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Verluste

RikuRoku
von

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Verluste

Okay, das ist also der One-Shot für abgemeldet, da sie mir den 100sten Kommentar zu meiner FF ‚Another World, Another Rules’ geschrieben hat. Ich werde euch jetzt erstmal sagen, wie ich meine FFs und OS’ schreibe. Zuerst schreibe ich den One-Shot, bzw. das FF Kapitel, zu Ende, und dann schreibe ich die Kommentare am Anfang und am Ende. Während ich diese Zeilen hier schreibe, habe ich den OS schon fertig. Und ich bin positiv überrascht. Das ist das erste Mal, dass ich stolz auf meine Arbeit bin. Ich finde, dass der One-Shot gut geworden ist. Nein, ich finde ihn HAMMA. Das soll zwar nicht eingebildet klingen, aber für mich persönlich ist es so. Also, zumindest das Ende ist mir gelungen, der Anfang ist nicht gerade das, was ich mir erhofft hatte, aber ich kann mit ihm leben ^^
 

So, und nun viel ‚Spaß’ mit Verluste
 

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Ich wische mir die Tränen von der Wange, obwohl ich weiß, dass gleich neue kommen werden. Aber es hätte mich auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Ich spüre, dass sich wie erwartet neue Tränen einen Weg über mein Gesicht bahnen und auf die Erde unter mir tropfen. In Momenten wie diesen frage ich mich, ob Tränen jemals versiegen. Und ich verstehe auch, wie sich Leute fühlen, die jemanden verloren haben. Denn ich habe auch jemanden verloren, der mir wichtig ist. Nein, ich habe ZWEI wichtige Personen verloren... Immer noch weinend betrachte ich die Grabsteine, vor denen ich hocke. Durch die Tränen kann ich nicht lesen, was auf ihnen drauf steht. Aber das muss ich auch garnicht, denn ich habe es oft genug gelesen und weiß genau, welche zwei Namen in die grauen Steine eingraviert sind.
 

Axel... Sora... mein Schluchzen wird lauter. Je länger ich hier bin, desto größer wird mein Schmerz. Die Tatsache, dass ich die beiden nie wieder sehen werde, macht mich fertig. Es zerreist mich innerlich... Ich fühle mich so allein... niemand ist mehr für mich da... niemand wird mich in den Arm nehmen, um mich zu trösten... niemand wird-
 

„Roxas...“, haucht mir eine bekannte Stimme ins Ohr. Ein Schauer läuft mir über den Rücken.

„Riku... was ist denn?“, frage ich ihn leise.

„Wir sollten langsam wieder los. Es fängt gleich an zu regnen“, verkündet er mir.

Nachdem er das gesagt hat, fällt mir ein Regentropfen auf den Kopf. Ich bin sicher, dass er gleich meinen Nacken runterlaufen wird... Wie Recht ich doch hatte... langsam läuft er nach unten... doch er fließt nicht unter mein Oberteil. Stattdessen spüre ich... etwas Kühles... sind das... Lippen? Rikus Lippen?
 

Ich drehe mich zu ihm um. Er sieht mich mit einem Blick an, den ich nicht deuten kann. Dann betrachtet er seinen Zeigefinger. Ein Tropfen ist auf der Kuppe zu sehen. Achso, dann waren es also nicht seine Lippen... Na ja, hätte mich auch gewundert... Ohne weiter nachzudenken, stehe ich auf und gehe auf das Eingangstor zu. Riku läuft mir hinterher. Gemeinsam schlendern wir zur Bushaltestelle. Da fängt es auch schon an zu regnen. Zu unserem Unglück ist auch noch so ein widerlicher Platzregen. Nach geringer Zeit fange ich an zu zittern. Dabei bin ich mir nicht sicher, ob es wirklich an der Kälte liegt.
 

„Ist dir kalt?“, fragt Riku vorsichtig.

Ich nicke schwach. Der Silberhaarige zieht seine Jacke aus und legt sie mir um die Schultern.

„A-aber... ist dir denn nicht kalt?“, will ich von ihm wissen.

„Es hält sich in Grenzen.“, erwidert er nur.

Warum klingt er immer so emotionslos? Lässt ihn das alles etwa kalt?! Immerhin ist sein Freund gestorben! Er könnte zumindest traurig gucken! Aber nicht mal das macht er! Sein Blick ist der, den er immer drauf hat! So... kalt... Ich kann irgendwie garnicht nachvollziehen, warum Sora in ihn verliebt war... Sora...
 

Ohne es zu bemerken, laufen mir wieder Tränen über die Wange. Ich zucke zusammen, als Riku sie wegwischt. Seine Hände sind so... kalt... nicht so schön warm wie Axels. Seine Hände haben mich im Winter immer gewärmt, und im Sommer haben sie dafür gesorgt, dass ich noch mehr schwitze als sonst. Dieser Gedanke zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen, welches jedoch sofort wieder verschwindet, da ich weiß, dass Axel weg ist...
 

Er wird nie wieder da sein... Genauso wie Sora...

„Roxas, der Bus kommt“, reißt mich Riku aus den Gedanken.

Ich sehe auf. Der genannte Wagen kommt um die Ecke und hält direkt vor uns. Riku schickt mich schon mal vor, und besorgt uns beiden eine Fahrkarte. Dann kommt auch er zu mir in die hinterste Reihe.

„Was machen wir jetzt?“, fragt er mich.

„Ich will einfach nur nach Hause“, bringe ich schluchzend heraus.

Er nimmt mich tröstend in den Arm. Warum ist der Typ nur so kalt? Da bekommt man ja glatt ne Gänsehaut...
 

„Riku, du bist so kalt...“, platzt es mir ausversehen heraus.

„Ja, ich weiß...“, gesteht er, „Liegt an meiner Krankheit.“

„... Krankheit?“, frage ich ihn verwirrt. Riku ist krank?

„Ja“, antwortet er knapp.
 

Dann herrscht Schweigen. Ich weiß nicht, was ich sagen könnte. Obwohl ich sehr oft mit Sora unterwegs war, hat er mir nie erzählt, dass Rikus krank ist. Was er wohl hat? Vielleicht frage ich ihn morgen. Oder heute. Ich werde ihm einfach anbieten, mit zu mir zu kommen.
 

