Zum Inhalt der Seite

Blood Deal

Even if saving you sends me to heaven
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zur Ruhe kommen

Cole

Cole hörte sich die Ausführungen des anderen schweigend an. Und vor seinem inneren Augen sah er die Szenen, die Antonin ansprach. Klar und deutlich. Viel zu klar und viel zu deutlich dafür, dass er sie eigentlich der Vergangenheit hatte zuschreiben wollen.

Nur kurz zog er die Augenbrauen zusammen als er vernahm, dass Antonin dachte, dass es besser gewesen wäre, wenn er ihn tatsächlich abgeknallt hätte.

Ansonsten blickte er aufmerksam, aber in seiner typischen unnahbaren Art den anderen an. Als Antonin geendet hatte schwieg er.

Cole horchte in sich hinein und was er vorfand war eine Ruhe, die er seit ihrem gemeinsamen Abendessen bei Antonin so nicht mehr gespürt hatte. Und dieses Gefühl war unerwartet, aber durchaus erwünscht.

Und letztlich sprach Antonin genau das aus, was er selbst fühlte. Auch Antonin war für ihn ein Teil seines gegenwärtigen Lebens geworden. Eine Person wie Ragnar, auch wenn der Vergleich ziemlich hinkte. Aber darüber würde er jetzt nicht nachdenken. Antonin hatte auch in seinem Leben einfach einen festen Platz eingenommen. Und die Nähe, die er ihm zugestand war Ausdruck davon. Gut, vielleicht sollte er in Zukunft darauf achten, ihn nicht zu nah an sich heran zu lassen. Solche Tänze sollte er nicht noch einmal provozieren. Aber dass Antonin mit zu seinen Leuten zählte, hatte er daran gemerkt, dass dieser ihm in den letzten Tagen gefehlt hatte, ziemlich gefehlt hatte. Auch wenn er es gut unterdrücken konnte.

Was Cole außer Acht ließ war das, was zwischen den Zeilen zu lesen sein könnte, wenn man darauf achtete. Was auch zwischen seinen Worten zu lesen möglich gewesen war, als er Antonin in dessen Wohnung die Meinung gesagt hatte.

Aber er las nicht zwischen den Zeilen, wollte das nicht tun. Er wollte einfach nur den Punkt festhalten, dass sie offenbar gemeinsam beschlossen, sich als Teil ihres Lebens zu akzeptieren. Sie waren 'Partner' im geschäftlichen Sinne. Und Antonin war sein Guard, der, ohne dass Antonin es merkte, auch seine Seele bewahrte.

Ja, so würde er es akzeptieren können. Er hatte gehört, was er augenscheinlich hatte hören wollen: Sie vertrauten einander und würden daher auch weiter miteinander umgehen können.
 

Cole stand schließlich auf und öffnete das Hemd, das er anhatte am Kragen, um es sich schließlich über den Kopf zu ziehen. Dann nahm er die Metallplatte. "Hilf mir", sagte er und blickte Antonin an. Dass dieser Hilferuf nicht unbedingt nur auf die Metallplatte bezogen war, war Cole nicht bewusst.

Als dieser auf ihn zugetreten war, beobachtete er, wie Antonin ihn 'sicherte', senkte seinen Kopf, um dessen Hände zu beobachten. "Ich finde nicht, dass es besser gewesen wäre, wenn ich dich abgeknallt hätte", murmelte er und sah nicht auf. "Und ich finde es sehr mutig von dir, dass du dich deiner Vergangenheit stellst. Das kann nicht jeder." Er selbst am wenigsten.

Er griff wieder zum Hemd, als Antonin fertig war. "Ich akzeptiere deinen Grund, denn es sind wohl die gleichen Gründe, weshalb ich in den letzten Tagen das Gefühl hatte, dass etwas fehlt."

Cole wusste, dass er Antonin gezwungen hatte, die Wahrheit zu sagen, sich seelisch 'auszuziehen'. Und nun war er an der Reihe. Nun, zumindest so gut er das eben konnte. "Und damit das nicht wieder passiert, sollten wir in Zukunft versuchen unsere Grenzen deutlicher auszudrücken, und versuchen die Grenzen des anderen nicht zu überschreiten." Ja, das wäre ein guter Kompromiss.
 

Er blickte auf die Uhr, trat an den Schreibtisch und wählte eine Nummer. "Es geht los", sagte er und legte wieder auf, dann wählte er noch 8 andere Nummern und gab eine Adresse und eine Uhrzeit in einer Stunde durch. Dann sah er Antonin an. "Unser Killer ist übrigens ein viel viel größeres Arschloch, als du dir träumen lassen möchtest." Er lächelte kurz, traurig. "Aber das können wir morgen besprechen."
 

