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Weg zur Hölle - Zum Licht

von

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Parcours und der Teufel

"Habt ihr alles?", erkundigte sich Sukki.

Katja sah über ihre Schulter und zu ihren Kameraden.

Einstimmig nickten sie.

"Wir sind fertig.", antwortete Katja.

Sie versuchte sicher zu klingen und ihre eigene Unsicherheit zu verbergen.

Noch immer fühlte sie sich unwohl, bei dem Gedanken an den Parcours.

„Dann mal los.“, sagte Sukki und wandte sich zur Tür.

Stumm folgten die Jäger ihr aus der Waffenkammer.
 

„Wie viele Keller hat das Gebäude?“, fragte sie Nero neugierig.

„Meines Wissens nach vier.“, erwiderte Nero und lächelte über die Schulter.

„Wofür braucht ihr so viele Keller?“, erkundigte sie sich weiter.

„Das Erste Kellergeschoss ist für das Nahkampftraining.“, erwiderte Nero im Plauderton, „Die Zweite Etage ist für das Schusswaffentraining und die Waffenkammer reserviert.“

Gespannt hörte sie zu, was Nero Lächeln lies.

Nie hätte er geglaubt, dass sie sich für seine Arbeit interessieren würde.

Aber ihre Begegnung mit dem dämonischen Stalker hatte ihre Sicht auf die Dinge verändert.

So etwas ging an niemandem spurlos vorbei.

„Wofür sind die letzten beiden?“, fragte sie weiter.

„Der dritte ist unser Ziel.“, erwiderte Nero und sah sie an, „Der Beschwörungskeller.“

„Wird er oft benutzt?“

„Ich habe ihn einmal benutzt, mehr weis ich auch nicht.“, erwiderte Nero offen.

Plötzlich öffnete sich auf dem Flur vor ihnen eine Tür.

Ein Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Jägers breit.
 

Wie sie es drehte und wendete, sie konnte sich das Unbehagen nicht erklären.

Vielleicht lag es an der unbekannten Herausforderung.

Aber das war das normalste in ihren Beruf.

Keine Nacht, keine Jagd, glich der vorherigen.

Mit einem schweren Seufzer brachte sie die Tür hinter sich und folgte Sukki.

„Wen haben wir denn da?“, erklang plötzlich Neros Stimme hinter ihr.

Auf der Stelle fuhr sie herum und sah den Jäger lächelnd näher kommen.

Aber er war nicht allein.

„Und seid ihr bereit?“, erkundigte er sich.

„So bereit wie man nur sein kann.“, meinte Alex locker.

Nero sah sie skeptisch an.

Und irgendwas an seinem Gesichtsausdruck verwirrte sie.

„Waffen?“, fragte er schließlich.

„Check.“, erwiderte Katja aus Reflex.

„Munition?“

„Check.“, grinste Basti.

„Taschenlampen?“

„Check.“, meinte Alex ruhig.

„Verbandssachen?“

„Check.“, sagte Roman ruhig.

„Und die Ausrüstung für euren Neuzugang?“, fragte er und grinste Wissend.

Katja sah ihn erstaunt an.

Langsam, wie in Zeitlupe drehte sie sich zu ihrer neuen Kameradin um.

Sie hatte nichts.

Mit der flachen Hand schlug sich Katja gegen die Stirn.

„Ich wusste wir haben etwas vergessen!“, fluchte sie laut.

„Warum hast du nichts gesagt?“, erkundigte sich Alex gespannt.

Verwirrt sah das Mädchen einen nach dem anderen an.

„Ich habe noch nie geschossen und auch sonst nie gekämpft.“, erwiderte sie leise.

Nero hingegen begann zu Lachen.

„Tja, das ist auch eine der Tücken in unserem Beruf.“, sagte er lächelnd.

„Kann sie noch mal rein?“, erkundigte sich Katja und deutete zur Waffenkammer.

„Leider nein.“, erwiderte Sukki ruhig, „Es ist gegen die Regeln.“

„Komm mal her.“, meinte Nero plötzlich und deutete auf die Neue.

Fast widerwillig folgte sie seiner Aufforderung.

Es war ihr sichtlich unangenehm.

„Ja?“, fragte sie vorsichtig.

Doch Neros freundlicher Gesichtsausdruck wich nicht.

Wieder war Katja erstaunt.

