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Axel's Story

Got it memorized?
von

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Meersalzeis - Herz

„Axel!“ Saix erwischte Axel gerade noch, der auf dem Weg zur Castle Oblivion war.

„Was gibt’s?“

„Deine Mission ist heute in Twilight Town.“

„Twilight Town? Warum das?“

„Dort ist eine seltsame Dunkelheit aufgetaucht.“

„Nicht schon wieder… warum muss ich eigentlich immer die Drecksarbeit machen? Kannst du nicht Xigbar oder sonst wen schicken?“ Axel verzog das Gesicht.

„Beschwer dich nicht. Es scheinen dort weniger Herzlose aufgetaucht zu sein als in der Castle Oblivion. Außerdem stehen dir einige Meuchler als Helfer zur Verfügung.“

Immerhin etwas…

Axel seufzte und erschuf eines der dunklen Portale.
 

Die fünf Meuchler wie Hunde im Schlepptau durchschritt Axel den Garten des Herrenhauses, wohl spürte er, dass sich die Finsternis hier verstärkt hatte. Es waren viele, aber weniger als in der Castle Obilivion, wie Saix gesagt hatte. Doch sie schienen sich zu verstecken.

Wovor? So Furcht einflößend komme ich mir nun auch wieder nicht vor. Oder übersehe ich da einfach etwas?

An der Hauswand blieb Axel stehen, er spürte die Anwesenheit der Herzlosen geradezu und kratzte mit den Chakram über den brüchigen Putz, um sie aufzuschrecken.

„Kommt ihr jetzt freiwillig heraus oder muss ich euch erst ein Herz als Köder holen?“ Sie regten sich, aber kein Einziger erschien.

Welcher Dunkelheit gehorchen sie wohl?

Die Meuchler sahen ihn fragend an, erwarteten Befehle, doch er seufzte nur. „Wenn der Plan mit Kingdom Hearts nicht bald hin haut dürfen wir bis an unser Lebensende Herzlose aus der Erde scharren, was, Jungs?“

Keiner antwortet. Natürlich, was erwarte ich?

Ein einsamer Schattenlurch war aufgetaucht, sah sich unsicher um. „Niedlich. Bist du etwa allein hier? Lass mich dich von deiner Einsamkeit befreien, Kleiner!“ Ein gezielter Schlag reichte aus, um ihn zu vernichten. Er löste sich in finsterem Nebel auf.

Daraufhin kroch ein weiterer Herzloser hinter Axel aus der Wand des Herrenhauses, wovon Axel sich aber nicht entmutigen ließ. „Fein, schick ich euch also brav einer nach dem anderen ins Jenseits.“

Irgendetwas schien den Bann zu brechen. Bestimmt über fünfzig Schattenlurche verließen ihre Verstecke, daneben auch Schattenschalks, die, ohne zu zögern, angriffen. Die Meuchler setzten sich ebenfalls in Bewegung, verschwanden im Boden. Einzeln waren die Herzlosen sehr einfach zu besiegen, doch nun traten sie zu Hauf auf, aus den Wänden, dem Boden, bis sich selbst die Luft zusammenzog und die Dunkelheit freigab.

„Sehr witzig.“ Axel blickte über die hunderte Augen. „Vorgaukeln schwach zu sein und sich dann in der eigenen Überzahl laben. Aber das kann ich auch.“ Auf ein kurzes Handzeichen griffen die Meuchler aus dem Boden an, wetzten mit ihren Armen wie mit Säbeln durch die Herzlosen und – hielten plötzlich inne.

„Führst du immer Selbstgespräche?“ Unerwartet tauchte der Axel unbekannte seltsame Fremde in einem Organisationsmantel, welcher sich am Hauseingang der alten Villa einen Weg durch die Herzlosen bahnte, welche den Fremden anstarrten wie das Schlüsselschwert höchstpersönlich.

