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Immortelle

Selbst der Tod ist überwindbar
von

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Bittere Wahrheit!

Fay war der Spur gefolgt. Sie führte in eines der älteren Viertel Londons, deren Häuser abgerissene Fassaden hatten und einen alles andere als einladenen Eindruck machten. Fay schluckte, weil sie glaubte in eine Falle zu tappen. Sie musste an Lex Worte denken.

„Selbst wenn er ein Jäger ist, heisst das nicht, dass er auf unsere Seite ist. Wenn du sagst, er sei auch noch ein Meister gewesen, kann das sicher nur ein Trick gewesen sein. Die meisten Vampire und ihre Meister sind nicht gerade gut auf uns zusprechen!“

Was wenn sie sich doch von seiner Freundlichkeit getäuscht hatte und er dahinter steckte. Nein, er kann es unmöglich sein. Ich habe es in seinen Augen gesehen. Wachsam und mit klopfendem Herzen schaute sie sich um. Keine feindlichen Auren oder bedrohliche Schatten. Unschlüssig, was sie tun sollte, biss sie sich auf die Unterlippe. Wenn Marcel sie hierher gelockt hatte, um sie zutreffen, wieso zeigte er sich dann nicht. Es sei denn, er will mich wirklich in eine Falle locken und…

Die Vampirin schüttelte engerisch den Kopf. Sie weigerte sich einfach, daran zu glauben. „Fay!“

Die Stimme war von hinten an ihr Ohr gedrungen und sie schrack zusammen. Schnell wirbelte sie herum und atmete erleichtert auf. „Marcel!“, sagte sie. Brian sah ihr an, dass sie sich erschrocken hatte und schaute sie schuldbewusst an. „Tschulige, ich wollte dich nicht erschrecken!“, meinte er und kam auf sie zu. Fay winkte ab. „Ist schon okay!“, erwiederte sie. „Was gibt es denn?“

„Ich…ich wollte dich sprechen!“

„Über was denn?“

„Nicht hier. Ich habe hier eine Wohnung!“, sagte er nur und schaute sich dabei um. So als fürchtete er, man könnte sie beobachten. Fay nickte nur und beide schritten die verlassene Strasse entlang. Brians Wohnung war genauso schäbig, wie die, in der Fay den Toten entdeckte hatte, sparte sich aber irgendein Kommentar. Als Blutsauger musste man vorsichtig sein und nicht so auffällig erscheinen. Brian führte sie in einen Raum, der wohl als Wohnzimmer und als Schlafzimmer funkierte. Ein altes Sofa, etwas, was mal ein Stoffbezogener Hocker war und ein kleiner Tisch waren die einzigen Möbelstücke. Brian bat sie auf dem Sofa platz zunehmen, während er sich auf den Hocker setzte. „Hast du Hunger?“, fragte er und Fay überlegte kurz. Hatte er hier überhaupt etwas zuessen. Was, was Menschen zu sich nahmen. Denn auch wenn sie sich nicht vorstellen wollte, dass er hinter den Anschlägen steckte, wollte sie ihre Tarnung nicht auffliegen lassen. Eine fette schwarze Ratte huschte über den Boden und krabbelte Brian über die Füsse. Doch kaum war das Nagetier an ihm vorbei, packte er es sogleich und mit einer schnellen Bewegung hatte er die Kehle des Tieres aufgeschnitten. Blut quoll aus der Wunde und ehe es auf den Boden tropfen konnte, hielt er ein Glas darunter. Die ausblutende Ratte drückte er aus, wie eine Zitrone und als kein Blut mehr rauskam, warf er sie achtlos in die Ecke. Schweigend schaute er Fay an und reichte ihr das Glas mit dem Tierblut. Fay, die zugesehen hatte, sah ihn völlig überrascht an.

Wusste er etwa doch, dass sie ein Vampir war?

Ein ungutes Gefühl überkam sie und sie sah zum Glas. Das Blut schwabbte sanft in seinem Griff und rote Schlieren schimmerten am Glasrand. Schwach glänzte es in dem diffusen Licht. Lockte sie förmlich. Sofort setzte das unerträgliche Brennen im ihrem Hals ein und sie versuchte gelassen zu wirken. Ihre Schultern zitterten jedoch und ihre Augen waren nur noch auf das Glas mit dem Blut fixiert.

„Was ist. Wills du nicht. Ich dachte, du hättest Hunger. Rattenblut hat wie jedes andere Tierblut den unerwünschten Effekt, dass es schnell kalt wird. Wenn du also Hunger hast solltest du es trinken!“, sagte er sachlich und schien sich nicht an ihrem verblüfften Blick zu stören. Fay schaute kurz, dann das Glas an und griff danach. Ihr Durst nach Blut war übermächtig geworden, so sehr, dass sie selbst den üblen Geschmack des Tierblutes ignorierte und den roten Lebenssaft auf Ex hinunterschluckte. Mit einem Keuchen und einem unwohlen Schaudern stellte sie das Glas ab und blickte dann zu Brian, der sie leicht amüsiert anschaute. „Es schmeckt furchbar ich weisse. Aber im Notfall hilft es!“, sagte er. Fay nickte angeekelt und schüttelte sich. Dann sah sie ihn fragend an und versuchte das ungute Gefühl in ihrem Bauch nicht zubeachten. „Woher weißt du, dass ich ein…?“, fragte sie und brach ab. Hatte sie sich doch irgendwie verraten. Wenn ja, wodurch?

