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Weg zur Hölle - Zum Licht

von

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immer ein Jäger

Vorsichtig pirschte sich der Jäger durch den Betonbau. Sein Ziel befanden sich vor ihm, dass wusste er. Aber wo er war, konnte er beim besten Willen nicht sagen. Eine grobe Richtung hatte er zwar, aber mehr auch nicht.

Wäre mein Untermieter noch da, hätte ich keine Probleme, dachte er wehmütig.

Aber alles meckern würde ihn nicht zurückbringen. Außerdem wäre es unfair ihm gegenüber gewesen, die Paktbedingungen nicht einzuhalten.

Ein plötzliches Scharren lies ihn innehalten. Hastig presste er sich an die Wand und spähte den Gang entlang. Mit jeder Sekunde wurde das Scharren lauter.

Neros Hand legte sich fester um die Pistole und richtete sie aus. Dann kam die Quelle des Geräusches um die Ecke.

Ein menschenähnliches Wesen mit grauer Haut schleifte etwas hinter sich her. Der Jäger hatte schon einmal gegen diese Wesen gekämpft. Man nannte sie Ghule. Sie waren bei weitem nicht so Hirnlos wie ihre dem Grab entgestiegenen Verwandten. Doch trotz der Spindeldürren Arme und Beine konnte das Wesen eine unglaubliche Kraft und Schnelligkeit entwickeln.

Aber diese würde ihm heute nicht mehr helfen.

Routiniert legte der Jäger die Waffe an und zielte.

Dann zog er den Abzug durch. Die Kugel traf den Kopf und riss ddiesen zur Hälfte weg.

Das Monster lies seinen Ballast fallen und stürzte zu Boden.

Schreiend faste es dorthin, wo Teile des Kopfes fehlten, und wälzte sich herum.

Ihm war klar, dass sowas einen Ghul nicht töten konnte, aber etwas anderes, was er bei sich trug sehr wohl.

Schnellen Schrittes Bewegte Nero sich neben den Untoten und zog sein Kurzschwert, während er sich hin kniete.

„Damit kannst du mich nicht töten, Mensch.“, krächzte es undeutlich.

Er warf einen Kurzen Blick auf die Klinge, dann rammte er sie dem Monster in die Brust.

„Silber tötet fast jedes Wesen.“, erwiderte der Jäger ruhig.

Sekunden später schrie das Wesen, zappelte noch ein paar Sekunden und verstummte dann. Noch im Selben Moment begann der Körper sich aufzulösen. Hastig riss Nero das Schwert aus dessen Brust und verstaute es.

Jetzt wandte sich der Jäger dem Gegenstand zu, das der Untote hinter sich her zog.

Schon auf den ersten Blick konnte er das Blut daran erkennen und den widerlichen Gestank der Verwesung riechen.

Vorsichtig löste er das Band, das den Sack Verschlossen hielt. Ein letztes Mal holte er tief Luft, dann öffnete er ihn. Doch schon im nächsten Moment schloss er ihn hastig.

„Elendes Monster“, flüsterte Nero.

Er hatte schon vieles gesehen, aber der Anblick der menschlichen Überreste in dem Sack ging auch ihm an die Nieren. Dieses Monster hatte den Leib regelrecht zerrissen.

Vorsichtig verschnürte er den Sack wieder. In ihrem Zustand konnte sie zwar kein Zombie mehr werden, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Nach einem letzten Blick ging er weiter.

Schnell hatte er das Handy am Ohr.

„Noch eine Leiche, weiblich.“, sagte er kurz und knapp.

„Zombies?“, erkundigte sich Thomas neugierig.

„Ghul.“, erwiderte Nero und rieb siech die Stirn, „Wir haben es hier nicht mit einem Hobby-Necromanten zu Tun. Der hier versteht was er macht.“

„Und wie kommst du darauf?“

„Weil es einfach zu viele Zombies sind. Und das Erwecken eines Ghuls ist kein Kinderspiel.“, meinte der Jäger nachdenklich.

„Dann pass auf dich auf.“, sagte Thomas noch, dann legte er auf.

„Was anderes bleibt mir auch nicht übrig.“, meinte Nero, während er das Mobiltelefon verstaute.

Leise zog er erneut sein Kurzschwert.

Wenn ich wieder zurück bin, muss ich mir das Tachi von Garver holen.

Aber im Moment musste es reichen.