Cole wunderte sich in diesem Moment selbst über sich. Aber es gab keinen Grund, warum er deshalb anders handeln sollte, als er es tat. Vielleicht sollte auch er endlich ein wenig an sich arbeiten.

Etwas, das er noch für sich als positiv aus Antonins Rede zog waren die neuen vielen Details, die sein Puzzle immer mehr vollendeten.
 


 

Antonin

Unruhe war ein Wort, von dem er bisher immer angenommen hatte, dass es in Muskelzuckungen und allgemein mehr Bewegung resultierte. Doch während Cole seine Worte offensichtlich abwog, hätte Antonin nicht den kleinsten Finger rühren können und er war sich sicher, dass sein Hemd inzwischen schon recht durchgeschwitzt war. Kalter Schweiß, der ihm die Wirbelsäule entlanglief und davon berichtete unter welcher mentalen Anspannung er eigentlich gerade stand.

Soviel war es ihm also wert wieder akzeptiert zu werden? Die ehrliche Antwort darauf wäre ein aus dem Herzen kommendes „Ja“. Und sein Doc betete ihm ja ständig vor, dass er ehrlicher mit seinen eigenen Gefühlen umgehen sollte. Dass es nicht gesund wäre, alles so in sich hinein zu fressen in der Hoffnung, dass sich schon alles wieder von selbst richten würde. Insofern saß er hier nun und wartete auf seinen Urteilsspruch. Schuldig? Unschuldig? Waren das überhaupt die Antworten die ihm weiterhelfen würden? Langsam verschwand der sowieso schon schmale Pfad durch das tiefe Urwaldsgeäst und er fand sich inmitten der hohen Bäume wieder. Ohne den Hauch einer Ahnung zu haben, wie er dorthin gekommen war oder noch besser, wie er wieder rausfinden sollte.
 

Doch von diesen seltsamen Bildern wurde er abgelenkt, als Cole schließlich wortlos aufstand und damit begann sein Hemd auszuziehen. War das jetzt gut, oder schlecht? Die Antwort kam postwendend und gleichzeitig fiel Antonin ein ganzer Gebirgszug vom Herzen. So kam er auch gar nicht dazu, sich in irgendeiner Form anders mit Coles Oberkörper zu beschäftigen, als tatsächlich die schützende Platte fest zu machen. Etwas, das er an sich selbst schon hundert Mal, jedoch nie mit dieser Präzision ausgeführt hatte. Dieses Ding war möglicherweise in der Lage, das Leben der Person zu schützen, die ihm inzwischen wichtig war, die zu seinem Alltag gehörte. Und damit war es mehr als nur wichtig, das Ganze auch korrekt zu befestigen. Doch als er dann endlich ein paar Worte hörte, musste er sich mit aller Gewalt zwingen, einfach weiter zu machen und nicht wie ein kleiner Hundewelpe voller Freude aufzublicken. Das wäre dann sein Gnadenstoß.

"Naja, uns beiden wäre jede Menge erspart geblieben", murmelte er daher nur und nahm den Rest mit einem ehrlichen: "Danke", entgegen. Er wollte nicht mehr dazu sagen. Es war ihm peinlich, nicht alleine mit seinen Problemen klargekommen zu sein. Ja, natürlich war er erleichtert über die Unterstützung, die er nun bekam, aber lieber wäre es ihm gewesen, das Ganze aus eigener Kraft zu bewältigen. Doch davon war er nach wie vor viel zu weit entfernt. Schließlich war er fertig und trat zurück, den Blick von Cole abwendend, in sich selbst nachlauschend, was dessen nächste Worte in ihm ausrichteten.

Ihm hatte auch etwas gefehlt? War das so? Warum kam ihm dann der Preis für dieses erneute Zusammenfinden ungewöhnlich hoch vor? Ja, er war dankbar und er spürte eine kleine Flamme mit purer Freude darüber in sich brennen, aber es war teuer gewesen. Seine eigenen Gedanken und Gefühle so offen zu präsentieren, hätte eigentlich nicht nötig sein dürfen. Hatte er nicht das Leben des anderen bereits einmal gerettet? Wog das nicht die Drohung mit der Folter auf?

Er schüttelte den Kopf unmerklich. Nein, so durfte er gar nicht anfangen zu denken! Es ging hier nicht um jemanden X-beliebigen sondern um Cole. Sein Ziel. Sein Bossmann. Jemand, der das Ganze auf dem Silbertablett zu präsentieren auch wert war.