Sie hatte ihn kämpfen sehen, wie einen Berserker.

Sie hatte so viel von seinem Kämpfen gehört und was für ein Monster er sein sollte.

Der erste Jäger, der es alleine mit Teufeln aufnahm und alleine mehrere von ihnen getötet haben soll. Einige behaupten es seinen acht oder neun, andere sprechen von dutzenden.

Aber er war so anders, als in den Beschreibungen.

Immer freundlich und aufmerksam, hilfsbereit.

Die Geschichten wurden ihm nicht gerecht.

Langsam lies Nero seinen Mantel von den Schultern rutschen.

Mit schnellen und geschickten Handgriffen löste er seine Pistole und den Gürtel mit dem Kurzschwert.

„Das sollte erst einmal helfen.“, grinste er die Neue an und reichte ihr beide Sachen.

„Und was ist mit dir?“, fragte sie perplex.

Doch Nero zuckte nur mit den Schultern, bevor er sich Sukki zu wand.

„Kannst du für mich eine M92F raus suchen?“, fragte er sie lächelnd, „Ich glaube ich hab meine verloren.“

„Kein Problem.“, erwiderte sie und lächelte wissend, „Aber zuerst muss ich sie zum Parcours bringen.“

„Hat keine Eile.“, grinste er nun breit, „Vielleicht finde ich sie ja wieder.“

„Danke.“, sagte die Neue verwirrt und ging zu den anderen zurück.

„Noch ein letzter Tipp für uns?“, fragte Roman kalt.

„Ja.“, erwiderte Nero und sein Lächeln verschwand, „Erschießt euch nicht gegenseitig.“
 

„Wie lange wird es dauern?“

„Ich weis es nicht. Aber ihr Haustier wird ihn schon für uns holen.“

„Oder auch noch viele andere.“

„Da soll uns nicht stören. Wir sind vorbereitet.“
 

„Das ist also der Beschwörungskeller.“, flüsterte sie und betrachtete die enormen Ausmaße des Raumes, „Und hier ist es sicher?“

„Für uns schon.“, meinte Nero lächelnd, „Ich rufe ja keinen Unbekannten herauf.“

Wieder trat sie einen Schritt näher an ihn heran.

Ihre Hand zitterte, als sie nach seiner Griff.

Sanft und vorsichtig umschloss er sie und drückte sie sanft.

„Er wird uns nichts tun, versprochen.“, lächelte Nero sie an.

Er spürte, wie sie ruhiger wurde, ihre Hände aufhörten zu zittern und der gehetzte Ausdruck ihrer Augen verschwand.

Bist du sicher, dass sie das überlebt?, fragte eine Stimme Neros Kopf.

Wenn du es nicht übertreibst, ja,, meinte er in Gedanken.

Ich doch nicht.
 

„Noch habt ihr die Möglichkeit abzubrechen.“, sagte Sukki mit Nachdruck.

„Jetzt stehen wir hier und ziehen das durch.“, erwiderte Katja entschlossen.

Sukki sah sie der Reihe nach an, bevor sie zu der Schweren Tür griff.

„Viel Erfolg.“, sagte sie noch und verschloss das Schott hinter ihnen.

Wir können es brauchen, fügte Katja in Gedanken hinzu.

Gemächlich drehte sie sich um und starrte den dunklen Korridor entlang.

Das Licht schien von der Dunkelheit verschluckt zu werden.

„Und wie machen wir es?“, erkundigte sich Alex und zog seine Beiden Pistolen, „Frontal?“

„Sicher, sauber und unverletzt.“, erwiderte Katja.

Ihre Freunde sahen sie der Reihe nach an.

Und wieder fragte sie sich, wann sie zur Anführerin ernannt wurde.

„Basti wird mit der Schrot unseren Rücken freihalten, Alex unterstützt ihn dabei.“, bestimmte sie und beide nickten ihr zu.

„In der Mitte wird unser Neuzugang sein und die Augen offen halten, Roman und ich bilden die Spitze.“, fuhr sie fort und wieder nickten die angesprochenen.

Noch einmal sah sie ihre Freunde an.

Keiner schien ihre Zweifel zu teilen.

„Hat noch einer was zu sagen?“, Fragte sie vorsichtig, doch sie schwiegen.

„Dann passt auf, wo ihr hin schießt.“, meinte sie noch, entsicherte ihre MP5 und nahm sie in den Anschlag.