Die Gänge des Betonbaus glichen einem Labyrinth. Aber wenn die vier Jahre der Jagd ihm eines gegeben hatten, dann war es ein verdammt guter Orientierungssinn.

Oftmals waren die Wesen, die er jagte schneller als er. Aber er kannte die Abkürzungen. Er hätte auch mit geschlossenen Augen los laufen können und seinen Weg gefunden.

So wie auch in dieser Nacht.

Er prägte sich seinen Weg peinlich genau ein. Ab und an lies er auch eine Patrone liegen. Nur für denn Fall, dass er sich wirklich verirren sollte.

Jedoch war das mehr als Unnütz, denn es reichte schon ein vorbei schlürfender Zombie, um die Patrone verschwinden zu lassen.

Nero konnte nur dem Quäntchen Glück vertrauen, dass er stets gehabt hatte.
 

Das Atmen viel ihm schwer und wurde von einem Brennen in den Lungen und einem Stechen im Zwerchfell begleitet.

Aber er dürfte nicht anhalten. Er war schon fast draußen aus diesem gottverlassenen Gebäude.

Doch das Schlurfen hinter ihm wurde mit jedem Schritt lauter. Er warf einen kurzen Blick nach hinten.

Er konnte ein Gutes halbes Dutzend Schemen ausmachen, die ihm im Dunkel folgten.

„Lasst mich endlich in Ruhe!“, schrie er die Monster an, doch sie erwiderten nichts.

Ohne abbremsen stürmte er um die nächste Ecke.

Eine heller, rechteckiger Ausschnitt war vor ihm.

Neue Hoffnung keimte in ihm auf, und verbannte den Schmerz vorerst.

Gleich hab ich es geschafft.

Dann, endlich, hatte er die Tür hinter sich gelassen und war wieder im Freien. Seine Kampfstiefel gaben ihm einen sehr guten Halt.

„Wo seid ihr?“, rief er in die Nacht.

„Wir sind hier!“, erklangen die Stimmen.

Seinen guten Ohren hatte er es zu verdanken, dass er die Quelle schnell ausgemacht hatte.

„Komm endlich her!“, riefen sie erneut.

Er war unendlich froh, ihre Stimme zu hören.

Aber das Adrenalin in seinem Körper verdrängte das Endorphin recht schnell. Zum Feiern blieb später auch noch Zeit. Erst einmal musste er sie erreichen.

So folgte er den Stimmen. Es war nur noch ein Katzensprung bis zur Hausecke. Dahinter mussten sie sein.

Doch plötzlich verlor er das Gleichgewicht und stürzte. Hastig schaffte er es, sich auf den Rücken zu drehen. Die Zombies verfolgten ihn noch immer.

Plötzlich spürte er einen Widerstand an seinem Rücken. Perplex sah er auf und in das grinsende Gesicht eines Mannes.

„Na, schönen Abend gehabt?“, fragte er beiläufig.

Aber eine Antwort wartete er nicht ab. Schon im nächsten Moment war er an dem abgehetzten Jäger vorbei. Wieder dauerte es nur einen Wimpernschlag, dann hallten Schüsse durch die Nacht.

„Hast du sie?“, fragte eine ihm zu bekannte Mädchenstimme.

„Kalt wie Eis.“, erwiderte der Mann gelassen.

Der Blick des Jägers schnellte zwischen der Hausecke und dem Mann hin und her.

„Bin ich froh, dass es dir gut geht.“, erklang die Mädchenstimme erneut.

Und dieses Mal konzentrierte er sich nur darauf. Dann sah er sie.

Sie lächelte ihn an und Tränen glitzerten im Licht der Straßenlampen. Sie trug noch immer ihren schmutzigen, schwarzen Mantel. Aber die Maschinenpistole an ihrer Hüfte war neu.

„Wäre der andere Jäger nicht gekommen, hätte sie mich gehabt.“, sagte er und rang nach Luft.

Langsam setzten die Schmerzen wieder ein.

Am liebsten hätte er sich die ganze Nacht mit ihr unterhalten, aber etwas anderes interessierte ihn viel mehr.

„Wer bist du?“, fragte er den Mann, „Auch ein Jäger?“

„Nein“, erwiderte dieser grinsend und lies den Lauf der Schrotflinte auf der Schulter ruhen, „Ich bin nur der Fahrer.“
 

Während er durch die in Grau gehüllten Gänge des Rohbaus schlich, verlor der Jäger sein Zeitgefühl. Sekunden schienen zu Minuten zu werden und umgekehrt.

