neue Stundenpläne
Kapitel 3: Neue Stundenpläne
Das Essen war - wie ich es von den letzten Jahren in Erinnerung hatte – einfach fabelhaft.
Für jeden Einzelnen war etwas dabei.
Während ich mich über meinen heißgeliebten Gemüseauflauf hermachte, verdrückten Eva und Sandra tonnenweise – so schien es mir zumindest – Pommes und Schnitzel.
Black und Potter aßen wie schon die letzten Jahre – wie Hunde. Black hatte gerade ein Hühnerbein in der Hand und riss mit dem Mund dicke Stücke Fleisch vom Knochen.
Der Geräuschpegel, der an diesem Abend durch die Große Halle ging, war enorm.
Es wurde viel geredet und gelacht und über die vergangenen Ferien gesprochen.
Als dann plötzlich die Tische – wie aus Zauberei :D – leer geräumt war, konnte ich murmelnde Begeisterung der Erstklässler hören. Natürlich, für all die Neuen war das sicher merkwürdig. Viele stammten, wie ich, bestimmt aus nichtmagischen Familien oder wie die Zauberer es nennen würden, aus Muggelfamilien.
Nach dem Essen machten sich die vier Hauslehrer (Professor McGonagall, Professor Slughorn, Professor Flitwick und Professor Sprout) auf den Weg zu uns Sechstklässler, um über die neuen Stundenpläne zu sprechen.
Professor McGonagall reichte Pettigrew seinen neuen Stundenplan ohne einen Kommentar.
Wir alle wussten, dass Pettigrew nicht gerade einer der hellsten Köpfe war. Während dem Schuljahr kam er zwar immer recht gut durch, was zu hundert Prozent an seinen Freunden lag, die, ich musste es leider zugeben, recht gut in der Schule waren.
Bei der Stundenplanausgabe von Black und Potter brauchte McGonnagal etwas mehr Zeit. Scheinbar gab es dabei noch einiges zu besprechen und McGonagall fragte mehrere Male Potter, ob er sich bei seiner Wahl auch sicher war. Das erweckte etwas Neugierde bei mir, jedoch schaute ich mich derweil lieber in der Großen Halle um. Severus bekam gerade seinen Stundenplan. Ob ich dieses Jahr wieder ein Fach mit ihm gemeinsam hatte? Einerseits war ich ja zutiefst enttäuscht von ihm wegen der Sache im letzten Jahr… doch andererseits vermisste ich auch die gemeinsame Zeit mit ihm.
„Miss Evans?“, sagte plötzlich die Stimme von Professor McGonagall neben mir. Ich fuhr herum.
„Ja?“
Sie reichte mir einen Zettel mit meinem Stundenplan, der sehr voll aussah.
„Hier ist Ihr Stundenplan. Wir haben unser Bestes gegeben all ihre Fächer unterzubekommen. Ende der Woche können Sie zu mir in mein Büro kommen, sollten sie noch etwas umändern wollen“, erklärte sie mir.
„Ja, vielen Dank“, sagte ich lächelnd. Ich wusste schon genau, dass ich keines meiner Fächer umwählen wollte. Ich hatte mir gegen Ende des letzten Schuljahres viele Gedanken darüber gemacht, mit welchen Fächern ich weitermachen wollte. Schließlich hatte ich mit meinem Endzeugnis vom Letzten Jahr die Möglichkeit, jedes Fach weiterzumachen. Ich hatte mich entschieden mit Geschichte der Zauberei und Pflege magischer Geschöpfe aufzuhören.
„Oh mein Gott, Lily, wie willst du das denn schaffen?“, fragte Eva, die über meine Schulter auf meinen Stundenplan geschaut hatte.
„Was meinst du?“
„Dein Stundenplan ist ja voll, wo bleiben deine Freistunden?“, sagte sie entrüstet.
„Die habe ich freitags und dienstags, wenn ihr alle im Unterricht seid“, erklärte ich ihr stolz.
„Wie meinst du das?“, fragte Black zwei Plätze entfernt. Scheinbar hatten mir fast alle aus meinem Jahrganz zugehört. Sogar Potter sah mich verdutzt an.
„Na, ich habe Geschichte der Zauberei und Pflege magischer Geschöpfe abgewählt“, erklärte ich achselzuckend.
„Aber du warst doch so gut darin. Dann bist du ja jetzt alleine wenn wir alle im Unterricht hocken“, kam es von Eva.
„Ich werde die Zeit schon zu nutzen wissen“, sagte ich und sah in Richtung Lehrertisch.
Professor Dumbledore hatte sich erhoben und urplötzlich war es still in der Großen Halle.
Ich hatte unseren Schulleiter schon immer bewundert. Er strahlte immer so eine Warmherzigkeit und Liebe zu uns Schülern aus und trotzdem war immer noch diese Autorität vorhanden, durch die er den Respekt von jedem einzelnen Schüler hier bekam.
„Das Festessen ist beendet, die Stundenpläne verteilt. Für heute gibt es nichts mehr zu tun. Ich bitte nun, dass sich die Vertrauensschüler aufmachen und den Erstklässlern den Weg zu den Gemeinschaftsräumen zeigen. Morgen beginnt dann der erste Schultag, also bitte ich Euch alle, frühzeitig schlafen zu gehen. Morgen wird ein anstrengender Tag. Also dann“, sagte er und klatschte in die Hände, „eine gute Nacht wünsche ich Euch allen.“
Lautes Stühlerücken durchbrach die Stille. Remus sah mich mit einem Grinsen an und meinte: „Also, dann mal ran an die Arbeit oder?“
Wir standen auf und gingen zügig zur großen Flügeltür. „Erstklässler von Gryffindor bitte hier entlang!“, sagte ich laut.
