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Close your eyes and count to fight

LavixKanda
von

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V

Wenn es dunkel wird

wenn ich alleine bin

in dem kleinen Zimmer

mit den kahlen Wänden

dann sehe ich dich
 

Wenn ich die Augen schließe

wenn es still ist

in dem kleinen Zimmer

mit den kahlen Wänden

dann sehe ich dich
 

In der Stille

In der Dunkelheit

In der Einsamkeit

fehlst du mir
 

Kanda schlug die Augen auf und fand sich alleine in seinem Zimmer wieder. Schon wieder.

Schon wieder eine einsame Nacht. Ohne ihn in diesem Bett neben sich. Alleine, in dieser Finsternis, kein Gefühl, grässlich kalt.

Er fuhr sich durch die Haare, musste mit sich ringen, musste hier raus, bevor er alles verlor, was ihn ausmachte. Yu stand auf, warf einen letzten Blick durch das trostlose Zimmer und verließ es dann. Noch weitere Stunden dort alleine würde er nicht aushalten.
 

Lavi fehlte ihm so sehr, er fühlte sich so einsam, alleine in diesem Zimmer und er hatte das Gefühl, sich zu verlieren. Nur durch Lavi hatte er sich verändert, nur durch ihn hatte er lieben gelernt. Doch je länger sie getrennt waren, je länger er sich alleine in seinem Zimmer befand, glaubte er, jegliches Gefühl zu verlieren. Dieses Gefühl, sich zu verlieren, es kam immer wieder in ihm hoch, wenn er lange von dem Rothaarigen getrennt war und er um ihn bangen musste. Er wollte nicht wieder der werden, der er früher gewesen war. Doch ohne Lavi an seiner Seite würde das irgendwann wieder passieren und Yu glaubte, sogar nicht in allzu ferner Zukunft.

„Lavi..“

Er biss sich leicht auf die Unterlippe. Lavi hatte ihn bis jetzt immer vor sich selber beschützt, er brauchte Lavi einfach, um zu fühlen. Sonst würde es wieder so kalt in seinem Herzen werden, er konnte die kalten Klauen schon spüren, die nach ihm greifen wollten.

Mittlerweile stand er vor Lavis Krankenzimmer und lehnte seinen Kopf gegen die Tür.

„Ich brauche dich.. Lavi...ich..“ murmelte er und spürte, wie erneut Angst alles in ihm zuschnürte, die Klauen sein Herz umfassten.

Vor einigen Stunden hatte Lavi ihn aus dem Zimmer geschickt. Lange hatten sie zusammen da gesessen und als er beinahe eingeschlafen wäre, hatte der Rotschopf darauf bestanden, dass auch er sich ausruhen ging. All seine Gegenwehr war umsonst gewesen, Lavi war hartnäckig geblieben und so hatte er nachgegeben. Wahrscheinlich schlief er jetzt und wenn nicht, dann würde er sich von ihm was anhören können, wenn er sein Zimmer betrat. Er hatte gerade mal drei Stunden geschlafen, wenn man dieses ständige aufwachen und wieder einschlafen denn schlafen nennen konnte. Er fühlte sich alles andere als erholt, eher ausgelaugt und richtig leer. Verstand Lavi denn nicht, dass er sich besser ausruhen konnte, wenn er in seiner Nähe war? Selbst wenn er nicht schlafen würde, würde er sich bei ihm mehr erholen können.

„Ich will doch nur bei dir sein...mein blöder Hase...“

Yu führte die rechte Hand zu seinem Herzen, es schmerzte plötzlich fürchterlich, als würden die Klauen es zerdrücken, sodass seine Finger sich in sein Hemd krallten und er die Augen zukniff. War es die Angst, die diese Kälte in ihm hoch rief? Oder war es, weil er sich nun doch endgültig verlor? Fühlte es sich so an, wenn man seine Menschlichkeit verlor?

Als er glaubte, seine Knie würden nachgeben, spürte er eine warme Hand an seinem Rücken. Und bevor die Person etwas sagte, wusste Kanda, wer es war. Diese Hände würde er immer wieder erkennen, unter Tausenden.

"Yu-chan? Was hast du denn? Ist alles okay?"
 

„L-Lavi...“ kam es heiser von dem Schwarzhaarigen.

„...Ich habe.. Angst...“

Lavis Auge weitete sich für einen Moment bei diesen Worten. Doch dann schlang er seine Arme um Kanda, ignorierte den aufkommenden Schmerz in seinem verletzten Arm, und drückte ihn sachte aber bestimmend an sich.

