?“

„Nicht so wichtig“, meinte sie. Sie freute sich darüber, dass sie bald ihren Plan in die Tat umsetzen konnte und lächelte. „Ich finde aber, dass wir uns vielleicht mal ausruhen sollten.“

„Wie du meinst.“ Max schien es ziemlich egal zu sein, was sie nun tun werden. Er freute sich innerlich nur darüber, dass er seit langer Zeit wieder mit Mariam zusammen sein konnte. „Ich befürchte allerdings, dass man sich hier nirgends hinsetzen kann, ohne sich komplett einzusauen.“

„Dann werden wir eben ein hübsches Plätzchen finden“, sagte die Blauhaarige leise. Ihr gefiel es nicht wirklich, dass man sich in diesem Haus anscheinend nur aufhalten konnte, wenn man den staubigen Dreck, der überall herumlag, hinnahm. Die beiden schritten nun schnell voran und fanden überraschenderweise schnell eine Ecke, in der man gut Platz nehmen konnte.

„Dort hängen keine Spinnweben“, stellte Max fest, doch Mariam hatte dennoch etwas auszusetzen.

„Aber es ist trotzdem total verdreckt.“ Mariam konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass sie sich mit ihren geliebten Klamotten wirklich auf den schmutzigen Boden setzen sollte. Max seufzte und zog seine Jacke aus.

„So seid ihr Frauen eben… dann setz dich eben auf meine Jacke, wenn du dich dann wohler fühlst.“ Nun breitete er seine Jacke auf dem Boden aus, damit Mariam dort Platz nehmen konnte.

„Oh, danke“, kam es ihr leise über die Lippen.
 

So verging langsam die Zeit, während Max und Mariam in der leicht versteckten Ecke saßen. Sie konnten von dort heimlich dabei zusehen, wie Tyson und Ray die erste Etage erkundeten, wobei Tyson sich mehr als dämlich anstellte. Er schaffte es kaum, im Dunklen nicht über seine eigenen Füße zu fallen. Die insgeheimen Beobachter konnten sich darüber köstlich amüsieren, ohne entdeckt zu werden. Dennoch war Mariam teilweise mit den Gedanken woanders.

//Ich bin vielleicht zickig… Warum habe ich mich eigentlich so darüber aufregt, dreckig zu werden? Es gibt ja wohl schlimmeres…// Nicht nur dies beschäftigte sie. //Außerdem weiß ich nicht, ob ich das wirklich mit den Streichen durchziehen soll. Wie soll ich das denn machen, ohne dass Max etwas davon mitbekommt? Und die Bladebreakers sind ja eigentlich nicht so übel, wenn ich ganz ehrlich sein soll…// Dann wurde sie von Max aus den Gedanken gerissen.

„Du, Mariam“, begann er. „Ich finde es wirklich klasse, dass wir den heutigen Abend zusammen verbringen. Wir haben uns ja schon länger nicht mehr gesehen und… ich habe dich vermisst.“ Max wurde ein wenig rot, als er dies sagte und brachte auch Mariam ein wenig in Verlegenheit.

„Du hast mir auch gefehlt, wenn ich ehrlich sein soll.“ Sie schaute leicht verträumt in die Luft. „Diese Situation ist doch schon fast so wie damals, oder? Du weißt schon, als wir in diesem zusammengestürzten Gebäude waren, in das du gelockt wurdest.“

„Findest du?“, fragte Max lächelnd. „Ich denke aber, dass die Umstände jetzt etwas anders sind.“

„Ach ja?“ Mariam schien dies etwas zu überraschen. Max erklärte ihr nun, wie er das meinte.

„Es mag ja sein, dass die Umgebung ähnlich wirkt, aber das ist doch nur Nebensache. Wichtig ist doch nur, dass wir heute Freunde sind.“

„Ja, klar“, hauchte Mariam und seufzte. Max bemerkte, dass etwas nicht stimmte.