Brian lachte und beendete den Satz. „Woher ich wusste, dass du ein Vampir bist. Ich habe es gesehen, als du gegen diese anderen Blutsauger gekämpft hast. Nur ein Vampir kann einem anderen Vampir den Kiefer brechen. Ein Mensch hätte sich hingegen die Hand gebrochen!“

Fay kam sich vor, wie ein ertapptes Kleinkind und schaute beschämt und über sich selbst fluchend zu Boden. „Ich habe mich wohl nicht sonderlich gut angestellt oder?“, fragte sie und schaute zu ihm. Brian lächelte sanft. „Doch, immerhin hast du dich nicht soleicht von ihnen überrumpeln lassen!“, sagte er, wurde dann aber wieder ernst. „Wieso warst du denn überhaupt alleine unterwegs und was noch wichtiger ist, warum hast du keine Waffen dabei gehabt?“

Fay verzog das Gesicht. „Ich war auf der Suche jemanden!“, sagte sie knapp. „Du hast nach jemanden gesucht und jemanden gefunden!“, bemerkte Brian leicht schmunzelnt. „Genau wie ich!“, schalte es in seinem Kopf. Doch er drängte die Stimme zurück. „Aber nicht der, den ich suchte!“, erwiederte Fay bitter und drehte das Glas in ihren Fingern. „Wenn ich ihn nicht bald finde, werden noch mehr Menschen sterben!“

„Er?“

„Ja, der Vampirmörder. Er hat schon unzählige Menschen auf dem Gewissen. Allesamt ausgesaugt. Ich bin mit dem Fall beauftragt, aber bisher habe ich nicht die einzigste Spur, die mich zu ihm führen könnte!“, gestand sie und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Brian erstarrte. Es war sowieso eine Frage der Zeit gewesen, dass seine Morde irgendwann ans Tageslicht kommen und dass man ihm auf die Spur kommen wollte. Es wunderte ihn also nicht, aber irgendwie gab es ihm dennoch einen Stich. Fay war auf diesen Fall angesetzt und das hiesse, dass sie sehr bald von seinem dunklen Ich erfahren würde. Kaum hatte er ihr Vertrauen und sich mit ihr etwas angefreundet und schon würde das alles bald zerstört sein. Der, den sie suchte, um ihn zu richten war ihr näher als sie sich vorstellen konnte und noch dazu ihr Vater, was für eine Ironie. Brian lächelte bitter und fluchte innerlich. Versuchte sich nichts anmerken zulassen.

So schnell konnte das Glück, was man verspürt hatte, vergehen. „Vielleicht kann ich dir ja helfen!“, bot er an und bereute sogleich seine Worte. Er wusste, dass das alles andere als eine gute Idee war. Aber nur so konnte er sie auf eine falsche Spur bringen. Auch wenn er wusste, dass er wie ein Feigling handelte, konnte er den Gedanken nicht ertragen, ihr zusagen, dass er der Mörder ist. Es war wie ein Zwang. Dabei war ihm auch bewusst, dass sie es früher oder später erfahren würde und es schnürrte ihm die Kehle zu. Aber ein Versuch war es wert und wollte diese Zeit nutzen, um sie vorzubereiten.

„Ja, dafür wäre ich dir wirklich dankbar und vielleicht kannst du auch meinem Bruder helfen. Er ist auch auf der Suche. Ein Vampirmeister will uns tot sehen!“, erklärte sie. „Wisst ihr genau um wen es sich handelt?“, hackte er nach. Etwas gefiel ihm nicht an der Sache. Fay schüttelte den Kopf. „Nein. Alle Spuren verlaufen im Nichts!“, erwiederte Fay betroffen. „Wenn wir nicht bald was unternehmen, dann…!“

Fay sagte nichts mehr und machte eine vielsagende Handbewegung. Brian konnte sich denken, was sie damit meinte und sein Gesicht verfinsterte sich. Dass jemand Jagd auf seine Kinder machte, sorgte in ihm für Zorn. „Verstehe. Ich werde euch beiden helfen. Schließlich kenne ich mich gut in der Unterwelt aus!“, sagte er und Fay lächelte erleichtert. „Danke. Das…das ist wirklich super von dir!“

Immerhin etwas, sagte er sich und sie unterhielten sich weiter. Fay vergass dabei die Zeit und als die Sonne unterging, sprang sie erschrocken auf. „Ach du Scheisse. Ich muss nachhause. Lex bringt mich sonst um!“, sagte sie hastig. „Na das wäre nicht sogut. Soll ich dich bekleiten?“, fragte er. Fay überlegte kurz. „Ja, wenn es keine Umstände macht!“, sagte sie.

„Macht es nicht!“

Die beiden verließen das Haus und suchten ein Taxi. Als sie einstiegen, bat Brian den Fahrer die Trennscheibe hochzufahren, damit sie ungestört sein konnten. Je länger sie miteinander redeten, desto sympathischer wurde Marcel ihr. Nein, er konnte es nicht sein, der ihnen nach dem Leben trachtete. Und dennoch. Da war etwas, was ihn umgab. Ein Geheimniss. Dunkel und düster. Fast so als wäre er selbst voller Dunkelheit. Fay schauderte, als sie sich zurück erinnerte. Seine Augen waren schwarz wie die Nacht, wie die tiefste Dunkelheit gewesen. Und dass er nun heute am hellichten Tag in der Sonne stehen konnte, sagte ihr, dass wahrhaftig ein Meister war. Wie alt mochte er sein. Hundert, zweihundert Jahre, oder mehr?

Auf jeden Fall war er mächtig genug, um dem Sonnenlicht zu trotzen.