Es war wirklich seltsam, er hatte Yu so noch nie gesehen. Bis zu dem heutigen Tag hatte er noch nie von ihm gehört, dass er Angst hatte. Er konnte nicht leugnen, dass er sich Sorgen machte. Zuerst weinte Yu, war total verzweifelt und aufgelöst und nun hatte er auch noch solche Angst, dass er mitten in der Nacht zu ihm kam? Es war nicht so, dass Kanda dies nicht alles haben durfte, er war schließlich auch nur ein Mensch. Doch es war so ungewohnt. Kanda war doch immer der gewesen, der vor nichts und niemanden Angst hatte, der immer beherrscht über sich und seine Gefühle war, der egal in was für einer Situation einen ruhigen Kopf bewahrt hatte und nicht aufgegeben hatte. Ja, Yu war immer stark gewesen, hatte sich selber auch nie irgendeine Schwäche erlaubt. Es war schwer gewesen ihn davon zu überzeugen, dass solche Gefühle wie Liebe und Zuneigung nichts mit Schwäche zu tun hatten. Doch dieser seelische Zusammenbruch Kandas machte Lavi auch Angst.

Er war froh, auf der einen Seite so viele Gefühle in Kanda zu sehen, weinen war nichts verkehrtes und Lavi war der Überzeugung, dass es jedem Menschen mal gut tat, sich auszuweinen, wie er es heute schon getan hatte, doch eigentlich wollte er Yu so nicht sehen. Er wollte nicht, dass er weinte, dass er so aufgelöst war, dass er Angst hatte. Er wollte ihn doch nur glücklich sehen.

„Yu.. Angst? Angst wovor denn? Du brauchst doch keine Angst zu haben.. ich bin doch hier..“ flüsterte Lavi ihm ins Ohr und hielt ihn weiter fest.

„Ich.. ich werde mich verlieren.. ich weiß es. Bitte, bitte lass mich nicht mehr alleine. Wenn ich mich verliere, dann verliere ich dich auch.. ohne dich ist es so kalt..“

Lavi spürte, wie Yu bei seinen Worten leicht verkrampfte, weswegen er ihn zu sich umdrehte und mit Schrecken feststellen musste, dass sich zum dritten Mal seine schönen dunklen Augen mit Tränen gefüllt hatten.

"Oh Yu.."

Lavi schmerzte es ihn so zu sehen. Wieder legten sich seine Arme um den Schwertkämpfer. Er hatte seine Angst erkannt, als er in diese Augen geblickt hatte. Nie war dieses Thema zur Sprache gekommen, doch ab und zu hatte Lavi diese Unruhe in Kandas Augen aufblitzen sehen, aber so schnell sie gekommen war, war sie auch immer wieder verschwunden und er hatte sich darum keine weiteren Gedanken gemacht. Ein großer Fehler, wie er jetzt merkte.

"Es ist alles okay.. du wirst dich nicht verlieren. Du wirst nicht so wie früher werden, nicht zu mir, und du wirst mich auch nicht verlieren. Ich werde immer bei dir sein, immer Yu-chan. Und ich werde dich auch immer lieben, nichts wird uns das kaputt machen. Es tut mir so leid, dass ich dich so lange alleine gelassen habe, dass du das alles alleine durchmachen musstest. Du warst sicher einsam, nicht wahr? Aber ich werde dich nicht mehr alleine lassen. Ich werde dich nicht mehr loslassen, Yu. Habe keine Angst mehr, okay? Ich passe auf dich auf, ich beschütze dich. Vor allem, auch vor dir selbst wenn es sein muss. Aber du wirst dich nicht verlieren, nicht so lange ich am Leben bin."

Er lächelte den Schwarzhaarigen an, ehe er ihm zärtlich die Tränen von den Wangen küsste.
 

Kanda hielt sich an Lavi fest und schloss die Augen. Das zerdrückende Gefühl, der Schmerz in seinem Herzen, die eisigen Klauen lösten sich langsam auf. Er ließ sich einfach von Lavi halten und konnte im Moment nicht mehr, als auf dessen Worte zu vertrauen. Doch er war sich sicher, wenn jemand ihn vor sich selber retten konnte, dann war es der Rothaarige. Lavi und niemand sonst.

Nach einigen Minuten, in denen sie einfach nur vor der Tür gestanden hatten, löste sich Lavi leicht von ihm, um ihn mit einem wärmenden Lächeln anzusehen.

"Es ist alles in Ordnung, okay Yu? Ich beschütze dich."

Yu nickte und hauchte dem Rotschopf einen kleinen Kuss auf die Lippen.

"Weißt du was witzig ist? Ohne dich konnte ich nicht schlafen, weswegen ich mich aus meinem Zimmer geschlichen habe, doch ich habe dich nicht in deinem Zimmer angetroffen. Wenn ich gewusst hätte, dass du hierher kommst, dann hätte ich mir das raus schleichen gespart. Und das wegschicken auch.. tut mir Leid, es war ein Fehler, dass ich wollte, dass du gehst.. bleibst du jetzt hier?"

„Ja..“

Schließlich hatte er nicht mehr gewollt.

Und gemeinsam verschwanden sie im Krankenzimmer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vava
2009-11-03T23:45:36+00:00 04.11.2009 00:45
T_________T
yu tut mir leid *sniff*
aber zum glück gibt es ja lavi :)
und das gedicht mag ich wirklich gerne ^^
ich mochte es schon als du es mir in dem brief geschrieben hast :)
und irgendwie musste ich dabei auch sofort an kanda denken XD


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