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Engine Spirit

Das Experiment
von

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Eric Special ~ Challenge

Mel et fel
 

Ruckartig schlug Eric die Augen auf und starrte für einen Sekundenbruchteil irritiert ins Halbdunkel Instinktiv wollte er sein Sehvermögen ins Infrarote Spektrum umschalten, als seine Datenbank bereits automatisch Informationen über seinen Aufenthaltsort ausspuckte. Sofort entspannte sich der Androide sichtlich.

Leise schob Eric seine Bettdecke etwas zurück und warf einen Blick auf seinen Wecker. Gleich darauf stöhnte er genervt auf. Ein Androide zu sein hatte jede Menge Vorteile, aber es war ausgesprochen lästig, dass sein System ihn weckte, sobald er ausreichend ausgeruht war. Zumal dieser Zustand mit abstoßender Regelmäßigkeit um zwei Uhr morgens erreicht war. Nicht einmal Devil war bereit, ihn um diese Uhrzeit zu bespaßen.

Eric drehte den Kopf zur Seite und versuchte einen Blick auf seinen Kumpel zu erhaschen. Wie er erwartet hatte, war dieser tief in sein Kissen vergraben und schlief friedlich mit Puschel auf der Brust vor sich hin. Eric fühlte leichten Neid in sich aufkeimen. Mit den Jahren wurde es extrem langweilig mehrmals die Woche stundenlang allein im Dunkeln zu hocken.

Noch während Eric überlegte, womit er sich in dieser Nacht die Zeit vertreiben könnte, wanderte seine rechte Hand wie von selbst unter sein Kopfkissen und tastete suchend die Matratze ab. Als sie jedoch auch nach dem zweiten Durchlauf noch nicht fündig geworden war, richtete Eric sich verärgert auf und hob sein Kopfkissen an.

Entweder waren dem Androide die Schokoriegel ausgegangen oder aber Devil hatte bemerkt, dass er seine Vorräte nicht mehr im Nachtschrank aufbewahrte.

Schmollend schob Eric die Unterlippe vor und ließ ein leichtes Knurren in Richtung seines besten Freundes verlauten. Als sich Puschel jedoch sofort aufrichtete und suchend nach der Quelle des Geräusches umsah, konnte Eric sich ein Lächeln nicht verkneifen. Dieses Insekt war besser als jeder Wachhund – und bedeutend gestreifter.

Amüsiert beobachtete er wie Puschel ihn für einen Moment geradezu nachdenklich betrachtete und dann sanft die Decke abschüttelte. Ganz vorsichtig – um ihr geliebtes Herrchen nicht zu wecken - kletterte die Hummel vom Bett und krabbelte kurzentschlossen auf Eric zu, um sich auf dem Schoß des Androiden zu kuscheln.

Eric strich zart über Puschels flauschiges Fell und freute sich, dass er zumindest in dem Insekt einen treuen, nächtlichen Begleiter gefunden hatte. „Na wollen wir wieder unseren üblichen Rundgang machen?“, fragte er leise und Puschel brummte sachte mit den Flügeln.

Eric verstand dies als Bestätigung und hievte sich die Hummel rasch auf den Arm, ehe er vollends aufstand und auf Zehenspitzen zur Tür schlich.

Bevor Eric das Quartier verließ warf noch einen letzten Blick auf den tief und fest schlafenden Devil und konnte sich nur mit Mühe ein Lachen verkneifen. Der Soldat war das Gewicht von seinem Haustier so gewohnt, dass er sich im Schlaf ein Kopfkissen gegriffen hatte und es fest auf seiner Brust umschlungen hielt.

Kichernd schloss der Androide die Tür hinter sich und lockerte seinen Griff um Puschels Körpermitte, damit die Hummel losfliegen konnte.

Mit einem Ruck zog Eric seine Pyjamajacke zurecht, nickte Puschel einmal zu und schritt gemächlich ins Halbdunkel der Korridore.
 

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Geduldig beobachtete Eric, wie Puschel im Mannschaftsraum konzentrische Kreise flog. Hin und wieder warf er einen kurzen Blick auf den Laptop, um zu überprüfen ob der Stream bereits vollständig geladen war.

Gerade als er Puschel mit einer Handbewegung zu einem Looping überzeugen wollte, füllte sich der Ladebalken vollständig und Eric begann in einer der Schubladen des Schreibtisches zu wühlen. Nur einen Moment später hielt er eine silberne Scheibe in der Hand, stellte aber gleich darauf fest dass er einen CD-Rohling erwischt hatte. Er wühlte weiter und wurde fündig. Zufrieden schob er den DVD-Rohling in den Laptop und startete das Brennprogramm.

