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The Mirror Of The Ancients

Miragia-Trilogie 2
von

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Things Start Moving

Die einzige verfügbare Macht, die das Problem würde lösen können, war die AVALANCHE. Mithilfe irgendeiner Technologie, welche die Friedenseinheit von den Überresten den Shin-Ra Corporation übernommen hatte, musste es möglich sein, Gas aus einem unterirdischen Raum zu entfernen, der keine direkte Verbindung zur Oberfläche hatten. Aber Hojo und sein Team hatten damals schon eine Menge Arbeit geleistet ...

Barret und Cid beschlossen sofort, sich um die Arbeit zu kümmern und diese simple Angelegenheit zu regeln. Zu diesem Zweck machten sie sich mit der Tiny Bronco, die noch mitten auf dem Dorfplatz geparkt stand, auf den Weg zum HQ.

„Ich hätte vielleicht auch etwas bewerkstelligen können“, sagte Skylar Goodsworth wenige Minuten nach dem Aufbruch der beiden. „Ich meine, immerhin arbeite ich bei der Heavy Transport Machines Company.“

„Und was hat das mit unserem Problem zu tun?“, wollte sein Sohn wenig interessiert wissen.

Skylar schwieg.

Entgegen aller Hoffnungen war Tifa noch einmal zurück zu ihrem Haus gerannt, um ihre Käsehäppchen und die Kleinen Dinger Mit Schokolade zu holen, damit ihr Besuch beim Warten nicht verhungern konnte. Niemand machte den Fehler, etwas von den Spezialitäten zu probieren.

In der großen Halle, wo auch der eingestaubte Flügel stand, saßen nun alle Zurückgebliebenen auf Stühlen und zündeten reihenweise Kerzen an, nur um den Raum zu erhellen – der Strom war vorübergehend ausgefallen. Cloud saß mit herabhängenden Schultern vor dem Piano Forte und starrte in die kleine gelbe Flamme der Kerze, die auf dem Tastendeckel stand und langsam in Wachs zerfloss.

„Eine wundervolle Atmosphäre“, kommentierte Reeve, „und so sagenhaft still.“

Yuffie wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich möchte mal wissen, was passieren würde, wenn ich in den Keller und den unbekannten Raum klettern und dabei einen Säureschutz oder so tragen täte.“

„So etwas existiert nicht“, antwortete Vincent aus einer anderen Ecke des Saales leise. „Und selbst wenn, damit wärst du nur gegen eine einzige Gefahr gewappnet. Es können sich noch andere Gase dort unten befinden. Um eines zu nennen, da wäre das Kohlenstoffmonooxid, Teil des von uns so geliebten Morbolgases, das sich dreihundertmal stärker an den Blutfarbstoff Hämoglobin bindet als Sauerstoff ... du würdest, müsstest du es einatmen, schon nach Sekunden das Bewusstsein verlieren und binnen kürzester Zeit ersticken. Wir könnten dich noch nicht einmal wiederbeleben. Ich werde es jedenfalls nicht wagen, den Keller wieder zu betreten, solange wir nicht sicher sind, dass sich da unten nichts Bedrohliches mehr in der Luft befindet.“ Seine roten Augen blinzelten trübe in die Dunkelheit. „Deswegen werden wir jetzt warten, bis Cid und Barret mit einer Lösung zu uns zurückkommen.“
 

Die Zeit floss zäh dahin. Nach wenigen Stunden des Schweigens riskierte Tifa einen Blick auf ihre Armbanduhr.

„Ihr Lieben ... es ist mitten in der Nacht.“

„Ist mir egal“, antwortete Cloud schläfrig. „Ich will wissen, was da unten ist. Vincent, hast du denn eigentlich ... gar nichts gesehen?“

Es dauerte einen Augenblick, bis die Antwort kam. „Doch“, sagte Vincent. Er fügte jedoch keine näheren Erklärungen hinzu.

„Und was war da? Muss man dir heute eigentlich alles aus der Nase ziehen?“

„Metall. Eine Menge Metall ... Schalter und Hebel und solche Sachen. Es sah aus wie eine Maschine, und die Hülle glänzte sonderbar.“

„Das Raumschiff, mit dem JENOVA auf die Erde gekommen ist!“, rief Yuffie begeistert.

Sie erntete einen merkwürdigen Blick von Vincent, den sie im fahlen Mondlicht unglücklicherweise nicht deuten konnte.