„Bringen wir es hinter uns.“

Mit diesen Worten schalteten sie die Taschenlampen an und begannen sich voran zu tasten.
 

Er hetzte von Schatten zu Schatten.

Seine Gedanken waren durcheinander.

Er sollte sie Beschützen. Aber er hatte versagt.

Sie hatten sie mitgenommen.

Er war ihnen gefolgt, doch er konnte die Tür nicht passieren.

Ihm wurde bewusst, dass er es alleine nicht schaffen würde.
 

„Wie sieht es bei euch aus?“, erkundigte sich Katja.

„Alles Ruhig hier hinter.“, sagte Bastian ruhig.

„Bist du sicher, dass hier etwas ist?“, erkundigte sich Alex frustriert.

Katja konnte ihn verstehen.

Zwar hatten sie ein paar Steine im Weg, aber noch nichts, was wirklich eine Gefahr darstellte.

Es war ein Gefühl, eine Ahnung, die Ihr sagte, dass es nicht so bleiben würde.

„Haltet die Augen offen.“, mahnte sie die Nachhut, „Irgendetwas stimmt hier nicht.“

Wieder schwenkte sie den Lauf, mit der Montierten Lampe, und suchte den Gang vor ihnen ab.

Linke Wand, rechte Wand, Boden und Decke, aber es gab nichts Auffälliges.

„Roman, was sagst du?“, erkundigte sie sich beidem Vampir.

„Ich sehe und rieche nichts.“, erwiderte er ruhig, „Aber ich teile dein Gefühl.“

Erleichtert atmete Katja aus und umfasste ihre Maschinenpistole fester.

Sie war nicht alleine mit ihrer Paranoia.

Plötzlich lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken.

Im selben Moment schrie die Neue und etwas krallte sich in ihre Haare.

Sie hatte gerade die Zeit zu Keuchen, als sie zur Seite gerissen wurde.

Einen einzigen Wimpernschlag später raste einen Schemen an ihr vorbei und der Griff verschwand.

Katja stolperte einen Schritt nach vorn und fuhr in derselben Bewegung herum.

An der Wand lehnte ein Wesen, Regungslos.

Sie hob den Lauf ein Stück, gerade soviel um zu erkennen, dass Romans Faust den Kopf des Wesens zertrümmert hatte.

„Alles in Ordnung?“, hörte sie Alex fragen.

Katja sah zur Seite und erkannte, dass Basti und Alex sie anstarrten.

„Nach hinten sichern!“, schrie sie die Beiden an.

Geschockt sahen beide sie an, drehten sich dann aber um.

„Danke.“, sagte Katja und versuchte ruhig zu klingen.

Der Vampir nickte nur.

„Und auch an dich.“, lächelte sie die Neue an.

Nach einem kurzen Nicken nahm Katja ihre Position wieder ein.

Erneut schnitt der Lichtstrahl durch die Dunkelheit.
 

Nero stand im Beschwörungsraum und grinste.

Er wusste nicht, was der Teufel vorhatte.

Aber es würde unvergesslich sein.

„Wird er überhaupt kommen?“, fragte sie leise.

„Ja, das wird er.“, bestätigte Nero.

Wie zur Bestätigung erfüllte ein tiefes Brummen den Raum.

Flammen loderten aus dem Boden und füllten die ganze Breite des Raumes aus.

Doch das Feuer versprühte keinerlei Wärme.

Mit einem Mal schossen die Flammen bis an die Decke und waren Sekunden später verschwunden.

Doch sie hinterließen ein Steinernes Tor in denselben Ausmaßen.

Sie sagte nichts, aber Nero spürte, wie sich ihre Hände in seinen Mantel krallten.

Das Portal öffnete sich langsam, fast in Zeitlupe.

Doch auch schon der Millimeter, den es offen stand, reichte um den Raum mit einer unnatürlichen Hitze zu fluchen. Dazu kam noch der Lärm, der den Raum flutete. Geräusche von brechendem Stein und Geysiren, gepaart mit einem lauten Brodeln.

„Ist das Normal?“, fragte sie unsicher.

„Keine Ahnung.“, lächelte er.

„Sehr beruhigend.“, erwiderte sie und starrte weiterhin auf das Portal.
 

Unsicher standen sie vor der dicken Tür.