Als sie vor dem Anwesen vorfuhren, zahlte Brian und stieg aus. Fay öffnete er die Tür und half ihr beim Aussteigen. Fay lachte. „Ein Gentlemen durch und durch!“, sagte sie sich. „Möchtest du noch mit reinkommen. Dann kann ich dich meinem Bruder und meinem Ziehvater vorstellen!“, bot sie an und Brian schaute zu den Fnestern hinter denen schwaches Licht erstrahlte. An einem der Fenster sah er eine Gestalt stehen, die sie beobachtete. Brians Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Er erkannte ihn. Es war ihr Bruder und er schien sichtlich misstraurisch zu sein. „Nein. Ich denke, dass wäre erstmal keine gute Idee!“, meinte er und schaute wieder zu dem Fenster hoch. Fay folgte seinem Blick und stöhnte. „War ja typisch!“, sagte sie genervt. „Nagut…vielleicht dann ein andern Mal. Gute Nacht!“

Brian nickte ihr nur freundlich zu. Fay lächelte und noch bevor sie richtig wusste, was sie tat, drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange. Überrascht machte sie einen Blick zurück und auch Brian schien das unerwartet zu treffen. Aber lächelte er. Fay auch, wobei es etwas verlegen war. „Äh…ähm…tschuldige, das…das war nicht so…!“, stammelte sie und wurde rot. Brian winkte ab. „Schon gut…!“, sagte er leise. „Dir auch eine gute Nacht!“

Fay lächelte nochmal, dann wandte sie sich um und verschwand im Inneren des Hauses. Brian blieb noch einige Minuten so stehen und schaute zur Tür. Er versuchte durch diese hindurch zu sehen, doch das war selbst ihm versagt.

Sein Blick glitt wieder hoch zum Fenster, wo er ihren Bruder gesehen hatte, doch dieser war verschwunden. Sicher um sie in Empfang zu nehmen.
 

Noch lange blieb er da stehen, dann drehte er sich um und ging zum Taxi. „Wohin soll es jetzt hingehen, Mister?“, fragte der Fahrer. „Wieder zurück!“, antwortete Brian und schaute nocheinmal zum Anwesen. Geistesabewesend wanderten seine Finger zu seiner auf die Fay ihn geküsst hatte und lächelte etwas. Mochte es die Vertrautheit gewesen sein, die zwischen Vater und Tochter war oder die Sympathie, die sie einem Freund gegenüber hegte. Brian hoffte, dass es das erste war und dass Fay schnell genug begreifen würde, wer er war. Denn dann bliebe ihm so manch schwierige Erklärung erspart.

Als das Taxi vor Brians Wohnung hielt, drückte er ihm dem Fahrer das Geld in die Hand und stieg aus. Das Taxi fuhr an und verschwand wenige Minuten in der Dunkelheit. Brian schaute diesem kurz nach, drehte sich um und wollte die Stufen hoch zu dem bauchfälligen Gebäude hochsteigen, als er plötzlich innehielt und über die Schulter blickte. Deutlich hatte er gehört, wie etwas sich an ihn heranschlich und fühlte nun die Nähe seinesgleichen. Vampire.

Sofort erwachte das Tier in ihm und seine Augen glühten rötlich auf. Er merkte wie seine Eckzähne aus dem Kiefer wuchsen und sich unter der Oberlippe hervorschoben. Einige Minuten vergingen, dann kamen sie aus dem Schatten. Es waren zehn und jeder mit ebenso gebelckten Zähnen. Sie gingen gebückt und mit zu Klauen geformten Händen auf ihn zu. Bereit an zugreifen. Dennoch schienen sie keine ernsten Gegner zusein. Doch das war Brian egal. Sie waren hier um zu kämpfen und er würde den Teufel tun und diese Herausforderung nicht annehmen. Etwas in ihm schrie voller dunkler Freude auf.

Es war Zeit zum Töten.

Langsam kam er die Stufen hinunter und betrachtete jeden von ihnen mit einem kalten, drohenden Blick. Doch anstatt vor ihm zurück zu weichen und etwas auf Sicherheitabstand zugehen, rückten sie näher. „Diese dummen Hunde!“, spottete Brian innerlich und kam weiter auf sie zu. „Was wollt ihr?“, fragte er, wobei er die Antwort schon kannte. Trotzdem wollte er noch etwas mit ihnen spielen, ehe er sie zerriss. Einder der Vampire fauchte. „Was wir wollen. Rache. Du hast unsere Brüder getötet!“

Brian lächelte, sodass seine Eckzähne noch weiter hervortraten. Ein Glimmen, welches das vorherige Glühen in seinen Augen übertraf, war in diesen zusehen und Brians Mordslust war vollständig geweckt. „Es ehrt euch, dass ihr eure Brüder rächen wollt, aber unterschätzt mich nicht. Denkt lieber an euer eigenes Leben!“, sagte er kalt und die Vampire fauchten. „Wir haben schon geahnt, dass man dich nicht unterschätzen, oder gar herausfordern sollte. Dennoch…Wir werden auf unsere Rache nicht verzichten. Der Meister will es so!“, keifte wieder der erste Vampir, der wohl der Anführer dieser Horde war.

Brians Augenbrauen hoben sich. „Euer Meister. Ah, verstehe. Ihr gehört zu diesem Rudel, dass die Vampirin angegriffen hat. Hätte ich mir ja gleich denken können. Ihr stinkt genauso, wie diese elenden Missgeburten!“, sagte er kalt und die Vampire fauchten wütend. Rückten vor.

