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Fahrt in den Tod.

von

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Kapitel 36

Kapitel 36
 

Bei Gibbs, Ziva und McGee:
 

Die Fahrt nach Beltsville war überaus still verlaufen. Alle waren in ihre Gedanken versunken gewesen. Trotz der Angst um Tony hatten sie dennoch neue Hoffnung verspürt.

Gibbs hatte die Strecke über die Autobahn gewählt, da er um diese Zeit mit weniger Verkehr hatte rechnen können. So war es ihm möglich gewesen, schnell zu fahren, ohne andere zu gefährden und er hatte die Strecke so in geschlagenen achtzehn Minuten geschafft.

Abby hatte das Team in der Zwischenzeit bei der beltsviller Polizeibehörde angemeldet. Gleichzeitig hatte sie ein Bild des Verdächtigen zu der dortigen Behörde geschickt. Der Detective, der sie seltsamerweise recht schnell zurückgerufen hatte, wollte nicht viel am Telefon verraten, was der Goth nicht wirklich gefallen hatte. Immerhin hasste sie diese Ungewissheit, die ihr gesamtes Inneres momentan beherrschte. Dennoch hatte sie widerwillig dem Drängen des Ermittlers entsprochen und ihn mit ihrem silberhaarigen Fuchs verbunden. Der Chefermittler hatte jedoch, wider Erwarten, ebenso wenig von diesem Detective erfahren können, bis auf, dass er Informationen zum Verdächtigen hatte. Murrend hatte der Teamleiter dann mit seinem Gesprächspartner einen Treffpunkt vereinbart, bevor er wütend ohne weitere Worte aufgelegt hatte. Nun war es soweit, noch eine Kurve und schon würden sie an dem besagten Restaurant eintreffen.

Die Spannung im Wagen stieg, besonders McGee merkte man es an. Der junge Agent blickte immer wieder nervös auf das Navigationsgerät, das Gibbs sicherheitshalber dieses eine Mal mitgenommen hatte. Um sich abzulenken, aber auch, um nicht ständig über den Halbitaliener nachzudenken, versuchte er zwischendurch, während er sich immer wieder in gefährlichen Kurven festhalten musste, mehr über den Verdächtigen rauszubekommen. Immerhin konnte er so im späteren Verlauf die Ermittlungen vielleicht vorantreiben.

Die Mossadoffizierin hingegen wirkte, seitdem das Team das Labor verlassen hatte, wie die Ruhe selbst – zumindest nach außen hin. In ihrem Inneren brodelten hingegen widersprüchliche Gefühle – Angst, zu spät zu kommen und erneut, wie schon so oft, einen Freund zu verlieren, Freude, endlich eine Spur zu haben, Wut auf den Täter und eine tiefsitzende Traurigkeit, da ihr bewusst geworden war, dass Tony vielleicht nicht mehr der lebensfrohe, kindische Agent war, den sie kennengelernt hatte.

Vor ihren Augen tauchten seit einigen Minuten Bilder eines schwerverletzten, jungen Mannes auf, der schwere Schäden durch fehlende medizinische Versorgung davongetragen hatte. Aber sie sah auch jemanden, der misshandelt und sogar gebrochen worden war. Das Schlimmste jedoch waren die ständigen Zweifel, die an ihr nagten. Gerade, wo es wichtig war zu hoffen, erblickte sie vor ihrem geistigen Auge tote, grüne Augen und das machte ihr so viel Angst, dass ihre Gesichtszüge sich verhärteten. Keine Regung, kein Gefühl konnte abgelesen werden. Es war ihre Schutzbarriere, da der Israelin klar geworden war, dass alles bereits zu spät sein könnte. Auf den Täter fixiert, auf alles vorbereitet und mit einer gehörigen Portion Wut in sich, stellte sie fest, dass das ganze Warten sie zermürbt hatte. Kurz schloss sie ihre Augen, atmete tief ein und aus, um die letzten Kraftreserven zu mobilisieren. Als sie das Lächeln von Tony vor sich sah, wusste sie, dass sie erst zur Ruhe kommen würde, wenn der freche, fröhliche, aber auch zur richtigen Zeit ernste, junge Mann zu Hause war - egal wie. Er hatte nämlich auch nie aufgegeben, also durfte sie es erst recht nicht. Neuen Mutes nickte sie dem frech, lächelnden DiNozzo zu, bevor sie ihre Augen öffnete.