Nach fünf Minuten kommen wir an meiner Haltestelle an. Ich habe Riku gefragt, ob er heute bei mir bleiben möchte. Er hat zugestimmt. ‚Hab eh keinen Bock auf zu Hause. Meine Familie würde nur nerven’, hat er mir erklärt. Sind seine Eltern etwa so schlimm? Ich hab sie nie kennen gelernt. Auch Riku kenne ich nicht wirklich. Nur dass er Riku heißt weiß ich, sonst nichts. Ich kenn nicht mal seinen Nachnamen... Langsam sollte ich ihn wirklich besser kennen lernen. Er ist immerhin der Freund meines besten Freundes gewesen, und noch dazu ein guter Freund von Axel. Eigentlich komisch, warum ich noch nie wirklich mit ihm zu tun hatte...
 

Wir betreten mein Haus. Meine Eltern sind auf Geschäftsreise, also sind wir ungestört. Man, ist es kalt hier...

„Soll ich den Kamin anmachen?“, frage ich ihn.

„Bitte“, antwortet er in einem flehenden Ton.

Wow, er hat Emotionen gezeigt.

„Setz dich schon mal auf die Couch“, biete ich ihm an.

„Soll ich dir nicht helfen?“, will er wissen.

„Ist mir egal“
 

Damit gehe ich nach unten in den Keller. Riku hat beschlossen, mir beim Holz tragen zu helfen. Etwas, das Axel NIE getan hätte. Er hatte sich immer sofort vor den Kamin gesetzt und gewartet, bis ich ihn anmache. Jeden Tag versuchte er mir klar zu machen, dass ihn Wärme auf eine komische Art magisch anzog. Aku liebte die Wärme. Noch besser fand er Hitze, weswegen er so oft es ging zu mir kam, um vor dem Kamin zu kuscheln... Ich seufze.
 

„Was hast du?“, fragt Riku.

„Hm?“, schrecke ich aus meinen Gedanken auf „Ach, es ist nichts“, beteuere ich ihm und gehe weiter die Treppe runter.
 

Ich trete auf die letzte Stufe. Zumindest glaube ich das. Deswegen mache ich einen großen Schritt, um sie zu überwinden. Aber anscheinend war das erst die vorletzte Stufe gewesen, denn ich trete direkt auf die Kante der letzten Stufe und falle. Na ja, ich wäre FAST gefallen, hätte mich ein ganz bestimmter Silberhaariger nicht festgehalten. Gott sei Dank, sonst hätte ich mir echt wehgetan. Ich bin hier nämlich schon mehr als einmal auf die Fresse geflogen. Ich klammere mich an Riku, um Halt zu gewinnen. Dieser lässt es auch zu. Nachdem ich den kurzen Schock überwunden habe, lasse ich ihn los.
 

„Danke“, sage ich an Riku gewandt.

„Ist doch selbstverständlich“, meint er nur und lächelt. Er... lächelt? Und wie er das tut! Ich kann nicht behaupten, dass es mir nicht gefällt. Er sieht so gut aus wenn er mal nicht so emotionslos wie Stein drein guckt. Irgendwie kann ich jetzt ganz gut nachvollziehen, warum Sora ihn so sehr geliebt hat. Er hat so schön geschwungene Lippen, und seine Augen...

„Roxas? Stimmt was nicht?“, fragt er mich plötzlich.

„Ähm“, kommt die intelligenteste Antwort, die ich im Moment herausbringen kann. Ich... ich habe Riku angestarrt! RIKU! Den Freund meines besten Freundes! Axel wäre jetzt... stinksauer... Der ganze Schmerz keimt wieder in mir auf und ich falle auf die Knie. Ich kann nicht verhindern, dass ich wieder weinen muss.
 

„Hey, Rox“, versucht er mich zu trösten. Er kniet sich zu mir runter und... küsst mich... auf die Wange... und... seine Lippen, sie... sind so... warm... nein, sie... GLÜHEN richtig...

„Geht’s dir gut?“, fragt er besorgt und küsst mir eine einzelne Träne von der Wange.

„Riku, ich...“, will ich gerade etwas sagen.
 

Doch er steht plötzlich auf und rennt wieder nach oben. Dabei stolpert er über die Schwelle und fällt beinahe hin. Doch er kann sich im letzten Moment am Türrahmen festhalten, und erlangt sein Gleichgewicht wieder. Ich berühre meine Wange, auf der eben gerade noch Rikus Lippen geruht haben. Es ist so, als würde ich sie immer noch spüren. Geschockt stelle ich fest, dass es mir gefallen hat. Es hat mir gefallen, von Riku geküsst zu werden!
 

Langsam realisiere ich alles, was heute passiert ist. Ich war auf dem Friedhof, zusammen mit Riku. Er hat mir erzählt, dass er krank ist. Dann habe ich ihm angeboten, mit zu mir zu kommen. Und eben gerade... da hat er mich geküsst und ist abgehauen. Ich stehe auf und gehe ans andere Ende des Raumes. Dort steht eine Kiste in der wir immer das Feuerholz lagern. Ich nehme einige große Astteile und begebe mich auf den Weg ins Wohnzimmer. Dieses Mal achte ich darauf, nicht über die letzte Stufe zu stolpern. Denn jetzt würde mich keiner auffangen. Mit einem flauen Gefühl im Magen betrete ich den Raum, in dem auch Riku ist. Er sieht vom Boden auf, als er mich bemerkt. Sofort kommt er zu mir und will mir die Äste abnehmen.
 

„Du... du musst mir nicht helfen“, erkläre ich ihm.

„Will aber“, meint er knapp und nimmt das Holz an sich.

Er packt es in den Kamin und ich zünde ihn an. Dann setzten wir uns nebeneinander davor. Schon einpaar Minuten später ist es viel wärmer als vorher. Ohne es zu bemerken rücke ich näher an Riku heran. Dieser guckt mich erst komisch an, doch dann scheint es ihm gleich zu sein und er lässt mich einfach machen. Ich schließe die Augen. Es kommt mir so vor, als würde ich hier zusammen mit Axel sein. Deswegen nehme ich seine Hand. Als ich jedoch fühle, wie kalt die Hand ist, wird mir wieder bewusst, wer hier gerade neben mir sitzt. Ich will meine Hand wieder wegziehen, doch Riku hält sie eisern fest.
 

