THIRD ONE.
› Die können sterben, solange Sie haben, was Sie wollen? ‹
Severus wollte Dumbledore entgegen schreien, dass es genau das war, was er wollte. Er wollte, dass James Potter und sein Sohn sich für Lily Evans opferten und sie ihm somit überließen, dass er endlich das bekam, wonach er sich sehnte, wonach er sich schon so lange Zeit verzerrte.
Aber die Stimme Dumbledores ließ ihn das nicht sagen, denn es klang wirklich abscheulich. Trotzdem wäre ihm nichts lieber, als dass James sie endlich frei ließ, dass sie einsah, in welche Gefahr James sie gebracht hatte.
Und nun sollte sie dafür büßen, dass sie so blind für seine, Severus, Gefühle gewesen war, die er sich nicht getraut hatte, auszusprechen? Sie sollte dafür sterben, dass sie sich für James entschieden hatte und damit in Gefahr lebte? Dafür sollte sie sterben? Nein, das wollte er nicht zulassen.
Solange sie lebte, war ihm jedes andere Opfer egal, ob es James oder Harry Potter waren, es war ihm egal.
Er wollte lediglich Lily Evans, nicht Potter, und solange sie lebte, mit ihm, war ihm alles andere egal.
Deshalb flehte er jetzt den einzigen Mann an, von dem er wusste, dass er ihm helfen konnte, dass er sie retten konnte, vor dem Grauen, das ihr bevorstand. Er versuchte wieder gut zu machen, was er selber getan hatte, denn die Schuld lag bei ihm. Hätte er doch nicht dem Dunklen Lord von der Prophezeiung erzählt, hätte er damals doch nicht an dieser gottverdammten Tür gelauscht. Aber Dumbledore wusste, was zu tun war, ihnen würde nichts geschehen. Er war mächtig und sie vertrauten ihm. Es würde nichts geschehen. Ihrwürde nichts geschehen.
Und solange dies sicher war, würde es ihm auch nichts ausmachen, zu warten, bis sie sich für ihn entschied, endlich, nach all den Jahren, die er darauf gewartete hatte.
All die Zeit vor Hogwarts hatte er diese Gefühle für sie, all die Jahre in Hogwarts hatte er nie etwas sehnlicher erwartet, als die Zeit, die sie miteinander verbracht haben, die Zeit, die sie geteilt haben… als Freunde. Aber zusammen.
Doch sie hatte sie endgültig für James Potter entschieden, sie hatte sich endgültig für den Kampf gegen ihn und den Dunklen Lord entschieden und damit der Gefahr zugesagt, sie könnte dabei sterben, auch wenn sie ihm schon so oft entkommen ist, schien es diesmal endgültig zu sein.
Aber sie hatte sie dafür entschieden. Für James und nicht ihn.
Manchmal dachte er, sie hatte ihn schon immer vorgezogen. James‘ Freunde vor die seinen, James‘ Späße vor die seinen. James war mit ihr in einem Haus, ein Kamerad konnte man sagen, James spielte für ihre liebste Quidditchmannschaft und war dort auch der Held, James prägte ihr Leben mehr, als er es je getan hatte.
Denn sie hatte ihn vorgezogen, sich für ihn entschieden. Für James und nicht ihn.
Vielleicht weil er ein Slytherin war, oder weil James Potter berühmt und berüchtigt war, gut aussehend, Schulsprecher, Quidditchheld, ein großartiges Talent, vielleicht weil er, Severus, sich für die dunklen Künste interessierte, weil seine Freunde werdende Todesser waren, wie er selber, vielleicht weil er all das verkörperte, was James Potter nicht verkörperte.
Vielleicht all das. Doch sie waren so lange Freunde und er wurde so lange von James und seinen Freunden schikaniert.
Und trotzdem. Sie hatte sich entschieden. Für James und nicht ihn.
Aber trotzdem war er, der sie verloren hatte, wegen dem Dunklen Lord, weil er sich ihm zugehörig fühlte, weil all seine sogenannten Freunde aus Slytherin dem gleichen Trip folgten, ein Todesser geworden. Die Schwarzen Künste waren das Einzige, was ihn jetzt noch von den Gedanken an Lily Evans abbringen konnten, und den Hass auf James Potter noch einen zusätzlichen Stoß gaben.
Denn sie beide hatten sich entschieden.
Für James und nicht ihn.
Für Voldemort und nicht sie.