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Akatsuki Western Style

10 Greenhorns im Wilden Westen
von

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Painful Gulch

Hallo zusammen!^^
 

Da dieses Kapitel bereits fertig war, habe ich es einfach mal hochgeladen. In Zukunft wird das leider etwas länger dauern...

Ich bitte im Rahmen dieses Kapitels darum, mir zu verzeihen, wenn ich nicht bis ins Detail medizinisch korrekt geblieben bin.

Die Akatsuki sind nun tatsächlich im Wilden Westen gelandet und Pain will eigentlich eine Krisensitzung einberufen. Leider kommt ständig etwas dazwischen...

Vielen Dank für Kommentare und Favos!^^
 

Die Welt versank in buntem Nebel. Sekundenlang konnte Deidara oben und unten nicht voneinander unterscheiden, dann schlug er hart auf sandigem Boden auf. Staub wurde aufgewirbelt und versperrte ihm die Sicht. Was in drei Teufels Namen ging hier vor? Hidan hatte das Wohnzimmer erst am Vortag putzen müssen – so schmutzig konnte es hier überhaupt nicht sein! Irritiert rieb er sich die Augen. Durch den Dunst hindurch zeichneten sich die Silhouetten seiner Kollegen ab. Folglich war ein plötzlicher Weltuntergang getrost auszuschließen. Jetzt galt es herauszufinden, ob er diese Erkenntnis begrüßen oder doch eher unglücklich darüber sein sollte...

Deidara wurde schmerzlich bewusst, dass letzteres der Fall war, als sich der Nebel lichtete und den Blick auf die Umgebung freigab. Wo auch immer sie gelandet waren – es war garantiert nicht das Akatsuki-Hauptquartier. Sand, Steine, mannsgroße Kakteen, und in einiger Entfernung war ein kleiner Ort zu erkennen. Ein Ort, der aus jedem x-beliebigen Western hätte entsprungen sein können.

„Scheiße, hn!“ Mehr fiel ihm dazu nicht ein. Konnte es tatsächlich sein, dass sein so unbedacht geäußerter Wunsch von irgendeiner höheren Macht erfüllt worden war?

Er kam nicht mehr dazu, den Gedanken weiter zu verfolgen, denn bevor er überhaupt reagieren konnte, traf ihn mit Schwung ein Stein am Kopf. Die Wucht des Aufpralls riss ihn zurück und ließ ihn das Gleichgewicht verlieren. Die Münder in seinen Handflächen schluckten Sand.

„Du bist eine wandelnde Naturkatastrophe, Deidara!“, brüllte Sasori, außer sich vor Wut. Itachi lag reglos halb unter ihm begraben. Vermutlich hatte er ihn ausgeknockt, als er ausgeholt hatte, um den Stein nach seinem unglückseligen Partner zu schmeißen. Kollateralschaden. Am liebsten hätte er noch ein, zwei größere Felsbrocken hinterher geworfen, um Deidara zu beweisen, dass Dummheit in solchen Ausmaßen gar nicht anders konnte, als weh zu tun, doch zu seinem Leidwesen musste er feststellen, dass er dazu überhaupt nicht in der Lage war. Seine Arme waren völlig kraftlos. Gerade so, als hätte er sie jahrelang nicht benutzt. Außerdem... war es seltsam heiß. Die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel und sein schwarzer Akatsuki-Mantel hatte sich innerhalb kürzester Zeit in eine Sauna verwandelt. Schweiß tropfte ihm von der Stirn. Schweiß? Er konnte nicht schwitzen. Das war unmöglich. Unmög-...

Die Wut verschwand so schnell wie sie gekommen war und wich der erschreckenden Erkenntnis, dass er einen zu hundert Prozent menschlichen Körper besaß. Ausgestattet mit all den Organen, Sinnen und Gefühlen, die er im Zuge seines Umbaus so erfolgreich losgeworden war. Das war doch wohl ein schlechter Witz!

„Nein!“ Seine Stimme war nicht mehr als ein heiseres, entsetztes Flüstern. „Nein, nein, neinneinneinnein, NEIN!“ Womit hatte er das wieder verdient?! Es gab Tage, an denen man sich besser von Deidara fernhielt, wenn man nicht in eine seiner haarsträubenden Katastrophen hineingezogen werden wollte. Und was er sich diesmal geleistet hatte, toppte alles bisher dagewesene. Wahrscheinlich hatte er bisher nicht einmal begriffen, dass...

