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Bikou-no-Jutsu

Die Kunst der Beschattung
von

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Eindrücke

Kapitel 33: Eindrücke
 

Genüsslich atmete Temari die Regenluft ein und fühlte sie sich gleich wohler.

Shikamaru verschränkte die Arme, schloss die Augen und lehnte sich in seinem Stuhl weit zurück. Wenn er dem Regen etwas abgewinnen konnte, dann war es die Geräuschkulisse. Bei dem regelmäßigen Plätschern konnte er wunderbar ausspannen …

Temari tat es ihm eine Weile gleich. Sie linste nur hin und wieder, um in den mit Wolken verhangenen Himmel zu blicken, in der Hoffnung, dass er sich baldmöglichst lichtete.
 

Tatsächlich kam ein Ende am Horizont in Sicht und das Wetter besserte sich allmählich.

Nun starrte sie in Richtung Wald. Der Mann kam ihr in den Sinn. Was ihn wohl dazu trieb, durch den strömenden Regen zu laufen?

Sie meinte, einen Schatten im Dunkel des Waldes zu erkennen. Sie schüttelte den Kopf. Hatte sie denn schon einen Knick in der Optik?

Gespannt verfolgte Temari das vage Geschehen noch ein wenig. So in Gedanken schrak sie plötzlich hoch, als sie ein Rascheln ganz in der Nähe vernahm. Ihr Puls raste für einen Moment schneller, doch dann hielt sie inne. Eine kleine Schlange hatte das Geräusch verursacht.

Sie atmete auf. Auch nach dem Zwischenfall vor ein paar Tagen war sie immer noch recht schreckhaft. Höchste Zeit, dass sie sich diese Angewohnheit wieder abgewöhnte. Als Jounin konnte sie das schließlich gar nicht gebrauchen …

Temari blickte erneut zu der Stelle, aber der verdächtige Schatten war verschwunden. Zuerst unschlüssig, ob sie der Sache nachgehen sollte, verwarf sie die Idee wieder. Es war sinnlos, jemanden in einem so großen Wald zu suchen, vor allem, wenn es genauso gut ein Tier gewesen sein könnte.
 

Aus den Augenwinkeln beobachtete sie nun Shikamaru. Er sah so entspannt aus wie eh und je. Wieder kam Temari nicht umhin, diesen Charakterzug zu beneiden. Innerliche sowie äußerliche Ruhe waren äußerst wichtig für einen guten Ninja. Leider besaß sie in letzter Zeit nicht allzu viel davon.

Sie war immer noch froh, dass ihre Brüder nicht auf dieser Mission anwesend waren. So viele Blößen, wie sie sich hier bereits gegeben hatte, hätte Kankurou sicher nicht nur einmal zum Lachen gebracht. Obwohl … So unmenschlich war er dann wohl doch nicht.
 

Sie wandte sich ab und erschrak. Ein leuchtend gelbes Auge starrte sie aus der Finsternis an.

Temari schüttelte den Kopf und schaute noch einmal hin. Es war nichts zu sehen. Entweder war es diesmal wieder ein wildes Tier gewesen oder sie halluzinierte tatsächlich schon …

Laut seufzte sie auf.

„Was ist?“ Shikamaru sah sie an.

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich glaub, ich werd langsam bekloppt.“

„Weil?“

„Ich bilde mir Schatten und gelbe Augen ein und lasse mich von einer Schlange erschrecken.“ Sie grinste selbstironisch.

„Schlangen? Die musst du dir wirklich einbilden. In dieser Gegend gibt es nämlich keine.“

„Wirklich? Ich bin mir sicher, dass das eine war …“

„Vielleicht war es ja der böse Geist von Orochimaru, den du gesehen hast“, scherzte er.

„Auf eine Begegnung mit dem kann ich verzichten, nachdem er uns vor ein paar Jahren so benutzt hat.“ Ihre Tonlage schwang um. „Böser Geist?“

„Wusstest du nicht, dass er seit kurzem tot ist?“, entgegnete Shikamaru.

Temari schüttelte den Kopf.

„Sasuke soll ihn umgelegt haben“, klärte er auf.

„Was? Dann wusstest du von Anfang an, dass mit dieser Mission irgendwas nicht stimmt?“

„Kann man so sagen. Warum sollte man auch Leute aussenden, um einen angeblichen Oto-Spion zu beschatten, wenn der, für den er vermutlich arbeitet, längst tot ist?“

„Und das sagst du mir erst jetzt?“, empörte sie sich. „So eine Frechheit!“

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich freiwillig auf einen Urlaub verzichtet hätte.“ Dreist grinste er sie an.