„Na dann kommt her. Ich brenne schon darauf, euch zu zerreissen!“, sagte er und die Vampire griffen an. Brian warf sich ihnen entgegen und schrie voller Mordlust und Freude auf. Einen nach dem anderen riss er in Stücke. Als nur noch einer übrig war, vollführte Brian eine schwungvolle Bewegung mit den Händen und ehe es sich der Vampir versah, hatte er ihm die Beine von den Knien abwärts abgeschnitten.

Schreiend und ungläubig fiel er nach hinten und robbte von ihm weg. Brian folgte ihm nach und grinste. Er war über und über mit schwarzem Vampirblut besudelt und in seinen Augen loderte es infernalisch. Voller Panik versuchte der Vampir Kontakt zu seinem Meister aufzunehmen, doch Brian unterbrach den Hilferuf und packte ihm am Hals. „Sag mir den Namen deines Meisters. Sag mir, wer es auf meine Kin…die beiden abgesehen hat!“, knurrte er und musste sich bemühen seinen vorherigen Satz nicht auszusprechen. „Ich darf nichts sagen!“, schrie der verwundete Vampir. Brians Griff um seinen Hals wurde fester. „Du stirbst so oder so. Also spuck es aus!“, keifte er und fletschte die Zähne. Der Vampir wand sich noch einige Minuten in Brians Griff, wehrte sich körperlich und auch gestig, dann schien er es aufgegeben zu haben. „Nagut…ich..ich sag es dir…Sieh in meine Gedanken, dann siehst du ihn und weißt auch seinen Namen!“, sagte der Vanpir erstickt und Brian musterte seinen Gefangenen argwöhnisch. Kann das eine Falle sein?

Brian überlegte kurz und beschloss, seine Gedanken soweit wie möglich zurückzudrängen, sodass der Vampir keine Chance hatte, ihn an seinem Meister zuverraten. Brian konzentierte sich, tauchte in die Gedanken des anderen Vampirs ein und sah verschwommen einen Mann. Es war als etrachtete Brian ihn durch fließendes Wasser. Konnte nur fast seine Gesichtszüge erkennen. Aber was er sehen konnte, waren die roten Augen und der grausame Ausdruck um die Lippen des Vampirs. Des Meisters. Ein Name tauchte auf. Maxwell de Roun!

Das war also der Mann, der Vampir, der es auf seine Kinder abgesehen hatte. Wut machte sich in ihm breit und er knurrte. Der Vampir in seinem Griff wimmerte und versuchte wieder, sich aus seinem Griff zu befreien. Brian ließ ihn doch nicht, sondern drückte zu. „Ich werde jetzt deinem Meister eine Botschaft übermitteln. Leite sie an ihm weiter…und dann werde ich dich von deinem Elend erlösen!“, knurrte er und sandte per Gedankenübertragung eine Nachricht an diesen Meister. Etwas unvernünftig, aber welcher Vater würde in seiner Wut noch auf seine Vernunft hören. Außerdem musste er ihn ja nicht wissen lassen, dass er ihr Vater war. Eine einfache Warnung reichte aus.

Als er sie aussandte und der Vampir sie an seinen Herren übermittelt hatte, legte Brian seine Arme um seinen Kopf und drehte diesen um hundertachtzig Grad. Es knackte hässlich und der Vampir sank tot zu Boden.
 

Mit einem Schnitt war die Verbinung zu seinem Diener unterbrochen und der Vampir fauchte. Er hatt noch deutlich gesehen und gehört, was der andere zu ihm gefaucht hatte. „Lass sie zufrieden, oder du wirst es bereuen!“

Maxwell knurrte und seine Untergebenen wichen einen Schritt zurück. Zwar hatte er das Gesicht nur undeutlich gesehen, aber dennoch konnte er den Hass in seinen Zügen sehen und etwas sagte ihm, dass dies kein gewöhnlicher Vampir war. Doch der Zorn auf ihn und über den Tod seiner Diener verdrängte diesen Gedanken. Egal wer er war und wie mächtg. Er war der Herr der Vampire Londons und er würde diesen Frevel nicht durchgehen sondern ihn dafür büßen lassen.
 

Fay saß gedankenverloren im Sessel und blickte in den Kamin, der nichts weiter war, als ein schwarzer Schlund und rief sich die letzte Nacht in Gedächtniss. Das sie Marcel geküsst hatte, war ihr immernoch ein Rätsel. Niemand küsste einena nderen einfach so. Auch wenn er ihr sympathisch war. Aber da war dieses Gefühl gewesen. Ein Gefühl, dass sie nur bei ihrer Mutter verspürt hatte. Dieses Vertrauen, diese Geborgenheit. Ihr lief es heiss und kalt den Rücken hinunter. Wieso spürte sie es bei ihm…

„Dein Freund ist mir nicht wirklich geheuer!“, hörte sie Lex sagen und wurde aus ihren Gedanken gerissen. „Er ist nicht mein Freund. Nur ein Bekannter!“, konterte sie scharf, als sie merkte, wie rot sie wurde. Lex sah seiner Schwester mit einer gehobenen Braue nur an. „Sah aber nicht so aus!“

Fay rollte die Augen. Es war ja klar, dass er damit anfing. Als sie gestern ins Haus kam, hatte er sie nicht angesprochen und sie hegte die fromme Hoffnung, dass er seine Kommentare ihr ersparen würde. Doch weitgefehlt.

„Man, nerv net!“, stöhnte sie.