„Was sollte das denn, Sasori no Danna, hm?“, erkundigte Deidara sich verständnislos und bestätigte damit, was sein Partner bereits befürchtet hatte: er hatte es nicht begriffen. Etwas mühsam rappelte sich der blonde Künstler wieder auf und rieb sich die schmerzende Stirn. Ein dünnes Rinnsal Blut sickerte zwischen seinen Fingern hindurch, doch er registrierte es kaum. Er war zu beschäftigt damit, die unglaubliche Fülle von Emotionen zu verarbeiten, die sich auf den sonst so stoischen Gesichtszügen seines Meisters breit gemacht hatten. Wut war dabei und Unbehagen, vielleicht auch... Sorge? Er war sich nicht sicher. Allein der Fakt, dass Sasori plötzlich und aus heiterem Himmel zu dieser geradezu beeindruckenden Bandbreite von Gefühlen fähig war, war so erschreckend, dass alles andere geradezu unbedeutend erschien.

„Du blöder Idiot!“, motzte Sasori ihn an, kaum dass er den ersten Schreck über die körperliche Veränderung halbwegs verdaut hatte. „Ist dir überhaupt klar, was du getan hast?! Du hast gerade deine verdammte Seele verkauft!“ Er atmete schwer. In dieser widernatürlichen Hitze war jede Bewegung ein schierer Gewaltakt.

'Sasori no Danna sieht überhaupt nicht gesund aus', dachte Deidara verwirrt. Dann erst sickerten die Worte seines Meisters zu ihm durch. Mit einem Mal wurde er sehr, sehr blass und etwas in seiner Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Blanke Panik ergriff ihn und trieb ihm den kalten Angstschweiß auf die Stirn. Er hatte seine Seele verkauft. Sasori hatte Recht. Er hatte aus einer Laune heraus seine Seele verkauft und wusste nicht einmal, an wen, geschweige denn, was nun mit ihm geschehen würde. „Oh Scheiße, hm!“

Pain seufzte schwer. Irgendwie hätte ihm von Anfang an klar sein müssen, dass fernsehbesessene Akatsuki nichts als Probleme bereiten würden, doch er war sich sicher, dass ihn das Ausmaß und die Absurdität dieser Katastrophe selbst dann noch überrascht hätten, wenn er sich mental auf Unglücksfälle eingestellt hätte.

„Krisensitzung!“, bestimmte er bemüht ruhig. Eigentlich war ihm nur zum Schreien zumute. Er konnte Sasori nicht verdenken, dass er seinem gnadenlos dämlichen Partner erst einmal einen Stein an den Kopf geworfen hatte, auch wenn Deidara mit dem drohenden Verlust seiner Seele – und damit auch seines Lebens - an sich mehr als genug gestraft war.

Pain gefiel die Aussicht überhaupt nicht, eines seiner Mitglieder zu verlieren, für das er dann unweigerlich Ersatz würde suchen müssen. Und er war überzeugt, dass es Deidara gewaltig gegen Strich ging, einen so unwürdigen Tod sterben zu müssen, der mit seiner so genannten Kunst nicht das geringste zu tun hatte. Jedenfalls hatte er panische Angst davor, das stand ihm in geradezu erbärmlicher Offensichtlichkeit ins Gesicht geschrieben.

Dummerweise war es die Aufgabe des Leaders sich zu überlegen, was dagegen unternommen werden konnte, und er konnte nicht von sich behaupten, auch nur mit einer einzigen guten Idee aufwarten zu können.

Ungewöhnlich schnell und widerspruchslos kamen die Akatsuki seiner Aufforderung nach und ließen sich um ihn herum auf dem sandigen Boden nieder. Auch Itachi, der seine vorübergehende Unpässlichkeit inzwischen überwunden hatte, gesellte sich zu der Runde.

