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Room No. 212

von

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Love

Der Brünette schwitzte, als er langsam die Augen öffnete und durch seine schweren Lider spähte. Einen Moment lang musste er überlegen, wo er war, doch dann fiel es ihm ein. Uruha musste wohl nach dem Proben eingeschlafen sein, als er die Noten des neuen Songs studiert hatte. Er fühlte sich noch immer müde.

Zögernd erhob er sich, schob die Decke zur Seite und schaute zum Fenster, das trotz der offenen Vorhänge völlig dunkel war. Also hatte er nur einige Stunden geschlafen.
 

Abwesend spähte er in die kalte Nachtluft hinaus, betrachtete die erleuchtete Straße, ehe sich seine Lider senkten und er diese dann vollkommen Schloss. Es war immer dasselbe. Zu dieser späten Stunde kroch wieder dieses unerträgliche Gefühl in ihm hoch, das den ganzen Tag verschwunden war, um jeden Abend aufs neue zu ihm zurück zu kehren. Er wusste, dass er einsam war, aber es traf ihn jedes Mal stärker, je länger dieser Zustand anhielt.
 

Woran es lag, konnte er sich nicht erklären, aber jede seiner Ex-Freundinnen

hatte die Beziehung beendet, immer und immer wieder aus demselben Grund oder zumindest einem ähnlichen. Er konnte sich das nicht erklären, weil der Brünette jede von ihnen geliebt und alles für sie getan hatte, ihr vertraut und sie respektiert hatte. Aber manchmal fragte er sich, ob es jemals wirklich Liebe gewesen war. Ein schöneres Gefühl als mit seinen früheren Freundinnen kannte er nicht, konnte es daher nicht richtig einschätzen.
 

Seufzend ging er zur Tür und schlenderte durch die Gänge, suchte nach einem bestimmten Zimmer, das er auch kurz darauf fand. Er hatte keine Lust jetzt nach Hause zu fahren, wenn er in ein paar Stunden wieder hier sein musste, um mit den anderen zu proben. Zum Glück gab es hier ein Zimmer ähnlich wie in einem Hotel, in dem man übernachten konnte.
 

Uruha trat ein, streckte sich ausgiebig und steuerte auf das große Doppelbett zu, als er plötzlich wie vom Blitz getroffen stehen blieb und auf die Gestalt starrte, die sich darin befand. Waren die anderen nicht vor ihm nach Hause gegangen?

Vorsichtig kroch er auf die Matratze und beugte sich über den Schwarzschopf, der tief und fest schlief. Uruha glaubte nicht, was er da sah.

„Miyavi?“, flüsterte er leise, doch der andere regte sich nicht. Das durfte doch nicht wahr sein!

„Hey!“, zischte der Brünette und rüttelte sachte an dem Solisten. Er würde sicher nicht mit dem in einem Bett schlafen!

Grummelnd drehte sich der Schwarzhaarige auf den Rücken und schlief unberührt weiter. Uruha seufzte schwer. Jetzt reichte es ihm.
 

Er kletterte über den Schlafenden, schaute grimmig auf ihn runter und schnaubte. Eine Hand lag schon fast auf Miyavis Nase, als er plötzlich inne hielt und sie zurückzog. Uruha hatte den Solisten noch nie leiden können, seit er ihn kannte. Bisher war er immer nur das Opfer des Schwarzhaarigen gewesen, das all die nervigen Phasen des Sängers ertragen musste.

Aber jetzt war es irgendwie falsch, sich so an ihm zu rächen. Er schlief so friedlich und ruhig, dass er fast schon sympathisch wirkte. Ihm war vorher nie aufgefallen, wie attraktiv Miyavi eigentlich war. Die außergewöhnlichen Lippen, die leicht geöffnet waren, sein Gesicht, dessen Form männlicher nicht sein konnte und die nackenlangen, rabenschwarzen Haare, die ihm über den Nacken fielen.
 