Temari legte daraufhin ihre Stirn in Falten, lichtete ihren Blick allerdings gleich wieder. „Ach, was soll’s. Das ist jetzt ja auch egal.“ Sie stieß erneut einen Seufzer aus. „Gibt es noch irgendwelche Anhaltspunkte, die das belegen und mir entgangen sind?“

„Nur, wenn du mich nicht dafür erschlägst“, gab Shikamaru zurück.

„Das überlege ich mir noch.“ Sie deutete ein unheimliches Lächeln an. „Aber ich bin ganz Ohr.“

„Na gut. Erinnerst du dich noch, wie der Typ genannt wurde, als das Treffen am Denkmal stattfand?“

„Kara-irgendwas. Warum?“

„Karakuri war früher die Bezeichnung für einen Ninja, der vorwiegend darauf spezialisiert war, den Gegner zu täuschen und auf falsche Fährten zu locken“, erklärte er. „Heutzutage muss das jeder einigermaßen können. Deswegen gibt es diese Art Shinobi nicht mehr. Jedenfalls war mir ab da klar, was gespielt wird.“

„Findest du nicht, dass du für die Zurückhaltung dieser Infos zumindest einen deftigen Schlag auf den Hinterkopf verdient hättest?“ Temari grinste.

„Versuch’s doch“, erwiderte Shikamaru gelassen.

„Vielleicht komm ich später noch mal drauf zurück“, meinte sie amüsiert. Etwas ernster setzte sie nach: „Aber das erklärt doch den Angriff auf dich bei dem Informanten-Treffen nicht, oder?“

„Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß auch immer noch nicht, wer dahinter steckt. Jemand, der uns ernsthaft hätte töten wollen, wäre sicher dazu in der Lage gewesen. Und jemand, der uns einfach bloß einen derben Streich spielen wollte, hat das zweifelsfrei geschafft. Aber man weiß ja nie so genau …“

„Dieser Gedanke beruhigt mich nicht gerade.“

„Mich auch nicht. Bleibt nur zu hoffen, dass uns weitere böse Überraschungen erspart bleiben.“

Sie nickte und starrte dann einen Moment vor sich hin.

Shikamaru musterte sie aus den Augenwinkeln. „Worüber denkst du nach?“

„Nonsens. Ich kann’s nur immer noch nicht fassen, dass ich mich so habe reinlegen lassen.“

„Du warst einfach nicht richtig informiert. Wahrscheinlich wären viele andere auch drauf reingefallen.“

„Ja, kann schon sein. Oder ich war schlicht und weg bloß scharf auf eine Mission.“ Temari lachte auf.

„Oder so“, pflichtete er ihr bei. „Und was für ein Fazit ziehst du von diesem Auftrag?“

„Das entscheide ich endgültig, wenn wir zurück in Konoha sind“, erwiderte sie. „Aber was dich betrifft, werde ich wohl im Bericht schreiben müssen, dass du gar nicht so doof und ein recht angenehmer Missionspartner bist.“

„Ach, bin ich das?“

„Wenn ich das hier überlebe: Auf alle Fälle.“ Sie setzte ein schelmisches Lächeln auf.

Er lachte. „In dem Fall sollte Tsunade-sama sich besser warm anziehen. Du springst ihr doch sicher an die Gurgel.“

„Nur zu gerne.“ Temari grinste. „Mehr als eine kleinlaute Beschwerde ist aber wohl nicht drin. Ich bin ihr schließlich in allen Punkten unterlegen.“

„Einem Kage darf man auch unterlegen sein.“

„Ja, diesen Titel trägt ja auch nicht umsonst die stärkste Person im Dorf.“

Daraufhin stand die Kunoichi auf und streckte sich ein wenig. Zum Glück waren die dicken Wassertropfen endlich einem leichten Nieselregen gewichen und es sah aus, als würde sich dieser ebenfalls bald verziehen.

„Hast du auch Lust, dir ein bisschen die Füße zu vertreten?“, fragte sie anschließend.

Shikamaru musste nicht lange überlegen. „Klar, bevor ich hier noch völlig einroste …“

„Okay. Wo lang?“

Er zuckte mit den Schultern. „Egal. Entscheide du.“

„Also wie immer“, meinte sie amüsiert.
 

Zehn Minuten später hatte sich der Himmel gelichtet. Temaris Lebensgeister waren ebenfalls geweckt. Den ganzen Tag nur herumsitzen war wirklich nicht ihr Fall. Die Gemütlichkeit hin oder her – ein bisschen Bewegung musste eben doch sein.

Kurzzeitig schloss sie die Augen. Sie vernahm reges Vogelzwitschern und schwachen Wind, der durch die Bäume blies – Eindrücke, die man wohl bloß nach einem kräftigen Regenschauer richtig zu schätzen wusste.

Das Kunai drückte mit jedem Schritt leicht gegen ihre Seite, doch das machte ihr nichts aus. Sie war eher froh, es bei sich zu haben.