„Ich nerve doch nicht. Ich will nur wissen, wer dein Neuer war!“

Fay seufzte. Ihr war bewusst, dass er nicht aufhören würde zu nerven, bis sie es sagte. Und so gern sie es für sich behalten hätte, da Marcel nur sie anging, wollte sie auch ihre Ruhe haben. „Wenn es dich glücklich macht? Er ist derjenige, der mich gerettet hat!“, sagte sie und sah ihren Bruder an. Deutlich konnte sie das Misstrauen in seinen dunklen Augen sehen und seufzte innerlich auf. Natoll vom Regen in die Traufe. „Musstest du ihm gleich zeigen, wo du wohnst?“, knurrte er. „Er ist ein Freund…falls du das vergessen haben solltest!“

„Nein, das habe ich nicht und falls du es nicht vergessen hast, man macht Jagd auf uns. Wir können es uns nicht leisten einem Fremden zu trauen!“

„Jaja…!“, murmelte sie nur. Für einen Moment herrschte Schweigen. Dann aber versuchte sie sein Misstrauen zu zerstreuen. Irgendwie fiel es ihr schwer, Marcel als einen Feind zusehen und sie wollte das auch Lex ihm vertraute. Immerhin war er ein mächtiger Vampir und sie brauchte solch jemanden, der genug Macht hatte. Denn sonst würde es schlecht um sie stehen. „Er kann uns helfen den Vanpirmörder zufinden und vielleicht auch den, der hinter uns her ist!“, sagte sie und seine Augen wurden groß. „Was macht dich da so sicher?“

Fay hob die Schultern. „Ich vertraue ihm eben!“

Lex schaute sie skeptisch an. „Du vertraust ihm?“

Sie nickte nur.

Kurz sah er sie noch mal genauer an und wollte etwas sagen. Doch dann schüttelte er den Kopf und verliess wieder das Wohnzimmer. Er konnte nicht das gleiche Vertrauen in diesen Fremden setzten, wie Fay. Dafür war er ihm zu unheimlich und zu suspekt. Aber es würde auch zwecklos sein, seine Schwester nochmal ins Gedächtnis zureden und diesem Vampir zu trauen. In manchen Dingen war sie einfach dickköpfig und ließ nicht mit sich reden. Das einzige was er machen konnte, war darauf hoffen, dass sie sich damit nicht selbst ins eigene Fleisch schnitt.

„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte Sebastian, als Lex in die Küche kam. Der Vampir schüttelte den Kopf und stützte sich an der Stuhllehne ab. „Nein, überhaupt nicht. Fay hat enen Vampir kennengelernt und sie vertraut ihm. Das Schlimme daran ist, dass es sich wohl um einen Meister handelt und ich befrüchte, dass es der Meister ist, der hinter uns her ist!“, sagte er.

„Oh, das hört sich nicht gerade gut an!“, murmelte er. Lex nickte. „Ja, und ich habe Angst, dass ihr Vertrauen ihr den Hals brechen könnte!“

„Hast du diesen Meister schonmal gesehen?“

„Nein, nur gestern abend. Ich habe die beiden durch das Fenster beobachtet!“

„Kannst du ihn beschreiben!“

„Einsachtziggross, hat schwarzes leicht gewelltes Haar. Sieht gut aus, macht aber einen unheimlichen Eindruck!“

„Ist dir an ihm etwas seltsam vorgekommen?“

„Außer das er meine Schwester um den Finger gewickelt hat. Nein!“, meinte Lex sarkastisch. Sebastian schien kurz nachzudenken. In seinem Bauch rumorte es unruhig und er wurde das Gefühl nicht los, dass Lex Schilderungen etwas bedeuteten, was er nicht wahrhaben wollte. „Konnte es sein, dass es…nein. Er ist tot. Esmeralda hat ihm selbst eine geweihte Kugel in den Schädel gejagt. Er kann unmöglich am Leben sein!“, ging es ihm durch den Kopf. Und obwohl dieser Gedanke, diese Hoffnung logisch war, blieb dennoch ein leises Echo, was seine Befürchtung immer wieder stärkte. „Sebastian, alles in Ordnung?“, fragte Lex, der deutlich sah, was in seinem Ziehvater vorging. Sebastian nickte, weil er ihm nicht zeigen wollte, was er gerade dachte und lächelte. „Ja, ich mache mir eben nur Sorgen um die kleine Fay!“

Lex lächelte schwach. „Da bist du nicht der einzige!“
 

Es war Abend und Fay saß auf ihrem Bett und blätterte in einem Buch. Ohne auch nur ein Wort zu lesen. Es würde nichts bringen. Sie könnte sich nicht auf etwas anderes konzentieren. Alles war so verwirrend und doch so…begreifbar.