Eigentlich ein richtiges Model, dachte sich der Brünette. Ein nerviges, hyperaktives Model, aber ein hübsches. Er interessierte sich nicht für Männer, aber es schien fast unmöglich für den Gitarristen, die Augen von diesem wunderschönen Gesicht zu lassen. Ein Seufzen ertönte und der Sänger bewegte sich, seine Hand legte sich auf die Decke über ihm und krallte sich in den Stoff. Dann wandte er den Kopf zur Seite, legte den Blick auf seinen Nacken frei. Uruha schluckte schwer.
 

Ohne wirklich darüber nachzudenken, rutschte er etwas zurück und zog die Decke weiter nach unten, um noch mehr nackte Haut erspähen zu können. Er konnte die deutlichen Muskeln an seinen Armen und unterhalb seiner Brust erkennen, die ihn noch viel attraktiver machten. Und dann zog ihn der freigelegte Nacken des Schwarzhaarigen in seinen Bann, der so verführerisch und einladend war, dass er sich ganz vorsichtig auf Miyavis Bauch setzte und mit dem Finger darüber strich. Der Solist regte sich nicht, schlief ruhiger weiter. Mutig zog er den Finger zurück und legte stattdessen die Lippen an die weiche Haut, nippte daran und genoss den leisen Seufzer, der Miyavis Lippen verließ.
 

Plötzlich hielt Uruha inne. Was tat er hier eigentlich? Er saß mitten in der Nacht über Miyavi und war kurz davor, über ihn herzufallen. War er denn verrückt?

Ja, dachte er. Verrückt nach dieser unglaublich verführerischen Haut und dem markanten Duft des Sängers, den er von Tausenden hätte unterscheiden konnte. Es war ihm egal, ob er Miyavi hasste oder dass er eigentlich Frauen bevorzugte, er wollte einfach nur wieder jemanden berühren, einen fremden Körper spüren. Uruha war ausgehungert wie ein wildes Tier.
 

Die vollen Lippen hauchten zarte Küsse auf den warmen Nacken, ließen den Schlafenden immer unruhiger atmen, bis er nach und nach die Augen öffnete. Er war vollkommen verwirrt, als er den zierlichen Körper über sich bemerkte. Hatte er etwa doch nicht geträumt? Warum befand sich ein fremder Mann über ihm und küsste ihn?
 

Doch so fremd erschien er gar nicht mehr, als der Solist den Duft des über ihn Sitzenden einsog. Bvlgari. Eindeutig Uruha.

„Was wird das?“, fragte er in die Stille hinein. Sofort hörten die Berührungen auf und der andere schnellte in die Höhe, starrte den Halbkoreaner erschrocken an. Sein Herz schlug so schnell wie noch nie. Was hatte er nur angerichtet?
 

„Überfällst du gerne andere Leute im Schlaf?“

Er hörte das Grinsen in der Stimme. Uruha war sich sicher, dass Miyavi es sich sicher nicht nehmen lassen würde, allen anderen davon zu erzählen, wie er mitten in der Nacht über ihn hergefallen war. Das durfte nicht passieren.

„Nein, ich wollte nur…ich…“, er brach ab. Es gab keine Erklärung für seine Handlungen. Er wusste ja noch nicht einmal selbst, warum er es getan hatte.

„Was wolltest du?“, fragte die sanfte Stimme, die plötzlich viel zu nahe war. Miyavi hatte den Oberkörper aufgerichtet und war nur wenige Zentimeter von dem Brünetten entfernt.
 

„Nichts!“, schnaubte dieser gereizt, konnte seinen Herzschlag in seinen Ohren widerhallen hören, als er den Atem des Solisten auf der Haut spürte. Er war nicht mehr fähig, klar zu denken.

„Du hast mich geküsst“, flüsterte Miyavi in sein Ohr und ließ den Brünetten erschaudern. Er hielt die Luft an und schloss die Augen. Er war nicht fähig, zu antworten. Und dann legte sich dieses volle paar Lippen auf seinen Hals und koste darüber. Es war ein überwältigendes Gefühl, das ihm eine angenehme Gänsehaut bereitete.

„Du wehrst dich ja gar nicht“, schmunzelte der Solist zwischen zwei hauchzarten Küssen. Uruha war noch immer nicht fähig zu antworten. Ihm wurde unerträglich heiß.
 