Als sie endlich ihren Zielort erreicht hatten, schaute die Mossadleasonoffizierin nochmals tief in Gibbs Augen. Einen kurzen Moment, nur wenige Sekunden lang, offenbarte der Grauhaarige sein Innerstes, bevor er erneut seine undurchdringliche Miene aufsetzte. Es reichte aber aus. Die junge Israelin sah in ihnen tief verdrängte Angst, aber auch eine unermessliche Schuld, die sie sich im ersten Moment nicht erklären konnte. Klar hatte der junge Halbitaliener alle aus dem Team gerettet. Aber sie hatten doch alle seit der Entführung keine Minute mehr als nötig geruht und alles getan, was in ihrer Macht stand, um es ihm gleich zu tun?

Auf einmal wurde es ihr klar – Gibbs konnte es nicht ertragen, womöglich ein weiteres Teammitglied, einen weiteren Freund zu verlieren. Er konnte ihm nicht helfen, so wie ihm geholfen worden war und der Gedanke, dass der Freund als letztes eventuell seinen Entführer, seinen Peiniger vor Augen hatte, schmerzte ihn mehr, als seine körperlichen Wunden es je könnten. Bestimmt glaubte er auch noch, dass er an irgendeiner Stelle etwas hätte besser machen können, auch wenn es unmöglich war. Und die Erkenntnis, dass sie diesmal auch den Grauhaarigen verlieren könnten, traf sie wie ein Blitz. Sie blinzelte, um ihre neue, erschreckende Erkenntnis zu verdrängen. Jetzt war nämlich Konzentration gefragt und alles andere mussten sie später klären, soweit es möglich war.

Gerade als alle das Auto verlassen hatten, um sich die NCIS Jacken überzuziehen, bevor sie sich ein wenig umsahen, kam ihnen ein Fremder entgegen, der sie argwöhnisch anblickte. Kurz und bündig, aber auch leicht mürrisch entgegnete er den Agenten: „Sie sind sicher dieses Team vom NCIS. Ich bin Detective Morrison.“

Gibbs nickte bestätigend und stellte dann der Reihe nach alle vor. Alle weiteren Höflichkeitsfloskeln ließ er bleiben, immerhin hatte er eine für ihn selbst immens wichtige Mission.

„Wie können Sie mir und meinem Team helfen und ich hoffe für Sie, dass es wirklich nützliche Hinweise sind. Es wäre wirklich fatal, sollten Sie meine und ihre Zeit nur verschwenden“, grollte der Chefermittler seinem Gegenüber entgegen.

Morrison zuckte merklich aufgrund der unfreundlichen Begegnung mit dieser Behörde zusammen. Dann aber atmete er noch einmal tief aus, bevor er erörterte, warum er angerufen hatte:

„Ähm, also, viel konnten wir aus Ihrer Suchmeldung ja nicht erfahren, da dort nicht mehr stand, als das sie unseren Verdächtigen in Verbindung mit einem Entführungsfall suchen. Ich bin nicht dumm, irgendwas versuchen Sie zu verheimlichen. Aber egal. Wie soll ich sagen…“, doch weiter kam er mit seiner Erklärung nicht, da ihn ein nun wütender Ermittler unterbrach. „Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Fassen Sie sich gefälligst kurz, sonst setzt es was. Es geht hier um mehr als nur Papierkram oder einen Verdächtigen festzunehmen, also reißen Sie sich zusammen“, brüllte Gibbs nun fast schon. Er konnte diese Stümperhaftigkeit nicht mehr ertragen, da er spürte, dass er Tony immer näher kam.