„Hey! Wer zum Teufel bist du?“

Das war niemand aus der Organisation, auch wenn seine Aura ähnlich war. Der Stimme nach zu urteilen könnte das ein Mädchen sein.

Der einzige weibliche Niemand, den ich kenne, ist Larxene. Und sie ist das garantiert nicht.

Die Meuchler drängten, sie anzugreifen, aber Axel hielt sie zurück.

Erst einmal sehen, auf wessen Seite sie steht.

„Wer bist du?“, fragte sie ruhig zurück.

„Ich habe zu erst gefragt, kapiert?“

„Du musst mich nicht kennen. Du gehörst zu der Organisation, nicht wahr?“

„Und wenn dem so wäre?“

„Dann würde ich dich jetzt vernichten.“

Vernichten? Was? War das eine von Malefiz Anhängern, oder gar eine Freundin von Sora?

Wenn nicht… wer könnte das sonst sein?

„Du gehörst also zu der Organisation“, schloss sie aus seinem Schweigen und in ihrer Hand erschien eine Waffe - ein dünnes zweischneidiges Schwert mit einer langen, schmalen und einer kürzeren, wuchtigen Klinge. Sie warf es locker in der Hand herum, als wäre es leicht wie eine Feder.

Wenn sie es so will…

Axel schleuderte einen Chakram in ihre Richtung, den sie aber abwehrte, indem sie ihr Schwert in den Weg hielt.

Dann stürmte sie vor und ließ selbiges in den Boden krachen, Axel benutzte Warp, um zu entkommen.

Die Herzlosen sind still geworden.

Es ist, als würden sie uns nur noch zusehen…

Aber solange sie bloß nicht angreifen kann mir das nur Recht sein.

Er hob seinen Chakram wieder auf, ließ beide sich drehen und Feuer fangen und warf sie erneut.

Diesmal wich sie, wie er es erwartet hatte, zur Seite aus. Er warpte sich hinter sie, fing die Chakrams auf und hieb sofort zu.

Erneut versperrte die Klinge des Schwertes ihm den Weg.

Wie hat sie das Schwert so schnell herumbekommen?

„Los, sag mir, wie ist dein Name?“, forderte sie ihn auf.

„Tch!“ Axel wirbelte herum, schlug die Chakrams auf den Boden und erzeugte so eine gewaltige Feuerwelle, die sie traf.

Na also, geht doch.

„Bitte, verrat ihn mir.“ Erschrocken wirbelte Axel herum. Sie hockte ruhig etwas Abseits im Gras und sah ihn wohl an.

„Was zum Teufel geht dich das an?“, fuhr Axel sie an.

„Ich bin neugierig.“ Von einer Sekunde auf die andere war sie verschwunden und tauchte hinter ihm auf.

Verdammt, sie kann auch Warp.

Sie trat ihm locker gegen die Beine, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen und sah dann fragend zu ihm hinab.

„Dein Element ist das Feuer, hm? Du kannst gut damit umgehen.“

Macht sie sich absichtlich über mich lustig?

Axel versuchte es erneut mit Warp, blieb diesmal auf Distanz und ließ eine Feuerkugel auf sie los – und sah sich sofort um. Hier war sie nicht.

Ob ich sie tatsächlich getroffen habe?

Er erstarrte. Sie stand bewegungslos mitten dort, wo die Flammenkugel den Boden getroffen hatte, das Schwert vor sich, das den Rauch einzusaugen schien.

Wenn nicht jetzt, dann nie.

Erneut Warp benutzend ging Axel diesmal genau hinter sie und traf sie direkt, diesmal aber wirklich, dass sie mehrere Meter taumelte, bevor sie auf die Knie sank und das Schwert in ihrer Hand sich auflöste.

Perfekt. Volltreffer.

„Das war… hinterhältig…“ Sie sah auf, ohne sich aufzurichten.

„Jetzt spucken wir nicht mehr so große Töne, was?“, fragte Axel.