„Na wunderbar“, motzte Hidan sauer, bevor Pain auch nur dazu ansetzen konnte, die Sitzung zu eröffnen. „Das heißt jetzt wohl, dass wir uns überlegen müssen, wie wir die Scheiße wieder rückgängig machen können, die uns dieser tausend Mal verfluchte Arsch von Deidara in seiner göttlichen Dummheit eingebrockt hat!“

Entgegen jeder Gewohnheit setzte sich Deidara nicht gegen die Beleidigung zur Wehr und ließ nur betreten den Kopf hängen. So hatte er sich das auch nicht vorgestellt. Möglicherweise hätte er sich freuen können, wenn, ja wenn da nicht der unglückselige Umstand gewesen wäre, dass er für diesen kleinen Ausflug – der außer Konan, Tobi und ihm selbst ohnehin keinem Vergnügen bereitet hätte – mal eben seine Seele losgeworden war. Ein Preis, der ihm etwas zu hoch erschien für etwas, das es im Fernsehen umsonst gab.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber Hidan hat Recht“, pflichtete Kakuzu ebenso missgelaunt bei. „Wenn ich nur daran denke, was das wieder Zeit kosten wird!“ Und Zeit war bekanntermaßen Geld.

Kisame nickte vehement. „Ich habe kein Interesse an diesem ganzen Western-Mist“, erklärt er. „Warum musstest du uns da nur mit reinziehen, Blondchen?“

„Ruhe!“, befahl Pain harsch. „Bitte bewahrt jetzt einen kühlen Kopf. Es hilft uns nicht weiter, Deidara fertig zu machen, er ist seine Seele sowieso schon los.“

„Es hilft uns vielleicht nicht weiter, aber es tut verdammt nochmal gut!“, fasste Hidan mit einem etwas bitteren Grinsen in Worte, was die meisten anderen dachten und wurde gleich darauf Ziel eines weiteren fliegenden Steines. Anscheinend hatte Sasori Gefallen an dieser Art der Meinungsäußerung gefunden.

„Lass' ihn in Ruhe!“, wies ihn der Puppenspieler grob, wenn auch mit ungewöhnlich brüchiger Stimme zurecht. „Gerade du solltest andere nicht für ihr Fehlverhalten kritisieren. Lern' erstmal, dich ordentlich zu benehmen!“

Deidara seufzte dankbar auf. Hidan hingegen war auf hundertachtzig. Er wäre Sasori nur allzu gern an den Kragen gegangen, musste von diesem Vorhaben allerdings Abstand nehmen, als Kakuzu ihn im Nacken packte und mit festem Griff zurückhielt. Das allerdings nahm ihm nicht die Möglichkeit einer verbalen Attacke.

„Nimm' diesen hirnverbrannten Idioten nicht auch noch in Schutz, verdammte Puppe!“, schimpfte er. „Du hast ihm selber einen beschissenen Stein an den Kopf geschmissen und im Gegensatz zu mir hatte er das auch verdammt nochmal verdient!“

Sasori antwortete nicht. Einerseits, weil Hidan durchaus nicht unbedingt Unrecht hatte und er sich selbst nicht erklären konnte, wie er dazu kam, seinen unfähigen Partner, der ihn für einen Fernseher einfach in die Ecke gestellt hatte wie ein altes Spielzeug, zu verteidigen, andererseits, weil ihm das Sprechen tatsächlich schwer fiel. Es kostete ihn auf unerklärliche Art und Weise Kraft und die kleinen schwarzen Punkte, die schon seit geraumer Zeit vor seinen Augen auf und ab tanzten, waren der Konzentrationsfähigkeit nicht gerade zuträglich.

Itachi schien zu bemerken, dass es ihm nicht sonderlich gut ging, denn er legte sanft eine Hand auf seine Wange, wohl in der Absicht, ihn zu beruhigen. Es dauerte nicht lange, da zuckte er wie vom Blitz getroffen zurück, die Augen vor Schreck geweitet. Eine dermaßen beeindruckende Gefühlsäußerung seitens des Uchiha, dass ihnen spätestens in diesem Augenblick ungeteilte Aufmerksamkeit zuteil wurde.

„Du...Du bist ein Mensch?“ Itachi klang deutlich überrascht. Und aus irgendeinem Grund machte es Sasori wütend.

„Das ist mir bereits aufgefallen!“, zischte er ungnädig und wurde prompt mit einem heftigen Schwindelanfall belohnt. Mit einem leisen Stöhnen ließ er sich rückwärts auf den sandigen Boden fallen. Sein Atem ging schnell und flach und er konnte kaum mehr sehen. Die Hitze war so unerträglich...

