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Beloved Enemy

10 Jahre später...
von

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I can’t bear eternity without you

Als ich die Augen öffnete, schien das gleißende Licht des Mondes durch den schmalen Spalt, den die Vorhänge frei gaben, direkt in mein Gesicht.
 

Früher hatte das Sonnenlicht mich am Morgen geweckt.

Doch seit Onii-sama mir mein Leben als Vampir geschenkt hatte, gehörte ich unwiderruflich zum Volk der Nacht.
 

Nein, im Grunde war ich immer eine Reinblüterin gewesen.

Meine Mutter, Juri Kuran, hatte nur mit letzter Kraft meine Vampirkräfte versiegelt, um mich vor den gierigen Klauen meines Onkels Rido zu retten und mir ein normales Leben als Mensch zu ermöglichen.

So hatte ich dann 10 Jahre lang in dem Glauben gelebt, eine Sterbliche zu sein.
 

Doch das war nichts als ein süßer Traum gewesen...

Von Anfang an war ich dafür bestimmt gewesen, für immer an der Seite meines

geliebten Bruders zu sein.
 

Zumindest hatte ich mir das immer eingeredet.

Doch nach unserer Hochzeit kamen mir Zweifel. War das, was ich getan hatte richtig?

Und hatte mein Herz denn nicht einem anderen gehört?

Dem Mann, den ich Nacht für Nacht in meinen Träumen sah?
 

Oh Zero, ich habe einen furchtbaren Fehler begangen.

Ich habe meine Pflicht die Blutreihe der Kurans fortzuführen über mein

persönliches Glück gestellt.

Ich habe mein Herz verraten...
 

Heiße Tränen liefen mir über das Gesicht, als Kanames Arme sich um mich schlangen.
 

„Yuuki...was ist denn nur mit dir los?“
 

Seine dunkle Stimme so nah an meinem Ohr verursachte bei mir Gänsehaut.

Oh Kaname, ich habe dich die ganze Zeit betrogen.

All die Jahre, in denen ich nun schon hier mit dir lebe.
 

Aus mir mag eine Frau geworden sein, doch mein Herz ist noch immer so

unentschlossen und naiv wie damals vor 10 Jahren.
 

Damals, als wir alle noch an der Cross Academy lebten.

Damals, als ich noch glaubte alles würde eines Tages gut werden.
 

Ich kann es ihm unmöglich sagen.

Wenn ich Onii-sama sagen würde, dass ich ihn all die Jahre im Grunde betrogen

habe...ich bin mir sicher, es würde ihm das Herz brechen.
 

Doch ich denke im tiefsten Winkel seines Herzens weiß er es.

Dieser Schuft...

Er hatte mich damals erpresst, um mich dazu zu bringen, dass ich bei ihm bleibe.
 

„Wenn du mich verlässt, dann kannst du mich im Grunde gleich töten.

Denn ein Leben ohne dich würde ich nicht ertragen.“, hatte er gesagt.
 

Warum, Onii-sama?

Warum bindest du mich mit aller Kraft an dich?

Du weißt doch ganz genau, dass ich in Wahrheit noch immer Zero liebe!
 

Aber es will mir einfach nicht gelingen dir die Wahrheit zu sagen.

Und dennoch sehne ich mich nach meiner einzig wahren Liebe...
 

Seine heißen Lippen rissen mich aus meinen Gedanken.

Begierig drängte seine Zunge sich zwischen meine Lippen.

Ich ließ ihn gewähren...

Schon lange dürstete es ihn nicht mehr nur nach meinem Blut.

Er wollte meinen Körper. Und ich konnte ihm diesen nicht mehr lange verwehren,

denn sonst würde Onii-sama eines Tages noch über mich herfallen und sich mit

Gewalt nehmen, wonach es ihn so sehr verlangte.
 

Wir Vampire sind wirklich ekelhafte Wesen, ohne jede Moral.

Gierig trinken wir das Blut anderer, um unseren Durst zu stillen.

Doch die Reinblüter sind am schlimmsten.

Um ihr Blut rein zu halten, betreiben sie Inzest.

Etwas, dass die menschliche Moralvorstellung verbietet.