Der Polizist hingegen entschuldigte sich kurz und versuchte verkrampft nicht in die Augen seines Gegenübers zu blicken, während er seinen Bericht fortsetzte: „Kurz und knapp wir haben Ihren Verdächtigen hier gefunden. Ich habe das Auto nicht durchsucht, da ich nicht wusste, wonach Sie alle suchen. Der Wagen steht dort drüben. Wir haben eine Beschlagnahme durchgeführt und werden ihn abschleppen, sobald Sie das Okay geben.“ Er reichte Gibbs den Schlüssel des Wagens, während er mit dem Finger auf das Fahrzeug deutete. Gibbs nickte bestätigend, griff nach dem Schlüssel und gab ihn an Ziva und McGee weiter, die sich sofort an die Arbeit machten. Beide wussten, sie sollten nach Hinweisen suchen, die zu Katharina oder gar zu Tony führten. Der Chefermittler hingegen fragte in ruhigem Ton: „Wo ist Fred Shingleton, unser Verdächtiger?“

„Mh. Er ist während eines Dinners zusammengebrochen – allergischer Schock. Laut des medizinischen Berichts ist er auf Nüsse allergisch, die es aber nirgendwo im Restaurant gibt – komischer Zufall, oder? Aufgrund eines früheren Vorfalls achtet der Inhaber besonders drauf, was er verarbeitet, so war es mit ziemlicher Sicherheit ein Anschlag. Mir wurde von den Ärzten nämlich erklärt, dass diese Patienten sofort auf das Allergen extrem reagieren. Jedenfalls, eine Frau hat, laut Zeugenaussage, um Hilfe geschrien, bevor sie fluchtartig das Restaurant verlassen hat - das war Shingletons Rettung, wenn auch ein wenig spät. Ein Gast hat nämlich auf der Straße das Geschrei gehört und wunderte sich. Er ist Arzt und auch Allergiker auf Wespen, oder so. Darum wusste er sofort was zu tun war und er hatte auch ein entsprechendes Mittel dabei. Leider hatte die Atmung und dann auch das Herz Ihres Verdächtigen bereits ausgesetzt und die eintreffenden Rettungskräfte mussten ihn wiederbeleben. Nun liegt er auf der Intensivstation zur Überwachung. Er weigert sich , mit mit irgendeinem von uns, so gut es sein Zustand zulässt, über den Vorfall zu reden. Ich habe aber einen Wachposten abgestellt, nachdem ich die Suchmeldung gesehen habe.“ Gibbs konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen und so erklärte er: „Sie sind ja doch zu etwas gut.“

Dann drehte er sich um und während er zum Auto lief, befahl er dem Detective: „Holen Sie Ihren Wagen. Sie fahren vor und zeigen uns den Möchtegernverbrecher.“
 

Bei Tony und Kathi:
 

Tony hatte es mit Schwierigkeiten und Kathis Hilfe in den Rollstuhl geschafft. Irgendwie fühlte er sich noch schlapper als sonst und ein Kribbeln war in seinen Armen zu spüren. Aber eine Erklärung fand er dafür nicht. Irgendwie war er in Gedanken auch immer noch bei den unsagbar blauen Augen, auch wenn er der jungen Frau was anderes gesagt hatte. Kathi hingegen war so mit der Musik beschäftigt, dass sie Tonys Abdriften in die Gedankenwelt gar nicht mitbekam.

Schlimmer noch, sie redete und redete auf den Brünetten ein und machte ihm Komplimente, in der Hoffnung, bald auch welche zu erhalten.

Als sie Schmusesongs angeschalten hatte, lief sie zu ihrem Schatz zurück und küsste ihn auf den Mund. Tony hingegen war so überrascht von der Aktion, dass er seinen Mund regelrecht von Kathi wegzog. Verdattert fragte er sie, was das sollte, und das in einem ziemlich genervten Ton. Natürlich entschuldigte sich der Halbitaliener gleich wieder, da er seinen Gegenüber wirklich nicht verärgern, oder womöglich sogar verletzen wollte. Aber gerade war er wieder so weit, hatte die Augen vor sich gesehen, etwas mit J... mit G kam ihm in den Sinn und der Kuss hatte alles zunichte gemacht.