„Irgendwo muss er doch sein.“, flüsterte Nero vor sich her.

Dann waren da schon wieder zwei Abzweigungen.

Frustriert sah er von einem Gang in den anderen. Seit einer gefühlten Ewigkeit war es zu ruhig. Weder ein Lebenszeichen der anderen zwei Jäger und auch keine weiteren Untoten.

Aber da mussten noch welche sein. Die Kleine hatte schließlich gesagt, dass sie fast überrannt worden. Jedoch waren die Handvoll Untote die er bis jetzt getroffen hatte keine großartige Herausforderung gewesen. Auch nicht für vier Grünschnäbel.

Plötzlich hielt er inne.

War da nicht etwas?

Doch dann war es wieder da. Das Geräusch war leise, aber er konnte es eindeutig zuordnen.

Nichts war so unverwechselbar wie ein Schuss.

Zwei weitere Schüsse ertönten, dann hatte er die Richtung. Nur Sekunden später trugen ihn seine Füße wie von alleine. Ecke um Ecke hastete er vorwärts.

Schnell bog er um eine Ecke. Zu schnell für seine Schuhe, dann nur Sekunden Später befand er sich in der Horizontalen und Blickte in den Gang.

Glück im Unglück. dachte er grinsend.

Doch da war schon der unsanfte Aufschlag auf dem Boden. Doch er hätte nicht vier lange Jahre auf der Straße überlebt, wenn er sich von so etwas unterkriegen lassen würde.

Hastig hob er die Pistole und zielte. Dem Zombie vor ihm blieb keine Zeit für eine Reaktion, da raste schon eine Kugel durch seinen Kopf und erledigte ihn endgültig.

„Und wieder steigt der Highscore.“, meinte Nero mit einem schiefen Grinsen.

Kaum hatte er sich auf gerappelt setzte er seinen Weg fort.

Wieder hallten Schüsse durch das unfertige Gebäude.

„Hör ja nicht auf zu schießen!“, rief Nero durch die Gänge.

Denn solange auch nur noch ein einzelner Schuss hallte, wusste er, dass der Grünschnabel am Leben war.
 

Kugel um Kugel schoss er auf die Untoten. Aber es schienen nicht weniger zu werden. Im Gegenteil.

Für jeden Zombie den er erledigtem, schienen zwei weitere nach zu rücken.

Aber für Denken oder gar Angst war jetzt kein Platz.

Gekonnt lud er mit geschickten Fingern ein neues Magazin in seine 9mm und eröffnete wieder das Feuer.

Fünfzehn Schuss.

Fünfzehn Treffer.

Fünf erledigte Gegner.

Und noch immer war kein Ende in Sicht.

Hastig lies er seine Hand über den Gürtel wandern.

„Nur noch zwei Streifen.“, flüsterte er erschöpft und lud die Pistole nach, „Wenn nicht bald ein Wunder geschieht ist es aus.“

Doch der Gedanke hatte ihn zu lange abgelenkt.

Erst als das Keuchen direkt hinter ihm war bemerkte er es.

Hastig fuhr er herum, aber da war es schon zu spät. Ein Zombie warf sich mit seiner ganzen Körpermasse auf ihn. Sekunden später realisierte er den kalten, harten Betonboden unter ihm.

Und den Zombie, dessen Kopf seinen Hals schon fast erreicht hatte.

Er mobilisierte alle Kraft um den schweren Leib, und somit auch die todbringenden Zähne, außer Reichweite zu halten.

Ein rascher Blick in die Gang genügte um zu verzweifeln.

Auch wenn er den Untoten von sich stoßen könnte, war kaum noch Zeit zur Flucht. Sie waren einfach schon zu nah.

Mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung sah er zu dem Zombie auf.

„Sterb doch Endlich!“, rief er so Laut er konnte.

Plötzlich starb die Gegenwehr.

Ungläubig betrachtete er den Untoten. Doch bevor sein Kopf das gesehene realisieren konnte, huschte schon ein Schemen über sie Hinweg.

Er brauchte gefühlte Stunden, um ihn mit den Augen zu folgen. Aber viel sah er auch nicht. Nur ab und an etwas, das an Silber erinnerte und die Explosion von Mündungsfeuer.

Gefühlte Sekunden Später stand nur noch der Schemen, umringt von Leichen.

„Unglaublich.“, flüsterte er und drückte endlich den Untoten von sich.

