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Tagträume

One-Shots
von

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Bedauernswert

"Kira ist böse... so viel steht fest."

Yagami Soichiros Gesicht sieht eingefallen aus, um Jahre gealtert. Der Herzanfall hat seinen Körper ziemlich mitgenommen.

Jedoch nicht seine festen Grundsätze.

"In letzter Zeit frage ich mich oft", sagt er also, "ob das eigentlich Böse nicht die Kraft ist, die das Töten ermöglicht."

Yagami-kuns Gesicht wird vielleicht eine kleine Spur starrer als davor... Ich merke, wie der Wunsch, dass er Kira ist, in mir aufkeimt, deswegen tue ich diese Wahrnehmung als bloßes Wunschdenken meinerseits ab. Das, was Yagami-kun hier abliefert ist zu echt, um gespielt zu sein...

...andererseits kenne ich ihn noch nicht so lang. Und er ist undurchsichtig wie kein Zweiter.

Soichiro fährt fort. "Es ist ein Unglück für jeden Menschen, diese Kraft zu besitzen. Wie er es auch anstellt, das Töten von Menschen kann ihn niemals wirklich glücklich machen."

Mein Respekt vor diesem Mann, der von Anfang an existent und ihn damit sehr außergewöhnlich macht, steigt.

"Sie haben Recht", pflichte ich bei und versuche, Yagami-kun aus den Augenwinkeln zu beobachten. "Wenn Kira ein normaler Mensch ist, der diese Kraft zufällig erhalten hat, ist er zu bedauern."
 

- drei Monate später -
 

Ich frage mich, warum er sein Leben wegschmeißt.
 

Jeden Tag sehe ich ihn bei der Arbeit, sehe seinen Elan, seinen Fleiß, seine Begabung, seine Intelligenz, seine Aufopferungsgabe...

...nun ja, die könnte einer seiner Gründe sein, warum er sein Leben wegschmeißt.

Ein Achtzehnjähriger, der die Welt retten will... und sich dabei zerstört. In seinem Wahn sieht er das nicht einmal.

Er sieht so vieles in seinem Wahn nicht; die blühende Zukunft, die ihm hätte bevorstehen können, wäre er nicht auf die Idee gekommen, die Welt zu verändern und sie sich zu unterjochen, indem er Gott spielt und alle Verbrecher umbringt.

Ich weiß zwar nicht, wie er es tut oder tat - denn zur Zeit sieht es danach aus, als ob er sich selbst hat vergessen lassen - aber er ist Kira.

Eindeutig.
 

Was hat er davon?

Will er Anerkennung?

Macht?

Davon könnte er alles haben. Wäre er nicht Kira, würde ich ihn sofort als mein Nachfolger bestimmen, oder... würde ihn zu meinem Partner machen.

Und ich glaube, dass weiß er auch. Und obwohl er zur Zeit keine Erinnerungen an Kira hat (falls er es je gewesen ist, aber ich bin mir mittlerweise so sicher), hält ihn etwas zurück, mich danach zu fragen, mich darum zu bitten.

Womöglich der Stolz, der ihn dazu getrieben hat, die Sachen zu tun, die er getan hat?
 

Er schmeißt sein Leben weg.

Er könnte ein ruhiges Leben führen; eines, wie ich es nie hatte, wie ich es nie haben werde. Familie, Freunde, Schule, festes soziales Umfeld, danach ein guter Job, eine hübsche Frau, kluge Kinder, Wohlstand.

Und ich merke, wie ähnlich wir uns sind. Ich habe all das auch zu Gunsten meiner Arbeit aufgegeben.

Aber... meine Arbeit macht mich glücklich. Ich tue recht. Ich bin Recht.

Er tut unrecht. Er wird unglücklich.

Was macht mich da so sicher?
 

Sein Gesicht ist im Schlaf so ruhig.

Nachdem ich mir sicher bin, dass er schläft, mache ich die Handschellen auf und lege meine Hand vorsichtig auf seine Wange. Streiche die Haare, die ihn kitzeln und ihn somit dazu bringen, seine Nase hin und wieder kraus zu ziehen, hinter sein Ohr, sodass ich sehen kann, wie seine Augen hinter den Lidern hin und herfliegen.

Was träumst du?

Träumst du von der Weltherrschaft?

Und da keimt der Wunsch in mir auf, dass ich will, dass er von mir träumt.

Dieser Wunsch verdrängt den anderen. Den, der wollte, dass er Kira ist.

Und auf einmal weiß ich, warum ich mir so sicher bin, dass er unglücklich wird.

Weil ich unglücklich werde, wenn er Kira ist. Weil ich dann nicht mehr bei ihm sein kann.

Und ich bin kindisch und erwarte, dass es ihm genauso geht. Hoffe es.
 

Plötzlich merke ich, dass ich mich selbst besiegt habe. Ich merke

(durch das Nachdenken über dich, Raito-kun, immer du, nur du)

dass meine Demotivation daher kommt, dass ich hier für immer mit ihm liegen und mich darauf freuen können will, morgen mit ihm in der Mittagspause ein Stück Torte zu essen. Oder zwei.

Du veränderst mich. Und ich will das nicht - und will es doch.
 

Du öffnest die Augen, sagst aber nicht, als ich weiter über dein Haar streiche, deinen Nacken kraule und dabei tief seufze.

Im Gegenteil, du nimmst die Handschelle, die lose auf dem Laken liegt und schließt sie wieder um mein Handgelenk, welches du danach festhälst.

Schockiert starre ich auf deine langen Finger, die sich gegen meine durch deine Körperwärme immer heißer werdende Haut drücken.

Starre in deine ernsten Augen und frage mich, wie viel du weißt. Wie viel du von meinen Gedanken kennst, wie viel du von ihnen teilst.
 

Und trotzdem fragst du nicht. Du fragst einfach nicht.
 

Dafür frage ich mich. Frage mich, wieso er mein Leben wegwirft, wenn er mich doch zum glücklichsten Menschen der Welt machen und es mit mir teilen könnte.
 

Warum wirfst du etwas weg, was mir gehören sollte?
 

~
 

[A/N]

Der Wahnsinn hat mich wieder... Ich komme nicht los von diesem Pairing (:

Das sind nur ein paar Gedanken, die mir beim Schauen von Folge 10 gekommen sind. Vielleicht zum Wieder-Reinkommen? :D Weiß ich nicht. Werde aber wahrscheinlich zu wenig Zeit haben, wieder groß was zu schreiben.

Alles, was ich weiß, ist, dass ich L liebe ...
 

Disclaimer: Death Note gehört nicht mir, ich schreibe zum Spaß, und alles, was im ersten Abschnitt in "..." steht, wurde eins zu eins aus der deutschen Ausgabe des Mangas abgeschrieben.



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