Marcel war kein Fremder für sie. Schon lange nicht mehr. Er war ein Freund, ein guter Freund und vielleicht noch mehr. Die Gefühle, die sie für ihn hatte, kamen doch nicht von irgendwoher. Erst dachte sie, es sei schwärmerei gewesen. Aber das war es nicht. Sondern was anderes. Mit einem ratlosen Seufzen legte sie das Buch beseite und legte sich hin. Versuchte sich etwas auszuruhen. Da hörte sie ein Klopfen. Gern hätte sie es üerbheört, sich schlafen gestellt. Sie wollte ihre Ruhe haben, um wieder etwas klar im Kopf zuwerden. Doch wer immer da auch klopfte, er wollte keine Ruhe geben. Das Klopfen wiederholte sich und Fay stand genervt auf. Sie war nicht überrascht, als sie Crow vor dem Glas der Balkontür flattern sah. Den ganzen Tag hatte sich der schwarze Vogel nicht blicken lassen, was schon an sich merkwürdig war. Normalerweise schwirrte er im Haus herum. Dass er nun die ganze Zeit weg war, hatte Fay schon immer stuzig machen lassen. Umso erleichterte war sie natürlich, dass er wieder da war. Mit einem schwachen Lächeln und kopfschüttelnt öffnete sie die Tür und ließ den Vogel hinein. „Na, und wo warst du diesesmal?“, fragte sie das Tier, auch wenn sie wusste, dass sie ihn nicht verstehen konnte und wollte gerade die Tür wieder schließen. Da wurde die Tür festgehalten und Fay drehte sich um. Ihre Augen wurden groß. „Marcel!“

„Kann ich reinkommen?“

Fay war einige Minuten völlig überrumpelt. Gerade erst hatte sie Gedanken über sich gemacht und nun stand er vor ihr. War das Zufall, oder…Gedankenübertragung. Fay war sich nicht ganz sicher, doch sie nickte und machte ihm Platz. Als Marcel drinen war, verschloss sie wieder die Tür und schaute ihn von oben bis unten, als wäre er ein Geist und nicht wirklich hier. „Stimmt was nicht?“, fragte er nach einer Weile und Fay kam sich nun ziemlich bescheuert vor und schüttelte den Kopf. „Sorry. Ich hätte nur nicht gedacht, dass du plötzlich hier auftauchst!“

„Soll ich wieder gehen?“

„Nein. Lass nur. Was…was ist los?“

„Ich denke, ich habe die Informationen, die euch helfen können. Was den Meister angeht zumindest, der hinter euch her ist!“, erklärte er. „Wirklich. Das…das ist ja grossartig!“, rief Fay begeistert und schlug sich sogleich die Hände auf den Mund. Brian hob fragend die Brauen. Wollte fragen, was sie hatte. Fay sagte nichts, sondern ging zur Tür und lauschte. Nichts. Keine knarrenden Dielen, die verrieten, dass jemand sie belauschte und sie atmetete erleichtert auf. Wenn Lex oder gar Sebastian ihn hier sieht, wüsste sie nicht, was passieren würde. Und wollte es auch nicht. Sie lauschte noch einige Minuten und als sie sich sicher war, dass wirklich keiner vor ihrer Tür stand, atmete sie auf. „Okay, die Luft ist rein!“, sagte sie und setzte sich aufs Bett. Brian hob eine Braue. „Die Luft ist rein? Denkst du etwa, das man uns ausspioniert?“, fragte er und klang etwas amüsiert. Er verstand nicht, wieso sie so nervös war. „Ähm…ja. Mein Bruder ist nicht gerade begeistert von dir. Er traut dir nicht. Eigentlich tut er das bei jedem, den er nicht kennt, oder bei dem er denkt, er sei gefährlich!“

„Verstehe!“, sagte Brian. „Er macht sich wohl große Sorgen um dich, wie?“

„Ja, wobei diese völlig unbegründet sind!“, erwiederte Fay und schlug die Beine über. Brian sah sie einen kurzen Augenblick an. Auch wenn er wusste, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte, wusste er auch, dass sie beschützt werden musste. „Er meint es nur gut!“

„Aber ich finde er übertreibt es masslos!“

Brian lachte. „Hast du denn Familie?“, frate Fay und Brians Lachen erstarb. Er schüttelte den Kopf. Sofort verschwand das Lächeln, was er ebennoch hatte und Niedergeschlagenheit war zu erkennen. „Nein. Ich habe keine Familie!“, sagte er. Es fiel ihm schwer das zusagen, wobei seine Tochter genau neben ihn saß. In diesem Moment fühlte er sich einsamer, als bisher und Brian meinte sein Herz würde sich zusammenziehen. „Dann musst du sehr allein sein!“, murmelte Fay voller Mitleid und legte ihre Hand auf seine, die zu zittern begann. „Ja, das war ich schon immer!“, sagte er leise und schaute sie kurz an. „Aber jetzt wo ich euch gefunden habe…!“

Er zwang sich diese Worte nicht auszusprechen auch wenn sie ihm über die Lippen kommen wollten. Um nicht weiter darüber nach zudenken, über seine Feigheit und Angst, schaute er sich um. Ließ den Blick durch den Raum schweifen. Nun erkannte er das Zimmer. Es hatte mal Esmeralda gehört.

Brian unterdrückte den Schmerz, den er verspürte, als er an sie dachte. Sein Blick wanderte ruhelos weiter. Blieb dann an der Kommode hängen und sah das Bild. Es versetzte ihm einen Stich. Gerade hatte er versucht, die Pein nicht mehr selbst heraufzubeschwören und doch wurde ihm dieser Gefallen nicht getan. Für einen kruzen Moment packte ihn der Zorn und knurrte leise. „Macht es dir so sehr Spass mich zu quälen, Gott!“, fragte er voller Schmerz und Wut. Dennoch nahm er das Bild und schaute es sich an. Esmeralda sah auf dem Bild genauso aus, wie er sie noch in Erinnerung hatte. Schön und stark. Er presste hart die Lippen zusammen, als er sich daran erinnerte, was er damals angetan hatte. Und schloss voller Reue die Augen. Fay sah, wie er das Bild betrachtete und lächelte schwach. „Meine Mutter!“, sagte sie und nahm ihm das Bild ab. Andächtig strich sie mit den Fingerkuppen darüber. „Sie ist wunderschön. Du hast ihre Augen!“, bemerkte er. Fays Lächeln wurde etwas mehr. Zaghaft blickte sie ihn an. Oft hatte man ihr gesagt, dass sie ihrer Mutter ähnelte. Nicht bis aufs Haar, aber die Augen war eindeutig das, was sie mit ihrer Mutter am meisten verband. Sie betrachtete es sogar als eine Art Ehre. Während Lex ihren Mut und ihre Coolnes geerbt hatte, hatte Fay ihre Schönheit und auch ihre Verletzlichkeit bekommen. Etwas worauf sie natürlich gerne verzichtet hätte. Aber man konnte nicht alles haben.