Dann kam ihr der Zettel, den sie an der Waffe befestigt hatte, in den Sinn. Temari hatte immer noch keine Ahnung, wie sie in dieser Hinsicht weiter verfahren sollte. Einerseits hatte es noch Zeit – andererseits wusste sie nicht, wie lange der Urlaub – der zweifellos die beste Möglichkeit war, ihre Gefühle ihm gegenüber auf den Punkt zu bringen – noch andauerte. Außerdem hatte sie keine Lust im Falle einer Zurückweisung wie ein Trauerkloß in Konoha herumzuhängen. Da ließ sie sich besser gleich wieder zurück nach Suna versetzen und von ihren Pflichten als Botschafterin entbinden. Ganz nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn. Ob es etwas brachte, war eine andere Frage. Und vielleicht war es ja auch dumm, sich darüber überhaupt Gedanken zu machen. Von daher konnte sie das genauso gut auf später verschieben.

Shikamaru versuchte, ein wenig abzuschalten und vor sich hinzudösen. Doch irgendwie wollte ihm das nicht gelingen. Die ganze Zeit schon spukten ihm irgendwelche Szenarien durch den Kopf. Beichten waren immer so eine Sache, aber sich deswegen so verrückt zu machen, war lächerlich. Mehr als »Nein« konnte sie schließlich nicht sagen. Nur dummerweise war es genau das, was er nicht hören wollte. Aber zum Nachfragen war er momentan definitiv zu feige. Ach, was für eine tolle Eigenschaft … In diesem Fall hätte er zu gerne darauf verzichtet. Und wer wusste schon, wie viele gute Gelegenheiten noch kamen? Das war einfach bloß … Mist. Ja, ein treffenderes Wort gab es für diese Situation nicht.
 

Temari lauschte weiterhin der Natur. Die Tiere des Waldes, die ihrem Alltag nachgingen, das Rascheln der Blätter in den Bäumen, das Knacken der Äste, ein entferntes Zischen … Moment! Sie riss die Augen auf und erkannte etwas Glitzerndes in der Sonne. Geistesgegenwärtig streckte sie im letzten Augenblick ihren linken Arm aus.
 

Shikamaru zuckte zusammen. Seine Begleiterin hatte es mit ihrer Aktion abrupt geschafft, ihn aus seinen Tagträumen in die Realität zurückzuholen.

Er setzte zu sprechen an, brach aber gleich wieder ab.

„Wach?“, fragte Temari mit bemühter Fassung, als sie sich das Shuriken aus ihrem Unterarm zog, das sich tief in ihr Fleisch gebohrt hatte. Anschließend lief ein Rinnsal Blut an ihr herab und tropfte zu Boden.

Angespannt blickte Shikamaru sich um, während dichte Nebelschwaden um sie herum aufzogen …
 

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Und somit leite ich also das große Finale ein! Erstmal ist mit Nettigkeiten Schluss und es kommt ein bisschen Action in die Bude.

Ansonsten bin ich mit diesem Kapitel – trotz Übergang – außerordentlich zufrieden. Ja, ich würde es fast schon als die Ruhe vor dem Sturm bezeichen. :D

Diese FF wird übrigens mit 45 Kapiteln abgeschlossen sein. Nur, damit ihr euch ein kleines Bild darüber machen könnt, was euch noch erwartet. ;D
 

Danke fürs Lesen! =)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Quiana
2010-07-14T08:40:45+00:00 14.07.2010 10:40
Okay, ich habe mir gestern mal alles durchgelsen, aber war dann doch zu müde noch ein Kommi zu machen. Zuert wollte ich bei jedem eines schreiben :D

Und hallo + Guten Morgen ♥

Das ist eine der besten ShikaTema Fanfics die ich bis jetzt gelsen habe, okay, dass waren nicht viele, aber dennoch.
Am Anfang, als sich herausstellte, dass sie sich ein Zimmer und Bett teilen mussten dachte ich: 'Nö, oder? Nicht schon wieder sowas...! Das habe ich schon so oft gelesen' aber ich denke, ohne das wäre das mMeiste gra nicht zu stande gekommen.
Du hast keine (so weit ich jetzt aufgepasst habe) Fehler dabei *freu* und schon so viele Kapitel?! Möp...
Jetzt bin ich natürlich gespannt, wie es weitergehen soll :D

Liebe Grüße
Quenny
Von:  Temari_Sabakuno
2010-07-13T22:22:47+00:00 14.07.2010 00:22
Also ehrlich...Ein Shuriken im Arm und sie hat nichts besseres zu tun als Shika zu fragen ob er wach sei...
Find ich geil...
Bin ja dann mal gespannt was nun nach diesem Shurikenkampf passiert und was das soll.*GESPANNT WART*
Wenn nun Action ins Haus steht...
45 Kapitel? *freu*
Dann kann ich ja noch so viel mehr Kapitel lesen.WOW


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