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Asylum

Die Wahrheit über den Wahnsinn
von

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II.XI

Akt II: Enjoy the Aslyum

Szene XI
 

Es ist einer der Tage, an denen Farin sich wünscht, zeichnen zu können. Denn das Gefühl, das ihn heimgesucht hat und ihn ein wenig an Nostalgie erinnert, kann er nicht beschreiben. Womöglich wäre es durch eine Zeichnung besser ausgedrückt.
 

So sitzt er ausnahmsweise einmal vor einer leeren Seite, ohne ein einziges Wort in seinem Kopf. Der Stift tickt ungeduldig auf das Heft und hinterlässt Kulipunkte, die Farin gedankenverloren miteinander verbindet.
 

Als er versucht, in dem entstandenen Bild etwas zu erkennen, klopft es.
 

„Herein“, sagt Farin und dreht sich halb auf seinem Stuhl herum. Emilie tritt mit einem munteren „Guten Abend, der Herr!“ ein und beugt sich zu ihm hinunter, ohne ihn zu berühren. Farin atmet ihr Parfüm ein, als sie ihm auf die Wange haucht.
 

Es ist der Kompromiss, mit dem Farin schließlich einverstanden war: Keine Umarmungen, keine Berührungen, kein Hände Schütteln, kein Küsschen, aber ein leiser Lufthauch auf die Wange.
 

Nur um die Geste zu erwidern, dazu reicht es noch nicht.
 

*
 

Farin sitzt beziehungsweise hängt auf seinem Schreibtischstuhl, Emilie liegt auf dem Bett und malt Traumbilder in die Luft.
 

Es ist einer der wenigen Male wo sie wirklich alleine sind. Ohne ADS Flummi. Oder stummer Anstandsdame. Er genießt es in vollen Zügen.
 

Emilie steigert sich immer weiter in ihre Geschichte hinein, das Bett quietscht aufgrund der wilden Gestikulierungen. Irgendwann bricht sie abrupt ab.
 

“Und schließlich starb sie.” Düsteres Flüstern. Ihr Handgelenk baumelnd bezeugend leblos vom Bettrand, die grünen Augen sind von schweren Lidern verhangen. Farin kann ein Grinsen nicht unterdrücken.
 

Langsam und annährend lautlos, schleicht er sich an sie heran, beugt sich über den scheinbar dahingeschiedenen Leib. Ihre Nasenspitzen trennen nur Zentimeter von einander.
 

“Was für ein Drama.” Es ist nicht mehr als ein Hauch und bringt eine einzelne lose Haarsträhne Emilies in Schwingung. Sekunden vergehen in denen nichts geschieht. Die “tote Frau” ihrer Rolle treu bleibt.
 

Der Anfang der nächsten Geschichte ist ruhig, beinahe ausdruckslos Emilies Gesicht, als sie von einer spinnenden Frau erzählt, die nicht zu spinnen aufhören darf, die sich nicht daran erinnern kann, wie es ist, zu fühlen. Ihre Miene ist demonstrativ teilnahmslos, Farin hängt an ihren Lippen.
 

Sein Blick ist fest auf sie gerichtet – ihn, korrigiert er gedanklich, den Mann, der auf dem Sofa liegt und dessen Gesicht mit dem Auftauchen eines Reiters im Spiegel plötzlich so ausdrucksvoll, so leidend, dessen Gestik so hilflos wird, dass Farin im Begriff ist, aufzustehen und ihn in den Arm zu nehmen, wieder der kleine Junge, der er so lange nicht mehr war.
 

Als er tatsächlich den Arm bewegt, um sich abzustützen und aufzustehen, entdeckt er, dass es wieder nur Emilie ist, die erzählt. Lord Percy knabbert an seinen Haaren. Farin überdeckt seine Enttäuschung mit einem tiefen Atemzug und scheucht die Ratte weg, ohne den Blick von Emilie zu wenden.
 

„Und sie wusste, dass dieser Mann ihr Tod war, und sie wusste, dass er sie nicht kannte, dass er sie nicht erkennen würde, dass sie nur eine unter Tausenden war, und dennoch begehrte sie ihn.“ Emilies rauchige Stimme hat einen klagenden Ton angenommen.
 

Farin lächelt schief. „Schon wieder sterbende Frauen? Du hast eine Schwäche dafür, oder?“
 

"Es geht um das Wissen. Nicht um den Akt an sich. Um das pure Wissen über das Ende. Das baldige Ende. Sie würde sterben bevor sie alt war. Und sie wusste es. Aber da war soviel mehr. Da waren Wiesen und Felder, Blumen und das gleißende Licht der Sonne. Freiheit"
 

Ihre Stimme bricht bei dem letzten Wort, ob gespielt oder wirklich, ist unwichtig. Sie leiden so oder so, alle beide. Farin erinnert sich an weite Strecken, Asphalt, die Sonne und sein Motorrad, grenzenlose Wüste, freundliche, ablehnende, höfliche, grobe, gesprächige, schweigsame Menschen, die ganze Welt, die er einmal besaß.
 

