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Nightmares

Träume im Dunkeln
von

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Ich sehe ihn in meinen Träumen...

Kaname
 

I'm really pissed of this situation, wie der Brite sagen würde.

Ich hasse Engländer.

Neuerdings.

Und ich glaubs einfach nicht, was ich mir vor Kiriyuu geleistet hab. Ich hab fast angefangenn zu heulen und außerdem hat mir der *** auch noch über den Kopf gestreichelt! Er hat es gewagt!

Und jetzt hocke ich mit einer Riesenfresse auf der Kante meines Bettes und starre die trostlose weiße Wand giftig an.

Ich muss unbedingt jemanden umbringen. Egal, wen.

KILL!

Das Bett über mir knarzt und eine Flut von silbernen Haaren fließt hinab. Zero beugt sich tief über den Rand und schaut mich interessiert an. „Alles in Ordnung, Kuran?“

Ich weiß, wen ich umbringen will. „Komm mal runter, Kiriyuu.“

„Nein.“ Direkte Antwort.

„Warum nicht?“

„Du machst garantiert wieder was komisches.“

Er traut mir nicht.

Natürlich nicht.

ZU RECHT nicht.

Aber irgendwie traurig. Schade.

Komischerweise will ich, dass er mir vertraut.

OMG.

Kaname Kuran – Wege zum Glück. Ich könnte Tagebuch schreiben und einen Film drüber drehen. Vielleicht wird ja was draus. Unter Pseudonym, versteht sich.
 

Kiriyuu landet mit einem lauten Plumps auf dem Steinboden, dann schlägt er die Beine übereinander und sieht mich fragend an. „Und?“

„Was und?“, frage ich zurück.

„Du wolltest doch, dass ich runterkomme, eeeh?“Dabei legt er den Kopf schief und schenkt mir einen treuen Welpenblick.

O mein Gott wie SÜSS!

Warum sieht der Kerl so knuddelig aus?

Und WARUM ZUR HÖLLE will ich ihn dauernd von Kopf bis Fuß durchknuddeln?
 

„Stimmt.“, meine ich.

„Hast du deine Schuluniform schon, Kaname-senpai?“

„Nur Kaname.“

„Eh?“

„Wie gesagt. Wir sind Zimmergenossen. Ich bin Kaname. Ohne -senpai.“

„Ah – Okay.“ Zero grinst. „Was ist jetzt mit der Uniform?“

Ich nicke zu einem halb offenen Karton in der Ecke. „Da drin. Meine alte. Und du?“

Gott sei Dank. Ich werde nicht rot. Und ich rede NORMAL mit Kiriyuu. Wir schreien uns nicht an und ich stelle keine komischen Sachen an.

Zero lacht auf.

„Was?“

„Du siehst aus als würdest du dich zwingen, zu denken.“

„Wie lustig.“, meine ich. Mit einem Schnauben drehe ich mich von ihm weg.

„Eeeh?“, fragt Zero und legt sich quer über meinen Rücken.

„Hör auf, Kiriyuu.“, meine ich säuerlich und versuche, nicht rot zu werden.

Ich spüre die Wärme, die von seinem Körper ausgeht, auf meiner Haut.

WARUM HAR DER KERL DAS HEMD NICHT ZU?

„Ich versuche nur, mit dir klarzukommen.“

„Du verhälst dich wie ein Mädchen.“

„Und du bist schwu-“

Ich schnelle vor und presse meine Hand auf seinen Mund.

„Sei bloß still!“, fauche ich, „Sonst bring ich dich noch um.“

„Würdescht du nischt.“, nuschelt er an meiner Hand vorbei.

„Warum nicht?“

„Du könntest es nicht, nicht wahr?“ Seine Augen sind ernst. „Mich umbringen.“

Meine Hand gleitet von seinem Mund.

„Nein.“, meine ich. „Vermutlich nicht.“

Dann nehme ich ihn blitzschnell in den Schwitzkasten und fahre mit meiner Faust über seinen Schädel. „Du bist einfach zu niedlich.“

Zero kreischt auf und kippt rückwärts vom Bett.

Und ich – logischerweise – hinterher.

Wir schlagen hart auf dem Boden auf.

Für kurze Zeit herrscht Stille.

Dann:„Kiriyuu.“

„Hm?“

„Du verdrehst meinen Arm.“

„Oh.“

Zero sieht kurz zu mir rüber.

Au, meine Knochen!
 

Plötzlich fängt er an zu lachen.

Hört nicht mehr auf.

Hoffentlich erstickt er nicht daran.

„Sorry, Kaname“, bringt er zwischen zwei Lachern hervor, „Ich kann einfach ... nicht mehr! Du bist einfach ... zu ... komisch!“

„Haha.“

Mein trockener Humor reizt ihn zu einem weiteren Lachkrampf.

Als er sich nach ungefähr hundert Jahren wieder beruhigt hat, legt er den Kopf auf meinen Oberarm und schließt die Augen.

„Ähm, Kiriyuu, mein Arm...“

„Nur Zero.“, murmelt der. Dann werden seine Atemzüge tiefer und ruhiger.

Er ist – eingeschlafen.