Leises Lachen rüttelte ihren Körper. „Oh doch, ich will immer noch deinen Namen wissen.“

„Eher bin ich in der Position, das zu sagen, nicht wahr?“

„Ha.“ Sie schwieg einen Moment. „Du bist auf dem falschen Weg, Niemand. Du solltest der Organisation den Rücken kehren, so lange du noch kannst. Sie ist nicht gut und nutzt dich nur aus-“

„Sprich nicht so abfällig über mich“, knurrte Axel. „Und selbst, wenn sie mich ausnutzen sollte, was ich kaum glaube, würde ich so etwas niemals mit mir machen lassen, wenn ich nicht auch eine Gegenleistung erwarten würde.“

„Gegenleistung? Welche Art von Gegenleistung meinst du? Einen Sinn in deinem Leben?“

Wütend kniff Axel die Augen zusammen.

Was erlaubt sie sich eigentlich?

„Mein Leben hat genug Sinn, und wenn der Sinn auch nur der sein wird, dich zu töten, kannst du dir das merken?“ Er hielt ihr drohend einen Chakram entgegen. „Also, wer bist du? Bist du ein Niemand?“ Sie zuckte zusammen. „Die Herzlosen haben ungeheuren Respekt vor dir. Seit du hier bist flaut die Dunkelheit immer weiter ab.“

„Herzlose sind sehr klug. Sie wissen, wem sie nicht zu trauen haben“

„Du meinst, ich sollte also ihrem Beispiel folgen?“

Sie zuckte ruhig mit den Achseln. „Das liegt ganz bei dir.“

Immer noch keine brauchbare Antwort… bevor ich sie zu Xemnas bringe sollte ich zumindest etwas aus ihr herausbekommen.

„Warum bist du hier?“

Sie schien zu überlegen. „Ich denke, ich wollte endlich wieder etwas fühlen. In letzter Zeit war alles viel zu kalt…wie Eis. Du weißt, Feuer bringt es zum schmelzen.“

„Niemande können nicht fühlen“, beharrte Axel. „Ihre Welt besteht nur als Kälte.“

„Hm. Hat Xemnas dir das eingetrichtert?“

„Xemnas? Woher weißt du von ihm? Und was-“

„Du stellst so viele Fragen“, unterbrach sie.

„Dann beantworte meine Fragen, statt ihnen auszuweichen.“

Ergeben seufzte sie. „Das ist Erpressung. Ich kann dir nichts erzählen, was Xemnas nicht erfahren darf, solange ich mir nicht sicher bin, ob ich dir vertrauen kann.“

„Was soll das denn heißen?“

„Das ist wieder eine Frage“, kicherte sie, wie ein kleines Mädchen. „Aber ich denke, jene kannst du selbst beantworten.“

Axel schwieg und musterte sie weiter.

Ich werde aus ihr einfach nicht schlau…

„Du bist auf dem falschen Weg, und solltest schleunigst umdrehen. Ansonsten könnte es für immer zu spät sein.“

„Sag mir nicht, was ich zu tun habe.“

„Dann pass wenigstens auf, denn die Herzlosen kommen, Lea.“

Lea!

Axel zuckte leicht zusammen.

Dieser Name… Das war doch…

Ein Geräusch ließ ihn zurück schauen und er konnte den Schattenschalk gerade noch abwehren, bevor er ihn angriff.

Die anderen Herzlosen folgten seinem Beispiel und rührten sich wieder.

„Verdammt, schnappt sie!“, befahl er den Meuchlern.

Als Axel sich nach dem Mädchen umsah, war sie verschwunden.
 


 

Etwas verwirrt stolperte Axel aus dem Portal in das Foyer, wo Saix schon zu warten schien.