„Es... es tut mir leid, Kathi. Du musst mich verstehen. Ich bin müde, kaputt und dann diese Erinnerungsfetzen, sie holen mich immer und überall ein. Sagen dir die Buchstaben J... und G...was? Ich weiß, wahrscheinlich brauche ich nur einen kleinen Hinweis und mein ganzes, altes Leben würde mir wieder offen stehen – ich fühle es“, erklärte Tony tiefgründig und mit ein wenig Schmerz in der Stimme.

Kathi aber war sauer, fast sogar eifersüchtig, auch wenn sie es nach außen hin nicht zeigen wollte. Immerhin war ihr klar, dass ihr Schatz schon misstrauisch genug war. Deshalb schmiedete sie einen Plan, aber ihr romantisches Essen wollte sie sich nicht von Alpträumen versauen lassen. Sanft, die aufgestaute Wut unterdrückend, entgegnete sie ihrem Liebsten: „Tom. Ich verstehe dich voll und ganz, mein Lieber. Alles muss so furchtbar für dich sein. Glaube mir, ich würde alles, wirklich alles für dich tun. Aber warum lässt du es nicht einfach auf dich drauf zu kommen? Meinst du nicht auch, dass wir endlich mal etwas Positives miteinander erleben müssen? Vielleicht hilft dir allein das und du allein sträubst dich die ganze Zeit dagegen?“ Mit tränenverhangenden Augen, die sich bei den Worten gebildet hatten, drehte sie sich um. Ihr war klar, dass der gutherzige Halbitaliener das Gesagte nicht auf sich sitzen lassen konnte.

Gerade als sie gehen wollte, spürte sie eine Hand auf ihrer Hüfte, die sie mit schwachem Druck aufhalten wollte.

„Warte bitte. Es tut mir wirklich leid. Ich...ich bin so verwirrt. Komm, lass uns essen. Ich verspreche dir, ich höre dir zu und du kannst mir alles von uns erzählen“, flüsterte Tony ihr flehend entgegen.

Von einen auf den nächsten Moment wischte sich die junge Frau die Tränen aus den Augen, lächelte glücklich und gab ihrem Geliebten einen zärtlichen Kuss, der zaghaft erwidert wurde. Sie erzählte ihm ihre verdrehte Wahrheit, wie sie zueinander gefunden hatten. Tony lächelte immer wieder, während beide das Essen genossen, auch wenn der Brünette noch nicht viel schaffte. Der Halbitaliener spürte schon während der Hauptspeise eine starke Müdigkeit in sich, wollte aber sein rüdes Verhalten gut machen und so hielt er noch eine weitere Stunde durch, bis er kaum noch gerade sitzen konnte. Selbst Kathi, die fast die ganze Zeit nur gesprochen hatte, sah ein, dass es Zeit fürs Bett war. Sie half ihm so gut es ging und küsste ihren Liebsten immer wieder zärtlich, auch wenn die Küsse kaum noch erwidert wurden.

Tony hingegen hatte nur noch eins im Sinn – schlafen und der Wunsch, mehr von den blauen Augen zu erfahren, hatte ihn bereits schon wieder ergriffen. Auch wenn die Träume zum Teil schrecklich waren, so wusste er, dass sie ihm etwas mitteilen wollten. Gerade, als er seine Augen schließen wollte, kam seine „Freundin“ mit einer dieser verhassten Spritzen. Widerwillig drehte er sich mit ihrer Hilfe um, ließ sich diese Flüssigkeit spritzen und während er wieder in die Rückenlage gewendet wurde, bekam er erneut einen zärtlichen Kuss. Kathi jedoch wandte sich um und griff nach einer weiteren Spritze, die sie bereits aufgezogen hatte. Noch ehe Tony reagieren konnte, umgriff sie zärtlich seinen Arm, sprach aber beruhigend mit leiser Stimme auf ihn ein: „Vertraue mir mein Schatz. Dadurch wird es dir besser gehen, es wird uns besser gehen. Nur ein Pieks, und du wirst nicht mehr von diesen lästigen Alpträumen geplagt.“ Der junge Agent wusste nicht was er tun sollte, was er glauben konnte. Er spürte eine innerliche Angst, aber ehe er noch nein sagen konnte, hatte sein Gegenüber den Arm gestaut und die helle Flüssigkeit lief langsam in die Vene.