Oh noooo!

Was mach ich jetzt?

Wenn ich jetzt aufstehen könnte, könnt ich ihn ins Bett heben, aber ich kann mich nicht bewegen.

Kiriyuu ist ein bisschen zu schwer.

Außerdem würd er aufwachen, wenn ich mich jetzt bewegen würde. Ach, was solls. Es wird eh bald hell. Die Vorhänge sind schon vors Fenster gezogen.

Ich zerre die Decke vom Bett und stopfe sie mir wie ein Kissen unter den Kopf.

Ist ja egal. Dann schlafen wir heut halt auf dem Boden.

Ich ziehe die Beine an den Körper und erlaube mir einen abgrundtiefen Seufzer.

Zero murmelt etwas im Schlaf und greift um meinen anderen Arm. Ganz fest.

Wie eine Katze rollt er sich zusammen und kuschelt sich regelrecht an mich.

Na dann. So wird mir wenigstens nicht kalt.

Ich lächle kurz und schließe meine Augen.

Langsam gebe ich mich der Dunkelheit meiner Träume hin und schlafe umgeben von Zeros Wärme ein.
 

Yuuki
 

Jeannie lässt sich mit einem wohligen Seufzer aufs Bett fallen und schleudert ihre 14cm-Highheels achtlos in die Ecke.

„Willst du oben schlafen?“, fragt sie.

Ich zucke mit den Schultern. Dann fällt mein Blick auf die zwei ungewöhnlich großen Hundekörbchen in der Ecke.

„Was ist das?“, frage ich.

Jeannie lächelt. „Du wirst sehen.“

Ich mag es nicht, wie sie mich behandelt. So hochnäsig. Wahrscheinlich typisch Englisch.

Ich klettere aufs Bett und lasse mich in die Kissen fallen. Das Gestell wippt und knarrt unter meinem Gewicht.

„Deine Uniform liegt im Schrank.“, meint Jeannie zu mir.

„Danke.“ Ich hab echt keine Lust, mir ihre Hochnäsigkeit noch viel länger anzutun.

In diesem Moment klopft es ans Fenster.

„Ah“,meint die Britin. „Sie sind da.“

Ich höre ihre Füße auf dem Steinboden, als sie zum Fenster geht und es öffnet.

„Hi boys. How's your hunt been?“, fragt sie.

Durch die Öffnung fällt Dämmerlicht in den Raum.

Mit leisem Heulen springen zwei große silberblaue Wölfe in den Raum, schütteln den Reif von ihrem Pelz und lecken Jeannie freudig die Hand.

„Good boys.“, lacht sie und krault die Wölfe. „Hey, Yuuki-chan.“

„Hhm?“ Ich lehne mich über die Bettkante und sehe zu ihr.

„Das sind Ed und Tom.“

„Aha.“

Zwei Paar silbergraue Augen richten sich auf mich.

Ziemlich intelligente Augen. Das irritiert ein bisschen.

Die Namen erinnern mich an jemanden. Aber ich komm nicht drauf, an wen.

„Alles klar. Gute Nacht.“, meine ich und drehe mich zur Wand.

„Ich frag mich, wann er es dir sagt.“, meint Jeannnie.

„Wer? Wer will mir was sagen?“

„Ah, Yuuki-chan. Bist du verlobt?“

Ich spüre eine glühende Nadel durch mein Herz stoßen. „Nein.“

„Gut!“, lacht Jeannie, „Dann sei mal auf alles gefasst!“
 

Kaname
 

Ein leises, durchdringendes Wimmern lässt mich aus dem Schlaf schrecken.

Dank der Vorhänge vor dem Fenster ist es schön dunkel im Raum, aber der Boden auch unangenehm kalt.

Jemand klammert sich mit Kraft an mich. Ich spüre kurze, heftige Atemzüge an meinem Hals.

Who the F*ck?

Zwei vertdammt kräftige Arme schlingen sich um meinen Körper und quetschen mir fast die Luft ab. Diese Hände zittern.

Jetzt fällt mir auch wieder ein, wer das ist.

„Ähm, Zero, könntest du bitte deine Hände da – ark!“

Statt auf mich zu hören, presst er sich noch enger an mich.

„Hey! Kiriyuu, verdammt ... !“

Seine Stirn liegt an meinem Hals.

Er schwitzt.

Langsam wird mir klar, dass Kiriyuu überhaupt nicht wach ist.

Er träumt.

Ein Albtraum.

„Ichiro, nicht, ich wollte nie ... NEIN!“ Ich spüre ihn heftig zittern. „Bitte.“

OMG. Der Arme.

Mit sanfter (*hüstel*) Gewalt befreie ich mich aus seinem Griff und setzte mich auf.

Kiriyuu liegt schwer atmend auf dem Boden, über seine Schläfen rinnt der Schweiß.
 

Plötzlich reißt er die Augen auf. Ich ziehe schnell meine Hand zurück, die ich unbewusst nach seinen Haaren ausgestreckt habe.

Im Violett seiner Augen spiegeln sich silberne Tränen.

Er starrt mich an, ohne mich richtig zu sehen.