„Das ging ja schneller als erwartet. Hast du den Grund der seltsamen Dunkelheit gefunden?“

Unsicher sah Axel auf den Boden. „Es scheint ein Niemand zu sein. Sie trug unsere Kutte…“

„Sie?“

„Ich denke, dass sie ein Mädchen ist…“, murmelte Axel. „Zumindest ihre Stimme klang danach.“

„Du hast sogar mit ihr gesprochen und sie nicht hierher gebracht??“, fragte Saix perplex.

„…Ich hatte sie schon, aber dann wurde ich durch die Herzlosen abgelenkt und sie ist verschwunden…“

Laut ausatmend schüttelte Saix den Kopf. Er lief zu einem der Tische und zückte ein Blatt und einen Stift. „Gut, sag mir alles, was du über sie weißt.“

„Sie hatte ein zweischneidiges Schwert als Waffe“, erklärte er bereitwillig. „Sie konnte Warp benutzen und konnte sogar noch stehen, nachdem sie einen direkten Treffer eines Feuga abbekommen hatte, und-“ Er stockte. „…Sie kannte Lord Xemnas’ Namen. Und meinen. Den meines Jemands.“

Saix sah auf. „…Den Namen deines Jemands?“, wiederholte er fragend.

„Ja. Ich weiß auch nicht, woher…“

Saix schien zu überlegen. Axel sah sich im Raum um. Er war so gähnend leer wie immer.

„Hör zu, Axel. Ich werde weiter nach diesem Mädchen Ausschau halten. Wir berichten Lord Xemnas aber nur, dass wir einen seltsamen Typen in einem Organisationsmantel gesehen haben. Und, dass er entkommen ist. Aber nichts weiter.“ Nachdenklich stützte er sich auf die Tischkante. „Wir wollen nicht riskieren, dass Lord Xemnas uns zu viel Beachtung schenkt…“

Axel nickte nur stumm.

…Woher…woher kennt sie bloß meinen Namen?
 

Roxas kam abgekämpft auf den Glockenturm. Für die heutige Mission hatte er so viel herumrennen müssen, dass er jetzt alle Lust verloren hatte, sich noch irgendwie zu bewegen.

Er fand Axel nachdenklich am Rand sitzend, er schien ihn zuerst gar nicht zu bemerken.

„Wie ist es bei dir gelaufen?“ Axel sah auf. Irgendetwas Seltsames lag auf seiner Mimik wie ein dünnes Tuch, dass eine eigentliche Gemütslage verdecken solle.

„Die Dunkelheit hat sich aus dem Herrenhaus zurückgezogen.“

„Bei mir war es heute echt anstrengend…“ Forschend beobachtete Roxas Axel. Obwohl er nun direkt neben ihm saß schweifte Axels Blick noch durch die Ferne. Ja, natürlich, inzwischen wusste Roxas, dass Axel sich oft viele Gedanken machte und manchmal geistesabwesend war, doch…wenn man ihn ansprach klarte sein Blick normalerweise auf und er kehrte in die Wirklichkeit zurück.

Wieso diesmal nicht?

„Warst du noch kein Meersalzeis kaufen…?“ Er biss sich auf die Lippen. Axel wirkte nicht interessiert. Ob er überhaupt zuhörte. „Soll ich uns welche holen?“

„….Klar.“ Endlich schien Axel aufzutauen. „Ich mein; natürlich. Sorry, dass ich noch nicht dazu gekommen bin…“

Roxas lächelte erleichtert. „Kein Problem. Ich bin sofort wieder da.“

Doch wurde er den Gedanken nicht los, dass mit Axel etwas nicht stimmte.
 


 

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Die Dunkelheit war rückstandslos verschwunden. Noch nicht einmal einen Tag nachdem die seltsame Fremde aufgetaucht war zeigten sich neue Herzlose. Wie ein Gespenst, vor dem sie zurückwichen.

Sich unbehaglich streckend lief Axel auf den Trainingsplatz. Saix hatte ihm noch einmal geheißen, in Twilight Town nach dem Rechten zu sehen, bevor Roxas kommen würde.