Tony spürte noch zärtliche Streicheleinheiten, bevor er bewusstlos wurde. Was Kathi allerdings dann sagte, war für den jungen Brünetten nicht mehr zu vernehmen: „ So wirst du über lang oder kurz nicht mehr von alten Erinnerungen geplagt werden. Wir beide werden die schlimme Zeit durchstehen, mein Schatz. Man gut, dass Fred auf dieses Zeug abgefahren ist. Ich habe mich über dieses Ketamingemisch informiert und bald werden dich keine blauen Augen mehr verfolgen. Dann werden wir glücklich miteinander werden. Nun schlafe aber erst einmal mein Schatz.“

Kathi war zufrieden, dass sie dieses Gefühl, als sie das Eis geholt hatte, nicht missachtet hatte. Ihr war so gewesen, als sollte sie nochmals im Auto nach Freds Sachen schauen und was sie da gefunden hatte, machte sie glücklich. Der Chemiker war wirklich süchtig nach etwas Seltenem - es war ein Ketamingemisch, ein Betäubungsmittel , das aufgrund seiner dissoziativen, bewusstseinsändernden Wirkung auch als Rauschmittel missbraucht wurde. Wie der Zufall es so wollte, war es genau das Mittel, das sie für Tony benötigte, um ihn nach und nach vergessen zu lassen, auch wenn es Risiken beinhaltete.
 

Bei der Direktorin:
 

Vor einiger Zeit hatte das Telefon geklingelt. Jenny war klar, dass es Jethro war. Aber gerade hatte sie den NCIS – Agenten von Bahrain mit wichtigen Neuigkeiten in der Leitung. Sie entschied dieses Gespräch so schnell wie möglich zu beenden und dann ihren ehemaligen Partner zurückzurufen.

Nun war es auch soweit, das weitere Vorgehen in Bahrein konnte zu aller Zufriedenheit geklärt werden und auch die Direktorin fühlte sich seit längerem wieder mal richtig gut.

Nur wie lange das andauern würde, war nicht klar. Nachdem Jen sich einen Kaffee besorgt hatte, ging sie schnellen Schrittes ins Büro, um sich von Cynthia informieren zu lassen. Die Hoffnung, dass Jethro wenigstens hier ein paar Infos gelassen hatte, hatte sie noch nicht ganz aufgegeben, auch wenn es unwahrscheinlich war.

Aber es war wie immer – Cynthia konnte ihr nur mitteilen, dass Special Agent Gibbs auf dem Sprung war, sie aber anrufen wollte.

Daraufhin ging sie wütend ins Büro, wählte die Nummer des Chefermittlers und bereitete sich auf eine kleine Standpauke vor. Auf das, was sie zu hören bekam, war sie allerdings nicht vorbereitet gewesen.

„Direktor? Wie befohlen hatte ich mich gemeldet. Sie hatten allerdings besseres zu tun als Informationen über verschollene, entführte Agenten zu erhalten. Also was wollen Sie nun, außer Ermittlungen stören?“

Jen hörte Wut in der Stimme ihres Gesprächspartners, aber ihr ging es nicht besser. Der Zorn in ihr war gewachsen und die Zurechtweisung Gibbs schien dringender den je fällig zu sein. Schon einmal hatte der Chefermittler ihren Job als Direktorengehabe und Arschkriecherei im Kongress abgetan. Dabei übersah er Wichtiges – nur so bekam man oft nur wichtige Gelder oder Informationen.

„Special Agent Gibbs!“, Jenny betonte jedes Wort mit scharfer Stimme und fuhr dann beherrscht und kalt fort.