Neben ihr ragten ein grüner und ein roter Knopf aus der Wand.

Also hatten sie das erste Gebiet geschafft.

Mehr schlecht als Recht, wenn sie an ihre Begegnung dachte.

„Wir sollten weiter.“, meinte Roman kühl und Alex sowie Basti stimmten zu.

Vorsichtig sah sie zu der Neuen.

Auch sie nickte.

Seufzend gab Katja nach.

„Aber zuerst müssen wir noch was klären.“, sagte sie und wandte sich an den Neuzugang.
 

Der Geruch von Schwefel hing in der Luft und wurde intensiver, je weiter sich das Portal öffnete.

Nun war es auch soweit geöffnet, dass man die Landschaft betrachten konnte.

Und irgendwie erinnerte sie Nero an die unwirkliche Zeit, als der Planet entstand.

Überall waren Vulkane und Stein. Es gab keinen Hinweis darauf, dass dort etwas Leben würde.

Dann ertönte erneut das Zischen eines Geysirs. Doch statt Wassers spuckte die Erdöffnung ebenfalls flüssiges Gestein in die Luft.

Plötzlich nahm Nero etwas war, nur ein paar Meter hinter dem Portal.

Ein Schemen, der sich langsam erhob, scheinbar aus einem Spalt oder einer Schlucht.

„Nero?“, fragte sie unsicher, als sie das Wesen sah.

„Keine Sorge.“, erwiderte Nero sicher.

Obwohl er sich bewusst war, dass er unbewaffnet war.

Nur einen Sekundenbruchteil später schoss hinter dem Schatten eine Klaue empor, nur um das Wesen unter sich zu zerquetschen.

„Nero?“, sagte sie erneut und ein Anflug von Panik schwang in ihrer Stimme mit.

Und allmählich schob sich auch der Rest über die Kante.
 

„Wie sieht es aus?“, erkundigte sich Katja.

„Alles Ruhig.“, meinte Basti, aber die Neue konnte deutlich die Anspannung hören.

Seit sie das neue Areal betreten hatten waren sie in zwei kleine Geplänkel geraten. Allerdings reichten ein paar Schuss, um die Situation zu klären.

„Das gefällt mir ganz und gar nicht.“, meinte Katja halblaut, „Es ist so, als wollen sie uns prüfen.“

Langsam und vorsichtig gingen sie weiter.

Und mit jedem Schritt schien die Dunkelheit dichter zu werden.
 

Das Wesen hatte sich nun vollends über die Kante gehoben.

Und Nero musste sich gestehen, dass es immer wieder ein imposanter Anblick war.

Mit schweren, langsam Schritten bewegte sich der Teufel nun auf das Portal zu.

Flüchtig sah Nero über die Schulter.

Seine Freundin stand da und starrte das näher kommende Wesen mit offenem Mund an.

Entweder war sie so geschockt oder überwältigt, dass sie nicht reagieren konnte.

Oder ein wenig von beidem.

Dann hatte das Wesen das Portal erreicht.

Vorsichtig und langsam hob es seine Hand und bewegte sie langsam in Richtung des steinernen Tores. Ohne Widerstand glitt die Pranke hindurch.

Jetzt bewegte sich der Teufel weiter und schritt gänzlich durch das Portal.
 

„Kontakt!“, rief Basti plötzlich.

Nur eine Sekunde später hallte das Donnern seines Gewehres durch den Gang, gepaart mit den kleinen Explosionen, die Alex Pistolen verursachten.

Hastig fuhr sie herum.

Und trotz des Mündungsfeuers konnte sie im Schein der Lampen mehrere schattenähnliche Wesen erkennen.

Auch wenn sie im Kugelhagel fielen, rückten weitere nach.

„Kontakt!“, rief nun auch Katja.

Sofort hatte sie ihre Pistole gezogen und blickte nach vorn.

Die Schatten kämpften sich durch die Lichtkegel der Taschenlampen auf sie zu.

Dann begann Katja das Feuer zu eröffnen.

Doch nach ein paar Schuss schwieg ihre Waffe.

Die Neue sah sie an und konnte nur Verwirrung erkennen.

„Waffe Klemmt!“, rief sie plötzlich und begann an ihrer Waffe zu hantieren.

Hastig richtete sie ihre Aufmerksamkeit nach vorn und im Schein der Taschenlampe kamen die Wesen beständig näher.