"Ja, das sollten wir", stimmte er zu der Absteckung ihrer Grenzen zu. Und mochte es noch so ehrlich klingen, Antonin wusste, dass er log. Er wollte nicht gegen Grenzen stoßen, die vorher nicht dagewesen waren. Er wollte dem anderen auch nicht aufzeigen, wo seine Grenzen begannen, denn damit würde er es wirklich verbauen, jemanden dahinter zu lassen. Gerade in diesem Moment fühlte er sich möglicherweise überforderter als bei seiner kleinen Geschichte. Cole sprang von einem Extrem ins nächste und er konnte sich nur anpassen oder zurückbleiben. Und das war ein sehr unbefriedigender Gedanke.
 

Als er das mit dem Losgehen und dem Killer hörte nickte er nur und öffnete seine Tasche wieder um ein T-Shirt und einen Pullover hervor zu holen. Beides beste Qualität, aber er mochte es nun einmal nicht im Hemd irgendwo aufzutauchen und mit den Knarren zu wedeln. So zog er sich das Hemd über den Kopf und warf es ungeachtet in die Tasche bevor er sich erst das Shirt und dann den Pullover überzog. Bevor er noch einmal in die Tasche griff und seine Desert Eagle hervorholte, um sie hinten am Gürtel zu verstauen. Auf die Magnum würde er heute verzichten, dafür hatte er das Messer am Schienbein mit dabei. Dass es das erste Mal seit Jahren war, dass ihn jemand anderes außer Nicholas ganz Oberkörperfrei sah, ignorierte er gekonnt, versprach sich selbst aber seinem Doc davon zu erzählen. Wenn das kein Fortschritt war? Selbst wenn es nur ein paar Sekunden gewesen waren!
 

"Ok, morgen dann", stimmte er zu und hinterfragte das Ganze nicht. Wenn Cole morgen sagte, dann würde er auch bis dahin warten können. So einfach war das. Und jetzt lief das auch wieder halbwegs in geordneten Bahnen.

Ganz, ganz halbwegs.
 


 

Cole

Er griff zu seiner Jacke, dann blickte er Antonin an, als dieser sich gerade das Hemd über den Kopf zog. Ruhig betrachtete er einen Moment, was er mit einem mal so offen sehen durfte. Die Narben, die für sein Gegenüber wahrscheinlich ein tägliches Erinnern an unsägliche Qualen bedeuteten. Doch offenbar hatte Antonin nun Hilfe, damit umgehen zu lernen. Und offenbar half diese Therapie tatsächlich, denn sonst hätte jener sich jetzt nicht so einfach vor ihm ausgezogen, oder? Cole spürte, dass ihn diese Tatsache freute, dennoch wandte er den Blick schnell wieder ab. Besser nichts provozieren.

Während er sich die Jacke, noch immer etwas umständlich anzog, ging er zum Tresor, den er auch als Waffenschrank benutzte und der sich hinter einer Holzvertäfelung befand. Das Surren dieser Zahlenkombination und ein leises Klicken zeigten ihm, dass der wieder sicher verschlossen war.

Dann drehte er sich zu Antonin um. "Können wir?", fragte er und ging zur Tür ohne wirklich auf eine Antwort zu warten, ohne überhaupt eine Antwort erwartet zu haben. Für ihn stand fest, dass jener mitkam, dass er hinter ihm stand und dass er ihm den Rücken stärken würde. Ja, langsam aber sicher hatte er seine Leute um sich herum versammelt. Leute, auf die er sich wohl verlassen konnte, die ihm vertrauten und denen er vertrauen konnte.

Allerdings waren nur zwei diese Personen ihm persönlich wirklich wichtig. Nicht, dass er die anderen als weniger wert ansah, aber es gab nur zwei Personen, denen er sein Leben anvertrauen könnte. Der eine war Ragnar, der ihn schon sein Leben lang begleitete, der andere war Antonin, der sich in sein Leben eingeschlichen hatte und festgebissen, bevor er begriffen hatte, was geschehen war. Bei ersterem baute sein Vertrauen auf seine Erfahrung auf, bei letzterem baute sein Vertrauen auf dem Umstand auf, dass er ihm sein Leben zu verdanken hatte und dass er bei diesem auf eigentümliche Weise zur Ruhe kam.
 

Gemeinsam fuhren sie zu dem Treffpunkt. Auf der Fahrt blickte er immer wieder in den Rückspiegel, aber er konnte niemanden sehen, der sie verfolgte.

