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Die Zukunft

von

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Die Zukunft

Epilog: Die Zukunft
 

„Oh. Großvater, lies uns die Geschichte noch einmal vor“, rief der Junge, der gerade einmal zwölf Sommer zählte. Seine kleine Schwester, sechs Sommer alt, nickte eifrig mit dem Kopf. Während ihr Großvater sich nur müde lächelnd das Buch in seinen Händen anschaute.

Wie oft hatte er es ihnen schon vorgelesen? – Mindestens einmal in sieben Tagen.

Wie oft hatte er es seiner Tochter vorgelesen? – Unzählige Male, sie hatte an diesem Buch lesen gelernt.

Wie oft hatte er es selbst gelesen oder einfach nur in den Händen gehalten? – Jeden einzelnen Tag in seinem Leben.

„Komm schon, Großvater. Wir wollen die Geschichte noch einmal hören!“

Noch bevor der Großvater der Kinder antworten konnte öffnete sich die Tür und die Mutter der Kinder kam herein.

„So, kommt Kinder. Euer Großvater braucht seine Ruhe und ihr habt jetzt euren Unterricht.“

Mit einem mürrischen Gemurmel stand der Junge von seinem Sitzkissen auf und verließ ohne ein Wort des Abschiedes die Bibliothek. Seine kleine Schwester hingegen sprang auf ihre kleinen Beinchen und küsste ihren Großvater zum Abschied auf die Wange, dann stürmte sie ihren Bruder hinterher.

Isildur II. erhob sich schwerfällig von seinem Stuhl und blickte seine Tochter an.

„Die Kleine spricht noch immer nicht sehr viel“, stellte er fest und erntete dafür einen missmutigen Blick von seiner Tochter.

„So langsam mach ich mir Sorgen um sie… Was ist, wenn sie immer so schweigsam bleibt?“

Isildur konnte darüber nur schmunzeln.

„Mach dir keine Sorgen darüber, sie kommt halt mehr nach ihrem Onkel. Erinnere dich, dein Bruder war in seinen ersten Jahren auch sehr schweigsam. Ihre Zeit wird schon kommen.“

Darauf antwortete seine Tochter erst einmal nichts, dann lächelte sie und fragte:

„Isst du heute mit uns zu Abend? Die Kinder lieben deine Geschichten und ein wenig Gesellschaft würde dir sicherlich gut tun.“

Isildur schüttelte den Kopf und antwortete:

„Nein danke. Ich werde den heutigen in meinem Zimmer mit meinen Erinnerungen verbringen. Ein andermal liebend gerne.“

Ein letztes Lächeln schenkte sie ihrem Vater, dann ging die aktuelle Königin Gondors ihren Kindern hinterher.

Selig lächelnd stellte Isildur das Buch zurück ins Regal und dachte dabei an die Frau, die es geschrieben hatte.

Seine Mutter.

Emjana.

Die berühmteste Frau dieses Zeitalters. Es gab niemanden, der nicht ihren Namen und ihre Geschichte kannte. Aber nur wer ihre niedergeschriebene Lebensgeschichte gelesen hatte wusste ganz genau durch welche tiefen Täler Emjana gewandert war. Seine Mutter hatte kurz nach seiner Geburt angefangen ihre Lebensgeschichte niederzuschreiben und hatte dabei kein noch so kleines Detail ausgelassen.

Auf dem Weg zurück in sein Zimmer dachte er erneut über seine Mutter nach.

Emjana, Tochter des Aragorn, war eine gute Königin gewesen und hatte Bündnisse fürs Leben geschlossen. Noch heute lebten sie Land an Land mit den Orks und Uruk-Hai und was am wichtigsten war: Sie lebten in Frieden miteinander.

Während seinem Weg zu seinem Zimmer passierte Isildur die Eingangshalle und blieb mit verklärtem Blick vor dem dort hängenden Portrait stehen. Das Portrait zeigte seine Mutter nur wenige Monate nach seiner Geburt. Von ihr selber wusste er, dass der Maler dieses Portraits gewollt hatte, dass sie einen ernsten Gesichtsausdruck machte, doch seine Mutter konnte und wollte dies nicht und so blickte nun eine lächelnde Emjana auf ihre Nachfahren hinab.

