Zum Inhalt der Seite

Suara

Da Capo al Fine
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Lied der Vergangenheit

Als Suara dann zu Hause angekommen war, saß ihre kleine Schwester auf der Coach und sah sie wartend an. Suara wusste nun aber nicht so ganz genau, was das nun zu bedeuten hatte und ging dann einfach in die Küche um sich noch etwas zu essen zu machen. War ja auch irgendwo schon eine Weile her, dass das Mädchen etwas gegessen hatte.

„Chika, warum bist du eigentlich noch nicht im Bett?“

Chika kam zu ihrer großen Schwester in die Küche und zupfte an ihrem Rock, sah verdammt traurig aus.

„Wo ist Mama, wann kommt sie wieder?“

Suara sah sie an und hockte sich dann vor ihre Schwester, strich ihr sanft über den Kopf.

„Mama ist doch schon lange weg. Ich bin nur noch bei dir...“

Chika lief dann weinend in ihr Zimmer, sie konnte einfach nicht glauben, dass ihre Mutter nicht mehr da war. Als sie oben angekommen war, rief sie ihren neuen Freund an, den sie auch aus der Grundschule kannte. Sie gingen zwar nur in Paralellklassen aber sie kannten sich immerhin durch etwaige Umstände. Als sie den Hörer aufgelegt hatte packte sie alle ihrer Sachen in einen Koffer und kurz darauf stand eine kleine dennoch prunkvolle Limousine vor der Tür. Und sie stieg einfach ein, Suara konnte nur zusehen. Ihre kleine Schwester wollte gar nicht auf sie hören. Eine zweite Limousine stand dann hinter der ersten und Shikao stieg aus.

„Pack deine Sachen Kätzchen. Allein kannst du die Miete hier nicht bezahlen.“

Suara fauchte ihn an. „Ich konnte es bisher auch, und bring Chika wieder zurück.“

„Nein konntest du nicht. Und jetzt komm einfach mit.“ Und schon war er an ihr vorbei und ihr Zimmer war auch schnell gefunden. Er war ja schließlich schon mal hier gewesen. Also war auch schnell ein Koffer unter dem Bett gefunden. Und Shikao begann Suaras Sachen in den Koffer zu packen.

„Das restliche Zeug holen wir später. Fürs Erste reicht das hier.“

„Lass das! Pack das wieder aus. Ich komme nicht mit!“

Shikao war aber mittlerweile schon fertig und ein Chauffeur brachte den Koffer ins Auto. Shikao hielt Suara fest, die sich ihren Koffer zurück holen wollte.

„Komm doch einfach mit Suara.“

Sie sah ihn an und seufzte nur. Warum sollte sie das denn tun. Sie hatte wirklich keine Ahnung. Doch schlussendlich hatte sie sich beugen lassen und ließ sich dann in die Villa bringen. Shikaos Mutter brachte sie dann ihr neues Zimmer und die Großmutter zog sich Shikao zur Seite. Alles musste nun ausdiskutiert und geregelt werden.
 

Der nächste Schultag begann wieder vollkommen normal. Suara ging weit vor Shikao zur Schule. Auch wenn sie erst einmal zugestimmt hatte, bei den Taneda zu wohnen, so musste dass ja nicht gleich jeder wissen, und mit dem Typen wollte sie eh nicht zur Schule fahren. In einer fetten Limousine. Das passte ihr eben nicht in den Kram. Also wurde sie auch schon recht freudig von Ikami begrüßt. Suara lächelte. Heute sollte die Klassenfahrt geplant werden. Oder eher die Gruppenfahrt. So eine richtige Klassenfahrt war das nun auch nicht. Wohin wollten sie also nun fahren. Die Gruppe wusste es immer noch nicht, aber man würde sich schon noch einigen. Ganz sicher. Und so setzte sich die Gruppe in der großen Pause in der Cafetaria zusammen und entschieden über das Ziel. Shikao und Suara schwiegen einfach nur. So wirklich etwas zu sagen hatte keiner von beiden. Aber irgendwie war Shikao es eh egal. Hauptsache er konnte bei Suara sein. Doch das gleiche Bedürfnis schien noch ein anderer Kerl in der Runde zu haben, der sich dem hier gerade freudig angeschlossen hatte. Und auf einmal war Shikaos Laune noch mehr im Keller als vorher. Shingo wollte nun auch noch mit kommen. Wenn jetzt auch noch....