Ragnar war bereits da, empfing sie mit einem Nicken, so dass Cole erleichtert ausatmete, wissend, dass alle da waren, dass alles sicher gelaufen war. Er betrat die Halle, wies seine Leute an, wo sie sich positionieren sollten, was sie zu tun hatten. Die Ware würde bald kommen, nun durfte nichts schief gehen. Und vor allem durfte keine angespannte Stimmung provoziert werden, die eskalieren könnte.

Doch die Stimmung, die in den vergangenen Tagen für ihn sehr angespannt war, schien heute wesentlich gelöster zu sein, nicht unkonzentrierter, aber entspannter. Seine Leute wirkten beruhigt, arbeiteten Hand in Hand und effektiv. Vielleicht machte es die Sicherheit, die er selbst ausstrahlte, die Ruhe, die er in den letzten Tagen nicht gehabt hatte. Und Cole war sehr wohl bewusst, wessen 'Schuld' das war. Nun ja, deswegen war Antonin ja für ihn da, oder? Dafür, ihn zur Ruhe kommen zu lassen, ihm den Rücken zu stärken.

Und ebenso harmonisch verlief der Deal.

Die Ware kam, wurde systematisch kontrolliert. Das Geld wurde übergeben. Cole tätigte einen Anruf.

Eine Stunde später wurde die Ware abgeholt, das Geld übergeben und weg waren sie.

Gut gelaunt kehrte seine Truppe an diesem Abend ins Lady-Dream zurück. Selbst Cole war wieder so entspannt, dass er mit seinen Leuten schließlich an der Bar stand und ihnen ankündigte eine Runde auszugeben.

Nachdem Cole das Geld sicher verschlossen hatte, kehrte er zu der Gruppe zurück. Er sah sich nach Antonin um, ging dann auf diesen zu. "Es hat alles gut geklappt", meinte er zu Antonin. "Magst du noch da bleiben und mit uns ein wenig feiern?" Fragend sah er den Russen an. "Ansonsten müsste ich in jedem Fall morgen noch einmal deine Dienste beanspruchen."
 


 

Antonin

Als er aus dem Fahrzeug ausstieg, verfolgte er das bisschen anfängliche Interaktion zwischen Cole und Ragnar mit mildem Interesse, bevor er für sich selbst beschloss, heute mal nicht den Idioten zu spielen. Normalerweise war das seine gängige Methode, um Personen um sich herum einschätzen zu lernen. Doch hier und jetzt war das mehr eine Art... Brunftgebärden. So dämlich sich das auch anhören mochte. Aber er war derjenige, den keiner kannte, und damit war er auch derjenige, der ein Statement abzugeben hatte. Und das setzte sich aus einer völlig gleichgültigen Miene, hin und wieder einer Zigarette und aus einem kühlen Blick für jeden der seinem persönlichen Bereich auch nur nahe kam zusammen. Es war ja schließlich nicht so, als ob er tatsächlich so ein Idiot wäre. Und was machte es schon, diese Art der Maske einmal fallen zu lassen und sich tatsächlich abschätzen zu lassen? Dennoch verbreitete er keine Anspannung, vielmehr war es eine mit ein wenig Langeweile angehauchte Gelassenheit, die jene Leute durchschauen würden, die ihm länger in die Augen sahen. Er war vielleicht gelassen, aber langweilig war ihm garantiert nicht.

Antonin beobachtete sie alle. Nahm jeden einzelnen für sich in eine kleine Kartei auf, verfolgte die Arbeitsvorgänge, beteiligte sich jedoch selbst nicht daran. Es war nicht sein Job und er würde es nicht zu seinem Job machen. In der Stunde, in der sie zwischendrin warten mussten, gab er jemandem, der nach einer Zigarette fragte, und damit war seine Interaktion mit diesen Leuten auch schon wieder beendet. Sollten sie sich fragen wer er war, es war ihm egal. Es ging ihm persönlich nicht um ein bisschen Weltfrieden innerhalb dieser Organisation, sondern um das Leben seines Zieles.

Einzig und alleine Ragnar bekam kurzweilig sein übliches, leichtes und durchwegs seichtes Lächeln mit einem kurzen belustigten Zwinkern ab. Seine Art Danke zu sagen und zu signalisieren, dass er getan hatte, worum der andere ihn bat. Nicht dass dies nicht offensichtlich wäre. Von jenem Eisberg, von dem ihm berichtet worden war, war kaum noch etwas zu sehen und im Allgemeinen schien die Stimmung hier auch keineswegs kurz vor dem Kippen zu stehen. Man, Ragnar war wirklich eine Oberglucke der ständig übertreiben musste, oder?
 