„Sasori no Danna!“ Deidaras Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. Was geschah mit ihm? Die Sinneseindrücke waren gedämpft und undeutlich und gleichzeitig um ein vielfaches intensiver, als er es gewöhnt war – gerade so, als wäre er in einer Halluzination gefangen. Und die Tatsache, dass genau das nicht der Fall war, bereitete ihm Sorgen. Warum fühlte er sich so schwach? Nur, weil er in seinen menschlichen Körper zurückgekehrt war? Das ergab keinen Sinn.

„Sasori, geht es dir gut?“

Wie durch einen Schleier hindurch nahm er war, dass Itachi sich über ihn beugte und ihm unter die Arme griff, um ihn wieder aufzurichten.

„Du bist ganz blass geworden.“

Unter Aufbringung all seiner verbliebenen Kräfte schüttelte er den Uchiha ab und richtete sich mühsam wieder auf. Ganz egal woher diese Schwäche rührte, er konnte sie sich unmöglich erlauben. Nicht, wenn er verhindern wollte, dass ihm in Zukunft alle nur noch auf der Nase herumtanzten. In erster Linie dachte er dabei an Deidara.

„Es geht mir gut“, sagte er, so leise und zittrig, dass es nicht im mindesten überzeugend klang. Wenigstens musste er die höchstwahrscheinlich schadenfrohen Gesichter der anderen nicht sehen. Genauer gesagt: er konnte sie nicht sehen. Alles, was er sah, war Dunkelheit. Er bekam nicht mit, dass Pain sich ebenfalls über ihn beugte und ihn kritisch musterte, ebenso wenig, dass Itachi wieder nach ihm gegriffen hatte, um ihn zu stützen. Sein Körper war völlig taub, nur ein widerliches Kribbeln versicherte ihm, dass er nicht einfach abgestorben war.

„Hey, Kakuzu!“ Pain winkte ihn heran, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Schlimm genug, dass Deidara seine Seele verkauft hatte – er hatte keinerlei Interesse daran, auch noch um Sasoris Leben fürchten zu müssen. Gleich zwei Akatsuki ersetzen zu müssen, und das, ohne dass er sie auch nur in einen Kampf geschickt hatte, das war kein schöner Gedanke. Aufmerksam beobachtete er, wie Kakuzu Sasori aus Itachis Griff befreite und ihn wieder auf den Boden legte, ihm den Schweiß von der Stirn wischte und seinen Puls fühlte.

„Und?“, erkundigte er sich ungeduldig. „Ist da noch was zu retten?“ Er übersah geflissentlich, dass diese Formulierung nicht unbedingt dazu beitrug, Deidaras Schuldgefühle zu mindern, auch wenn der Blonde wirkte, als müsste er sich jeden Augenblick übergeben. Sein Nervenkostüm war zu stark angegriffen, um darauf noch Rücksicht nehmen zu können.

Kakuzu schien sich nicht daran zu stören. „Er atmet zu flach und zu schnell, ich kann den Puls kaum fühlen“, fasste er ebenso knapp wie präzise zusammen und richtete sich wieder auf. „Außerdem ist seine Haut ganz kalt. Typische Symptome eines hypovolämischen Schocks.“

Pain sah ihn an, als käme er von einem anderen Stern. Medizinische Fachbegriffe waren für ihn ein Buch mit sieben Siegeln und er hoffte sehr, dass Kakuzu das noch einmal genauer erläutern würde, ohne dass er sich die Blöße geben musste, nachzufragen. Glücklicherweise kam ihm Hidan zu Hilfe.

„Und für den etwas einfacheren Verstand?“, erkundigte er sich, obgleich ihm pures Desinteresse ins Gesicht geschrieben stand. Vermutlich fragte er nur, um etwas gesagt zu haben. Und weil es ihm im allgemeinen granatenmäßig auf die Nerven ging, wenn Kakuzu sein Fachwissen raushängen ließ. Pain kam es in diesem Falle nur gelegen.