„Ich komme auch mit. Einer muss da ja für Niveau sorgen.“

Ja … sie wollte. Gisang kam dann also auch mit. Spitze. Suara kicherte nur kurz amüsiert. Das versprach ja doch recht amüsant zu werden. Gisang und sie, Shingo und Shikao. Die vier waren ja soundso schon ein Herz und eine Seele und wie Suara das Ganze hier einschätzte, würde das Verhältnis der vier nicht wirklich verbessert werden dadurch. Nun gut. Sollte nun nicht ihr Problem sein. Sie wollte ihren Spaß haben, bei diesem Ausflug. Und sie fuhren ja nicht zu viert. Ikami begleitete sie ja auch. Und natürlich auch noch Andere. Aber Ikami war ihr wichtig. Ihre beste Freundin war dieses Mädchen mittlerweile geworden. Auf einmal gab es einen Knall. Alle sahen zu Suara. Sie lag auf einmal bewusstlos auf dem Boden und rührte sich nicht mehr. „Der Stress.“, meinte Shikao und hob sie an. Er meinte noch flüchtig, dass sie wohl etwas Ruhe bräuchte und er sie ins Krankenzimmer bringen würde.

Sie träumte.
 

Eine Wiese. Ein Tempel. Alles in allem eine friedliche Atmosphäre. Irgendwo her drang eine samtweiche Stimme und sang. „Stimmen aus dem Nirgendwo, Katzenstimmen überall. Stimmen aus Nirgendwo. Katzen überall. Sie tanzen... Sie springen... Sie laufen.... und singen...“ Ein Lied dass vertraut klang. Man kannte es. Ein altes Kinderlied. Ihre Augen wanderten umher. Hier war nicht das 20. Jahrhundert. 19. Jahrhundert nicht mal, wenn man von den Häusern ausgehen konnte. Alte Häuser, doch sie sahen aus, als wären sie gerade erst aus dem Boden gewachsen. Edo? War das das Edo-Zeitalter? Eine Zeit der Kriege und des alten Kaisers, die Tokugawa-Domäne. 1603 bis 1868 herrschte das Tokugawa Shogunat über Edo, nun Tokyo. Edo wuchs zu dieser Zeit zu einer der größten Städte der Welt heran. Nachdem er in der Schlacht von Sekigahara alle Konkurrenten um die Herrschaft über Japan besiegt hatte, wurde er 1603 vom Tennō zum Shōgun ernannt. Edo wurde Regierungssitz und damit politisches Zentrum Japans, Kyoto blieb als Residenzstadt des Tennō formelle Hauptstadt des Landes. Viel mehr wusste sie nicht darüber. Sie lief ein Stück weit weiter, folgte einem schmalen Pfad. Hier gingen nicht viele Menschen lang. Das Gras war hoch, und der Pfad schmal. Sie konnte gerade noch so erkennen wo der Pfad lang ging. Die Wiesen blühten auf, Gänseblümchen, Hahnenfuß, Löwenzahn und andere Frühlingsblumen. Bienen und Wespen konnte man surren hören. Es war warm. Es war sonnig. Es war schön. Frühling. Der Sommer schien nicht einmal weit entfernt. Wieder diese Stimme.„Ich war in der Morgendämmerung auf leisen Pfoten unterwegs Taufeuchtes Gras unter meinen rosa Ballen. Der Wind war kühl aber mein dichtes Fell hielt warm. Mit gespitzten Ohren lauschte ich dem Gesang der ersten Vögel und genoss den Duft des Sommers.“ Wovon handelte dieses Lied? Und war hier nicht gerade Frühling? Suara bog ab. Um einen kleinen Busch herum führte sie der kleine Pfad. Sie sah ein Mädchen. Katzenohren und ein Schwanz. Sie war wie sie. Sang, war fröhlich und genoss die Freiheit. Wie wäre es wohl wenn Suara selbst so eine Kindheit gehabt hätte. Moment... dieses Mädchen. Gerade als es sich zu Suara drehte, sah sie, dass dieses Mädchen genauso aussah wie sie in diesem Alter? Wer war sie? „Warte?“ Suara lief ihr nach, doch das Mädchen lief davon. Suara ihr hinterher. Sie rief ihr, sie solle warten. Doch es nützte nichts. Sie hörte nicht. Hatte sie Angst? Warum lief sie davon? Dafür gab es keinen Grund.