„JENOVA hatte kein Raumschiff. Sie kam mit einem Meteor, soviel ich weiß ... und sie ist außerdem niemals in diesem Haus gewesen.“

„Dann ist es vielleicht eine Zeitmaschine!“

Das wäre cool“, stimmte die sichtlich gelangweilte Marlene zu. „Ich glaube, dann würde ich in die Vergangenheit reisen und die Vorfahren meines Geschichtslehrers umbringen.“

Eine lange Pause entstand. Irgendwann jedoch sagte Tifa: „Ich bin verdammt müde.“

Vincent verstand die Pragmatik dieser Aussage sehr wohl. Es bedeutete: Ich will ins Bett, und zwar sofort. Er stand auf. „Komm mit. Ich hoffe nur, dass du dich nicht fürchtest, alleine in einem dunklen Zimmer. Davon könntest du schlagartig wieder hellwach werden ...“

„Jetzt würde ich durch nichts wieder hellwach werden“, grummelte die Botschafterin des mittleren Kontinents und lehnte sich schwer gegen seine magere Schulter. „Zeig mir den Weg, mach schon.“

Vincent hielt noch ein weiteres Mal inne und starrte die anderen an. „Wollt ihr auch schlafen gehen?“

Yuffie und Cloud wechselten einen Blick. „Du bleibst auf, nicht wahr?“, wollte Letzterer wissen.

„Ich bin nachtaktiv. Ich kann nicht schlafen, wenn es draußen dunkel ist. Das macht mich unruhig, nervös ... du weißt schon.“ Das war erst so, seit Hojo einige seiner Experimente an Vincent durchgeführt hatte, welche ihn zu etwas machten, das in überdeutlichem Maße an einen Vampir erinnerte. Eigentlich war der einzige Unterschied, dass Vincent Valentine tatsächlich Blut hasste. Er fürchtete sich zwar nicht davor, leckte sich aber noch nicht einmal den Finger ab, wenn er sich geschnitten hatte. Demzufolge konnte er es nicht leiden, von Cid humoristischer Weise gelegentlich als ein Vampir bezeichnet zu werden.
 

Als Tifa im Bett lag – in irgendeinem der vorhandenen –, gesellte sich Vincent wieder zu den Anderen. Je heller der Mond durch das Fenster schien, desto reger wurde deutlich sein Verhalten. Er war munter.

Schließlich kratzte Cloud die Reste seiner Wachskerze vom Deckel und klappte diesen nach oben. Die schwarzen und weißen Tasten des Flügels blitzten ihm reizvoll entgegen. „Soll ich ein wenig spielen?“

„Weck Tifa nicht auf“, erinnerte ihn Reeve.

„Sie schläft doch wie ein Stein.“

„Trotzdem ... –“ Er unterbrach sich und verharrte reglos. „Sagt mal ... habt ihr das gehört?“

„Das Flugzeug kommt zurück?“, fragte Yuffie alarmiert.

„Nein, nein, kein Flugzeug ... hat nicht jemand etwas geflüstert oder so ...?“

Möglicherweise war die düstere Atmosphäre Schuld, der kalte Mondschein und das riesige unheimliche Haus – Cloud bekam eine Gänsehaut. Am helllichten Tage wäre ihm das sicher nicht passiert. „Hast du denn verstanden, was er oder sie gesagt hat, Reeve?“, fragte er und war verwundert über seine leicht zitternde Stimme.

„Nein, nicht genau. War vielleicht auch nur Einbildung ... ich meine, dass es hier Gespenster gibt, das wissen wir ja alle ...“

Bevor irgendjemand etwas erwidern konnte, sprang Nanaki auf die Füße und duckte sich in eine Ecke neben dem Flügel. Seine starre Schwanzspitze zuckte.

„Red?“ Cloud stand vom Stuhl auf und hockte sich in Augenhöhe zu seinem verängstigten Kameraden. „Stimmt was nicht?“

Ein leises Jammern war die Antwort, und der Vierbeiner legte beide Vorderpfoten über die Augen.