Als Isildur in deren eisblauen Augen, die bis jetzt nur ihre weiblichen Nachfahren geerbt hatten, sah musste er unwillkürlich lächeln und erinnerte sich, wie Emjanas Leben nach seiner Geburt verlaufen war.

Er war kein Einzelkind geblieben und nur zwei Jahre nach seiner Geburt schenkten Emjana und Haleth einem zweiten Jungen das Leben. Auch er bekam einen ausdrucksstarken Namen, es war Emjanas Wunsch gewesen, dass sein kleiner Bruder den Namen Boromir tragen würde, denn immerhin hatte sein Namensgeber so viel für sie getan.

Doch mit diesem kleinen Jungen war Emjanas Kinderwunsch noch nicht erfüllt, sie wünschte sich nichts sehnlicher als eine kleine Tochter, um ihr all ihre Liebe zu geben, genauso wie sie es sich von ihrer eigenen Mutter immer gewünscht hatte. Nach acht langen Jahren wurde Emjana dieser Herzenswunsch erfüllt und sie bekam ihre erste und einzige Tochter, der sie den Namen Freda gab. In Erinnerung an die Etikettendame, die seiner Mutter so wichtig war und die er, Isildur, nie kennen lernte.

Während er sich mit langsamen Schritten wieder auf den Weg machte, erinnerte sich Isildur daran, wie das Schicksal Emjana ihre wichtige Bezugsperson genommen hatte. Isildur zählte gerade einmal zwanzig Sommer als sein Großvater, Aragorn, an einem schweren Fieber erkrankte und sein Bett nicht mehr verlassen konnte.

Während dieser schweren Zeit übernahm Haleth das Regieren und Emjana wich ihrem Vater nicht einen Augenblick von der Seite. Quälende sechs Wochen verbrachten Vater und Tochter mit dem Kampf gegen das Fieber. Emjana ließ nichts ungeschehen, um Aragorn zu retten, ließ die besten Heilkundigen holen und versuchte es mit ihrer eigenen Magie, doch hatte es Alles keinen Sinn und Aragorn, Arathorns Sohn, unterlag dem Fieber. An die Zeit nach dem Tod seines Großvaters konnte Isildur sich nur unklar erinnern, er wusste nur noch, dass drei Tage nach seinem Tod, auf seiner Beerdigung, seine Mutter zu ihm kam und ihm sagte, dass diese Zeit, die schlimmste ihres Lebens gewesen sei.

Damals fiel es ihm noch schwer dies zu glauben, wusste er doch von ihr selbst wie viel Leid und Schmerz sie während des Ringkrieges und ihrer Gefangenschaft bei ihrem Onkels durchlitten hatte. Erst als Isildur II. seine eigene Frau zu Grabe tragen musste, hatte er verstanden, was seine Mutter damit gemeint hatte.

Es gab keinen schlimmeren Schmerz als einen geliebten Menschen zu verlieren, Wunden konnten heilen und Trauma überwunden werden, aber den Tod eines so wichtigen Menschen überwand man nie.
 

Mittlerweile war Isildur in seinem Zimmer angekommen und ließ sich nun schwerfällig auf seinem Stuhl nieder, sein Blick fiel auf das aufgeschlagene Buch, welches auf seinem Schreibtisch lag.

Auch er hatte begonnen seine Lebensgeschichte festzuhalten und beschloss, dass er für den heutigen Tag noch genug Kraft besaß ein wenig weiterzuschreiben. Stehen geblieben war er an dem Tag, an dem er erfuhr, dass er nun König werden würde.

Es geschah zehn Jahre nach dem Tod seines Großvaters als Emjana lächelnd zu ihm kam und ihrem Sohn mitteilte, dass es nun an ihm wäre die Geschicke Gondors zu lenken. Gelinde gesagt war er wirklich darüber überrascht gewesen, denn er war nicht davon ausgegangen, dass seine Mutter den Thron nach nur 30 Jahren Regentschaft abgeben würde. Sie war immerhin eine gute Königin, das Volk liebte sie und sie traf immer die richtigen Entscheidungen und Isildur war sich sicher, dass er die Fußstapfen seiner Mutter nie ausfüllen können würde.