„Hartes Training.“, erwiderte der Schemen heiter, „Verletzt?“

„Nur mein Stolz.“, meinte er und stand langsam auf.

„Zwei deiner Kollegen sind schon draußen.“, sagte der Neuankömmling ernst, „Irgendeine Ahnung wo euer Blutsauger steckt?“

„Er hatte etwas von Keller gemurmelt.“, antwortete der junge Jäger und sah sich nervös um.

Plötzlich hörte er rasches Klicken. Nur einen Wimpernschlag später kauerte er auf dem Boden, die Pistole fest umklammert.

„Du solltest gehen.“, sagte der andere hart.

Er nickte nur knapp, dann machte er sich schon auf den Weg.
 

Nero atmete tief durch. Trotz der jahrelangen Jagderfahrung machten sich die drei Monate des Faulenzen schmerzhaft bemerkbar.

Vorsichtig zog er das T-Shirt ein Stück nach oben und glitt mit der Hand über die schmerzende Stelle.

„Wird wohl ein Blaues werden.“, meinte der Jäger lächelnd.

Aber die Tatsache, dass er weder Nässe fühlte, noch den typischen Schmerz einer offenen Wunde beruhigte ihn sehr.

Hastig richtete er seine Kleidung und bewaffnete sich mit seinem Mobiltelefon.

„Zweiter ist auf den Weg, Dritter lokalisiert.“, gab er kurz durch.

„Beeile dich, ich hab ein echt ungutes Gefühl.“, meinte Thomas, während er bei jedem Wort leiser wurde.

„Ach, du auch?“, erwiderte Nero kühl und beendete das Gespräch.

Danach lies er das Gerät wieder in der Tasche verschwinden und zog erneut die Beretta.

Vor seinem inneren Auge ging er noch einmal den Weg zurück. Aber das Gebäude war noch weit von der Fertigstellung entfernt und somit brauchte er nicht zu hoffen auf ein Hinweisschild zu Stoßen. Jedoch war ihm während seiner Erkundungstour auch kein Weg in den Keller aufgefallen.

Seufzend schritt der Jäger weiter.

Leise setzte seine Schritte, bog um eine Ecke nach der anderen und fragte sich nach jeder Abzweigung, ob es die Richtige war.

Alleine auf die Jagd zu gehen hatte zwar seine Vorteile, aber in dieser Situation wünschte er sich einen Gefährten. Seine Gedanken schossen zu dem Mädchen zurück. Er hätte sie mitnehmen können. Aber ohne ihre Fähigkeiten zu kennen wäre es ein Tanz auf glühenden Kohlen geworden. Und er wollte sich erst recht nicht ausmalen, was ein verrissener Schuss anrichten könnte.

Vorsichtig spähte er um die nächste Ecke und sah ungläubig auf einen, mitten im Gang liegenden, Körper.

Vorsichtig ging er weiter.

Zombies, und auch Ghule, sind keine Wesen überragender Intelligenz, sondern eher Instinkt gesteuert. Da Ausnahmen ja die Regel bestätigen traf dies nur auf die Hälfte der Ghule zu, die er kannte. Wenn sie lang genug lebten konnte sie ziemlich verschlagen und hinterhältig sein. Aber da der Jäger bis jetzt nur Einen getroffen hatte, glaubte er nicht an einen Hinterhalt.

Langsam lies er seinen Blick umher wandern, fand aber keine Spuren, die auf weitere Feinde hindeuteten.

Endlich war er an dem leblosen Körper angekommen und stellte sofort fest, dass es sich um einen Untoten handelte.

Dafür musste er ihn nicht ansehen, der Gestank reicht völlig aus.

„Entweder war das Nummer Zwei,“, sagte er leise und sah den Gang entlang, „Oder ich bin hier richtig.“

Sorgsam sah er sich um und versuchte eine Spur zu finden.

Vergebens. Keine Patronenhülsen, keine Spuren in den Wänden, absolut gar nichts.

Vorsichtig berührte er den Zombie.

Nero schluckte Hart, dann drehte er den Leib mit einem Ruck herum. Das der Arm aus dem Schultergelenk sprang war Nebensache. Quer über den Körper zog sich ein tiefer Schnitt.

„Eindeutig der Lutscher.“, flüsterte der Jäger.

Seine Stimme klang in seinen Ohren wie ein Schrei und aus Reflex sah er sich rasch um.