Anscheinend gab sich Miyavi damit zufrieden, löste sich jedoch wieder von ihm und beugte sich zurück, um den Brünetten genau zu betrachten. Dieser öffnete seine Augen und blickte direkt in Miyavis. Er hätte niemals gedacht, dass der schwarzhaarige Sänger so reizvoll sein konnte. Und kaum hatte er den Gedanken zuende gefasst, wurde er auch schon aufs Bettlaken gedrückt und der Solist kniete über ihm, nur in Shorts bekleidet und mit einem geheimnisvollen Funkeln in den Augen.
 

„Miyavi, ich weiß nicht o-“

„Schhh“, machte der Solist, beugte sich über ihn und fuhr mit der Zunge ganz langsam über Uruhas Hals. Ein leises Seufzen entfuhr dem Brünetten und er legte den Kopf reflexartig zur Seite, um Miyavi mehr Spielraum zu bieten. Er wollte plötzlich mehr, viel mehr. Seine Hände fanden den Weg in Miyavis Schopf, strichen durch die schwarze Mähne und zogen seinen Kopf dann mit Druck zurück, damit er ihm ins Gesicht schauen konnte. Der Solist sah ihn verwirrt an und musste widerwillig von ihm ablassen, doch sofort als er Uruhas weiche Samtkissen auf seinen Lippen spürte, war er wieder vollauf zufrieden.
 

Der Kleinere warf seine Arme um den Nacken des anderen, zog ihn näher an sich und verlor sich ganz in den braunen Augen, die ihn unentwegt anblickten.

Miyavis Zunge fand den Weg in Uruhas Mund, der ihm ohne Zögern Einlass gewährte und langsam die Augen schloss, um dieses atemberaubende Gefühl zu genießen. Hin und wieder entfloh ihm ein leiser Seufzer, der mit einem breiten Grinsen zur Kenntnis genommen wurde.
 

Und dann trennten sich ihre Lippen wieder voneinander, damit beide nach Luft schnappen konnten. Sie starrten sich dabei einfach nur an, verloren sich in ihren Gedanken. Uruha zuckte heftig zusammen, als der Jüngere plötzlich anfing zu lachen und sich aufrichtete, um sich auf ihn zu setzen. Lachte er ihn etwa aus?

„Du bist so süß, Ruha-chan“, schmunzelte er, als er sich wieder beruhigt hatte und auf ihn hinabblickte.

„Eh?“ Was war denn jetzt los? Er hatte doch gar nichts getan.

Und wieder lachte der Solist leise auf, bevor er Uruha am Arm packte und ihn zu sich nach oben zog.
 

„Schon gut, vergiss es“, flüsterte er gegen die vollen Lippen des Brünetten, ehe er sie kurz küsste und ihm dann mit der Hand über die Wange strich. Uruha genoss die Berührung, reckte sich der Hand entgegen. Seine Augen versanken im sanften Blick des Schwarzhaarigen, der ihn bisher nicht einen einzigen Moment aus den Augen gelassen hatte.

„Miyavi“, flüsterte die leise Stimme in die Stille hinein und brachte den Angesprochenen zum lächeln.

„Hm?“

„Motto.“
 

Es war nur ein einziges Wort, doch es hatte genügend Aussagekraft, um Miyavi völlig aus der Bahn zu werfen. Er hatte nicht erwartet, dass der Brünette mehr von ihm wollte.

Und jetzt schaute er in diese unsicheren Augen, die ihn schon die ganze Zeit ansahen. Seine Hand hielt in der Bewegung inne, brachte Uruha dazu, sich fest auf die Unterlippe zu beißen.
 

Mit einem Mal wurden seine Augen groß wie Untertassen, als er Miyavis Lippen auf seinen spürte und ein heißer Schauer über seinen Rücken fegte. Diesmal war der Kuss zärtlicher, sanfter und um einiges liebevoller. Uruha konnte sich einfach nicht erklären, wieso er das alles genoss und sich nicht dagegen wehrte. Jede kleinste Berührung gab ihm das Gefühl von Nähe und Zuwendung, was er sonst nicht gewohnt war. Niemand hatte ihm jemals soviel Wärme gegeben, wie es Miyavi in diesem Moment tat. Aber er war auch der Erste, der ihn auf diese Weise berührte.
 