„Riku“, sage ich mit zittriger Stimme.

„Hm?“, erwidert er und sieht mir in die Augen.

„... Ach, nichts“, lasse ich es dann doch lieber und überlasse ihm meine Hand.
 

Er lächelt und lehnt sich weiter zu mir rüber. Noch bevor ich reagieren kann, drückt er mir einen weiteren Kuss auf die Wange. Axel hätte mich sofort auf die Lippen geküsst. Die beiden unterscheiden sich so sehr voneinander... Und trotzdem waren sie gute Freunde. Ich drehe mein Gesicht zu ihm, sodass sich unsere Lippen berühren. Er scheint überrascht zu sein, doch dann lässt er seine Hand in meinen Nacken wandern. Ich lehne mich ein Stück zurück und stütze mich mit den Ellenbogen auf dem Marmorboden ab. Bevor ich mich versehe, liegt er halb auf mir und küsst mich weiter. Er fährt mit seiner freien Hand unter mein Oberteil. Mir entkommt ein wohliges Keuchen.
 

„Roxas... ist es für dich in Ordnung, wenn wir das hier tun?“

Ich sehe Riku überrascht an. Hat er mich das wirklich gefragt?

„Ist es für DICH denn in Ordnung?“, stelle ich die Gegenfrage.

„Mehr als das“, gibt er mir als Antwort.

„Dann macht es mir auch nichts aus“, teile ich ihm mit.

„Okay“

Er drückt mich ganz auf den Boden und zieht mein Oberteil hoch, um Küsse auf meinem Bauch zu verteilen. Ein leises Stöhnen entkommt mir. Irgendwie will ich Riku sagen, dass ich ihn liebe, genauso wie ich es immer bei Axel getan habe. Gerade als ich ihm diese drei kleinen Worte sagen will, klingelt die Tür.
 

„Wer kommt denn jetzt noch zu mir?“, überlege ich laut.

Vielleicht sind es meine Eltern. Sie wollten ja schon heute wiederkommen. Wahrscheinlich haben sie ihren Schlüssel hier vergessen, und kommen ohne mich nicht rein. Riku seufzt. Ich weiß genau, was er jetzt denkt. Ohne etwas zu sagen, stehe ich auf und gehe zur Haustür. Als ich sie aufmache, sehe ich zwei Männer vor mir. Anscheinend sind sie Polizisten.

„Roxas Shigoto?“, fragt einer der Männer. Er hat kurzes schwarzes Haar und ziemlich muskulöse Arme, die man selbst durch seinen Pullover erkennt. Ich nicke.

„Dürfen wir reinkommen?“, will nun der Andere wissen. Er hat schulterlanges, braunes Haar, welches er zu einem Pferdeschwanz gebunden hat.

„Sicher“, antworte ich ihm und lasse die beiden eintreten.
 

„Das Wohnzimmer ist hier“, sage ich ihnen und gehe in den genannten Raum. Riku hat es sich inzwischen auf dem Sofa bequem gemacht.

„Riku Kaimono? Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns wieder sehen“, sagt auf einmal der Mann mit den kurzen schwarzen Haaren. Ich sehe zu Riku. Woher kennen sie sich?

„Ich auch nicht“, bestätigt Riku seine Aussage.

„Setzten sie sich doch erstmal“, schlage ich ihnen vor.

Die beiden nehmen auf der Couch gegenüber der, auf der Riku sitzt, Platz. Ich lasse mich neben Riku auf die Couch fallen.
 

„Also, Herr Shigoto...“, fängt der Brünette Polizist an „es tut mir leid ihnen das sagen zu müssen, aber...“

Weiter redet er nicht. Der Schwarzhaarige ergreift das Wort.

„Herr Shigoto, ihre Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen...“, teilt er mir mit.
 

„... W-was?!“, frage ich entrüstet. Meinen die das jetzt ernst?!

„Es... tut uns Leid...“, sagt einer der Beiden mitleidig. Doch das höre ich schon garnicht mehr. Ich klammere mich voller Verzweiflung an Riku, welcher mich auch gleich in den Arm nimmt. Aber es hilft mir nicht. Mir ist so kalt, und gleichzeitig so warm... Ich glaube erfrieren zu müssen, aber habe gleichzeitig das Gefühl, mitten in heißer Lava zu schwimmen. Ich kann meine Gefühle garnicht mehr einordnen. Auf der einen Seite bin ich traurig, weil ich nach und nach alle Menschen verliere, die mir wichtig sind. Auf der anderen Seite jedoch bin ich wütend. Wütend, weil ich die Leute, die mir wichtig sind, nicht beschützen kann. Ich konnte ihnen nicht helfen. Zuerst bin schuld an Akus und Soras Tod, und dann sterben auch noch meine Eltern! Was kommt als nächstes?! Wird mir die Welt Riku wegnehmen?! Wahrscheinlich ist seine Krankheit tödlich, und er wird auch sterben! Warum passier mir das?! Warum nur?! Was habe ich bitte getan?!
 

„Roxas!“, höre ich jemanden schreien.

Doch die Stimme dringt fast garnicht zu mir durch. Ich habe eine Mauer um mich herum gebaut, die niemanden an mich ran lässt. Niemanden, der mir mitteilt, dass ich jemanden verloren habe, der mir etwas bedeutet.

„ROXAS!!!!!“

Jetzt höre ich die Stimme deutlicher. Ist das... Riku? Ich öffne die Augen. Tatsächlich. Er hockt neben mir. Moment mal... neben mir? Ich sehe mich um. Die Polizisten sind weg. Und ich liege auf dem Boden. Warum liege ich denn bitte auf dem Boden?
 

„Riku... was ist passiert?“, frage ich leise.

„Bu bist ohnmächtig geworden“, erklärt er genauso leise.

„Meine... Eltern... sie... sind tot...“, fällt es mir plötzlich wieder ein.