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Hidan“, gab Kakuzu verstimmt zurück. „Trotzdem noch einmal, um dein klägliches Restchen Verstand nicht unnötig zu überfordern: Das hier ist ein Lehrbuchbeispiel für einen Hitzekollaps. Kreislaufversagen. Wahrscheinlich hat ihn die Hitze umgehauen, weil er mit der Umstellung auf einen Körper aus Fleisch und Blut nicht zurecht gekommen ist.“

„Vielen lieben Dank auch, Herr Besserwisser“, meinte Hidan und setzte ein süßliches Lächeln auf, das Kakuzu eigentlich hätte provozieren sollen. Zu seiner großen Enttäuschung ging er nicht darauf ein.

„Itachi, bring ihn in den Schatten!“, wies er den Uchiha an und ganz wie erwartet reagierte er prompt. Vorsichtig und darauf bedacht ihn nicht zu plötzlich zu bewegen, hob er Sasori hoch und trug ihn in den Schatten einer hochgewachsenen Kaktee, die nicht unweit der kleinen Runde aus dem Boden ragte. Der Puppenspieler reagierte überhaupt nicht. Wahrscheinlich hatte er inzwischen das Bewusstsein verloren.

„Roll' deinen Mantel zusammen und lege seine Beine hoch, wir müssen sicherstellen, dass das Gehirn ausreichend durchblutet wird“, fuhr Kakuzu gelassen fort, während er ein Auge darauf hatte, dass seine Anweisungen auch ordnungsgemäß befolgt wurden. „Es wird besser sein, wenn du ihm zumindest diesen warmen Mantel ausziehst. Ich könnte ihn sofort heilen.“

Pain atmete erleichtert auf. Es freute ihn zu hören, dass er nun allenfalls Deidara ersetzen musste, sollte der schlimmste Fall tatsächlich eintreten. Es freute ihn genau so lange, bis das Aber kam.

„Aber ich fürchte, dass wir uns hierbei auf herkömmliche Medizin verlassen müssen.“ Kakuzu gab ein missmutiges Brummen von sich, als er feststellte, dass weder der Leader, noch ein anderer seiner Kollegen begriffen hatte, worauf er hinaus wollte. „Sagt bloß, es ist euch noch nicht aufgefallen!“ Etwas ungläubig starrte er in acht verwirrte Gesichter. „Damit auch Hidan es versteht, erläutere ich es am besten anhand einer praktischen Demonstration. Itachi – Sharingan!“

Auch Itachi konnte nicht behaupten, dass er verstand, was Kakuzu damit bezwecken wollte. Im Augenblick sah er keinerlei Veranlassung, sein Sharingan zu aktivieren. Dennoch versuchte er es – und scheiterte. Sein Kekkei Genkai war verschwunden.

„Hast du nicht gehört, was er gesagt hat, Itachi?“ Pain klang eindeutig entnervt. „Dein Sharingan! Sofort!“

„Er hat es gehört“, stellte Kakuzu nüchtern fest, bevor Itachi Gelegenheit bekam, die vermeintliche Befehlsverweigerung zu erklären. „Aber er kann das Sharingan nicht aktivieren. Nicht wahr, Itachi?“

Er nickte.

„Wie bitte?!“ Langsam aber sicher kam auch Pain die Erkenntnis. Sie besaßen kein Chakra mehr, kein Kekkei Genkai, keine damit verbundenen Techniken. Konnte es noch besser werden? Dieser Ausflug wurde von Sekunde zu Sekunde unangenehmer. Nicht genug damit, dass in dieser Epoche das Ziel ihrer Organisation in unerreichbare Ferne gerückt war – nun waren sie auch noch in die Leben unbedeutender Durchschnittsmenschen gezwängt worden. Hilflos wie die Kinder. Hoffentlich hatten sie nicht auch noch ihre Taijutsu-Kenntnisse verloren...

Auch Deidara hatte begriffen. Verunsichert hob er die Hände und betrachtete sie genau. Die Münder waren nicht verschwunden. Aber bedeutete das auch, dass sie funktionstüchtig waren? Es kam auf einen Versuch an, wie er fand.

Mit gemischten Gefühlen ließ er die Hände in die Tasche gleiten. Seine Münder schluckten Lehm. Und auch, wenn es nach Itachis kleiner Demonstration beinahe widersinnig erschien – er konnte das Material mit seinem Chakra vermengen. Sein Chakra. Es war noch da.