Ihr Kuss dauerte viele Minuten, Stunden und Tage, obgleich es in Wirklichkeit nur wenige Augenblicke waren. Augenblicke, in denen Uruhas Gedanken weit weg segelten, in andere Seen, die ihn mit ruhigen Wellen vorantrieben und seine Bedenken und Ängste fortspülten. Seine Finger vergruben sich wie von alleine in den starken Schultern seines Gegenübers, der den Schmerz mit einem leisen Murren quittierte. Doch es klang nicht böse oder gereizt, im Gegenteil. Der Solist genoss den süßen Schmerz und die Grobheit des anderen, durch die er sich überlegen fühlte.

Die Uhr tickte und der Mond leuchtete geheimnisvoll durch das Fenster, als sich die Lippenpaare voneinander trennten und das laute Schnaufen den Raum erfüllte. Bilder seiner Bandkollegen erschienen vor Uruhas Augen. Bilder, die ihn ängstigten, die die Konsequenzen dieser Nacht aufzeigten und ihm die Luft zum Atmen nahmen.
 

Wie ein Windhauch berührten die filigranen Finger des Sängers Uruhas Unterlippe, zauberten ihm ein zartes Lächeln ins Gesicht. Sofort war die Angst verschwunden und er fühlte sich geborgen, genoss das sanfte Streicheln an seiner Wange. Uruhas Augen wanderten langsam über Miyavis Gesicht, betrachteten das schöne Gesamtbild seines Gegenübers, als er an den wundgeküssten Lippen stoppte und sie fixierte.
 

Er war bereits süchtig danach und konnte diesem Anblick nicht widerstehen, weshalb er seine Beine unter Miyavi hervorzog und die Arme um dessen Nacken legte, um seine Lippen fest auf die des Schwarzhaarigen zu pressen. Uruha musste sich etwas aufrichten, um sich vor ihn zu knien und seinen Körper an den des anderen schmiegen zu können. Ein leises Seufzen entfuhr ihm, als die vorwitzige Zunge ihren Weg in Uruhas Mundhöhle fand und ihm erneut einen stürmischen Kuss stahl.
 

Miyavis Hand ging auf Wanderschaft, strich Uruhas Seite entlang, ehe sie sich unter sein Oberteil schob und über die erhitzte Haut strich. Der Brünette verspürte eine angenehme Gänsehaut und zügelte den Kuss, um genüsslich mit Miyavis Zunge zu spielen und sie vorsichtig zu necken. Er bemerkte dabei nicht, dass sich die freie Hand seines Gegenübers an Uruhas Gürtel zu schaffen machte und diesen mitsamt den Knöpfen öffnete, um den lästigen Stoff von Uruhas Beinen zu befreien. Zufrieden stieg Letzterer aus der Jeans und beförderte sie mit einem gezielten Wurf in der Ecke.
 

Kaum waren die verführerischen Schenkel entblößt, schlich sich die Hand des Schwarzhaarigen über die zarte Haut, während er mit der anderen die Taille des Brünetten umgriff und Uruha dichter an sich zog.

Immer schneller ging Uruhas Atem, je höher Miyavis Hand glitt. Die Fingerspitzen berührten hauchzart die Schenkelinnenseite, ehe er die Hand zurückzog und Uruhas Seufzen mit einem unglücklichen Murren erstickt wurde. Schmunzelnd löste er auch die andere Hand von ihm und platzierte sie an Uruhas Nacken, um ihn näher zu sich zu ziehen und dem Kuss neues Feuer zu verleihen. Das alles stellte Uruha jedoch nicht zufrieden, denn er wollte berührt werden, wollte den anderen wieder an sich spüren.

Also packte er Miyavis Handgelenk und schob sich dessen Hand wieder unter das Shirt. Anstatt ihm jedoch das zu geben, was er wollte, löste der Schwarzhaarige den Kuss und schüttelte grinsend den Kopf. Uruha sah ihn frustriert an und verzog beleidigt das Gesicht.
 