Er rappelt sich auf und kniet für einige Sekunden reglos vor mir.

Dann schließt er die Augen. Silberne Tränen fließen über sein Gesicht.

Mit einem Schluchtzen fällt er mir um den Hals.

Woha. Ich bin GANZ SCHLECHT im Trösten.

Was soll ich machen?

HELP! Ach, ist ja auch egal.

Ich verschränke die Arme hinter seinem Rücken und ziehe ihn enger an mich.

Etwas unbeholfen flüstere ich: „Alles in Ordnung. Hör auf zu weinen. Alles ist gut.“
 

Zero
 

Ich weiß nicht, wer es ist, der mich so sanft in seine Arme schließt, aber es ist mir egal.

Es beruhigt.

Ich vergrabe mein Gesicht in einer warmen Schulter und schließe die Augen.

Ich habe Angst.

Die Dunkelheit greift nach mir, mit langen, schwarzen Fühlern.

Ich fürchte mich davor, einzuschlafen, dieser Albtraum wird wiederkommen, wieder und wieder, endlos.

Ich werde es wieder sehen, den Tod meines Bruders, meine Schuld, alles meine Schuld.

Ich krampfe meine Finger in ein weiches Hemd. Der Atem des Fremden vor mir streift meinen Nacken.

Er macht lange und gleichmäßige Atemzüge, ganz ruhig.

Nicht wie ich.

Ich habe zu viel Schlimmes gesehen heute Nacht.

Ich bin wie in Trance.

Aber der Mann, der mich festhält, gibt mir ein seltsames Gefühl der Geborgenheit, ein vertrautes Gefühl, so als hätte er es schon einmal getan.

Jetzt gerade ist es mir egal, dass er ein Mann ist, und mich kümmert auch nicht, wer er ist.

Ich atme leise aus.

Alles ist gut.
 

Kaname
 

So wehrlos habe ich Kiriyuu nie erlebt. Als Furie, halbtot, aber noch nie so wehrlos.

Es tut weh, das zu sagen, aber sogar jetzt ist er noch verdammt SÜSS!

So'n Mist. Ich krieg ihn einfach nicht aus dem Kopf.

Unmöglich.

Ach, who cares.

Soll er doch. Egal, wie süß er ist, mich kriegt er nicht.

Ah ja.

Vielleicht sollte ich langsam schlafen gehen. Morgen ist schließlich Schule.

Aber um schlafen gehen zu können, müsste Kiriyuu mich erst mal loslassen. Und so wie der sich an mich klammert, wird das in tausend Jahren nichts.

Seufz.

Ich will nicht auf dem Boden schlafen müssen

„Hey, Kiriyuu.“, meine ich ein wenig unhöflich. „Lass los.“

Ohne auf mich zu achten, vergräbt er seinen Kopf tiefer in meiner Schulter.

Er weint. Immer noch.

Von Zeit zu Zeit murmelt er „Ichiro“ oder „Bitte“

Sonst tut er gar nichts.

Seufzend spiele ich hinter seinem Rücken mit meinen Fingern.

Hoffentlich hat er das wieder vergessen, wenn er aufwacht.

Sonst hab ich ein mittelschweres Problem.
 

Yuuki
 

Die Sonne lässt sich Zeit mit dem Untergehen, fast, als wolle sie uns noch länger mit ihrem grellen Licht stören. Seit onii-chan mich gebissen hat, habe ich mich langsam aufs Nachtleben umgestellt und hasse das Sonnenlicht schon fast wie die anderen Vampire.
 

Als mir klar wird, dass in zwei Stunden die Schule anfängt, kriege ich fast einen Herzinfakt und springe aus dem Bett.

Lautlos lande ich auf dem Boden, werfe einen kurzen Blick in Jeannies leeres Bett und zwei verwaiste Hundekörbchen, fluche und stürme ins Bad.

Ich schaffe es, in Rekordzeit zu duschen und meine Haare zu machen. Dann mache ich mich auf die Suche nach meiner NightClass Uniform.

Finde sie unter dem Bett.

Ich beeile mich, alle Knöpfe, Schleifen und Schnallen zu schließen und stürme aus dem Zimmer.
 

Als ich die Treppe von der Galerie in die Vorhalle hinabspringe, sieht Jeannie auf. Sie sitzt auf dem Sofa, flankiert von den beiden Dogs.

In dem Raum verteilt stehen einige mit unbekannte Vampire, aber ich erkenne einige aus der alten NightClass.

Aidou lächelt mir zu, neben ihm erkenne ich die Silhouette von Akatsuki Kain. Gut. Schon mal zwei vertraute Gesichter.

Wo bleiben Kaname und Zero?

Diese Frage erübrigt sich im nächsten Moment.

Alle Aufmerksamkeit in der Halle wendet sich der Treppe zu, an deren Beginn Thomas Brown neben meinem Bruder steht.

Sie verstrahlen eine Aura unglaublicher Macht.

Aber all das wird noch überschattet von Zeros Aura, die hinter ihnen den Raum schwarz färbt.
 

Thomas kommt die Treppe hinab und reicht mir die Hand. „Wollen wir gehen?“



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