Als sie ins Lady-Dream zurückkehrten, wohlbehalten und ohne irgendwelche Schusswechsel, erlaubte er sich tatsächlich ein Lächeln und lobte einen Kerl, der ihm als ziemlich wachsam aufgefallen war. Leute mit dessen Augen waren wichtig, gerade in Wartezeiten durfte man nicht plötzlich nachlassen. Jener nahm das Lob mit einer überraschten Geste an und erzählte ihm auch gleich darauf breitwillig, dass er schon zu viele schief gelaufene Dinge durch Unachtsamkeit erlebt hätte. Damit stieg er ein weiteres Mal auf Antonins Werteliste.

Doch davon abgesehen integrierte er sich nicht weiter in die Gruppe. Wo er normalerweise keine Probleme hatte, Anschluss zu finden, zog er es bei der Arbeit vor, seine Ruhe zu haben und Entscheidungen für sich selbst fällen zu können. Er war kein neuer Waffenschieber und dabei würde es bleiben. Als Cole auf ihn zukam, musterte er ihn und schüttelte dann den Kopf: "Das hier ist eure Party und mir fehlt eine ganze Mütze Schlaf." Das war nicht einmal gelogen, würde ihn aber normalerweise nicht davon abhalten, Zeit mit Cole zu verbringen. Doch er zog es gerade jetzt, wo die Spannung, die die letzten Tage allgegenwärtig gewesen war, nachließ, vor, sich zurück zu ziehen und sich selbst zu befragen.

"Ruf mich einfach an, ja?", murmelte er noch bevor er einen schönen Abend wünschte und sich zu seinem Jeep begab. Wieder war ein weiterer Schritt auf einem langen Weg getätigt worden und Antonin fragte sich, ob sich dadurch seine Alpträume wieder verändern würden? Wieder zum fast schon gewohnten Blutrot, aber ohne Cole?

Er hoffte es sehr. Ja, er hoffte es wirklich sehr. Denn den anderen als Leiche vor sich zu sehen, brach ihm Nacht für Nacht ein weiteres Stückchen. Ob Herz oder Seele, wer wollte das schon so genau bestimmen können? Für heute jedenfalls würde er nicht mehr den Nerv aufbringen, der entspannte, lächelnde junge Russe zu sein. Heute war nur noch Platz für jenen Mann, der vor seinen Taten genau nachdachte und der sich um sein eigenes Leben Gedanken machte.
 


 

-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-

Gawain

"Wir sind uns vorher nie begegnet, doch ich hab dich schon lang vermisst", er kümmerte sich nicht darum, dass ihn die Leute an der Gepäckausgabe seltsam ansahen. "Auch wenn ich dich zum ersten Mal hier treff, ich wusste immer wie du aussiehst." Und da kam auch schon sein zweiter Koffer. Behände nahm er ihn von Band und lief durch den Ausgang, bei dem er angeblich nichts zu verzollen hatte. "Mit dir will ich die Pferde stehl‘n, die uns im Wege sind." Aufmerksam huschte sein Blick durch die Menschenmassen bis er jene Person ausmachte, die ihn gerufen hatte. "Ich geh mit dir durch dick und dünn, bis an das Ende dieser Welt."
 

Es gab nur einen kurzen Handschlag und die fast schon rituelle Umarmung bevor sie sich auch schon auf dem Weg zum Ausgang befanden. Für viele war es wirklich beeindruckend, wenn sie das erste Mal am NewYorker Flughafen landeten, doch für Gawain war es mehr ein Gefühl des „Nach-Hause-Kommens“. Auch wenn ihm die Umstände, die dazu führten, nicht unbedingt zusagten. Andererseits sagten ihm überhaupt nur die wenigsten Dinge zu, insofern machte das auch keinen Unterschied mehr.

Er zeigte sich genügend beeindruckt, als sie bei dem dunkelblauen BMW ankamen, und nahm den Schlüssel dazu mit einem weiteren Handschlag entgegen. Damit war die erste Übergabe geglückt. Vom Flug ein wenig müde geworden setzte er sich hinter das Lenkrad und strich fast streichelnd über das Leder des Beifahrersitzes und das Monturenbretts. Ja, damit könnte er eine Weile gut auskommen. Er erlaubte sich ein schwaches Lächeln, bevor er sich anschnallte, den Blinker setzte und bald darauf im New Yorker Abendverkehr verschwunden war.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Amber-
2009-11-22T20:31:29+00:00 22.11.2009 21:31
Warts ab *pfeif* ;)
Von:  Saru-Chan
2009-11-22T17:54:05+00:00 22.11.2009 18:54
:O
wer is gawain??
Nun bin ich gespannt >_< xD


Zurück