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Probleme

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Erstes und letztes Kapitel

Das Meer rauscht während der Wind bläst. Füße stapfen durch den Sand, der ihnen zwischen die Zehen kommt und sie streichelt. Zwei Paar Füße, die nebeneinander gehen. Eines ist braungebrannt, fast schon rotbraun; das andere ist heller, doch sicherlich dunkler als so manch anderes. Die Füße hinterlassen Spuren im Sand und diskutieren darüber, ob es nun Sandspuren oder Fußspuren sind, während die Möwen über ihnen am Himmel kreisend andere Probleme haben, die sie für weitaus wichtiger halten. Wer von ihnen hat wohl die schönere Federmusterung? Und heißt es überhaupt Federmusterung oder Gefiedermusterung? Eine etwas verwirrte Fischdame beschwert sich im Wasser bei einer anderen, wahrscheinlich genauso verwirrten Fischdame, dass die beiden Federköpfe (eine echte Beleidigung, bei der sie Glück hatte, dass die beiden sie nicht gehört haben, da sie sonst Vogelfutter wäre) doch endlich die Klappe - besser gesagt den Schnabel - halten sollten. Sie habe doch ein viel größeres, viel wichtigeres Problem: Die arme Fischdame will braun werden, doch traut sich nicht an Land, da die Luft dort draußen ihr nicht gut tut. Außerdem bekommt sie dann immer Blähungen und das ist ihr furchtbar peinlich. Dass sie eben dies gesagt hat, ist ihr auch schon im nächsten Moment sehr peinlich und beschämt beschließt sie in eine andere Gegend zu ziehen. Über einen anderen Namen nachdenkend lässt sie die zweite verwirrte Fischdame zurück, die soeben einen Komplex bekommen hat. Sie ist viel zu einfärbig und sucht einen Eimer Farbe, in den sie hineinspringen kann, damit sie etwas bunter wird.

Das heller Paar der Füße ist soeben auf einen Krebs gestiegen, der sich jetzt lauthals beschwert, es solle gefälligst aufpassen, wo es hinläuft. Währenddessen aber findet der Fuß es lustig zu hüpfen und will gar nicht damit aufhören. Die Krebsschere hat ihm wehgetan, ruft er, woraufhin der Krebs sich aufregt, dass es auch nicht gerade angenehm ist, wenn die jemand auf den Kopf steigt. Soll er ihm zeigen, wie sich das anfühlt? Soll er? Der Krebs will dem Fußpaar auf den Kopf steigen, damit es weiß wie sich das anfühlt, aber die Füße laufen schnell davon. Ja, lauft nur! Lauft! Jetzt hat der Krebs auf noch Sand auf sich geworfen bekommen. Sich lautstark darüber aufregend, krabbelt er ins Meer, um gleich der nächsten Seegurke davon zu erzählen. Doch die hat andere Sorgen. Sie kommt sich in letzter Zeit nämlich zu fett vor. Unsicher fragt sie also den Krebs, ob er sie zu fett finde, statt sich um ihn zu kümmern. Angefressen zieht der davon, weil sie keine Zeit hatte um sich seine Probleme anzuhören. Stattdessen fragt sie ihn ob er sie zu fett findet! Das ist doch nicht sein Problem! Und ja, sie ist zu fett! Die Seegurke ist beleidigt und geht sich bei ihrer Nachbarin aufregen. Nachdem sie fertig ist mit ihrer Schimpftirade auf den blöden Krebs, fragt sie ob sie sie denn zu dick findet. Nach einer Verneinung, der gleichen Frage noch einmal - diesmal von der anderen - und einer Verneinung ihrerseits ist sie wieder zufrieden. Doch dann fällt ihr plötzlich ein, was für eine blöde Gurke diese Seekuh ist, die immer damit angibt, dass die Menschen SIE eher für ein Tier hakten, als die Seegurken. Was ja auch stimmte, aber trotzdem beleidigend ist.

Das hört der Seestern und erzählt es natürlich seiner besten Freundin. Zufälligerweise ist das die zurückgebliebene, verwirrte Fischdame, die nun nicht mehr länger einen Farbeimer sucht, da Klatsch und Tratsch weiter zu erzählen viel lustiger ist, als in Selbstmitleid zu versinken, weil die Cousine dritten Grades so schön bunt ist und man selber nicht.

So kommt es, dass sich die Nachricht verbreitet - bis zu der gemeinten Seekuh. Diese regt sich natürlich sofort darüber auf, dass diese dumme, blöde Kuh doch von nichts eine Ahnung hat und es eine erwiesene Tatsache ist, dass Seekühe von Menschen eher für Tiere und Seegurken eher für Pflanzen gehalten werden.

Die verwirrte Fischdame, diese Tratschtante, muss der Seegurke natürlich sofort erzählen, was die Seekuh über sie gesagt hat. Das wurde ihr vorher von einem gewissen Krebs erzählt, der es zuvor von einem sehr bunten Fisch erfahren hat.

Auf jeden Fall regt sich die Seegurke fürchterlich darüber auf und will statt Seegurke ihren Namen auf Gurkentier ändern, denn sie will auf keinen Fall einen ähnlichen Namen haben, wie die Seekuh, die ihren Namen auch ändern will auf Meerkuh.

Dieser ganze Streit spricht sich schnell herum und schließlich erfahren die Möwen davon. Eine der beiden - übrigens der Sieger des Gefiedermusterkampfes - findet das so lustig, dass er etwas nicht mehr zurückhalten kann vor lauter Lachen und so kommt es, dass dem helleren Paar Füße glitschiges, weißes Etwas auf der Schulter landet. Darüber ärgert es sich natürlich mächtig, was für ein Pech es habe. Zuerst der Krebs und dann diese bescheuerten Vögel. Es zieht sogar einen Fluch in Betracht. Die Möwen, durch die Beschimpfung beleidigt, fliegen mit ebenfalls nicht sehr freundlichen Worten davon. Das alles beobachtet ein Hund, dessen Herrchen ihn nicht mehr wollte, der schon öfter einen Tritt erhalten hatte und bis jetzt - und es war schon später Nachmittag - nichts Ordentliches zu essen bekommen hatte. Doch er beschwert sich nicht. Er sitzt nur da und beobachtet Leute mit Problemen, die natürlich immer größer und wichtiger sind, als die der anderen. Dann legt er sich hungrig hin und genießt die Nachmittagssonne.



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