„Was ist denn los?“

„Ach, nichts. Ich bin nur etwas müde“, antwortete die Blauhaarige leise auf seine Frage. „Ich würde mich gerne eine Runde aufs Ohr legen.“

„Das ist schon okay, Mariam. Ich kann ja solange wachen halten.“ Als der Blondschopf dann jedoch gähnen musste, begann sie still zu lachen.

„Keine Sorge, du musst nicht meinen Beschützer spielen. Du solltest vielleicht auch ein kleines Nickerchen machen.“

„Vielleicht hast du da Recht…“
 

Kurz darauf hatten die beiden es sich gemütlich gemacht. Während Max schon eingeschlafen war und sich leicht an Mariam schmiegte, war diese am Grübeln.

//Das hab ich jetzt wirklich ganz toll hinbekommen… Ich fühle mich nicht imstande, jetzt einfach aufzustehen und den Bladebreakers einen gehörigen Schrecken einzujagen. Aber wieso?// Mariam schaute nun zu Max. Sie fand es niedlich, wie er neben ihr hockte und friedlich schlief. Schließlich betrachtete sie lächelnd sein Gesicht und strich ihm in Gedanken versunken durch sein Haar. //Etwas an ihm scheint mich zu reizen… Ist es vielleicht sein freundlicher, offener Charakter? Seine strahlenden, großen Augen, die so blau wie das Meer sind… oder einfach alles an ihm?// Mariam machte es glücklich, dass sie nach so langer Trennung heute wie bei Max war und wollte ihn schon knuddeln, aber dann wurde sie rot. //Aber Moment, was denke ich da eigentlich…?//
 

Einige Stunden später schreckte Mariam aus dem Schlaf hoch. Als sie sich umsah bemerkte sie, dass bereits ein wenig Licht von draußen durch die mehr oder weniger klaren Fenster in das Gebäude schien. Sie rieb sich die Augen. //Verdammt, ich muss wohl eingenickt sein… wie steh ich denn jetzt vor meinem Team da, wenn ich keinem einzigen Mitglied der Bladebreakers einen Streich spielen konnte? Sie werden mich garantiert auslachen, weil ich mich gestern Abend noch so wichtig gemacht habe…// Sie schaute wieder zu Max, welcher noch immer friedlich schlief. Erst dann bemerkte die Blauhaarige, dass sie ihren Kopf auf seine Schulter gelegt hatte. //Ich habe es wohl nicht übers Herz gebracht, mich einfach zu verdrücken und ihn hier alleine zu lassen…// Währenddessen erwachte auch Max endlich. Er guckte mit verschlafenen Augen zu ihr.

„Guten Morgen“, gähnte er. „Hast du einigermaßen gut geschlafen?“

„Wie man’s nimmt.“ Mariam hatte ein schlechtes Gewissen und schaute zu Boden, was Max sehr irritierte.

„Ist irgendetwas passiert? Hätte ich doch wach bleiben sollen?“ Der Blondschopf glaubte nun, es sei während seines Tiefschlafes etwas vorgefallen und war besorgt.

„Nein, es ist alles in bester Ordnung“, versuchte die Blauhaarige abzulenken, doch er glaubte ihr nicht.

„Warum lügst du mich denn an?“, fragte er vorsichtig. „Wenn du ein Problem hast, kannst du gerne mit mir darüber reden.“ Max schaute Mariam ernst an. „Komm schon, gib dir einen Ruck.“

„Na gut“, seufzte sie. „Aber das, was ich dir jetzt sage, wird dir bestimmt nicht gefallen… also sei bitte nicht sauer.“

„Ach was. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du mich so wütend machen könntest.“

„Es geht halt darum… was denkst du, wieso ich mich entgegen der Meinung meines Teams dazu entschlossen habe, mit euch diese Gruselvilla zu betreten?“

„Hm… ich dachte, dass du das tust, weil du mich vielleicht ein kleines bisschen vermisst hast“, sagte Max und versuchte, seine Verlegenheit ein wenig zu verstecken. Als er bemerkte, dass Mariam mit ihrer nächsten Aussage zögerte dachte er sich schon, dass sie einen anderen Grund hatte.