„Roxas...“

Riku zieht mich in seine Arme und umarmt mich. Ich klammere mich an ihn, um nicht gleich wieder umzufallen. Nach einigen Minuten hebt er mich hoch und trägt mich nach oben. Er geht direkt in das Zimmer am Ende des Ganges. Woher weiß er, dass das mein Zimmer ist? Vorsichtig öffnet er die Tür, um mich nicht fallen zu lassen. Genauso vorsichtig legt er mich in mein Bett und setzt sich zu mir auf die Bettkante.
 

„Riku?“, frage ich heiser.

„Ja?“, erwidert er und sieht mir in die Augen. Diese Augen... so schön türkis...

„Warum passiert das alles?“, will ich von ihm wissen, obwohl ich mir sicher bin, dass er die Antwort nicht kennt. Er schüttelt den Kopf, beugt sich zu mir runter und küsst mich. Dieses Mal nicht auf die Wange, sondern direkt auf die Lippen. Ich frage mich wieder, wie seine Lippen so heiß sein können, wenn der Rest seines Körpers eiskalt ist. Er stupst mit seiner Zunge gegen meine Lippen, damit ich ihm Einlass gewähre. Ich öffne sie einen Spalt und lasse ihn in meinen Mund eindringen. Er versucht sofort, mich zum mitmachen zu animieren. Ich kann ihm diesen Wunsch nicht ausschlagen, da er einfach zu gut küssen kann. Also lassen wir unsere Zungen miteinander spielen, bis mir die Luft ausgeht.
 

„R-Riku“, keuche ich, als Riku mit seiner Hand in meine Hose fährt.

„Ja?“

„Ich will das nicht...“

„Oh“, meint er nur und zieht seine Hand wieder raus.

„Sorry...“, sage ich traurig.

„Du musst dich doch nicht entschuldigen“, teilt er mir mit, „Es ist dein Recht, nein zu sagen.“
 

Ich nehme seine Hand und verschränke seine Finger mit meinen.

„Willst du schlafen?“, fragt er mich sanft.

Ich schüttle den Kopf. Wie soll ich denn jetzt schlafen?

„Erzählst du mir von dir?“, will ich von ihm wissen.

„Warum nicht“, meint er schulternzuckend.
 

Dann beginnt er, mir einige Sachen über sich zu erzählen. Zum Beispiel, dass er ein Sportass ist, Angst vor dem Winter hat und noch viel Anderes. Aber am meisten überrascht mich das Geständnis, dass er sich von Sora getrennt hat. Undzwar schon 2 Monate bevor er gestorben ist. Sora wäre fremdgegangen, hat er mir gesagt. Und Riku kann es nicht leiden, betrogen zu werden.
 

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sora jemals fremdgehen würde.“, sage ich ihm.

„Konnte ich mir auch nicht. Aber er hat es mir selbst gestanden.“

„Riku, kannst du mir erklären, was deine Krankheit mit dir macht?“

„Von mir aus“

Er atmet tief durch und fängt dann an, mich aufzuklären.
 

„So genau weiß ich auch nicht, was das für ne Krankheit ist. Ich weiß nur, dass es die Körpertemperatur sinken lässt. So was wie ein Virus, der das Immunsystem angreift. Eigentlich sollte ich das nicht erfahren. Die Ärzte meinten zu meiner Mutter, dass es besser wäre, wenn ich einfach glauben würde, dass meine Haut von natur aus kalt ist. Das haben sie ihr gesagt, als sie neben mir im Krankenzimmer saß. Sie dachten vermutlich, dass ich noch schlafe, also habe ich auch weiter so getan. Als die Ärzte dann den Raum verlassen haben, habe ich die Augen geöffnet und meiner Mutter gesagt, dass ich alles mitbekommen habe. Sie versuchte mich zu trösten, obwohl sie nicht wusste, ob ich überhaupt traurig war. Denn das war ich nicht. Immerhin ist die Krankheit nicht tödlich, und solange ich nichts tue, dass meine Körpertemperatur weiter sinken lasse, ist alles halb so schlimm.“, beendet er seine Erklärung.
 

In meinen Augen haben sich Tränen gesammelt.

„Du verdammter Idiot!“, schreie ich ihn an.

„Was ist denn?“, fragt er perplex.

„Warum hast du mir an der Bushaltestelle deine Jacke gegeben?! Du hättest sie mehr gebraucht als ich! Wenn du weißt, dass du Wärme brauchst, warum tust du dann so was?!“

„Roxas... ich... wollte dich einfach nicht so sehr leiden sehen... das war das Mindeste, was ich tun konnte... bitte vergib mir...“
 

Ich schließe die Augen. Nachdem ich das eben erfahrene verdaut habe, und eine Entscheidung getroffen habe, was ich jetzt mache, sehe ich ihm tief in die Augen.

„Ist dir jetzt im Moment kalt?“

„Na ja...“

„Sag die Wahrheit!“, befehle ich ihm.

„Ein bisschen“, gesteht er ehrlich.

Ich zeige ihm mit einer Handbewegung, dass er zu mir ins Bett kommen soll. Er schlüpft ohne ein Wort zu mit unter die Decke.
 

„Besser?“, frage ich besorgt.

„Ja“, meint er und lächelt. Schon wieder dieses Lächeln... Ich kann nicht anders, als ihn zu küssen. Er scheint nichts dagegen zu haben und erwidert den Kuss mit einer Leidenschaft, die nicht mal Axel zustande gebracht hätte. Ich löse den Kuss, da mir eine Idee gekommen ist.
 

„Riku... wenn dir immer warm sein muss... dann würde ich gerne mit dir schlafen“, sage ich schüchtern und bekomme rote Wange. Ich meine, beim Sex wird einem doch heiß, oder? Und wenn wir es jetzt tun, dann IST ihm heiß, und genau so soll es sein.

„Willst du es nur wegen meiner Krankheit, oder würdest du...“

„Ich würde es auch so tun. Auch wenn du nicht krank wärst.“, gebe ich ehrlich zu.

„Sicher?“

„Sicher“, bestätige ich ihm.

„Aber was war eben gerade? Da wolltest du nicht.“, versucht er ein Argument zu finden.