Sie hob ihre Pistole, zielte Sorgfältig und schoss.

Der Rückstoß war zu unerwartet, als das sie sich ganz fangen konnte.

Doch da war Roman schon und hielt sie fest.

„Bericht!“, schrie Katja und versuchte das donnern der Waffen zu übertönen.

„Ich komm schon klar!“, rief Bastian zwischen zwei Schüssen zurück.

Wieder richtete sie die Lampe nach vorn.

Im selben Augenblick sah Katja auf und erkannte die Wesen, wie sie schon die Hälfte der Strecke überwunden hatten.

„Alles Runter!“, reif Katja plötzlich, „Alex! Sperrfeuer!“

Die Pistolen schwiegen. Und irritiert bemerkte sie, wie sich alle möglichst Klein an die Wände pressten.

„Köpfe runter!“, rief Alex nun, „Sperrfeuer!“

Gehetzt sah sie zu dem Pistolenschützen und erkannte überrascht, dass er zwei andere Waffen in den Händen hatte.

Und dann röhrten die vollautomatischen Waffen los.

Es waren nur Sekunden, die die Waffen brauchten, um ihre Magazine zu leeren.

Und den Gang fast komplett zu säubern.

Noch einmal erfüllte das Donnern von Bastians Gewehr den Gang und auch Katja schoss wieder.

Nur ein paar gezielte Kugeln.

Dann waren sei wieder allein in der Dunkelheit.

Stille machte sich breit, als sie in die Gänge späten. Und nach einer Bewegung, einem Lebenszeichen Ausschau hielten.

„Geschafft.“, seufzte Katja nach einer gefühlten Ewigkeit.

Langsam stand sie auf und die Neue folgte ihrem Beispiel.

„Alles noch dran?“, fragte sie die anderen.

Roman und Bastian nickte nur.

„Es geht doch nichts über ein kleines Ingram-Feuerwerk, oder?“, fragte Alex grinsend und lud seine Waffen nach.
 

„Nero.“, sagte die dunkle Stimme leise.

Doch in seinen Ohren konnte er noch das übernatürliche Echo hören, was langsam aber stetig verstummte.

Mit zwei Schritten hatte es die Distanz halbiert und war nun auf Armlänge heran.

Der Teufel versuchte sich zu voller Größe aufzubäumen, doch der Raum war zu Klein dafür.

Du bist Gewachsen, dachte Nero mit einem flüchtigen Grinsen.

Nicht nur ich, erwiderte das Wesen und bleckte die Zähne.

Es wirkte auf Nero wie ein Lächeln.

Aber auf seine Freundin dürfte es eher wie die Ruhe vor dem Sturm wirken.

Langsam ging das Wesen in die Knie und die offene Pranke kam, wie in Zeitlupe, auf sie zu.
 

„Sie sieht so lecker aus.“, lechzte es, „Und ich bin so hungrig.“

Das waren die ersten Worte, die sie wahrnahm.

„Du kannst sie haben, wenn alles vorbei ist.“, sagte ein anderer, „Sie ist der Köder, und dann erst das Sahnehäubchen.“

„Wird er überhaupt kommen?“, mischte sich ein anderer ein.

Stille schlich sich in die Dunkelheit.

Nichts zu sehen, war eine Sache. Aber dann auch keinen Ton zu hören eine andere.

Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug und sich ihre Sinne anspannten.

„Ja, das wird er.“, hauchte er plötzlich neben ihr.
 

Nero ging grinsend einen schritt auf den Teufel und dessen Pranke zu.

Neugierig sah er in dessen Gesicht und glaubte in den flammenden Augen ein funkeln zu sehen.

Ohne Vorwarnung schlug er mit der flachen Hand in die des Teufels.

„Es tut gut, dich wiederzusehen, kleiner Mensch.“, sagte das Wesen mit sanfter Stimme.

„Gleichfalls, mein Freund.“, erwiderte Nero freudig.

Langsam hob der Teufel seinen Kopf und sah über Nero hinweg. Und sein Gesicht zeigte den Anflug eines Lächelns.

„Und da haben wir ja auch deine Herzdame.“, sagte er langsam.

Und dann bemerkte Nero, dass das Wesen an Größe verlor, bis es seine Größe erreicht hatte.