„Zieh das aus, dann bekommst du, was du willst“, flüsterte Miyavis Stimme, als er sich seiner Wange näherte und Uruha einen leichten Kuss auf die Haut hauchte. Dann leckte er sich langsam über die Lippen und bedachte Uruha mit einem gierigen Blick, als sich dieser so schnell es ging das Stück Stoff über den Kopf zog. Kaum war der Störenfried beseitigt, drängte sich Miyavi an den Brünetten und verwickelte ihn in einen leidenschaftlichen Kuss.
 

Seine Hand wanderte über Uruhas Rücken und glitt immer tiefer. Uruhas Hände krallten sich in Miyavis Schultern und ein erregtes Keuchen verließ die vollen Lippen, als er dessen festen Griff an seinem Po spürte. Miyavi vergrub die Nägel im dünnen Stoff der Shorts und drückte Uruhas Becken fest gegen sein eigenes, sodass nicht nur ihm, sondern auch dem Brünetten ein lustvolles Stöhnen entfloh. Willig presste sich der zierliche Körper an Miyavis, der die Hand unter dessen Shorts schob, um sie dann erneut an derselben Stelle zu platzieren.
 

Die Berührung brachte Uruha um den Verstand. Er vergaß alles um sich herum, spürte nur noch den heißen Körper an seinem und den süßen Geschmack des Solisten in seinem Mund.

Stöhnend begann er sein Becken an Miyavis zu reiben und diesem ein dunkles Grollen zu entlocken. Uruha spürte, wie sich die Nägel immer fester in sein Fleisch bohrten und ihm einen süßen Schmerz bereiteten. Doch er wollte mehr, viel mehr.
 

„Miyavi“, hauchte er völlig außer Atem, als er den Kuss unterbrach und seinen Gegenüber aus lustverschleierten Augen ansah. Seine ganze devote Haltung hatte etwas unglaublich Verruchtes an sich, wie Miyavi bemerkte. Er sah die Lust in den dunklen Augen und die wunden Lippen, die leicht geöffnet waren und ihn dazu brachten, sich unbewusst auf die eigenen zu beißen. So etwas Verführerisches hatte er noch nie gesehen. Uruha war wie eine wunderschöne Puppe, die immerzu ihren Glanz behielt und alle Blicke auf sich zog. Nur war Uruha nicht leblos oder kalt wie Porzellan, sondern in diesem Moment mehr als willig und heiß wie Feuer.
 

Miyavi wusste nicht, ob Uruha möglicherweise betrunken war oder sich einen Scherz mit ihm erlaubte, doch er konnte und wollte an diese Möglichkeiten nicht denken, nicht bei diesem attraktiven Körper und diesem anrüchigen Blick, dem der andere ihm in diesem Moment schenkte.
 

Die filigranen Finger schoben sich über Miyavis Brust, ertasteten kurzzeitig die leichten Bauchmuskeln, die den Brünetten faszinierten, und tauchten schließlich unter den Bund der dunklen Shorts, um diese endlich loszuwerden. Er hatte noch nie einen Mann auf diese Weise berührt und er hätte sich allein für diesen Gedanken ausgelacht.

Im Moment fühlte es sich allerdings mehr als richtig an, auch die Position, die er bei dem Schwarzhaarigen einnahm, in der er sich ohne Widerworte dominieren ließ und es auch noch sichtlich genoss. Uruha konnte nicht lange darüber nachdenken, weshalb es ihm so sehr gefiel und er sich nicht dagegen wehrte, seine Hemmungen waren bereits gefallen.
 

Als der Solist bemerkte, was sein Gegenüber im Schilde führte, löste er hastig den Kuss und schubste ihn zurück auf die Matratze, um sich keine Sekunde später über ihn zu beugen und das wunderschöne Gesicht des anderen zu betrachten, ehe er seine raue Stimme erhob.

„Hab ich dir erlaubt, mich auszuziehen?“ Das Grinsen auf den Lippen war deutlich zu hören und Uruha bekam eine Gänsehaut bei seinem Tonfall. Die gewöhnlich mandelbraunen Augen des Größeren waren dunkler als die Nacht und stachen auf ihn ein, lösten in ihm ein Gefühl aus, dass er einerseits fürchtete und andererseits so sehr genoss, dass er nicht aufhören konnte, ihn anzustarren.
 