„Holt mir ein Licht!“, befahl Cloud hastig. „Ich kann nichts sehen!“

Skylar kam mit einem Kerzenhalter zu ihm und reichte ihn seinem Sohn. „Was hat denn der Kleine?“

„Keine Ahnung.“ Vorsichtig streckte Cloud die Hand in die Richtung aus, in welcher ihm Nanakis schrägliegende Augen entgegenfunkelten. „Komm schon, Red. Es ist nichts passiert. Hast du dir weh getan?“

„Cloud ... da ist etwas ...“ Ganz dünn und ungewohnt panisch klang die Stimme von Hojos ehemaligem Forschungsobjekt. Normalerweise war Nanaki ein Sinnbild des Mutes ...

„Ich weiß nicht, was du meinst“, antwortete Cloud.

Ein seltsamer dumpfer Ton erklang plötzlich. Es hörte sich an, als hätte jemand die Saite eines Basses angeschlagen, war aber wesentlich lauter und hallte sekundenlang nach.

Niemand wagte sich zu regen.

„Was ... was war das?“, wisperte Skylar in die Düsternis. Eigentlich hoffte er kaum auf eine Antwort.

Der Ton kam erneut, noch lauter und so intensiv, dass der Fußboden vibrierte. Es gab nichts auf der Welt, das einen solchen Laut erzeugen konnte – außer vielleicht eines Basses, wie bereits erwähnt, aber erstens gab es in der Shin-Ra-Villa kein Instrument neben dem alten Flügel und zweitens wäre kein Bass so furchtbar laut gewesen.

Nanaki hatte sich ganz klein gemacht.

„Es kommt aus dem Keller“, stellte Vincent fest, „was immer es auch ist.“

„Oh, toll“, kommentierte Skylar. „Also sitzt dort außer dieser Maschine wohl noch ein Monster mit Saiten dran, die es zupft und für Musik hält, oder so ...“

Cloud rollte die Augen. „Blödsinn. Das Geräusch wird vermutlich nur von diesem Gerät verursacht. Wenn Cid und Barret bald zurück sind, können wir es ja bald schon sehen ... wenn alles funktioniert.“ Er strich Nanaki mit den Fingerspitzen über das Stirnhaar. „Komm da raus, Red. Was auch immer im Keller ist, es kann nicht heraus.“

Nanaki schüttelte den Kopf. „Ich habe das Gefühl, es ist schon draußen.“ Mit einem leisen Wimmern kam er aus der Ecke hervorgekrochen.

Cloud erhob sich langsam und überlegte, was dieser letzte Satz bedeuten sollte, als ein bekannteres Geräusch die wiedergekehrte Stille durchschnitt: Die Triebwerke der Tiny Bronco.

„Sie kommen!“, rief Yuffie, und die Erleichterung in ihrer Stimme war nicht zu überhören.

Gemeinsam traten alle vor die Tür, außer Tifa, die offensichtlich überhaupt nichts von dem sonderbaren Spuk bemerkt hatte, und hielten in der Dunkelheit Ausschau nach den Lichtern des kleinen Flugzeugs.
 

Es hatte einige Zeit gedauert, vom technischen Leiter der AVALANCHE die notwendige Technologie anzufordern. Obwohl Barret der Präsident der Friedenseinheiten war und Cid der erste Ingenieur – wenn alles über den Sachverständiger lief, konnten solche Angelegenheiten eben Stunden in Anspruch nehmen ... vor allem mitten in der Nacht.

„Tut uns Leid, dass es so lange gedauert hat“, murrte Barret in die Finsternis. Seine Tochter Marlene warf ihm einen genervten Blick zu.

„Hier passieren seltsame Dinge“, flüsterte Vincent. „Beeilen wir uns.“

„Wir können“, warf Yuffie ein, „doch von hier verschwinden und morgen früh am helllichten Tage weitermachen – wenn es weniger unheimlich ist!“

„Das können wir nicht“, widersprach Vincent. „Dazu ist es vielleicht zu spät ... wir müssen unbedingt wissen, was da unten ist!“

„Dann fangen wir jetzt an“, sagte Cid, erkennbar an seinem glühenden Zigarettenstummel. „Ihr müsst mir helfen. Wir haben eine dichte Leitung aus flexiblem Material dabei, aber damit würden wir jede Luft aus dem Keller entfernen, also ein Vakuum erzeugen ...“

„Dann müssen wir anschließend wieder Sauerstoff hineinleiten?“

„Vielleicht nicht. Sauerstoff fällt doch nach unten, weil er schwerer ist als die meisten anderen Luftbestandteile. Es müsste also genügen, die Falltür, von der du gesprochen hast, offen zu lassen.“

Vincent nickte. „Kommt mit, schnell.“



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