„Vergiss doch einfach, was eben gerade war. Was zählt ist die Gegenwart.“

„Aber-!“

„Kein aber! Ich will jetzt mit dir schlafen, und das werde ich verdammt nochmal auch tun!“
 

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„Riku...“, keuche ich erschöpft.

„Pscht...“, haucht er mir ins Ohr und legt mir einen Finger auf die Lippen. Ohne groß darüber nachzudenken, nehme ich ihn in den Mund und lecke die milchige Flüssigkeit ab, die noch dran ist.

„Reicht das nicht langsam?“, neckt er mich und grinst dabei dreckig.

„Wer weiß...“, mache ich einen auf Geheimnisvoll und bringe ihn damit zum lachen.

„Ich liebe dich...“, kommt es mir plötzlich über die Lippen.

„Ich liebe dich auch...“

Das ist der letzte Satz den ich höre, bevor ich in einen unruhigen Schlaf falle.
 

„Roxas, hör mir zu!“

„Nein! Ich werde dir nicht zuhören!“

„Bitte! Roxas!“

„Ich will deine Lügen nicht hören!“

Ich renne weg. Renne weg vor meinem Freund, der mich betrogen hat. Neben ihm steht mein bester Freund Sora. Anscheinend hat sich Axel einen Rat bei ihm geholt. Aber das wird ihm auch nichts bringen. Denn ich werde ihm nicht verzeihen. Er ist fremdgegangen, und er bereut es nicht einmal! Oder? Ich will gerade über die Straße laufen, als die Ampel rot wird. Aber das ist mir egal. Ich hab noch einpaar Sekunden, bis die Ampel für die Autofahrer grün wird, deswegen renne ich schnell auf die andere Straßenseite. Doch dann passiert das, was ich am wenigsten erwartet hätte.
 

Axel und Sora rennen ebenfalls über die Straße. Doch sie bemerken die Autos nicht. Und ehe jemand reagieren, oder sie warnen kann, liegen sie blutend am Boden. Nach dem ersten Schockmoment renne ich hin und falle vor ihnen auf die Knie. Ich nehme Axel Hand und gebe ihm einen Kuss auf den Handrücken.

„Bitte verlass mich nicht...“, schluchze ich mehr, als dass ich es sage.

„Roxas, es... tut mir leid... alles, was ich dir angetan habe... aber eins musst du wissen... ich habe dich nicht betrogen... die Schlampe hat mich einfach geküsst...“

Axel lächelt. Es ist das letzte Mal das er es tut. Er zieht mich zu sich runter, um mich zu küssen. Dann lässt er von mir ab und schließt die Augen.

„DU KANNST DOCH JETZT NICHT STERBEN!“, brülle ich aus Verzweiflung.

Er antwortet nicht... und er atmet auch nicht mehr...

Plötzlich fällt mir ein, dass Axel nicht alleine stirbt.
 

„SORA!“

Ich knie mich direkt neben meinen besten Freund.

„Hey Rox“, begrüßt er mich und lächelt schwach.

„Verlass mich nicht...“, bitte ich nun auch ihn verzweifelt.

„Es wird so kommen, wie es kommt“, muss er selbst im sterben noch einen auf Schlaumeier machen.

„Aber wir wollten uns doch noch zusammen den neuen Film ansehen!“, erinnere ich ihn.

„Ach ja, der Film...“, flüstert er, „Rox, tust du mir einen Gefallen...?“

„Was immer du willst!“

„Kümmere dich um Riku... sag ihm, dass es mir Leid tut und dass ich ihn liebe.“

„Aber-!“

„Versprich es mir!“, bittet er mich.

„Ich verspreche es...“

Ich höre die Sirene des Krankenwagens und drehe mich um. Er kommt näher. Wird in weniger als zehn Sekunden hier sein. Doch es ist zu spät... Axel ist tot... Sora ist tot... Und das Schlimmste... es ist alles meine Schuld...
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

„NEIN!“, schreie ich und richte mich in meinem Bett auf. Neben mir bewegt sich etwas.

„Roxas?“, fragt dieses Etwas, das ich als Riku identifiziere.

„Riku...“, flüstere ich weinend und umarme ihn.

„Was ist denn?“, will er besorgt wissen.

„Ich... hatte einen Alptraum...“

„Axel und Sora?“, weiß er sofort bescheid.

„Riku... ich soll dir von Sora sagen, dass es ihm Leid tut und dass er dich liebt...“

„Hä?“

„Das sollte ich dir ausrichten... und ich soll mich um dich kümmern...“

„Das tust du doch schon...“, teilt er mir mit.

Er zieht mich noch näher an sich ran. Es dauert nicht lang, bis ich erneut einschlafe. Dieses Mal träume ich nicht. Aber wahrscheinlich ist das auch besser so...
 

~ 2 Wochen später~
 

„Also, ich bin dann in 10 Minuten bei dir“, teilt mir Riku am Telefon mit.

„Alles klar!“, freue ich mich und lächle.

„Okay, dann bis gleich“
 

Damit legt er auf. Ich tue es ebenfalls und hüpfe nach oben in mein Zimmer. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich wieder glücklich sein kann. Nicht nachdem so gut wie jeder gestorben ist, der mir etwas bedeutet hat. Aber Riku bringt mich zum Lachen. Er schafft es, mich meine schlimme Vergangenheit vergessen zu lassen. Voller Vorfreude suche ich mir ein paar schöne Klamotten raus, die ich anziehen könnte.
 

Ich entscheide mich für eine weite schwarze Hose und ein rotes T-Shirt. Nichts Besonderes, aber immerhin gehen wir nicht raus oder so. Das wäre mir zu riskant. Heute soll es einen Schneesturm geben. Habe ich schon erwähnt, dass es Winter ist? Ich gehe wieder nach unten ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Riku braucht 10 Minuten zu mir, wenn er sich beeilt. Ich warte.
 

5 Minuten...
 

10 Minuten...
 

30 Minuten...
 

Ich sehe aus dem Fenster. Der Sturm hat schon angefangen. Langsam bekomme ich Angst...

Das Telefon klingelt. Wahrscheinlich ist es Riku, der mir sagt, dass er heute nicht kommen kann, da er in so einer Kälte nicht raus darf. Ich gehe ran.

