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Wie weit...

...muss ich gehen?
von

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five

5.
 

» Meine eigenen Regeln sind mein Feind «
 

Meine Lippen streifen sanft über die Verletzung, welche ich mit meinem Biss wieder aufgerissen habe. Ich habe noch nicht genug. Ich will mehr. Mehr Blut und mehr Nähe. Ich kralle mich an seinen Körper, presse mich an ihn, zeige ihm, dass er mir gehört und dass ich ihn nicht loslassen will. Mein Körper agiert, wie der eines jeden meiner Art. Er begehrt und nimmt. Ich fahre mit meiner Zunge über die Wunde und beiße erneut zu, um fort zu fahren damit, meinen unersättlich scheinenden Hunger zu stillen. Ich höre, wie er plötzlich unter meinem kräftigen Griff aufseufzt und er reckt seinen Hals, um mir mehr Raum zu geben. Es überrascht mich und gleichzeitig stellt es mich zufrieden und macht mich neugierig. Ich will wissen, wie er auf mehr reagiert. Also beginne ich, zu spielen. Ich schicke meine Hände wieder auf Wanderschaft, seinen Körper zu liebkosen und seine Haut zu verwöhnen. Immer mehr entspannt er sich, es ist, als ob er müde wird, aufgibt und sich mir hingibt. Sein Protest ist verebbt und es ist, als ob seine Angst schwindet. Seine Angst vor mir und meiner Nähe. Sie schreit immer leiser und langsam verstummen ihre Schreie zu einem leisen Winseln. Zwischen ihre leisen Jammer tönt plötzlich eine andere Stimme. Ich höre ein leises Keuchen aus dem Mund meiner Beute und ich ziehe zufrieden die Mundwinkel hoch. Ich bemerke, wie sein Körper sich meinem Entgegen bewegt.
 

» Wie die Trägheit in mir «
 

Nun ist es mein inneres Ich, welches in einen Konflikt kommt. Am Anfang dieser Reise hatte ich mir felsenfest vorgenommen, niemandem nah zu kommen und niemanden an mich heran zu lassen. Doch es scheint, als habe ich mich meinen Prinzipien gegenüber aufgeweicht. Ich verstoße gegen sie und ich verachte und ignoriere sie. Ich kann sie nicht mehr beachten, also werfe ich sie über den Haufen.

ER warf sie über den Haufen.

Er warf mir sein Leben vor die Füße, ich musste es annehmen und nun bin ich hier, teile sein Leben mit ihm und ich kann einfach nicht leugnen, dass es mir gut dabei geht. Ich komme ihm immer näher und auch, wenn ich es so sehr will, ich kann es nicht bereuen! Stattdessen sättige ich mich an seinem unschuldigen Blut, dränge mich an seinen Körper und fordere seine Stimme heraus, mit mir zu sprechen, sich mir laut zu geben und zu beweisen, dass er wach ist, lebt.
 

» Und etwas zu ändern ist so schwer «
 

Ich kann und will nicht mehr zurück, ich will meine Augen schließen vor alle dem, was passiert. Ich will sie schließen und Schutz bei ihm suchen. Ich will seine Arme spüren, seine Wärme und alles andere an ihm. Seine starken Emotionen und sein aufbrausendes Wesen. Er ist der gefühlvollste Mensch, den ich je sah und er hat mich eingefangen. Und dafür lasse ich ihn nun büßen. Er soll sehen, was er davon hat, mich ein zu fangen und an sich zu ziehen! Er soll darunter leiden. Er soll darunter leiden, es zu genießen! Meine Rache zu genießen, die ich ihm gebe, weil er sie verdient. Ich räche mich und gleichzeitig verletzte ich mich und ihn. Denn wir leben nun gemeinsam ein Leben und wir fühlen auch gemeinsam. Also werden wir auch gemeinsam leiden und lieben.

Mein Biss wird fester und er reagiert mit einem leisen Keuchen darauf. Ich weiß, dass ich ihm wehtue und dass ich ihn in einen Zweispalt der Gefühle und Taten bringe. Denn meine Zähne reißen sich gnadenlos in seine Haut, während meine Hände sie streicheln und zärtlich zu ihr sind und mein Körper sich verlangend an seinen drückt, um ihn aus der Reserve zu locken.
 

» Ein Krieg den ich verlier «
 

Meine Gedanken und Gefühle bekriegen sich und mein Hass und meine Liebe kratzen und beißen sich.

Soll ich ihn dafür hassen, dass er mich am Leben gehalten hatte?

Soll ich ihn dafür lieben, dass er mich von meinem ewigen Leid befreit hatte?

Ich weiß es nicht. Mein Atem wird schwerer und ich bemerke, dass mein Körper und meine Gefühle nach immer mehr verlangen, als ich selbst es tue. Oder verschweige ich mir selbst das, wonach ich durste? Will ich mehr von ihm? Will ich mehr von seiner Nähe? Will ich mehr von seinen Gefühlen?



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