„Damit sie sich nicht mehr so fürchtet.“, meinte er und schritt langsam an ihm vorbei,

„Dann will ich mich einmal vorstellen.“

Ein paar Schritte vor ihr blieb der Teufel stehen und verbeugte sich. Noch in derselben Bewegung spreizte er die ledernen Flügel nach oben.

„Ich bin ein Teufel.“, sagte er belustigt.

Nero musste sich zusammenreißen, als er das geschockte Gesicht seiner Freundin sah.

Langsam ging er an dem Teufel vorbei und legte seine Hand auf dessen Schulter.

„Gib ihr ein wenig Zeit alles zu verarbeiten.“, sagte Nero freudig und stellte sich neben seine Freundin.

Gemächlich erhob sich der Teufel.

„Dann soll sie ihre Zeit bekommen.“, lächelte der Teufel und mit einer einfachen Bewegung erhoben sich zwei steinerne Bänke aus dem Boden.
 

Stumm starrte Katja auf die Zwei Knöpfe, die sich neben dem schweren Schott befanden.

Noch hatten sie die Möglichkeit einfach aufzugeben.

Einfach auf den Knopf drücken und nach Hause gehen.

Doch die anderen würden es ihr sicherlich Übel nehmen.

Sie sah einen nach dem anderen an.

In ihren Gesichtern konnte sie Entschlossenheit erkennen.

Schwer seufzte sie.

„Prüft eure Ausrüstung.“, sagte sie leise, „Wir gehen weiter.“

Deutlich vernahm sie mehrfaches Klacken, als die anderen ihre Waffen prüften oder nachluden.

„Willst du überhaupt weiter?“, fragte Roman nebensächlich.

Katja sah ihn überrascht an, setzte aber eine Sekunde später ein Lächeln auf.

„Nein.“, sagte sie und betätigte den grünen Knopf.
 

„Und du warst die ganze Zeit bei ihm?“, fragte sie neugierig.

„So ziemlich die ganze, ja.“, erwiderte der Teufel und nippte an seinem Weinglas, „Natürlich habe ich ihm entsprechen Privatsphäre gelassen.“

Ein schwaches Grinsen umspielte den Mund des Höllenwesens.

Nero hingegen schüttelte nur den Kopf.

Nachdem sie sich gefangen hatte, bombardierte sie ihn regelrecht mit Fragen.

Aber er war die Ruhe und Geduld in Person. Die Fragen wurden sachgemäß beantwortet und egal wie oft er etwas erklären musste, verlor er nie den Faden.

„Aber warum er?“, fragte sie schließlich.

Irritiert sah er sie an. Aber dem Teufel ging es auch nicht anders.

„Ich meine, dass kann doch kein Zufall gewesen sein, oder?“, hakte sie nach.

Dann begann der Teufel zu lachen, voll und Wohltuend.

„Du wirst jetzt sicherlich Lachen.“, sagte er schließlich, „Aber es gibt keinen Masterplan. Das ganze Leben ist eine Aneinanderreihung von mehr oder weniger glücklichen Zufällen.“

„Auch unser Tod?“, erkundigte sie sich weiter.

„Jeder Mensch hat eine Gewisse spanne Zeit zum Leben. Ist diese Aufgebraucht, entscheidet der Sensenmann, wie er sich diesen Menschen holt.“, erklärte der Teufel ruhig.

„Aber wie war das bei ihm.“, fragte sie und lächelte Nero entschuldigend an.

„Wir haben den Tod ein Schnippchen geschlagen. Er war Tod und ich habe ihn wiederbelebt.“, erklärte er gelassen, „Somit läuft seine Uhr ganz normal weiter.“
 

„Verdammt!“, fluchte Katja.

Deprimiert betrachtete sie den abgebrochenen Dietrich. Den dritten inzwischen.

Sie hatte all ihr Wissen aufgebracht, doch das Schloss wollte nicht nachgeben.

Sogar der elektrische Dietrich hatte es nicht geschafft und hatte sich mit einem kurzen knacken verabschiedet.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte sie verwirrt.

„Darf ich?“, fragte die Neue plötzlich.

Katja trat einen Schritt zur Seite und nickte.

Die Neue trat näher an die Tür heran und betrachtete sie eingehend.

„Was glaubst du zu finden?“, fragte Roman neugierig.