Remus und ich gingen rauf in den fünften Stock und dann den Gang entlang.
Eine Horde Schüler, die staunend umhersahen, folgten uns.
Vor dem Portrait der Fetten Dame blieben wir stehen und ich drehte mich um.
„Das hier“, erklärte ich und zeigte auf das Portrait auf dem die Fette Dame freundlich zu den Kleinen hinunterlächelte, „ist der Eingang zu unserem Gemeinschaftsraum. Um hinein zu kommen müsst ihr ein Passwort nennen. Das Passwort ändert sich alle paar Wochen. Es ist euch verboten, das Passwort einem Schüler aus einem anderen Haus zu verraten. Habt ihr mich verstanden?“, fragte ich in die Runde.
„Ja, Miss!“, antworteten alle im Chor.
Remus und ich lachten. „Und ihr könnt uns gerne Lily und Remus nennen, okay? Wenn ihr Hilfe braucht, meldet euch einfach bei uns“, sagte Remus.
„Das aktuelle Passwort lautet Einhornhaar“, sagte ich und schon schwang das Portrait zur Seite und ein kreisrunder Durchgang kam zum Vorschein.
Boah-, Wow- und Coolrufe waren zu hören.
Als endlich alle Erstklässler im Gemeinschaftsraum waren verkündete Remus: „Das hier ist der Aufenthaltsraum der Gryffindors. Hier sitzen wir abends, um miteinander zu plaudern oder etwas für die Schule zu tun. Eure Schlafsäle findet ihr dort drüben“, erklärte er und zeigte auf 2 Treppen an der linken Seite, „die Jungs bitte rechts und die Mädchen links. Eure Koffer sind bereits nach oben gebracht worden. Und nun bitte ab ins Bett mit Euch. Euer morgiger Tag wird anstrengend sein“, erklärte er.
Sofort machten sich die Kleinen auf in ihre Schlafsäle und Remus und ich ließen uns erschöpft auf zwei Sesseln am Kamin nieder. Die anderen brauchten noch etwas. Für gewöhnlich wurde den Erstklässlern etwas Vorsprung gelassen.
„Und warum hast du jetzt Geschichte der Zauberei und Pflege magischer Geschöpfe sausen gelassen?“, fragte mich Remus.
„Ich weiß eigentlich alles schon darüber. Ich habe alle Bücher gelesen und ich brauche die Fächer nicht für meinen späteren Beruf. Und da mein Stundenplan so voll ist, habe ich aussortiert“, erklärte ich.
„Ahja“, machte Remus etwas nachdenklich, „und ich dachte schon, dass es an James oder so lag“, sagte er zwinkernd.
„Wie meinst du das?“, entgegnete ich leicht genervt.
„Ich war der Meinung, dass du nur nicht zu viel Zeit mit ihm verbringen willst. Du hast letztes Jahr immer so genervt gewirkt“, erklärte er.
„Okay, du hast mich ertappt“, gab ich bitter zu, „ich halte das nicht mehr aus. Wenn er immer mit Black solchen Scheiß im Unterricht macht, da könnte ich immer an die Decke gehen. Außerdem habe ich so auch etwas mehr Zeit für mich alleine… ungestört.“
Remus lächelte mich verständnisvoll an: „Ja, verstehe ich schon-„
„Aber?“, fragte ich verwirrt.
„Ich finde, du solltest einen Gang runter schalten. James hat sich über die Ferien denke ich sehr verändert. Vorhin im Zug zum Beispiel. Du musst zugeben, dass er freundlich zu dir war. Nur du hast ihn dann angezickt und ganz schön blöd behandelt.“
Langsam wurde ich richtig sauer auf Remus. „Ich war gemein zu Potter? Also bitte, das sollte er vertragen können. Er ist doch sonst immer der Superdepp zu allen. Vielleicht sehen ihn andere als Helden, für mich bleibt er aber nach wie vor, der Trottel. Ich verzeihe ihm nie, was er Severus angetan hat!“ sagte ich nun etwas lauter.
Remus sah mich mit traurigen Blick an: „Lily, was James letztes Jahr getan hat, war wirklich nicht gut. Du weißt das, ich weiß das und auch er –“
Ich unterbrach ihn: „Sag mir jetzt bitte nicht, dass Potter es auch weiß. Potter weiß gar nichts! Er ist gefühlskalt und egoistisch und sicher nicht reumütig!“
„James hat sich geändert, das wirst du schon noch merken. Und solange solltest du dich etwas zurücknehmen, finde ich.“
Ich wollte gerade etwas Contra geben, als das Portrait erneut aufschwang und sich der Gemeinschaftsraum allmählich füllte.
Eva und Sandra setzten sich zu mir, Black, Pettigrew und Potter, zu meinem Bedauern, zu Remus.
Wir unterhielten uns noch eine Weile über die Stundenpläne, bis wir nach und nach ins Bett gingen.
Erschöpft lag ich nun in meinem Himmelbett, die Vorhänge zugezogen, und dachte nach.
Konnte sich Potter wirklich geändert haben? Ich bezweifelte es.
Ich lehnte mich zur Seite und nahm den Bilderrahmen vom Nachttisch. Das Foto war von Austin. Sein hübsches Gesicht lächelte mich an. Austin hatte auch ein Bild von mir. Ob er es auch gerade ansah?“
~~~~~* Ende Kapitel 3: neue Stundenpläne *~~~~~
Nun ist das dritte Kapitel fertig und ich freue mich jetzt schon auf das nächste.
Die Ideen sind schon in meinem Kopf verankert und ich werde mich morgen sofort an den Laptop sitzen und loooooosschreiben =)
vergesst mir die Kommis nicht, meine Lieben, Gute Nacht <3