Doch ich bin schon lange kein Mensch mehr.

War im Grunde nie einer.

Viel mehr habe ich mich nur als einer von ihnen ausgegeben.
 

Kaname-sama...bitte, führe mich nicht in Versuchung.

Ich kann es nicht...ich DARF es nicht.
 

Als hätte er meine Gedanken gehört, löste er sich plötzlich von mir und

sah mich mit seinen rot leuchtenden Augen an.

Ich konnte es in seinem Blick sehen.

Diese grenzenlose Gier, dieses unbändige Verlangen...

Er wollte mich, doch aus Rücksicht auf mich nahm er sich zurück und versuchte

sich zu beherrschen.

Doch wie lange konnte so ein Raubtier wie er seine Triebe unterdrücken?

Oder war am Ende auch für ihn der Gedanke mit seiner Schwester zu schlafen

unmoralisch oder gar pervers?

Oder spürte er einfach nur, was ich in Wahrheit fühlte und

nahm deshalb Rücksicht auf mich?
 

Was auch immer ihn dazu bewegte so zu handeln, ich war ihm sehr dankbar dafür.

Denn wie hätte ich mich ihm denn trotz aller Gefühle und Bedenken einfach

so hingeben können, ohne mich selbst dabei zu betrügen?
 

„Yuuki...wir müssen uns nähren.“, sagte er und erhob sich dabei.
 

Lange und nachdrücklich sah er mich an, während er neben meinem Bett stand

und darauf wartete, dass ich ihm in die Nacht hinaus folgte.
 

Er hatte Recht, ich selbst spürte schon wie der Durst mir die Kehle zuschnürte.

Kaname bestand darauf, dass ich echtes Blut trank und nicht wie die anderen

Vampire diese ekelhaften Bluttabletten nahm.
 

„Ich lasse es nicht zu, dass meine geliebte Yuuki dieses künstliche Zeug trinkt.

Denn nur echtes Blut aus warmen Körpern kann unseren Durst wirklich besänftigen.“, hatte er mal zu mir gesagt.
 

Er behandelte mich wirklich wie eine verwöhnte Prinzessin.

Dabei wollte ich doch niemandem Schaden zufügen.

Und das tat ich unweigerlich, wenn ich den roten Lebenssaft aus den Arterien

eines unschuldigen, ahnungslosen Menschen trank.

Onii-sama suchte immer die Opfer für mich aus.

Meist waren es junge, unschuldig wirkende Mädchen mit strahlenden Augen

Und makelloser Haut.

Ja, so ein Mädchen war ich auch mal gewesen.
 

Erst da war mir klar geworden, welche Versuchung ich damals für ihn

gewesen sein musste. So jung und lebendig...

Und so waren seine Vorlieben mit der Zeit auch zu meinen geworden.

Ich konnte nachvollziehen, was ihn an diesen Mädchen so betörte.

Denn ihr Blut schmeckte wirklich ungemein köstlich.

Es war beinahe so, als konnte man ihre Unschuld und ihre Jugend

in ihrem Blut schmecken...
 

Widerwillig erhob ich mich und begab mich zu meinem Kleiderschrank.

Er quoll fast über vor edlen, verspielten Kleidern.

Eines war schöner als das andere und dennoch hasste ich sie...

Nicht das ich generell keine Kleider mochte aber jedes Mal,

wenn wir am Tage in die Stadt gingen, um dort einkaufen zu gehen,

dann schleifte mein Bruder mich in eine dieser überteuerten Boutiquen

und drängte mir irgendeinen Fummel auf.
 

Wir verließen das Haus nur selten bei Tageslicht und somit sah ich die

Stadt nur all zu selten in belebtem Zustand.

Normalerweise waren die Straßen wie leer gefegt, wenn wir lautlos durch

die Gassen huschten oder oben auf den Dächern saßen und auf eine passende Beute warteten.
 

Heute entschied ich mich für ein knielanges, smaragdfarbenes Kleid.

Es war aus feinstem Samt und schmiegte sich eng an meinen Körper an.