Nachdem er sich vergewissert hatte, das niemand im Anmarsch war, betrachtete er die tiefe Wunde erneut. Die Wunde war tief. Zu tief, als das ein Mensch sie verursachen könnte.

Zaghaft legte er seine Hand um den Unterarm des Monsters. Langsam und sachte bewegte er diesen. Beinahe Sofort war des brechen von Knochen zu hören.

Vielleicht eine halbe Stunde, sagte er sich.

Auch wenn Untote ziemlich zäh waren, so verweste der Körper nach deren endgültigen Ableben recht schnell. Und als erstes zerfielen die Knochen und Nervenbahnen, danach Muskeln und Haut.

Noch eine gute halbe Stunde später würde von dem Wesen nur eine Stinkende Pfütze übrig sein.

Das war der einzige Vorteil an diesen Dingern: Man musste weit aus weniger Sauber machen. Das einzige, wobei man viel Geduld brauchte, war es den Gestank verschwinden zu lassen.

Plötzlich drang ein Geräusch an die Ohren des Jägers.

Hastig sah er sich um und fand die Quelle schnell. Langsam zog sich ein Zombie über den Boden und kroch auf ihn zu.

Gemächlich legte der Jäger an und beendete das Unleben mit einer gezielten Kugel.

Gespannt wartete Nero noch einige Sekunden. Der Untote würde sich nicht mehr bewegen, aber vielleicht hatten andere den Schuss gehört.

Doch es blieb Still, bis auf den schwächer werdende Widerhalls des Schusses.

Vorsichtig, noch immer Geduckt, schlich er zu seinem neusten Opfer.

Erstaunt stellte er fest, das ein glatter Schnitt, kurz oberhalb der Hüfte, den Untoten zu so einem Krüppel gemacht hatten.

„Eindeutig der Vampir.“

Der Jäger packte das Schwert und die Pistole fester und schritt weiter. Um die Ecke, um die der Zombie eben gekrochen war.

Und zu seinem erstaunen fand er dahinter fast ein Dutzend lebloser Untoter.

Einen langen Seufzer später fragte sich der Jäger, ob er überhaupt noch gebraucht wurde. Scheinbar war der vierte Vermisste weit aus besser als seine Kameraden.
 

Erschöpft kniete er auf dem Boden, die Waffe als Stütze.

Er hatte seinen Gegner Unterschätzt. Hatte gedacht, es wäre ein einfacher Nekromant. Aber mit diesem Gegner hatte er nicht gerechnet.

„Soll ich es endlich beenden?“, höhnte sein Gegenüber freundlich.

„Ich mag zwar schwach sein, aber mit dir werde ich fertig.“, erwiderte der Jäger erschöpft.

Vorsichtig strich er über seinen Buch. Zu allem Überfluss war die Wunde wieder aufgegangen und schien so schnell nicht aufhören wollen zu Bluten.

„Oh dein Leben fließt aus dir heraus.“, stellte der Nekromant belustigt fest, „Dabei sollte es doch eigentlich hinein laufen, nicht war, Vampir?“
 

Endlich hatte Nero einen Weg in den Keller gefunden.

Wie viel Zeit er gebraucht hatte, konnte er nicht mehr sagen, als er in den Gängen herum geirrt war.

Immer wieder hatte er zu Thomas Kontakt aufgenommen, hatte ihn nach dem befinden der Neuen gefragt und ob er irgendwo einen Grundriss des Gebäudes bekommen könnte.

Leider vergebens.

Doch kurz nach dem letzten Statusreport hatte er die nach unten führende Treppe gefunden. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen. Zwar konnte der Jäger in der Dunkelheit sehen, aber er wollte trotzdem nicht in eine Gut versteckte Falle treten.

Zu viel war schon geschafft um jetzt an einer Unaufmerksamkeit zu scheitern.

Weiter und weiter führte die Treppe in die unteren Geschosse. Zwei hatte er schon hinter sich gebracht. Beide waren nur zwei große Hallen mit Stützpfeilern.

Tiefgaragen, flüsterte Nero in sich hinein.

Irgendwo hatte er gehofft eine Antwort zu erhalten, aber es sprach niemand mit ihm.

Dann hatte er die zweite Tiefgarage passiert und plötzlich war es da.

Die Nackenhaare sträubten sich und eine ungewöhnliche Kälte hatte die Tiefe in Beschlag genommen. Ein mehr als ungutes Gefühl breitete sich in deinem Magen aus.