„Ich will dich nicht anlügen, daher sage ich dir lieber gleich die Wahrheit“, gestand Mariam ihm. „In Wahrheit wollte ich eigentlich nur an dieser Halloween-Mutprobe teilnehmen, um deinem Team mit einigen Streichen diese Nacht zur Hölle zu machen. Dieser Gedanke war mies.“ Mariam fühlte sich mies, aber war dennoch ein wenig froh, dass sie diese Worte aussprechen konnte. Sie hatte sich schon Sorgen gemacht, dass ihr Stolz ihr ihm Weg stehen würde.

„Aha, du hast mich also nur benutzt“, murmelte Max enttäuscht und wand sich leicht von ihr ab. „Und ich dachte, dass du mich vielleicht magst.“

„Das tu ich auch, glaub mir… deswegen tut es mir auch leid“, versuchte sie nun klarzustellen. „Aber ich wollte mein Team beeindrucken und… ach verdammt, ich weiß nicht! Jedenfalls hatte ich niemals vor, deine Gefühle zu verletzen.“

„Das ist dir aber soeben richtig gut gelungen.“ Max stand nun auf und blickte traurig zu Mariam. Diese erhob sich nun auch und hob die Jacke auf, die Max ihr zuvor gegeben hatte. Sie reichte sie ihm.

„Aber das wollte ich doch nicht tun… verstehst du das nicht?“

„Ich weiß nicht so recht.“ Max nahm seine Jacke. „Ich fühle mich traurig, weil ich mir wohl falsche Hoffnungen gemacht habe…“ Eigentlich hatte er nicht vor, dies laut zu sagen, doch nun wusste Mariam bescheid, dass sie wohl nicht die Einzige war, die insgeheim tiefere Gefühle hegte.
 

Entschlossen wollte Mariam nun den ersten Schritt machen. Sie ging etwas näher zu ihm und blickte ihm tief in die Augen.

„Dann sollte nun eine andere Mutprobe stattfinden“, sagte sie leise. Da Max mit dem Rücken an der Wand stand war es leicht für sie, ihn in die Ecke zu drängen.

„Wie meinst du das?“, fragte er ahnungslos. Dann bemerkte er, dass sie seine Hände nahm.

„Dann überleg doch mal… oder muss ich dir auf die Sprünge helfen?“ Mariam ließ ihn wieder los und nahm sanft sein Gesicht in ihre Hände. Max hoffte zu verstehen, was die Blauhaarige wollte und legte zaghaft seine Hände an ihre Hüfte. Beide schlossen nun die Augen und seine Lippen näherten sich langsam denen von Mariam. Als sie sich schließlich küssten, schien für alle Beide die Welt für einen kurzen Moment stehenzubleiben. Einige Sekunden später lösten sich ihre Lippen wieder voneinander und sie schlossen sich in die Arme. Leise flüsterte Mariam Max ins Ohr: „Ich habe anscheinend gewonnen, mein Süßer.“
 

Kurz darauf verließen Max und Mariam das alte Haus. Nachdem sie die Haustür hinter sich geschlossen hatten bemerkten sie, dass alle anderen bereits auf sie warteten.

„Wie habt ihr es nur so lange in dieser Folterkammer ausgehalten?“, fragte Kenny sie sofort bewundernd.

„Nun ja, die meiste Zeit waren wir ja im Land der Träume“, gab Max zu.

„Was? Dann ist euer Sieg ja völlig unverdient“, meinte Tyson und spielte die beleidigte Leberwurst.

„Beachtet ihn einfach nicht“, meinte Ray und erzählte, wie es den anderen beiden Teams ergangen war. „Kenny ist nach schon fünf Minuten schreiend hinausgerannt, woraufhin Kai und Hilary ihm folgen mussten. Tyson und ich haben allerdings bis Mitternacht durchgehalten, doch er bekam furchtbaren Hunger und bestand darauf, dass wir etwas Essen. Deswegen mussten wir leider aufgeben.“

„Das gibt es doch nicht!“, lachte Max sofort los. Mariam musste ebenfalls kichern, als sie zu Tyson sah.