Uruha fühlte sich wie all die Frauen, die sonst unter ihm lagen und seine Zärtlichkeiten genossen, die er ihnen schenkte und er erkannte plötzlich, dass es nicht genug war. Es reichte nicht, jemanden zu küssen, Dinge zu tun, die dem anderen gefielen, um ihn glücklich zu machen. Es reichte auch nicht, seine Liebe in drei Worten auszudrücken und zu hoffen, dass der andere sie auf gleiche Weise erwiderte. Jetzt begriff er, was er falsch gemacht hatte.

Und er bemerkte, dass es dieser Moment war, in dem er endlich er selbst sein konnte, nicht die Person, die er die ganze Zeit erschaffen hatte, um Schmerz zu vermeiden, um Nähe zu bekommen, die er letztendlich nie dauerhaft hätte bekommen können.
 

Der Brünette wandte den Blick nicht von dem anderen ab, schloss dann für einen Moment die Augen, um tief durchzuatmen und öffnete sie erneut, zauberte ein Grinsen auf seine vollen Lippen.

„Was willst du jetzt tun? Mich bestrafen?“ Er lachte und wand sich unter dem Solisten, schmunzelte und fing erneut an zu lachen. Uruha spürte die Freiheit, die ihm diese Nacht gab, die Miyavi ihm gab und er wollte sie nicht missen, nie mehr. Ein Schmunzeln ertönte und kaum hatte sich Uruha wieder beruhigt, spürte er sanfte Küsse, die auf seinem Hals verteilt wurden und die Wärme des Körpers über ihm, der seinen nur hin und wieder flüchtig streifte.
 

„Ganz genau“, flüsterte die anregende Stimme an sein Ohr und ließ Uruha auf der Stelle erschaudern. Sein Herz überschlug sich, pochte heftig gegen seine Brust. Er wollte es, konnte die Neugierde nicht unterdrücken, was es wohl war, was Miyavi unter ‚Bestrafen’ verstand. Seine Haut kribbelte allein bei dem Gedanken daran und ein Seufzen drang aus seiner Kehle. Die Zähne des Solisten zogen die zarte Haut sanft an und knabberten an dem heißen Fleisch, das sich unter der Behandlung immer dunkler färbte.
 

Miyavi konnte die Anspannung des Brünetten fühlen, lauschte dem unregelmäßig schweren Atmen und ließ seine Hände synchron seine nackte Brust hinaufwandern, die sich immer schneller hob und senkte. Hauchzart strichen die Fingerkuppen über Uruhas Schultern, glitten in unerträglicher Langsamkeit seine Arme hinab. Uruha seufzte erregt, als Miyavis Zunge über seinen Hals fuhr und die hitzige Haut befeuchtete. Er reckte den Kopf immer weiter zurück, drückte ihn fest in die Matratze unter sich und ließ immer wieder wohlige Laute von sich hören. Er genoss es so sehr und wollte nicht, dass es endete.
 

Auf einmal spürte er einen festen Druck um seine Handgelenke, die wenige Sekunden später grob auf die Matratze gedrückt wurden. Ein Schmunzeln folgte, aus dem Uruha sofort schließen konnte, dass er jetzt die süße Rache zu spüren bekommen würde. Die Zähne gruben sich tiefer in seine bereits wunde Haut, bereiteten Uruha einen aufsteigenden Schmerz, den er hinnahm, indem er sich aufbäumte, die Berührung des Körpers über ihm für wenige Augenblicke in sich aufsaugte und dann wieder keuchend zurück ins Laken sank, schwer atmend und mit vor Lust erröteten Wangen. Seine Augen öffneten sich, betrachteten den schwarzen Schopf vor sich, wie er sich nur minimal bewegte, doch genug, um sich Dinge vorzustellen, die ihn schwer schlucken ließen.
 

Dinge, die Miyavi noch mit ihm tun würde, Dinge, die er noch nie zuvor erlebt hatte und vor denen er sich gleichermaßen fürchtete wie sich danach sehnte. Er bemerkte, dass er keine Hemmungen hatte, als wären sie nie vorhanden gewesen.