Kaname mochte es, wenn die Kleider besonders figurbetont waren und am

besten auch noch viel Ausschnitt zeigten.
 

So begaben wir uns nach draußen und machten uns sogleich auf den Weg in die Stadt.

Es war Freitag Abend, kurz vor 20:00.

Zu dieser Zeit waren nur noch die Restaurants und Bars geöffnet.

Deshalb beschlossen wir auf der Suche nach einem passenden Opfer für

mich durch die Straße zu wandern, in der sich die meisten Etablissements

dieser Art befanden.
 

Zur gleichen Zeit wartete in eben dieser Straße, an eine Hauswand gelehnt,

ein junges Mädchen mit silbrigem Haar auf ihren Freund.

Ein Blick auf ihre Armbanduhr verriet ihr, dass er sich bereits um mehr

als 10 Minuten verspätet hatte.
 

//Blöder Idiot, dabei hatte er mir doch versprochen mich an meinem 17.

Geburtstag zum essen auszuführen...//
 

Er hatte ihr bei der Wahl des Restaurants freie Hand gelassen und sie

entschied sich letztlich für das Namaste, denn sie liebte die indische Küche.

Schließlich platze ihr der Kragen und sie zückte ihr Handy.

Wutentbrannt wähle sie die Nummer ihres Freundes, der nach einiger Zeit

auch ran ging.
 

„Ja, hallo?“

„Kengo! Was fällt dir ein mich hier so lange warten zu lassen?!“
 

Am anderen Ende der Leitung war ein Seufzen zu hören.
 

„Tut mir leid, Sayuri-chan. Ich hab unser Date total vergessen!“

„VE-VERGESSEN?! Immerhin ist heute mein Geburtstag!“

„Sorry aber Yoshitaru hat mich zu einer Home Party eingeladen und...“

„Und da bist du lieber zu dieser bescheuerten Party gegangen, statt mit

deiner Freundin ihren Geburtstag zu feiern?

Moment...und wer ist überhaupt diese Yoshitaru?“
 

//Shit...//, dachte Kengo am anderen Ende der Leitung.

Da hatte er sich wohl verquatscht...
 

„Sei mir nicht böse! Du weißt doch, dass ich mir nie was merken kann.

Aber wenn ich jetzt losfahre, dann bin ich erst in 2 Stunden da.

Das würde sich doch gar nicht mehr lohnen.

Also bis dann, Sayuri-chan. Ich mach’s wieder gut, versprochen!“
 

Und schon hatte er aufgelegt...

Ohne, dass sie es wollte, schossen ihr Tränen in die Augen.
 

„Blöder Idiot...“, murmelte sie und ballte die Hand zur Faust.
 

Nicht zu fassen! Nicht genug, dass er ihr Date vergessen hatte.

Anscheinend hielt er es nicht mal für nötig ihr zum Geburtstag zu gratulieren.

Und dann diese Yoshitaru, die ihn angeblich zu einer Party eingeladen hatte...

Er hatte ihre Frage diesbezüglich ignoriert aber warum?

Sayuri hatte schon länger den Verdacht gehabt, dass Kengo sie betrog.

Aber das sie das ausgerechnet an ihrem Geburtstag herausfinden musste?
 

Es half nichts hier weiter rumzustehen, also beschloss sie nach Hause zu gehen.

Doch sie sollte nicht weit kommen, denn sie wurde bereits seit einiger

Zeit aus der Ferne beobachtet...
 

Schon nach kurzer Zeit hatte Kaname ein Opfer für mich gefunden.

Es handelte sich um ein Mädchen, deren Haare im Mondlicht wie

Silberfäden glänzten.

Sie schien auf jemanden zu warten.

Dann zückte sie ihr Handy und telefonierte mit ihrem Freund, der sie

anscheinend versetzt hatte.

Nachdem sie das Gespräch, bei dem sie ziemlich laut geworden war,

beendet hatte, spiegelten sich in ihren Augen zugleich Trauer und Wut.

Irgendwie konnte ich sie verstehen...

Als sie Anstalten machte zu gehen, setzte Kaname sich in Bewegung

und stellte sich ihr in den Weg.