Was ist da unten nur los?

Plötzlich machte es in seinem Kopf „Klick“. Er kannte dieses Gefühl nur zu gut. Und das es hier unten war und je tiefer er kam, stärker wurde, beunruhigte ihn.

Nun war alle Vorsicht beiseite geschoben und der Jäger rannte die nächsten Treppen herunter. Ecke um Ecke und immer mehr Stufen herunter trugen ihn seine Füße. Seine Hände hatten sich wie Schraubzwingen um die Waffen gelegt. Das der Verursacher ganz unten sein würde, daran hatte er keine Zweifel mehr. Und vielleicht war da unten noch mehr, als er wissen wolle.

Schnell hatte er den letzten Gedanken in die Hinterste Ecke verdrängt. Er brauchte einen Freien Kopf um die richtigen Entscheidungen zu Treffen. Da dürfte kein Platz für zweifel sein.

In den letzten drei Monaten bin ich echt weich geworden, dachte er und bereute es, sich von den Jäger verabschiedet zu haben. Aber jetzt bin ich ja wieder da.
 

„Bist du verletzt?“, fragte das Mädchen ihren Kollegen, der eben aus dem Gebäude kam.

„Bis auf meinen Stolz nichts, warum?“, fragte er verwirrt und sah in ihre besorgte Augen.

Aber anstatt zu Antworten reichte sie ihm nur einen kleinen Handspiegel, der praktischer weise, über zwei schwache LED-Leuchten verfügte.

Vorsichtig sah er hinein und erschrak bei seinem Anblick.

Sein ganzes Gesicht war Rot. Auch in seinen Haaren und seinem Hals war das Rot.

Vorsichtig fuhr er mit der Hand durch seine Haare und über sein Gesicht.

Erleichtert seufzte er und lächelte seine beiden Kameraden und den Mann an.

Nachdem er ihnen abermals gesagt hatte, dass er unverletzt sei, begann er zu erzählen was nach ihrer Trennung passiert war.

„Ich bin zusammen mit Roman weiter gegangen. Vereinzelt trafen wir noch auf ein paar Untote, aber zusammen mit dem Vampir war es ein Kinderspiel. Plötzlich meinte Roman jedoch, dass er den ganzen Spuk beenden würde und verschwand.“

Nach einer kurzen Pause berichtete er von seinem nicht sehr heroischen Kampf mit den Untoten und von der Rettung durch den anderen Jäger.

„Und da muss mir das Blut übers Gesicht gelaufen sein.“, sagte er leise, sprach dann aber normal weiter, „Ohne ihn würden wir nicht hier stehen.“

„Ich hoffe nur, das er Roman auch findet und zurückbringen kann.“, meinte das Mädchen bedrückt.

„Klar, Bastian und mich hatte er ja auch gefunden und gerettet.“

„Stimmt, aber ohne den Fahrer hätten sie mich erwischt.“, meinte Bastian und blickte zu dem angesprochenen.

Dieser sah von seinem dritten Becher Kaffee auf und lächelte Freundlich.

„Also kommen wir jetzt zu der Vorstellung?“, fragte er neugierig, „Thomas.“

Mit diesen Worten hob er den Kaffeebecher ein Stück, nur um sich wieder einen Schluck zu genehmigen.

„Bastian kennst du schon.“, sagte der anderen Jäger, „Ich bin Alex.“

„Katja.“, sagte das Mädchen ohne den Blick von der Tür abzuwenden.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte Nero das Unterste der vier Kellergeschosse erreicht.

Schon als er den Eingang sah fiel ihm ein schwaches Leuchten auf. Vorsichtig späte er durch die Öffnung in der Wand, die später von einer Tür verschlossen sein würde. Fackeln und Kerzen waren in der gesamten Halle verteilt und tauchten sie in ein gespenstisches Halbdunkel.

Vorsichtig betrat der Jäger die Höhle des Löwen.

„Noch ein Besucher?“, rief eine Stimme freundlich.

Hastig sah Nero sich um und hatte kurz darauf schon den Herkunftsort gefunden. An der Hintersten Wand erkannte er zwei Personen. Eine Stand aufrecht neben einer Art Alter, während die andere in der Mitte der Halle kniete.

Schnellen Schrittes brachte er die Distanz hinter sich.