Seine Finger waren schwitzig vor Aufregung, als er zwei kleine Vögel formte und sie in den Himmel aufsteigen ließ.

„Katsu!“

Zwei simultane Explosionen zerrissen die Stille und gleißender Feuerschein blendete ihn. Kunst. Diese flüchtigen Augenblicke hatten schon immer eine beruhigende Wirkung auf ihn ausgeübt, aber so intensiv wie an diesem Tage hatte er sie nie gespürt. Eine Weile betrachtete er die Funken, die auf ihn herabrieselten und verglühten, noch bevor sie den Boden berührten. Dann kehrte er zurück auf den harten Boden der Realität.

Warum hatte ausgerechnet er seine Fähigkeiten behalten, wenn er doch die Schuld an der ganzen Misere trug? Wegen ihm ging es Sasori schlecht. Das hatte er verdammt nochmal nicht gewollt! Es tat ihm beinahe körperlich weh, seinen Partner so zu sehen und zu wissen, dass er für seinen Zustand verantwortlich war. So sehr, dass er am liebsten weggelaufen wäre.

„Deidara...“ Konan hatte als erste ihre Sprache wiedergefunden. „Wie kann es sein, dass...“ Verwirrt wanderte ihr Blick zwischen ihm, Kakuzu und dem Leader hin und her.

„Tse!“ Hidan gab ein abfälliges Schnauben von sich. „Wie kann es sein, dass ausgerechnet dieser Bastard sein Chakra nutzen kann?! Wegen ihm stecken wir doch erst in dieser verdammt beschissenen Situation!“

Deidara ließ schuldbewusst den Kopf hängen.

„Wahrscheinlich, weil er es war, der den Deal gemacht hat“, versuchte sich Zetsu an einer Erklärung. „Aber vielleicht sollten wir uns erstmal darum kümmern, Sasori wieder zu sich zu bringen, bevor wir uns darüber Gedanken machen.“

Pain nickte. „Zetsu hat Recht“, bestätigte er und wandte sich wieder an Kakuzu und Itachi, der allem Anschein nach zum Krankenpfleger auserkoren worden war. „Sollen wir ihn in die Stadt bringen? Möglicherweise gibt es da einen Arzt.“

„Keine schlechte Idee“, meinte Kakuzu, dessen Augenmerk allerdings nach wie vor auf Deidara gerichtet war. „Vorerst wäre es mir aber lieber, wenn wir ihn nicht unnötig weit durch die Gegend schleppen. Da Deidara der einzige ist, der sich im Vollbesitz seiner Fähigkeiten befindet, halte ich es für vernünftig ihn vorauszuschicken. Wir brauchen Wasser, sonst geht es uns über kurz oder lang allen so wie Sasori. Außerdem kann er sich nach einer Unterkunft umsehen, während wir einen Arzt aufsuchen.“ Er hielt einen Moment lang inne, um seinen Vorschlag von Pain absegnen zu lassen, dann richtete er sich an Itachi: „Du nimmst Sasori mit. Ich werde dich begleiten – wer weiß, wie kompetent die Ärzte im Wilden Westen sind.“

„In Ordnung“, bestätigte Itachi.

Deidara kam schwankend auf die Füße. Er fühlte sich etwas benommen, was weniger mit körperlicher Erschöpfung, als mit dem Tatsache zu tun hatte, dass es ihm ganz und gar nicht behagte, weggeschickt zu werden und das Wohlergehen seines Partners in andere Hände legen zu müssen. So wie er Kakuzu kannte, interessierte es ihn einen feuchten Dreck, was mit Sasori passierte und ohne direkte Aufforderung des Leaders hätte er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Finger gerührt, um ihm zu helfen. Dasselbe galt für Itachi Uchiha. Deidaras Vertrauen in die beiden war gering. Und doch sah er ein, dass ihm kaum etwas anderes übrig blieb, als zu gehorchen.

Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen – etwa ein paar Worte des Abschieds oder „passt gut auf Sasori no Danna auf' – doch die offene Feindseligkeit die ihm von Seiten Hidans und seltsamerweise auch Itachis entgegenschlug, ließ ihn stumm bleiben. Mit einem unguten Gefühl im Bauch machte er sich auf den Weg.
 