Der Gute schläft wahrscheinlich noch ein paar Stunden, bis er seine Mission in aller Ruhe annehmen wird…

Axel musste an das seltsame Verhalten der Meuchler denken, die sich ohne sein Eingreifen auf das Mädchen gestürzt hätten. Schon die ganze Zeit ging ihm ihre Begegnung durch den Kopf, gefolgt von einigen verwirrenden Erinnerungen und Bildern an die Vergangenheit.

Dunkle Gassen… Kohle an meinen Fingern…der Mond hoch oben…

Was hat das zu bedeuten?

Einige Jugendliche feierten den Sieger des Struggle-Turniers, Verkäufer boten ihre Ware an, doch Axel sehnte sich nur nach Ruhe und ging die Stufen hoch zum Bahnhofsturm. Dort könnte er ja auch auf Roxas warten…

Am Liebsten wäre er umgekehrt, als er das Mädchen von gestern oben wahrnahm, doch irgendetwas hielt ihn oben.

Wenn sie wieder kämpfen will – diesmal lasse ich sie nicht entkommen.

So ging er auf die Balustrade, wo er schon so oft mit Roxas gesessen hatte.

„Du kommst sehr früh.“ Nichts Unfreundliches lag in ihrer Stimme, doch noch machte er keine Anstalten, sich zu setzen. Die Organisationskutte hatte sie immer noch an.

„Wer bist du und was suchst du hier?“

„Sag mir, wieso fragst du nicht Xemnas, was dir auf dem Herzen liegt?“, fragte sie, ohne auf seine Frage einzugehen.

„Ich habe kein Herz“, antwortete Axel sachlich und stellte sich in sicherer Entfernung neben sie.

„Erzähl bitte, wie du zu der Organisation gekommen bist und was du erlebt hast.“

„Wieso sollte ich?“

Sie lachte und ließ die Beine baumeln.

„Du bist oft in Twilight Town, nicht wahr?“

Axel antwortete nicht.

Hier oben ist nicht genug Platz für einen Kampf… ich müsste sie irgendwie hinablocken…

„Deine Augen sehen so unfreundlich aus“, stellte sie fest. „Ich könnte fast wetten, du bist schon wieder auf einen Kampf aus.“

Ruhig sah Axel zu ihr, bis sie schließlich mit den Schultern zuckte.

„Nun gut, was machst du, wenn ich gewinne?“

„Als ob das passieren würde“, knurrte Axel und griff die Chakrams.

„Nein, im Ernst, was tust du?“ Sie rührte sich nicht.

„Ich verfluche dich“, meinte er ernst und stürmte auf sie los.

Es ist zu wenig Platz hier… aber vielleicht kann ich sie ja einfach vom Rand stoßen, und-

„Hi.“ Axel fuhr herum, wo das Mädchen stand, ihre Waffe gezückt und ohne Gnade auf ihn schleudernd. Die Wucht warf Axel über die Balustrade, sie sprang ihm einfach hinterher.

…Ist die irre?

Sie lachte und schwang ihr zweischneidiges Schwert, das im rötlichen Schein des Feuers, welches an dem grazilen Griff zwischen den Schneiden am roten Stoffschmuck heraufzüngelte, blitzte.

….Feuer…? Was zum…?

„Brenne, Twinflint!“ Sie drehte sich einmal um die eigene Achse und hielt ihr Schwert wie ein Schutzschild unter sich. „Wie der der glänzende Schweif des fallenden Sterns!“

Eine unscheinbare Bewegung aus dem Handgelenk ließ das Feuer in langen Strahlen auf den Boden schießen, gleichzeitig formten sie einen flammender Stern um sie herum, welcher sogar Axel einschloss und auf das entstandene Sprungtuch aus Feuer drückte, welches die ganze Wucht des Sturzes fraß. Kurz über ihm schwang sie Twinflint noch einmal über sich und stieß es dann direkt neben Axel in den Boden, worauf es sich in einer glühenden Welle über alles ausbreitete.