Kurzentschlossen schlug Eric sich mit den Händen auf die Knie und erhob sich dann von dem Bürostuhl. Lächelnd ließ er Puschel ihren letzten Rundflug beenden, dann winkte er die Hummel zu sich. „Lass uns schnell noch etwas Verpflegung holen.“

Begeistert flog Puschel eine Acht und schoss dann aus dem Raum in Richtung Großküche.
 

~
 

Kaum hatte Eric die Tür von einem der gigantischen Kühlschränke geöffnet, drängte Puschel sich an dem Androiden vorbei und versuchte in das oberste Fach zu kriechen.

Er bemerkte amüsiert, dass Puschel inzwischen ganz genau wusste wo der Honig aufbewahrt wurde.

Sanft aber bestimmt schubste Eric die Hummel beiseite und fischte eins der begehrten Gläser aus dem Kühlschrank. Sofort stupste Puschel rhythmisch gegen Erics Arm und brummte solange auffordernd, bis er den Schraubverschluss aufdrehte und das Glas auf den Boden gestellt hatte. Er konnte gerade noch rechtzeitig seine Hand beiseite ziehen, als die Hummel sich auch schon auf den Honig stürzte und ihn begierig auf schleckte.

Kopfschüttelnd besah sich Eric das Schauspiel einen Moment, dann machte er sich an seine eigene Verpflegung.

Ohne wählerisch zu sein, griff Eric einfach alles, was in seiner Reichweite war, und begann ein Sandwich zu stapeln. Gerade als sein Konstrukt anfing gefährlich zu wackeln, legte er ein abschließendes Blatt Salat darauf und fixierte den Sandwich-Deckel mit einem Schaschlik-Spieß.

Er trat einen Schritt zurück und bewunderte sein Werk einen Moment. Dann nahm er den Teller, klemmte sich noch eine Flasche Zitronenlimonade unter den Arm und scheuchte Puschel mit ihrem Honigglas vor sich aus dem Raum.

Im Vorbeigehen schnappte er sich noch eine handvoll Schokoriegel aus einem Korb und löschte dann das Licht mit der Hüfte.

Ganz langsam schlich Eric zurück in den Mannschaftsraum, bedacht darauf Puschel, die mühselig ihr Honigglas mit den sechs Beinen festklammerte, nicht zu sehr anzutreiben.
 

~
 

Unsanft stellte Eric seinen Snack auf dem Tisch im Mannschaftsraum ab und warf einen schnellen Blick auf den Laptop. Als er bemerkte, dass die Statusanzeige erst halb gefüllt war, sah er sich suchend im Raum um, in der Hoffnung etwas zu finden, mit dem er sich die Zeit vertreiben konnte.

Sein Blick blieb am Erste-Hilfe Kasten und dem darunter hängenden Defibrillator hängen. Neugierig löste er den Koffer von der Wand und untersuchte die einzelnen Teile.

Skeptisch betrachtete er eines der Klebepads und stellte fest, dass es sich dabei um die wabbelige Elektrode des tragbaren Gerätes handelte. Er legte sie beiseite und griff stattdessen nach einer kleinen Tasche. Ein Blick hinein ließ den Androiden schmunzeln. Im Inneren befanden sich eine Tube Kontaktgel mehrere Einmalrasierer und ein Brusthaartoupet, das irgendein Scherzkeks dort hineingestopft hatte; vermutlich um die rasierten Stellen des Defibrillierten hinterher kaschieren zu können.
 

Ein heller Signalton informierte Eric, dass der Brennvorgang seiner DVD nun abgeschlossen war, und der Androide hängte den Koffer wieder an seinen Platz.

Gerade als Eric die Taste zum Öffnen des Laufwerks gedrückt hatte, bemerkte er, dass Puschel sich gefährlich seinem Sandwich genähert hatte. Mit einem Satz sprang Eric über die Lehne der Couch, die zwischen ihm und dem Tisch stand, und zog den Teller beiseite. Vorwurfsvoll grummelnd wollte er die Hummel beiseite scheuchen, aber als sein Blick auf die großen glänzenden Augen des Insekts fiel, wurde er schwach. Mit zwei Fingern zupfte er etwas Salat von seinem Sandwich und legte ihn vor Puschel auf den Tisch. Gutmütig sah er zu, wie die Hummel sich auf das Grünzeug stürzte. „Ach Puschel, so wird das nie was mit der Wespentaille.“
 

Als er sicher war, dass Puschel ihre Aufmerksamkeit nicht weiter auf seinen Snack konzentrierte, ging er zurück zum Laptop und nahm die DVD an sich.

Rasch schob er sie in den DVD-Player, dann ließ er sich zufrieden auf die Couch fallen und griff nach der Fernbedienung.
 