„Shigoto?“, melde ich mich.

„H-Hallo... H-Hier ist Arina Kaimono. Ich bin die Mutter von Riku...“, stammelt sie.

„Oh, hallo“, meine ich etwas verwirrt. Was will sie denn? „Wie kann ich ihnen helfen?“

„S-Sag mir: I-Ist Riku schon bei dir angekommen?“

„... Ist er denn nicht zu Hause?“, frage ich nervös. Was wenn...?

„N-Nein! E-Er wollte doch zu-“, will sie gerade sagen. Doch ich lege auf und stürme aus dem Haus.
 

Mir schlägt kalter Wind entgegen, doch das interessiert mich nicht. Blind vor Angst renne ich durch die Straßen. Ich suche den Weg ab, den Riku immer zu mir nimmt. Aber ich finde ihn nicht. In der Nähe sehe ich eine Telefonzelle. Ich renne hin und wähle die 110.

„Polizeizentrale Twilight Town“, meldet sich eine bekannte Stimme.

„Hier ist Roxas Shigoto!“, erwidere ich hektisch. Der Mann scheint sich zu erinnern.

„Roxas, was-“, will er fragen was los ist, doch ich unterbreche ihn.

„Sie müssen mir helfen! Riku, er... ist irgendwo hier! Hier Draußen im Sturm!! Ich habe ihn schon gesucht, aber...!“

„Wo bist du?“, fragt er mich sofort.
 

Ich nenne ihm die Adresse.

„Bitte beeilen sie sich!“, rufe ich noch bevor ich auflege. Ich mache mich weiter auf die Suche nach Riku. Ich habe Angst. Ich habe panische Angst... Angst, Riku zu verlieren. Genauso wie Axel, Sora und meine Eltern! Das darf nicht passieren! Plötzlich sehe ich etwas auf dem Boden liegen... Meine Augen weiten sich.

„RIKU!!!“, schreie ich, doch er reagiert nicht. Schneller als jemals zuvor in meinem Leben renne ich zu ihm. Ich lege ihm eine Hand auf die Wange... Er ist noch kälter als sonst... und er trägt nur ein T-Shirt und kurze Shorts... Warum?!
 

Ich höre die Sirene der Polizei. Dann ruft eine Stimme nach mir. Ich winke in seine Richtung und er kommt zu uns.

„Oh mein Gott, was ist passiert?!“, fragt er geschockt.

„WOHER SOLL ICH DAS WISSEN?!?!“, schrei ich ihn an.

„Beruhig dich, Kleiner...“, versucht er meine Wut zu zügeln.

„WIE SOLL ICH MICH BERUHIGEN?! RIKU WIRD STERBEN! ER WIRD STERBEN! ICH WEIß ES!“, kreische ich hysterisch. Mir wird übel und ich wundere mich, warum ich mich trotzdem nicht übergeben kann.
 

„Das werde ich verhindern!“, sagt er überzeugt und hebt Riku hoch „Ich habe ihn schon einmal vor dem Erfrieren gerettet, und ich werde es nochmal schaffen, verdammt!“

Zusammen steigen wir in den Krankenwagen. Ich zittere am ganzen Körper. Ob vor Kälte oder vor Angst ist mir nicht bewusst.
 

„Hat dir Riku erzählt wie wir uns kennen gelernt haben?“

Ich schüttle den Kopf.

„Na ja... es ist schon etwas her... Es war... heute vor genau einem Jahr. Er wollte zu seinem Freund und ist irgendwie gefallen. Mitten in den Waldsee, der in dieser Jahreszeit nicht gefroren, sondern einfach nur eiskalt ist. Ich bin gerade in dem Moment am See vorbeigekommen, als er sich mit ganzer Kraft an Land gezogen hat. Natürlich habe ich sofort bei der Wache angerufen, dass sie einpaar Leute und einen Krankenwagen schicken sollen.“

„Und sie haben es geschafft, ihn zu retten?“, will ich wissen. Mein armer Riku...

„Ja...“
 

~3 Stunden später~
 

„Herr Shigoto?“, reißt mich eine Stimme aus dem Halbschlaf.

„Ja?“, erwidere ich verschlafen. Ich habe geschlagene drei Stunden hier gewartet...

„Kommen sie bitte mit?“, bittet er mich vorsichtig.

„Klar“, antworte ich nur und folge ihm in einen Raum. Er ist weiß. Wie alle Räume in einem Krankenhaus. Er sieht mir in die Augen und meint mitleidig:
 

„Riku Kaimono... lebt nicht mehr.“

Die Nachricht trifft mich wie die Kugel einer Pistole.

„Nein... das... kann nicht sein...“, stottere ich.

„Setz dich“, fordert er mich auf und zeigt auf eine kleine Couch.

Ich setze mich ohne etwas zu sagen. Es kommt mir so vor, als wäre ich nur zur Hälfte bei Bewusstsein. Er setzte sich mir gegenüber auf einen Stuhl.

„Er war noch am Leben als wir ihn her gebracht haben. Aber seine Körpertemperatur wollte einfach nicht steigen. Im Raum waren es über 30 Grad, aber... es hat nichts gebracht...“

„Warum war er halbnackt?“, frage ich leise.

„Anscheinend wurde er angegriffen. Er hatte Kratzer an Armen und Beinen, und außerdem eine etwas tiefere Wunde im Bauch.“

„Riku...“, fange ich an zu weinen.

„Willst du ihn noch einmal sehen, bevor ich dich nach Hause fahre?“

„Ja...“, sage ich entschlossen.
 

Er führt mich in einen Anderen Raum. In einem Bett liegt Riku. Blass wie noch nie... Im Zimmer ist es heiß und stickig. Ich gehe zu Riku und nehme seine Hand. Sie ist eiskalt, aber was habe ich auch erwartet? Ich lege mein Ohr an seine Brust und versuche, sein Herz schlagen zu hören. Doch auch da gibt es kein Lebenszeichen. Meine Tränen tropfen auf seinen nackten Oberkörper.
 

Ich lehne mich etwas nach oben, damit ich ihm etwas ins Ohr flüstern kann.

„Ich werde bald zu dir kommen, versprochen.“, flüstere ich so leise, dass es der Beamte nicht mitbekommt.