„Verschwinde!“, reif eine Männerstimme, „Es ist zu gefährlich!“

„Hör auf den armen Lebenstrinker, Mensch.“, erwiderte eine Frauenstimme und Nero glaubte ein schwaches zischeln gehört zu haben.

„Ich gehe wann ich will, wohin ich will.“, erwiderte er und setzte unbeirrt seinen Weg fort.

Dann hatte er endlich die kniende Person erreicht.

Eindeutig Modevampir, dachte er amüsiert.

Pechschwarze Haare, blutrote Augen und komplett in schwarzes Leder gehüllt kniete der Mann am Boden, eine Hand auf den Bauch gedrückt, in der anderen eine Hellebarde.

„Schlimm?“, fragte Nero den Vampir, ohne die andere Person aus den Augen zu lassen.

„Mein Blut ist zu dünn.“, sagte er leise, „Die Wunde heilt nicht mehr richtig.“

Seufzend streifte Nero den Handschuh ab und hielt sie dem Vampir hin. Mit einem flüchtigen Blick zu dem Blutsauger konnte er die Verwunderung in dessen Augen sehen.

„Solange du mich nicht mit Vampirismus infizierst, hab ich kein Problem damit.“, erklärte er mit einem schiefen Lächeln, „Obwohl, großartig stören würde es mich eh nicht mehr.“

Plötzlich spürte Nero einen leichten Stich in seiner Handfläche.

Jetzt gönnte er sich einen längeren Blick. Mitten in seinem Handteller war ein kleiner roter Punkt. Vorsichtig berührte der Vampir diesen mit dem Finger, nur um ihn sich kurz darauf in den Mund zu stecken.

Mit einem mal Riss der Vampir die Augen auf. Schneller als Nero es jemals gesehen hatte führte er seine Hand auf die Wunde auf seinem Bauch.

Irritiert betrachtete er den Jäger.

„Was bist du?“, fragte er verwirrt.

„Ein Mensch.“, antwortete Nero verwirrt, „Warum?“

„Dann musst du sehr mächtig sein.“, erwiderte der Grünschnabel und stand vorsichtig auf, „Die Wunde hat sich geschlossen und das nur mit einem Tropfen deines Blutes.“

„Wenn es dir wieder gut geht, kannst du ja einen Abflug machen.“, meinte er lächelnd und betrachtete dann die Frau, „Den Rest mache ich.“

„Sie ist kein Mensch.“, spukte der Vampir aus.

Nun betrachtete Nero die Frau genauer. Ihre Haut wirkte auf den ersten Blick menschlich, doch nach ein paar Sekunden fiel ihm der merkwürdige Schimmer auf. Des weiteren waren ihrer Pupillen nicht rund, sondern Vertikal geschlitzt.

„Eine Yan-Ti.“, sagte er ungerührt.

„Ein Schlangenmensch?“, fragte der Vampir unsicher, „Und du irrst dich auch nicht?“

„Ich habe noch keine erledigt, aber genug über sie gehört und gelesen.“

Ein eisiges Schweigen machte sich in der Halle breit. Nero konnte den unsicher Blick des Vampirs spüren, der abwechselnd auf ihm und der Yan-Ti lag.

„Eure Waffen können mich nicht verletzen!“, rief das Wesen plötzlich.

Gemächlich verstaute Nero die Pistole und das Kurzschwert und zog seine Winchester.

„Versuchen kann man es ja mal.“, meinte der Jäger trocken und legte an.

„Dann versuche dein Glück, Warmling.“, erwiderte die Yan-Ti und breitete sogar die Arme aus.

Ein schwaches Grinsen huschte über das Gesicht des Jägers, dann zog er den Abzug durch.

Der Schuss hallte wie ein Donnerschlag durch die Halle und das Echo wurde mehrfach von den Wänden zurück geworfen.

Halbwegs zufrieden mit dem Schuss lies der Jäger die Waffe ein Stück sinken.

„Wie ist das möglich?“, fragte die Yan-Ti verwirrt und betrachtete die Wunde.

Die Kugel war fast mittig in ihren Brustkorb geschlagen und hatte ein faustgroßes Loch hinterlassen.

„Panzerbrechende Schrotkugeln aus Silber.“, meinte er grinsend, „Damit hab ich schon einen grauen Geist erledigt.“

Noch einmal sah die Yan-Ti an sich herab und noch einmal zu den beiden Jägern. Mit einem Mal brach sie regungslos zusammen.

„Ist es Vorbei?“, erkundigte sich der Vampir vorsichtig.