„Einen Anfang.“, erwiderte sie in Gedanken und suchte scheinbar jeden Zentimeter ab.

„Den Anfang von was?“, fragte Alex verwirrt.

„Dem Bann.“, erwiderte sie ruhig.

Langsam legte sie den Finger auf die Tür und fuhr in wirren Linien darüber.

Verwirrt folgte Katja ihrem Finger.

Bis das Schloss der Tür sich plötzlich öffnete und die Tür ein Stück aufschwang.

„Wie hast du das gemacht?“, erkundigte sich Bastian neugierig.

„Seitdem ich mich erinnern kann, sehe ich Bänne und löse sie.“, meinte sie schüchtern.
 

„Es wird Zeit.“, sagte der Teufel und stand langsam auf.

„Schon?“, erkundigte sich Nero.

„Leider ja.“, erwiderte der Teufel, „Aber wir werden in Kontakt bleiben.“

„Das hoffe ich doch.“, grinste Nero offen.

„Und die Dame?“, erkundigte sich der Teufel.

„Warum nicht.“, lächelte sie offen.

„Dann wünsche ich euch einen angenehmen Abend.“, sagte der Teufel und verbeugte sich kurz.

„Eins noch.“, warf Nero hektisch ein.

Mit einer Mischung aus Neugierde und Verwirrung sah der Teufel ihn an.

„Danke, dass du die ganzen Jahre bei mir warst und mich unterstützt hast.“, begann Nero langsam, „Und danke, dass du mir in dem Rohbau geholfen hast.“

Einen Moment schien der Teufel zu überlegen.

„Bei dem Fleischgolem.“, stellte er fest, „Das war mir eine Freude.“

„Und danke, dass du sie gerettet hast.“, sagte Nero noch und sah zu seiner Freundin.

Diese sah verwirrt von einem zum anderen. Doch in der Nächsten Sekunde wusste sie warum.

„Der Feuerkreis und der Arm.“, meinte sie und sah den Teufel an, „Das warst du?“

Seine Antwort war ein schlichtes Nicken.

„Danke, dass du mich gerettet hast.“, lächelte sie ihn an, „Und dass du auf ihn aufgepasst hast.“

Scheinbar verlegen kratzt das Höllenwesen sich am Kopf.

„Dafür sind Freunde doch da, oder?“
 

„War doch gar nicht so schwer.“, meinte Alex und hob die Flasche alkoholfreies Bier.

„Ich hab mir den Parcours auch schlimmer vorgestellt.“, meinte Basti und Prostete den anderen zu.

„Es hätte weitaus schlimmer kommen können.“, stimmte Roman zu und suckelte an seinem Blutbeutel.

„Für euch scheint das ja ganz normal zu sein.“, erwiderte die Neue.

„Man gewöhnt sich schnell dran.“, sagte Alex und bot ihr ebenfalls eine Flasche an.

Doch sie lehnte ab und hob ihre Flasche mit Limonade.

Katja hingegen war gar nicht nach Feiern zumute.

Es war so ziemlich alles schiefgegangen, was schiefgehen konnte.

Sie hatte das erste Monster einfach übersehen, ihre Waffe hatte mehrere Fehlfunktionen und sie war auch bei dem letzten Hindernis keine Hilfe.

„Was denn los?“, erkundigte sich Alex freudig.

Doch Katja schüttelte nur den Kopf.

„Es tut mir leid.“, sagte sie plötzlich.

Verwirrt sahen die anderen sie an.

„Ich war euch keine große Hilfe.“, meinte sie niedergeschlagen, „Ich habe so viele Anfängerfehler gemacht. Das hätte nicht passieren dürfen.“

Plötzlich spürte sie den sanften Druck einer Hand auf ihrer Schulter.

Sie sah auf und sah in Romans kaltes Gesicht.

Dieser ging langsam um sie herum, zu der Couch auf der die anderen es sich bequem gemacht hatten.

„Ohne dich, wären wir nicht hier.“, sagte er schließlich, als er hinter der Sitzgelegenheit stand.

„Und ohne mich wäre das Heute sicherlich besser gelaufen.“, erwiderte sie.

„Du hast Alex und mir gezeigt, dass wir nicht alleine sind.“, sagte Bastian und deutet mit der Flasche in die Richtung des anderen.

„Ohne dich wären wir alleine losgezogen und gestorben.“, bekräftigte Alex.