Normalerweise war er ein eher zurückhaltender Mensch, der sich im Hintergrund aufhielt, immer freundlich und zuvorkommend war, sich mit niemandem anlegte und alles tat, um es jedem recht zu machen. Alles nur, um die Aufmerksamkeit und Zuwendung zu bekommen, die er sich so sehr wünschte.

Eigentlich gab es niemanden, der ihn wirklich kannte, der wusste, was sich hinter dieser Fassade befand, was er dachte und wieso er das eigentlich tat. Jeden hatte er getäuscht, fast sein ganzes Leben lang und es hatte sich nie falsch angefühlt. Vielleicht aber auch nur, weil er vergessen hatte, wer er wirklich war.
 

„Alles okay?“, flüsterte die besorgte Stimme an sein Ohr und der Schmerz verflog Sekunden später, doch der Druck auf seine Handgelenke blieb. Eine Gänsehaut breitete sich auf Uruhas Körper aus, als er in die dunklen Augen des über ihm Knienden blickte, der sich von seinem Hals gänzlich gelöst hatte. Miyavi wartete ruhig auf eine Antwort, doch Uruha begriff nicht, wieso er plötzlich nach seinem Wohlergehen fragte und glaubte für einen Moment, dass er seine Gedankengänge durchschaut hatte, bis ihm auffiel, dass es um Miyavis Tun ging, den Schmerz und seine Reaktion darauf, die man auf zweierlei Arten interpretieren konnte.
 

Als ihm das klar wurde, fing er an zu lächeln und nickte sachte, sah dabei zu, wie sich ein unglaublich warmes, erleichtertes Lächeln auf den maskulinen Zügen des Schwarzschopfes bildete. Uruha konnte nicht einmal etwas dagegen tun, als sich das Lippenpaar auf seines drückte und ihm reflexartig die Lider zufielen, er die Berührung mit einem Seufzen quittierte und sie erwiderte.

Der Kuss war nicht aufdringlich, sondern ganz sanft und innig, weshalb er am liebsten seine Arme um den anderen geschlungen hätte, um ihn näher zu ziehen, doch Miyavi verhinderte dies gekonnt, wurde sofort fordernder, schickte seine Zunge zwischen Uruhas volle Lippen und setzte sich auf dessen Oberschenkel.
 

Er hatte die völlige Kontrolle über den Brünetten, genoss es und konnte es kaum erwarten, ihm noch viel mehr zu entlocken. Diese Macht über den Älteren heizte ihn an, trieb ihn immer weiter und ließ Szenen in seinem Kopf entstehen, die er sich noch nie zuvor vorgestellt hatte.
 

Aber er spürte nicht nur diese große Lust in sich, das Verlangen und die Begierde, sondern etwas, was noch viel schöner war und dafür sorgte, dass er bei jeder Gelegenheit schmunzeln oder lächeln musste. Auch der Brünette empfand dieses Gefühl, selbst wenn er es nicht gänzlich zuordnen konnte, sich aber auch nicht wirklich den Kopf darüber zerbrach und es einfach genoss.
 

Ihre Herzen berührten sich.
 

Uruha verstand jetzt, dass es genau das war, was zählte. Beide konnten fühlen, dass es etwas Einzigartiges, Besonderes war, wofür sie keine Worte brauchten, die ausgetauscht werden mussten, sondern nur dieses eine Gefühl, das sich von ganz alleine ergeben hatte.
 

Und nur der strahlende Mond, der unentwegt durch das Fenster schien und die zwei Männer die ganze Nacht stumm beobachtet hatte, wusste darüber bescheid, würde dieses Geheimnis für immer in diesem Zimmer einschließen, es auf ewig bannen, damit die liebenden Herzen niemals auseinander gerissen werden konnten.
 