„Doch sie beschloss nicht zu trauern, sondern ihrem Tod stolz entgegen zu treten. Ihn in Liebe zu begegnen und nicht, wie alle anderen, in Angst. Mit dem Versprechen das, zu einem anderen Ort, in einer anderen Zeit, er ihrem Gesicht wieder begegnen würde. Und es waren diese Worte, die den Spiegel zerspringen ließen, in vielen, vielen Scherben… Millionen… jede einzigartig in ihrer Form… und doch gleich in ihrer tödlichen Schärfe… all diese Scherben…“
 

Bei dem Wort ‚Spiegel‘ geht ein Ruck durch Emilies Körper, ihre Augen richten sich auf einen Punkt über Farins Kopf. Sie redet wirrer, ihre Gesten werden vager, verschwommener.
 

Farin weiß, dass sie nicht mehr da ist, nicht wirklich. Er beschließt, sie zu bewachen, oder ihn, oder alle beide, an dem Kopfende des Sofas, oder des Bettes. Nostalgie ist es, die ihn dazu treibt, sich so weit vorzubeugen, dass nur Zentimeter sie noch trennen.
 

Da ist wirklich keine Ähnlichkeit. Nur…
 

Farin berührt ganz leicht ihre Hand. Eine Sekunde lang fixiert Emilie ihn, scheint völlig klar zu sein, dann driftet der grüne Blick wieder ab.
 

Nur das ist gleich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2009-10-16T15:52:23+00:00 16.10.2009 17:52
Na, was bahnt sich denn da an?
Bzw. was denkt Fu denn da die ganze zeit?
Ein grüner Blick, ist ja interessant *gg*
Womit assoziiere ich das bloß? *smile*
Von wegen allein *gg* Ohne - wie hast du sie genannt? Ich habs vergessen, tut mir leid ^^''

Bin ja mal gespannt wie sich das entwickelt *gg*
Von:  aerith_rikku
2009-10-13T16:31:31+00:00 13.10.2009 18:31
HA die 100 gehört mir..STRIKE XD

....ich fange an emily zu mögen..sie ist...seltsam und passt einfach in die geschichte. :)
auch ewnn ich finde dass sie mal so gar nicht zu dem farin passt den ich mir vorstelle ;)
der der es hasst sich gedanken über äusseres zu machen *gg*
aber..schön :)
......wann gehts denn weiter? *klimper*XD

LG
CAro
Von:  Toozmar
2009-10-11T16:04:56+00:00 11.10.2009 18:04
"Ohne ADS Flummi. Oder stummer Anstandsdame."
das sind doch mal schöne Namen für die zwei ^^

ich glaub ich muss mir das auch nochmal durchlesen. Entweder bin ich zu durcheinander oder ich überseh einfach was...
aber schön geschrieben ist es trotzdem...
beim nächsten aber bitte mehr Bela ^^
Von:  -Gwenny-
2009-10-11T15:21:57+00:00 11.10.2009 17:21
Ich hab nie gesagt das ich Originalcharaktere nicht mag...ich mag ausgedachte nicht...ôo
Oder verstehen wir uns falsch??
XD~

Egal ich mag sie immer noch nicht..wenn sie ein Kerl wäre, wäre mir das ziemlich egal, aber so nicht XDDD~

Naja, so echt hab ich nicht durchgeblickt, vielleich tnoch ein zwei Mal lesen...wenn ich Lust hab...oder aufs nächste Kap warten mal sehen xD~
Aber naja..gut...ich kann so nicht viel dazu sagen...außer das ich die Tröte nicht mag XD~

Liebe&Frieden
FarinBabe
Von:  YouKnowNothing
2009-10-11T14:01:14+00:00 11.10.2009 16:01
schade, der erhoffte aha-effekt blieb aus.
Klar, die öfter wiederholten grünen Augen und vorallem der letzte Satz zeigen wohl ziemlich eindeutig an, dass das noch was zu bedeutend hat und so, aber, ehrlich, das is im Moment einfach zu hoch für mich XD
ich brauche mehr infos, bitte!

LG S-M
Von: abgemeldet
2009-10-10T22:41:05+00:00 11.10.2009 00:41
Ein grüner Blick, soso. Da werde ich doch gleich wieder hellhörig. Ob er nun da ist oder nicht, so richtig weg ist er nicht. Und Farin und Emilie sind nie allein.
Farins Umgang mit ihr finde ich sehr niedlich, bin gespannt was da noch kommt. Und natürlich will ich wissen, was die anderen beiden gerade machen. ;)
LG :)



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