„Ja.“, erwiderte der Jäger und lud die nächste Patrone in den Lauf, „Ich kümmere mich noch ums aufräumen und du verschwindest. Deine Kameraden warten draußen auf dich.“

Langsam nickte der Grünschnabel und verlies die Halle. Als er die Tür passiert hatte, verschwand er von einem Moment auf den anderen.

Noch einmal blickte Nero zu dem Ausgang, bevor er sich Kopfschüttelnd der Yan-Ti zu wand.

„Garver wir noch bettelarm, wenn ich so weitermache.“, meinte er grinsend.

Er freute sich schon diesen ungastlichen Ort verlassen und seinem alten Chef einen Besuch abstatten zu können. Vor seinem inneren Auge konnte er schon seine entgleisten Gesichtszüge sehen, wenn er plötzlich wieder in seinem Büro stand und freudig verkündete, dass er wieder dabei sei.

Der Hauch einer Bewegung lies ihn innehalten.

„Du wirst diesen Ort nicht leben Verlassen, Mensch.“, krächzte die Yan-Ti schmerzerfüllt, „Du hast zu lange gebraucht.“

Plötzlich verfiel sie in ein hysterisches Lachen. Sekunden später wurde es Still in der Halle. Augenblicke wurden zu Sekunden, als der Jäger auf das zuschnappen der tödliche Falle wartete.

Doch es passierte nichts.

Gerade hatte er wieder einen schritt nach vorn gemacht, da begann die gesamte hintere Wand zu Brennen. Aber das Feuer breitete sich nicht aus, sondern zog sich zusammen, bis es nur noch einen kleinen Teil der Wand einnahm.

Was soll das?, fragte er sich, während sich erneut seine Nackenhaare aufstellten.

Bewegungslos verharrte er und betrachtete das flammende Schauspiel.

Dann spürte er, wie sich etwas näherte. Einerseits war es ein bekanntes Gefühl, aber dann wieder anders.

Plötzlich brach ein Arm durch die Flammen, gefolgt von dem Rest.

Für einen Moment vergaß der Jäger sogar das atmen, als er die groteske Gestalt betrachtete.

„Endlich frei!“, schrie diese freudig, „Niemand mehr, der mir im Weg steht.“

Doch mit diesen Worten hatte seine kleinen gelben Augen Nero gesehen und fixierten ihr.

Das Wesen sah aus wie eine grob zusammen genähte Puppe. Nur das diese aus Teilen von Dämonen und Teufeln zu bestehen schien.

Gemächlich trat das Wesen auf ihn zu. Doch dann schob sich noch ein anderes Wesen aus dem flammenden Portal.

Und für einen Moment vergaß er sogar das atmen.
 

„Lasst uns tanzen!“, rief ein Mann freudig, „Lasst uns Tanzen, auf das unser Gott uns sehe und den Weg zu uns findet!“

Jubel hallte durch den Saal des Hauses. Von überall drang hinter Masken die Freude hervor. Nur eine Person schwieg und sah vorsichtig zu Boden. Und in dem schwachen Schatten, den sie in dem hell erleuchteten Raum warf, glimmten zwei glutrote Augen auf.

„Dann mal ran an den Speck.“, sagte sie mit einem leisen Seufzer.

Und für einen kuren Moment vernahm sie das schwache Knurren ihres Begleiters.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
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Von:  Akira_Magnus
2011-01-04T12:51:23+00:00 04.01.2011 13:51
Also das Kapi war mal wieder der Hammer.
Ich weiß gar nciht wieso du dir immer gedanken machst obs mir gefällt.
Die FF ist einfach Hammer Geil.
Da kannste groß nichts versauen.
Aber hat es einen Bestimmten Grund das eines der Mädchen Katja heißt? ^^
Naja, bin aufs Nächste Kapi schon mehr als gespannt, schon allein wegen dem Letzten absatz.
-hibbel-
Und das näcshte KApi les ich schneller.
-vor nehm-
LG
-knuffel-
Deine Kleine Sis Angel.
Von:  CoPlayer
2010-11-29T20:10:48+00:00 29.11.2010 21:10
erst mal juhuuuu der erste der das kapitel gelesen hat
es war klasse auch wenn es an einer stelle komplizirt war weil der junge aus dem haus ist und dann gerettet wurde das hat mich etwas verwirrt
ansonsten war es klasse
freu mich das das kapitel endlich erschien ^^
lg ace



Note=1*


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