„Aber das Beste war ja, als Kenny hier draußen mit den Zähnen klapperte, als wir auf euch gewartet haben“, sagte er schnell, um von sich abzulenken.

„Und? Wie fühlt ihr euch nach diesem Sieg?“ Kai fragte dies nicht sonderlich begeistert, da er die ganze Aktion immer noch als total überflüssig empfand.

„Ich fühle mich ganz und gar wie ein Gewinner“, meinte Max fröhlich und gab seiner Mariam zur Überraschung aller einen Kuss auf die Wange.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Stampede
2012-07-26T15:17:57+00:00 26.07.2012 17:17
Bei Beyblade bin ich eigentlich nicht so Freund von Paarings, aber MaxXMariam ist eines, womit ich mich anfreunden könnte.

Die Geschichte war lustig, besonders, wie es zum Aufgeben von Tysons Team kam. So typisch....

Und Max war richtig süss. Ich liebe seine knuffelige Art. :D

Die Dialoge und Sprüche passten gut zu den Charas. Nur deine art zu beschriebe dürfte noch etwas ausführlicher sein. Es wirkt noch ein bisschen ungeschickt und oberflächlich. Ansonsten war es aber sehr gut und ich denke, dass da noch viel Potantial dahinter steckt!
Von:  Seaglass
2011-09-02T14:05:41+00:00 02.09.2011 16:05
Aw :)
Ich find, dir ist diese FF wirklich gut gelungen! Du schreibst sehr charakternah, vor allem bei Tyson und Kenny *g*
Gefällt mir wirklich gut. :D
Von: abgemeldet
2010-04-09T21:47:58+00:00 09.04.2010 23:47
Ahhh^^
Das ist eine super Geschichte mit Humor und allem was eine gute Story braucht.HachXD Ich mag Max total gern und das paring maxXmariam auch^^
Von:  Dradra-Trici
2009-11-07T22:17:07+00:00 07.11.2009 23:17
Oh ist das süß! x///3
Uns gefällt deine FF total gut ^_^

Wir finden sie auch nicht zu wenig gruselig. Wer sagt denn, dass Halloween gleich Horror bedeutet?
Unserer Meinung nach reicht's, dass die FF im Rahmen einer Halloweenaktion spielt und die Liebesgeschichte zwar nicht im Vordergrund steht, aber die ganze Zeit gegenwärtig ist :3

Die Dialoge sind super, teilweise mussten wir richtig lachen^^
Wie du Kai x Hilary angedeutet hast, fanden wir auch total süß x3
Im Übrigen finden wir's total lieb von dir, dass du das überhaupt gemacht hast :)
*knuff*

Auch das Pairing Max x Mariam finden wir vollkommen okay^^
- sonst hätten wir's ja nicht in die Liste geschrieben :)
Klar, was zu ReMao hätt uns theoretisch auch gefallen, aber wenn dich MaMa einfach mehr anspricht, brauchst du deshalb doch kein schlechtes Gewissen, oder so, zu haben ^_^v

Insgesamt eine wirklich tolle FF, die gleich ihren Platz bei unseren Favos bekommt^^
*knuff*
Dankeschööööön :3
Von: abgemeldet
2009-11-02T19:35:08+00:00 02.11.2009 20:35
Natürlich musst du aufhören, wenn es am schönsten wird xDD

Wirklich sehr süß geschrieben (wie immer), aber beim Thema Halloween sollte schon ein wenig Horror in der Fanfiction vorkommen. Aber es ist nicht so schlimm^^'
Vor allem war es zum Totlachen, wie du Kenny als totalen Feigling darstelltest xD
Aber nächstes Mal bitte Kai X Hilary weglassen (auch, wenn es nur angedeutet wird)... schließlich mögen wir alle beiden Tyson X Hilary, nicht wahr?^^


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