Sein Lächeln wirkte charmant und doch konnte man in seinen Augen

seine wahren Absichten erkennen.
 

„Hey, was soll das? Lassen sie mich gefälligst durch!“, protestierte das Mädchen.
 

Doch bevor sie reagieren konnte, hatte mein Bruder sie bereits gepackt,

eine Hand auf ihren Mund gelegt und sie in eine dunkle Gasse gezogen.

Ich folgte ihm.
 

„Es ist angerichtet.“, meinte er grinsend und sorgte mit Hilfe seiner Vampirkräfte sogleich dafür, dass das Mädchen das Bewusstsein verlor.
 

Langsam näherte ich mich ihr und fixierte ihren Hals.

Ich konnte bereits das Blut durch ihre Adern pulsieren hören.

Unbewusst färbten sich meine Augen bereits rot, denn das Verlangen

nach ihrem Lebenssaft wurde von Sekunde zu Sekunde stärker.

Vorsichtig nahm ich sie aus Kanames Armen und strich ihr langes, seidiges

Haar beiseite, um ihren Hals zu entblößen.

Unter der zarten Haut konnte ich die Arterie erkennen, die nach jedem

Herzschlag leicht pulsierte.

Das Rauschen der roten Flüssigkeit in ihrem Körper dröhnte in meinen Ohren

und nahm mir das letzte Bisschen Selbstbeherrschung.

Langsam näherte ich mich ihrer Kehle und fuhr sanft mit der Zunge über die

blasse Haut. Sie schmeckte ein wenig salzig aber auch süß...

Als ich meinen Mund etwas weiter öffnete, kamen die spitzen Reißzähne

zu Vorschein, die sich im nächsten Moment gierig in das zarte Fleisch gruben.

Das warme Blut floss in meinen Mund und ein erregendes Kribbeln

erfasste sogleich meinen Körper.

Plötzlich hörte ich einen Schuss und kurz darauf spürte ich in meiner

rechten Schulter einen stechenden Schmerz.
 

„Lass sofort das Mädchen los, du Ausgeburt der Hölle!“
 

Am Ende der Gasse stand ein junger Mann mit kurzem, silbergrauem

Haar, der ein Gewehr auf mich richtete.

Zweifelsohne handelte es sich um eine Hunterwaffe, denn nur sie

konnten uns Reinblüter solche Schmerzen bereiten.

Doch nicht nur das...ich kannte den Mann.

Ich hatte ihn bereits an seiner tiefen, rauchigen Stimme und an

seinem Geruch erkannt.

10 Jahre lang hatte ich mich gefragt, was wohl aus ihm geworden war.

Nun kannte ich die Antwort.
 

„Zero...du bist also ein richtiger Hunter geworden....“
 

~Kapitel 1 Ende~
 

[Yuuki und Zero sind sich nun also endlich wieder begegnet.

Zugegebenermaßen in einer ziemlich ungünstigen Situation...

Aber ich wollte ihre erste Begegnung nach 10 Jahren möglichst dramatisch gestalten. Schließlich hat Zero ihr ja versprochen sie bei ihrem nächsten Treffen zu töten! Ob er seine Drohung wahr machen wird?

Das erfahrt ihr in Kapitel 2 "Let me thaw your icy heart".]



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-03-05T08:46:27+00:00 05.03.2012 09:46
hey
hab deine ff grad gelesen und wollte eigentlich nur sagen das sie dir echt gelungen ist. Wie ich auch noch gesehen hast du schon ne weile nicht weiter geschrieben, aber es wär echt cool wenn du weiterschreiben würdest.

lg
NanaHam
Von:  lenia
2009-08-16T21:06:36+00:00 16.08.2009 23:06
ich finde deine ff sehr interessant würde mich freuen wenn du bald weiterschreibst
der stil ist sehr schön gehalten, yuukis gedankengänge sind gut nachvollziehbar und passen zu ihrem charakter.
de unntschlossenehit, die auch schon in den aktuellen vk-chaps angesprochen wird setzt du in einen geschickt gestallteten plot.
die erzählweise ließt sich auch toll weg.
ich freue mich sehr darauf mehr von dir zu lesen

lg
lenia


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