~
 

Als der Abspann von ‚Man of La Mancha‘ über die Mattscheibe flimmerte trank Eric den letzten Schluck seiner Limonade und warf einen Blick auf die Uhr. Erleichtert stellte er fest, dass es bereits kurz vor halb sechs und somit an der Zeit war, Devil aus dem Bett zu schmeißen.

Mit einem hinterhältigen Grinsen auf dem Gesicht schaltete er den Fernseher ab, nahm Puschel, die bereits wieder eingeschlafen war, auf den Arm und schlenderte zurück zu seinem Quartier.
 

Leise öffnete Eric die Tür und schlich zu seinem Bett, wo er Puschel ablegte. Anschließend ging er auf das andere Bett zu, riss im Vorbeigehen einen Grashalm ab, der sich frecher Weise zusammen mit einigen Artgenossen einen Blumentopf mit einer Feuerbromelie teilte, und kniete sich neben dem Schlafenden auf den Boden.
 

Sanft kitzelte Eric Devil mit dem Halm an der Nase und beobachtete vergnügt, wie sein Freund, immer noch schlafend, nach dem Störenfried schlug.

Nach einer Weile öffnete Devil schlaftrunken die Augen und zuckte erschrocken zurück, als er Erics Gesicht so nahe bei seinem bemerkte.

„Guten Morgen, Sonnenschein!“, flötete Eric kichernd. „Zeit zum Aufstehen.“ Kaum hatte der Androide ausgesprochen, musste er schon aufspringen und sich in Sicherheit bringen. Nachdem Devil den Schreck überwunden hatte, griff er nämlich in das Regal neben seinem Bett, zerrte gewaltsam ein Badetuch heraus und begann nach Eric zu schlagen.

Als Devil jedoch nach einem Moment feststellte, das der Androide sich bereits zu weit entfernt hatte, als dass er ihn noch treffen konnte, richtete er sich auf und sah sich stattdessen nach seinem Haustier um.

Wie üblich, wenn Eric ihn aus dem Bett schmiss, fand er Puschel in dessen Bett vor. Einen Moment fragte Devil sich, was die Beiden wohl die ganze Nacht über trieben. Dann reckte er sich und stieg aus dem Bett.
 

Während Devil seine Sachen zusammen sammelte, um Duschen zu gehen, zog Eric einen Schokoriegel aus der Tasche, riss das Papier auf und biss genüsslich hinein.

Den missbilligenden Gesichtsausdruck seines Kumpels ignorierte er gekonnt.

„Ich geh dann mal frühstücken. Soll ich dir eine Kerze ins Fenster stellen, damit du den Weg findest?“, fragte Eric mit vollem Mund.

Das T-Shirt, welches Devil ihm ins Gesicht feuerte, interpretierte der Androide grinsend als 'Nein'.

Glücklich schlenderte Eric in Richtung Speisesaal davon. Durch die Fenster beobachtete er im Vorbeigehen den Sonnenaufgang. Heute würde wieder ein schöner Tag werden.
 

- Genannte Wörter: Zitronenlimonade, Scherzkeks, Badetuch, Grashalm, Blatt, Kerze, Elektrode, Fernbedienung, Wespentaille, CD-Rohling -



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Pataya
2011-10-20T08:19:41+00:00 20.10.2011 10:19
hey,

ich hab deine FF jetzt von anfang an durch gelesen und ich muss sagen, ich find sie richtig gut. ich konnte mir oftmals grad noch so das grinsen/lachen verkneifen^^

mach weiter so^^

grüße PAT
Von:  Niela_DeAhrel
2011-06-27T10:50:01+00:00 27.06.2011 12:50
Argh... ist echt im Nirwana verschwunden der erste Kommi... also nochmal...

Das Special mit Eric gefällt mir besonders gut, weil ich Eric ja irgendwie am liebsten mag... das Puschel mit dabei ist ist natürlich noch der Superbonus! xD
Die Mengen an Essen die Eric verdrückt, erstaunt mich immer wieder! Allein vom Lesen fühlt man sich schon automatisch 5kg schwerer! xD

Zum Schreibtechnischen her: Ist dir wieder sehr schön gelungen, auch wenn ich das Wort "Nachtschrank" immer noch net so wirklich mag, aber das ist ja persönlicher Geschmack. :3 Ich finde es zudem immer wieder erstaunlich wie liebevoll du die Verhaltensweisen deiner Charas beschreibst… man sympathisiert dadurch ungemein mit den Protagonisten! ^^ Außerdem find ich’s toll, wie fix du immer eine Episode schreiben kannst und dein Humor ist sowieso grandios… ich lach mich beim beta-en immer weg und fang an zu quieken wenn Puschel wieder was süßes macht und so… Fangirlie-mäßig! xD *schwärm*

Mach weiter so… ich freu mich schon auf das nächste Special! ^^



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