Eine Brücke verbindet den Himmel und die Erde. Wegen der vielen Farben nennt man sie die Brücke des Regenbogens. Auf dieser Seite der Brücke liegt ein Land mit Wiesen, Hügeln und saftigem grünen Gras. Eine Geschichte die Suara von früher kannte. Zu diesem wunderschönen Ort, an dem Suara nun ging, gehen die geliebten Tiere auf der Erde, die für immer eingeschlafen waren. Hier gab es immer reichlich zu Fressen und zu Trinken. Ein schönes warmes Frühlingswetter herrschte immer hier. Suara hatte eine Welt betreten, weit ab von irdischen Gelüsten. Sie hatte das alte Edo hinter sich gelassen als sie durch das Gras lief, als sie über die Brücke gelaufen war. Kranke und schwache Tiere waren wieder voller Lebensenergie und sprangen herum. Sie tanzten und sangen. Sie spielten den ganzen Tag zusammen. Doch Suara spürte, dass es etwas gab, dass sie vermissten. Tiere hatten immer einen Menschen, eine Bezugsperson um sich gehabt. Nun waren sie allein. Unter sich. Auf Erden wurde sie geliebt. Nun existierten sie nur noch in den Träumen der Menschen. Sie würden so lange bleiben dürfen, bis man sie vergaß, bis sie nicht mehr vermisst würden.

Dieses kleine Mädchen war aber anders. Sie hatte menschliche Gestalt, und Eigenschaften einer Katze. Suara konnte mit ihr nur knapp mithalten. Warum war sie langsamer. Sie waren doch von der gleichen Art. Die Füßen trugen sie schneller und schneller. Suara hatte sie gesehen. Und wenn sich zwei einer Art treffen, muss man den Anderen in die Arme nehmen und Kraft geben. Man muss eines werden, ohne sich selbst aufzugeben.Dinge verschwinden aus dem Leben, aber nie aus dem Herzen. Das Mädchen blieb auf einmal stehen und drehte sich um. Sie hielt Suara eine Hand entgegen und sagte: „Lass uns gemeinsam die zweite Brücke des Regenbogens überqueren. Dann werden wir nie mehr getrennt sein.“ Suara zögerte. Doch dann ergriff sie die Hand und sie gingen gemeinsam weiter. Hand in Hand. „Warum bist du geflohen?“ „Bin ich nicht. Ich habe dich getestet. Du musst schneller werden. Du bist meine Wiedergeburt. Und ich bin ihre.“ „Ihre? Wer ist 'sie'? „Sie ist die Göttin. Achilea.“ Suara sah sie an. Sie erinnerte sich in ihrem Traum an de Tag im Tempel. Die Statue, die ihr so ähnlich gesehen hatte. Trug sie nicht den gleichen Namen? Hatte der Priester nicht etwas Ähnliches gesagt? Warum kamen alle Katzen zu ihr? Nur weil sie ein Katzenmensch war? Aber sie hatte diese Eigenschaften doch nur, wegen dieser Operation. „Komm mit. Ich möchte dir etwas zeigen.“ Also folgte sie dem Mädchen. Ihren Namen kannte sie nicht.
 