Beide würden diese Nacht wohl niemals vergessen, selbst wenn es die Letzte war, die sie gemeinsam verbrachten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Trashxbaby
2014-07-06T18:41:24+00:00 06.07.2014 20:41
Oh mein Gooooott ;3; Das ist so schön und niedlich und aw. Ich liebe dieses Pair und dachte ich würd kaum was finden weils ja doch ein bisschen crossover ist aber das war überraschend toll und genau das was ich mir vorgestellt hatte mal zu lesen <333 Danke dafür
Von:  YU-Rl
2010-03-14T21:59:03+00:00 14.03.2010 22:59
ach ich liebe dieses pairing einfach XD

die ff ist wirklich sehr schön geschrieben und ich finde es toll dass sie nicht einfach wie zwei tiere übereinander hergefallen sind, sondern dass da zur abwechlung mal etwas gefühl im spiel war, es war einfach genau die richtige mischung aus beidem :D (weil nur süßholzgeraspel und dergleichen finde ich persönlich dann doch auch langweilig)
und genau deswegen finde ich es schade, dass das nur ein oneshot ist X'D
aber naja, besser ein oneshot...als gar keine ff xD'

lg,
yu~ri
Von: abgemeldet
2009-08-24T17:16:55+00:00 24.08.2009 19:16
das hast du total schön geschrieben *______*
nicht nur die handlungen beschrieben,
sondern auch, was sie dabei denken und fühlen...
ich finds total toll x3

aber kleine info am rande: miyavi ist älter als uruha^^
Von: abgemeldet
2009-08-16T13:41:26+00:00 16.08.2009 15:41
endlich gelesen ♥
Alter Tränen in den Augen, weil Ich Uruha's Gedankengänge mit dem "Wirklichen Ich" nachvollziehen kann
&& Gänsehaut x333 ♥
uuuh gomen bin ein schlechter Kommischreiber!
Von:  Shivi
2009-07-31T20:08:18+00:00 31.07.2009 22:08
;_______________;
Das ist so... melancholisch xD
siehst du?
shivi hat prav gelesen :3
das ist süß ;o;
aber nächste mal bitte etwas versauter xP
Lass die bösen Gedanken aus deinem Kopf, ich weiß dass sie da sind! XD
miyu <3
Von: abgemeldet
2009-07-31T17:01:11+00:00 31.07.2009 19:01
Ahhhw *___*
Das Pairing an sich ist ja schon Liebe, aber so, wie du das umschreibst, ist es einfach... einfach... HAWH!
Ich liebe deinen Schreibstil ohnehin, du umschreibst die Gefühle und Eindrücke so schön. *_* Und die Story ist ohnehin Zucker :D
Ich hab's ja vorher schon gelesen, aber ich kam nicht drumrum, das Ganze jetzt sogar zum 5. Mal noch zu lesen, weil ich's einfach soooo schön finde. Miyavi und Uruha sind einfach süß. <3
Also, alles in allem: SEEEHR SCHÖN :D
Und ich freu' mich drauf, noch mehr von dir zu Lesen zu bekommen :D
Mach weiter so <3333
*knuddl*
Von:  Bou_chan
2009-07-31T12:01:42+00:00 31.07.2009 14:01
hey, die ff ist wirklich gut ^^
Man kann sich irgendwie darein versetzen...
hört sich blöd an, was?! ^^°
super schreibstil, alles total gut beschrieben... kann man beschrieben schreiben?! na ja mir fällt gerade kein anderes wort ein -.-

lg Bou_chan
Von:  EmilyFitch
2009-07-31T11:26:42+00:00 31.07.2009 13:26
mah uruha x3~
ich mag die story x3
und wennu so o.o
na umschreibst wie das mit dem see, wellen blah x3
das mag ich voll <3
und sonst o.o
ehm~
nix zu meckern xD"

Von:  BLVCKMORAL
2009-07-30T17:02:38+00:00 30.07.2009 19:02
ich liebe dieses Pairing! *_*
Habs schon satt dauernd die gleichen Sachen zu lesen. >__<
Immer UruxAoi oder sonst was.
Außerdem ist die Geschichte total süß.
Von: abgemeldet
2009-07-30T15:57:42+00:00 30.07.2009 17:57
ps. finds echt richtig schade...nein scheiße,doofund behindert,dassu trust me abgebrochen hast *heul*ich hab mich so auf die nächstem kappis gefreut *heul*
und jetzt? aber naja der FF ist wirklich ne aufheiterung ^^



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