Durch das verschwundene Puffer fiel Axel nun unsanft die wenigen Zentimeter auf den Boden. Das Mädchen griff seinen Kragen und hielt ihm die dünne Klinge an den Hals.

Verdammt, wenn sie mich festhält kann ich unmöglich Warp benutzen…

„War das schon alles?“, fragte sie enttäuscht.

„Seit wann…“ Axel drehte den Kopf etwas, um dem Druck der Waffe zu entkommen. „Seit wann gehorcht dir das Feuer?“

„Oh!“ Sie schien zu lächeln. Er erkannte ihr Gesicht im Schatten immer noch nicht. „Gut, dass du mich daran erinnerst. Ich wollte mich dafür ja noch bedanken.“

Zu Axels Entsetzen beugte sie sich zu ihm und küsste ihm die Stirn.

Schmerz durchzuckte ihn, doch er klang binnen eines Augenblickes ab und hinterließ ein seltsames Pochen.

Sie ließ seinen Kragen los, Twinflint verschwand und sie richtete sich auf.

„Weißt du, was ein Herz ist, Axel?“ Dunkelheit erschien um sie herum. „Es ist alles.“

„HEY!“, rief Axel, aber sie war schon weg.

Was…was zum Teufel war das…?

Es pochte schon wieder und Axel fasste sich irritiert an die Brust und es verstummte.

Dieses Pochen…

Herz?

Was… was zum Henker hat das zu bedeuten?
 

Ob Zexion oder Vexen schon zurück waren vermochte Axel nicht zu sagen, die meisten anderen Organisationsmitglieder hatten sich schon in ihren Zimmern verschanzt.

Er traf auf Larxene im Ruf des Nichts, in irgendeinem Buch schmökernd, Marluxia, eine Rose in der Hand, sah ihm misstrauisch nach. Die beiden fand man wirklich fast immer zusammen vor, wie zwei Verschwörer. Niemande kreuzten Axels Weg, Beschwörer, die ihn gar nicht beachteten.

Roxas saß alleine auf dem obersten Abschnitt der Stufen der Hoffnung, den Kopf auf die Hände gestützt hob er nur den Blick, als er Axel sah. Wäre Axel durch ein Portal gleich in das Zeugnis der Existenz gegangen und hätte den Weg nicht zur Fuß auf sich genommen, hätte er Roxas wahrscheinlich gar nicht bemerkt.

„Wo warst du?“, fragte er.

„In Twilight Town. Du weißt doch, die Herzlosen besiegen.“

„Ich meine, danach…“

„Oh…“

Ich war nicht mehr auf dem Turm....

„…oh… Verdammt, das ist mir total entfallen. Verzeih, Roxas.“

Roxas sah ihn nicht an.

„Hey, nicht den Kopf hängen lassen. Dafür bin ich morgen auf jeden Fall da, versprochen!“

„Na gut“, seufzte Roxas und lief voraus zu seinem Zimmer.

Jetzt habe ich sogar Roxas vergessen… was ist los mit mir?

Ohne es zu merken fasste Axel nach seiner Brust.

…Was ist nur los… das wüsste ich wirklich gerne…
 

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Beruhigt lauschte Axel der wiedergekehrten Stille in sich.

Es war alles wieder so, wie er es kannte.

Ohne zu Murren ging er wieder seiner Tätigkeit in der Castle Oblivion nach, so konzentriert, dass er bald fast vergessen hatte, was vorgefallen war.

Die Meuchler ließ er im Schloss zurück, als das Gröbste erledigt war, denn er wollte diesmal wenigstens überpünktlich auf dem Glockenturm sein.

Wer ist dieses Mädchen?

Sobald dieser Gedanke kam, verfluchte Axel sich wieder selbst, daran gedacht zu haben. Aber angesichts der Leute in der Einkaufspromenade unterdrückte Axel den Drang gegen die Wand zu treten.