Shikao saß neben ihr und beobachtete sie. Sie hatte seit einer Stunde keine Bewegung mehr gemacht. Kein Fingerzucken, kein Liderzucken. Sie lag vollkommen ruhig auf dem Bett im Krankenzimmer. Die Krankenschwester fühlte hin und wieder ihren Puls. Sie meinte dass alles vollkommen normal wäre. Aber auch sie, dass sah Shikao ihr an, war besorgt. Normalerweise bewegte man sich im Schlaf. Aber was war in Suaras Fall denn noch normal. Nichts, nicht nachdem was er gesehen hatte. Er seufzte und stand auf. Er würde sich erstmal etwas zu trinken holen. Er würde dann wieder kommen. Er bezweifelte, dass sie alsbald aufwachen würde. Shingo lief ihm im Gang über den Weg. „Wie geht es ihr?“ „Was geht’s dich denn an?“ Die beiden waren noch verhasst wie eh und je, selbst nach dieser verhängnisvollen Neumondnacht. Der Priester hatte auch nichts hilfreiches mehr gesagt. Und die beiden waren nach Hause gegangen, zusammen mit Suara. Shikao trug sie. „Sie ist mir genauso wichtig wie dir, Armleuchter.“ „Ach ist sie das? Bisher genügte nur ihr Name um dich in Rage zu bringen, oder nicht.“ Shikao grinste. Er hatte einiges über Shingo, Suaras alten Klassenkameraden in Erfahrung gebracht. Er wusste, dass Shingo Suara lange Zeit getriezt hatte. „Ich fass es nicht, ein kleiner Detektiv. Jetzt ist das Maß aber mal gestrichen voll. Du kannst was erleben. Deine blöden Sprüche sind mir scheißegal und auch dass du meine Vergangenheit aus schnüffelst. Das kannst du dir alles sonst wo hin schieben.“ Shikao lachte. „Will der Kleine mir drohen. Und das obwohl du Suara verfallen bist?“ „Vergiss es, niemals. Ich kann Gören wie die nicht ausstehen. Du kommst mit ihr doch auch nicht zurecht. Soll ich dir mal zeigen, wie man solche Weiber mundtot macht?“ Er grinste. Sie kannten beide Suaras Geschichte und das was vorgefallen war. Aber was war das schon im Konkurrenzkampf zweier Streithähne. Takuma stand um die Ecke, neben ihm Ikami. „Wenn das so weiter geht, herrscht hier bald haltloses Chaos.“ Er seufzte. Shikao ging zu weit, fand er. Wollte er Shingo wirklich so weit provozieren, dass er Suara wieder fertig machte? Oder war wirklich genau das sein Plan? „Vielleicht will er dass Suara Shingo noch mehr hasst?“ Takuma sah zu Ikami. Das war auch noch eine Möglichkeit.
 

„Suara, du bist ein Schmetterling, ein Schmetterling der im Spinnennetz gefangen ist. Du musst schaffen, was andere vor dir nicht konnte. Du musst dich befreien davon. Dann löst sich der Bann. Achilea möchte Ruhe finden. Sie war einst ein Mensch, sie liebte Katzen. Sie stellte sie vor Menschen und hatte mehr Katzen um sich als sonst jemand. Damit wurde sie als Hexe bezeichnet. Doch sie ließ sich nicht unterkriegen. Die Katzen schützen sie und bewachten sie wenn sie schlief. Als Achilea wenige Jahre später starb, vereinigten sich ihre Katzen mit ihrem Geist. Sie wurden heilig. Achilea wurde eine Legende. Nun ist sie eine Göttin, seit vielen hundert Jahren. Doch ihr Geist konnte keine Ruhe finden und sucht einen Ort an dem sie ins Jenseits über gleiten kann. Sie wacht über die Menschen und über die Katzen die von ihnen geliebt werden. Menschen die Katzen schlecht behandeln, bestraft sie. Sie hilft, und gibt Hoffnung. Es war kein Zufall, dass deine Krankheit geheilt werden konnte. Es war kein Zufall, dass dein Körper die Katzengene angenommen hatte, dass du dieses Experiment überlebt hast. Vor dir sollten viele diese Behandlung bekommen, aber sie starben während oder nach der Injektion. Du hattest kein Glück. Über dir schwebte die Hand der Göttin. Sie hat großes mit dir vor. Schau.“ Das Mädchen zeigte Suara einen Platz. Einen See in der Mitte gab es auch. „Das ist doch...“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück