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Axel's Story

Got it memorized?
von

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Der Schlüssel - Wünsche

Stille.

Diese Stille ist überwältigend, nicht weniger der lichtleere Raum. Man kann rein gar nichts sehen. Hört der Raum irgendwo auf? Gibt es überhaupt einen Boden?

Axel spürte einen Untergrund, aber er sah nur das Schwarz, das ihn auch umfing.

Ist dies, was man Unendlichkeit nennt? Und dieser Schmerz, wie eine alte Wunde…

Blassgelbe Augen starrten Axel an.

Herzlose...

Sind sie auch hier? Die Augenpaare jedenfalls scheinen überall.

…Ich habe aufgehört zu kämpfen, das weiß ich. Sollen sie doch kommen. Es ist sowieso sinnlos...

„Axel? Du bist doch Axel, nicht wahr?“ Die Stimme ließ ihn fast taub werden, wie sie den Raum ausfüllte, sich ausbreitete, ihren Klang verströmte. „Ich habe auch dich gewartet, Axel, doch erwartet habe ich dich eigentlich viel früher. Du hast lange durchgehalten.“

Axel richtete sich soweit auf, wie seine Kräfte es ihm erlaubten. Der stechende Schmerz ließ endlich nach. „Meinen Namen scheinst du zu kennen. Womit darf ich dich anreden, Stimme?“

Lachen. Leises, gedrücktes Lachen, das gar nicht zu der lauten Stimme zu passen schien. „Aber Axel. Wir kennen uns doch schon so lange…hast du das etwa schon vergessen?“

„So scheint es.“

„Ich habe keinen Namen, keiner, unter dem ich geboren wurde. Doch ich meine mich zu entsinnen, dass ihr Niemande mich Kingdom Hearts nennt.“

Er zögerte. „Du bist…eine Tür?“

Diesmal klang das Lachen lauter. „Was man von mir sieht, ist eine Tür, doch einst war ich genauso lebendig wie ein schlagendes Herz. Heute existiert bloß die Dunkelheit in mir, in welcher die sich daran labenden Herzlosen wohnen, bevor sie auf die Welten strömen. Ich bin der Anfang des Herzens, sein Schlagen, sein Ende und alles danach. Tod und Leben zugleich, der ewige Kreis. Ich fange die Seelen, erhalte ihre Körper, befreie die Herzen. Doch, wenn du so willst, so bin ich bloß eine Tür.“

„Packende Rede“, stellte Axel fest. Die Herzlosen hatten sich nicht auf ihn zu bewegt. Sie beobachteten ihn. Und die Blicke gefielen Axel nicht, so gierig, als sei er ein Herz, das sie begehren.

„Ich habe selten Gesellschaft“, seufzte Kingdom Hearts. „Und wenn, dann rede ich oft viel zu viel.“

„Du solltest lieber aufpassen, dass Xemnas dich nicht unter seine Kontrolle bekommt.“

„Was vor meinen Pforten passiert kann ich schwer beeinflussen. Mein Hunger wurde gestillt, nun muss ich warten, bis die Schlüsselschwerter meine Ketten lösen und ich gehen kann.“

„Was ist mit Sora?“

„Dem Schlüsselträger geht es gut. Durch deine Hilfe ist er in die Welt, die niemals war, gelangt. Nun muss er die Herausforderung der Niemande nur noch annehmen…“

„Und Kairi?“

„Naminé und Riku haben sich ihrer angenommen.“

Axel atmete beruhigt auf, dann fiel ihm eine weitere Frage ein: „Und…Leira?“

„Leira?“ Er schwieg einen Moment. „Du meinst Elrixa, meine herzlose Gehilfin?“

Verwirrt nickte Axel, obwohl er sich nicht sicher war, ob Kingdom Hearts das sehen konnte.

„Ich habe mein Versprechen eingelöst, ihr altes Leben zurückgegeben. Mit mehr konnte ich mich leider nicht erkenntlich zeigen…“

„Dann geht es ihr gut?“

„Ich weiß nicht. Die dunkle Macht der Niemande hält mich ihr fern, sodass ich nicht nach ihr schauen kann.“

„Ich…würde sie gern noch einmal sehen“, gab Axel zu.

„Sie lebt jetzt ihr eigenes Leben, ich werde mich hüten, sobald wieder hineinzupfuschen.“ Axel schwieg bedrückt. „Das ist jedoch kein Grund, gleich den Kopf hängen zu lassen, Axel. Wie ich ja schon sagte, ich habe dich erwartet. Schon viel zu lange, um genau zu sein, seit dein Herzloser meine Pforten überschritt.“ Ungläubig starrte Axel in die Dunkelheit.

Mein Herzloser? Nimmt Kingdom Hearts mich auf den Arm?

Es ist zu dumm, mit jemanden zu reden, den man nicht sehen kann…

„Er war noch jung und schwach, auf Elrixas Wunsch hin habe ich ihn aufgefangen, bevor er entschwand. Nun wartet er auf seinen Körper.“

Die Dunkelheit wölbte sich und gab den Herzlosen frei. Wortlos sahen sich Axel und der blasse Herzlose eine Zeit lang an. Er sah ausgehungert aus, fast müde, doch vorsichtig schleichend mit aufmerksamem Blick bewegte er sich, fast auf allen Vieren, auf Axel zu und stand dort auf. Axel spürte Kingdom Hearts’ Augen mit jener der Schattenlurche im Nacken. „Du sagtest, Elrixa habe das Überleben meines…Herzlosen…gesichert?“

„Ja, Du solltest ihr bei Gelegenheit danken.“

Axel lachte leise. „Welche Gelegenheit?“ Der Herzlose starrte ihn immer noch an.

„Weißt du, Axel, viele Herzlose warten hier darauf, dass ihre Körper ihnen endlich ins Jenseits folgen. Der Mensch wird als eins geboren und als solcher stirb er auch. Nur die Herzen folgen ihnen nicht, den Hüllen, den Seelen. Die Herzen geben mir die Kraft, die ich zum Überleben brauche. Sie sind meine Nahrung und ohne sie hungere ich. Doch es gibt auch solche Herzen, die zu schade sind, als dass ich sie nur als Nahrung betrachten könnte. Wie Sammlerstücke verwahre ich jene wohl, tief in der Dunkelheit.“

„Ich kann dir nicht ganz folgen. Was genau versuchst du mir mitzuteilen?“

„Du hast Elrixa sehr geholfen…“

„Ihr ziemlich im Weg gestanden trifft es eher.“

„Oh nein, das siehst du falsch. Ich war mir nie sicher, ob Elrixa ihrer Aufgabe gerecht werden könnte, obgleich ich große Stücke auf sie setzte. Natürlich, dein Auftauchen hat ihr viele Entscheidungen erschwert, doch ich entdeckte endlich die Stärke in ihr, die ich eine ganze Zeit lang vermisst hatte.“

Was soll das werden? Ein Verhör? Eine Prüfung?

Ich will weg von diesem Ort, weg von allem…

Ja, weg von den Erinnerungen.

„Deswegen, Axel, deswegen bin ich bereit, einem Wunsch von dir nachzugehen. So antworte mir nun auf eine Frage, Lea…“ Unsicher wich der Herzlose zurück, als die Dunkelheit entschwand und er und Axel sich an einem Strand wieder fanden. Hoch oben stand ein bleicher Mond, Wellen umschmeichelten den Saum Axels’ Kutte, das leise Rauschen ließ die Seele in Einklang schaukeln. „Ich kann dir geben, was immer du willst. Strebst du nach Ruhm oder ewigen Reichtum? Oder nach friedlichen Einklang mit deiner Seele bis in alle Ewigkeit, weit weg von Zorn, Wut und Hass?“

Er zögerte. „Das…klingt verlockend, Kingdom Hearts.“ Schnüffelnd wie ein Hund näherte sich der Herzlose dem Wasser.

Und so was soll ein Teil von mir sein?

Außer vielleicht den dunkelroten, fast schwarzen Haaren und den roten Strichen im Gesicht kann ich keine Ähnlichkeiten feststellen.

„Aber…“ Axel brach ab. „Ruhm ist mir noch nie bekommen, mit Geld weiß ich nicht umzugehen und ewiger Friede klingt ehrlich gesagt etwas langweilig. Mein Herzenswunsch liegt wohl weit vor deinen Pforten.“

Kingdom Hearts lachte wieder. „Ich weiß nicht, wieso, aber ich wäre enttäuscht gewesen, hättest du etwas anderes geantwortet.“ Der Herzlose verschwand plötzlich in einem Lichtfunkeln, was auch Axel umfasste und ihn auf seltsame Weise erfüllte. Dann kam das gleißende Licht, das alle Schatten verjagte und Axel geblendet zurückschrecken ließ. „Richte ihr viele Grüße aus.“ Und die Stimme verklang mit dem Dunkel.



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