Dann löse ich mich von Riku und gehe wieder zu dem Mann, der immer noch im Raum ist.

„Wir können los“, sage ich tonlos.

Zusammen machen wir uns auf den Weg nach draußen zu seinem Wagen. Wir steigen ein und fahren los. Keiner von uns sagt ein Wort, da wir nicht wissen, über was wir reden könnten.

Nach einer halben Stunde sind wir bei mir zu Hause angekommen. Er verabschiedet sich von mir und fährt davon. Ich betrete das Haus. Entweder ist es hier verdammt heiß, oder ich werde langsam paranoid. Ich tippe mal auf das Zweite.
 

Ich schlurfe in die Küche und suche nach Zettel und Stift. Nachdem ich eine Nachricht darauf geschrieben habe und sie auf der ersten Treppenstufe nach oben platziert habe, gehe ich ins Wohnzimmer und rufe alle meine Freunde an. Ich sage ihnen, dass ich sie gern habe, und dass wir uns irgendwann wieder sehen werden. Nachdem ich alle angerufen habe, gehe ich wieder in die Küche. Etwas Wichtiges brauche ich noch, und ich finde es auch schnell. Ich lege es zusammen mit dem Telefon auf die Kommode neben der Treppe.
 

Ich überprüfe, ob die Nachricht auch so liegt, dass man sie sofort sieht, wenn man den Flur betritt. Ja, das tut sie. Ich ziehe mein geliebtes Taschenmesser aus der Hosentasche. Damit schneide ich mir einen Schnitt in den Arm und gehe ganz langsam die Treppe hoch. Die Schnittwunde halte ich nach unten, sodass ich eine Spur von Bluttropfen hinterlasse. Genauso wie bei Hänsel und Gretel, nur dass nicht MICH die Spur irgendwo hin führen soll, sondern den Polizisten, den ich gleich anrufen werde. Nachdem ich mein Werk vollendet habe, und auch zufrieden damit bin, gehe ich wieder runter in den Eingansbereich.
 

Für all das zusammen, habe ich knappe 15 Minuten gebraucht.
 

Dann nehme ich den Gegenstand und das Telefon von der Kommode und schleppe mich in mein Zimmer. Dort angekommen wähle ich die 110.
 

„Polizeizentrale Twilight Town“, meldet sich eine weibliche Stimme.

„Hallo, ich würde gern mit einem bestimmten Beamten reden.“

„Wir heißt er denn?“, will sie wissen.

Ich nenne ihr den Namen, doch sie teilt mir mit, dass er schon Feierabend hat.

„Können sie mir seine Privatnummer geben?“

„Nein, tut mir Leid“, sagt sie entschuldigend.

„Schon in Ordnung. Aber tun sie mir den Gefallen und rufen selbst bei ihm an? Er soll mich dann sofort anrufen. Sagen sie ihm, es sei wichtig.“

Ich gebe ihr meine Nummer, obwohl ich weiß, dass sie bei meinem Anruf mit gesendet wurde.

„Schönen Abend noch“, verabschiede ich mich und lege auf.
 

Dann warte ich wieder 5 Minuten. Das Telefon klingelt und ich gehe ran.

„Shigoto?“, melde ich mich.

„Roxas, hier ist-“

„Ich weiß wer sie sind“, erkläre ich ihm.

„Was ist los?“, fragt er Nichts ahnend.

„Ich werde ihnen jetzt einpaar Fragen stellen. Bitte beantworten sie sie Wahrheitsgemäß.“

Er überlegt kurz. Dann stimmt er zu.

„Wo sind sie gerade?“, frage ich tonlos.

„Zuhause“, antwortet er.

„Was machen sie gerade?“

„Ich gucke einen Film.“

„Wie lange würden sie zu mir nach Hause brauchen, wenn sie so schnell wie möglich fahren?“

„Vielleicht eine viertel Stunde.“, schätzt er.

„Okay...“, sage ich erleichtert.

„Was ist denn überhaupt los?“, will er wissen.

„Kommen sie her... und beeilen sie sich...“, sage ich leise, aber trotzdem deutlich genug, damit er es genau versteht.

„Roxas, tu nichts du-“

Doch ich lege einfach auf.
 

Ich betrachte den Gegenstand. Die Klinge ist schön sauber. Frei von Schmutz und anderen Sachen. Aber das wird nicht mehr länger der Fall sein. Ohne lange darüber nachzudenken, ramme ich mir das Messer in die Brust. Sofort sinke ich zu Boden. Um mich herum beginnt alles, sich zu drehen. Doch ich habe es so gewollt. Langsam aber sicher kriege ich keine Luft mehr... Ich lächle und flüstere leise die Nachricht, die ich auf den Zettel geschrieben habe:
 

Axel ist gestorben...

Sora ist gestorben...

Meine Eltern sind gestorben...

Riku ist gestorben...

Und jetzt... werde auch ICH sterben...
 

Ich lächle ein letztes Mal in diesem Leben. Ich frage mich, wie der Beamte reagieren wird, wenn er den Zettel findet. So gerissen wie ich bin, habe ich einen Teil des letzten Satzes auf die Rückseite geschrieben. Also auf der Vorderseite steht ganz unten: Und jetzt... und auf der Rückseite steht der Rest. Ich bin echt schlimm, oder? Langsam wird alles um mich herum schwarz. Mein Herz schlägt langsamer und langsamer... Gleich ist es vorbei... Gleich nimmt der Schmerz endlich ein Ende...
 

--------------------------------------------
 

Und, hattet ihr ‚Spaß’? Ich bezweifle es >-<
 

Kommis sind erwünscht, aber nicht erforderlich ^^
 

Inspirationen
 

Musik:
 

Vieles, aber am meisten Haunted von Evanescence *bei dem Lied immer an Vincent Valentine denken muss*



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  -Honami-
2011-05-17T12:34:02+00:00 17.05.2011 14:34
eine briliante ff!
deine geschichte bringt soviel gefühl rüber!
gute sowie schlecht! ich bin echt beeindruckt.
doller stil , dolle geschichte *daumen hoch
Von:  Kokorichaaan
2010-06-20T14:27:07+00:00 20.06.2010 16:27
Ich liebe diese ff... nja, lieben ist ein falsches Wort...
Aber sie ist so unglaublich schön... und traurig... ich musste so heulen...
Du schreibst echt toll! Und auch die Idee ist gut, aber so traurig u.u
Und weil fast alle schreiben, dass sie das Paaring RikuRoku nicht so wirklich mögen schreibe ich hier genau das Gegenteil: Ich liebe dieses Paaring...