„Sie hätten meiner Mutter sicher gefallen. Sie ist…war eine alte Romantikerin!“, sagte Fay und ihr Lächeln wurde nun traurig. Fast herzzereissend. Brians Magen rebellierte plötzlich und eisige Schauer rannen ihm über den Rücken bei diesen Worten. In seinem Kopf drehte es sich kurz.

„Sie ist…war eine alte Romantikerin…!“, schallte es immer wieder in seinem Kopf und er merkte, wie ihm sein untotes Herz bis zum Halse schlug. Ihm wurde übel. „Was ist mit ihr geschehen?“

Die Frage war ihm einfach über die Lippen gekommen, bevor er überhaupt richtig weiterdenken konnte. Aber vielleicht war es auch besser so. „Sie ist tot. Als wir, dass heisst, ich und mein Bruder noch Kinder waren. Man hat sie erschossen in einer alten, verlassenen Kapelle gefunden. Man hat beuahptet dass sie sich selbst umgebracht hat…aber Lex denkt, dass sie ermordet wurde!“, berichtete Fay und ihr Stimme wurde immer trauriger. Brians Herz erlitt einen Stich nach dem anderen. Es fühlte sich an, als würden sich glühendheisse Dolche in dieses bohren und es verbrennen. Brian hielt sich die Brust, in der sein untotes Herz schlug und seine Hand verkrampfte sich. Esmeralda soll sich selbst erichtet haben, fragte er sich zitternt. Niemals!

An sowas wollte er nicht mal denken geschweige den glauben.

Urplötzlich sah er das Gesicht seiner Liebsten. Esmeralda.

Scenen aus vergangenen Leben blitzen vor seinen Augen auf. Wie er sie zum ersten Mal sah, als kleines Mädchen, dann als erwachsene Frau, wie sie lachte und ihn voller Liebe anblickte. Nein sie konnte unmöglich die Waffe auf sich selbst angelegt haben. Er erinnerte sich weiter, sah wie sie weinend die Waffe auf ihn richtete und abdrückte. Dann Schwärze…

Und was wenn doch?!

Hatte er sie mit seiner Tat, mit ihrer Verwandlung zu einem Kind der Nacht in den Wahnsinn getrieben und war ihre Einsamkeit doch zu groß gewesen, als das sie sie ertragen konnte. Möglich wäre es. Schon damals hatte er sich dafür verflucht und wollte es nicht. Gerade weil er sie liebte. Doch Esmeralda hatte ihn darum gebeten, fast schon darum gefleht. Aber irgendwie passte es nicht zu ihr. Sie hatte immer gekämpft, versucht ihre Gefühle für ihn zuunterdrücken und auch wenn sie sich ihm hingeben hatte, hatte sie ihren eigenen Willen und ihre Stärke behalten. Nein!

Sie hätte niemals die Waffe gegen sich gerichtet.

Seine Hand zitterte. Nicht nur die Nachricht, ihres Todes versuchte Übelkeit in ihm, sondern etwas anderes. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Es überfiel ihn, wie ein Raubtier und schlug seine Klauen in ihn. Das war es also, ging es ihm durch den Kopf. Alles fügte sich nun zu einem schrecklichen endgültigen Bild zusammen. War das etwa der Grund, wieso er wieder am Leben war. Weil man es ihm nicht vergönnt hatte, nun im Jenseits mit ihr für immer vereint zusein. Was für eine grausame Strafe. Selbst für ihn. Womit habe ich das verdient, schoss durch fuhr es ihn, während ihm eisigkalt wurde und sein Gesicht kalkweiss wurde.

„Marcel, was…was hast du…?“, hörte er die Fays Stimme wie durch Watte gedämpft und ehe er etwas sagen konnte, sprang er auf und verließ hastig das Haus.

Fay sah dem Vampir mit erschüttertem Gesicht hinter her. Was hatte er nur?

So wie er reagiert hatte, hätte man meinen können, dass er ihre Mutter gekannt hatte. Aber woher?

Mutter hatte nicht einmal von ihm gesprochen. Nur von ihrem Vater. Brian!
 

Brian stürmte durch den Park, störte sich nicht daran, dass er einige Leute umstiess, die, trotz der Gefahr noch um diese Zeit unterwegs waren. Laufen. Er wollte nur noch laufen. Den Schmerz in seiner Brust, der heiss brannte und alles in seinem Inneren zuvertilgen schien vergessen. In seinem Kopf dröhnte es. Nun hatte er das letzte Puzzleteil was er brauchte, um endlich die Erkenntnis zu bekommen, die er wollte. Esmeralda ist tot…tot!