Willkommen in Painful Gulch – Einwohner: 357 (Zahl abnehmend)

Deidara hatte schon einladendere Grußworte gelesen. Painful Gulch also. Das klang beinahe wie ein schlechter Scherz. Anscheinend hatten sie eine der wilderen Gegenden des Westens erwischt, aber das spielte nun auch keine Rolle mehr. Solange es in diesem verstaubten Kaff ein Hotel gab, sollte es in Ordnung sein.

Er hatte das Städtchen kaum betreten, da riss ihn ein lauter Knall aus seinen Gedanken. Unverkennbar der Klang einer professionellen Explosion, damit kannte er sich aus. Und bevor er es sich versah, wurde er von den Ausläufern der Druckwelle ergriffen und zu Boden geschleudert. Bruchstücke von brennendem Holz regneten auf ihn herab und versengten seinen Mantel, und erst, als nur wenige Zentimeter neben ihm ein Schild mit der Aufschrift 'Bank von Painful Gulch' aufschlug, begriff er, was vor sich ging. Er war mitten in einen Bankraub geraten. Und dafür hatte er jetzt beim besten Willen keine Zeit.

Hastig sprang Deidara auf die Füße und wollte zusehen, dass er weiterkam, um die Opfer seines unbedachten Handels mit wer-weiß-wem nicht durch unnötige Verzögerungen noch mehr zu verärgern, da schlug ihm jemand von hinten mit Wucht ein Brett über den Kopf.

„Wenn sich einer von euch rührt, puste ich dem Kerl hier den Kopf weg!“, drohte eine raue Stimme, aus der übermäßiger Zigaretten- und Alkoholkonsum über sehr, sehr lange Zeit sprach. Der unangenehme Geruch von angesengter Haut ließ Deidara missbilligend die Nase rümpfen, während er sich fragte, ob er schon immer so schlecht gesehen hatte oder ob es tatsächlich sein konnte, dass der Schlag des Fremden sein Bewusstsein vorübergehend getrübt hatte.

Anscheinend war letzteres der Fall, denn er konnte sich nicht einmal pro forma wehren, als er hochgehoben und in einen Sattel gesetzt wurde. Er spürte einen warmen Körper hinter sich, dann begann die Welt gefährlich zu schwanken. Das Pferd hatte sich in Bewegung gesetzt.

„Denkt daran, wir haben 'ne verdammte Geisel! Wenn einer von euch Pissern meint uns folgen zu müssen, dann kann das Greenhorn Bekanntschaft mit den Regenwürmern schließen!“

Schüsse knallten, vermutlich eine Warnung an potentielle Verfolger. Dann hörte er nur noch das gleichmäßige Klappern von Pferdehufen in schnellem Galopp.

Verdammt, er hatte keine Zeit für irgendwelche drittklassigen Banditen das Druckmittel zu spielen! Er durfte die anderen nicht verlieren!

Mühsam riss Deidara sich zusammen und schaffte es tatsächlich, klare Sicht zurückzugewinnen. Am besten war es wohl, die Kerle kurz und schmerzlos in die Luft zu sprengen. Soweit er sehen konnte, waren es vier. Und sie hatten sich bereits ein gutes Stück von Painful Gulch entfernt. Er musste sich beeilen.

Seine linke Hand tastete nach der Tasche, in der er für gewöhnlich seinen Lehm aufbewahrte, wurde zu seinem großen Entsetzen aber nicht fündig. Er musste sie nach der Explosion verloren haben. Was jetzt?

„Was hast du denn vor, Kleiner?“ Etwas kaltes wurde an seine Schläfe gepresst und Deidara hatte wahrlich genug Western gesehen, um zu wissen, dass es der Lauf eines Revolvers war. Wenn er sich bewegte, war er tot. Auf einem galoppierenden Pferd und angeschlagen wie er war, hatte er kaum eine Chance, sich rechtzeitig unter Waffe wegzuducken. Jedenfalls barg der Versuch ein enormes Risiko. Und er hatte nicht vor zu sterben. Nicht hier, nicht jetzt und schon gar nicht bevor es Sasori besser ging. Deshalb hielt er still.

„Brav“, lobte der Mann, der hinter ihm saß und mit einer Hand die Zügel hielt. „Wir haben vor, dich noch ein Weilchen zu behalten.“



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