Nicht daran denken.

Denk lieber daran, Eis zu holen, und dass Roxas bald da sein wird.

Roxas… Er wirkte manchmal, als habe er ein Herz…und: wahrlich, Roxas hatte ihn gelehrt, wie es gewesen sein musste, ein Herz zu haben.

Nichts mit seltsamen Pochen oder so.

Einfach…etwas anderes.

Es sind nicht die normalen Stimmungen, die Roxas in mir hervorgerufen hatte.

Freude, wenn man lacht. Ausgeglichenheit, wenn er in der Nähe ist. Wut, als Vexen ihn nieder gestaucht hat.

Axel seufzte.

‚Ein Herz ist alles’?

Halt mich nicht zum Narren!

Wenn ein Herz alles ist, was ist dann nichts? Was ist dann ein Niemand? Sind Niemande dann ‚nichts’?

Soll dann so etwas wie ‚Nichts’ gar nicht existieren?

So ein dummer Gedanke. Wir existieren doch.

Ich sollte Xemnas oder Saix von diesem Mädchen berichten und dann ist gut damit.

Und jetzt hör gefälligst auf, daran zu denken!

Ein Zug ratterte über die Schienen.

Roxas…

Hier ist alles voller Erinnerungen.

…Was sind Erinnerungen?

Axel bezahlte zwei Eis und lief dann zum Treffpunkt.

Roxas schien wieder besser gelaunt, er erzählte von seiner Mission, Axel hörte ihm ruhig zu und war froh, so nicht auf dumme Gedanken zu kommen.
 

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„Du gehörst zu der Organisation, oder?“

Larxene sah sich nach der Stimme um.

Nachdem sie sich in dieser lächerlich langweiligen Mission in der Unterwelt der Arena des Olymps mit Schattenlurchen herumschlagen durfte, war ihr jedes kleine Bisschen Aufregung recht.

Und dieser Niemand in der Organisationskutte, der allem Anschein nach nicht zur Organisation gehörte, schrie geradezu danach, etwas Aufregung zu beinhalten.

Larxene ballte die Fäuste und die krallenähnlichen Messer erschienen zwischen ihren Fingern.

„Du kommst gut. Mir war gerade nach etwas Abwechslung.“

Der andere Niemand schien zu lächeln. Sie – allen Anschein nach war es ein Mädchen – griff in die Luft und zog ein zweischneidiges Schwert, dessen Griff mit rötlichem Stoffschmuck verziert war.

„Ganz meine Meinung.“

Larxene fackelte nicht lange. Sie stürmte einfach auf sie los.

Ein Schlag hier, damit sie dorthin auswich, dann einer hier hin, damit sie weiter nach dort ging, dann wieder ein Schlag oben und dann sofort ein Tritt von unten – das Mädchen bewegte sich genau so, wie Larxene es wollte. Sie grinste, fühlte, wie die Macht, die sie absonderte, die Luft zum knistern brachte, und traf das Mädchen dann frontal.

„Blitzga!“ Die gespannte Elektrizität durchschoss Larxenes Arm, mit dem sie den anderen Niemand getroffen hatte, und wurde direkt weitergeleitet.

Das Mädchen taumelte. Sie befand sich jetzt schon recht nahe der Schlucht, die unendlich tief das gesamte Gebiet der Unterwelt durchzog, und von deren Grund ein grünlicher Schein bis nach oben leuchtete.

„Und das war’s!“ Larxene sammelte erneut den Strom um sich und schlug ihre Gegenüber mit einer fließenden Bewegung über den Abgrund.

Mit einem befriedigten Lächeln sah sie ihr hinterher. Bis in die Fingerspitzen hatte sie das Prickeln gefühlt, als sie den Niemand getroffen hatte und sie ihre ganze Macht hatte kosten lassen.

„Man legt sich nicht mit mir an“, grinste Larxene und lief dann weiter. Endlich konnte sie wieder RTC.



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