Emjana hingegen ließ sich nicht beirren und redete ihm damals gut zu, so dass er schlussendlich zustimmte und nur wenige Tage später wurden er und seine Gemahlin zum König und zur Königin von Gondor gekrönt.

Es war noch am selben Abend, nach der Krönungsfeier, als seine Eltern zu ihm und seinen Geschwistern kamen und sich von ihnen verabschiedeten. Erst dachte er sie würden sich einige Wochen erholen und dann wieder nach Gondor kommen, doch als sie nach einem Jahr noch immer nicht zurückgekehrt waren, verstand Isildur, dass er seine Eltern wohl nie wieder sehen würde…

Emjana und Haleth verschwanden in einer dunklen Nacht und waren seither nie wieder gesehen, niemand hatte sie in den nachfolgenden Jahren gesehen oder etwas von ihnen gehört. Noch nicht einmal ihren ehemaligen Gefährten hatten die Zwei erzählt, was sie zu ihrem Weggang bewegt hatte, doch Isildur war sich sicher, dass es etwas Wichtiges gewesen sein musste. Denn sonst hätte Emjana ihr Volk nicht alleine gelassen. Mit Emjanas und Haleths Verschwinden zerstreuten sich auch die anderen Gefährten, allerdings nicht ohne sich zwischendurch hören oder sehen zu lassen.

Seither waren viele Jahre vergangen und die meisten Gefährten lebten schon nicht mehr. Was aus Emjana und Haleth geworden war?

Isildur legte die Schreibfeder nieder und blickte verträumt aus dem Fenster.

Nun… das wusste niemand. Vielleicht waren sie verunglückt und zu Tode gekommen.

Vielleicht hatten sie sich irgendwo ein neues Leben aufgebaut, fernab von ihrem Königreich, und hatten den Rest ihres Lebens gemeinsam genossen.

Oder vielleicht… Ja, vielleicht waren sie immer noch dort draußen und retteten aus dem Hintergrund alle paar Jahre die Welt und alles was von Emjana übrig geblieben war, waren ihre Erinnerungen, ihre Magie, die noch immer in den Adern ihrer Nachfahren floss und die einzige Konstante, die Emjana seit ihrer Geburt begleitet hatte:

Die Zukunft…
 


 

Waaaaaaaah q.q

Es ist zu Ende, Leute. Es ist wirklich zu Ende. Und es wird keinen weiteren Teil von Emjana geben *heult* Ich hoffe, so so so sehr, dass euch das Ende gefallen hat und würde mich über ein zusammenfassendes Abschlusskommentar so so so sehr freuen.

Desweiteren möchte ich mich bei ALLEN Lesern & Kommischreiber herzlichst bedanken, denn ohne euch wäre ich nie dazu gekommen gleich DREI Teile zuschreiben. VIELEN DANK *schmeißt ne Rune Kekse* Ihr seid mir Alle ans Herz gewachsen und es war unfassbar schwer, diesen Epilog zu schreiben. Am liebsten hätte diese Geschichte immer weiter und weiter geschrieben, aber alles Gute hat einmal ein Ende. Aber, wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine Anderen ;-)

Viele liebe Grüße!

Moni



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-02-19T11:06:03+00:00 19.02.2012 12:06
Uwaaaahhhh, I can't, I just can't!
I have so much feels!
I'm in a glass case of emotion!

OMMFG! In diesem einen Epilog hab ich so viele Emotionen empfunden. WTF! Ich mein ich habe ECHTE Emotionen für eine UNECHTE Geschichte empfunden. Das muss ja schon was heißen, oder? Und mein Abschlusskommi findest du im anderen Kapitel xD

Und ahhh... ich weiß jetzt wer "er" ist! Und in meinem Head!Canon retteten Emjana und Haleth noch ganz oft den Alltag in der Klinik! Bis das der Tod sie scheidet, oder mir das Prozac ausgeht :P


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