„Was sollte ich denn auch sonst tun?“, fragte sie verwirrt, „Euch in euren Tod rennen lassen?“

„Du hast mir dein Blut gegeben.“, sagte Roman sanft, „Einem völlig Fremden, der dich hätte töten können.“

„Stimmt schon.“, erwiderte Katja geknickt.

Sie hasste es, von ihm immer wieder darauf aufmerksam gemacht zu werden.

„Ohne dich, wäre keiner von uns hier.“, sagte der Vampir erneut, „Auch sie nicht.“

Mit diesen Worten legte er beide Hände sanft auf die schultern der Neuen.

„Es war deine Idee, dass wir Nero folgen.“, meinte Alex aufmunternd.

„Deine Vorschläge, wie wir uns verhalten.“, bestätigte Bastian.

„Und auch dein Plan, als wir sie beschützen sollten.“, erinnerte sie Roman.

„Ihr habt Recht.“, sagte sie leise.

„Und Fehler machen wir alle.“, meinte die Neue lächelnd, „Dafür haben wir doch Freunde.“

Auf Katjas Lippen stahl sich ein Lächeln.

„Ist ja gut, ich hab es verstanden.“, meinte sie gespielt beleidigt, „Und wo verdammt bleibt mein Alkoholfreies?“

Lachend warf ihr Alex eine Flasche zu.

Gekonnt öffnete sie es mit ihrem Feuerzeug und Prostete in die Runde.

Bis ihr auffiel, was sie schon die ganze Zeit beschäftigte.

Langsam lehnte sie sich vor und betrachtete den Neuzugang ihrer Gruppe.

„Eine Frage hab ich noch.“, sagte sie langsam, „Wie heißt du überhaupt?“

Verwirrt sahen die anderen Katja an.

Keiner hatte sie bis jetzt nach ihrem Namen gefragt. Dass war bis jetzt auch nicht notwendig.

„Yasmin.“, sagte sie verwirrt, „Oder Yassie.“
 

Die frische und kalte Nachtluft schlug Nero ins Gesicht, als er das Gemeindehaus verließ.

Er fühlte sich nicht mehr allein. Nun hatte er seine Freundin, die ihn verstand und auch einen alten Freund wieder an seiner Seite.

Er fühlte sich nicht mehr wie Atlas, der alleine das Gewicht der Welt tragen musste, sondern wie jemand, der Bäume herausreißen konnte.

„Er ist ganz nett.“, hörte er seine Freundin neben sich.

Lächelnd sah er sie an.

Ihm war es wichtig, dass sie diesen Teil seines Lebens auch kannte. Aber noch wichtiger war, dass sie ihn akzeptierte.

„Im ersten Augenblick denkt man, er ist ein blutrünstiges Monster.“, meinte Nero fröhlich.

„Stimmt.“, lächelte sie, „Aber er hat wirklich gute Manieren.“

Sie kam auf ihn zu, blieb aber einen Schritt vor ihm stehen. Ihr Blick schien in die Ferne zu schweifen.

„Was ist das?“, fragte sie neugierig und zeigte hinter ihn.

Ohne Hektik drehte sich der Jäger um und lies seinen Blick durch die Dunkelheit schweifen.

Dann sah er das Wesen, was mit hängendem Kopf langsam näher kam.

„Wolfi?“, fragte er verwirrt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  CoPlayer
2011-11-06T22:59:36+00:00 06.11.2011 23:59
boar habs jetzt zum zwieten mal gelessen (beim ersten mal vergessen kommi zu machen ;D)
und es wird einfach nicht langweilig deine geschichte ist so feselnd
weiter so

Von:  Akira_Magnus
2011-10-26T11:15:52+00:00 26.10.2011 13:15
OO
*___*
EINFACH NUR GEIL!!!!
Aber...ich glaube ich hab mich verliebt.
-den Teufel Knuddel-
Ich mag den voll. >////< Ich weiß ich bin Komisch aber ich mag den Teufel wirklich total.
aber super beschrieben alles, spannung war wieder da.
Einfach nur Perfekt.
TAUSEND DANK DAS DU WEITER SCHERIBST!!!!
Bin gespannt wie es weiter geht, mach weiter so.
-mich auch mal wieder an meine Ffs setzte-
Nur für dich mein Bigger.^^
LG
deine Kleene


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