Maaan, ich bin immernoch traurig... die ff ist so richtig dramatisch. Aber ich liebe sie. Auch den Anfang. Ist echt super geworden. Du kannst stolz darauf sein! Die Gefühle, gute sowie schlechte, hast du so wahnsinnig gut rübergebracht...

Lg, Kokori
Von:  sinistersundown
2009-12-05T13:37:18+00:00 05.12.2009 14:37
Oh mein Gott.
Ich...weiß wirklich nicht, was ich schreiben soll, außer das mich diese Fanfic sehr getroffen hat, weil ich selbst so etwas Ähnliches schonmal erlebt habe und weiß, das es möglich ist, so viele wichtige Menschen "auf einmal" zu verlieren.
Viele Andere würden sicher sagen, das es unlogisch ist.
Ich nicht.

Okay.. also... einerseits finde ich die Fanfic wirklich schockierend, andererseits muss ich auch sagen, das sie dir wunderbar gelungen ist.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, das Pair und die Umstände gut gewählt. Auch die Idee, diese Krankheit einzubringen. Etwas Abwechslung in diesen Klischees (die Krankheit gibt es, soweit ich weiß, auch wirklich.)

Man kann sich gut in Roxas hineinversetzen und das ist sehr wichtig bei solchen Fanfictions. Daumen hoch...
Ich werde die Fanfic in meine Favoriten aufnehmen.
Sie ist auf eine ganz bestimmte Weise etwas ganz Besonderes.
Für Drama hast du alle Mal das Talent.
Aber bitte...solltest du noch einmal eine Drama-FF schreiben, machs nicht allzuheftig...

Liebe Grüße

Sinister-Sundown
Von:  Traumtanz
2009-11-04T17:10:51+00:00 04.11.2009 18:10
OMJ T__T
*heul*
Das ist so traurig... ich kann das Pair nicht ab.. Aberes ist so schön geschrieben T__T
RIKU DU IDIOT Y.Y
Wie kannst du Roxas so etwas antunß
Es ist verdammt traurigg..*heul... Aber wunderschön geschrieben... Ich will meehr >o<
LG
PS: du hast einen neuen Fan deines Schreibstiles gefunden |D Würde mich freuen wenn du allgemien bei neuen Projekten mir bescheidsagen würdest <|^_^|>
Von:  Yu_Stragis
2009-08-18T21:43:23+00:00 18.08.2009 23:43
Ich hasse dich! Wie kann man so etwas schreiebn!?
Ich sitz da und heule, ich triff noch nicht mal die tasten >_<
Das ist so gemein...
Du hast sie alle sterben lassen...
Ich fasse es nciht...
Warum?...
Aber im lesen war mir auch imemr kla was als nächstes geschehen wird..
Ich werde bestimmt albträume haben heute nahct... und das obwohl der tag schon scheiße genug für mich war...
Trotzdem muss ich sage dass es schön war... herzzereißend und unendlich traurig aber shcön... so starke gefühle... und letzendlich bin ich froh dass roxas sich auch umgebrahct hat... man sagt doch dass der tod wieder zusammenbring, oder?
du schreibst sehr shcön und hast sehr schöne ideen aber BITTE ICH FLEHE DICH AN schreib beim nächsten mal etwas fröhliches, bitte!!!!
Von:  JessieSilver
2009-08-17T10:20:03+00:00 17.08.2009 12:20
OMG ;___;
diese FF is echt der Hammer !
ich hab geflent wie noch was ;_;
vorallem als Roxas vom Tot von Axel und Sora geträumt hat ;__;

auch wenn ich das pairing Roxas Riku nicht wirklich mag hast du es total super geschrieben !
und auch das mit Rikus krankheit !!!

super schreibstil
Von:  JunAkera
2009-08-17T08:59:51+00:00 17.08.2009 10:59
OMG
diese FF ist wirklich der absolute Hammer
sowas trauriges hab ich schon lange nicht mehr gelesen, aber du hast einen verdammt genialen Schreibstil!

wäh ;_;
ich mag das Pair RikuRoku zwar net unbedingt, aber eigentlich wars ja zuerst schon die üblichen Pairs XD (auch wenns heftig ist das Sora fremdgegangen sein soll)
aber rührend ist das wo Roxas träumt ;_;
dass Axel nochmal sagt dass er Roxas liebt und Sora Riku...
und das mit dem kümmern fand ich nen tollen Übergang

und einfach nur heftig ;_;
dann noch die Eltern... Riku...
und zum Schluss selbst ;_;
armer Roxas ;___;
Von: abgemeldet
2009-08-06T18:12:41+00:00 06.08.2009 20:12
;__________;
Ouh man, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.
Erstmal vielen vielen Dank für diese OS <3
Meine OS : D (MEINE! Öó)
Ich bin grad...so gerührt...und traurig und...keine Ahnung XD
O___q
(Ich bin einfach zu sensibel bei sowas .^.)

ROXAS </3
Ich hab nicht damit gerechnet, dass ER sich auch noch das Leben nimmt,
nur mit Riku's Tod hab ich irgendwie gerechnet.
Sollte ja schließlich traurig werden :,)

Das mit Riku's Krankheit war übrigens ne tolle Idee.
Auch mal ein anderer Grund, um jemanden sterben zu lassen!
(Klingt jetzt ziemlich schräg...)

Axel ist tot Q^Q
Das hat mich im Spiel auch schon zum Heulen gebracht...
Ich versteh garnicht, wieso du mit dem Anfang nicht so zufrieden bist,
wie mit dem Ende. Hat mir beides sehr sehr gut gefallen <3

Achja:
Ich LIEBE deinen Schreibstil <3

Liebe Grüße und schönen Urlaub ;)
mütze.


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