Brians Lungen brannten, als stünden sie unter Feuer und er blieb schließlich nach Luft ringend stehen. Zum ersten Mal in seinem untoten Leben wusste er wieder was wirklicher Schmerz war und es raubte ihm den Atem. Ein verbittertes Lächeln umspielte seine Lippen. Ich bin tot und doch fühle ich, atme ich…!“, knurrte er und blickte hinauf zum Himmel, der pechschwarz und nur mit wenigen Sternen bespiekt war. „Sag schon. Ist das deine Strafe an mich. Dabei habe ich schon länsgt für meine Sünden gesühnt!“, brüllte er und ballte wütend die Fäuste. „Wielange und wieoft soll ich noch leiden?“

„Lange genug, bis du freiwillig wieder dahin zurückkehrst, wohin du gehörst!“, giftete eine Stimme und Brian drehte sich blitzschnell um. Er hatte erwartet, dass ein Vampir hinter ihm stand, doch stattdessen stand…

„Sebastian!?“, keuchte er und war für einen kurzen Moment überrascht. Sein alter Rivale, der Werdrache stand vor ihm. Mit in den Hüften gestemmten Händen und einem ziemlich grimmigen Ausdruck in den Augen. Sein Gesicht war nicht mehr jung, wie damals, als sie einandern geraten waren, sondern älter. Dennoch leuchteten seine blauen Augen immernoch so, wie zu damaligen Zeiten. „Überrascht mich zusehen, Vampir?“, keifte er und zeigte ihm seine Zähne. Sie waren zu spitzen Fängen geworden. Ein klares Zeichen, dass er sich verwandeln würde, wenn es nötig sein sollte. „Eigentlich nicht. Du hast mich ja überlebt. Aber anscheinend bist du vielmehr überrascht mich zusehen!“

Sebastian grinste verächtlich. „In der Tat. Ich dachte, wir wären dich einfüralle mal los!“, sagte er und kam langsam auf ihn zu. Lauernd und bereit im nächsten Moment anzugreifen. „Es tut mir leid, deine Hoffnung zunischte zumachen. Ich hatte auch nicht vorgehabt zurückzukommen!“

„Wieso bist du dann hier?“

Brian sah ihn einem Moment finster an. Es war klar gewesen, das er nicht gerade auf Begeisterung traf, wenn man ihn wiedererkennen würde. Aber dann wurden sein Gesicht und seine Augen seltsam leer und er wandte den Blick ab. „Das weiss ich selber nicht. Aber was auch immer dahinter steckt, es hat etwas mit dem Vampir zutun, der hinter Fay und Lex her ist!“, murmelte er. „Und der Esmeralda auf dem Gewissen hat!“

„Was macht dich so sicher, dass es ein Vampir war. Nachdem was du ihr angetan hast, kann sie auch sich selbst erschossen haben!“, bemerkte Sebastian trocken. Schlagartig war die Leere in seinen Augen verschwunden und Brian sah ihn wutentrannt an. „Esmeralda hat sich nicht umgebracht. Das weiss ich und das solltest du auch wissen!“, brüllte er und hob die Hände. Sie waren zu Klauen gekrümmt. Mit seiner Wut war auch das Biest in ihm erwacht und es lechzte nach Blut. Nach Sebastians Blut. Doch sein Rivale schien das nicht zu kümmern. Oder sich nicht daran beeindrucken zulassen. „Ja, das weiss ich. Esmeralda war stärker, als wir es jemals vermutet hatten. Auch ich denke, dass da jemand seine Finger im Spiel hatte!“, erklärte und lehnte sich an einem Baum. Kurz war ein Ausdurck von Trauer und Schmerz auf dem Gesicht des Werdrachen zu sehen und Brian fiel wieder ein, dass er ebenfalls in Esmeralda verliebt war und es immernoch gewesen sein musste. Wieoft hatten sie deswegen gegeneinander gekämpft. Brian schluckte eine bissige Bemerkung hinunter. Riss sich zusammen und versuchte das Biest in ihm zum Schweigen zu bringen. „Wenn dem so ist, solltest du deinen Arsch bewegen und dich auf die Suche machen!“, sagte er und Sebastian schaute in bitter an. „Was meinst du, was ich und die Kinder machen. Däumchen drehen?“

„Nun, ihr habt bis jetzt keine brauchbare Spur, so wie ich das sehe!“

„So und du hast eine, oder wie?“

Brian grinste verschwörerisch und Sebastian ahnte, dass dieser nich soschnell mit der Sprache rausrücken würde. Dieser verdammte Blutsauger, knurrte er in Gedanken. „Was denkst du denn. Im Gegensatz zu euch, vertraue ich nicht auf das, was die anderen sagen und bevorzuge eine andere Methode!“, seußelte er und Sebastian musste sich wirklich beherrschen, dem Vampir nicht gleich an die Gurgel zu gehen. „Ja und. Los, spuck es aus!“

Brian lächelte nur, hob den Finger und wedelte damit. „Dir werde ich es icherlich nicht sagen. Dieser Vampir gehört ausschließlich mir!“, sagte er und in seinen letzten Worten schwang deutlich der Wunsch nach Rache mit. Sebastian wollte etwas darauf erwiedern, doch Brian wandte sich ab und ging.

Er hatte immerhin noch etwas zu erledigen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hidan_1975
2015-08-29T09:36:15+00:00 29.08.2015 11:36
Lächel,war klar das Sebastian nicht gut auf Brian zu sprechen ist.

Top Top Top sag ich nur
Antwort von:  Mad-Dental-Nurse
29.08.2015 11:38
Naja wie würdest du dich fühlen, wenn du die Kinder deiner großen Liebe aufgezogen hast als wären es deine und plötzlich der leibliche Vater und dein Rivale auftaucht...?


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