Meine Agenten sind mir selbstverständlich enorm wichtig! Was denken Sie warum Sie mich informieren sollten? Nur habe ich eine ganze Behörde, nicht nur ein Team zu leiten. Also Bericht, sofort! Sonst werden Sie schneller, als Sie denken können, vom Fall abgezogen und zum Innendienst gezwungen, bis ihr psychischer Zustand untersucht worden ist.“ Der Chefermittler wusste, dass er falsch an die Sache rangegangen war. Nur nervte es ihn, wenn die Direktorin im falschen Moment einen Bericht hören wollte. Was sollte er schon sagen? Fakten, entschloss er kurz und bündig und so berichtete er ihr mit sachlicher Stimme: „Wir sind aufgrund von kleineren Beweisen in Beltsville gelandet und wir fahren gleich ins Krankenhaus zu einem gewissen Fred Shingleton. Ich will ihn verhören, aber ich werde nie dazu kommen, wenn wir weiter alles am Telefon bereden, Direktor. Sein Auto haben wir durchsucht, aber es gab nicht viel, was wir gefunden haben, bis auf ein merkwürdiges Serum. Alles wird zu Abby ins Labor gebracht. Auch die Entführerin wurde ausgemacht. Infos alle bei Abby. Es ist eine Katharina Godfrey. Über sie haben wir nicht viele Daten. Ich muss jetzt los, sonst stirbt der Kerl noch, bevor ich irgendwas aus ihm herausbekommen habe. Was die Agenten meines Teams und mich angeht, wir sind fit und bereit, Tony zu befreien. Für alle Eventualitäten wurde vorgesorgt, sprich Ducky ist als Arzt mit an Bord. “ Ohne weitere Worte legte Gibbs auf.

Jen hingegen musste erstmal Luft holen. Die gesprochenen Worte zwischen ihr und Gibbs waren vergessen. Immerhin hatte sie es mit ihm geklärt. Das Gehörte jedoch musste sie erst mal verarbeiten.

Eine neue Spur – lebte Tony vielleicht wirklich noch? Und was wussten sie bereits über die Verdächtigen, so dass sie sich nicht aufhalten ließen? Die Neugier hatte nun auch die Direktorin des NCIS gepackt und ohne auf das Klingeln ihres Telefons zu achten, verließ sie das Büro und bat ihre Sekretärin die restlichen Termine auf den morgigen Tag zu verschieben. So wichtig die Leitung der Behörde auch war, ihre Leute mussten wissen, dass sie hinter ihnen stand und das konnte sie nur beweisen, wenn sie sich um ihr Wohl kümmerte. Also musste sie auf dem Laufenden bleiben. Schnellen Schrittes lief sie über die Treppe ins Labor zu der Goth, um sich aufklären zu lassen.
 

Bei Gibbs:
 

Im Auto hatten sie nicht viele Beweise gefunden. Nur eins war merkwürdig und zwar eine Ampulle, die unter dem Autositz gelegen war. Sie war bereits kaputt, dennoch war genug Flüssigkeit enthalten, um zu überprüfen, worum es sich handelte. Auch Fingerabdrücke konnten gesichert werden und alles wurde per Express zu Abby geleitet. Dann fuhren alle ins Beltsviller Krankenhaus. Es war nicht weit, aber die Zeit reichte Ziva, um dem Chefermittler eine Frage zu stellen: „ Meinst du, wir werden ihn hier irgendwo finden?“ Gibbs wusste nicht wirklich, was er sagen sollte. In seinem Innern tobte ein Kampf der Gefühle und seinem Instinkt traute er seit dem letzten Vorfall immer noch nicht. Also entgegnete er ruhig: „ Wir müssen Ziva, wir müssen.“

Der Detective zeigte den Agenten auf dem schnellsten Weg das Zimmer des Verdächtigen. Nachdem er die Erlaubnis eines Arztes eingeholt hatte, gestattete er dem Teamleiter auch, den Mann zu verhören. Nur eins verlangte er – seine Anwesenheit.

Dem Grauhaarigen war alles egal, solange er seine gewünschten Informationen erhielt. Was er dann aber erfuhr, ließ ihn ein klein wenig verzweifeln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sky2
2009-10-28T15:52:21+00:00 28.10.2009 16:52
wie jetzt?
Das mittel bewirkt wirklich das sich tony nicht mehr erinnern kann, aber das darf doch nicht sein!
das geht doch einfach nicht, ich mag diese kathi nicht!!!
*grummel*

gut, dass er noch lebt! gibbs bringt ihn schon so weit das er ihnen hilft tony zu finden!!

bin schon sehr gespannt darauf wie es weiter geht!
wir lesen uns
bis dann
lg sky


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